Für alle Harry Potter & Co. Fanatiker, an diejenigen die sämtliche Bücher schon auswendig können. Ich hab mich mit der Abfahrtszeit des Hogwartsexpress' verschrieben. Statt 12 Uhr fährt der Zug natürlich um 11 Uhr ab. Sorry!!!











2. Kapitel - Überraschungen gibt's überall (II)



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Die Landschaft, die nun am Fenster vorbeiflog, wurde zunehmend wilder. Die ordentlich bestellten Felder, eingerahmt von gerade gezogenen Straßen und Wegen mit den kleinen Häuschen der Muggel Bauern waren verschwunden. Jetzt zogen dunkle, dichte Wälder, verschlungene Flüsse, verzweigte Seen und dunkelgrüne Hügel an ihnen vorbei.

"Was is' eigentlich mit Hermine los?", mampfte Ron mit vollem Mund. "Sie führt sich seit wir im Zug sitzen irgendwie komisch auf! Erst keinen Hunger, dann macht sie so ein komisches Gesicht und schließlich grinst sie wie ein Honigkuchenpferd.", fügte er hinzu.

"Hast Recht ist mir auch schon aufgefallen. Keine Ahnung was sie hat.", antwortete Harry schulterzuckend mit einem besorgten Blick in die Richtung, in welche Hermine verschwunden war.

"Wenn's was wirklich wichtiges ist, sagt sie es uns bestimmt. Hat sie ja auch sonst immer getan. Ne, Harry?

Nachdenklich musterte Harry seinen Freund, als dieser nach seiner Feststellung über Hermine begann munter und mit offensichtlich großem Appetit einige von Bertie Bott's Bohnen in allen Geschmacksrichtungen aus einer Tüte zu angeln. Zu seiner eigenen Überraschung musste er sich eingestehen, Hermine war in den Sommerferien wirklich erwachsen geworden. Sie hatte sich sehr zu ihrem Vorteil entwickelt. Sie war um einiges gewachsen, schlank und attraktiv, nicht mehr das Mädchen von früher, dass alle kannten. Auch ihr Haar hatte sie verändert, es war nicht mehr kraus, sondern lag jetzt in schönen vollen, glänzenden Locken auf ihren Schultern. Anscheinend hatte Ron all das bis jetzt noch nicht bemerkt. Er benahm sich immer noch wie der alte Kumpel von früher. Durch nichts zu erschüttern, hilfsbereit und ein bisschen ungeschickt.



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Leicht drang durch das halb geöffnete Zugfenster Fahrtwind ins Abteil, die Gardinen bewegten sich im Takt des rüttelnden Wagons hin und her, er ließ ihr Haar leicht ins Gesicht wehen. Mit einer kleinen Geste steckte sie sich die Haarsträhnen hinters Ohr und blickte ihn an. In diesem Moment war auf einmal dieses flaue Gefühl im Bauch wieder da. Das gleiche Gefühle als er ihr in der Winkelgasse begegnet war. Früher war es ihm gar nicht so aufgefallen, wie hübsch sie doch eigentlich war. Schwor sich aber das nie vor ihr zu zugeben. Niemals. Er richtete sich, auf seiner mit rotem Leder gepolsterten Sitzbank gerade auf, und sah sie erwartungsvoll an.

"Was willst du Granger?", fragte er.

"Geht dich das was an, Malfoy?", antwortete sie leicht gereizt. "Aber wenn du schon fragst. Ich suche Lavender und Parvati. Frage beantwortet?"

Schlagfertig wollte er etwas erwidern, doch darauf fiel ihm nichts ein. Hatte er es früher nicht immer geschafft Hermine runter zu machen?

"Sag mal", kam von Hermine, "hab' deine beiden Leibwächter Crabbe und Goyle heute noch gar nicht gesehen. Sind sie etwa durch die Abschlussprüfung gefallen?", fragte sie gespielt besorgt.

"Haha, echt witzig. Sonst noch was?", gab er zurück.

"Nein, erzähl mal. In den Ferien hat man so einiges gehört."

"Naja, gebe ja selbst zu, die hellsten sind sie nun nicht ... ."

"Ach?!"

"Was ach? Warum erzähl' ich dir das eigentlich alles? Geht dich 'nen Dreck und platz das nächste mal nicht so rein, wenn du was willst.", brauste Malfoy auf. Ärgerte sich aber im gleichen Augenblick darüber, dass so zu ihr gesagt zu haben.

"Bitte? Wer fängt hier immer mit den Beleidigungen an? Ich bestimmt nicht.", erwiderte sie mit einem Wutschnauber und setzte sich gleichfalls aufrecht hin.

"Jetzt halt aber mal die Luft an! Ich bin es immer, was?", konterte Malfoy wütend.

Nun hatte sie genug, war er echt so blöd. Dachte er wirklich, dass er die Freundlichkeit in Person zu ihr war. Zornesröte stieg ihr ins Gesicht, "Dachte dieses Schuljahr mal ohne Streit mit dir beginnen zu können, Malfoy. Geht aber anscheinend nicht!", damit stürmte sie ohne Malfoy eines Blickes zu würdigen aus dem Abteil und warf mit einem lauten Knall die Tür hinter sich zu.



