25. Das Ende der Unschuld
"Draco...." krächzte Hermione, nachdem die schwere Tür des Verlieses hinter ihnen zugefallen war, und er merkte sofort, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
Aber es interessierte ihn nicht.
Nichts interessierte ihn mehr, außer der Blume.
Wenn er seinem Vater bis zum Morgengrauen keine Ergebnisse lieferte....
Und nun wußten auch noch diese beiden Idioten bescheid. Sie waren Brillenäffchen und seinem Lakaien nur knapp entkommen. Er ärgerte sich ein bißchen. Er machte sich keine Illusionen, weshalb sie Potter und Weasley angegriffen hatte. Weniger, um ihm zu helfen, als ihn daran zu hindern, etwas Schlimmeres mit ihnen anzustellen. Wenn Hermione mit ihren Rauchbomben nicht schneller gewesen wäre, hätte er selbst Potter und Weasley eine Breitseite verpaßt, die sie beide bis auf die nächsten Wochen ans Krankenbett genagelt hätte.
Sie hatte es für die beiden getan. Nicht für ihn.
Hermiones Freundschaft, soviel war sicher, war eine zweischneidige Angelegenheit.
Sein Blick fiel erneut auf Hermione. Sie drückte sich eine Hand in die Seite und keuchte. Er beobachtete sie verstohlen. Sie bot einen erbärmlichen Anblick. Diffus wurde ihm bewußt, dass er sie letzte Nacht wirklich verletzt haben mußte. Wenn sie ihn tatsächlich liebte.... Es musste sie viel Überwindung gekostet haben, ihn zu küssen.... Und ihre Lippen waren so süß, so heiss, so sehnsuchtsvoll gewesen.....
Er schüttelte die hinderlichen Gedanken ab.
"Setz dich," schnarrte er und drückte sie in einen Stuhl. Sie hinderte ihn nicht daran, aber sie blieb in einer eigentümlichen Haltung sitzen, steif und unnatürlich. Irgendwas war los mit ihr.
Ach, zum Teufel damit!!!
Er stellte die Blume auf den Tisch und begann, fieberhaft vor ihr auf- und abzulaufen.
"Ich denke, ich bin hinter das Geheimnis von dem Teil hier gekommen," verkündete er. "Unsere Versuche sind uns alle mißglückt, sie haben keine Resultate gebracht - bis auf einen. Unser gewagtestes und ungewöhnlichstes Experiment..."
Er wirbelte herum und grinste sie schief an. "Der Kuss, Hermione. Du hast mich geküßt, und kurz darauf hat die Blume sich geöffnet. Da muss ein Zusammenhang bestehen. Stimmst du mir zu?"
Sie saß nur versunken da und schien ihn nur teilweise zu hören. Als er sie das fragte, ruckte ihr Gesicht in die Höhe, und sie musterte ihn mit seltsamen Schatten im Gesicht.
"Wir haben uns beide geküßt," murmelte sie. "Nicht nur ich dich."
Er winkte ab, ungeduldig. "Von mir aus. Alles, was du willst. Auf alle Fälle ist der Kuss der Schlüssel. Es macht Sinn. Die blühende Blume ist in allen Kulturen das Zeichen für Sinnlichkeit und Lust, soweit ich weiss. Auch unter Zauberern. Und dann die Farbe der Blume, dieses Blutrot. Das Ende der Unschuld."
Er sah sie scharf an. "Ich frage dich nochmal: Stimmst du mir zu?"
Sie blickte ins Leere und flüsterte: "Liebe. Du hast die Liebe vergessen." Sie sah zu ihm auf. "Die blühende Blume ist auch das Symbol für aufkeimende Liebe...."
Er sah ein leichtes Schimmern in den Augen und schüttelte verärgert den Kopf. Warum war dieses scharfsinnige Mädchen nur ausgerechnet heute so weggetreten? Er brauchte sie hier!
"Nein, hier geht´s nicht um Liebe, Hermione. Hier geht es darum, dass wir dort weitermachen müssen, wo wir gestern aufgehört haben!"
Ein kleines, abwesendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. "Du willst also vorschlagen," sagte sie, "dass wir den ganzen Weihnachtsabend hier drin bleiben und uns Stunden um Stunden die Lippen wundküssen, bis die Blume aufgeht?"
Er blieb abrupt stehen und musterte sie. Sie lächelte versonnen, man sah ihr an, dass der Gedanke ihr nicht unangenehm war. Unwillkürlich war Draco von ihrer Verliebtheit angewidert. Das kostete sie alles nur Zeit! Zeit, die sie nicht hatten!
