Titel: Aus dem Dunkeln ins Licht - Teil 2

Autor: Shajienne (shajienne@unicum.de)

Rating: PG-13 Warnungen: Shonen-ai ( das bedeutet: Junge liebt Junge), ein bisschen angst vielleicht Kommentar: da gibt's nicht viel zu sagen, hoffe es ist mir gelungen Draco IC zu halten... Disclaimer: Harry Potter und alle damit verbundenen Personen und Schauplätze gehören Joanne K. Rowling(ich leihe sie mir nur für meinen Fanfic aus und gebe sie unbeschädigt zurück... () Ich mache keinen Profit mit dieser Story!

* * * * * * * * *

Samstag d. 08.12, kurz vor Mitternacht, Schlafsaal der Slytherins

Dunkelheit und Stille.

Draco Malfoy lag auf dem Rücken in seinem Bett und betrachtete die Decke über sich. Die anderen Slytherins waren bereits eingeschlafen, doch Draco fand in dieser Nacht irgendwie keine Ruhe. Seine Gedanken kreisten um die Geschehnisse des heutigen Tages. Ärger stieg in ihm auf, Ärger und Hass. Vor allem Hass auf diese verdammten Weasleys. Mussten die ihm denn jeden Spaß versauen? Heute hatte er Harry richtig schön in seiner Gewalt gehabt. Er hatte ihn zusammen mit Crabbe und Goyle abgefangen und sich etwas mit ihm amüsiert. Es hatte gerade angefangen, ihm Spaß zu machen, als ihm die dummen kleinen Freunde Potters in die Quere gekommen waren und er gezwungen war, sich zurück zu ziehen. Ja, er hasste jeden einzelnen Weasley und auch dieses Schlammblut, die Granger, die immer in allem die Beste sein musste, die mit ihren Muggeleltern und ihrer Pferdefresse.

Aber am meisten von allen hasste er Harry Potter... den Liebling der ganzen Zaubererwelt.

Draco verstand das alles einfach nicht. Warum war diese Granger so gut in allem? Wie konnte sie ihn so mühelos überbieten, wo er doch reinblütig war und in jedem Fach stets sein bestes gab? Und diese Weasleys... Was fand Potter an denen so toll? Sie waren in Dracos Augen nichts besonderes. Einfach eine verarmte Zaubererfamilie, die in einem zusammengeflickten alten Haus wohnte und einen muggelliebenden Vater hatte. Was war daran so toll? Was hatten sie, dass er nicht hatte?

"Harry", dachte er, "ich verstehe dich nicht...".

Wie konnte er diesen Ronald Weasley, der aus dieser mittellosen Familie kam, ihm, Draco Malfoy, vorziehen? Ja, Draco hatte Harry damals im ersten Schuljahr, im Hogwartsexpress, seine Freundschaft angeboten. Doch der Junge mit der Narbe auf der Stirn hatte es einfach abgelehnt... Ohne mit der Wimper zu zucken... Einfach zurückgewiesen... Diese Ablehnung hatte ihn damals so enttäuscht, dass er Harry nun mit ganzem Herzen hasste.

Draco hatte vor einem Jahr die Seite gewechselt. In diesem Sommer, als er 16 Jahre alt wurde und kurz vor seiner Inition zum Todesser stand, hatte er mit der dunklen Seite gebrochen. Er hatte seinen Vater und noch einige andere Todesser verraten. Nun stand er unter dem persönlichen Schutz Dumbledores und lebte bis zum Ende seiner Schulzeit ganz in Hogwarts. Warum? Nun ja, man konnte nicht sagen, dass Draco plötzlich seine Liebe zu Muggeln entdeckt hatte, aber er konnte nicht einsehen, warum er sie ausrotten sollte. Draco war ein Zauberer. Er war ein Malfoy. Angehöriger einer uralten mächtigen Zaubererfamilie. Er war Stolz auf sein Blut, kein Zweifel, aber er sah dies nicht als Grund an, andere zu töten. Trotz allem waren Muggel auch nur Menschen. Und wenn es keine mehr davon gab, war Zaubererblut dann noch etwas besonderes? Diese Gedanken hatten ihn dazu bewogen, diesen Schritt zu tun. Es hatte ihn viel Kraft gekostet. Er hatte die Menschen verraten, die er seit seiner Kindheit kannte und als Familie betrachtete. Aber er war halt Draco Malfoy, und Draco Malfoy war ein Mann mit Entschlossenheit. Wenn er von etwas überzeugt war, dann kämpfte er auch dafür, koste es was es wolle.

