30. Passionate Crimes
Als Draco die letzten Worte sprach, war seine Stimme kaum noch zu hören, ein leises Kratzen.
Aber das machte keinen Unterschied, denn in Severus Snapes Büro war es so still, dass selbst das heisere Knistern des Zauberfeuers sich nach einem mittleren Erdbeben anhörte. Man hörte die versammelten Menschen noch nicht einmal atmen.
".....sie hatte nicht gelogen. Nach einer halben Stunde spürte ich, dass ich mich wieder bewegen konnte. Ich stürmte sofort zurück nach oben, ich wollte.....ich weiß eigentlich nicht, was ich wollte.....und da sah ich diesen Tumult in der Großen Halle. Alle liefen durcheinander und schrieen und stritten, und es hieß, Hermione sei....." seine Stimme erstarb.
Mit einer sachten Geste schob ihm Snape einen Becher Tee hin, aber Draco beachtete weder seinen Hauslehrer noch den Tee.
Sein ausdrucksloser Blick ging an allen Anwesenden vorbei, ins Leere.
"....und da wusste ich, dass ich es war." schloss er seinen Bericht tonlos. "I-ich hatte sie....es muss diese Blume sein....aber ich weiß nicht, wie es passiert ist."
Draco sah plötzlich auf. Seine blassen Augen irrten einen Moment ziellos durch den Raum, denn die anderen mieden seinen Blick, und er mied ihren. Schließlich heftete er seine Augen schüchtern auf Dumbledore.
"Ich weiß es wirklich nicht," hauchte er. Dieses Mal war keine List in seiner flehenden Stimme.
Die Beine bis zum Kinn hochgezogen, hatte Harry alles mit angehört. Aber er fühlte keine Wut, keinen Rachedurst. Vor seinen Augen spielte sich nur immer wieder dieser Augenblick ab, in dem er Hermiones Gesicht zum letzten Mal gesehen hatte. Wie sie alle dort um das Bett herumstanden, während Madam Pomfrey, schluchzend und seltsam liebevoll ein weißes Laken über die reglose Hermione breitete. Es war die zärtlichste und schmerzvollste und schrecklichste Geste gewesen, die Harry je gesehen hatte. Er fühlte sich verödet. Leer.
Remus Lupin räusperte sich. Der trockene Laut knallte in dem totenstillen Raum wie ein Peitschenhieb.
"Ich denke, es ist nun an der Zeit, dass Professor Snape und ich unsere restlichen Ergebnisse preisgeben," meinte er stockend. "Damit alle begreifen, was dort wirklich geschehen ist."
Aller Augen richteten sich auf Lupin, aber keine eindringlicher als Dracos. Er presste seine Hände so stark zusammen, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.
Lupin nahm ein Buch von Snapes Schreibtisch und blätterte es nachdenklich auf, als sei er ziemlich froh, nicht in die Gesichter der Anwesenden schauen zu müssen. Seine Stimme war eine Spur zu nüchtern, um echt zu sein.
"Etwas verspätet alarmierte uns Hagbart, der Boss der Koboldkolonne in der Bibliothek, dass er am Abend von Hermiones Tod ein Buch in der historischen Sektion am Boden liegend gefunden hatte. Aber er hatte sich nichts dabei gedacht - erinnert euch, es war Weihnachten, in der ganzen Schule herrschte Ausnahmezustand - und es einfach wieder an seinen Platz gestellt. Erst später fand er heraus, dass sein Bruder Watzlav Hermione mit eben diesem Buch gesehen hatte."
Er klappte das Buch zu und hielt es so, dass alle anderen den Einband sehen konnten.
Es war ein ziemlich vermoderter Wälzer in ranzigem schwarzen Leder, und der Titel war "Als sie noch lebten. Ausgestorbene Pflanzen der Zaubererwelt und ihre Kräfte."
Snape nahm Lupin das Buch aus der Hand, klappte eine bestimmte Seite auf und baute sich bedrohlich vor Draco auf.
"Erkennen Sie das hier wieder, Mister Malfoy?" fragte er scharf.
Draco sah nur kurz hin und wandte sich so heftig ab, als käme ein tödlicher Blitz aus dem Buch. "Nehmen Sie das WEG," keuchte er.
Snape schnaubte. "Darum haben Sie all die Zeit ergebnislos gesucht, sehen Sie?" sagte er kühl zu Draco. "Sie und Miss Granger haben natürlich nach etwas geforscht, das noch existiert. Aber Sie hätten nach etwas suchen müssen, das eigentlich tot sein sollte. Eine Blume aus der Vorzeit. Miss Granger hat es irgendwie herausbekommen."
Ron fuhr zusammen. Harry dachte an die fossile Schnecke in dem Amulett und Hermiones Gesicht, als sie sie fallenliess. Ich war so dumm, hallte ihre Stimme durch seinen Verstand.
Snape stellte das Buch aufrecht auf seinen Schreibtisch. Die anderen richteten sich auf, um das Bild zu sehen, das er Draco gezeigt hatte.
Eine Blume. Eine offene Blume mit einem Stil aus schwärzlichem Grün und mit schönen, spitzen Blättern, blutrot.
