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4. Kapitel - Des Nachts
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Die Beine des alten Holzstuhls ließen einen unangenehmen Ton erklingen, als Hermine ihn zurück schob und aufstand. Neugierig schlug sie den Weg in Richtung Kamin ein. Den Morgenmantel mit beiden Händen ein Stück über dem Boden hoch gezogen, versuchte sie so leise wie möglich zum Kamin zu gelangen. Sie schlich auf Zehenspitzen so leise wie möglich, doch ihre Schuhe knirschten bei jedem Schritt auf den groben Steinplatten. Hinter sich hörte Hermine den schwachen Versuch Dobbys, sie daran zu hindern weiter zu gehen. Er zog mit seiner knochigen Hand am Saum des Mantels, doch sie schüttelte ihm mit einer unwirschen Handbewegung ab. Die Neugierde war stärker. Wenn sie nicht wusste wer diese Person war, wie sollte sie wissen wen sie anscheinend nicht mochte?
Durch die Dunkelheit der Küche drang allmählich der Schein des Feuers. Das fackeln der Flammen lies an den Wänden wirre Schatten tanzen. Vor Aufregung hielt Hermine die Luft an. Dann lugte sie vorsichtig um die Ecke eines Vorratsschrankes. Das Holz fühlte sich angenehm kühl auf ihrer erhitzten Wange an und ließ ihr einen leichten Schauer den Rücken runter laufen. Sie richtete ihren Blick auf den Kamin und den Sessel, der schräg mit der Rückseite ihr zu gewand davor stand. Die Lehne war zu hoch und so konnte Hermine die Person, die darin saß nicht erkennen. Um ja keine Geräusche zu machen, tastete sie sich langsam an der Wand entlang. Vor Aufregung, wer dort sitzen würde war sie richtig hibbelig. Fast angekommen, erklang eine ihr seltsam bekannte Stimme aus dem Sessel. Star blieb sie stehen.
"Dobby, noch mehr Butterbier. Aber schnell!"
War sie doch nicht so leise gewesen, wie sie gedacht hatte? Hermine musste erst mal schlucken. Was sollte sie sagen? Hilfesuchend blickte sie sich um. Es war niemand da war, um ihr helfen zu können. So raffte sie ihren ganzen Mut zusammen. Sie trat einen Schritt nach vorn, straffte ihre Schultern und antworte höflich:
"Ähm, Verzeihung bitte. Ich bin nicht Dobby."
Die Gestalt wandte sich um. Das durfte doch nicht wahr sein. Nicht der! Aus dem Sessel sahen sie zwei traurig blickende graue Augen an, eingerahmt von einem Schopf weiß-blonder Haare. Einen für die Ewigkeit kurzen Augenblick sahen sie sich beide überrascht in die Augen. Die Wirklichkeit kehrte zurück und holte sie wieder ein.
"Ach du bist es", sagte Draco.
"Ja, wen hast du denn erwartet, den Weihnachtsmann?"
"Wen?"
"Vergiss es. Was machst du hier noch alleine mitten in der Nacht?"
"Das gleiche könnte ich dich auch fragen!"
Hermine setzte sich auf den anderen Stuhl der vor den Kamin stand. Sie blickten beide in die züngelnden Flammen. Lange saßen sie einfach nur da und beobachteten wie die Holzscheite allmählich abbrannten und sich in rote Glut verwandelten. Das Feuer knisterte und ab und zu leise. Wenn etwas frisches Holz verbrannte gab es einen kleinen Knall. Keiner wagte diese angenehme Stille zu zerstören.
Draco musterte Hermine aufmerksam, aber doch unauffällig. Wieder fiel ihm auf, genauso wie auch schon zwei Tage zuvor in der Winkelgasse, wie bezaubernd sie war. Der rote Schein des Feuers tauchte sie in warmes Licht. Ihre weichen Haare, ihre zarte Haut, alles begeisterte ihn an Hermine. Er fragte sich warum ihm das erst nach all den Jahren, die sie schon auf Hogwarts waren, erst jetzt aufgefallen war. Er durfte so etwas nicht einmal denken, er war schließlich ein Malfoy und sie... Wenn sein Vater davon erfahren würde... Er würde sie sofort seine Todesser losschicken und sie umbringen lassen. Das durfte er nicht zu lassen, eher würde er seinen eigenen Wunsch unterdrücken, Hermine seine Liebe zu zeigen, als dass sterben müsste.
