Titel: Aus dem Dunkeln ins Licht - Teil 3

Autor: Shajienne (shajienne@unicum.de)

Rating: PG-13 Warnungen: Shonen-ai ( das bedeutet: Junge liebt Junge), ein bisschen angst vielleicht Disclaimer: Harry Potter und alle damit verbundenen Personen und Schauplätze gehören Joanne K. Rowling (ich leihe sie mir nur für meinen Fanfic aus und gebe sie unbeschädigt zurück... () und das Lied "Out of the dark (Into the light)" gehört Falco. Ich mache keinen Profit mit dieser Story!

Kommentar: Ein gaaaaaaaaanz liebes Dankeschön an alle, die mir ein Review geschrieben haben. Diese Fanfiction wird wahrscheinlich 4 Teile umfassen, also ist dies der Vorletzte. Ich hoffe ihr bleibt alle dran mit dem Lesen. Danke an meine lieben Betas Fidi, Cat und Hanna, ohne euch würde ich hilflos an einer Fehlerflut verzweifeln... *knuddelz* Und Danke an meinen nervigsten "Fan" Beate, wenn du mir nicht ab und zu etwas auf die Nerven gegangen wärst, dann wäre dieses Kapitel noch lange nicht fertig, also Daaaaaaaankeschön.

@Chrissy: Freut mich, dass dir der Kuss gefallen hat (wem würde ein Kuss von Draco nicht gefallen?), ich hoffe das 3. Kapitel gefällt dir ebenso. @zissy: noch werden sie sich etwas "hassen", aber dafür gibt es ein ganz schönes Ende... @Lapis-chan: Natürlich ist Goyle fies, er ist ein Slytherin (. Er weiß ja nicht, was das für Draco bedeutet hat...

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Sonntag d. 16.12, 13.44h, Hogsmead

Weiße Schneeflocken... Kleine zarte Kristalle rieselten vom Himmel und hatten ganz Hogsmead in eine weiße Winterlandschaft wie aus dem Bilderbuch verwandelt. Mitten in dem Weiß, den in dicke Mäntel eingemummelten, geschäftig umherwuselnden Leuten und den festlich geschmückten Schaufensterauslagen der Geschäfte ging Harry durch die Straßen Hogsmeads.

Er war hier hergekommen um Weihnachtsgeschenke für seine Freunde zu besorgen. Außerdem erhoffte er sich, beim Einkaufen etwas Ablenkung zu finden. Ablenkung von dem gestrigen Abend, von diesem wahnsinnigen Schmerz und von seinen Gedanken, die, egal was Harry auch tat, immer wieder zu einem gewissen blonden Slytherin zurück kehren zu wollen schienen.

An dem gestrigen Abend war nicht mehr viel passiert. Nachdem Draco ihn geküsst hatte und danach Harrys Herz und all seine Hoffnungen mit seinen Worten zerschlagen hatte, hatte Harry noch ein paar Minuten regungslos, vom Schock unfähig gemacht sich zu bewegen, im Flur gestanden und Draco nachgestarrt, bis er schon lange nicht mehr zu sehen war. Harry hatte es schließlich geschafft sich aufzurappeln und war hastig rennend in den Turm der Gryffindors gestürzt und hatte sich auf sein Bett geworfen. Dort hatte er sich in den Schlaf geweint. Es war ein schrecklicher Abend gewesen. Dracos Worte hatten ihn echt getroffen und er hatte das Gefühl, sie hatten etwas in ihm kaputt gemacht. Wenn er recht darüber nach dachte, konnte er auch sagen was es war. Es war ein kleiner zerbrechlicher Funken Hoffnung, der in ihm gewachsen war und nun zerschlagen worden war. Am nächsten Tag hatten ihn natürlich gleich alle Gryffindors besorgt angeschaut und gefragt, was los war. Doch Harry konnte nur den Kopf schütteln und beteuern, dass ihm am Abend etwas übel gewesen war, dass er wohl etwas Falsches gegessen hatte und deswegen früher ins Bett gegangen war. Später hatten Hermine und Ron ihn gefragt, ob er sie zum Bahnhof begleiten wolle. Harry lehnte ab und das war etwas, dass ihm sehr leid tat, denn er wollte seine Freunde ehrlich begleiten, aber er hätte es nicht überlebt, wenn er dort Draco begegnet wäre, der sicherlich Crabbe und Goyle zum Zug bringen würde. Also hatte er das wieder auf die Übelkeit abgeschoben und war im Schloss geblieben. Selbst zum Mittagessen war er nicht in die große Halle gegangen, sondern er hatte sich sein Essen direkt aus der Küche geholt, dank Dobby hatten er und seine Freunde dort als einzige freien Zugang. Er wusste, dass Draco wahrscheinlich nicht nach Malfoy Manor gefahren war, weil sein Vater ihn nach Dracos Aktion, mit dem Wechseln der Seiten, sicher herausgeschmissen oder schlimmeres mit ihm gemacht hätte...

