"Mehr wissen sie nicht?"

"Nein, tut mir leid. Ich habe absichtlich gewartet, um dich nicht zu sehr mit lauter neuen Sachen zu überhäufen."

Sie befanden sich im Hauptquartier in einem Raum, der sich in der Sicherheitszone befand. Vor Lucas auf dem Boden lagen die Überreste seines Androiden. Lucas' Blick drückte unsäglichen Schmerz aus. "Hat man nach meinem Vater gesucht?"

"Natürlich, leider erfolglos. Wie auch damals bei der Sea Quest."

"Darum will meine Mutter nichts von mir wissen. Aber das hat sie ja noch nie. Wahrscheinlich kam ihr das gerade gelegen. Ihm bestimmt auch.", sagte er bitter.

"Nein, Lucas. Das glaube ich nicht! Es ist nur einfach viel zu viel Zeit vergangen. Deine Mutter wird Angst haben den damals empfundenen Schmerz nur ein zweites Mal durchmachen zu müssen, wenn sie sich dir sofort öffnet. Sie hatte wieder begonnen ihr eigenes Leben zu leben. Gib ihr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ihr Sohn lebt und immer für sie da ist, sollte sie ihn brauchen."

"Und mein Vater?"

"Vielleicht ist auch er irgendwo noch am Leben." Bridger ging neben Lucas in die Knie und legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. "Falls du aber jemanden brauchst, der jederzeit für dich da ist, dann hat sich bei mir nichts geändert. Du bist nach wie vor gern bei mir gesehen."

"Sie haben doch ihren Sohn wieder. Der Ersatz ist also nicht notwendig."

"Noch habe ich ihn nicht. Es kann sein, dass er bereits doch tot ist. In Zeiten wie diesen ist alles möglich und nur weil die Möglichkeit besteht, mein Sohn könnte noch leben, ändert das absolut nichts an meiner Beziehung zu dir. Ich wollte immer für dich da sein, da dies deine eigenen Eltern nicht konnten oder wollten. Und ich fühle mich auch weiterhin für dich verpflichtet. Wenn es also so sein sollte und du niemanden hast, zu dem du könntest; meine Tür steht dir jederzeit offen." Lucas sah den Captain lange Zeit an. Wortlos machte er sich wieder an die Arbeit kleinere Teile aus dem Androiden auszubauen.

"Das ist es.", sagte Fedors und zeigte mit dem Finger auf ein schmales Metallplätchen. Der Außerirdische hatte den Körper des Junggenies verlassen, nachdem sie sich sicher waren, dass sich in dem Raum keine Kameras befanden oder sie gestört werden könnten.

"Sehen wir es uns an." Lucas steckte das Speicherplättchen in ein Lesegerät ein. Ein holografisches Display erschien. "Wieviel Zeit ist vergangen seit der Deaktivierung des Androiden und dem Entdecken des Übergriffes auf das System der Sea Quest?"

"Eine halbe Stunde mindestens.", antwortete Bridger ihm.

"Okay,." Auf dem Lesegerät waren eine Handvoll Tasten angebracht, die Lucas nun drückte, anschließend spielten sich vor ihnen die Ereignisse ab, die kurz vor der feindlichen Übernahme stattfanden. Als sich die Projektion aus schaltete, fuhr Lucas nachdenklich mit der Hand durch die Haare.

"Was denkst du?"

"Ich brauche Informationen. Das alles hier ist sehr vage und könnte alles mögliche sein. Vielleicht kann ich auch aus Pressemeldungen führender Softwarefirmen etwas finden. Ein solcher Hackangriff muss eine gewisse Entwicklungszeit durchlaufen haben. Es wäre recht ungewöhnlich, sollten keine ähnlichen Fälle bekannt sein."

"Du holst das Boot zurück?"

Langsam nickte der junge Mann. "Das sollte kein Unding sein. Nur werde ich noch etwas Zeit benötigen. Auf dem Speicher befinden sich noch weitere Daten, die ich mir vorher ansehen möchte, auch wenn sie nicht unbedingt mit unserem Fall zu tun haben."

"Dann lass ich dich jetzt allein."

"Captain." Lucas stand auf. "Da für mich derzeitig keine Gefahr besteht, ist es auch nicht notwendig mich von Fedors bewachen zu lassen."

