Disc: Gehört alles nicht mir, sondern den Filmemachern!
Coming Home by Yury Julian
"Status."
"Alles ruhig, Sir.", antwortete Lieutnant O'Neill.
"Was machen die dort nur?" Captain Hudson lehnte sich näher zu seinem Bildschirm heran. Vor ihnen lagen einige Jägerschiffe der Makronesischen Allianz am Meeresboden. Keines rührte sich. Da sie sich in internationalen Gewässern befanden, waren der Sea Quest die Hände gebunden.
"Vielleicht sollten wir sie nochmals rufen.", schlug Commander Ford vor.
"Die haben schon bei den letzten sechs Malen nicht geantwortet.", meinte O'Neill sarkastisch mit einem Blick auf seinen Kollegen links von ihm.
"Mir gefällt das nicht. Die Allianz ist nicht für friedliche Pausen am Meeresgrund bekannt." Hudson richtete sich wieder auf und sah zu Lieutnant Henderson. "Scannen sie die Umgebung nach weiteren Schiffen. Wenn es keine gibt, dann halten sie die Augen nach irgendetwas auf. Ihr stimmt was nicht und ich will Gott verdammt noch mal wissen, was!", er war gereizt. Die UEO verhielt sich wieder vollkommen neutral und McGath wunderte sich immer noch warum immer mehr internationale Gewässer an die Allianz fielen. Auch wenn er damit versuchte einen Krieg zu verhindern, ist ihm noch nicht in den Sinn gekommen, dass dieser in den Meeren bereits begonnen hatte.
"Captain? In südöstlicher Richtung ist ein Tanker auf direkten Kurs zur Sea Quest.", meldete Henderson.
"Ein Tanker?"
"Ja Sir. Tut mir leid, aber mehr zeigen die Sensoren nicht an."
"Rufen sie das Schiff!"
"Aye." Nach wenigen Augenblicken erstattete die brünette Frau Bericht. "Keine Antwort, Sir."
"Versuchen sie es weiter."
"Der Tanker hat gestoppt.", sagte Henderson.
"Ob der zur Allianz gehört?", vermutete Commander Ford.
"Ein Shuttle nimmt Kurs auf uns."
"Von dem Tanker?`", fragte Captain Hudson Lieutnant Henderson.
"Ja."
"Ähm, Sir." O'Neill hatte eine Hand auf dem Kopfhörer. "Das Shuttle bittet um Andockerlaubnis."
"Bevor sie sich nicht ausweisen, kommt hier niemand an Bord."
"Sie meinen, sie müssten sich nicht ausweisen."
"Die bereiten sich auf das Andocken vor.", stellte Ford mit einem Blick auf seine Konsole fest. Ein leichtes Rütteln ging durch das Schiff. "Berichtige; sie haben ein Laserandockmanöver gestartet und brechen gleich durch."
"Commander. Begeben sie sich augenblicklich mit einem Sicherheitsteam zum Landungsbecken. Sperren sie die gesamten Sektion ab. Das werden wir ja noch sehen, ob hier einer einfach so auf mein Schiff ohne Erlaubnis kommt."
Der Commander verließ seinen Posten umgehend, um Hudsons Befehl auszuführen. Von dem Tanker, der eine halbe Seemeile von der Sea Quest entfernt genauso ruhig im Wasser lag, wie die Schiffe der Makronesischen Allianz ging kein Signal aus. Die Brückenoffiziere waren alle recht angespannt.
Am Ruder saßen zwei junge Rekruten, die vor wenigen Tagen erst direkt von der Akademie gekommen waren und warfen sich immer wieder nervöse Blicke zu, dies war ihre erste Mission.
"Wieso bewegen die sich nicht?", flüsterte Hudson nach einer Weile vor sich hin.
"Weil sie keinen Grund dafür haben, denn die Sea Quest ist ihnen hervorragend in die Falle gegangen. Ich gratuliere, Oliver. Sie haben es geschafft. Präsident Bourne lässt bestimmt bereits die Korken knallen."
Hudson fuhr augenblicklich herum. Nathan Bridger gefolgt von Commander Ford und einigen Sicherheitsleuten hatte soeben die Brücke betreten und stand dicht hinter ihm.
"Nathan! Ich hätte ihr verdammtes Shuttle abschießen lassen können. Warum zum Teufel haben sie sich nicht identifiziert?"
"Das war zu riskant. Ich wette, dass die dort euren Funkverkehr abhören. Allerdings sollten sie schleunigst einigen Abstand zu ihnen gewinnen. Eure Sensoren scheinen es nicht registriert zu haben, aber die haben sich in euer System eingeklinkt und ich muss sagen ich bin ganz schön überrascht, dass ihnen das so einfach gelungen ist. Was macht Lucas?"
"Ensign Wolenczak ist gerade nicht im Dienst und noch gebe ich hier die Befehle und die lauten, weiter die feindlichen Schiffe beobachten. Könnten sie mir aber bitte erklären, woher sie wissen wollen, dass die sich in unser System eingeklinkt haben?"
"Holen sie Lucas, Oliver. Der wird ihnen das im Handumdrehen präsentieren. Dann werde ich sie über alles aufklären, nur sorgen sie auch dafür, schnellstmöglich aus deren Reichweite zu kommen. Ich weiß nämlich nicht, was genau die von der Sea Quest wollen. So wie ich die Allianz kennengelernt habe, sieht es aber nicht gut aus."
Auch wenn es nicht seine Art war, aber mit Nathan Bridger zu diskutieren würde wohl eine Ewigkeit dauern, also ließ Hudson Lucas rufen.
Fünf Minuten später erschien der junge Ensign mit verstrubbelten Haaren und vom Schlaf noch geröteten Augen. Er hatte sich lediglich ein paar Jeans übergezogen. Als er Bridger entdeckte huschte ein freudiges Lächeln über sein Gesicht. "Captain."
"Später, Lucas. Zuerst müssen wir diesen Sturrbock hier davon überzeugen, dass er sein Schiff möglichst weit von denen der Allianz bringen sollte."
Lucas sah über die Schulter Commander Fords auf dessen Bildschirm. "Was ist das für eine Anomalie?"
Der Commander sah ihn nur fragend an.
"Lassen sie mich mal." Und schon musste Jonathan Ford von seinem Platz aufstehen und dem jungen Mann Platz machen.