Sie wandte ihren Kopf zu Seite und sah Draco an. Ihre Blicke trafen sich. Schnell wich er ihrem Blick aus. Es fing an in seinem Bauch an zu kribbeln, als diese sich trafen. Was war mit ihm los? Er war wusste es selbst nicht. Hermine registrierte sein Ausweichen. Warum wandte er sich ab? Hatte er was zu verbergen? Jedoch hielten seine Augen sie immer noch gefangen. Hermine kannte diesen Ausdruck bei Draco nicht. Es machte sie unsicher. Auf sie hatte er immer den Eindruck gemacht, als wäre er stark, selbstbewusst und immer darauf angelegt sie und ihre Freunde zu ärgern. Doch jetzt ... Sie war ratlos. Er wirkte verletzlich und melancholisch. Er strahlte eine Menschlichkeit aus, wenn man bei Malfoy von einer gewissen Menschlichkeit überhaupt sprechen konnte, bei der sie sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht sicher war, ob er zu so etwas fähig sein könnte. Etwas in ihr, ein kleiner Teil, fühlte Mitleid mit ihm, so wie er dort alleine im Sessel saß. Wenigstens für diesen Abend wollte sie ihr Vorurteile gegenüber ihm vergessen.
Behutsam versuchte Hermine ein Gespräch zu beginnen. Ihr fiel kein passendes Thema ein, über welches sie mit Draco reden konnte, da sie so gut wie gar nichts über ihn wusste, was sie selbst wunderte obwohl sie ihn schon so lange Zeit kannte. Sie vermutet deshalb, dass sie ihn mit dem Thema, was sie wohl beide interessieren würde, Schule, wenig falsch machen könne.
"Sag mal. Kommst du auch mit nach Beauxbaton?"
Draco richtete seinen Blick auf die Flammen, da ihm klar war, dass er ihrem Blick nicht standhalten würde.
"Weiß ich noch nicht. Mein Vater hätte es lieber gesehen, wenn Hogwarts mit Durmstrang verbündet." Leise fügte er hinzu: "Mitkommen würde ich trotzdem gerne."
Hermine war überrascht.
"Du kommst echt nicht mit?"
"Naja, so ganz fest steht das nicht."
"Oh, schade.", sie wunderte sich selbst. Das hatte sie doch nur gedacht.
Draco sah sie verwundert an. Wollte sie etwa sagen, dass er mitkommen sollte? Das hätte er nicht von Hermine erwartet. Er hatte immer das Gefühl gehabt, sie hasse ihn. Wegen all der hässlichen Dinge die er zu ihr gesagt hatte. Was er ihr auch nicht verdenken konnte. Oft hasste er sich auch dafür. Von Anfang an hatte er seine Chancen bei ihr verspielt, nur um sich vor seinen Freunden zu beweisen. Nur um die anscheinende Ehre der Malfoys, die ihm selbst zu wider war, zu bewahren. Nur um den Erwartungen der anderen gerecht zu werden, die ihn nur so kannten und es von ihm erwarteten. Er ärgerte sich. Er war kalt herzig und ohne Courage gewesen, dass er das alles so weit kommen lies. Die Stimme Hermines holte ihn wieder aus seinen Gedanken zurück. Sie stand neben seinem Sessel.
"Ich geh dann mal wieder. Es ist schon ziemlich spät."
Erschrocken blickte Draco zu ihr auf. "Du gehst schon? Bist doch gerade erst gekommen!"
Hermine lächelte verschmitzt. War er etwa bestürzt, dass sie ging?
"Ja, ich bin sehr müde. Für heute reicht es mir."
"Warte ...", hastig stand Draco aus dem Sessel auf und stellte sich neben ihr.
"... dann begleite ich dich.
