18. Ein schlechtes Gefühl bei der Sache
Das Frühstück wurde immer fröhlicher, und, nachdem die Lehrer sich allmählich zurückzogen, auch immer feuchter.
Kaum war der letzte Fetzen eines Lehrerumhangs aus der Tür verschwunden, tauchten mehrere Schüler unter die Tische ab und wuchteten Kisten mit Butterbier herauf, die mit Gejubel begrüßt wurden und sich ziemlich rapide leerten. Die Stimmung wurde mit jedem zischenden Korken ausgelassener.
Ihnen gegenüber packte Lee bald voller Eifer seine Snape-Explodiert-Karten aus, während er sich bemühte, eine Gruppe skeptisch dreinblickender, sehr hübscher Ravenclaw-Mädchen zu überzeugen, mit ihm eine kleine Snape- Explodiert-Variante zu spielen, Strip-Snape-Explodiert. Alicia Spinnet, Harrys Quidditch-Mitstreiterin, hing bedenklich kichernd auf ihrem Stuhl und brauchte auffällig lange, um den Witz zu begreifen, den Neville Longbottom ihr erzählte, wobei er seinerseits auffällig lange brauchte, um ihn zu erzählen.
Ron klaubte die Reste ihres Schmuckstückes vom Boden auf und betrachtete sie schmollend. "Sowas undankbares," unkte er. "Wir hätten uns von der Kohle den Starschnitt von Viktor Krum kaufen sollen, ich sag´s dir...." er murmelte noch einige andere Sachen, die im allgemeinen Trubel untergingen.
"Sind dir auch in letzter Zeit komische Sachen an Hermione aufgefallen?" fragte Harry.
Ron blickte finster. "Klar, ist mir, was denkst du denn. Das eine Mal bei Snape, als sie zu spät kam, erinnerst du dich? Und Hermione kommt sonst nie zu spät, nie!"
"Und wie sie einmal total übermüdet beim Frühstück auftauchte und in ihrem Haferbrei eingeschlafen ist," fiel Harry ein. "Sie hat Stunden gebraucht, die ganzen Bröckchen wieder aus den Haaren zu kriegen.
Ron sah nachdenklich aus. "Und dann war da noch die Arbeit in Geschichte der Zauberei, die sie versiebt hat. Ich bitte dich, wann hat Hermione Granger jemals ne Klausur verhauen? Sie war doch die einzige, die das mit diesen Fakir-Fehden wirklich kapiert hatte!"
"Und was das Seltsamste ist," fügte Harry hinzu, "dass es sie überhaupt nicht zu stören schien. Sie hat sich nur eine Stunde im Klo eingeschlossen. Das ist für Hermiones Verhältnisse fast nichts."
Sie verstummten nachdenklich.
Unterdessen hatte Lee die Ravenclaw-Schönheiten offensichtlich von seinen ehrlichen Absichten überzeugen können, denn er lotste sie strahlend aus dem Raum.
"Ich verstehe das nicht, warum hast du sie nicht früher gefragt, ob was mit ihr nicht stimmt?" fuhr Harry schließlich Ron an, weil er das dringende Bedürfnis hatte, irgendwem die Schuld zu geben.
Ron wurde rot. "Ich? Wieso ich? Du hättest sie doch auch fragen können!"
Da hatte Ron recht, das musste Harry zugeben. "Ich...ich...ich dachte, sie wär halt krank."
"Fein. Und ICH dachte, sie ist kurz vor den Ferien halt immer ungenießbar."
"Das bedeutet?"
"Wir haben´s beide vermasselt, würde ich sagen."
Sie wechselten einen Blick. Keiner von beiden sagte etwas.
Mittlerweile begannen immer mehr Schüler, in schnatternden Trauben den Raum zu verlassen.
Am Gryffindor-Tisch verblieben schließlich nur Neville, der Alicia Spinnet nun sehr ausufernd seine Lebensgeschichte erzählte, ohne zu merken, daß sie bereits torkelnd und auf Katie Bell gestützt den Raum verlassen hatte, und Harry und Ron.
Harrys Blick wanderte durch den Saal und blieb ohne besonderen Grund am Slytherin-Tisch hängen.
Dort war Draco Malfoys schlanke, eisblonde Gestalt komplett hinter einem riesenhaften Berg Geschenkpapier verschwunden. Wie immer zu Weihnachten.
Malfoy war mit Abstand der Schüler in Hogwarts, der die meisten und prachtvollsten Geschenke von zu Hause bekam, und er liess es alle wissen. Anders als alle anderen, die sich damit begnügten, brav ihre Geschenke im Gemeinschaftsraum auszupacken, liess er sich immer einen Teil der Päckchen an den Frühstückstisch liefern, damit auch wirklich niemand diesen erhabenen Augenblick verpasste.
Erst beim zweiten Hinsehen erkannte er, dass Malfoy überhaupt nicht mehr dort saß.
Er schien sehr plötzlich verschwunden zu sein. Selbst sein neuer Prachtbesen lehnte achtlos an seinem Stuhl.
Neben dem Haufen Schleifchen und Kärtchen war Vincent Crabbe dabei, der schmollenden Pansy Parkinson zu zeigen, wie toll er ein Butterbier mit den Zähnen öffnen konnte.
Seltsam. Was konnte Draco Malfoy dazu bewegen, auf sein jährliches Geschenke-Schaulaufen in der Großen Halle zu verzichten?
Harry runzelte die Stirn. Er spürte, wie ein nervöses Ziehen sich ungefragt in seinem Magen breitmachte. Er verstand es nicht, aber es war da.
