Anm: Als erstes mal wieder ganz vielen lieben Dank Yvanne und Samusa für
eure Reviews!!!!!!!!!! Freut mich, dass der eine Satz so gut ankam. ^^
Danke für die richtige Schreibweise von Tobias' Namen, da konnte ich
endlich mal dieses Tobias weglassen.
Jetzt habe ich mir ein klein wenig mehr Zeit genommen, wenn man mal von der ganzen Arbeit im Büro absieht. So ganz bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden, aber ich denke, man kann es so lassen. Viel Spaß mit dem vorliegenden Kapitel! Das nächste ist dann auch wieder schneller da, da ich abends im Bett immer noch geschrieben habe. Die ganze Handlung ist fast schon fertig, muss es nur noch eintippen.
******
"Da seid ihr ja!", rief Scott aufgeregt aus, als Nathan und Lucas endlich am unteren Teil der Treppe ankamen. "Sieh dir das an Nathan!"
"Das ist riesig hier unten.", meinte Bridgder. "Was für ein Material ist das? Sieht aus wie neu." Dabei stampfte er mit dem Fuß auf den Boden auf.
"Aber nicht mehr lange, wenn du noch mehr rumtrampelst.", schollte Scott seinen Freund.
Lucas war in die Knie gegangen, da auch Professor LaConte über den schwarzen Boden strich. "Es sieht aus wie schwarzer Autolack. Leider habe ich nicht herausfinden können, um was es sich genau handelt. Mir fehlten einfach die nötigen Geräte hierfür. Zerstören kann man es nicht. Das habe ich schon ausprobiert."
"Wie das? Hast du eine Bombe hochgehen lassen?", witzelte Scott.
"Nein. Anfangs wollte ich eine kleine Probe entnehmen um die molekulare Zusammensetzung unterm Mikroskop zu untersuchen, aber keine Chance. Nicht mal einen Krümel habe ich abkratzen können. Sogar Säure ist völlig nutzlos. Das Zeug ist verdammt resistent."
"Keine Schlirren, keine Kratzer. Wenn man das abbauen und verarbeiten könnte, wäre es das perfekte Material für die Außenhülle.", Tobias erhob sich wieder.
"Vermutlich. In den kleineren Geländefahrzeugen habe ich mal die Sensoren manipuliert, damit ich etwas mit arbeiten kann, aber die können das Zeug nirgends lokalisieren. Sie erkennen zwar eine dichte Masse, doch mehr nicht. So wie es aussieht, gibt es nirgends auf diesem Planeten eine ähnliche Konstruktion. Entweder ist das der letzte Rest einer untergegangenen Hochkultur oder wer auch immer hier war kam nicht von hier und ist jetzt nicht mehr hier."
"Wo hast du die Säure her gehabt?", fragte Bridger leicht ermahnend.
Lucas grinste ihn nur an, blieb jedoch eine Antwort schuldig.
"Mich würde mehr interessieren, wo die Energie für das Licht herkommt.", meinte Tobias als er suchend mit den Augen über die Lichtleiste fuhr. Genau an der Übergangsstelle von Wand zu Decke fuhr ein gleichmäßig beleuchteter dünner Streifen entlang. Fast wie eine Leuchtröhre, aber eben nur fast.
"Das", sagte Lucas eindringlich. "ist ein ziemlich raffinierter Mechanismus. Es ist nämlich keine Energie sondern pures Sonnenlicht."
"Wie geht denn das?", Commander Keller blickte den jungen Mann ungläubig an.
"Das habe ich mich auch gefragt. Aber es ist im Prinzip total simpel. Ich hätte mich über die Einfachheit der Lösung ohrfeigen können.", er war wieder aufgestanden. "Es wird ihnen wahrscheinlich nicht aufgefallen sein, ich selber habe es ja auch erst sehr viel später bemerkt, aber an jedem Gebäude ragen an den Kanten vom Boden her einen halben Meter hoch schwarze Streifen auf. Ich wollte mir ein Stück abbrechen, habe mir statt dessen aber nur ordentlich die Hand aufgeschlitzt. Wie auch immer, die Dinger liegen an den Kanten an wie Schienen und dienen dort wohl als Leiter für das Sonnenlicht."
"Demnach ist es Nachts zappenduster hier drin.", stellte Bridger fest.
"Klingt logisch, doch leider falsch."
"Jetzt sag bloß, das Zeug speichert auch noch das Licht."
"Nicht ganz, Captain. Der Planet hat nicht nur mehrere Sonnen, sondern auch mehrere Monde. Fragen sie mich aber bitte nicht nach jedem einzelnen. Ich hatte bereits versucht den allen Namen zu geben, aber wenn man in den ersten Nächten auf diesen Planeten hier immer wieder einen neuen entdeckt, gibt man schnell auf. Jeder hat eine ganz andere Rotationsgeschwindigkeit. Da sind zwei, die habe ich zum Beispiel bisher nur einmal gesehen, da sie sich zum größten Teil im Schatten eines anderen befanden."
"Demnach erhellt das Mondlicht diese Räume genauso wie Tagsüber die Sonne.", schlußfolgerte Tobias.
"Die Sonnen.", verbesserte Lucas. "Aber so hell wie jetzt ist es dann nicht."
"Findest du es nicht ein wenig unheimlich hier ganz allein.", fragte Scott nun.
"Haben sie eine Ahnung, was für Ängste ich schon ausstehen musste.", antwortete Lucas lachend. Er bemerkte Bridgers alarmierten Blick. "Ich zeig ihnen warum. Das hat mich nämlich ganz schön erschreckt gehabt. Wie sie sehen, befinden wir uns hier kurz vor einer Kreuzung. Der rechte Gang ist nicht besonders weit und führt nur in einen anderen Block auf die Oberfläche. Die anderen beiden vor und links von uns gehen jedoch tiefer. Über kurz oder lang kommt man bei denen auch wieder rauf, aber nicht so schnell."
"Also keine große Gefahr sich zu verlaufen.", mutmaste Bridger.
Lucas räusperte sich: "Leider doch. Ich hab mich ganz am Anfang ziemlich verheddert gehabt und dann auch noch nachts. In den tieferen Ebenen ist der ganze Komplex um einiges größer."
