Disclaimer: Alles war euch bekannt vorkommt, gehört mir, der Rest JKR... leider verdiene ich damit keine Geld...
@all: Ich danke euch für eure Reviews und hoffe, das euch dieses Kapitel auch gefällt.
Kapitel 3
Der Beginn
Es waren Monate vergangen. Kira fügte sich immer besser ein. Was vielleicht auch dran lag, das die Meisten, Angst vor ihr hatten. Sie hatte mittlerweile fast alle Schüler mindestens einmal verprügelt. Niemand wagte es, sie auch nur schräg anzuschauen.
Severus machte sich Sorgen. Seid sie hier war, hatte sie nicht einmal geschlafen, aber sie lief nicht mehr nachts durch Hogwarts, sondern blieb in ihrem Zimmer und las. Am liebsten las sie über Zaubertränke, aber manchmal fragte sie eines der Gryffindor-Mädchen wegen eines Romans, oder sie ging in die Bibliothek und lieh sich dort die Bücher aus. Er hatte ihr schon mehrere Male angeboten, dass sie in eins der Häuser umziehen könnte, aber sie blieb lieber im Kerker bei ihm.
Das klärende Gespräch war immer noch nicht geführt worden. Er nahm es sich fest vor und immer wieder kam etwas dazwischen.
Manchmal half sie ihm auch im Kerker beim Brauen der Zaubertränke und sie stellte sich recht geschickt an.
Es war bald Weihnachten und so beschloss er ihr ein Geschenk zukaufen.
Er hatte lange überlegt und war dann zu dem Entschluss gekommen, ihr ein Buch zuschenken, ein Tagebuch.
Sie versuchte sogar im Unterricht mit zuarbeiten, was sich allerdings recht schwierig gestaltete. So kam es, das sie zwar in Verwandlung und allen anderen Stunden die den Umgang mit dem Zauberstab erforderten, sehr schlecht war, dafür war sie in Kräuterkunde und Zaubertränke sehr gut. Sie wurde nicht bevorteilt, nur weil sie die Nichte des Professors war, sondern im Gegenteil, sie musste mehr Leistung bringen, als die anderen.
Außerdem war sie ein Talent auf dem Besen. Es gab niemanden, der mit ihm so gut umgehen konnte, trotzdem gehörte sie nicht zur Quidditschmannschaft der Slytherins, denn sie war ein Mädchen und noch nie hatten Mädchen in Slytherin Quidditsch gespielt. Die anderen Häuser bedauerten, dass sie keine von ihnen war, denn für jedes Team wäre sie eine Echte Verstärkung gewesen.
Severus hatte einmal überlegt, ihr einen Platz im Team zu verschaffen, aber sie hatte abgewinkt. Sie wollte es aus eigener Kraft schaffen, außerdem machen sie ihre Wutanfälle sie sehr unberechenbar.
Da sie nicht schlief, konnte sie ihre Gefühle nicht im Schlaf ausdrücken und verarbeiten, dadurch wurde sie unausgeglichen und aggressiv. Es war richtig schlimm geworden. Einmal hatte sie versucht, einen Schüler vom Astronomieturm zuschmeißen. Er hatte sie lediglich gebeten, etwas zur Seite zutreten, damit er besser sehen konnte.
Seitdem überlegte Severus, was er mit ihr machen konnte und er beschloss, sie eine von seinen Nächten miterleben zulassen. Natürlich konnte er sie nicht mit in die Träume nehmen, aber wenn sie sah, das es noch jemanden gab, der litt und der wusste, wie sie sich fühlte, dann würde es vielleicht leichter für sie. Vielleicht würde sie es doch einmal mit Schlaf versuchen.
Er hatte alles vorbereitet, diese Nacht würde er die Schlafzimmertüre auflassen und auf den Fluch, der verhinderte, das sie ihn schreien hören würde, würde heute nicht existieren.
Er legte sein Nachthemd auf das Bett.
Vielleicht sollte ich wirklich mal was Neues versuchen, aber die Dinger sind so bequem und ich will ja an keiner Schönheitskonkurrenz teilnehmen.
Unwillkürlich musste er grinsen.
Er erledigte noch einige Sachen. Der Abend kam schneller als er dachte. Langsam wurde er nervös. Sollte er es tun? Er wurde unsicher. Entschlossen reckte er sich und ging in seine Wohnung.
Kira war nicht da. Er setzte sich in seinen Sessel und nahm ein Buch zur Hand.
Nach dem Abendessen setzte er seinen Plan in die Tat.
Sie saßen einige Zeit am Kamin und lasen. Irgendwann stand Severus auf.
„Gute Nacht, Kira." Er lächelte ihr zu und ging ins Schlafzimmer. Er zog sein Nachthemd an und stieg in sein Bett.
Er hörte wie sie in ihr Zimmer ging.