"Was habe ich ihnen gesagt? Der ist keine fünf Minuten auf der Brücke und schon hat er ihr Leck entdeckt.", sagte Nathan zu Hudson. Erfreut, dass ihm sein junger Freund die Bestätigung, die er benötigte um Oliver zu überzeugen, lieferte.
"Wir haben ständig Anomalien. Das muss nichts heißen."
"Ich fürchte schon.", Lucas klang besorgt. "Wie haben die es nur geschafft durch meine Barriere zu kommen?", ärgerte er sich.
"Wie meinen sie das, Ensign?" Aha, dachte Bridger, jetzt schrillen also doch die Alarmglocken bei seinem Nachfolger.
"Um das System der Sea Quest vor unerlaubten Zugriffen zu schützen, habe ich zusätzlich zu den Sicherheitsbeschränkungen der UEO ein Programm geschrieben, dass jeden Versuch sich hier einzuklinken verhindern sollte. Nur irgendwem ist es trotzdem gelungen. Ich kann noch nicht mal seine Spur zurück verfolgen. Das kann nicht sein."
"Sie sollten den Befehl zum wenden geben.", riet Bridger.
Hudson drehte sich skeptisch zu Captain Bridger um. "Nicht bevor sie mich in ihr Geheimnis eingeweiht haben. Zum Beispiel warum sie glauben, dass diese Schiffe es sind, die auf unser System zugreifen und was noch besser wäre, was sie über deren Pläne wissen."
"Sehr viel weiß ich auch nicht, nur dass es ihnen gelungen ist eine neue Technologie zu entwickeln, mit der es ein Kinderspiel ist Zugriff auf die Systeme eines anderen Schiffes zu erhalten. Noch ist diese Technologie nicht ausgereift genug, so dass man recht nah am Zielobjekt sein muss. Mehr konnten mir meine Informanten auch nicht sagen. Die Sea Quest war jedoch von Anfang an, als ein beliebtes Angriffsziel benannt worden."
"Captain, wir sollten Bridgers Rat befolgen. Von dem mittleren Schiff gehen Leitstrahlen aus, die direkt auf uns gerichtet sind. Ich nehme an, dass das unser ungebetener Besucher im System ist.", mischte sich Lucas ein. Die Dringlichkeit in seiner Stimme das Schiff von denen der Allianz zu entfernen war nicht zu überhören.
Hudson nickte den Leuten am Steuer zu. "Bringen sie soviel Abstand zwischen die und uns, wie nötig. Vollen Schub."
Das Schiff setzte sich in Bewegung, wurde kurz darauf aber abrupt wieder abgebremst. Die stehenden Offiziere mussten Halt suchend sich irgendwo festhalten, sonst wären sie durch die Wucht des Stoppes umgefallen.
"Was zum Teufel war das?", rief Hudson.
"Ich habe keine Kontrolle mehr über die Sensoren, Sir.", meldete Henderson.
Nacheinander meldeten die einzelnen Stationen den Verlust der Kontrollen. "Wolenczak!", Hudson beugte sich über ihn. Lucas tippte wie verrückt auf dem Keyboard, doch letztendlich ging sein Bildschirm ebenfalls aus. Er schaffte es noch ihn wieder zurück zu gewinnen, aber beim zweiten Mal blieb er schwarz. "Verdammt! Die haben mich abgesperrt." Er sprang vom Sitz auf. "Aber noch habe ich ein paar Trümpfe." Er lief zu seinem üblichen Arbeitsplatz auf der rechten Anhöhe von der Kommandozentrale der Brücke. Henderson beobachtete neugierig ihren jungen Kollegen als er auf dem freien Platz neben ihr unter der Station anfing die Platten zu lösen.
Captain Bridger war zu Lucas hochgekommen und kniete jetzt neben ihm. "Ich hoffe, du hast ein paar wirklich gute Tricks auf Lager, Junge."
"Das hoffe ich auch." Lucas war fertig mit dem Umstecken einiger Verbindungen und setzte sich an die Station. Er gab einige Befehle in die Tastatur ein. Der Bildschirm schaltete sich wieder ein. "Bis jetzt scheint es zu funktionieren." Er fuhr sich nervös durch die Haare. Er liebte Herausforderungen, aber nicht, wenn er bis vor wenigen Minuten noch friedlich auf Wolke sieben geschwebt war. Außerdem zog er es vor, diese Herausforderungen unter einem erheblich geringerem Druck durchzuführen. Hier musste er gegen die Zeit arbeiten. Je länger der Feind in ihrem System war, umso mehr Informationen und geheime Daten konnte er gewinnen. Von den Manipulationsmöglichkeiten mal abgesehen, die einen erheblich größeres Problem darstellen könnten. "Wollen wir doch mal sehen, ob ich nicht doch hinter das Geheimnis dieses Besuchers komme."
"Können sie die Kontrollen wieder herstellen?", fragte Hudson.
"Ich werde es versuchen, doch vorher ist es wahrscheinlich besser unseren Eindringling los zu werden."
"Und wer könnte das besser außer dir?", flüsterte Bridger hinter dem Computergenie.
"Jemand, der weiß mit welcher Technik, die sich Zugriff verschafft haben. Ich habe keine Ahnung wo ich anfangen soll. Im einen Moment sind sie hier und im anderen, sieht es so aus, als wären sie niemals da gewesen. Wenn das ein normales Programm zum Spuren verwischen ist, dann sollte ich mich dringendst um eine Kopie der Programmierung bemühen. Ich laufe gerade im getarnten Modus. Wenn die nicht ganz speziell nach mir suchen, sollte ich Zeit genug haben, unseren Besucher ausfindig zu machen. Dann ist..." Er brach mitten im Satz ab. Sein Bildschirm war soeben erloschen. "Das ist unmöglich." Lucas' Finger flogen nur so über das Keyboard. "Ich habe so viele Sicherheitsbarrieren um mich aufgebaut gehabt, wir nur möglich. Ohne einen Alarm auszulösen, hätten die mich gar nicht raushauen dürfen!"
Jemand räusperte sich. "Äh... ich wäre dankbar, wenn mir jemand helfen könnte." Tony, dem eine Waffe an die Schläfe gedrückt wurde, wurde auf die Brücke geschoben. Mehrere makronesische Soldaten folgten dem Geiselnehmer und dem Crewman.
Lucas erhob sich langsam von seinem Stuhl. Wie waren diese Männer nur an Bord gekommen?
"Was wollen sie?", fragte Captain Hudson hart.