Aber das Lächeln währte nur kurz. Hermiones Miene überschattete sich wieder. Sie wandte den Blick von ihm ab und hörte auf zu lächeln.
"Wäre wohl nichts das Schlechteste," murmelte sie kaum hörbar.
"Gut." Er kniete sich vor ihren Stuhl hin und blickte ihr in die Augen. Er zögerte einen Moment, dann legte er ihr seine Hände auf ihre Knie. Er redete sich ein, dass er es nur tat, um ihre Nerven zu beruhigen. Aber sie lagen eigentlich ganz gut da.
Ihre Haut war warm. Es fühlte sich schön an. "Draussen, als ich dich geküßt habe, hast du mich nicht zurückgeküßt. Wahrscheinlich warst du zu überrumpelt oder so. Darum hat sich die Blume nicht weiter geöffnet. Wenn ich dich dieses Mal küsse, mußt du mitmachen."
Trotz seiner Ungeduld versuchte er, seiner schneidenden Stimme einen sanften Klang zu verleihen. "Einverstanden?"
Sie hielt seinem Blick nicht Stand und wandte ihr Gesicht ab. Er presste die Lippen zusammen. Was hatte sie nur plötzlich? Verdammt, er hätte in der Quidditch-Umkleidekabine besser mal zuhören sollen, als Adrian Pucey was über die Zicken der Frauen erzählt hatte.
Röte flutete in ihr Gesicht. Sie vermied seinen Blick. Sie wirkte beschämt. Und plötzlich begriff er, dass sie ihm etwas verheimlichte.
"Hermione," sagte er misstrauisch, "Was wolltest du mir draußen eben sagen?"
"Oh, Draco," flüsterte sie nur erstickt. Nicht mehr.
Er richtete sich wieder auf und starrte auf sie herunter. Das Theater ging ihm allmählich auf die Nerven. "Was ist es, Hermione?"
Sie blickte mit flehenden Augen zu ihm auf. Er sah, dass sie all ihren Mut zusammennehmen musste, um ihm zu sagen, was sie zu sagen hatte.
"Du musst mir vertrauen, Draco," sagte sie mit dünner Stimme. "I-ich kann dir nicht alles erklären, verstehst du, du musst mir einfach vertrauen. Ich kann dir nicht erklären warum, aber w-wir dürfen diese Blume auf keinen Fall aufblühen lassen. Auf keinen Fall." Ihre Augen bekamen einen ängstlichen Ausdruck. Sie holte tief Luft.
"Wir müssen sofort Remus Lupin und Severus Snape alarmieren. Sie sind Dumbledores Leute für die Sicherheit. Sie müssen alles wissen. Wir müssen es ihnen erzählen."
Seine Stimme, als er sprach, zitterte vor kaltem Zorn. "Was?!"
Sie fuhr schuldbewusst zusammen und senkte wieder den Blick. Draco konnte es nicht fassen. Sie wußte etwas über die Blume, das er nicht wußte. Und sie wollte es ihm nicht erzählen.
Miststück. Miststück. Du beschissenes neunmalkluges selbstherrliches Miststück.
Und plötzlich wußte Draco wieder, weshalb er dieses Mädchen vier Semester über so verabscheut hatte.
"Pack endlich aus, Granger." stiess er hervor.
Sie erbleichte und schüttelte den Kopf. "Oh, Draco..." hauchte sie erneut.
"Spar dir dein Oh, Draco!!!" schrie er sie an. "Ist das deine Masche, hm, Granger?! Ist das irgend so eine kranke Gryffindor-Scheiße, Leute im Stich zu lassen, in der allerletzten Sekunde, wenn alles auf dem Spiel steht? Nur, weil man ein bißchen beleidigt ist? Wie ein braves Mädchen zu den Lehrern rennen und andere ans Messer liefern!? Weil einem plötzlich alles nicht mehr moralisch genug vorkommt? Weißt du, was hier für mich auf dem Spiel steht?" Er atmete schwer.
Sie sah ihn an mit diesem verliebten Hundeblick - und weigerte sich, ihm zu helfen?! Was für ein Scheißspiel war das? Er packte sie bei den Schultern und riß sie aus dem Stuhl. Sie wimmerte. Es kümmerte ihn nicht.