"Ich soll ihn zu Scott bringen?"

"Nein.", warf Fedors ein.

"Doch! Bitte," Lucas machte eine kurze Pause. "nur ein wenig Zeit, um mehr bitte ich nicht. Solange ich für die UEO von Nutzen bin, werden sie mir nichts tun. Außerdem wurden mir gerade einige Dinge berichtet, für die ich etwas Ruhe brauche um sie zu verarbeiten. Captain Bridger kann dich zu Professor LeConte und Commander Keller bringen. Auf dem Schiff bist du genauso geschützt wie ich derzeitig. Natürlich vorausgesetzt sie stimmen dem zu, Captain?" Bei seinen letzten Worten sah das Computergenie zu Bridger.

"Kann ich noch nach freiem Willen handeln wenn er...", Nathan fehlten die Worte um es genau zu beschreiben. Er machte einige Gesten mit seinen Händen in die Richtung Fedors.

"Machen sie sich da mal keine Sorgen. Sie werden gar nicht merken, dass er überhaupt noch da ist.", lachte Lucas, doch sein Blick war bitter. Bridger hätte so gerne mehr für seinen jungen Freund getan, aber er würde es nicht zu lassen, das wusste er.

"Dann sehen wir uns später.", sagte er und Fedors verschmolz mit seinem Körper.

******

"Es ist jetzt folgendermaßen. Ich habe mir etwas überlegt, wie ich Zugriff auf unser System erlange, allerdings müsste ich vorher einen Test über eines der UEO Schiffe durchführen.", erklärte Lucas den Versammelten, die aus Generalsekretär McGath, den Führungsoffizieren der Sea Quest, und Captain Bridger bestanden. Es war allerhöchste Zeit geworden, dass er sie über Fortschritte informierte. Seit er den Speicher des Androiden ausgebaut hatte, waren sechzehn Stunden vergangen. Ein Zeitfenster in dem die Allianz einiges an Unheil hätte anrichten können, doch glücklicherweise verhielt sie sich ruhig. Es war die Ruhe vor dem Sturm, wie alle vermuteten und je eher sie nun die Kontrollen zurück erhielten umso besser.

"Könnten sie sich genauer erklären?", fragte McGath.

"Natürlich." Lucas lief vor den dem Tisch auf und ab. Er blieb stehen und drehte sich zu den Anwesenden herum. "Das Problem, weshalb dieser Übergriff stattfand ohne das etwas dagegen unternommen werden konnte, war, weil der Eindringling sich überall im System manifestiert zu haben schien. Also konnten keine Bereiche gesperrt werden, um diese zu sichern. Er hatte bereits ungehinderten Zugriff auf alle Stationen. Zum anderen ist der Übergriff mittels Leitstrahl erfolgt. Das Trägersignal konnte sich in dem Strahl verstecken und wenn dazu noch unregelmäßig die Frequenz wechselt, finden sie ihn praktisch nie."

"Wenn ich den Generalsekretär richtig verstanden habe, dann wollte er wissen, wozu sie einen Test durchführen müssen und nicht wie es zum Verlust unseres Flottenschiffes kam.", unterbrach Hudson das Computergenie barsch.

"Wozu ich einen Test brauche? Ganz einfach; ich bin von ihnen verpflichtet worden die Sea Quest zurück zu holen und um zu gewährleisten, dass mir dieses gelingt, werde ich mich per UEO Satelliten in das System der Excelsior einhacken.", antwortete Lucas im respektlosesten Ton, den er für Hudson erübrigen konnte. Dessen Miene spiegelte seinen Ärger darüber deutlich wieder. Lucas fuhr fort: "Ähnlich wie es auch die Allianz getan hat. Ich nutze das Navigationssignal des Satelliten um Zugriff zu erhalten. Ich möchte, dass sie die Mannschaft von diesem Angriff in Kenntnis setzen, so dass sie explizit nach mir suchen können. Sollten sie mich innerhalb von zwei Stunden nicht gefunden haben, werde ich mich an die Sea Quest machen."

"Funktioniert das?", fragte Ford.

"In der Theorie sieht es recht gut aus.", sagte Lucas achselzuckend.