"Und wie bist du wieder raus gekommen?", fragte Tobias. "War bestimmt nicht einfach. Die Gänge hier sehen alle gleich aus. Da verliert man schnell die Orientierung."
"Das stimmt. Glücklicherweise bin ich nie ohne Stift und Papier losgezogen. Also habe ich eine Spur aus Schnipseln gelegt.", dabei grinste er keck.
"Nur vergessen einen Plan über dieses Labyrinth anzulegen.", meinte Scott.
"Falsch! Den gibt es mittlerweile, nur hab ich den jetzt nicht bei mir. Doch was ich ihnen zeigen will, ist mir bereits in den Schlaf übergegangen. Da sollten wir uns nicht mehr verlaufen."
"Und wenn doch, hast du dieses Mal nette Gesellschaft." Bridger klopfte dem Genie freundschaftlich auf die Schulter.
"Genau. Weitaus angenehmere als beim letzten Mal." Auf einen fragenden Blick Scotts hin, fügte Lucas noch hinzu: "Sie werden es gleich sehen."
"Der Kerl ist der reinste Verschwörer. Kein Wunder, dass die UEO ihn abknallen will!", sagte Commander Keller als sie alle Lucas den linken Gang entlang folgten. Dieser hatte eine leichte Neigung nach unten die, je weiter sie voranschritten, steiler wurde.
"Ich dachte das wären Terroristen gewesen. Wieso sollte die UEO mich erschießen wollen?"
"Lucas", Bridger war neben ihn getreten. "ich wollte dich nicht sogleich mit tausend Dingen überhäufen, doch da dieser Android Ensign und der richtige Mensch dahinter nicht mehr auffindbar war, hat man dich als Deserteur verzeichnet."
"Klasse. Wissen die überhaupt, dass ich nicht mehr auf der Erde bin?" Man konnte die Beunruhigung Lucas' sehen.
"Wenn ich das richtig verstanden habe, glauben die du wärst noch immer irgendwo auf der Erde und würdest vom Sold leben, den dein Android verdient.", meinte Scott.
"Sind die total bescheuert? Als wenn ich es nötig hätte von dem mickrigen Gehalt eines Ensign leben zu müssen. Haben die überhaupt die richtigen Unterlagen von mir? Dann sollten solche Vorwürfe doch schnell verworfen werden."
"Das habe ich McGath auch gesagt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit deinem Forschungsdrang sich einfach auf die faule Haut legt. Das glaube ich nicht."
"Den Beweis haben wir ja hier." Commander Keller ging an den stehen gebliebenen Lucas vorbei.
"Dann wäre es zu gefährlich, wenn ich mitkommen würde.", sagte das Genie leise. Bridger glaubte untergründig Enttäuschung aus seinem Ton zu hören.
"Zerbrich dir darüber mal nicht den Kopf, Kleiner. Uns fällt schon noch was ein. Deine Freunde werden sicherlich auch ein paar Tricks für deine Sicherheit auf Lager haben."
Lucas sah Nathan in die Augen. "Na gut. Denken wir später darüber nach, wie wir mein Leben vor der UEO retten können." Mittlerweile lächelte er wieder etwas. "Anscheinend bedeute ich ihnen nicht genug. War mein Ersatz so schlecht mit seiner Arbeit?"
"Was ich so mitbekommen habe, überhaupt nicht. Ein ziemlich gefragtes Individuum, wenn du mich fragst. Beim letzten Mal hat Darwin sich beschwert, du hättest nicht mehr genügend Zeit für ihn. War stocksauer der gute. Nie wolltest du spielen."
Bei der Erwähnung Darwins sah Lucas mitleidig Bridger an. "Das tut mir leid. Ich würde gerne wieder mit Darwin spielen. Geht es ihm gut?"
Nathan nickte. "Mach dir da mal keine Sorgen. Dieser Delphin (hahaha! Ich habs nicht mit F geschrieben!!!) weiß sich zu helfen. Nach meinem letzten Kenntnisstand sind Tony und Dagwood ausreichend verplant, so dass ihm gar nicht langweilig werden kann."
"Picolo? Hätte nicht gedacht, dass der was mit Darwin anzufangen wüsste. Dagwood kann ich mir gut vorstellen, aber dieser Vorstadtganove." Genau in dem Moment sah Lucas wo Commander Keller und der Professor waren, während er mit Bridger nach wie vor nicht von der Stelle gewichen waren. "Halt, nicht weitergehen." Mit angezogenen Schultern und zusammengekniffenen Augen wartete er das drohende Unheil ab. Seine Warnung kam zu spät.
"Was zur Hölle ist denn das?", fluchte Commander Keller auf. Professor LaConte fing herzhaft an zu lachen.
"Ganz einfach ausgedrückt, wirkt das auf mich wie eine Energiebarriere und du bist voll dagegen gerannt."
Lucas und Bridger kamen zu ihnen gelaufen. "Von den Dingern gibt es hier übrigens eine Menge. Gerade an Stellen, wo es zu räumlicheren Einrichtungen kommt."
"Das sagst du mir erst jetzt?", fauchte Scott, sich die Nase zuhaltend, da diese blutete, Lucas an.
Auch Bridger musste lachen. "Haben dir deine Eltern nicht beigebracht in der Fremde vorsichtig zu sein?"
"Ja, lacht ihr nur!", Scotts Stimme klang sehr nasal.
Lucas war auf die Knie gegangen. "Sehr freundlich, aber jetzt brauchst du dich auch nicht mehr mir zu Füßen zu werfen."
"Ich werf mich ihnen nicht zu Füßen, Commander. Hier unten ist ein kleines Loch in der Barriere, wenn ich am Boden dieses mit meinen Fingern drüber fahre, dann....", er brach ab und ein kurzes Aufblitzen der Barriere deaktivierte diese. "können wir ungehindert passieren."
"Wie hast du das rausgefunden mit dem Loch?", fragte Professor LaConte.
"Zufällig. Bin genauso dagegen gerannt wie er gerade. Ich habe sie abgetastet. Zentimeter für Zentimeter. Irgendwann bin ich auf keinen Wiederstand mehr gestoßen und dann war das Ding auch schon offen."