"Wenn ich dein kleiner Freund Potter wäre, liefe das hier anders, stimmt´s?" fauchte er, tödlich verletzt.
"Wenn ich dein kleiner Freund Potter wäre, dieser Held ohne Tadel, würdest du alle Bedenken über Bord schmeissen, nicht wahr? Die Guten sind nur für die Guten da, stimmt´s? Die Guten meinen es nicht ernst mit verdorbenem Abschaum wie mir. Ich bin schließlich nur Malfoy, das kleine Frettchen, das am Ende des Semesters immer wie ein Idiot dasteht, denn das ist die Ordnung der Welt! Weißt du, was ich durchmache deswegen?! Hat DIR dein Vater schonmal ins Gesicht gesagt, dass du zu nichts zu gebrauchen bist? Hm? Antworte mir!"
"Du weißt doch nicht, was du redest," wisperte sie mit brechender Stimme.
Er stiess sie abrupt in den Stuhl zurück. Sie sackte schluchzend zusammen. Er musterte sie voll Abscheu.
"Weißt du, was du bist?" schnarrte er kalt. "Ein herzloses Miststück, das bist du, Granger."
Sie zuckte unter seinen Worten zusammen. Dann riß sie ihren Kopf in die Höhe, durchbohrte ihn mit diesem strafenden Hermione-Blick und es brach aus ihr heraus.
"Ich versuche dich zu RETTEN, du verdammter Idiot!" heulte sie auf. "Hier ist nur einer herzlos, und das ist dein Vater! E-er läßt dich ins offene Messer laufen mit diesem Teil da....! Geschenk, am Arsch! Diese Blume ist eine tickende Zeitbombe, Draco, sie dürfte überhaupt nicht existieren, sie muss vernichtet werden, es ist besser so für alle....! Ich will dir helfen, wir müssen raus aus dieser Sache, sofort! Ich tu´s für dich!"
"Lügnerin," fauchte er.
Sie bebte. Ihr Gesicht war rot und tränenfeucht. "Ich tu´s, weil ich dich liebe," flüsterte sie. Es war ihr nur zu deutlich anzusehen, wie sehr sie es schmerzte, das auszusprechen.
Er verschränkte die Arme und starrte sie hasserfüllt an.
"Granger," höhnte er bitter, "Mach dich nicht lächerlich."
"Draco...." krächzte Hermione, nachdem die schwere Tür des Verlieses hinter ihnen zugefallen war, und er merkte sofort, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
Aber es interessierte ihn nicht.
Nichts interessierte ihn mehr, außer der Blume.
Wenn er seinem Vater bis zum Morgengrauen keine Ergebnisse lieferte....
Und nun wußten auch noch diese beiden Idioten bescheid. Sie waren Brillenäffchen und seinem Lakaien nur knapp entkommen. Er ärgerte sich ein bißchen. Er machte sich keine Illusionen, weshalb sie Potter und Weasley angegriffen hatte. Weniger, um ihm zu helfen, als ihn daran zu hindern, etwas Schlimmeres mit ihnen anzustellen. Wenn Hermione mit ihren Rauchbomben nicht schneller gewesen wäre, hätte er selbst Potter und Weasley eine Breitseite verpaßt, die sie beide bis auf die nächsten Wochen ans Krankenbett genagelt hätte.
Sie hatte es für die beiden getan. Nicht für ihn.
Hermiones Freundschaft, soviel war sicher, war eine zweischneidige Angelegenheit.
Sein Blick fiel erneut auf Hermione. Sie drückte sich eine Hand in die Seite und keuchte. Er beobachtete sie verstohlen. Sie bot einen erbärmlichen Anblick. Diffus wurde ihm bewußt, dass er sie letzte Nacht wirklich verletzt haben mußte. Wenn sie ihn tatsächlich liebte.... Es musste sie viel Überwindung gekostet haben, ihn zu küssen.... Und ihre Lippen waren so süß, so heiss, so sehnsuchtsvoll gewesen.....
Er schüttelte die hinderlichen Gedanken ab.
"Setz dich," schnarrte er und drückte sie in einen Stuhl. Sie hinderte ihn nicht daran, aber sie blieb in einer eigentümlichen Haltung sitzen, steif und unnatürlich. Irgendwas war los mit ihr.
Ach, zum Teufel damit!!!
Er stellte die Blume auf den Tisch und begann, fieberhaft vor ihr auf- und abzulaufen.