Aber Harry... Selbst nach dieser Tat von Seiten Dracos hatte Harry sich ihm gegenüber nicht verändert. "Er hasst dich halt..." flüsterte eine kalte Stimme in seinem Kopf. Ja, dachte Draco, und er hasste Harry auch. Deswegen hatte er ihn heute wie jeden Tag wieder schikaniert. Dieser Wunderknabe sollte genauso leiden, wie er es tat. Wenn er nicht sein Freund sein wollte, dann sollte er eben sein Feind sein...

Draco drehte sich mit einem Seufzer auf den Bauch und drückte seine Wange in den angenehm kühlen Stoff des Kissens.

Er hatte Potter wunderbar abgefangen, als dieser alleine auf dem See Schlittschuh lief. Draco wusste, dass er dem Anderen diesmal ganz schön Angst gemacht hatte. Er hatte ihn ja auch völlig in seiner Gewalt gehabt. Crabbe und Goyle, die auch nach Dracos Entscheidung noch alles taten, was Malfoy von ihnen verlangte, hatten ihn gegen einen Baum gedrückt und Draco hatte vollen Zugang zu seinem Opfer gehabt. Bis diese Weasleys kamen... Erneut stieg Ärger in Draco auf. Der blonde Junge schlug mit der Faust in das Kopfkissen, um seine Wut zu beruhigen. Nach einigen Minuten ging es wieder und ihm fiel etwas anderes ein.

Neben all dem gab es noch etwas, dass Draco an diesem Abend nicht aus dem Kopf ging. Harry hatte geblutet... Er hatte Harry nie Schaden zufügen wollen. Sicher, er wollte ihn leiden sehen, aber er wollte ihn nicht körperlich verletzen. Draco hob den Kopf und öffnete mit einer Hand leise die Schublade seines Nachtschrankes. Er griff hinein und holte seinen Schal heraus. Dann legte er das weiße Stück Stoff vor sich auf das Kopfkissen. Selbst im schwachen Mondlicht konnte man die dunkelroten Flecke auf dem Kleidungsstück erkennen. Harrys Blut... Draco berührte den Fleck behutsam mit seinen Fingern. Dann ließ er seine Stirn erschöpft auf das Kissen sinken. Silberblonde Strähnen fielen ihm ins Gesicht und verbargen die Tränen in den geschlossenen Augen.

"Potter", flüsterte er kaum hörbar, "warum kannst du mich nicht so lieben, wie ich dich liebe?"

* * * * * * * * * * * * * * *

Dienstag der 11.12, Mittagszeit, am gedeckten Tisch in der Großen Halle

Das Klirren von Geschirr und die Laute fröhlicher Gespräche lagen in der Luft, als Draco die große Halle betrat. Er kam direkt aus der Küche. Um dorthinein zu gelangen, hatte er einen Unsichtbarkeitszauber benutzt und dann den Inhalt eines gewissen Tellers verzaubert. Er kam daher verspätet und die anderen Schüler hatten schon mit der Mahlzeit begonnen. Hastig eilte er zum Tisch der Slytherins und setzte sich auf seinen Platz zwischen Crabbe und Goyle. Der Tisch war mit den verschiedensten wohlduftenden Köstlichkeiten gedeckt und Draco tat sich auf und begann zu essen. Goyle, der links von ihm saß beugte sich zu dem Blonden und flüsterte in einem beschwörerischen Tonfall: "Und, wie ist es gelaufen?" Malfoy, der gerade in eine Hähnchenkeule beißen wollte, hob seinen Blick und schaute seinen Sitznachbarn mit einer skeptisch hochgezogenen Augenbraue an. "Es ist natürlich gut gelaufen, oder was dachtest du denn?" Schweigend wandten sich die Beiden wieder ihrem Essen zu.