"Fragen sie nicht so, Captain. Sie wissen genau weshalb wir hier sind. Die Sea Quest ist der einzigste Grund, weshalb Makronesiens Wachstum nicht so von statten geht, wie es unser geschätzter Präsident wünscht und wir sind die Spezialeinheit, die dieses kleine Problem aus der Welt schaffen wird." Der feindliche Soldat stellte sich steif vor Hudson auf. "Ihre Waffe bitte!" Als Hudson zögerte wurde die Stimme seines Gegenübers schon schärfer. "Glauben sie mir, im Gegensatz zu euch UEO Weichlingen haben meine Männer keine Skrupel jemanden zu erschießen.", dabei nickte er in Picolos Richtung.
Widerwillig zog Hudson seine Waffe und warf sie auf den Boden. "Geben sie ihren Männern den Befehl ebenfalls ihre Waffen abzulegen.", befahl darauf hin der Makronesier.
Auf ein kurzes Nicken des Captains folgte die Mannschaft dem Beispiel ihres Vorgesetzten. Als alle Waffen auf dem Boden lagen, sammelten zwei weitere makronesische Soldaten diese ein. "Sehr schön. Wir sind aber noch nicht fertig.", ein schleimiges Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des feindlichen Befehlshabers aus. Er zog ein Pal aus der Tasche seiner Uniform und hielt es Hudson hin. "Ihre Mannschaft soll unverzüglich das Boot verlassen. Meine Männer warten bei den Andockschleusen und werden ihnen gerne beim Verlassen behilflich sein."
"Indem sie die unbewaffneten Schuttles abschießen, sobald sie die Schleuse verlassen haben?", mischte sich Bridger ein.
"Keineswegs. Wir haben Befehl die Sea Quest einzunehmen und die Mannschaft von Bord zu schicken. Keine Toten dieses Mal, ganz friedlich." Die Augen des makronesischen Offiziers verengten sich zu Schlitzen. "Sollte jedoch jemand nicht unseren Anweisungen Folge leisten, sind wir sehr wohl zum Gebrauch unserer Waffen ermächtigt. Schaffen sie jetzt ihre Mannschaft von Bord oder sollen wir sie alle erschießen?", dem letzten Satz verlieh er mit harter Stimmlage Nachdruck.
Hudson nahm das Pal. "An die Mannschaft. Wir verlassen augenblicklich das Schiff. Sammeln sie sich an den Andockschleusen. Ich wiederhole; wir verlassen das Schiff." Mit blankem Hass in den Augen gab er das Pal dem Makronesier zurück. "Zufrieden? Sie haben was sie wollten."
"Ja, das stimmt." Lucas hätte dem Soldaten am liebsten in seine fettig grinsende Fresse geschlagen. Normalerweise hätte Hudson das Schiff nie so einfach aufgegeben. Warum tat Bridger nichts?
"Meine Männer werden sie zu ihrem Shuttle bringen."
"Nicht nötig. Ich kenne mich auf meinem Boot aus, ich brauche also ihren Begleitschutz nicht.", sagte Hudson während er sich vorbei schob, um langsam seinen Leuten zu folgen, die bereits von den feindlichen Soldaten flankiert den Gang entlang geschoben wurden.
Bei der Andockschleuse war ein Großteil der Mannschaft, die dem Befehl Hudsons nachgekommen waren, bereits von Bord. Bridger stieg vor Hudson ein, dieser drehte sich nochmals um und fragte an Lucas vorbei den noch immer grinsenden Makronesier. "Was haben sie vor, sobald wir von Bord sind? Wollen sie sämtliche UEO Kolonien angreifen?"
"Wir sind doch keine Bluthunde. Was glauben sie denn?"
"Genau das sind sie aber. Ihr geschätzter Präsident reißt alles an sich, was er haben möchte und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf die Menschen, die er dabei ins Unglück stürzt. Die UEO hat immer nur versucht den Frieden zu erhalten.", Hudson hatte sich aufgerichtet. Da Lucas nicht an ihm vorbei kam und Bridger ebenfalls noch aus der Luke interessiert dem wörtlichen Schlagabtausch folgte, wartete er ab.
"Sie haben Recht. Ganz ohne Blut geht es bei der Allianz nicht immer zu und ich gratuliere ihnen. Sie haben es soeben geschafft, dass die Übernahme der Sea Quest genauso enden wird. Wir sagten, keine Widersprüche und euch geschieht nichts, aber sie haben sich nicht daran gehalten." Der makronesische Befehlshaber nahm die Waffe des Soldaten rechts von ihm und richtete sie auf die Luke zum Shuttle.
"RUNTER!", rief Bridger panisch.
Hudson sprang in das Shuttle, Lucas ihm gleich hinterher, dann ertönten zwei Schüsse hintereinander. Die Luke zum Shuttle wurde augenblicklich von Hudson geschlossen. "Bringen sie uns sofort hier raus, Henderson.", rief Hudson zur Fahrerkabine während er zu ihr lief. "Nehmen sie Kurs auf New Cape Quest und geben sie alles, was dieses Ding hier bietet."
Captain Bridger starrte fassungslos auf Lucas' Oberkörper. Tony Picolo, der gemeinsam mit Commander Ford und Lieutnant O'Neill vor den anderen ins Shuttle gestiegen war und nicht gesehen, nur gehört hatte, was draußen vorgefallen war, kniete am Boden. "Das ist...", mehr brachte er nicht heraus.
"Lucas...", Bridger kniete sich ebenfalls hin und nahm Lucas' Kopf auf seinen Schoß. Seine Stimme war ihm versagt.
"Hat es ihn erwischt?", fragte Hudson, der gerade aus der Fahrerkabine zurück kam. "Was zum Teufel?"
Der junge Wissenschaftsoffizier war getroffen worden, nur dort wo die Wunde war, floß kein Blut. Eine blaue Flüssigkeit breitete sich immer weiter über das weiße T-Shirt aus. Lucas selber sah aber aus, als würde er keine Schmerzen empfinden. Im Prinzip sah er sogar so aus, als würde er einfach nur so am Boden liegen und den Himmel mit seinen vorbeiziehenden Wolken betrachten.
Das Shuttle stand unter Beschuss. Jeder musste sich irgendwo festhalten, damit er nicht fiel, aber alle waren zu sehr mit dem seltsamen Anblick ihres getroffenen Kameraden beschäftigt, als dass sich einer Sorgen um ihre eigene Sicherheit machte.