"Ich werde mich mit dem Captain der Excelsior in Verbindung setzen. Benötigen sie sonst noch etwas, Mr. Wolenczak?", sagte McGath. Er hatte sich erhoben, um in sein Büro zu gehen.

"Nein. Alles was ich brauche ist ein Computer und davon gibt es in diesem Raum hier bereits genug."

"Sie sind entlassen. Captain Hudson, ihre Mannschaft wird bis auf weiteres in Bereitschaft bleiben. Sollten wir in zwei Stunden wieder über die Sea Quest verfügen können, werden sie wieder an Bord gehen.", mit diesen Worten verließ McGath den Konferenzraum des UEO Hauptquartieres.

"Mr. Wolenczak, ich hoffe sehr für sie, dass sie mit ihrem Vorhaben Erfolg haben, denn glauben sie mir, wenn nicht, bin ich der erste, der mit ihnen abrechnet.", böse grinsend verließ Hudson den Raum. Lucas sah ihm geringschätzig nach. Bevor der Kerl mit ihm abrechnen konnte, war er mit Fedors schon längst jenseits der Milchstraße.

Als alle bis auf Bridger den Raum verlassen hatten, ließ Lucas sich in einen der Stühle sinken. Bridger legte ihm die Hand auf die Schulter. "Wie lange lässt du ihnen Zeit bevor du dich über sie hermachst?"

Ein Glitzern flackerte in Lucas' Augen auf. "Wer hat denn gesagt, dass ich ihnen Zeit lasse?"

Das war klar. Wie konnte Nathan auch nur glauben, Lucas würde jemals seine Aktionen vorher ankündigen. "Du bist bereits drinnen?"

"Schon seit heute morgen. Da sie mich nicht entdeckten, wollte ich ganz sicher sein und sie darauf aufmerksam machen. Daher dieser angebliche Test. Sollte ich nicht gefunden werden, logge ich mich in den Satelliten der Allianz ein und versuche Zugang zur Sea Quest zu erhalten."

"Ganz schön raffiniert."

Der junge Mann aktivierte den Computer vor sich und sofort erschienen die Navigationsdaten der Excelsior auf dem Bildschirm. "Solange sich hier nichts tut, kann ich mich auf die faule Haut legen."

"Ist auch wirklich alles in Ordnung mit dir?" Bridger hatte sich neben ihn gesetzt. Seine Hand ruhte noch immer auf der Schulter des Junggenies.

Sein Blick trübte sich wieder, das vorherige Glitzern war erloschen. "Im Moment noch nicht. Wissen sie, ich habe versucht etwas über meine Eltern herauszufinden. Wussten sie, dass meine Mutter wieder ihren Mädchennamen angenommen hat? Das war zwei Jahre nachdem die Sea Quest verschwunden ist. So habe ich sie gar nicht gekannt. Der Name Wolenczak hat ihr viel bedeutet und das nicht nur, weil er ihr Türen öffnete."

"Hast du auch versucht, mit ihr in Kontakt zu treten?"

"Nein", Lucas war bestürtzt. "Nein. So wie ich das einschätze, würde sie dies nicht wollen. Außerdem könnte jeder kommen. Es ist kein Problem auf dem Vidlink mein Gesicht zu projezieren und dahinter sitzt ein ganz anderer. Sie würde es nicht wahr haben wollen. Das hat sie noch nie. Nur ihr Glaube ist was zählt. Da kann man mit noch so geballten Fakten kommen, sie akzeptiert sie einfach nicht." Tröstend strich Bridger Lucas' Oberarm.

"Was ist eigentlich mit Fedors?", fragte Lucas nach einer Weile der Stille.

"Oh, ich glaube der wird bald einen Nervenzusammenbruch mit Scott erleiden.", sagte Bridger.

Nun konnte Lucas wieder lachen. "Commander Keller ist in dieser Hinsicht besonders neugierig. Das stimmt. Ich würde ihm auch selber einiges erklären, aber vorerst muss die Sea Quest wieder in die richtigen Hände gebracht werden."

Nathan musste tief einatmen um seine nächste Frage stellen zu können. Eine Frage die ihm seit er Lucas gefunden hatte, auf der Seele brannte. "Wirst du wieder mit ihnen weg gehen?"