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Am nächsten Morgen stand Hermine erwartungsvoll auf. Sie war auf den ersten Schultag gespannt. Die ganzen Ferien über hatte sie sich wie wild darauf gefreut. Am Frühstückstisch sah Hermine wie Harry schmachtend zu Cho Chang herüber sah. Das entlockte ihr wiederum ein kleines Schmunzeln. Jahre war er in Cho verliebt gewesen, nachdem fünften Schuljahr hatte das aufgehört, aber jetzt hatte sich das wohl alles wieder verändert. Und bestimmt nicht nur ihr war es aufgefallen. Aber dieses Thema hatte sie lieber bis jetzt noch nicht erwähnt, denn es währe ihm wohl etwas peinlich gewesen. Nur Ginny Weasley tat ihr leid. Hermine wusste, aus zuverlässiger Quelle, dass sie schon seit der ersten Klasse in Harry verliebt war. Vielleicht, überlegte sie, ist es nur eine kindliche Schwärmerei, aber sie würde dies niemals aussprechen. Denn das was Ginny für Liebe hielt, würde für sie solange Liebe bleiben, bis sie selber erfahren würde, was wahre Liebe ist.
*******
Der Woche verging wie im Fluge. Wie immer hatten die Gryffindors mit den Slytherins Zaubertrankunterricht und Snape war gut gelaunt wie und je. Ron bekam fünfzehn Punkte Abzug, weil er 'ganz aus Versehen' ein Loch in Pansy Parkinsons Umhang gebrannt hatte. Nachmittags standen Kräuterkunde und Pflege magischer Geschöpfe auf dem Plan im Gewächshaus Nummer vier. Mühsam topften sie stundenlang Pestwurzsetzlinge in große Feuchtschalen um. Abends schafften die drei Freunde es dann im Gemeinschaftsraum zusammen zu sitzen und ihre ihnen Aufgaben zur Vorbereitung für ihren Aufenthalt in Beauxbaton vor zu erledigen.
"Hermine, welche Seiten sollten wir lesen?", fragte Harry.
"Seite 20 bis 25", murmelte sie ohne von ihrem Buch zu aufblicken.
"Aha. Danke."
Nach einiger Zeit sah Ron von seinem Buch auf und sah Harry und Hermine an.
"Sagt mal, ist es nicht ungewöhnlich."
"Was denn?"
"Malfoy hat es bis jetzt noch nicht geschafft jemanden von uns zu beleidigen oder sonst irgendwie bei Snape an zu schwärzen. Normalerweise ist er damit immer der erste."
Nun blickte auch Hermine von ihrer Arbeit auf. Scharf sah sie Ron an. Das Thema musste nun wirklich nicht aufgewärmt werden. Sie hatten schon oft genug darüber diskutiert. Ron konnte sich stundenlang über Draco aufregen. Es war ihr unangenehm. Hatte sie in der einen Nacht, als sie Draco in der Küche getroffen hatte, nicht auch eine ganz andere Seite an ihm kennen gelernt? Ein Gefühl von Verrat stieg in ihr hoch, wenn sie nun Partei ergreifen würde. Ernsthaft fragte sie sich, ob alles nur schwarz-weiß war. Sollte sie ihn genauso hassen wie Ron und Harry oder konnte sie ihm verzeihen, was er ihr in der Vergangenheit angetan hatte? Menschen ändern sich mit der Zeit, warum auch nicht er.
*********
Hermine schweifte nachdenklich ab. Draco hatte sie bis in die Eingangshalle begleitet. Es hatte sie gewundert warum er plötzlich so freundlich zu war. Glücklich verdrängte Hermine aber die Frage und genoss es einfach, so wie es war. Den ganze Weg, durch die schaurigen Verliese und dunklen Gänge, waren sie schweigend nebeneinander her gegangen. Jeder seinen Gedanken nach hängend. In der großen Halle blieb Hermine dann stehen.
"Danke, dass du mich noch bis hier her gebracht hast."
"Kein Problem. Hab ich doch gern gemacht."
Hermine lächelte Draco zu. "Eine gute restliche Nacht noch."
Draco fühlte, wie dieses Lächeln die Nacht heller zauberte und einen unvergleichlichen Glanz hinterließ. Er war wie hypnotisiert. Das einzige was er noch sagen konnte war: "Gute Nacht." Grinsend lief er in die Verliese zurück.
*********
Hermine versuchte so beiläufig wie es ging einzuwerfen "Ach lasst ihn doch. Er hat bestimmt wichtigere Dinge zu tun."
"Was du verteidigst ihn auch noch?", sagte Ron spitz.
"Nein, warum sollte ich das tun?", gab sie zurück, "Hab ich gar keinen Grund für." Und im Stillen hoffte sie, dass sie wirklich keinen dazu hätte.