"Haben wohl keine Angst vor einbrechenden Menschen gehabt." Scott hielt sich noch immer die Nase, doch das Bluten schien aufgehört zu haben. Vorsichtig stellte er seinen Fuss auf den Boden, der bis gerade ihm noch verwehrt war. "Was kommt nun? Der Gang geht doch noch weiter."
"Wenige Meter, ja, aber da vorne biegt er scharf ab, sehen sie? Da ist ein Raum, der sie bestimmt interessieren wird." Lucas ging wieder vor. Als sie den Raum betraten, bot sich ihnen kein sehr viel anderes Bild als zuvor. Noch immer waren Boden, Wände und Decke aus diesem schwarzen lackgleichen Material und die schmalen Lichtleisten an der Verbindung von Wand zur Decke.
"Das ist kein Raum, mein Junge, sondern ein Saal." Commander Keller war in die Mitte des Saales gegangen und sah sich einmal rundum um.
"Was spielt das für eine Rolle? Solange sie nicht wissen, was ich weiß, kann es auch eine Lagerhalle sein oder einfach nur ein Bunker. Vielleicht ist es sogar ein Heiligtum.", sagte Lucas und setzte ein besserwisserisches Grinsen auf.
"Er hat recht. Kannst du dich daran erinnern, wie wir bei dem letzten Planeten plötzlich in einer Grotte standen und sich dann herausgestellt hat, dass es sich hierbei um den Thronsaal des Herrschers gehandelt hat?"
"Erinner mich bloß nicht daran, Tobias. Wenn ich nochmal eine Begegnung mit kleinen Tentakelmonstern haben möchte, dann lass ich es dich wissen, doch für heute reicht es mir."
"Tentakelmonster?", fragte Lucas Bridger.
"Sieh mich nicht so an. Ich war da nicht dabei."
"Ja, das würde der gute Mann gerne wissen, was? Ich habe auch so meine Geheimnisse und Wissensquellen, von denen du gerne probieren möchtest."
"Und um darüber etwas erfahren zu können, muss erst ich mein Blatt aufdecken?"
"Richtig. Mich würde interessieren, was das für komische Truhen an den Wänden dort drüben sind." Scott zeigte auch gleich auf die dem Durchgang vom Gang gegenüberliegende Wand. Dort waren zwei Truhen aus grauem Stein.
"Sehen aus wie Sarkophärge von der Erde." Tobias war an diese herangetreten. "Fühlt sich auch genauso an."
"Versuchen sie nicht sie zu öffnen.", riet Lucas lässig an die Wand beim Eingang gelehnt. Bridger wich nicht von seiner Seite. Fast schien es als hätte er Angst den jungen Mann jeden Moment verlieren zu können.
"Steckt dort auch irgend so eine Teufelei dahinter?", fragte Scott genervt.
"Nein, aber da ist einfach nichts drinnen und ich habe keine Lust noch mehr kaputte Gegenstände hier unten zu haben." Bridger zog bei den Worten Lucas' die Augenbrauen hoch. "Nur weil dieses schwarze Zeug des Mauerwerks hier unzerstörbar ist, muss das doch nicht auch für die Einrichtung gelten." Dabei musste der ehemalige Sea Quest Captain lachen. Kopfschüttelnd ging er nun ebenfalls zu seinen beiden Freunden an die Steintruhen. "Wie hast du das gemacht? Das ist massiver Fels."
"Wenn ich das sagen, lassen sie mich nie mehr für ein paar Tage bei sich wohnen."
"Stimmt, so langsam mach ich mir nämlich Sorgen, was du meinem Enkel alles für Unsinn beibringen könntest."
"Ihren Enkel? Das haut mich jetzt um, Captain! Wo haben sie einen Enkel her?"
Bridger wollte gerade antworten, aber Scott ging dazwischen. "Entschuldigt Leute, aber ich würde meinen, wir hätten später noch genügend Zeit zum Neuigkeiten austauschen. Der unheimlich kluge und junge Mann dort hinten wollte uns nämlich zeigen, was ihn hier unten mal so fürchterlich erschreckt hat."
"Sie können es einfach nicht mehr abwarten, was?", sagte Lucas mit leicht schief gelegtem Kopf.
"Na nun raus mit der Sprache!"
"Stellen sie sich am besten an eine der Wände." An der linken Wand vom Eingang gab es eine schräge Ausbuchtung. "Als ich das erste Mal hier gelandet bin, bin ich mehr aus Zufall mit der Hand über diese Fläche hier gestrichen." Er fuhr mit der Hand leicht an einem Ende hinüber. "Da passierte genau das, wie gerade eben. Das Licht wird dämmriger und in der Mitte des Raumes steht der da!"
Alle sahen sie gebannt auf die Kreatur, die sich nun vor ihnen befand. "Ist das einer von denen, die das hier erbaut haben?"
"Anzunehmen. Mir ist es nicht gelungen seine Sprache zu verstehen. Teilweise konnte ich es entziffern, doch leider nicht genug."
"Seine Sprache? Das Ding spricht?", fragte Nathan und kam an Lucas' Seite.
"Sobald ich herausgefunden hatte, wie ich an dieser Konsole hier arbeiten musste, ja."
"Schon seltsam. Die Wissenschaft war sich immer sicher, dass wenn es Leben im All gibt, dieses Insektenhaft sein soll, aber alle die mir bisher begegneten, waren menschenähnlich." Wieder hatte Lucas es geschafft Scott zu überwältigen.
"Die Tentakelbiester mal ausgenommen.", fügte Tobias grinsend hinzu.
"Die Mistviechter zählen nicht. Aber das hier. Es ist wunderschön und doch so grotesk." Staunend ging er um die Kreatur herum, betrachtete sie von allen Seiten, lies seine Finger hindurch gleiten.
"Der kann noch mehr als nur rumstehen.", flüsterte Lucas Bridger zu.
"Erschreck ihn!", sagte Bridger verschwörerisch lächelnd.