"Diese Frage habe ich erwartet." Der junge Mann machte eine kurze Pause. "Ehrlich gesagt, weiß ich es noch nicht. Es gibt vieles was mich hier halten möchte, aber auch vieles das mich wieder fort zieht."

"Wenn ich dir mal etwas sagen darf, dann möchte ich, dass du hier bleibst. Solange ich weiß, wo du bist, schlafe ich wesentlich besser."

"Sie haben doch noch immer ihre Suche nach Robert und dann ist da noch ihr Enkel. Der braucht sie auch. Ich bin für sie nicht mehr so wichtig, wie damals als wir noch gemeinsam auf der Sea Quest waren."

"So ein Unsinn! Lucas, du bist nach wie vor wie ein Sohn für mich. Das habe ich dir bereits gestern gesagt. Die Tatsache, dass mein eigener Sohn da draußen irgendwo ist und ich auch einen Enkel habe ändert nichts an meiner Beziehung zu dir. Es war mir immer wichtig, dir zu zeigen, wie es ist, eine richtige Familie zu haben oder zumindest einen Menschen, der einem Nahe steht. Nach Carols Tod wollte ich nie wieder jemanden an mich so nah heran lassen, weil es mich zutiefst verletzt hat. Aber später erkannte ich, dass dies nicht der richtige Weg ist. Gerade als ich dich kennen lernte und merkte, dort ist jemand, der nie so starke Gefühle gegenüber jemanden empfunden hat wie ich für meine Familie, war es mir wichtig für diese Person da zu sein. Ich verstehe bis heute nicht, wie du und deine Eltern nie eine solch enge Bindung füreinander aufbauen konntet. Dir waren deine Eltern vollkommen egal, als du an Bord kamst. Du hast von ihnen gesprochen wie von unliebsamen Verwandten, die man am liebsten auf der anderen Seite der Erde sah, als in nächster Nachbarschaft. Lange habe ich an dir gearbeitet und habe mit Stolz gesehen, wie du nach langer Zeit deinen Vater getroffen hast. In dem Moment wusste ich, daran bin ich nicht unbeteiligt gewesen, denn ich glaube ihr wärt euch niemals so öffentlich und herzlich in die Arme gefallen. Nicht so, wie ich dich kennen gelernt habe."

"Und jetzt ist er tot!"

"Ja, das mag sein, aber nicht ohne vorher eine engere Beziehung zu dir aufgebaut zu haben. Er hat sich danach immer wieder bei dir gemeldet, als wir gemeinsam an dem neuen Boot gearbeitet haben. Kannst du dich daran erinnern? Viel schlimmer wäre es, wenn ihr im Streit getrennt worden wäret. Du bist es deinem Vater schuldig hier auf deinem Heimatplaneten seinem Namen alle Ehre zu bereiten als der exzellente Wissenschaftler, den man in dir immer vorausgesehen hat. Das Talent dazu hast du. Es wäre schade, wenn die Menschheit auf dich verzichten müsste."

"Sie wollen mich nur nicht wieder holen müssen, nicht wahr?", meinte Lucas sarkastisch.

"Das auch!", nickte Bridger. "Aber ich bin ein ziemlicher Egoist und würde dich gerne wieder bei mir haben auf meinem eigenen Boot. Anstatt als Ensign auf der Sea Quest. Dazu taugst du in meinen Augen überhaupt nicht.", Captain Bridger verlieh seinen Worten mit einer Härte in der Stimme Nachdruck, wie sie von ihm nur selten benutzt wurde.

"Wir haben hier Krieg, Captain. Ein Krieg in den sich die Menschen selbst hinein geschossen haben. Für Wissenschaft ist hier kein Platz. Ich bezweifle sogar, ob danach überhaupt noch etwas ist, das für die Wissenschaft von Bedeutung sein könnte, wenn wir nicht alle tot sind."