Das war sie also.
Als Draco die letzten Worte sprach, war seine Stimme kaum noch zu hören, ein leises Kratzen.
Aber das machte keinen Unterschied, denn in Severus Snapes Büro war es so still, dass selbst das heisere Knistern des Zauberfeuers sich nach einem mittleren Erdbeben anhörte. Man hörte die versammelten Menschen noch nicht einmal atmen.
".....sie hatte nicht gelogen. Nach einer halben Stunde spürte ich, dass ich mich wieder bewegen konnte. Ich stürmte sofort zurück nach oben, ich wollte.....ich weiß eigentlich nicht, was ich wollte.....und da sah ich diesen Tumult in der Großen Halle. Alle liefen durcheinander und schrieen und stritten, und es hieß, Hermione sei....." seine Stimme erstarb.
Mit einer sachten Geste schob ihm Snape einen Becher Tee hin, aber Draco beachtete weder seinen Hauslehrer noch den Tee.
Sein ausdrucksloser Blick ging an allen Anwesenden vorbei, ins Leere.
"....und da wusste ich, dass ich es war." schloss er seinen Bericht tonlos. "I-ich hatte sie....es muss diese Blume sein....aber ich weiß nicht, wie es passiert ist."
Draco sah plötzlich auf. Seine blassen Augen irrten einen Moment ziellos durch den Raum, denn die anderen mieden seinen Blick, und er mied ihren. Schließlich heftete er seine Augen schüchtern auf Dumbledore.
"Ich weiß es wirklich nicht," hauchte er. Dieses Mal war keine List in seiner flehenden Stimme.
Die Beine bis zum Kinn hochgezogen, hatte Harry alles mit angehört. Aber er fühlte keine Wut, keinen Rachedurst. Vor seinen Augen spielte sich nur immer wieder dieser Augenblick ab, in dem er Hermiones Gesicht zum letzten Mal gesehen hatte. Wie sie alle dort um das Bett herumstanden, während Madam Pomfrey, schluchzend und seltsam liebevoll ein weißes Laken über die reglose Hermione breitete. Es war die zärtlichste und schmerzvollste und schrecklichste Geste gewesen, die Harry je gesehen hatte. Er fühlte sich verödet. Leer.
Remus Lupin räusperte sich. Der trockene Laut knallte in dem totenstillen Raum wie ein Peitschenhieb.
"Ich denke, es ist nun an der Zeit, dass Professor Snape und ich unsere restlichen Ergebnisse preisgeben," meinte er stockend. "Damit alle begreifen, was dort wirklich geschehen ist."
Aller Augen richteten sich auf Lupin, aber keine eindringlicher als Dracos. Er presste seine Hände so stark zusammen, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.
Lupin nahm ein Buch von Snapes Schreibtisch und blätterte es nachdenklich auf, als sei er ziemlich froh, nicht in die Gesichter der Anwesenden schauen zu müssen. Seine Stimme war eine Spur zu nüchtern, um echt zu sein.
"Etwas verspätet alarmierte uns Hagbart, der Boss der Koboldkolonne in der Bibliothek, dass er am Abend von Hermiones Tod ein Buch in der historischen Sektion am Boden liegend gefunden hatte. Aber er hatte sich nichts dabei gedacht - erinnert euch, es war Weihnachten, in der ganzen Schule herrschte Ausnahmezustand - und es einfach wieder an seinen Platz gestellt. Erst später fand er heraus, dass sein Bruder Watzlav Hermione mit eben diesem Buch gesehen hatte."
Er klappte das Buch zu und hielt es so, dass alle anderen den Einband sehen konnten.
Es war ein ziemlich vermoderter Wälzer in ranzigem schwarzen Leder, und der Titel war "Als sie noch lebten. Ausgestorbene Pflanzen der Zaubererwelt und ihre Kräfte."
Snape nahm Lupin das Buch aus der Hand, klappte eine bestimmte Seite auf und baute sich bedrohlich vor Draco auf.
"Erkennen Sie das hier wieder, Mister Malfoy?" fragte er scharf.
Draco sah nur kurz hin und wandte sich so heftig ab, als käme ein tödlicher Blitz aus dem Buch. "Nehmen Sie das WEG," keuchte er.
Snape schnaubte. "Darum haben Sie all die Zeit ergebnislos gesucht, sehen Sie?" sagte er kühl zu Draco. "Sie und Miss Granger haben natürlich nach etwas geforscht, das noch existiert. Aber Sie hätten nach etwas suchen müssen, das eigentlich tot sein sollte. Eine Blume aus der Vorzeit. Miss Granger hat es irgendwie herausbekommen."
Ron fuhr zusammen. Harry dachte an die fossile Schnecke in dem Amulett und Hermiones Gesicht, als sie sie fallenliess. Ich war so dumm, hallte ihre Stimme durch seinen Verstand.
Snape stellte das Buch aufrecht auf seinen Schreibtisch. Die anderen richteten sich auf, um das Bild zu sehen, das er Draco gezeigt hatte.
Eine Blume. Eine offene Blume mit einem Stil aus schwärzlichem Grün und mit schönen, spitzen Blättern, blutrot.
Das war sie also.