Da Lucas nach wie vor seinen Standort nicht gewechselt hatte, musste er sich nur leicht zur Seite drehen, um die Konsole zu betätigen. Scott war gerade mit dem Gesicht des Wesens beschäftigt, als dieses ihn anzublinzeln begann und auch schon mit Klicklauten begann anzusprechen.
"Wart ihr das?", fragte er erstaunt. Doch da hatte ihn das Wesen bereits am Arm gepackt und zerrt ihn aus dem Raum.
Jetzt bekam Bridger den Mund nicht mehr zu. "Was für ein Hologramm ist das denn?"
"Folgen wir ihm.", sagte Lucas. "Das hat er mit mir auch gemacht, als ich ihn voll aktivierte."
"Das Hologramm hat Festigkeit angenommen.", Professor LaConte war neben Lucas. Eilig liefen sie hinter Commander Keller und seinen seltsamen Führer hinterher.
"Der Vorteil hierbei ist. Der Mechanismus, der ihn zum Leben erweckt hat, deaktiviert auch alle Barriere, die sich auf unserem Weg befinden. Die Festigkeit des Hologrammes habe ich anfangs auf eine ähnliche Funktionsweise zurückgeführt, wie sie auch die anderen Außerirdischen benutzen."
"Du meinst deine Freunde hier.", sagte Bridger.
"Ja genau. Leider habe ich bis heute nicht erfahren, wie sie sich selbst nennen. Aber das spielt im Moment keine Rolle. Fakt ist; Shu Thalia hat dies dementiert. Ich habe ihn mit hierher genommen und einige Tests durchgeführt. Alle negativ. Wie der zu greifbarer Masse kommt, ist mir ein Rätsel."
"Eines von vielen.", stellte Tobias fest.
"Ist ja schön, dass ihr nicht wisst, wie das hier alles funktioniert, aber hätte einer von euch wenigstens mal die Freundlichkeit mich aus den Fängen dieses Dings zu befreien?", rief Scott von vorne.
"Nicht nötig. Du machst das schon irgendwie.", lachte Bridger. Der Anblick war einfach zu komisch. Das Wesen war fast drei Meter groß und zwei Drittel seines Körpers machten schon die Beine aus. Von denen es übrigens drei hatte. Sein Oberkörper war rundlich und recht kurz geraten. Der Hals schien für menschliche Verhältnisse normal, sein Kopf aber wiederum war oval in die Länge gezogen, was wohl auch durch die hohe Stirn gestreckt wurde. An den Armen konnte man zwei Ellbogen erkennen und an jeder Hand befanden sich mehr als nur fünf Finger. Die dunkelbraune Haut hatte Ähnlichkeit mit der faltigen Haut eines Elefanten, wirkte hier durch seine Farbe jedoch wie Leder.
Das Ding wetzte mit dem armen Commander Keller am Arm gepackt durch die Gänge wie eine Kakerlake wenn Nachts in der Küche das Licht angeschalten wurde. Dennoch verloren sie es nicht.
"Hoffentlich finden wir uns nachher wieder raus.", äußerte Bridger seine Bedenken.
"Klar. Sobald er gezeigt hat, was er zeigen wollte, bringt der uns wieder in den Saal zurück."
"Wozu machst machst du dir überhaupt Sorgen? Wir sind doch mit einem Experten unterwegs. Lucas wird uns schon nicht in die Irre führen.", lachte Tobias.
"Ich mache mir aber Sorgen. Der Kerl hat einen ziemlich festen Griff. Meine gesamte Blutzufuhr ist bereits unterbrochen!" Scott war ziemlich genervt.
"Jetzt stell dich nicht so an, Scott!", rief Bridger.
"Nathan hat recht. Du wolltest doch immer was außergewöhnliches erleben. Warum genießt du nicht einfach die Gelegenheit Bekanntschaft mit einer neuen Art zu machen?", sagte nun noch Tobias.
"Mir ist es lieber eine solche Begegnung auf meine Art durchzuführen."
"Wir sind schon da.", sagte Lucas und verlangsamte sein Tempo. Wieder waren sie in einen großen Raum getreten, der zu Mitte hin abfiel. Das Wesen hatte Scott losgelassen und trat auf die Mitte zu.
Sich den Arm reibend trat Commander Keller zu den anderen an den Eingang zu seinen Freunden, die dort nach Lucas' Vorbild stehen geblieben sind. "Gibt es wieder eine Überraschung, dass ihr alle hier steht?"
"Wenn sie befürchten, mehrere von denen könnten jetzt auftauchen, die sie im festen Griff durch den Komplex schleifen, kann ich sie beruhigen.", erklärte Lucas. "Hier oben haben wir nur eine bessere Sicht auf alles."
In der Luft vor ihnen begannen sich Symbole zu manifestieren. "Ebenfalls holographische Projektionen?", fragte Scott.
Lucas nickte. "Das sind Schriftzeichen. Was ich bereits entziffern konnte, sieht mir nach einer Beschreibung ihrer Kultur aus."
"Doch du hast noch nicht genug entziffert, um es genau sagen zu können, richtig?", fragte Bridger ihn.
"Leider. Es ist nur ein winziger Bruchteil von dem ganzen, den ich bisher lesen konnte. Ich meine, sie können es selber sehen. Ihre Schrift setzt sich nicht nur aus Zeichen zusammen. Wir haben hier alle möglichen Formen von Hiroglyphen und Keilschriften. Teilweise sind auch Silbenzeichen dabei."
"Gerade für einen Computerspezialisten kein leichtes Gebiet.", sagte Scott.
"Meine Mutter ist Archäologin. Ich kenne mich daher etwas aus und hatte nicht so viele Probleme, falls sie das damit sagen wollten."
"Gibt's bei dir in der Familie auch noch was anderes außer Wissenschaftler?"
"Wir sollten an die Oberfläche zurück kehren.", schlug Lucas vor.
"Kommt unser neuer Freund nicht mit?" Tobias sah zu dem Wesen nach unten.
"Der findet schon von selbst wieder zurück, sobald er mit seinem Programm da unten durch ist."
"Hat der noch mehr zu zeigen?", wollte Commander Keller wissen.
"Keine Sorge, ich werde ihnen gerne meine Aufzeichnungen zur Verfügung stellen. Wir verpassen hier nichts."