"Noch können wir ihn verhindern. McGath plant diesen Frieden mit Gewalt herbei zu beschwören in dem er die Technologie von Tobias nutzen möchte. Er hat sich bereits mehrmals über eine abhörsichere Leitung zu ihm durch geschalten. Du wärst ein weiterer Zugewinn für sie. Was meinst du wie die dich auf Händen tragen werden, wenn du dich bereit erklärst ihnen mit deinem Wissen zur Seite zu stehen. Das ist ein besseres Leben als in den Ruinen einer untergegangenen Kultur zu leben, auf einem Planeten, auf welchem du der einzige deiner Art bist. Keiner wird dir jemals die Nähe und Geborgenheit geben, die du hier in Hülle und Fülle bekommst. Es haben sich Randgruppen gebildet, die ihre technologischen Errungenschaften geheim halten. Jedes Land beginnt sich von den anderen abzukapseln, um seine eigenen Erfindungen und technologischen Fortschritte zu erzielen. Niemand will mehr mit dem anderen teilen. Der globale Zusammenhalt ist zerbrochen. Ein Wettrüsten der Nationen ist die Folge gewesen. Jeder will die weltbeherrschende Macht sein."

"Außerirdische Technologie ist hier aber nicht die Lösung. Sollte McGath wirklich vorhaben auf diese Weise den Frieden zu sichern, führt das nur schneller zu einer Eskalation. Dieses Denken führte bereits viele andere Kulturen in den Tod!"

"Und um dies zu verhindern ist es notwendig, dass Menschen mit kühlem Verstand dafür sorgen, diese Hitzköpfe von ihren irren Ideen herunter zu holen."

"Damit treiben sie mich nur schneller wieder von hier weg. Ich habe keine Lust Berater zu spielen und auf einer bescheuerten Konferenz durch einen Regierungsgegner niedergeschossen zu werden."

"Verdammt, Lucas." Bridger schlug mit der Hand auf den Tisch.

"Ich werde mit Fedors wieder zurück kehren, sobald die Sea Quest in den Händen der UEO ist. Wenn sie mich jetzt bitte allein lassen würden."

"Wie kann man nur so stur sein?" Wütend verließ Captain Bridger den Konferenzraum. Enttäuscht, dass er nicht das zu hören bekommen hatte, was er wollte. Würde Lucas wirklich wieder gehen? Er konnte dies nicht zulassen, aber wie sollte er ihn von seinem Vorhaben abbringen? Tief in sich spürte er, wie sehr er das junge Genie brauchte. Der Schmerz war zu groß. Tränen wollten seine Augen verlassen, mit Gewalt hielt er sie zurück. Zumindest so lange, bis er für sich war.

********

"Mr. Wolenczak. Der Captain der Excelsior hat mich soeben kontaktiert und fragt, ob wir überhaupt noch vorhaben ihr Schiff einzunehmen.", McGath betrat von Captain Hudson und Commander Ford begleitet den Konferenzraum.

Das Computergenie hatte die Füße auf dem Tisch gehabt und ließ diese jetzt blitzschnell darunter verschwinden. Er warf einen Blick auf die Uhr. "Na gut, dann verkürzen wir die Sache eben etwas. Wenn sie mich in neunzig Minuten nicht finden konnten, werden sie es in der restlichen halben Stunde auch nicht."

"Was soll das heißen?", fragte der Generalsekretär.

Ford antwortete grinsend auf diese Frage: "Du bist die ganze Zeit über bereits in ihrem System gewesen."

"Genau und jetzt werde ich sie auf ihrem eigenen Schiff einsperren indem ich sämtliche Schotts schließe und die Kontrollen auf mich übertrage. Wohin hätten sie ganz gerne den neuen Kurz der Excelsior, Herr Generalsekretär?" Lucas hörte auf zu tippen und sah McGath an.

"Haben sie wirklich uneingeschränkt die Kontrollen über das Schiff?"

"Natürlich. Eine Blockade in den Steuerungen des Bootes selbst verhindert, das mir diese wieder entzogen wird."

"Dann bringen sie sie nahe der makronesischen Grenze. Dort können wir sie die Aktivitäten der Allianz beobachten lassen.", befahl Hudson. McGath nickte Lucas zur Zustimmung.

"Okay, Kurs gesetzt. Dann werde ich mal versuchen, ob ich nicht doch die Sea Quest genauso leicht wieder bekomme." Die Bildschirme, die gerade noch die Steuerung der Excelsior gezeigt hatten, wurden schwarz. Das Logo der UEO flammte in ihrer Mitte auf. Lucas' Finger flogen über die Tastatur.