Das Frühstück wurde immer fröhlicher, und, nachdem die Lehrer sich allmählich zurückzogen, auch immer feuchter.
Kaum war der letzte Fetzen eines Lehrerumhangs aus der Tür verschwunden, tauchten mehrere Schüler unter die Tische ab und wuchteten Kisten mit Butterbier herauf, die mit Gejubel begrüßt wurden und sich ziemlich rapide leerten. Die Stimmung wurde mit jedem zischenden Korken ausgelassener.
Ihnen gegenüber packte Lee bald voller Eifer seine Snape-Explodiert-Karten aus, während er sich bemühte, eine Gruppe skeptisch dreinblickender, sehr hübscher Ravenclaw-Mädchen zu überzeugen, mit ihm eine kleine Snape- Explodiert-Variante zu spielen, Strip-Snape-Explodiert. Alicia Spinnet, Harrys Quidditch-Mitstreiterin, hing bedenklich kichernd auf ihrem Stuhl und brauchte auffällig lange, um den Witz zu begreifen, den Neville Longbottom ihr erzählte, wobei er seinerseits auffällig lange brauchte, um ihn zu erzählen.
Ron klaubte die Reste ihres Schmuckstückes vom Boden auf und betrachtete sie schmollend. "Sowas undankbares," unkte er. "Wir hätten uns von der Kohle den Starschnitt von Viktor Krum kaufen sollen, ich sag´s dir...." er murmelte noch einige andere Sachen, die im allgemeinen Trubel untergingen.
"Sind dir auch in letzter Zeit komische Sachen an Hermione aufgefallen?" fragte Harry.
Ron blickte finster. "Klar, ist mir, was denkst du denn. Das eine Mal bei Snape, als sie zu spät kam, erinnerst du dich? Und Hermione kommt sonst nie zu spät, nie!"
"Und wie sie einmal total übermüdet beim Frühstück auftauchte und in ihrem Haferbrei eingeschlafen ist," fiel Harry ein. "Sie hat Stunden gebraucht, die ganzen Bröckchen wieder aus den Haaren zu kriegen.
Ron sah nachdenklich aus. "Und dann war da noch die Arbeit in Geschichte der Zauberei, die sie versiebt hat. Ich bitte dich, wann hat Hermione Granger jemals ne Klausur verhauen? Sie war doch die einzige, die das mit diesen Fakir-Fehden wirklich kapiert hatte!"
"Und was das Seltsamste ist," fügte Harry hinzu, "dass es sie überhaupt nicht zu stören schien. Sie hat sich nur eine Stunde im Klo eingeschlossen. Das ist für Hermiones Verhältnisse fast nichts."
Sie verstummten nachdenklich.
Unterdessen hatte Lee die Ravenclaw-Schönheiten offensichtlich von seinen ehrlichen Absichten überzeugen können, denn er lotste sie strahlend aus dem Raum.
"Ich verstehe das nicht, warum hast du sie nicht früher gefragt, ob was mit ihr nicht stimmt?" fuhr Harry schließlich Ron an, weil er das dringende Bedürfnis hatte, irgendwem die Schuld zu geben.
Ron wurde rot. "Ich? Wieso ich? Du hättest sie doch auch fragen können!"
Da hatte Ron recht, das musste Harry zugeben. "Ich...ich...ich dachte, sie wär halt krank."
"Fein. Und ICH dachte, sie ist kurz vor den Ferien halt immer ungenießbar."
"Das bedeutet?"
"Wir haben´s beide vermasselt, würde ich sagen."
Sie wechselten einen Blick. Keiner von beiden sagte etwas.
Mittlerweile begannen immer mehr Schüler, in schnatternden Trauben den Raum zu verlassen.
Am Gryffindor-Tisch verblieben schließlich nur Neville, der Alicia Spinnet nun sehr ausufernd seine Lebensgeschichte erzählte, ohne zu merken, daß sie bereits torkelnd und auf Katie Bell gestützt den Raum verlassen hatte, und Harry und Ron.
Harrys Blick wanderte durch den Saal und blieb ohne besonderen Grund am Slytherin-Tisch hängen.
Dort war Draco Malfoys schlanke, eisblonde Gestalt komplett hinter einem riesenhaften Berg Geschenkpapier verschwunden. Wie immer zu Weihnachten.
Malfoy war mit Abstand der Schüler in Hogwarts, der die meisten und prachtvollsten Geschenke von zu Hause bekam, und er liess es alle wissen. Anders als alle anderen, die sich damit begnügten, brav ihre Geschenke im Gemeinschaftsraum auszupacken, liess er sich immer einen Teil der Päckchen an den Frühstückstisch liefern, damit auch wirklich niemand diesen erhabenen Augenblick verpasste.
Erst beim zweiten Hinsehen erkannte er, dass Malfoy überhaupt nicht mehr dort saß.
Er schien sehr plötzlich verschwunden zu sein. Selbst sein neuer Prachtbesen lehnte achtlos an seinem Stuhl.
Neben dem Haufen Schleifchen und Kärtchen war Vincent Crabbe dabei, der schmollenden Pansy Parkinson zu zeigen, wie toll er ein Butterbier mit den Zähnen öffnen konnte.
Seltsam. Was konnte Draco Malfoy dazu bewegen, auf sein jährliches Geschenke-Schaulaufen in der Großen Halle zu verzichten?
Harry runzelte die Stirn. Er spürte, wie ein nervöses Ziehen sich ungefragt in seinem Magen breitmachte. Er verstand es nicht, aber es war da.