-Flashback-

Es war am Sonntagabend geschehen. Der Regen tropfte in einem leisen Rhythmus gegen das Fenster. Draco saß allein in einem Sessel vor dem Karminfeuer im Gemeinschaftsraum der Slytherins und beobachtete das Spiel der Flammen. Auf seinem Schoß lag sein Aufsatz über die Geschichte der Vampire in Transsylvanien, den er noch nicht beendet hatte. Um ehrlich zu sein hatte er aber auch absolut keine Lust, ihn jetzt fertig zu schreiben... Gelangweilt starrte er in das Feuer. Es musste doch irgendetwas geben, dass man an diesem verregneten Sonntag tun konnte...

Draco sah auf, als sich die Tür zu dem Gemeinschaftsraum öffnete. Es waren Crabbe und Goyle, die den Raum betraten. Draco konnte das dumme Grinsen sehen, das sich auf ihren Gesichtern ausgebreitet hatte. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, brach Goyle in ein dröhnendes Gelächter aus und Crabbe warf sich vor Lachen in einen der zahlreichen Sessel.

"Was ist denn mit euch los" fragte Draco seine kichernden Freunde. Darauf brachen Crabbe und Goyle wieder in einen gewaltigen Lachschwall aus. "Drehen die jetzt völlig durch...?", wunderte sich Draco. Die beiden Slytherins hatten sich ein wenig beruhigt und Crabbe versuchte Draco zu erklären, was die beiden so witzig fanden. "Wir waren gerade in der Bibliothek und-..." Weiter kam er nicht, denn Draco fiel ihm ins Wort: " Ihr wart in der Bibliothek? Da muss man doch lesen können, oder?" fragte er zynisch. Goyle, der sich von Dracos Spott nicht einschüchtern ließ, führte die Ausführung seines Freundes weiter: "Ja, und rate mal, was wir da gefunden haben!" "Weiß ich doch nicht..." antwortete der Blonde achselzuckend. War er Trewlany, oder was? "Wir haben einen Zauberspruch gefunden, mit dem man Menschen in rote Kröten verwandeln kann!" rief Crabbe voller Enthusiasmus. "Und?" Draco war nicht gerade begeistert.

Es war zwar etwas ungewöhnlich, das ein solcher Spruch in der Bibliothek zu finden war, aber das haute ihn nicht unweigerlich um. Er war mal beinahe ein Todesser gewesen. In seiner Ausbildung in der schwarzen Magie hatte er viele solcher Sprüche kennen gelernt. Rote Kröten waren nichts dagegen...