"Besteht die Gefahr, dass sie entdeckt werden?", fragte McGath besorgt.

"Die besteht immer, wenn man sich in gesicherte Systeme hackt. Doch mit ein bißchen Ahnung und Spitzfindigkeit, lassen sich die größten Wahrscheinlichkeiten vermeiden."

Commander Ford ließ sich auf dem Platz nieder, wo vor einiger Zeit noch Captain Bridger gesessen hatte. "Gehst du jetzt so ähnlich vor, wie du es mit unserem Schiff gemacht hast?"

"Genau! Ich klinke mich in einen Satelliten der Allianz ein und surfe praktisch auf dessen Trägerwelle. So getarnt, als eines ihrer eigenen Signale sollte es ein leichtes sein unentdeckt zu bleiben. Sobald ich im Sea Quest Computer bin, werde ich mein Signal streuen, was es schwieriger machen wird, mich überhaupt zu entdecken und meine genaue Position zu bestimmen. Aus diesem Grund wurde ich von den Leuten der Excelsior auch nicht entdeckt. Ich war einfach überall, als kleine Anomalie verzeichnet. In einer Frequenz die bereits durch eine Echo unter Wasser ausgelöst sein kann, als das sie als echte Gefahr einzustufen wäre. Wenn man es richtig durchführt," Lucas brach ab. Steif saß er vor dem Computer. "Ich bin drin!"

Hudson kam herum, um über die Schulter des Computergenies zu sehen. "Sie haben jetzt also Zugriff auf alle Systeme?"

"Das haben sie doch zuvor schon bei meiner kleinen Demonstration gesehen. Daran hat sich nichts geändert."

"Schalten sie die Lebenserhaltungssysteme ab. Lassen sie diese Bastarde, die mir mein Boot genommen haben, sterben!"

Lucas drehte sich herum. "Finden sie das nicht etwas zu rabiat?"

"Ich bin der Captain dieses Bootes und bestimme, was mit den Verbrechern geschieht."

"Wir können sie nicht töten.", warf Ford ein.

"Diese Männer wissen vielleicht, wie die Technik funktioniert, mit der sie die Sea Quest eingenommen haben. Wollen sie sie wirklich umbringen? Womöglich kennen sie sogar, wie man es abwehrt. Sollten sie jetzt jedoch alle tot sein, ist dieses Wissen mit ihnen verloren.", sagte Lucas.

"Mr. Wolenczak," McGath hatte beide Arme gegenüber von Lucas auf den Tisch aufgestützt und sah ihn an.

"Ja?"

"Gibt es einen Weg, wie wir diese Leute festsetzen können?", fragte er.

"Nun, ich könnte versuchen einen Alarm auszulösen. Meinetwegen, dass Eindringlinge an Bord sind. Das würde sie vielleicht dazu bringen in den entsprechenden Sektor zu gehen, wo ich dann die Luken schließe und sie einsperre. Die Brücke kann notfalls von einer Person bedient werden. Laut den Sensoren befinden sich rund zwanzig Mann an Bord. Also nicht überwiegend viele, die nicht von einem Einsatzkommando der UEO überwältigt werden könnten. Wir müssen sie nur in kleinere Gruppen aufteilen. "

"Rund die Hälfte davon befindet sich auf der Brücke!", erkannte Ford auf dem Bildschirm. "Das könnte allerdings doch zu einem Problem werden. Die Notluke befindet sich dort, auch wenn die Brücke komplett abgeriegelt ist, lässt sie sich ohne Schwierigkeiten manuell von innen öffnen."

"Nicht, wenn ich den Tunnel mit Wasser flute." Dabei drückte Lucas auf einen Knopf und die Sensoren zeigten einen Wassereinbruch an. Gleichzeitig hatte er bereits eine Falschmeldung an die Brückenstationen geschickt, wonach sich auf dem Seedeck und bei den Andockschleusen Eindringlinge befanden.

"Verstehe. Die Eindringlinge sind für den Wassereinbruch verantwortlich und einige der Luken schließen automatisch ab. Lucas, du bringst mich immer wieder zum staunen.", lachte Ford.