"Ich denke, ich bin hinter das Geheimnis von dem Teil hier gekommen," verkündete er. "Unsere Versuche sind uns alle mißglückt, sie haben keine Resultate gebracht - bis auf einen. Unser gewagtestes und ungewöhnlichstes Experiment..."
Er wirbelte herum und grinste sie schief an. "Der Kuss, Hermione. Du hast mich geküßt, und kurz darauf hat die Blume sich geöffnet. Da muss ein Zusammenhang bestehen. Stimmst du mir zu?"
Sie saß nur versunken da und schien ihn nur teilweise zu hören. Als er sie das fragte, ruckte ihr Gesicht in die Höhe, und sie musterte ihn mit seltsamen Schatten im Gesicht.
"Wir haben uns beide geküßt," murmelte sie. "Nicht nur ich dich."
Er winkte ab, ungeduldig. "Von mir aus. Alles, was du willst. Auf alle Fälle ist der Kuss der Schlüssel. Es macht Sinn. Die blühende Blume ist in allen Kulturen das Zeichen für Sinnlichkeit und Lust, soweit ich weiss. Auch unter Zauberern. Und dann die Farbe der Blume, dieses Blutrot. Das Ende der Unschuld."
Er sah sie scharf an. "Ich frage dich nochmal: Stimmst du mir zu?"
Sie blickte ins Leere und flüsterte: "Liebe. Du hast die Liebe vergessen." Sie sah zu ihm auf. "Die blühende Blume ist auch das Symbol für aufkeimende Liebe...."
Er sah ein leichtes Schimmern in den Augen und schüttelte verärgert den Kopf. Warum war dieses scharfsinnige Mädchen nur ausgerechnet heute so weggetreten? Er brauchte sie hier!
"Nein, hier geht´s nicht um Liebe, Hermione. Hier geht es darum, dass wir dort weitermachen müssen, wo wir gestern aufgehört haben!"
Ein kleines, abwesendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. "Du willst also vorschlagen," sagte sie, "dass wir den ganzen Weihnachtsabend hier drin bleiben und uns Stunden um Stunden die Lippen wundküssen, bis die Blume aufgeht?"
Er blieb abrupt stehen und musterte sie. Sie lächelte versonnen, man sah ihr an, dass der Gedanke ihr nicht unangenehm war. Unwillkürlich war Draco von ihrer Verliebtheit angewidert. Das kostete sie alles nur Zeit! Zeit, die sie nicht hatten!
Aber das Lächeln währte nur kurz. Hermiones Miene überschattete sich wieder. Sie wandte den Blick von ihm ab und hörte auf zu lächeln.
"Wäre wohl nichts das Schlechteste," murmelte sie kaum hörbar.
"Gut." Er kniete sich vor ihren Stuhl hin und blickte ihr in die Augen. Er zögerte einen Moment, dann legte er ihr seine Hände auf ihre Knie. Er redete sich ein, dass er es nur tat, um ihre Nerven zu beruhigen. Aber sie lagen eigentlich ganz gut da.
Ihre Haut war warm. Es fühlte sich schön an. "Draussen, als ich dich geküßt habe, hast du mich nicht zurückgeküßt. Wahrscheinlich warst du zu überrumpelt oder so. Darum hat sich die Blume nicht weiter geöffnet. Wenn ich dich dieses Mal küsse, mußt du mitmachen."
Trotz seiner Ungeduld versuchte er, seiner schneidenden Stimme einen sanften Klang zu verleihen. "Einverstanden?"
Sie hielt seinem Blick nicht Stand und wandte ihr Gesicht ab. Er presste die Lippen zusammen. Was hatte sie nur plötzlich? Verdammt, er hätte in der Quidditch-Umkleidekabine besser mal zuhören sollen, als Adrian Pucey was über die Zicken der Frauen erzählt hatte.
Röte flutete in ihr Gesicht. Sie vermied seinen Blick. Sie wirkte beschämt. Und plötzlich begriff er, dass sie ihm etwas verheimlichte.
"Hermione," sagte er misstrauisch, "Was wolltest du mir draußen eben sagen?"
"Oh, Draco," flüsterte sie nur erstickt. Nicht mehr.
Er richtete sich wieder auf und starrte auf sie herunter. Das Theater ging ihm allmählich auf die Nerven. "Was ist es, Hermione?"
Sie blickte mit flehenden Augen zu ihm auf. Er sah, dass sie all ihren Mut zusammennehmen musste, um ihm zu sagen, was sie zu sagen hatte.