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4. Kapitel - Des Nachts
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Die Beine des alten Holzstuhls ließen einen unangenehmen Ton erklingen, als Hermine ihn zurück schob und aufstand. Neugierig schlug sie den Weg in Richtung Kamin ein. Den Morgenmantel mit beiden Händen ein Stück über dem Boden hoch gezogen, versuchte sie so leise wie möglich zum Kamin zu gelangen. Sie schlich auf Zehenspitzen so leise wie möglich, doch ihre Schuhe knirschten bei jedem Schritt auf den groben Steinplatten. Hinter sich hörte Hermine den schwachen Versuch Dobbys, sie daran zu hindern weiter zu gehen. Er zog mit seiner knochigen Hand am Saum des Mantels, doch sie schüttelte ihm mit einer unwirschen Handbewegung ab. Die Neugierde war stärker. Wenn sie nicht wusste wer diese Person war, wie sollte sie wissen wen sie anscheinend nicht mochte?
Durch die Dunkelheit der Küche drang allmählich der Schein des Feuers. Das fackeln der Flammen lies an den Wänden wirre Schatten tanzen. Vor Aufregung hielt Hermine die Luft an. Dann lugte sie vorsichtig um die Ecke eines Vorratsschrankes. Das Holz fühlte sich angenehm kühl auf ihrer erhitzten Wange an und ließ ihr einen leichten Schauer den Rücken runter laufen. Sie richtete ihren Blick auf den Kamin und den Sessel, der schräg mit der Rückseite ihr zu gewand davor stand. Die Lehne war zu hoch und so konnte Hermine die Person, die darin saß nicht erkennen. Um ja keine Geräusche zu machen, tastete sie sich langsam an der Wand entlang. Vor Aufregung, wer dort sitzen würde war sie richtig hibbelig. Fast angekommen, erklang eine ihr seltsam bekannte Stimme aus dem Sessel. Star blieb sie stehen.
"Dobby, noch mehr Butterbier. Aber schnell!"
War sie doch nicht so leise gewesen, wie sie gedacht hatte? Hermine musste erst mal schlucken. Was sollte sie sagen? Hilfesuchend blickte sie sich um. Es war niemand da war, um ihr helfen zu können. So raffte sie ihren ganzen Mut zusammen. Sie trat einen Schritt nach vorn, straffte ihre Schultern und antworte höflich:
"Ähm, Verzeihung bitte. Ich bin nicht Dobby."
Die Gestalt wandte sich um. Das durfte doch nicht wahr sein. Nicht der! Aus dem Sessel sahen sie zwei traurig blickende graue Augen an, eingerahmt von einem Schopf weiß-blonder Haare. Einen für die Ewigkeit kurzen Augenblick sahen sie sich beide überrascht in die Augen. Die Wirklichkeit kehrte zurück und holte sie wieder ein.
"Ach du bist es", sagte Draco.
"Ja, wen hast du denn erwartet, den Weihnachtsmann?"
"Wen?"
"Vergiss es. Was machst du hier noch alleine mitten in der Nacht?"
"Das gleiche könnte ich dich auch fragen!"
Hermine setzte sich auf den anderen Stuhl der vor den Kamin stand. Sie blickten beide in die züngelnden Flammen. Lange saßen sie einfach nur da und beobachteten wie die Holzscheite allmählich abbrannten und sich in rote Glut verwandelten. Das Feuer knisterte und ab und zu leise. Wenn etwas frisches Holz verbrannte gab es einen kleinen Knall. Keiner wagte diese angenehme Stille zu zerstören.
Draco musterte Hermine aufmerksam, aber doch unauffällig. Wieder fiel ihm auf, genauso wie auch schon zwei Tage zuvor in der Winkelgasse, wie bezaubernd sie war. Der rote Schein des Feuers tauchte sie in warmes Licht. Ihre weichen Haare, ihre zarte Haut, alles begeisterte ihn an Hermine. Er fragte sich warum ihm das erst nach all den Jahren, die sie schon auf Hogwarts waren, erst jetzt aufgefallen war. Er durfte so etwas nicht einmal denken, er war schließlich ein Malfoy und sie... Wenn sein Vater davon erfahren würde... Er würde sie sofort seine Todesser losschicken und sie umbringen lassen. Das durfte er nicht zu lassen, eher würde er seinen eigenen Wunsch unterdrücken, Hermine seine Liebe zu zeigen, als dass sterben müsste.