"Dafür bin ich ja hier. Ich warte jetzt noch bis die Kerle auf dem Seedeck sind und werde das komplette Schiff abriegeln. Anschließend übertrage ich die Kontrollen auf den Hauptrechner der UEO und gebe einen Kurs zum Trockendock des Hauptquartieres hier ein. In weniger als fünf Stunden müssten sie die Sea Quest dann wieder haben."

"Was ist mit der Allianz? Sie Wunderknabe glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass die einfach so zusehen, wie sie ihre neueste Errungenschaft wieder in den heimatlichen Hafen einlaufen lassen.", wandte Hudson ein.

"Doch! Denn laut ihren Sensoren befindet sich die Sea Quest nach wie vor auf dem selben Posten wie zuvor. Wenn ich schon in ihren Satelliten bin, dann sorge ich auch dafür, dass sämtliche Löcher abgedeckt werden. Die Allianz wird erst von dem Verlust merken, wenn ich den Satellit wieder verlasse." Leise fügte Lucas mit einem Kopfschütteln hinzu. "Die sind unheimlich blöd, wenn sie ihre ganze Navigation nur über zwei Satelliten laufen lassen."

"Die sind nur mit zwei Satelliten verbunden? Alle Schiffe?", fragte Ford ungläubig.

"Ja. Den Daten hier zufolge schon. Es wundert mich auch, aber ich bin es jetzt mehrmals durchgegangen und kann einfach keine weiteren Verbindungen erkennen. Es wäre möglich, dass sie noch anderweitig Kontaktstellen haben, die sind jedoch nicht in der Umlaufbahn zu finden. Ich habe den Kontrollzugriff auf das System mit einigen netten Sicherheitsbarrieren gesperrt. Wenn jemand versuchen sollte wieder rein zu kommen, wird er scheitern. Weder von der Sea Quest noch von außerhalb wird er hereinkommen."

"Dann werden wir wohl endlich etwas gegen die Allianz in der Hand haben.", sagte McGath entschlossen.

"Vorausgesetzt diese Männer auf der Sea Quest gestehen.", meinte Hudson skeptisch.

"Sie haben die Bilder der Überwachungskameras. Da sollte es kein Problem sein. Ich nehme an, die Anschuldigungen gegen mich wären damit auch aufgehoben?", fragte Lucas an McGath gewandt.

"Natürlich. Sie sind ein freier Mann, Mr. Wolenczak." Der Generalsekretär kam zu ihm herum. Dankend streckte er seine Hand zu Lucas aus. "Wir stehen in ihrer Schuld."

ENDE

Anm: So... bin ich nicht gemein? Jetzt müsst ihr mich um eine Fortsetzung bitten! War eigentlich nicht so geplant, aber wenn mir im Büro langweilig ist und ich ganz allein bin, komme ich eben auf solche Ideen. Dann wird das auch länger als ursprünglich gedacht. Eigentlich hatte ich vermutet es wäre das kürzeste Kapitel, aber meine Fingern tun eben immer nur das, was sie wollen und nie, was ich möchte. Wenn ihr Ideen habt, wie die Fortsetzung aussehen könnte, dann sagt es mir. Bin für alles offen. Im Gegensatz zu euch weiß ich aber, wo Lucas dann ist. ^^

Nun denn, dann danke ich erst einmal ganz herzlich allen Reviewern. Freut mich immer wieder zu hören, wenn es euch gefallen hat und mein Schreibstil Zustimmung findet. Wenn ihr unbedingt Mails schreiben wollt, dann ist das kein Problem. Ist für mich eine willkommene Abwechslung zu den Spamteilen. ^^ Aber bitte in den Betreff fanfiction oder Sea Quest oder dgl reinschreiben, sonst werden die Teile gnadenlos gelöscht.

Und ganz zum Schluss noch eine kurze Frage: Ich habe zwei Stories zur ersten Staffel zur Auswahl. Lucas ist immer Hauptchara, den lass ich daher unter den Tisch fallen: Wollt ihr mehr Bridger oder Bridger und Westphalen mit dabei? Wenn ihr wen ganz anderes wollt... dann muss ich mal in meinem Notizbüchlein kramen, vielleicht findet sich dort ja doch noch eine andere Idee. Nofalls kann ich auch die eine oder andere Sache zwischen den Staffeln verschieben. Argh.. Schluß jetzt.