Nathan Bridger berührte vorsichtig die blaue Flüssigkeit. "Das ist eiskalt!"
"Und riecht gar nicht gut.", Tony rümpfte ordentlich die Nase.
"Lucas?" Bridger sah in die blauen Augen seines jungen Freundes, doch der reagierte überhaupt nicht mehr.
"Was passiert da?" Commander Ford ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Lucas flimmerte und flackerte heftig.
"Ich bin genauso ratlos wie sie. So etwas habe ich noch nie gesehen.", sagte Bridger mit matter Stimme. Ein Zischen erklang und Lucas äußeres Erscheinungsbild verschwand, als hätte jemand an einem Fernseher den Stecker gezogen. Was sich jetzt den Anwesenden bot, war für alle mehr als ein Rätsel.
"Ein... Roboter?", meinte Tony ungläubig.
"Hey Leute, was ist bei euch da hinten los? Ist jemand verletzt? Ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen, falls ihr die Erschütterungen noch nicht bemerkt habt, aber wir stehen unter Beschuss.", rief Henderson.
Commander Ford löste sich aus seiner Starre. Nur langsam ging er an der am Boden liegenden Maschine in menschlicher Gestalt vorbei zur Fahrerkabine.
"Kein Roboter, das ist ein Android.", verbesserte Bridger Picolo.
"War ja klar. Wolenczak war einfach zu perfekt, um ein Mensch sein zu können.", Hudson hatte offenbar seinen Sarkasmus wiedergefunden.
"Nein, Lucas ist ein Mensch. Zumindest der, den ich damals auf der Sea Quest getroffen habe, als ich das Schiff übernahm.", sagte Bridger.
"Tja, das dachten wir alle, aber er ist keiner.", Tony tippte leicht auf den metallenen Fingern herum. Sie bewegten sich noch.
"Mich beschleicht gerade ein schlimmer Verdacht.", sagte O'Neill, der sich vor lauter Aufregung erst einmal setzen musste. "Könnte der echte Lucas, ich meine unerer, noch dort sein?"
"Werden sie deutlicher, Lieutnant!", befahl Hudson ungeduldig.
"Hyperion.", antwortete O'Neill mit leiser Stimme.
Bridger folgte Picolos Beispiel und untersucht den maschinellen Körper. "Das halte ich für unmöglich. Scott hätte es niemals zugelassen, dass einer von uns zurückbleibt. Das hier sieht außerdem nicht so aus, als wäre es von diesem Planeten."
"Natürlich, Nathan. Sie sind ja auch Experte auf dem Gebiet außerirdischer Technologien." Captain Hudson kniete neben ihm nieder.
"Das habe ich nicht gesagt. Aber ich halte es für unwahrscheinlich. Was für einen Grund gäbe es, ausgerechnet Lucas ...", Hudson unterbrach ihn: "Er ist überdurchschnittlich intelligent. Ein wahrer Feinschmecker für jemanden, der so etwas braucht. Der Kerl schaffte es immer wieder auf seinem Gebiet neue Höhen zu erklettern. Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass einem Außenstehenden das entgehen würde?"
Bridger schüttelte nur den Kopf. "Das ist unsinnig."
"Wo steckt dann der echte Wolenczak? Sagen sie es mir!", drängte Captain Hudson.
Nathan antwortete nicht, sein innerstes war zu aufgewüllt. Aber Oliver hatte recht, wo war der echte Lucas, wenn er nicht auf der Sea Quest war? Und was noch viel wichtiger war, wann ging er verloren und wann tauchte diese Maschine auf?
"Wir sind entkommen. In drei Stunden sollten wir in den Hafen Cape Quests einlaufen.", sagte Ford, der aus der Fahrerkabine zu ihnen zurück kam.
"Sehr gut. Vielleicht wissen die ja, was wir mit dem hier machen sollen.", Hudson richtete sich auf. "Bis dahin lassen wir das Ding unangetastet." Bridger sah Hudson kurz mit einem schmerzvollen Blick in den Augen an bevor er wieder den Androiden betrachtete. Er hielt noch immer den Kopf, der vor wenigen Minuten noch der seines jungen Freundes war.
*
Meine allererste Fanfic in Sachen Sea Quest. Eine Ff, die nach meinem eigenen Ermessen niemals hätte zustande kommen dürfen. Seit ich zwölf war, habe ich auch immer wieder über Selbstmord nachgedacht und seit drei Jahren hat sich in mir ein neuer Lebenswille aufgebaut, der erst recht durch eine schwerere Erkrankung Anfang diesen Jahres gefestigt wurde. Hätte ich von Kiddo dieses Wochenende nicht die Mail mit Jonathans Tod erhalten, würde ich noch gar nichts davon wissen. Aber sein Selbstmord hat mich dazu getrieben eines meiner Tabus zu brechen, um den Schmerz verarbeiten zu können, der schmerzlich mein Herz zu zerreißen droht. Ich habe mich hingesetzt und einige der Ideen zu diversen Handlungsbögen niedergeschrieben. Das hier ist das erste Resultat. Es hat mir ein wenig geholfen, aber es wird noch eine lange Zeit vergehen, bis ich wirklich damit klar komme. Lange hatte ich mir geschworen, die Sea Quest als das zu lassen, was sie in ihrem Ursprung war. Ich war der Meinung, meine Ideen würden dem nur schaden oder zumindest, das zerstören, wovon ich der Meinung bin, dass ich mich nicht einzumischen habe. Mein Respekt war zu groß. Doch leider ändert sich alles...
Die Geschichte wird wahrscheinlich drei Kapitel umfassen. Eines davon wird womöglich noch diese Woche hochgeladen, je nachdem wie sehr mir im Büro die Decke auf den Kopf fällt und ich zu keinen anderen Tätigkeiten fähig bin. Ursprünglich war ja nur eine einzige Datei geplant, aber wenn ich erst einmal richtig im Schreiben drinnen bin, dann wird alles immer länger, als geplant, daher werde ich die einzelnen Handlungsbögen in verschiedene Kapitel trennen. Ich hoffe es gefällt euch und ihr seid genauso der Meinung wie ich, dass nur weil der Schauspieler sich selbst getötet hat, wir deshalb nicht auch seinen Charakter sterben lassen, in dem wir nur noch Parallelen zwischen ihm und dem realen Geschehnissen herstellen oder ganz mit dem schreiben aufhören. Damit beende ich jetzt mal schnell mein Gelaber, denn das könnte hier sonst noch Stunden so weiter gehen...