"Notfalls kommen wir zurück. Doch ich habe bereits ziemlichen Hunger und möchte etwas essen." Bridger legte seinen Arm um Lucas. "Gehen wir."
Jetzt habe ich mir ein klein wenig mehr Zeit genommen, wenn man mal von der ganzen Arbeit im Büro absieht. So ganz bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden, aber ich denke, man kann es so lassen. Viel Spaß mit dem vorliegenden Kapitel! Das nächste ist dann auch wieder schneller da, da ich abends im Bett immer noch geschrieben habe. Die ganze Handlung ist fast schon fertig, muss es nur noch eintippen.
******
"Da seid ihr ja!", rief Scott aufgeregt aus, als Nathan und Lucas endlich am unteren Teil der Treppe ankamen. "Sieh dir das an Nathan!"
"Das ist riesig hier unten.", meinte Bridgder. "Was für ein Material ist das? Sieht aus wie neu." Dabei stampfte er mit dem Fuß auf den Boden auf.
"Aber nicht mehr lange, wenn du noch mehr rumtrampelst.", schollte Scott seinen Freund.
Lucas war in die Knie gegangen, da auch Professor LaConte über den schwarzen Boden strich. "Es sieht aus wie schwarzer Autolack. Leider habe ich nicht herausfinden können, um was es sich genau handelt. Mir fehlten einfach die nötigen Geräte hierfür. Zerstören kann man es nicht. Das habe ich schon ausprobiert."
"Wie das? Hast du eine Bombe hochgehen lassen?", witzelte Scott.
"Nein. Anfangs wollte ich eine kleine Probe entnehmen um die molekulare Zusammensetzung unterm Mikroskop zu untersuchen, aber keine Chance. Nicht mal einen Krümel habe ich abkratzen können. Sogar Säure ist völlig nutzlos. Das Zeug ist verdammt resistent."
"Keine Schlirren, keine Kratzer. Wenn man das abbauen und verarbeiten könnte, wäre es das perfekte Material für die Außenhülle.", Tobias erhob sich wieder.
"Vermutlich. In den kleineren Geländefahrzeugen habe ich mal die Sensoren manipuliert, damit ich etwas mit arbeiten kann, aber die können das Zeug nirgends lokalisieren. Sie erkennen zwar eine dichte Masse, doch mehr nicht. So wie es aussieht, gibt es nirgends auf diesem Planeten eine ähnliche Konstruktion. Entweder ist das der letzte Rest einer untergegangenen Hochkultur oder wer auch immer hier war kam nicht von hier und ist jetzt nicht mehr hier."
"Wo hast du die Säure her gehabt?", fragte Bridger leicht ermahnend.
Lucas grinste ihn nur an, blieb jedoch eine Antwort schuldig.
"Mich würde mehr interessieren, wo die Energie für das Licht herkommt.", meinte Tobias als er suchend mit den Augen über die Lichtleiste fuhr. Genau an der Übergangsstelle von Wand zu Decke fuhr ein gleichmäßig beleuchteter dünner Streifen entlang. Fast wie eine Leuchtröhre, aber eben nur fast.
"Das", sagte Lucas eindringlich. "ist ein ziemlich raffinierter Mechanismus. Es ist nämlich keine Energie sondern pures Sonnenlicht."
"Wie geht denn das?", Commander Keller blickte den jungen Mann ungläubig an.
"Das habe ich mich auch gefragt. Aber es ist im Prinzip total simpel. Ich hätte mich über die Einfachheit der Lösung ohrfeigen können.", er war wieder aufgestanden. "Es wird ihnen wahrscheinlich nicht aufgefallen sein, ich selber habe es ja auch erst sehr viel später bemerkt, aber an jedem Gebäude ragen an den Kanten vom Boden her einen halben Meter hoch schwarze Streifen auf. Ich wollte mir ein Stück abbrechen, habe mir statt dessen aber nur ordentlich die Hand aufgeschlitzt. Wie auch immer, die Dinger liegen an den Kanten an wie Schienen und dienen dort wohl als Leiter für das Sonnenlicht."
"Demnach ist es Nachts zappenduster hier drin.", stellte Bridger fest.
"Klingt logisch, doch leider falsch."
"Jetzt sag bloß, das Zeug speichert auch noch das Licht."
"Nicht ganz, Captain. Der Planet hat nicht nur mehrere Sonnen, sondern auch mehrere Monde. Fragen sie mich aber bitte nicht nach jedem einzelnen. Ich hatte bereits versucht den allen Namen zu geben, aber wenn man in den ersten Nächten auf diesen Planeten hier immer wieder einen neuen entdeckt, gibt man schnell auf. Jeder hat eine ganz andere Rotationsgeschwindigkeit. Da sind zwei, die habe ich zum Beispiel bisher nur einmal gesehen, da sie sich zum größten Teil im Schatten eines anderen befanden."
"Demnach erhellt das Mondlicht diese Räume genauso wie Tagsüber die Sonne.", schlußfolgerte Tobias.
"Die Sonnen.", verbesserte Lucas. "Aber so hell wie jetzt ist es dann nicht."
"Findest du es nicht ein wenig unheimlich hier ganz allein.", fragte Scott nun.
"Haben sie eine Ahnung, was für Ängste ich schon ausstehen musste.", antwortete Lucas lachend. Er bemerkte Bridgers alarmierten Blick. "Ich zeig ihnen warum. Das hat mich nämlich ganz schön erschreckt gehabt. Wie sie sehen, befinden wir uns hier kurz vor einer Kreuzung. Der rechte Gang ist nicht besonders weit und führt nur in einen anderen Block auf die Oberfläche. Die anderen beiden vor und links von uns gehen jedoch tiefer. Über kurz oder lang kommt man bei denen auch wieder rauf, aber nicht so schnell."
"Also keine große Gefahr sich zu verlaufen.", mutmaste Bridger.
Lucas räusperte sich: "Leider doch. Ich hab mich ganz am Anfang ziemlich verheddert gehabt und dann auch noch nachts. In den tieferen Ebenen ist der ganze Komplex um einiges größer."
"Und wie bist du wieder raus gekommen?", fragte Tobias. "War bestimmt nicht einfach. Die Gänge hier sehen alle gleich aus. Da verliert man schnell die Orientierung."