Crabbe sprang von seinem Stuhl auf. "Draco, du verstehst nicht, es handelt sich nicht um schwarze Magie und ist völlig legal. Man muss noch nicht mal demjenigen gegenüber stehen. Man verzaubert einfach irgendwelche Nahrungsmittel und der Betroffene verwandelt sich nach dessen Verzehr für 4 Stunden in eine rote Kröte." "Und," fügte Goyle hinzu "jetzt stell dir mal vor wir machen das mit der Granger! Ich will Potters Gesicht sehen, wenn sich das kleine Schlammblut in eine hilflose Kröte verwandelt..." Jetzt musste selbst Draco schief grinsen. Das war aber auch eine zu komische Vorstellung... "Schade," sagte Crabbe "dass wir das nicht durchführen können!" und schlug dabei mit einer Faust auf den Tisch. Draco sah seinen Freund an. "Warum eigentlich nicht?" Das war doch die Chance, es Potter mal so richtig zu zeigen und ihm mal richtig Angst einzujagen. "Das geht nicht, Draco," warf Goyle ein, " du kommst nicht in die Küche rein. Da ist der Zutritt verboten und wenn dich die Hauselfen erwischen und dich verraten, kannst du von der Schule fliegen..." Das war Draco in dem Moment scheißegal. Potter zu schikanieren hatte jetzt Vorrang. "Zweifelst du etwa an meinen Fähigkeiten als Zauberer?" fragte er Goyle laut, als dieser mit seinem Vortrag über die ach so verbotene Küche fertig war. "Nein, aber das schaffst selbst du nicht!" sagte Goyle leise und mit gesenktem Blick, als wolle er Draco nicht noch mehr verletzen, als er es mit diesen Worten schon tat. Draco sah jetzt rot. "Verdammt noch mal," schrie er den anderen Slytherin an, "ich schaffe alles, was ich will!!! Seit wann hast du mir zu sagen, wo meine Grenzen sind?" Goyle hatte sich von Dracos Ton nicht sonderlich beeindrucken lassen. "Wenn du unbedingt willst, dann mach das doch. Wir können ja wetten. Potters dummes Gesicht ist es mir sogar wert, eine Wette zu verlieren." Draco nickte. Er war einverstanden. "Wenn ich gewinne, bekomme ich 100 Galeonen von dir," sagte er. "Und wenn Goyle gewinnt?" fragte Crabbe, der dem Gespräch aufmerksam gelauscht hatte. Dieser grinste breit: "Dann lasse ich mir was einfallen, was Draco absolut nicht mögen wird" dabei hielt er dem Blonden die Hand hin.

Draco war siegessicher. Deshalb gab er Goyle die Hand und besiegelte somit diese Wette, mit dem bisher noch unbekannten Wetteinsatz.

-Ende Flashback-

Draco trank einen großen Schluck Kürbissaft aus seinem Kelch und begann Hermine Granger während des Essens zu beobachten. Seine beiden Freunde taten es ihm gleich. Die besagte Gryffindor mit den braunen Haaren unterhielt sich gerade angeregt mit ihren Freunden. Draco sah, wie Ron beim Sprechen aufgeregte Gesten mit seinen Händen machte und Harry schweigend daneben saß und nur ab und zu etwas zum Thema beitrug. Es dauerte nicht mehr lange, dann nahm Hermine den ersten Schluck von ihrem Saft und begann schließlich zu essen. Erwartungsvoll richtete sich Draco auf, um einen besseren Blick auf den Tisch der Gryffindors werfen zu können. Noch war nichts passiert und Hermine war immer noch sie selbst. "Na gut," dachte sich Draco, "vielleicht dauert es ja ein paar Minuten, bis der Zauber wirkt." Die Hexe aß weiter und die Slytherins warteten. Eine Minute verging. Malfoy und Goyle guckten sich an und Goyle grinste. Fünf weitere Minuten vergingen. Hermine saß immer noch in menschlicher Gestalt auf ihrem Stuhl. Nach zehn Minuten war immer noch nichts geschehen. Malfoy begann sich Sorgen zu machen. Hatte er etwas übersehen, als er den Spruch ausgesprochen hatte? Nach einer halben Stunde war das Mittagessen vorbei und die ersten Schüler erhoben sich, um sich zu ihren Häusern oder ihren Stunden am Nachmittag zu begeben. Die drei Slytherins blieben noch so lange sitzen, bis auch Harry, Ron und eine, zu Dracos Ärger, putzmuntere Hermine aufstanden und die große Halle verließen. Draco hatte also die Wette verloren. "So," wandte er sich an Goyle, "was willst du nun von mir?" "Mal sehen," entgegnete dieser heimtückisch, " ich will meinen Triumph so richtig auskosten, du wirst etwas machen, dass du dein Leben lang nicht vergessen wirst..." Draco seufzte. Was konnte das schon sein? Was in dieser Welt würde ihn, Draco Malfoy, eigentlich schocken können? Goyle schaute ihn an und seine Stimme war eiskalt. "Du sollst Potter küssen!"