Coming Home by Yury Julian
"Status."
"Alles ruhig, Sir.", antwortete Lieutnant O'Neill.
"Was machen die dort nur?" Captain Hudson lehnte sich näher zu seinem Bildschirm heran. Vor ihnen lagen einige Jägerschiffe der Makronesischen Allianz am Meeresboden. Keines rührte sich. Da sie sich in internationalen Gewässern befanden, waren der Sea Quest die Hände gebunden.
"Vielleicht sollten wir sie nochmals rufen.", schlug Commander Ford vor.
"Die haben schon bei den letzten sechs Malen nicht geantwortet.", meinte O'Neill sarkastisch mit einem Blick auf seinen Kollegen links von ihm.
"Mir gefällt das nicht. Die Allianz ist nicht für friedliche Pausen am Meeresgrund bekannt." Hudson richtete sich wieder auf und sah zu Lieutnant Henderson. "Scannen sie die Umgebung nach weiteren Schiffen. Wenn es keine gibt, dann halten sie die Augen nach irgendetwas auf. Ihr stimmt was nicht und ich will Gott verdammt noch mal wissen, was!", er war gereizt. Die UEO verhielt sich wieder vollkommen neutral und McGath wunderte sich immer noch warum immer mehr internationale Gewässer an die Allianz fielen. Auch wenn er damit versuchte einen Krieg zu verhindern, ist ihm noch nicht in den Sinn gekommen, dass dieser in den Meeren bereits begonnen hatte.
"Captain? In südöstlicher Richtung ist ein Tanker auf direkten Kurs zur Sea Quest.", meldete Henderson.
"Ein Tanker?"
"Ja Sir. Tut mir leid, aber mehr zeigen die Sensoren nicht an."
"Rufen sie das Schiff!"
"Aye." Nach wenigen Augenblicken erstattete die brünette Frau Bericht. "Keine Antwort, Sir."
"Versuchen sie es weiter."
"Der Tanker hat gestoppt.", sagte Henderson.
"Ob der zur Allianz gehört?", vermutete Commander Ford.
"Ein Shuttle nimmt Kurs auf uns."
"Von dem Tanker?`", fragte Captain Hudson Lieutnant Henderson.
"Ja."
"Ähm, Sir." O'Neill hatte eine Hand auf dem Kopfhörer. "Das Shuttle bittet um Andockerlaubnis."
"Bevor sie sich nicht ausweisen, kommt hier niemand an Bord."
"Sie meinen, sie müssten sich nicht ausweisen."
"Die bereiten sich auf das Andocken vor.", stellte Ford mit einem Blick auf seine Konsole fest. Ein leichtes Rütteln ging durch das Schiff. "Berichtige; sie haben ein Laserandockmanöver gestartet und brechen gleich durch."
"Commander. Begeben sie sich augenblicklich mit einem Sicherheitsteam zum Landungsbecken. Sperren sie die gesamten Sektion ab. Das werden wir ja noch sehen, ob hier einer einfach so auf mein Schiff ohne Erlaubnis kommt."
Der Commander verließ seinen Posten umgehend, um Hudsons Befehl auszuführen. Von dem Tanker, der eine halbe Seemeile von der Sea Quest entfernt genauso ruhig im Wasser lag, wie die Schiffe der Makronesischen Allianz ging kein Signal aus. Die Brückenoffiziere waren alle recht angespannt.
Am Ruder saßen zwei junge Rekruten, die vor wenigen Tagen erst direkt von der Akademie gekommen waren und warfen sich immer wieder nervöse Blicke zu, dies war ihre erste Mission.
"Wieso bewegen die sich nicht?", flüsterte Hudson nach einer Weile vor sich hin.
"Weil sie keinen Grund dafür haben, denn die Sea Quest ist ihnen hervorragend in die Falle gegangen. Ich gratuliere, Oliver. Sie haben es geschafft. Präsident Bourne lässt bestimmt bereits die Korken knallen."
Hudson fuhr augenblicklich herum. Nathan Bridger gefolgt von Commander Ford und einigen Sicherheitsleuten hatte soeben die Brücke betreten und stand dicht hinter ihm.
"Nathan! Ich hätte ihr verdammtes Shuttle abschießen lassen können. Warum zum Teufel haben sie sich nicht identifiziert?"
"Das war zu riskant. Ich wette, dass die dort euren Funkverkehr abhören. Allerdings sollten sie schleunigst einigen Abstand zu ihnen gewinnen. Eure Sensoren scheinen es nicht registriert zu haben, aber die haben sich in euer System eingeklinkt und ich muss sagen ich bin ganz schön überrascht, dass ihnen das so einfach gelungen ist. Was macht Lucas?"
"Ensign Wolenczak ist gerade nicht im Dienst und noch gebe ich hier die Befehle und die lauten, weiter die feindlichen Schiffe beobachten. Könnten sie mir aber bitte erklären, woher sie wissen wollen, dass die sich in unser System eingeklinkt haben?"
"Holen sie Lucas, Oliver. Der wird ihnen das im Handumdrehen präsentieren. Dann werde ich sie über alles aufklären, nur sorgen sie auch dafür, schnellstmöglich aus deren Reichweite zu kommen. Ich weiß nämlich nicht, was genau die von der Sea Quest wollen. So wie ich die Allianz kennengelernt habe, sieht es aber nicht gut aus."
Auch wenn es nicht seine Art war, aber mit Nathan Bridger zu diskutieren würde wohl eine Ewigkeit dauern, also ließ Hudson Lucas rufen.
Fünf Minuten später erschien der junge Ensign mit verstrubbelten Haaren und vom Schlaf noch geröteten Augen. Er hatte sich lediglich ein paar Jeans übergezogen. Als er Bridger entdeckte huschte ein freudiges Lächeln über sein Gesicht. "Captain."
"Später, Lucas. Zuerst müssen wir diesen Sturrbock hier davon überzeugen, dass er sein Schiff möglichst weit von denen der Allianz bringen sollte."
Lucas sah über die Schulter Commander Fords auf dessen Bildschirm. "Was ist das für eine Anomalie?"
Der Commander sah ihn nur fragend an.
"Lassen sie mich mal." Und schon musste Jonathan Ford von seinem Platz aufstehen und dem jungen Mann Platz machen.