Nun war es nachmittags und Harry hatte sich an die frische Luft gewagt. Und es tat ihm gut. Unter all diesen Leuten zu sein, schien den Schmerz tatsächlich etwas zu lindern. Kleine Kinder in dicken Wintermänteln und mit roten Bäckchen liefen lachend an ihm vorbei, während sie sich mit Schneebällen bewarfen und das entlockte Harry dann doch ein kurzes Lächeln. Sicher, es tat weh, aber es hatte auch etwas Gutes an sich. Draco hatte ihn geküsst. Das war doch unfassbar. Er hatte ihn tatsächlich GEKÜSST! Ein Schauer rannte bei dem Gedanken seinen Rücken hinunter. Eigentlich hätte Harry sich freuen sollen, denn das war mehr als er sich jemals erträumt hätte... Auch wenn Dracos Worte ihm verdammt weh getan hatten, und es auch immer noch taten, die Erinnerung an diesen Kuss war sein. Niemand konnte sie ihm nehmen.

Doch plötzlich blieb Harry verwundert stehen. Er hätte bei seiner ganzen Grübelei fast nicht gemerkt, dass er schon vor dem Laden stand, den er gesucht hatte. "Alice Amberson - Magische Geschenke und anderer Krimskrams" stand auf einem Holzschild über der Eingangstür, auf dem das verzauberte Bild einer Eule, die geheimnisvoll mit den Augen blinzelte und ab und zu den Kopf drehte, eingraviert war. Als Harry die Tür öffnete und in den Laden eintrat, schuhute die Eule. Harry sah sich um, er kannte Alice und ihren Laden schon von früheren Besuchen, aber er war immer wieder gerne hier, weil sich das Angebot des Ladens immer wieder änderte und Alice stets für Abwechslung im Sortiment sorgte. Es war ein großer aber gemütlicher Laden, es prasselte stets ein Kaminfeuer im Winter und es gab mehrere Reihen mit mannshohen Holzregalen, die gefüllt mit magischen Gegenständen waren .

