Fünf Jahre ist es her

Kapitel Eins

Harrys Sicht

... Küss mich. Liebe mich. Verführ mich. Mach mit mir was du willst. Aber bitte verlass mich nicht...

Fünf Jahre ist es her.

Fünf Jahre, dass ich ihn gesehen habe.

Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich einmal hier sitzen würde, allein, dann hätte ich ihn ausgelacht.

Ich hätte es ihm nie geglaubt.

Hätte es niemanden geglaubt.

Hätte es niemals erwartet.

Wäre mir niemals in den Sinn gekommen.

In den Sinn, dass es so enden würde.

Wie lange ist es her, dass ich gelacht habe?

Wie lange ist es her, dass ich glücklich war?

Wie lange ist es her, dass ich die Worte „Ich Liebe Dich" gehört habe? Gehört von ihm?

Wie lange ist es her, dass ich das letzte Mal geküsst wurde? Geküsst von ihm?

Wie lange ist es her, dass ich ihn jemands Armen gelegen bin? In seinen Armen gelegen?

Die Antwort ist eindeutig:

Fünf Jahre

Exakt Fünf Jahre

Fünf schreckliche Jahre

Jahre, in denen ich mich jeden Tag von neuem frage, WARUM?

Warum hast du das gemacht?

War ich es? Habe ich dich zu ihm getrieben?

Oder waren es deine Freunde?

Oder was war es? Sage es mir! Bitte!

Ich würde alles tun um diese eine Antwort zu bekommen. Alles aufgeben für diese Antwort. Aber du gabst sie mir nicht, gabst mir keine Befreiung. Nahmst meine Freiheit!

Du hast nur gelacht, nicht wie ich es kannte und liebte, nein, du hast mich ausgelacht. Und dann bist du gegangen, einfach so gegangen. Hast nicht mehr zurückgeschaut. Hast mir nicht mehr in die Augen geschaut.

Ich höre es immer noch, dieses lachen.

Hast du nur mit mir gespielt? Mit meinen Gefühlen gespielt?

War ich denn nur ein Spielzeug für dich?

Dann hoffe ich, dass es dir gefallen hat. Hoffentlich hat es dir Spaß gemacht. Hoffentlich war ich gut genug für dich.

Aber weißt du was, Du hast mir mein Herz gebrochen. Du hast mein Leben zerstört. Hast mich von innen getötet, wie es sonst niemand konnte.

Alles was jetzt noch da ist, ist eine leere Hülle. Eine Hülle von dem was ich einmal war.

Gefühllos und leer.

Ich bin nicht mehr der, der ich einmal war. Schon lange nicht mehr und nie mehr.

Und alles ist deine Schuld. 

Doch weißt du was wirklich schlimm ist. Was ich am meisten an mir selber hasse?!

Ich liebe dich immer noch, konnte und habe nie aufgehört. Sehne mich nach dir, jede Nacht und jeden Tag. Sehne mich nach dir in meinen Träumen. Lasse mich in meinen Träumen von dir küssen...

Doch jetzt ist es bald vorbei. Bald ist es ENDE. Ein Ende mit mir.

Warum hast mich nicht einfach getötet? Konntest du nicht? Oder wolltest du mich lieber leiden sehn?! Wenn ja, du hast es geschafft! Hast mich zerbrochen. Hast mir mehr Schmerzen zugefügt als ein andere jemals hätte tun können.

Ich hoffe du bist glücklich und zufrieden mit dir.

Wer hätte das schon erwartet?

Ich hätte den anderen zuhören sollen!

Ich hätte ihnen glauben sollen!

Ich hätte ihnen vertrauen sollen!

Aber am meisten, ich hätte es wissen müssen, wissen müssen das man dich nicht ändern kann.

Das du dich nie ändern würdest!

Aber nein, nein, ich musste es ja angeblich besser wissen.

Und das alles nur, um zu sehn das die anderen Recht und ich Unrecht hatte.

Hätte ich doch nur auf euch gehört. Auf euch gehört als es noch nicht zu spät war. Als es noch zu ändern gewesen wäre. Ja, dann hätte ich euch vielleicht alle retten können. Hätte euch immer noch bei mir. Wäre jetzt nicht allein und der einzige der übrig ist. Übrig von so vielen.

Doch jetzt ist es zu spät.

Nur noch eins für mich zu tun. Rache.

Komme schnell zurück und bin noch schneller wieder verschwunden.

Es tut mir Leid

Leid, dass ich nicht auf euch gehört habe

Leid, dass ich zu Hause war, weinend und jammernd, als ihr meine Hilfe am Meisten brauchtet

Leid, dass ich im Bett lag, mich selbst bemitleidend, während ihr kämpftet, mein Kampf kämpftet!

Leid, dass ich euch im Stich gelassen habe, als ihr auf mich gezählt habt.

Leid, das ich nicht an eurer Seite war, als es zu Ende ging, zu Ende mit euch!

... Küss mich. Liebe mich. Verführ mich. Mach mit mir was du willst. Aber bitte verlass mich nicht...