"Was habe ich ihnen gesagt? Der ist keine fünf Minuten auf der Brücke und schon hat er ihr Leck entdeckt.", sagte Nathan zu Hudson. Erfreut, dass ihm sein junger Freund die Bestätigung, die er benötigte um Oliver zu überzeugen, lieferte.
"Wir haben ständig Anomalien. Das muss nichts heißen."
"Ich fürchte schon.", Lucas klang besorgt. "Wie haben die es nur geschafft durch meine Barriere zu kommen?", ärgerte er sich.
"Wie meinen sie das, Ensign?" Aha, dachte Bridger, jetzt schrillen also doch die Alarmglocken bei seinem Nachfolger.
"Um das System der Sea Quest vor unerlaubten Zugriffen zu schützen, habe ich zusätzlich zu den Sicherheitsbeschränkungen der UEO ein Programm geschrieben, dass jeden Versuch sich hier einzuklinken verhindern sollte. Nur irgendwem ist es trotzdem gelungen. Ich kann noch nicht mal seine Spur zurück verfolgen. Das kann nicht sein."
"Sie sollten den Befehl zum wenden geben.", riet Bridger.
Hudson drehte sich skeptisch zu Captain Bridger um. "Nicht bevor sie mich in ihr Geheimnis eingeweiht haben. Zum Beispiel warum sie glauben, dass diese Schiffe es sind, die auf unser System zugreifen und was noch besser wäre, was sie über deren Pläne wissen."
"Sehr viel weiß ich auch nicht, nur dass es ihnen gelungen ist eine neue Technologie zu entwickeln, mit der es ein Kinderspiel ist Zugriff auf die Systeme eines anderen Schiffes zu erhalten. Noch ist diese Technologie nicht ausgereift genug, so dass man recht nah am Zielobjekt sein muss. Mehr konnten mir meine Informanten auch nicht sagen. Die Sea Quest war jedoch von Anfang an, als ein beliebtes Angriffsziel benannt worden."
"Captain, wir sollten Bridgers Rat befolgen. Von dem mittleren Schiff gehen Leitstrahlen aus, die direkt auf uns gerichtet sind. Ich nehme an, dass das unser ungebetener Besucher im System ist.", mischte sich Lucas ein. Die Dringlichkeit in seiner Stimme das Schiff von denen der Allianz zu entfernen war nicht zu überhören.
Hudson nickte den Leuten am Steuer zu. "Bringen sie soviel Abstand zwischen die und uns, wie nötig. Vollen Schub."
Das Schiff setzte sich in Bewegung, wurde kurz darauf aber abrupt wieder abgebremst. Die stehenden Offiziere mussten Halt suchend sich irgendwo festhalten, sonst wären sie durch die Wucht des Stoppes umgefallen.
"Was zum Teufel war das?", rief Hudson.
"Ich habe keine Kontrolle mehr über die Sensoren, Sir.", meldete Henderson.
Nacheinander meldeten die einzelnen Stationen den Verlust der Kontrollen. "Wolenczak!", Hudson beugte sich über ihn. Lucas tippte wie verrückt auf dem Keyboard, doch letztendlich ging sein Bildschirm ebenfalls aus. Er schaffte es noch ihn wieder zurück zu gewinnen, aber beim zweiten Mal blieb er schwarz. "Verdammt! Die haben mich abgesperrt." Er sprang vom Sitz auf. "Aber noch habe ich ein paar Trümpfe." Er lief zu seinem üblichen Arbeitsplatz auf der rechten Anhöhe von der Kommandozentrale der Brücke. Henderson beobachtete neugierig ihren jungen Kollegen als er auf dem freien Platz neben ihr unter der Station anfing die Platten zu lösen.
Captain Bridger war zu Lucas hochgekommen und kniete jetzt neben ihm. "Ich hoffe, du hast ein paar wirklich gute Tricks auf Lager, Junge."
"Das hoffe ich auch." Lucas war fertig mit dem Umstecken einiger Verbindungen und setzte sich an die Station. Er gab einige Befehle in die Tastatur ein. Der Bildschirm schaltete sich wieder ein. "Bis jetzt scheint es zu funktionieren." Er fuhr sich nervös durch die Haare. Er liebte Herausforderungen, aber nicht, wenn er bis vor wenigen Minuten noch friedlich auf Wolke sieben geschwebt war. Außerdem zog er es vor, diese Herausforderungen unter einem erheblich geringerem Druck durchzuführen. Hier musste er gegen die Zeit arbeiten. Je länger der Feind in ihrem System war, umso mehr Informationen und geheime Daten konnte er gewinnen. Von den Manipulationsmöglichkeiten mal abgesehen, die einen erheblich größeres Problem darstellen könnten. "Wollen wir doch mal sehen, ob ich nicht doch hinter das Geheimnis dieses Besuchers komme."
"Können sie die Kontrollen wieder herstellen?", fragte Hudson.
"Ich werde es versuchen, doch vorher ist es wahrscheinlich besser unseren Eindringling los zu werden."
"Und wer könnte das besser außer dir?", flüsterte Bridger hinter dem Computergenie.
"Jemand, der weiß mit welcher Technik, die sich Zugriff verschafft haben. Ich habe keine Ahnung wo ich anfangen soll. Im einen Moment sind sie hier und im anderen, sieht es so aus, als wären sie niemals da gewesen. Wenn das ein normales Programm zum Spuren verwischen ist, dann sollte ich mich dringendst um eine Kopie der Programmierung bemühen. Ich laufe gerade im getarnten Modus. Wenn die nicht ganz speziell nach mir suchen, sollte ich Zeit genug haben, unseren Besucher ausfindig zu machen. Dann ist..." Er brach mitten im Satz ab. Sein Bildschirm war soeben erloschen. "Das ist unmöglich." Lucas' Finger flogen nur so über das Keyboard. "Ich habe so viele Sicherheitsbarrieren um mich aufgebaut gehabt, wir nur möglich. Ohne einen Alarm auszulösen, hätten die mich gar nicht raushauen dürfen!"
Jemand räusperte sich. "Äh... ich wäre dankbar, wenn mir jemand helfen könnte." Tony, dem eine Waffe an die Schläfe gedrückt wurde, wurde auf die Brücke geschoben. Mehrere makronesische Soldaten folgten dem Geiselnehmer und dem Crewman.
Lucas erhob sich langsam von seinem Stuhl. Wie waren diese Männer nur an Bord gekommen?
"Was wollen sie?", fragte Captain Hudson hart.