Sie wandte ihren Kopf zu Seite und sah Draco an. Ihre Blicke trafen sich. Schnell wich er ihrem Blick aus. Es fing an in seinem Bauch an zu kribbeln, als diese sich trafen. Was war mit ihm los? Er war wusste es selbst nicht. Hermine registrierte sein Ausweichen. Warum wandte er sich ab? Hatte er was zu verbergen? Jedoch hielten seine Augen sie immer noch gefangen. Hermine kannte diesen Ausdruck bei Draco nicht. Es machte sie unsicher. Auf sie hatte er immer den Eindruck gemacht, als wäre er stark, selbstbewusst und immer darauf angelegt sie und ihre Freunde zu ärgern. Doch jetzt ... Sie war ratlos. Er wirkte verletzlich und melancholisch. Er strahlte eine Menschlichkeit aus, wenn man bei Malfoy von einer gewissen Menschlichkeit überhaupt sprechen konnte, bei der sie sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht sicher war, ob er zu so etwas fähig sein könnte. Etwas in ihr, ein kleiner Teil, fühlte Mitleid mit ihm, so wie er dort alleine im Sessel saß. Wenigstens für diesen Abend wollte sie ihr Vorurteile gegenüber ihm vergessen.
Behutsam versuchte Hermine ein Gespräch zu beginnen. Ihr fiel kein passendes Thema ein, über welches sie mit Draco reden konnte, da sie so gut wie gar nichts über ihn wusste, was sie selbst wunderte obwohl sie ihn schon so lange Zeit kannte. Sie vermutet deshalb, dass sie ihn mit dem Thema, was sie wohl beide interessieren würde, Schule, wenig falsch machen könne.
"Sag mal. Kommst du auch mit nach Beauxbaton?"
Draco richtete seinen Blick auf die Flammen, da ihm klar war, dass er ihrem Blick nicht standhalten würde.
"Weiß ich noch nicht. Mein Vater hätte es lieber gesehen, wenn Hogwarts mit Durmstrang verbündet." Leise fügte er hinzu: "Mitkommen würde ich trotzdem gerne."
Hermine war überrascht.
"Du kommst echt nicht mit?"
"Naja, so ganz fest steht das nicht."
"Oh, schade.", sie wunderte sich selbst. Das hatte sie doch nur gedacht.
Draco sah sie verwundert an. Wollte sie etwa sagen, dass er mitkommen sollte? Das hätte er nicht von Hermine erwartet. Er hatte immer das Gefühl gehabt, sie hasse ihn. Wegen all der hässlichen Dinge die er zu ihr gesagt hatte. Was er ihr auch nicht verdenken konnte. Oft hasste er sich auch dafür. Von Anfang an hatte er seine Chancen bei ihr verspielt, nur um sich vor seinen Freunden zu beweisen. Nur um die anscheinende Ehre der Malfoys, die ihm selbst zu wider war, zu bewahren. Nur um den Erwartungen der anderen gerecht zu werden, die ihn nur so kannten und es von ihm erwarteten. Er ärgerte sich. Er war kalt herzig und ohne Courage gewesen, dass er das alles so weit kommen lies. Die Stimme Hermines holte ihn wieder aus seinen Gedanken zurück. Sie stand neben seinem Sessel.
"Ich geh dann mal wieder. Es ist schon ziemlich spät."
Erschrocken blickte Draco zu ihr auf. "Du gehst schon? Bist doch gerade erst gekommen!"
Hermine lächelte verschmitzt. War er etwa bestürzt, dass sie ging?
"Ja, ich bin sehr müde. Für heute reicht es mir."
"Warte ...", hastig stand Draco aus dem Sessel auf und stellte sich neben ihr.
"... dann begleite ich dich.