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Samstag d. 15.12, 19.30h, in der festlich geschmückten Großen Halle

Der Tag der großen Weihnachtsfeier. Es war am Mittwoch verkündet wurden, dass am nächsten Wochenende, welches auch das Letzte vor den Weihnachtsferien war, eine große Feier stattfinden würde. Sozusagen als Abschiedsfete, weil ein Grossteil der Schüler am Montag nach Hause abreisen würde.

Es war zwar nicht verboten, alleine zu kommen, aber es schien wie ein unausgesprochenes Gesetz, dass man zu dieser Veranstaltung als Paar erscheinen sollte. So zumindest erklärte sich Draco die Tatsache, dass es überall nur Paare gab und er niemanden sah, der alleine war.

Er war schon pünktlich zur Eröffnung um 18 Uhr da gewesen, aber die meisten Besucher kamen erst jetzt oder noch später. Es lag eine melodiöse Musik in der Luft, zu der man sehr gut tanzen konnte und viele Paare hatten sich schon auf die Tanzfläche in der Mitte der Großen Halle begeben, um das Tanzbein zu schwingen.

Seine eigene Begleitung, die an diesem Abend aus einer extrem nervenden Pansy Parkinson bestand, hing ihm auch schon seit mindestens einer halben Stunde am Ärmel und wollte nun auch endlich tanzen. Draco hatte sie bisher immer auf später vertröstet. Nun, der Grund dazu bestand nicht nur darin, dass Draco nicht tanzen wollte, er fand Pansy nämlich nicht nur extrem nervig mit ihrer Eifersucht und ihrer Blödheit, sondern sie hatte leider auch das falsche Geschlecht, als dass Draco Interesse an ihr haben könnte, aber mit irgendwem musste er ja schließlich gehen. Und außerdem war er auch total nervös wegen der Sache mit Harry Potter. Crabbe und Goyle waren auch mit zwei Mädchen aus der Klassenstufe unter ihnen gekommen und ließen Draco nicht aus den Augen, als wollten sie ihn an seine heutige Aufgabe erinnern.

"Wie könnte ich das denn jemals vergessen?" fragte sich Draco. Crabbe und Goyle hatten nämlich festgelegt, dass der Kuss, den er Harry geben sollte, an diesem Abend stattfinden sollte. Diese Tatsache machte Draco unheimlich nervös. Zum Glück bestanden die anderen Beiden nicht darauf, dass Draco den Gryffindor in aller Öffentlichkeit vor der gesamten Schule küssen musste. Sie waren auch damit einverstanden, wenn er Harry sozusagen "unter vier Augen" abfing und ihn dann küsste. Bei der Vorstellung rannte ihm ein Schauer über den Rücken.

Leider fehlte von Potter selbst immer noch jede Spur. Auch das Wiesel und die Granger waren nirgends zu sehen. "Vielleicht hat dieser Wunderknabe ja keine Verabredung gekriegt..." dachte der blonde Slytherin und erfreute sich an dem mentalen Bild eines heulend auf dem Bett liegenden Potters, der von allen Mädchen abgewiesen wurde.

"... mit mir tanzen, Draco?" durchschnitt Pansys flehende Stimme seine Gedanken. Genervt wandte der Slytherin sich seiner Begleitung zu, die ihm am Arm zog und ihn mit tellergroßen Augen wehmütig ansah. Draco nickte ihr zu, irgendwann musste er das ja hinter sich bringen... Pansy zog ihn begeistert auf die Tanzfläche und warf sich regelrecht in seine Arme. Draco legte seine Arme um ihre Hüfte und die beiden begannen, sich langsam zur Musik zu bewegen.

Pansy drückte sich mit jedem Takt näher an den Körper ihres Tanzpartners. Draco fing an, sich langsam bedrängt zu fühlen, was ja auch kein Wunder war, so wie Pansy an ihm hing. Der Tanz zog sich ewig lange hin und er hatte Mühe nicht genervt die Augen zu verdrehen, weil es ihm allmählich zu viel wurde. Pansy legte ihr Kinn auf seine Schulter und Draco konnte so ebenfalls über ihre Schulter gucken. Er sah sich um. Sie waren nicht das einzigste Paar, das eng umschlungen tanzte. Viele Paare befanden sich jetzt, wo die Musik etwas ruhiger war, auf der Tanzfläche und tanzten mit verträumten Blicken.