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Mit einem gewaltigem Schnauben kam der Zug zum Stillstand. In Scharen drängten sich die Schüler aus den Wagons, hinaus in die kalte Abendluft, auf den schmalen, dunklen Bahnsteig um eine der pferdelosen Kutschen auf dem Bahnhofsvorplatz zu ergattern, wobei die verwirrten und hilflos drein blickenden Erstklässer von einer Seite zur anderen Seite gedrückt wurden. Doch da erklang schon die kräftige Stimme von Hagrid dem Wildhüter vom Hogwarts. Er hatte genauso wie die letzten Jahre seinen schäbig, braunen Maulwurfsfellmantel an. "Erstklässler! Erstklässler alle hier rüber!", rief er und der Schein einer Lampe erhob sich über ihren Köpfen. Hagrids großes, haariges Gesicht strahlte ihnen über das Meer der schwarzen, spitzen Zauberhüten hinweg entgegen. Und wie immer begrüßte er die drei Freunde als erstes: "Hallo Harry! Hallo Hermine und Ron!" Nachdem er sie mit seiner kräftigen, herzhaften Umarmung fast erdrückt hatte, musste sie sich beeilen um noch zum Schloss zu kommen. Sie sprangen schnell in die letzte Kutsche, welche einen Moment später ruckelnd ihren Weg zum Schloss antrat.

Wie eh und je erstrahlte die große Halle in einem magischen Licht. Hoch über ihnen, an der verzauberten Decke leuchteten tausende von blinkenden Sternen und ein Meer flackernder Kerzen schwebte über ihnen auf und ab. Die vier langen Tische der Häuser waren mit schimmernden Goldtellern und -kelchen gedeckt, die die Gesichter der Schüler in ein warmes Licht tauchten. Vorkopf, am anderen Ende des Saales saßen die Lehrer an ihrem Tisch. Professor Dumbledore erhob sich feierlich, nachdem alle Schüler einen Platz gefunden hatten. Zu seiner linken saßen Snape, der kleine Professor Flitwick, Professor Sprout, Madam Hooch und Madam Pomfrey. Zu seiner rechten befanden sich, Filch mit seiner Katze und einige unbekannte Gesichter. "Willkommen!", sagte Dumbledore und das Kerzenlicht schimmerte auf seinen silbernen Bart. "Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts! Ich habe euch allen einige Dinge mitzuteilen, und da etwas sehr wichtiges darunter ist, möchte euch das soweit auch als erstes sagen. Eine Sache, die in näherer Zukunft, denke ich mal, alle von euch betreffen wird. Ich will ausdrücklich betonen, dass es so etwas in der Geschichte von Hogwarts noch nie gegeben hat." Die Schüler blickten ihn überrascht an. So eine Rede hielt Dumbledore ihres Wissens nicht oft, und wenn, dann nur in wirklich wichtigen Angelegenheiten. "Also spann ich euch nicht länger auf die Folter.", fuhr er fort, "Unsere diesjährige Abschlussklasse wird dieses Schuljahr nicht auf Hogwarts verbringen." Ein raunen ging durch den Saal. Hermine, Ron und Harry blickten sich fragend an, wandten sich dann aufgeregt Professor Dumbledore zu. "Ja, ihr habt richtig gehört. Die Jahrgangsstufe Sieben wird, wie mit großer Mehrheit der Lehrerschaft beschlossen wurde," wobei einen flüchtigen Blick auf Snape warf, "ein halbes Jahr in unserer neuen Partnerschule Beauxbaton verbringen!"

Augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill und nach einer Sekunde des Erstaunens brach ein nicht enden wollender Tumult aus. An allen Ecken und Enden führten Schüler hitzige Gespräche. Hermine konnte es gar nicht fassen, sie fiel Ron und Harry um den Hals und drückte sie. Sie waren außer sich vor Freude. Die Lehrer hatten große Mühe, die aufgebrachte Menge zu Ruhe zu bringen. "Wenn ich nun fortfahren dürfte", begann Dumbledore, "so möchte ich noch einige Details, die sicherlich von Interesse sein werden, erklären." An dieser Stelle möge gesagt sein, dass der Schulleiter noch etliche Male von neuem mit seiner Rede beginnen musste, da er wieder und wieder von begeistertem Klatschen und Johlen unterbrochen wurde.

"Wie jedes Jahr, so gelten auch dieses Jahr die alt bekannten Regeln. Kein Schüler betritt den Verbotenen Wald oder verlässt ohne Erlaubnis das Schulgelände. Weiter hin sind keine eigenen Besen etc. erlaubt. --- Doch nun --- lasst es euch schmecken!", fuhr er nach einer kurzen Pause fort.

Noch während er das aussprach füllten sich die Teller, Kelche und Schüsseln mit den köstlichsten Speisen.