Alice, die den Ruf der Eule gehört hatte, erschien dann aus einem Hinterraum, der von einem dicken lilafarbenen Vorhang von dem Laden getrennt wurde, um ihren Kunden zu begrüßen. Als sie Harry sah, huschte ein warmes Lächeln über das Gesicht der hübschen, jungen Hexe. "Hallo Harry, schön dich mal wieder zu sehen. Willst du dich nur etwas umschauen oder suchst du was bestimmtes?" Harry erwiderte ihr Lächeln. "Ja, ich wollte mich wegen Geschenken für meine Freunde umschauen." "Dann schlag ich dir vor, dass du dich mal dahinten bei dem Schmuck umsiehst, ich hab ein paar tolle neue Medaillons, da ist sicher eins für deine Freundin Hermine dabei. Und wie wäre es mit einem magischen Kugelschreiber für Ron?" schlug Alice vor und zwinkerte Harry freundlich zu. "Ja, danke, ich werde mal dort gucken!" sagte Harry und ging dann durch den Laden. In einer Ecke stand der Schmuck und Alice hatte nicht übertrieben, es gab eine tolle Auswahl an Amuletten und Talismanen. "Die Träne des Drachens" ein silberner Anhänger mit einem hellblauen Stein, der sich schwarz verfärbt, wenn jemand in der Nähe ist, der dem Träger böses will, fiel Harry sofort ins Auge, aber er war bei Weitem zu teuer, um verschenkt zu werden. Nach genauerem Studieren des Angebotes blieb Harry bei zwei Anhängern stehen, einem, mit einem "Flammenstein" der den Träger an kalten Tagen vor dem Frieren schützt, und bei einem Stein der verlorenen Gegenstände, der einem half verlorene Sachen wieder zufinden. Harry entschied sich dann für den Flammenstein, den würde Hermine sicherlich eher gebrauchen können. Dann schaute er sich weiter um und es fiel ihm echt schwer sich zu entscheiden, weil es im wahrsten Sinne des Wortes nichts gab, das es nicht gab. Es gab Kerzen, die Weihnachtslieder sangen, wenn man sie anzündete, Unmengen von Sachen, die mit Quidditch zutun hatten, Bücher, Poster und Füller die nur in Geheimschrift schrieben. Letzten Endes entschied sich Harry für ein Kartenspiel mit Bildern von berühmten Quidditchspielern. Da war er sich sicher, dass es Ron auch gefallen würde. Er wollte gerade zur Kasse gehen, als er hörte, wie die Tür sich öffnete und die Eule rief. Neugierig steckte er seinen Kopf um die Ecke um zu sehen, wer denn da den Laden betreten hatte.

Es war Draco...

Harry ließ vor Schreck beinahen seine Sachen fallen und starrte den Blonden mit offenem Mund an. "Oh...mein...Gott..." entfuhr ein leises Wispern seinem Mund. Erschrocken hielt sich der Junge der lebt die Hände vor den Mund und starrte den Slytherin an. Gut, Draco hatte ihn nicht gehört. Der Anblick des blonden Jungens ließ sein Herz augenblicklich höher schlagen und seine Beine zittern. Draco hatte seine schwarze Winterjacke an, und seine Haare, die zu Harrys Erstaunen nicht nach hinten gekämmt waren, sondern in leichten Locken sein Gesicht umspielten, waren voll von kleinen weißen Schneeflocken, die wirklich nur um ein oder zwei Nuancen heller waren als Dracos Haare selbst.

Entschlossenen Schrittes durchquerte der Slytherin den Laden, bis er vor dem Tresen stand und dreimal energisch auf den Klingelknopf drückte, der sich auf dem Tresen befand, bis sich Alice stirnrunzelnd seiner annahm. "Einmal klingeln genügt, Mr. Malfoy." sagte sie ihm, ihr Gesicht emotionslos, den Ärger über Malfoys Unhöfliche Art unterdrückend. Draco umging diesen Kommentar und bellte sie praktisch an: "Vor einer Woche habe ich hier einen Schrumpfumhang bestellt!" "Der wurde geliefert. Einen Moment, ich werde ihn aus dem Lager holen." Damit verschwand Alice hinter ihrem lilafarbenem Vorhang und ließ Draco im Laden stehen.

Harry stand immer noch hinter dem Regal und starrte Dracos Hinterkopf an. Wie weh das tat... nur anzuschauen und nicht anfassen zu dürfen. Draco anzuschauen war Himmel und Hölle in einem. Himmel war es, diesen fleischgewordenen Gott anschauen zu dürfen, aber es war ebenso die Hölle, denn es war nicht genug für Harry. Er wollte diese weichen hellen Haare anfassen und die Porzellanhaut dieses Nackens küssen, bis sich alle kleinen Härchen darauf aufstellen. Er wollte viel mehr als nur von Weitem bewundern und der Schmerz schnitt in sein Herz wie ein harter Dolchstoß...