"Das stimmt. Glücklicherweise bin ich nie ohne Stift und Papier losgezogen. Also habe ich eine Spur aus Schnipseln gelegt.", dabei grinste er keck.
"Nur vergessen einen Plan über dieses Labyrinth anzulegen.", meinte Scott.
"Falsch! Den gibt es mittlerweile, nur hab ich den jetzt nicht bei mir. Doch was ich ihnen zeigen will, ist mir bereits in den Schlaf übergegangen. Da sollten wir uns nicht mehr verlaufen."
"Und wenn doch, hast du dieses Mal nette Gesellschaft." Bridger klopfte dem Genie freundschaftlich auf die Schulter.
"Genau. Weitaus angenehmere als beim letzten Mal." Auf einen fragenden Blick Scotts hin, fügte Lucas noch hinzu: "Sie werden es gleich sehen."
"Der Kerl ist der reinste Verschwörer. Kein Wunder, dass die UEO ihn abknallen will!", sagte Commander Keller als sie alle Lucas den linken Gang entlang folgten. Dieser hatte eine leichte Neigung nach unten die, je weiter sie voranschritten, steiler wurde.
"Ich dachte das wären Terroristen gewesen. Wieso sollte die UEO mich erschießen wollen?"
"Lucas", Bridger war neben ihn getreten. "ich wollte dich nicht sogleich mit tausend Dingen überhäufen, doch da dieser Android Ensign und der richtige Mensch dahinter nicht mehr auffindbar war, hat man dich als Deserteur verzeichnet."
"Klasse. Wissen die überhaupt, dass ich nicht mehr auf der Erde bin?" Man konnte die Beunruhigung Lucas' sehen.
"Wenn ich das richtig verstanden habe, glauben die du wärst noch immer irgendwo auf der Erde und würdest vom Sold leben, den dein Android verdient.", meinte Scott.
"Sind die total bescheuert? Als wenn ich es nötig hätte von dem mickrigen Gehalt eines Ensign leben zu müssen. Haben die überhaupt die richtigen Unterlagen von mir? Dann sollten solche Vorwürfe doch schnell verworfen werden."
"Das habe ich McGath auch gesagt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit deinem Forschungsdrang sich einfach auf die faule Haut legt. Das glaube ich nicht."
"Den Beweis haben wir ja hier." Commander Keller ging an den stehen gebliebenen Lucas vorbei.
"Dann wäre es zu gefährlich, wenn ich mitkommen würde.", sagte das Genie leise. Bridger glaubte untergründig Enttäuschung aus seinem Ton zu hören.
"Zerbrich dir darüber mal nicht den Kopf, Kleiner. Uns fällt schon noch was ein. Deine Freunde werden sicherlich auch ein paar Tricks für deine Sicherheit auf Lager haben."
Lucas sah Nathan in die Augen. "Na gut. Denken wir später darüber nach, wie wir mein Leben vor der UEO retten können." Mittlerweile lächelte er wieder etwas. "Anscheinend bedeute ich ihnen nicht genug. War mein Ersatz so schlecht mit seiner Arbeit?"
"Was ich so mitbekommen habe, überhaupt nicht. Ein ziemlich gefragtes Individuum, wenn du mich fragst. Beim letzten Mal hat Darwin sich beschwert, du hättest nicht mehr genügend Zeit für ihn. War stocksauer der gute. Nie wolltest du spielen."
Bei der Erwähnung Darwins sah Lucas mitleidig Bridger an. "Das tut mir leid. Ich würde gerne wieder mit Darwin spielen. Geht es ihm gut?"
Nathan nickte. "Mach dir da mal keine Sorgen. Dieser Delphin (hahaha! Ich habs nicht mit F geschrieben!!!) weiß sich zu helfen. Nach meinem letzten Kenntnisstand sind Tony und Dagwood ausreichend verplant, so dass ihm gar nicht langweilig werden kann."
"Picolo? Hätte nicht gedacht, dass der was mit Darwin anzufangen wüsste. Dagwood kann ich mir gut vorstellen, aber dieser Vorstadtganove." Genau in dem Moment sah Lucas wo Commander Keller und der Professor waren, während er mit Bridger nach wie vor nicht von der Stelle gewichen waren. "Halt, nicht weitergehen." Mit angezogenen Schultern und zusammengekniffenen Augen wartete er das drohende Unheil ab. Seine Warnung kam zu spät.
"Was zur Hölle ist denn das?", fluchte Commander Keller auf. Professor LaConte fing herzhaft an zu lachen.
"Ganz einfach ausgedrückt, wirkt das auf mich wie eine Energiebarriere und du bist voll dagegen gerannt."
Lucas und Bridger kamen zu ihnen gelaufen. "Von den Dingern gibt es hier übrigens eine Menge. Gerade an Stellen, wo es zu räumlicheren Einrichtungen kommt."
"Das sagst du mir erst jetzt?", fauchte Scott, sich die Nase zuhaltend, da diese blutete, Lucas an.
Auch Bridger musste lachen. "Haben dir deine Eltern nicht beigebracht in der Fremde vorsichtig zu sein?"
"Ja, lacht ihr nur!", Scotts Stimme klang sehr nasal.
Lucas war auf die Knie gegangen. "Sehr freundlich, aber jetzt brauchst du dich auch nicht mehr mir zu Füßen zu werfen."
"Ich werf mich ihnen nicht zu Füßen, Commander. Hier unten ist ein kleines Loch in der Barriere, wenn ich am Boden dieses mit meinen Fingern drüber fahre, dann....", er brach ab und ein kurzes Aufblitzen der Barriere deaktivierte diese. "können wir ungehindert passieren."
"Wie hast du das rausgefunden mit dem Loch?", fragte Professor LaConte.
"Zufällig. Bin genauso dagegen gerannt wie er gerade. Ich habe sie abgetastet. Zentimeter für Zentimeter. Irgendwann bin ich auf keinen Wiederstand mehr gestoßen und dann war das Ding auch schon offen."