Einige standen auch am Rand der großen Halle, wo die Tische an die Wand geschoben und nun zu einem kalten Buffet hergerichtet wurden waren.

Da klappte Dracos Kinnlade runter bis fast zum Boden. An einem der Tische stand Potter! Er hatte sich leicht gegen die Tischkante gelehnt und schlürfte gerade einen Becher Kürbissaftpunsch. Draco hatte ihn gar nicht kommen sehen... Er sah verdammt gut aus. Er trug einen schwarzen Festumhang, sowie die meisten Jungen es an diesem Abend taten, mit einem weißen Hemd darunter und einer rot-goldenen Krawatte. Bei ihm standen auch Hermine Granger, Ronald Weasley und dessen kleine Schwester. "Wie hieß die noch gleich?" fragte sich Draco, dann fiel es ihm wieder ein, Virginia oder so ähnlich. Aber das Mädchen mit den wilden roten Haaren und den vielen Sommersprossen interessierte ihn nicht. Er schaute sich suchend um, bis sich sein Blick mit dem von Goyle traf, der auf der anderen Seite der Halle stand und gerade in ein Gespräch mit ein paar älteren Slytherins vertieft war. Als er Dracos Blick auffing, nickte er ihm nur zu und grinste dann breit und hämisch. Wenn er nur wüsste, dass dieser Kuss für Draco etwas ganz anderes war, als er vermutete...

Von nun an lief alles nach dem vorher ausgearbeiteten Plan. Draco befreite sich mit sanfter Gewalt aus Pansys Armen. Als sie ihm einen empörten Blick zuwarf, sagte er nur: "Entschuldige mich kurz, ich bin gleich wieder für dich da!" Es gelang ihm dabei sogar etwas ähnliches wie ein Lächeln auf sein Gesicht zu bringen und Pansy ließ ihn dann, mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck, gehen.

Draco verließ die Große Halle und ging durch die Flure des Schlosses. Hier war es ruhig und dunkel. Im Gegensatz zu der mit lauter Musik und bunten Lichtern gefüllten Halle, war es hier außerordentlich friedlich. Draco streifte noch etwas durch den einen oder anderen Gang, bis er sich sicher war, das er alleine war und ihn niemand entdecken würde, wenn er den Zauber aussprechen wollte. Er schaute sich nochmals um. Links und rechts von ihm erstreckte sich je ein dunkler einsamer Gang, aber von Menschen oder Gespenstern war nichts zu sehen.

Draco holte seinen Zauberstab aus der Innentasche seines Blazers. Er konzentrierte sich und schwang ihn in kreisenden Bewegungen durch die Luft, dabei sagte er den Spruch. "Messaggium alliro Potter" Dabei spürte er die Energie des Zaubers aus dem Zauberstab durch seinen Körper fließen. Somit hatte er einen Zettel, mit einer Botschaft, in Harrys Hosentasche gezaubert...

So, jetzt wo der Zauber erledigt war, musste er sich nur noch an einen bestimmten Ort begeben und warten. Draco setzte sich wieder in Bewegung, um diesen Ort aufzusuchen. Er glitt lautlos wie ein Schatten durch die Flure des Schlosses, beobachtet nur von einem halbvollen Mond, der durch die einzelnen Fenster in das Gebäude Hogwarts' hineinschaute. Nach ein paar Minuten kam er an dem Ort an. Er stand vor der Toilette der heulenden Myrthe. Er war allein, noch war derjenige, den er erwatete, nicht erschienen. Draco schaute sich um. Er wollte nicht gleich gesehen werden und beschloss, sich hinter einer Säule zu verstecken. Kaum hatte er im Schatten des Pfeilers Unterschlupf gefunden, da betrat auch schon eine weitere Person den Korridor. Es war Harry Potter. Der Junge mit der Narbe schaute sich mit fragendem Blick um und suchte denjenigen, der ihm den geheimnisvollen Zettel zugesteckt hatte. Er näherte sich der Tür zu der Mädchentoilette.