"Fragen sie nicht so, Captain. Sie wissen genau weshalb wir hier sind. Die Sea Quest ist der einzigste Grund, weshalb Makronesiens Wachstum nicht so von statten geht, wie es unser geschätzter Präsident wünscht und wir sind die Spezialeinheit, die dieses kleine Problem aus der Welt schaffen wird." Der feindliche Soldat stellte sich steif vor Hudson auf. "Ihre Waffe bitte!" Als Hudson zögerte wurde die Stimme seines Gegenübers schon schärfer. "Glauben sie mir, im Gegensatz zu euch UEO Weichlingen haben meine Männer keine Skrupel jemanden zu erschießen.", dabei nickte er in Picolos Richtung.
Widerwillig zog Hudson seine Waffe und warf sie auf den Boden. "Geben sie ihren Männern den Befehl ebenfalls ihre Waffen abzulegen.", befahl darauf hin der Makronesier.
Auf ein kurzes Nicken des Captains folgte die Mannschaft dem Beispiel ihres Vorgesetzten. Als alle Waffen auf dem Boden lagen, sammelten zwei weitere makronesische Soldaten diese ein. "Sehr schön. Wir sind aber noch nicht fertig.", ein schleimiges Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des feindlichen Befehlshabers aus. Er zog ein Pal aus der Tasche seiner Uniform und hielt es Hudson hin. "Ihre Mannschaft soll unverzüglich das Boot verlassen. Meine Männer warten bei den Andockschleusen und werden ihnen gerne beim Verlassen behilflich sein."
"Indem sie die unbewaffneten Schuttles abschießen, sobald sie die Schleuse verlassen haben?", mischte sich Bridger ein.
"Keineswegs. Wir haben Befehl die Sea Quest einzunehmen und die Mannschaft von Bord zu schicken. Keine Toten dieses Mal, ganz friedlich." Die Augen des makronesischen Offiziers verengten sich zu Schlitzen. "Sollte jedoch jemand nicht unseren Anweisungen Folge leisten, sind wir sehr wohl zum Gebrauch unserer Waffen ermächtigt. Schaffen sie jetzt ihre Mannschaft von Bord oder sollen wir sie alle erschießen?", dem letzten Satz verlieh er mit harter Stimmlage Nachdruck.
Hudson nahm das Pal. "An die Mannschaft. Wir verlassen augenblicklich das Schiff. Sammeln sie sich an den Andockschleusen. Ich wiederhole; wir verlassen das Schiff." Mit blankem Hass in den Augen gab er das Pal dem Makronesier zurück. "Zufrieden? Sie haben was sie wollten."
"Ja, das stimmt." Lucas hätte dem Soldaten am liebsten in seine fettig grinsende Fresse geschlagen. Normalerweise hätte Hudson das Schiff nie so einfach aufgegeben. Warum tat Bridger nichts?
"Meine Männer werden sie zu ihrem Shuttle bringen."
"Nicht nötig. Ich kenne mich auf meinem Boot aus, ich brauche also ihren Begleitschutz nicht.", sagte Hudson während er sich vorbei schob, um langsam seinen Leuten zu folgen, die bereits von den feindlichen Soldaten flankiert den Gang entlang geschoben wurden.
Bei der Andockschleuse war ein Großteil der Mannschaft, die dem Befehl Hudsons nachgekommen waren, bereits von Bord. Bridger stieg vor Hudson ein, dieser drehte sich nochmals um und fragte an Lucas vorbei den noch immer grinsenden Makronesier. "Was haben sie vor, sobald wir von Bord sind? Wollen sie sämtliche UEO Kolonien angreifen?"
"Wir sind doch keine Bluthunde. Was glauben sie denn?"
"Genau das sind sie aber. Ihr geschätzter Präsident reißt alles an sich, was er haben möchte und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf die Menschen, die er dabei ins Unglück stürzt. Die UEO hat immer nur versucht den Frieden zu erhalten.", Hudson hatte sich aufgerichtet. Da Lucas nicht an ihm vorbei kam und Bridger ebenfalls noch aus der Luke interessiert dem wörtlichen Schlagabtausch folgte, wartete er ab.
"Sie haben Recht. Ganz ohne Blut geht es bei der Allianz nicht immer zu und ich gratuliere ihnen. Sie haben es soeben geschafft, dass die Übernahme der Sea Quest genauso enden wird. Wir sagten, keine Widersprüche und euch geschieht nichts, aber sie haben sich nicht daran gehalten." Der makronesische Befehlshaber nahm die Waffe des Soldaten rechts von ihm und richtete sie auf die Luke zum Shuttle.
"RUNTER!", rief Bridger panisch.
Hudson sprang in das Shuttle, Lucas ihm gleich hinterher, dann ertönten zwei Schüsse hintereinander. Die Luke zum Shuttle wurde augenblicklich von Hudson geschlossen. "Bringen sie uns sofort hier raus, Henderson.", rief Hudson zur Fahrerkabine während er zu ihr lief. "Nehmen sie Kurs auf New Cape Quest und geben sie alles, was dieses Ding hier bietet."
Captain Bridger starrte fassungslos auf Lucas' Oberkörper. Tony Picolo, der gemeinsam mit Commander Ford und Lieutnant O'Neill vor den anderen ins Shuttle gestiegen war und nicht gesehen, nur gehört hatte, was draußen vorgefallen war, kniete am Boden. "Das ist...", mehr brachte er nicht heraus.
"Lucas...", Bridger kniete sich ebenfalls hin und nahm Lucas' Kopf auf seinen Schoß. Seine Stimme war ihm versagt.
"Hat es ihn erwischt?", fragte Hudson, der gerade aus der Fahrerkabine zurück kam. "Was zum Teufel?"
Der junge Wissenschaftsoffizier war getroffen worden, nur dort wo die Wunde war, floß kein Blut. Eine blaue Flüssigkeit breitete sich immer weiter über das weiße T-Shirt aus. Lucas selber sah aber aus, als würde er keine Schmerzen empfinden. Im Prinzip sah er sogar so aus, als würde er einfach nur so am Boden liegen und den Himmel mit seinen vorbeiziehenden Wolken betrachten.
Das Shuttle stand unter Beschuss. Jeder musste sich irgendwo festhalten, damit er nicht fiel, aber alle waren zu sehr mit dem seltsamen Anblick ihres getroffenen Kameraden beschäftigt, als dass sich einer Sorgen um ihre eigene Sicherheit machte.
Nathan Bridger berührte vorsichtig die blaue Flüssigkeit. "Das ist eiskalt!"