"Haben wohl keine Angst vor einbrechenden Menschen gehabt." Scott hielt sich noch immer die Nase, doch das Bluten schien aufgehört zu haben. Vorsichtig stellte er seinen Fuss auf den Boden, der bis gerade ihm noch verwehrt war. "Was kommt nun? Der Gang geht doch noch weiter."
"Wenige Meter, ja, aber da vorne biegt er scharf ab, sehen sie? Da ist ein Raum, der sie bestimmt interessieren wird." Lucas ging wieder vor. Als sie den Raum betraten, bot sich ihnen kein sehr viel anderes Bild als zuvor. Noch immer waren Boden, Wände und Decke aus diesem schwarzen lackgleichen Material und die schmalen Lichtleisten an der Verbindung von Wand zur Decke.
"Das ist kein Raum, mein Junge, sondern ein Saal." Commander Keller war in die Mitte des Saales gegangen und sah sich einmal rundum um.
"Was spielt das für eine Rolle? Solange sie nicht wissen, was ich weiß, kann es auch eine Lagerhalle sein oder einfach nur ein Bunker. Vielleicht ist es sogar ein Heiligtum.", sagte Lucas und setzte ein besserwisserisches Grinsen auf.
"Er hat recht. Kannst du dich daran erinnern, wie wir bei dem letzten Planeten plötzlich in einer Grotte standen und sich dann herausgestellt hat, dass es sich hierbei um den Thronsaal des Herrschers gehandelt hat?"
"Erinner mich bloß nicht daran, Tobias. Wenn ich nochmal eine Begegnung mit kleinen Tentakelmonstern haben möchte, dann lass ich es dich wissen, doch für heute reicht es mir."
"Tentakelmonster?", fragte Lucas Bridger.
"Sieh mich nicht so an. Ich war da nicht dabei."
"Ja, das würde der gute Mann gerne wissen, was? Ich habe auch so meine Geheimnisse und Wissensquellen, von denen du gerne probieren möchtest."
"Und um darüber etwas erfahren zu können, muss erst ich mein Blatt aufdecken?"
"Richtig. Mich würde interessieren, was das für komische Truhen an den Wänden dort drüben sind." Scott zeigte auch gleich auf die dem Durchgang vom Gang gegenüberliegende Wand. Dort waren zwei Truhen aus grauem Stein.
"Sehen aus wie Sarkophärge von der Erde." Tobias war an diese herangetreten. "Fühlt sich auch genauso an."
"Versuchen sie nicht sie zu öffnen.", riet Lucas lässig an die Wand beim Eingang gelehnt. Bridger wich nicht von seiner Seite. Fast schien es als hätte er Angst den jungen Mann jeden Moment verlieren zu können.
"Steckt dort auch irgend so eine Teufelei dahinter?", fragte Scott genervt.
"Nein, aber da ist einfach nichts drinnen und ich habe keine Lust noch mehr kaputte Gegenstände hier unten zu haben." Bridger zog bei den Worten Lucas' die Augenbrauen hoch. "Nur weil dieses schwarze Zeug des Mauerwerks hier unzerstörbar ist, muss das doch nicht auch für die Einrichtung gelten." Dabei musste der ehemalige Sea Quest Captain lachen. Kopfschüttelnd ging er nun ebenfalls zu seinen beiden Freunden an die Steintruhen. "Wie hast du das gemacht? Das ist massiver Fels."
"Wenn ich das sagen, lassen sie mich nie mehr für ein paar Tage bei sich wohnen."
"Stimmt, so langsam mach ich mir nämlich Sorgen, was du meinem Enkel alles für Unsinn beibringen könntest."
"Ihren Enkel? Das haut mich jetzt um, Captain! Wo haben sie einen Enkel her?"
Bridger wollte gerade antworten, aber Scott ging dazwischen. "Entschuldigt Leute, aber ich würde meinen, wir hätten später noch genügend Zeit zum Neuigkeiten austauschen. Der unheimlich kluge und junge Mann dort hinten wollte uns nämlich zeigen, was ihn hier unten mal so fürchterlich erschreckt hat."
"Sie können es einfach nicht mehr abwarten, was?", sagte Lucas mit leicht schief gelegtem Kopf.
"Na nun raus mit der Sprache!"
"Stellen sie sich am besten an eine der Wände." An der linken Wand vom Eingang gab es eine schräge Ausbuchtung. "Als ich das erste Mal hier gelandet bin, bin ich mehr aus Zufall mit der Hand über diese Fläche hier gestrichen." Er fuhr mit der Hand leicht an einem Ende hinüber. "Da passierte genau das, wie gerade eben. Das Licht wird dämmriger und in der Mitte des Raumes steht der da!"
Alle sahen sie gebannt auf die Kreatur, die sich nun vor ihnen befand. "Ist das einer von denen, die das hier erbaut haben?"
"Anzunehmen. Mir ist es nicht gelungen seine Sprache zu verstehen. Teilweise konnte ich es entziffern, doch leider nicht genug."
"Seine Sprache? Das Ding spricht?", fragte Nathan und kam an Lucas' Seite.
"Sobald ich herausgefunden hatte, wie ich an dieser Konsole hier arbeiten musste, ja."
"Schon seltsam. Die Wissenschaft war sich immer sicher, dass wenn es Leben im All gibt, dieses Insektenhaft sein soll, aber alle die mir bisher begegneten, waren menschenähnlich." Wieder hatte Lucas es geschafft Scott zu überwältigen.
"Die Tentakelbiester mal ausgenommen.", fügte Tobias grinsend hinzu.
"Die Mistviechter zählen nicht. Aber das hier. Es ist wunderschön und doch so grotesk." Staunend ging er um die Kreatur herum, betrachtete sie von allen Seiten, lies seine Finger hindurch gleiten.
"Der kann noch mehr als nur rumstehen.", flüsterte Lucas Bridger zu.
"Erschreck ihn!", sagte Bridger verschwörerisch lächelnd.
Da Lucas nach wie vor seinen Standort nicht gewechselt hatte, musste er sich nur leicht zur Seite drehen, um die Konsole zu betätigen. Scott war gerade mit dem Gesicht des Wesens beschäftigt, als dieses ihn anzublinzeln begann und auch schon mit Klicklauten begann anzusprechen.