Vorsichtig ging er zur Türe und öffnete sie ein Stück.
Dann legte er sich wieder ins Bett und wartete auf den Schlaf.
Es dauerte nicht lange und er war eingeschlafen.
Kira saß auf ihrem Bett und las Geschichte der Zaubertränke. Ein leises Geräusch drang an ihr Ohr. Sie hob den Kopf und lauschte.
Was ist das für ein Geräusch? Wo kommt es her?
Neugierig stand sie auf. Leise schlich sie aus ihrem Zimmer. Jetzt konnte sie es besser hören. Jemand stöhnte leise. Leise und gequält.
„NEIN! NICHT SIE!" Ein lauter Schrei folgte.
Ein Alptraum. Er hat einen Alptraum.
Sie ging zu seiner Schlafzimmertüre und bemerkte, dass sie einen Spalt offen stand. Vorsichtig drückte sie die Türe auf.
Er lag in seinem Bett und warf sich von einer Seite auf die andere. Sein Gesicht und sein Körper waren Schweißnass. Seine Hände hatten sich um seine Decke gekrampft und er schien fürchterliche Schmerzen zuhaben.
Sie war entsetzt. Noch nie hatte sie jemanden so leiden gesehen. Sie trat an sein Bett und legte eine Hand auf seine Schulter. Er schreckte hoch. Er war verwirrt und wusste nicht, wo er sich befand. Seine Augen waren verschleiert und trüb. Sein Atem ging stoßweise, er schien keine Luft zubekommen.
Sie streichelte seine Hand. Langsam beruhigte er sich und er erkannte seine Umgebung. Sein Herz raste immer noch. Er schaute das Mädchen an. Ein gequältes Lächeln zog über sein Gesicht.
„Ich werde mich schnell umziehen und dir dann einiges erklären."
Er warf die Decke zurück und sie sah, dass sein Nachthemd an seinem Körper klebte.
Er hat einen tollen Körper.
Bewundernde Blicke folgten ihm ins Bad.
Nach kurzer Zeit trafen sie sich vor dem Kamin wieder. Er hatte sich geduscht und neu eingekleidet.
Er schluckte. Erwartungsvoll schaute sie ihn an. Er suchte einen Anfang.
„Ich war früher ein Todesser… ich musste zuschauen wie Menschen getötet wurden und ich musste töten. Man hat mich gezwungen, bei der Ermordung meiner Familie zuzuschauen. Sie haben sogar vor meiner kleinen Schwester nicht Halt gemacht. Sie haben ihr Gewalt angetan, sie war erst 12 Jahre… sie wollte doch nur Leben und sie haben sie zerstört. Ich hasse mich noch heute dafür… ich konnte es nicht verhindern, ich konnte sie nicht retten."
Tränen liefen über sein Gesicht, Schmerz stand in seinen Augen. Sie konnte sehen, wie sehr er gelitten hatte und noch litt. Sie glitt zu ihm und nahm ihn in die Arme.
Er schaute in ihre Augen.
„Du bist jetzt alles, was ich noch habe und ich kann wieder nicht helfen. Ich muss zuschauen wie du leidest."
Sie lächelte ihn an. Mit ihren Händen gab sie ihm zu verstehen, dass sie nicht litt.
„Ich wünschte, ich könnte dir dein Leid abnehmen. Du bist noch so jung und solltest dein Leben genießen." Er streichelte ihr über die Haare. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. „Willst du versuchen zu schlafen?" Schaute er sie fragend an.
Das Mädchen schaute ihn an und überlegte. Sie stand auf und holte Pergament und Feder.
Nur wenn du bei mir bleibst und meine Hand hältst.
„Ja, ich werde bei dir bleiben und dich beschützen."
Sie schaute ihn ängstlich an. Dann nahm sie seine Hand und zog ihn in ihr Schlafzimmer.
Er stellte einen Stuhl an ihr Bett und sie krabbelte hinein. Sie nahm seine Hand und schaute ihm in die Augen.
Sie hat Angst!
Er streichelte ihr vorsichtig übers Gesicht, dann nahm er ihre Hand und sie schloss die Augen.
Sie war wild entschlossen ihren Dämonen ins Gesicht zu sehen.
Es dauerte nicht lange und sie war eingeschlafen. Der Schlafentzug forderte seinen Tribut.
Erst war ihr Schlaf ruhig und sanft, doch dann kamen die Träume.
Sie war im Keller und wollte für die Schule lernen. Da hörte sie wie ein Riegel vorgeschoben wurde. Ein Fluch folgte und die Türe war fest verschlossen.
„Sei leise!" flüsterte eine Stimme.
Sie erkannte die Stimme sofort, ihre Mutter hatte geflüstert.
Etwas polterte und sie hörte einen Körper auf den Boden fallen. Sie schaute nach oben und konnte durch die Ritzen schemenhaft nach oben schauen.