Draco beobachtete ihn atemlos. Potter hatte seinen Festumhang ausgezogen und trug oben herum nur noch das weiße Hemd, dessen oberste Knöpfe aufgeknöpft waren und einige Zentimeter gebräunter und im Mondlicht seidenweich schimmernder Haut zeigten. Strähnen dunkelbraunen Haares hingen über Harrys Stirn und der gezackten Narbe und unter der Brille leuchteten seine Augen in einem tiefen Grün. Draco spürte seinen übermäßig lauten Herzschlag in seinem Kopf dröhnen.

Harry kam immer näher und war nur noch ein oder zwei Meter von Draco entfernt, doch konnte er diesen nicht sehen, da er sich ja hinter dem Pfeiler versteckt hatte. Er drehte sich herum, um die Gegend mit seinen Blicken zu durchsuchen und wandte Draco damit den Rücken zu. Der Blonde nutzte dies aus und schlich sich an Harry heran. Als er hinter ihm stand schlang er von hinten seine Arme um Harrys Hüfte und zog den Jungen an sich. Für eine herrliche Sekunde konnte er Harrys Körper anfassen. Er spürte die Wärme der Haut durch den Stoff und konnte den schlanken und doch muskulösen Körperbau des Griffindors ertasten. Er flüsterte heiser in Harrys Ohr: "Dreh dich um!" und ließ ihn etwas los. Harry drehte sich um und als er Dracos Gesicht sah, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Draco konnte sehen, wie Harry seine Augen in Schock aufriss und Draco so erstarrt ansah, als hätte er noch nie zuvor in seinem Leben einen Menschen gesehen. Harry sagte nichts, er stand einfach nur da und schaute Draco geschockt an, ohne einen Muskel zu rühren. Draco, der seine Hände immer noch auf Harrys Schultern hatte, ergriff die Gelegenheit und drückte seine Lippen auf die weichen und vollen des Anderen. Für diesen einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Der Kuss war atemberaubend für Draco. Diese weichen Lippen auf seinen... so warm und samtig... Dies war es, was er schon immer wollte. Dies war es, was Harry ihm seit Jahren vorenthielt, obwohl er sich so danach sehnte... ...es war so wunderschön...

...und dann war es vorbei... Draco zog seinen Kopf zurück und die Berührung war vorbei. Er konnte spüren, wie sein Herz zerbrach. Und der Hass war wieder da. Augenblicklich war die Wut wieder da und ließ sein Blut kochen. Er hasste Potter dafür, dass er seine Freundschaft und seine Liebe abgelehnt hatte. Er hasste ihn, weil er ihn so verdammt verletzt hatte und es immer noch Tag für Tag tat, in dem er Draco nicht beachtete. Es kostete ihn seine ganze Kraft, nicht einfach seine Faust in das Gesicht zu schlagen, das er eben geküsst hatte. Oh, wie er Potter dafür hasste, dass er ihn so leiden ließ!

"Ich hasse dich, Potter!" , schrie Malfoy so laut, dass es ihm selbst im Hals weh tat, "ich hasse dich so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen... dieser beschissene Kuss war nur das Produkt einer verlorenen Wette!!! Ich hasse dich und ich empfinde für dich überhaupt nichts. Rein gar nichts." Er machte eine Pause und sah Harry schwer atmend mit einem hasserfüllten Blick an. "Ich hau jetzt ab," sagte er dann leise, " und ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass dieser Kuss für dich genauso abstoßend und widerlich war, wie für mich."

Damit drehte er sich um und ging, beide Hände zu Fäusten geballt, davon.

* * * * * * * * * * * * * * *

Also, wie fandet ihr's? Kritik und Beurteilung erwünscht! Soll ich eine Fortsetzung schreiben? In den nächsten Teilen kommen dann irgendwann auch noch lemon-szenen, versprochen!!! (