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Am nächsten Morgen stand Hermine erwartungsvoll auf. Sie war auf den ersten Schultag gespannt. Die ganzen Ferien über hatte sie sich wie wild darauf gefreut. Am Frühstückstisch sah Hermine wie Harry schmachtend zu Cho Chang herüber sah. Das entlockte ihr wiederum ein kleines Schmunzeln. Jahre war er in Cho verliebt gewesen, nachdem fünften Schuljahr hatte das aufgehört, aber jetzt hatte sich das wohl alles wieder verändert. Und bestimmt nicht nur ihr war es aufgefallen. Aber dieses Thema hatte sie lieber bis jetzt noch nicht erwähnt, denn es währe ihm wohl etwas peinlich gewesen. Nur Ginny Weasley tat ihr leid. Hermine wusste, aus zuverlässiger Quelle, dass sie schon seit der ersten Klasse in Harry verliebt war. Vielleicht, überlegte sie, ist es nur eine kindliche Schwärmerei, aber sie würde dies niemals aussprechen. Denn das was Ginny für Liebe hielt, würde für sie solange Liebe bleiben, bis sie selber erfahren würde, was wahre Liebe ist.
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Der Woche verging wie im Fluge. Wie immer hatten die Gryffindors mit den Slytherins Zaubertrankunterricht und Snape war gut gelaunt wie und je. Ron bekam fünfzehn Punkte Abzug, weil er 'ganz aus Versehen' ein Loch in Pansy Parkinsons Umhang gebrannt hatte. Nachmittags standen Kräuterkunde und Pflege magischer Geschöpfe auf dem Plan im Gewächshaus Nummer vier. Mühsam topften sie stundenlang Pestwurzsetzlinge in große Feuchtschalen um. Abends schafften die drei Freunde es dann im Gemeinschaftsraum zusammen zu sitzen und ihre ihnen Aufgaben zur Vorbereitung für ihren Aufenthalt in Beauxbaton vor zu erledigen.
"Hermine, welche Seiten sollten wir lesen?", fragte Harry.
"Seite 20 bis 25", murmelte sie ohne von ihrem Buch zu aufblicken.
"Aha. Danke."
Nach einiger Zeit sah Ron von seinem Buch auf und sah Harry und Hermine an.
"Sagt mal, ist es nicht ungewöhnlich."
"Was denn?"
"Malfoy hat es bis jetzt noch nicht geschafft jemanden von uns zu beleidigen oder sonst irgendwie bei Snape an zu schwärzen. Normalerweise ist er damit immer der erste."
Nun blickte auch Hermine von ihrer Arbeit auf. Scharf sah sie Ron an. Das Thema musste nun wirklich nicht aufgewärmt werden. Sie hatten schon oft genug darüber diskutiert. Ron konnte sich stundenlang über Draco aufregen. Es war ihr unangenehm. Hatte sie in der einen Nacht, als sie Draco in der Küche getroffen hatte, nicht auch eine ganz andere Seite an ihm kennen gelernt? Ein Gefühl von Verrat stieg in ihr hoch, wenn sie nun Partei ergreifen würde. Ernsthaft fragte sie sich, ob alles nur schwarz-weiß war. Sollte sie ihn genauso hassen wie Ron und Harry oder konnte sie ihm verzeihen, was er ihr in der Vergangenheit angetan hatte? Menschen ändern sich mit der Zeit, warum auch nicht er.
*********
Hermine schweifte nachdenklich ab. Draco hatte sie bis in die Eingangshalle begleitet. Es hatte sie gewundert warum er plötzlich so freundlich zu war. Glücklich verdrängte Hermine aber die Frage und genoss es einfach, so wie es war. Den ganze Weg, durch die schaurigen Verliese und dunklen Gänge, waren sie schweigend nebeneinander her gegangen. Jeder seinen Gedanken nach hängend. In der großen Halle blieb Hermine dann stehen.
"Danke, dass du mich noch bis hier her gebracht hast."
"Kein Problem. Hab ich doch gern gemacht."
Hermine lächelte Draco zu. "Eine gute restliche Nacht noch."
Draco fühlte, wie dieses Lächeln die Nacht heller zauberte und einen unvergleichlichen Glanz hinterließ. Er war wie hypnotisiert. Das einzige was er noch sagen konnte war: "Gute Nacht." Grinsend lief er in die Verliese zurück.
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Hermine versuchte so beiläufig wie es ging einzuwerfen "Ach lasst ihn doch. Er hat bestimmt wichtigere Dinge zu tun."
"Was du verteidigst ihn auch noch?", sagte Ron spitz.
"Nein, warum sollte ich das tun?", gab sie zurück, "Hab ich gar keinen Grund für." Und im Stillen hoffte sie, dass sie wirklich keinen dazu hätte.
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