"Und riecht gar nicht gut.", Tony rümpfte ordentlich die Nase.
"Lucas?" Bridger sah in die blauen Augen seines jungen Freundes, doch der reagierte überhaupt nicht mehr.
"Was passiert da?" Commander Ford ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Lucas flimmerte und flackerte heftig.
"Ich bin genauso ratlos wie sie. So etwas habe ich noch nie gesehen.", sagte Bridger mit matter Stimme. Ein Zischen erklang und Lucas äußeres Erscheinungsbild verschwand, als hätte jemand an einem Fernseher den Stecker gezogen. Was sich jetzt den Anwesenden bot, war für alle mehr als ein Rätsel.
"Ein... Roboter?", meinte Tony ungläubig.
"Hey Leute, was ist bei euch da hinten los? Ist jemand verletzt? Ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen, falls ihr die Erschütterungen noch nicht bemerkt habt, aber wir stehen unter Beschuss.", rief Henderson.
Commander Ford löste sich aus seiner Starre. Nur langsam ging er an der am Boden liegenden Maschine in menschlicher Gestalt vorbei zur Fahrerkabine.
"Kein Roboter, das ist ein Android.", verbesserte Bridger Picolo.
"War ja klar. Wolenczak war einfach zu perfekt, um ein Mensch sein zu können.", Hudson hatte offenbar seinen Sarkasmus wiedergefunden.
"Nein, Lucas ist ein Mensch. Zumindest der, den ich damals auf der Sea Quest getroffen habe, als ich das Schiff übernahm.", sagte Bridger.
"Tja, das dachten wir alle, aber er ist keiner.", Tony tippte leicht auf den metallenen Fingern herum. Sie bewegten sich noch.
"Mich beschleicht gerade ein schlimmer Verdacht.", sagte O'Neill, der sich vor lauter Aufregung erst einmal setzen musste. "Könnte der echte Lucas, ich meine unerer, noch dort sein?"
"Werden sie deutlicher, Lieutnant!", befahl Hudson ungeduldig.
"Hyperion.", antwortete O'Neill mit leiser Stimme.
Bridger folgte Picolos Beispiel und untersucht den maschinellen Körper. "Das halte ich für unmöglich. Scott hätte es niemals zugelassen, dass einer von uns zurückbleibt. Das hier sieht außerdem nicht so aus, als wäre es von diesem Planeten."
"Natürlich, Nathan. Sie sind ja auch Experte auf dem Gebiet außerirdischer Technologien." Captain Hudson kniete neben ihm nieder.
"Das habe ich nicht gesagt. Aber ich halte es für unwahrscheinlich. Was für einen Grund gäbe es, ausgerechnet Lucas ...", Hudson unterbrach ihn: "Er ist überdurchschnittlich intelligent. Ein wahrer Feinschmecker für jemanden, der so etwas braucht. Der Kerl schaffte es immer wieder auf seinem Gebiet neue Höhen zu erklettern. Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass einem Außenstehenden das entgehen würde?"
Bridger schüttelte nur den Kopf. "Das ist unsinnig."
"Wo steckt dann der echte Wolenczak? Sagen sie es mir!", drängte Captain Hudson.
Nathan antwortete nicht, sein innerstes war zu aufgewüllt. Aber Oliver hatte recht, wo war der echte Lucas, wenn er nicht auf der Sea Quest war? Und was noch viel wichtiger war, wann ging er verloren und wann tauchte diese Maschine auf?
"Wir sind entkommen. In drei Stunden sollten wir in den Hafen Cape Quests einlaufen.", sagte Ford, der aus der Fahrerkabine zu ihnen zurück kam.
"Sehr gut. Vielleicht wissen die ja, was wir mit dem hier machen sollen.", Hudson richtete sich auf. "Bis dahin lassen wir das Ding unangetastet." Bridger sah Hudson kurz mit einem schmerzvollen Blick in den Augen an bevor er wieder den Androiden betrachtete. Er hielt noch immer den Kopf, der vor wenigen Minuten noch der seines jungen Freundes war.
*
Meine allererste Fanfic in Sachen Sea Quest. Eine Ff, die nach meinem eigenen Ermessen niemals hätte zustande kommen dürfen. Seit ich zwölf war, habe ich auch immer wieder über Selbstmord nachgedacht und seit drei Jahren hat sich in mir ein neuer Lebenswille aufgebaut, der erst recht durch eine schwerere Erkrankung Anfang diesen Jahres gefestigt wurde. Hätte ich von Kiddo dieses Wochenende nicht die Mail mit Jonathans Tod erhalten, würde ich noch gar nichts davon wissen. Aber sein Selbstmord hat mich dazu getrieben eines meiner Tabus zu brechen, um den Schmerz verarbeiten zu können, der schmerzlich mein Herz zu zerreißen droht. Ich habe mich hingesetzt und einige der Ideen zu diversen Handlungsbögen niedergeschrieben. Das hier ist das erste Resultat. Es hat mir ein wenig geholfen, aber es wird noch eine lange Zeit vergehen, bis ich wirklich damit klar komme. Lange hatte ich mir geschworen, die Sea Quest als das zu lassen, was sie in ihrem Ursprung war. Ich war der Meinung, meine Ideen würden dem nur schaden oder zumindest, das zerstören, wovon ich der Meinung bin, dass ich mich nicht einzumischen habe. Mein Respekt war zu groß. Doch leider ändert sich alles...
Die Geschichte wird wahrscheinlich drei Kapitel umfassen. Eines davon wird womöglich noch diese Woche hochgeladen, je nachdem wie sehr mir im Büro die Decke auf den Kopf fällt und ich zu keinen anderen Tätigkeiten fähig bin. Ursprünglich war ja nur eine einzige Datei geplant, aber wenn ich erst einmal richtig im Schreiben drinnen bin, dann wird alles immer länger, als geplant, daher werde ich die einzelnen Handlungsbögen in verschiedene Kapitel trennen. Ich hoffe es gefällt euch und ihr seid genauso der Meinung wie ich, dass nur weil der Schauspieler sich selbst getötet hat, wir deshalb nicht auch seinen Charakter sterben lassen, in dem wir nur noch Parallelen zwischen ihm und dem realen Geschehnissen herstellen oder ganz mit dem schreiben aufhören. Damit beende ich jetzt mal schnell mein Gelaber, denn das könnte hier sonst noch Stunden so weiter gehen...