"Wart ihr das?", fragte er erstaunt. Doch da hatte ihn das Wesen bereits am Arm gepackt und zerrt ihn aus dem Raum.
Jetzt bekam Bridger den Mund nicht mehr zu. "Was für ein Hologramm ist das denn?"
"Folgen wir ihm.", sagte Lucas. "Das hat er mit mir auch gemacht, als ich ihn voll aktivierte."
"Das Hologramm hat Festigkeit angenommen.", Professor LaConte war neben Lucas. Eilig liefen sie hinter Commander Keller und seinen seltsamen Führer hinterher.
"Der Vorteil hierbei ist. Der Mechanismus, der ihn zum Leben erweckt hat, deaktiviert auch alle Barriere, die sich auf unserem Weg befinden. Die Festigkeit des Hologrammes habe ich anfangs auf eine ähnliche Funktionsweise zurückgeführt, wie sie auch die anderen Außerirdischen benutzen."
"Du meinst deine Freunde hier.", sagte Bridger.
"Ja genau. Leider habe ich bis heute nicht erfahren, wie sie sich selbst nennen. Aber das spielt im Moment keine Rolle. Fakt ist; Shu Thalia hat dies dementiert. Ich habe ihn mit hierher genommen und einige Tests durchgeführt. Alle negativ. Wie der zu greifbarer Masse kommt, ist mir ein Rätsel."
"Eines von vielen.", stellte Tobias fest.
"Ist ja schön, dass ihr nicht wisst, wie das hier alles funktioniert, aber hätte einer von euch wenigstens mal die Freundlichkeit mich aus den Fängen dieses Dings zu befreien?", rief Scott von vorne.
"Nicht nötig. Du machst das schon irgendwie.", lachte Bridger. Der Anblick war einfach zu komisch. Das Wesen war fast drei Meter groß und zwei Drittel seines Körpers machten schon die Beine aus. Von denen es übrigens drei hatte. Sein Oberkörper war rundlich und recht kurz geraten. Der Hals schien für menschliche Verhältnisse normal, sein Kopf aber wiederum war oval in die Länge gezogen, was wohl auch durch die hohe Stirn gestreckt wurde. An den Armen konnte man zwei Ellbogen erkennen und an jeder Hand befanden sich mehr als nur fünf Finger. Die dunkelbraune Haut hatte Ähnlichkeit mit der faltigen Haut eines Elefanten, wirkte hier durch seine Farbe jedoch wie Leder.
Das Ding wetzte mit dem armen Commander Keller am Arm gepackt durch die Gänge wie eine Kakerlake wenn Nachts in der Küche das Licht angeschalten wurde. Dennoch verloren sie es nicht.
"Hoffentlich finden wir uns nachher wieder raus.", äußerte Bridger seine Bedenken.
"Klar. Sobald er gezeigt hat, was er zeigen wollte, bringt der uns wieder in den Saal zurück."
"Wozu machst machst du dir überhaupt Sorgen? Wir sind doch mit einem Experten unterwegs. Lucas wird uns schon nicht in die Irre führen.", lachte Tobias.
"Ich mache mir aber Sorgen. Der Kerl hat einen ziemlich festen Griff. Meine gesamte Blutzufuhr ist bereits unterbrochen!" Scott war ziemlich genervt.
"Jetzt stell dich nicht so an, Scott!", rief Bridger.
"Nathan hat recht. Du wolltest doch immer was außergewöhnliches erleben. Warum genießt du nicht einfach die Gelegenheit Bekanntschaft mit einer neuen Art zu machen?", sagte nun noch Tobias.
"Mir ist es lieber eine solche Begegnung auf meine Art durchzuführen."
"Wir sind schon da.", sagte Lucas und verlangsamte sein Tempo. Wieder waren sie in einen großen Raum getreten, der zu Mitte hin abfiel. Das Wesen hatte Scott losgelassen und trat auf die Mitte zu.
Sich den Arm reibend trat Commander Keller zu den anderen an den Eingang zu seinen Freunden, die dort nach Lucas' Vorbild stehen geblieben sind. "Gibt es wieder eine Überraschung, dass ihr alle hier steht?"
"Wenn sie befürchten, mehrere von denen könnten jetzt auftauchen, die sie im festen Griff durch den Komplex schleifen, kann ich sie beruhigen.", erklärte Lucas. "Hier oben haben wir nur eine bessere Sicht auf alles."
In der Luft vor ihnen begannen sich Symbole zu manifestieren. "Ebenfalls holographische Projektionen?", fragte Scott.
Lucas nickte. "Das sind Schriftzeichen. Was ich bereits entziffern konnte, sieht mir nach einer Beschreibung ihrer Kultur aus."
"Doch du hast noch nicht genug entziffert, um es genau sagen zu können, richtig?", fragte Bridger ihn.
"Leider. Es ist nur ein winziger Bruchteil von dem ganzen, den ich bisher lesen konnte. Ich meine, sie können es selber sehen. Ihre Schrift setzt sich nicht nur aus Zeichen zusammen. Wir haben hier alle möglichen Formen von Hiroglyphen und Keilschriften. Teilweise sind auch Silbenzeichen dabei."
"Gerade für einen Computerspezialisten kein leichtes Gebiet.", sagte Scott.
"Meine Mutter ist Archäologin. Ich kenne mich daher etwas aus und hatte nicht so viele Probleme, falls sie das damit sagen wollten."
"Gibt's bei dir in der Familie auch noch was anderes außer Wissenschaftler?"
"Wir sollten an die Oberfläche zurück kehren.", schlug Lucas vor.
"Kommt unser neuer Freund nicht mit?" Tobias sah zu dem Wesen nach unten.
"Der findet schon von selbst wieder zurück, sobald er mit seinem Programm da unten durch ist."
"Hat der noch mehr zu zeigen?", wollte Commander Keller wissen.
"Keine Sorge, ich werde ihnen gerne meine Aufzeichnungen zur Verfügung stellen. Wir verpassen hier nichts."
"Notfalls kommen wir zurück. Doch ich habe bereits ziemlichen Hunger und möchte etwas essen." Bridger legte seinen Arm um Lucas. "Gehen wir."