"Du musst mir vertrauen, Draco," sagte sie mit dünner Stimme. "I-ich kann dir nicht alles erklären, verstehst du, du musst mir einfach vertrauen. Ich kann dir nicht erklären warum, aber w-wir dürfen diese Blume auf keinen Fall aufblühen lassen. Auf keinen Fall." Ihre Augen bekamen einen ängstlichen Ausdruck. Sie holte tief Luft.
"Wir müssen sofort Remus Lupin und Severus Snape alarmieren. Sie sind Dumbledores Leute für die Sicherheit. Sie müssen alles wissen. Wir müssen es ihnen erzählen."
Seine Stimme, als er sprach, zitterte vor kaltem Zorn. "Was?!"
Sie fuhr schuldbewusst zusammen und senkte wieder den Blick. Draco konnte es nicht fassen. Sie wußte etwas über die Blume, das er nicht wußte. Und sie wollte es ihm nicht erzählen.
Miststück. Miststück. Du beschissenes neunmalkluges selbstherrliches Miststück.
Und plötzlich wußte Draco wieder, weshalb er dieses Mädchen vier Semester über so verabscheut hatte.
"Pack endlich aus, Granger." stiess er hervor.
Sie erbleichte und schüttelte den Kopf. "Oh, Draco..." hauchte sie erneut.
"Spar dir dein Oh, Draco!!!" schrie er sie an. "Ist das deine Masche, hm, Granger?! Ist das irgend so eine kranke Gryffindor-Scheiße, Leute im Stich zu lassen, in der allerletzten Sekunde, wenn alles auf dem Spiel steht? Nur, weil man ein bißchen beleidigt ist? Wie ein braves Mädchen zu den Lehrern rennen und andere ans Messer liefern!? Weil einem plötzlich alles nicht mehr moralisch genug vorkommt? Weißt du, was hier für mich auf dem Spiel steht?" Er atmete schwer.
Sie sah ihn an mit diesem verliebten Hundeblick - und weigerte sich, ihm zu helfen?! Was für ein Scheißspiel war das? Er packte sie bei den Schultern und riß sie aus dem Stuhl. Sie wimmerte. Es kümmerte ihn nicht.
"Wenn ich dein kleiner Freund Potter wäre, liefe das hier anders, stimmt´s?" fauchte er, tödlich verletzt.
"Wenn ich dein kleiner Freund Potter wäre, dieser Held ohne Tadel, würdest du alle Bedenken über Bord schmeissen, nicht wahr? Die Guten sind nur für die Guten da, stimmt´s? Die Guten meinen es nicht ernst mit verdorbenem Abschaum wie mir. Ich bin schließlich nur Malfoy, das kleine Frettchen, das am Ende des Semesters immer wie ein Idiot dasteht, denn das ist die Ordnung der Welt! Weißt du, was ich durchmache deswegen?! Hat DIR dein Vater schonmal ins Gesicht gesagt, dass du zu nichts zu gebrauchen bist? Hm? Antworte mir!"
"Du weißt doch nicht, was du redest," wisperte sie mit brechender Stimme.
Er stiess sie abrupt in den Stuhl zurück. Sie sackte schluchzend zusammen. Er musterte sie voll Abscheu.
"Weißt du, was du bist?" schnarrte er kalt. "Ein herzloses Miststück, das bist du, Granger."
Sie zuckte unter seinen Worten zusammen. Dann riß sie ihren Kopf in die Höhe, durchbohrte ihn mit diesem strafenden Hermione-Blick und es brach aus ihr heraus.
"Ich versuche dich zu RETTEN, du verdammter Idiot!" heulte sie auf. "Hier ist nur einer herzlos, und das ist dein Vater! E-er läßt dich ins offene Messer laufen mit diesem Teil da....! Geschenk, am Arsch! Diese Blume ist eine tickende Zeitbombe, Draco, sie dürfte überhaupt nicht existieren, sie muss vernichtet werden, es ist besser so für alle....! Ich will dir helfen, wir müssen raus aus dieser Sache, sofort! Ich tu´s für dich!"
"Lügnerin," fauchte er.
Sie bebte. Ihr Gesicht war rot und tränenfeucht. "Ich tu´s, weil ich dich liebe," flüsterte sie. Es war ihr nur zu deutlich anzusehen, wie sehr sie es schmerzte, das auszusprechen.
Er verschränkte die Arme und starrte sie hasserfüllt an.
"Granger," höhnte er bitter, "Mach dich nicht lächerlich."
