@ alle Reviewer: Vielen Dank für die tollen Reviews! Ja, ich weiß, dass das der absolute Cliffhanger war, ABER ES MUSSTE EINFACH MAL SEIN!!
So, jetzt geht es aber weiter mit dem neuen Chap!
Als er zu sprechen begann, sah er sie nicht an, sein Blick hing am Holzdrachen auf dem Nachttisch fest.
„Miss Granger, ich bitte sie inständig, über das Geschehene Stillschweigen zu bewahren. Sagen sie das auch Mr. Potter und Mr. Weasley. Und bevor sie fragen: Ja, ich erinnere mich an alles. Wirklich alles."
Hermine blickte betreten zu Boden. Nun wandte er ihr doch das Gesicht zu und blickte sie intensiv an, so dass sie widerstreben den Blick hob.
Er sah ihr direkt in die Augen. *Er hat immer noch Fieber . . .* schoss es ihr durch den Kopf. „Und sorgen sie dafür, dass die beiden auch wirklich die Klappe halten. Sonst werden sie es bereuen."
Hermine biss sich auf die Unterlippe und beeilte sich zu nicken. Ein leichter Ausdruck der Erleichterung huschte über sein Gesicht, doch hatte er sich fast sofort wieder in Gewalt.
Er stand schnell auf, zu schnell, denn sofort wurde ihm schwindlig und übel, so dass er sich schwankend am Nachttisch festhalten musste.
Hermine blickte erschrocken zu ihm auf und wollte schon aufspringen, wurde jedoch durch ein Abwinken von Snape aufgehalten.
„Danke, Miss Granger. Es geht schon wieder." Mit einem knappen Nicken drehte er sich um und verließ langsam und leicht hinkend das Zimmer.
Hermine blieb wie erstarrt auf dem Bett sitzen. Was hatte sie erwartet? Dank? Punkte für Gryffindor? Ein freundliches Wort? Sie schüttelte sich. Snape wäre nicht Snape, hätte er irgendetwas in diese Richtung gesagt oder getan. Und doch . . . irgendwie hatte sie es doch in ihrem Inneren erhofft.
Schließlich seufzte sie tief, stand auf und begann, ihre Sachen zusammenzusuchen. Professor McGonagall schaute nach ein paar Minuten herein und bot ihr an, zu helfen, doch lehnte Hermine leise ab.
Zuletzt blieb auch ihr Blick an dem Drachen hängen. Das Licht, welches durch das Fenster fiel, ließ ihn durch seinen gewundenen Körper seltsame Schatten werfen, so dass es schien, als würde er wirklich leben und jeden Moment zwinkern, um gleich darauf hinfortzuhuschen. Sie ergriff ihn, wickelte ihn vorsichtig in eines ihrer Handtücher ein und packte ihn in ihre Tasche.
Dann lief sie in die Küche, nahm die Bilder von der Wand und verstaute sie ebenfalls. Bevor sie sich zurück auf den Weg in ihren Gemeinschaftsraum machte, ließ sie ihren Blick ein letztes Mal durch die Wohnung schweifen, die für zwei äußerst aufregende Tage ihr Zuhause gewesen war.
Schließlich riß sie sich los, schloß die Tür und ging, ohne noch einmal zurückzublicken, zum Portrait der Fetten Dame.
Da es Samstag war waren die meisten der Schüler gerade in der Großen Halle zum Frühstück, worüber sie fast froh war, da sie niemand mit nervenden Fragen bestürmte. Schnell brachte sie ihre Sachen in den Schlafsaal und versteckte den Drachen, sowie die Bilder in ihrem Nachtschrank. Dann begann sie, ihre Sachen wieder in den Schrank zu räumen, verließ das Zimmer jedoch eiligst, als sie hörte, dass die anderen vom Frühstück zurückkamen.
Fast sofort entdeckte sie Harry und Ron, die gerade zusammen mit Neville durch das Portraitloch kletterten. Die drei hatten natürlich auch sie sofort gesehen und liefen nun aufgeregt auf sie zu:
„Da bist Du ja wieder!" Erzähl, was ist während der zwei Tage passiert? Was macht Snape? Lutscht er immer noch an seinem Daumen?" Die Jungs grinsten sich an.
Hermine verdrehte die Augen und zog sie in eine stillere Ecke. „Ich soll euch klar machen, dass ihr über das Geschehene unbedingt schweigen sollt. Sonst würden wir es bereuen."
Neville schaute sie ängstlich an und schluckte schwer. „Glaubst . . . glaubst Du, er ist sauer auf mich?" Schon war er etwas in sich zusammengesackt. Hermine machte ein ratloses Gesicht und zuckte mit den Schultern.