Sie sah die Umrisse und wusste sofort, dass es ihr Vater war.
Etwas tropfte durch die Ritzen und traf sie am Arm.
Sie ignorierte es.
Gebannt schaute sie nach oben.
Ihre Mutter hob den Zauberstab und versuchte sich zu verteidigen. Den Mann hinter ihr konnte sie nicht sehen.
Bevor sie ihre Mutter warnen konnte, hatte der Mann zugeschlagen. Er schlug immer wieder zu und konnte nicht aufhören.
Schon lange bewegte sich ihre Mutter nicht mehr und sie wusste, dass ihre Eltern tot waren.
Die Männer durchsuchten die Wohnung und nahmen alle Wertgegenstände mit.
Sie stand unten im Keller und schaute nach oben. Irgendetwas tropfte immer noch auf sie herunter. Sie sah die Leichen ihrer Eltern und hasste sich dafür.
Sie hatte ihnen nicht helfen können.
Ihre Mutter würde sie nie wieder in den Arm nehmen und sie würde auch kein Zaubererschach mehr mit ihrem Vater spielen.
Sie wischte mit ihrer Hand über einen Tropfen und schaute auf ihre Hand.
Entsetzten packte sie. Das war Blut. Das Blut ihrer Eltern.
Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle. Dann hockte sie sich in eine Ecke und weinte.
Die Nachbarn hatten den Schrei gehört und die Polizei gerufen, aber sie konnten nicht in den Keller, aus dem ein leises Wimmern drang. Es war von außen abgeschlossen und sie waren nicht in der Lage die Türe zuöffnen.
Es dauerte sehr lange bis sie das Mädchen befreien konnten.
Mit einem lauten Schrei war sie aufgewacht. Sie hatte Panik und wollte davon laufen. Dann bemerkte sie die warme Hand auf ihrer Schulter und langsam beruhigte sie sich wieder.
„Ich weiß nicht, was du geträumt hast, aber wenn du es aufschreiben würdest, geht es dir wahrscheinlich besser. Ich werde es nur lesen, wenn du es gestattest." Er schaute ihr tief in die Augen.
Auf ihrem Nachttisch lagen das Tagebuch und eine Feder. Sie nahm beides und setzte ich an ihren Schreibtisch und begann ihren Alptraum aufzuschreiben.
Er verließ leise ihren Raum und begab sich in das Wohnzimmer.
Vielleicht habe ich sie erreicht und konnte ihr helfen.
Sie saß lange an ihrem Tisch und schrieb nieder was sie bedrückte. Dann packte sie das Tagebuch und legte es in die Schublade. Sie brauchte es nicht zu verstecken und auch nicht abzuschließen. Er würde hier nicht hinein gehen und suchen. Sie wusste es ganz genau. Er war heute das erste Mal in ihrem Zimmer gewesen, sie hatte es an seinem Blick gesehen. Erstaunt hatte er die Veränderungen in ihrem Zimmer wahrgenommen.
Eigentlich ist er ein netter Kerl. Dass er zynisch und verbittert ist, kann ich verstehen. Aber seine Haare sind eine Katastrophe. Mal sehen was ich da machen kann. Er sieht nicht schlecht aus, aber ein bisschen Sonne täte ihm gut. Und andere Klamotten, zumindest was seine Nachtwäsche betrifft. Sie grinste.
Sie würde dieses Wochenende nach Hogsmeade gehen und einkaufen. Sie lächelte. Er ließ ihr ein üppiges Taschengeld zukommen und sie hatte bisher kaum etwas ausgegeben. Sie kontrollierte ihre Barschaft und war zufrieden. Das würde reichen.
Sie zog ein Pergament aus der Schublade und begann eine Einkaufsliste zuschreiben. Sie war recht lang.
Das ist ganz schön viel. Ich glaube, ich kann das nicht tragen.
Sie überlegte kurz.
Ich könnte ja Hermine und Ginny fragen, ob sie mir helfen?
Hermine Granger und Ginny Weasley waren die einzigen Freunde die sie hatte. Sie nickte entschlossen, sie würde sie beim Frühstück fragen.
Sie stand auf und ging ins Wohnzimmer. Dort saß Severus und wartete auf sie.
Fragend schaute er sie an.
„Hat es dir geholfen?" Sie nickte. Ihre Augen leuchteten dankbar.
„Gut, dann lass uns schlafen gehen."
Sie umarmte ihn und ging wieder in ihr Zimmer.
Sie ging ins Bett und schloss die Augen. Sie hatte die Türe offen gelassen.
Er lang in seinem Bett und schaute auf die offene Tür. Im stummen Einvernehmen hatten beide ihre Türen Offengelassen und so würde es bleiben, bis einer seine Meinung änderte. Er hatte nur die Wohnungstür mit einem Zauber belegt. So drangen keine Geräusche nach draußen.
