@Curlylein: Danke für die häufigen Reviews und das viele Lob!
@Severin1: Schön, dass es Dir gefällt!
Severus schien indes von der Natur, die ihn umgab, vollauf begeistert zu sein.
„Natur" natürlich nur im weitesten Sinne, denn es war gerade Mitte Februar und alles war tief verschneit. Der Himmel war grau und einzelne Schneeflocken tanzten etwas verloren durch die Luft.
Snape, der seinen Blick hatte über die weißen Wiesen schweifen lassen, blickte nun nach oben und breitete langsam die Arme aus, als ob er losfliegen wolle. So stand er eine Weile still und beobachtete, wie einige dieser Schneeflocken auf seinem schwarzen Mantel landeten und dort nach einiger Zeit zu tauen begannen.
Hermine hatte inzwischen damit begonnen, Schnee von einer Sitzbank zu schaufeln, um sich hinzusetzen, als sie sah, wie Severus in seinem Forscherdrang dabei war, den Schnee zu kosten.
Sie sprang auf, als er sich gerade eine ganze Handvoll in den Mund stopfte und schmerzhaft das Gesicht verzog, den Schnee jedoch hartnäckig weiterkaute und schließlich auch runterschluckte. „Severus! Aber das macht man doch nicht! Man kann doch keinen Schnee essen!" Fassungslos starrte Hermine ihn an, welcher verständnislos zurückguckte.
Wie um zu beweisen, dass man Schnee doch essen konnte, nahm er noch mal etwas Schnee und ließ ihn mit einem schelmischen Grinsen in seinem Mund verschwinden, bevor Hermine es verhindern konnte. Gerade wollte sie ihm eine kleine (aber wirklich nur eine kleine) Standpauke von wegen „Erkältung" halten, als Hagrid auf sie zustapfte. „Hallo Hermine, Professor Snape."
Severus blinzelte verwirrt. „Ach so, ich vergaß!" meinte Hagrid. „Dumbledore hat mich natürlich eingeweiht. Kann er schon reden?" Hagrids Augen funkelten belustigt. Snape schob schmollend seine Unterlippe hervor, worauf sich ein Grinsen auf Hagrids Gesicht zeigte. „Natürlich kannst Du schon reden."
Hagrid wuschelte ihm über den Schopf. „Habt ihr Lust auf `nen Tee? Kommt doch mit in mein Haus. Vielleicht finden wir ja auch etwas schönes für unseren Severus!" meinte Hagrid mit einem Augenzwinkern. Snapes Gesicht begann zu leuchten und ein strahlendes Lächeln breitete sich darauf aus.
Hagrid lächelte auch, nahm ihn an die Hand und machte sich auf den Weg Richtung Haus. Severus hatte jedoch seine Mühe, hinter dem Halbriesen hinterher zu kommen, da er durch den hohen Schnee ständig stolperte.
Schließlich reichte es Hagrid, umschlang Snape an den Hüften mit seinen starken Armen und trug ihn den Rest der Strecke, wofür er von Snape mit einer herzlichen Umarmung belohnt wurde, so dass es ihm fast die Luft nahm (aber nur fast). Hermine nutzte den Trampelpfad, den Hagrid durch den Schnee pflügte.
Im Haus angekommen, stellte Hagrid Severus wieder auf seine Füße und zog ihm noch den Mantel aus, als Snape schon davonstürzen wollte, um Fang mit seinen Liebesbezeugungen zu überschütten. Hagrid schüttelte lächelnd den Kopf und bot Hermine einen Stuhl an.
Dann machte er sich daran, Wasser aufzusetzen und den Tisch zu decken. „Irgendwie gefällt mir Prof. Snape so um vieles besser. Also ich meine das Lachen und so." meinte Hagrid nach einer Weile. „Steht ihm viel besser, so ein Lachen."
Er sah sich in seiner Hütte um, nahm schließlich einen größeren Holzklotz und ein Messer zur Hand. „Ich denke, ich werd´ ihm was schönes schnitzen . . ." Er setzte sich wieder an den Tisch und begann in Windeseile, doch mit einer Fingerfertigkeit, die ihm Hermine niemals zugetraut hätte, zu schnitzen, dass die Späne flogen.
Nach schon einer halben Stunde waren die groben Konturen sichtbar und nach einer Stunde war der Drache (ein chinesischer Feuerball) fertig. Langsam wurde es dunkel draußen. „Hermine, hol´ doch mal Severus her, bevor er vor lauter Begeisterung Fang noch erwürgt!"
Und damit hatte er gar nicht so unrecht: Severus Snape saß im hinteren Teil der Hütte auf dem Fußboden, Fang halb auf seinem Schoß und drückte den Hund immer wieder glücklich an seine Brust. Der Hund, offenbar froh über so viel Aufmerksamkeit, ließ es sich, trotz mancher schmerzhafter Jauler, wenn Snape ihn besonders lieb hatte, gefallen und sabberte ihn dafür im Gegenzug von Kopf bis Fuß voll. Immer wieder sah ihn Snape mit einem strahlenden Lächeln an, um ihn kurz darauf fast wieder zu Tode zu knuddeln.
„Severus! Sieh mal, was Hagrid für Dich hat." Snape wandte den Kopf und erblickte den Drachen, den Hagrid jetzt hochhielt, damit er ihn sehen konnte. Staunend stand Severus auf und lief zu dem Halbriesen, der ihm den sehr lebendig wirkenden Drachen überreichte. Vorsichtig, nahm er ihn in die Hand, begutachtete ihn von allen Seiten und umarmte schließlich Hagrid.
Dieser gab ihm einen (leichten) Klaps auf den Allerwertesten und lächelte ihn an. Severus lächelte zurück, befreit sich von Hagrid und lief zurück zu Fang, um ihm stolz seine neueste Errungenschaft zu präsentieren. Der Hund schnupperte kurz daran, gab ein dunkles Kläffen von sich und leckte Snape einmal quer über das Gesicht, woraufhin dieser wieder strahlte und Fang um den Hals fiel.
„Er spricht nicht wirklich viel, oder Hermine?" fragte Hagrid nach einer Weile. „Nein, das Einzige, was er bisher gesagt hat, war „weiß nicht" und „Mami"." Hagrid brach in ein solch dröhnendes Gelächter aus, dass Fang aufsprang und laut anfing zu bellen, während Snape ihn völlig verschreckt ansah. „Mami?!?" grölte er und schlug sich vergnügt auf die Schenkel. Hermine schaute ihn mit säuerlichen Geicht an. „Ja, und? Ich meine, wie soll er mich denn sonst nennen?"
Hagrid, der sein Gelächter nun wenigstens auf ein Grinsen gedämpft hatte, wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Tja, weiß nicht recht . . . aber Mami?" gluckste er. „Aber vielleicht solltet ihr euch langsam wieder auf den Rückweg machen. Sieh mal, wie dunkel es draußen schon ist."
Auch Hermine war dieser Meinung und Hagrid erklärte sich dazu bereit, sie noch bis zum Schloß zu bringen. Severus verabschiedete sich noch von Fang und Hagrid zog ihm den Mantel wieder an, während Hermine ihm den Schal zuband.
Dann machte sie sich auf den Rückweg: Hagrid voraus, der in der einen Hand die Laterne hielt, dahinter Hermine mit Snape an der Hand, der glücklich seinen Drachen an die Brust drückte.