„Tja, ich weiß nicht so recht. In diese Richtung hat er nichts gesagt. Nur, dass er sich an alles erinnert." Neville wurde noch blasser und stöhnte entsetzt auf. „Oh Gott! Und am Montag haben wir Zaubertränke! Er wird ich umbringen . . ." Wie ein gehetztes Tier blickte er um sich, sein Blick huschte hierhin und dorthin, als suche er eine Fluchtmöglichkeit. Flehentlich sah er wieder Hermine an:
„Du . . . du hast doch jetzt zwei Tage mit ihm verbracht. Und du lebst noch! Kannst du nicht mit ihm reden? Ich . . .ich will noch nicht sterben!" Als er Hermines unsicheres Zögern bemerkte, fiel er vor ihr auf die Knie und ergriff den Saum ihres Umhangs:
„Bitte Hermine! Ich flehe dich an! Red mit ihm! Ich tu alles, was Du willst!" Erschrocken zog sie ihn auf die Füße, denn manche im Raum blickten schon interessiert zu ihnen herüber.
Beruhigend strich sie ihm über die Schulter: „Ok, ok ich werde mit ihm reden." meinte sie, obwohl ihr allein schon bei dem Gedanken ganz anders zu Mute wurde. Tränen der Erleichterung und der Freunde erschienen in den Augenwinkeln von Neville:
„Danke! Echt, ich schulde Dir was!" rief er mit tränenerstickender Stimme und umarmte sie heftig.
Den Rest des Tages ließ sie sich den verpassten Stoff erklären und dann statteten sie Hogsmeade noch einen Besuch ab, um im „Dreibesen" ein Butterbier zu trinken.
Am späten Nachmittag machten sie sich auf den Rückweg. Sachte wehte es einzelne Schneeflocken durch die Luft und langsam wurde es dunkel, so dass das Schloß schon von weitem leuchtete.
Als sie in ihrem Schlafsaal den Mantel abgelegt hatte, fand sie, dass es nun an der Zeit war, ihr Versprechen gegenüber Neville einzulösen.
Da sie nicht wusste, ob Snape den Drachen und die Bilder wiederhaben wollte oder nicht, vertaute sie die Dinge in einem Beutel und machte sich mit klopfendem Herzen auf den Weg in den Krankenflügel.
Dort angekommen wurde sie von Poppy freundlich in Empfang genommen: „Oh, Miss Granger! Sie wollen wohl Severus, ähm, ich meine, jetzt muß ich ja wieder Professor Snape sagen, besuchen. Albus ist vor einer halben Stunde weg, sie haben lange geredet. Also ich weiß nicht, ob er wach ist. Schauen sie doch einfach mal nach. Er liegt ganz hinten rechts, am Fenster."
Mit weichen Knien lief sie los und lugte vorsichtig um die Sichtsperre, die vor dem Bett stand, herum.
Snape schien sie nicht bemerkt zu haben: Mit dem Rücken zu ihr gewandt lag er auf der Seite und rührte sich nicht.
„Professor Snape?" fragte Hermine flüsternd. Keine Reaktion. Sie räusperte sich hörbar. Snape seinerseits begann leise zu schnarchen.
Einerseits erleichtert, dass sie nun doch nicht mit Snape reden musste, andererseits besorgt, wie sie Nevilles Bitte trotzdem erfüllen konnte, machte sie ein nachdenkliches Gesicht.
Dann kam ihr eine Idee. Schnell beschaffte sie sich von Poppy Pergament, Feder und Tinte, setzte sich auf einen Stuhl, der zwischen dem Fenster und Snapes Bett stand und tunkte die Federspitze in die Tinte. Doch leider fiel ihr überhaupt nichts ein, was sie überhaupt schreiben sollte.
Sinnierend saß sie dort und überlegte. Schließlich tunkte sie die Federspitze noch mal ein und begann zu schreiben:
„Sehr geehrter Professor Snape!
Ich hätte natürlich gern mit Ihnen persönlich gesprochen, doch wollte ich Sie nicht aufwecken. Denn auch ich habe eine Bitte an Sie. Wie Sie gesagt haben, erinnern Sie sich an alle Ereignisse. Somit werden Sie sich auch Ihrer letzten Unterrichtsstunde entsinnen können. Deshalb bitte ich Sie inständig, Mr. Longbottom zu verschonen.
Schließlich hat, wie man nun mal anerkennen muß, zum ersten Mal ein Trank von ihm funktioniert. Wieso er explodiert ist, weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher, dass es nicht seine Schuld war, da gelungene Tränke nicht die Angewohnheit haben, sich spontan über vorbeigehende Personen zu verteilen.
Bitte denken Sie darüber nach.
Ich wünsche Ihnen noch eine gute Besserung.
Hermine Granger."
Sie las ihn noch zweimal durch, faltete schließlich das Blatt zusammen und legte es deutlich sichtbar auf den Nachttisch. Kritisch betrachtete sie ihr Werk, nur um dann aus dem Beutel den Drachen und die Bilder zu holen, auch diese Dinge auf den Nachttisch zu stellen und den Brief gegen den Drachen zu lehnen.
Gerade hatte sie Snape den Rücken zugewandt und verschwand um den Sichtschutz, als Snape begann, sich zu bewegen und die Augen öffnete.