In diesem Moment schlug Alice den Vorhang beiseite und betrat den Laden, den Umhang unter ihrem Arm. Sie legte das edle Stück vor Draco auf den Ladentisch und dieser fuhr gleich prüfend mit seiner Hand über den Stoff. "Woher soll ich wissen, ob er auch wirklich funktioniert?" fragte Malfoy, eine fein geschwungene Augenbraue misstrauisch hochgezogen. "Wie Sie sicherlich wissen muss man einen solchen Umhang auf der nackten Haut tragen. Wo kann ich ihn anziehen? Ich werde mich sicher nicht hier vor Ihnen ausziehen, Mrs. Amberson." "Dort hinten befinden sich Umkleidekabinen, Mr. Malfoy, die können sie benutzen." Sie deutet dabei genau in Harrys Richtung. Der Gryffindor zog sich erschrocken zurück, als er sah, wie Malfoy auf ihn zu kam. Er konnte und wollte Draco nicht in die Augen sehen. Nicht nach all dem, was zwischen ihnen vorgefallen war.

Aber weit kam Harry nicht, denn er befand sich in einer Art Sackgasse, in der er weder vor noch zurück kam. Hinter ihm eine Wand, links ein Regal, rechts die Umkleidekabine und vor ihm war der einzige Ausweg, nur würde dort gleich Draco auftauchen. Harry spürte seinen Herzschlag übernatürlich laut. Was sollte er denn nun tun? Was sollte er zu Draco sagen? In diesem Moment, noch bevor Harry eine Lösung finden konnte, stand Draco vor ihm.

Der Slytherin blieb abrupt stehen, als er ihn sah. "Potter?!?" fragte er mehr als erstaunt.

Harry konnte nichts sagen, er konnte ihn nur ansehen. Konnte sich nur in diesen grau-blauen Augen verlieren. Dracos Mund und seine Wangen waren rot von der Kälte und seine Jacke, die er bereits ausgezogen hatte, trug er unter seinem Arm. Und sein schwarzes Hemd, das er darunter trug, hatte er schon ein Stückchen aufgeknöpft, sodass das Licht seinen Brustkorb umspielte, unter dem sich feine Muskeln abzeichneten und Schatten auf die cremig helle Haut warfen.

Das alles sah Harry im Bruchteil eines Augenblickes. Dann hielt er es nicht mehr aus. Ohne ein Wort ging er an Draco vorbei und ließ ihn stehen. Er bezahlte hastig, unter dem besorgten Blicken Alices, die die Veränderung in Harrys Verhalten zwar gemerkt hatte, sich aber keinen Reim daraus machen konnte, und verließ dann fluchtartig den Laden.

Warum tust du mir nur immer so weh, Draco?

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Montag d. 24.12., 10h57, Gryffindorturm, Schlafraum der Jungen

Warme Sonnenstrahlen kitzelten Harrys Gesicht, als er aufwachte. Langsam öffnete er die Augen und sah den Schlafraum der Jungs von den sanften Lichtstrahlen des Vormittags erleuchtet.

Er richtete sich schläfrig auf und griff nach seiner Brille auf dem Nachttisch. Als er sie aufgesetzt hatte sprang die Welt um ihn herum wieder in ihre normale Schärfe. Er war der letzte der noch im Bett lag. Die anderen Gryffindors, die in den Ferien in Hogwarts geblieben waren, hatten ihn anscheinend ausschlafen lassen wollen. Harry war ihnen in diesem Punkt auch ziemlich dankbar, denn er hatte am letzten Abend Probleme gehabt einzuschlafen. Der kommende Tag war ja Heiligabend und das hatte Harry etwas runtergezogen. Er hatte keine Familie, mit der er feiern konnte und seine Freunde würden auch nicht bei ihm sein, das hatte ihn traurig gemacht.

Aber an diesem Morgen ging es ihm schon wieder viel besser. Es war Weihnachten und er war sich sicher, dass diesmal, wie jedes Jahr, ein Weihnachtsbaum im Gemeinschaftsraum stand und das viele
Geschenke von seinen Freunden auf ihn warteten. Harry schlug die Bettdecke beiseite, stand auf und schlüpfte schnell in eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Die Pakete, die für ihn bestimmt waren standen alle zusammen an einer Stelle vor seinem Bettende und Harry machte sich daran, sie auszupacken. Es waren genau fünf Stück für ihn. Das erste war ein großer, wahrscheinlich steinharter Kuchen von Hagrid, den der Halbriese in einen einfachen Karton gepackt hatte. Harry lächelte, das sah dem Wildhüter ähnlich... Das nächste war ein Buch von Hermine, eine dicke Enzyklopädie, die den Titel "Schlamane in Europa" trug. Neugierig machte sich Harry an das dritte Paket. Es war von den Weasleys und enthielt gleich mehrere Sachen: Einen dicken selbstgestrickten Weasleypullover mit einem großen weißen "H" auf der Vorderseite, den sechsten den Harry nun besaß, diesmal in einem hellen Lila. Des weiteren enthielt das Paket noch magische Knallfrösche und explodierende Zauberstäbe, die von Fred und George stammen mussten und natürlich Rons Geschenk. Es war ein Wecker, ähnlich der Uhr, die die Weasleys in ihrer Küche hatten. Anstelle von Zahlen standen auf dem Ziffernblatt Sätze wie: "Zeit zum Aufstehen" oder "Du kommst zu spät" Das freute Harry unheimlich, den so eine Uhr wollte er schon immer haben. Und dank seines besten Freundes tat er das jetzt! Ein letztes Geschenk war nun noch übrig geblieben. Ein kleines weißes mit einer prachtvollen roten Schleife. Da hatte sich jemand richtig Mühe beim Einpacken gegeben, das sah man dem Päckchen an. Behutsam öffnete Harry die Schleife und das Papier und entdeckte, dass es sich um eine Art Schmuckkästchen handelte.

Als er es geöffnet hatte, wäre es ihm vor Schreck beinahe aus der Hand gefallen. Das Kästchen enthielt die Träne des Drachens... Harry bekam vor Staunen den Mund beinahe nicht mehr zu. Das war doch tatsächlich der hellblaue Stein, den er vor einigen Tagen in Alices Laden gesehen hatte. Der magische Anhänger der einem vor dem Bösen warnte. Aber wer sollte ihm ein derart teures Geschenk gemacht haben? Es lag auch keine Karte oder etwas ähnliches dabei, vollkommen anonym... Wenn Harry gewusst hätte, von wem das Geschenk stammte, dann hätte er es zurück gegeben, so etwas teures konnte er doch nicht annehmen! Aber da kein gütiger Geschenkverteiler in Aussicht war, entschloss Harry sich dann, das Amulett doch zu behalten. Er hängte es um seinen Hals und ließ den Anhänger unter sein T-Shirt gleiten. Das Schmuckstück schmiegte sich angenehm kühl an Harrys Brust und er fühlte sich gleich besser, wahrscheinlich eine weitere Wirkung des Steins. Merkwürdig... Warum sollte jemand ihm ein Geschenk machen, ohne dabei seinen Namen zu nennen? Harry würde mit den anderen darüber reden...

Er verließ den Schlafraum und ging zum Gemeinschaftsraum. Als er die Treppe herunter kam verschlug es ihm fast den Atem. Der Weihnachtsbaum war wunderschön! Er war so groß, dass er bis zur Decke reichte und seine Nadeln waren von einem satten Grün. Die Äste waren mit unzähligen roten und goldenen Kugeln und Sternen geschmückt und mit glitzerndem Lametta, ebenfalls in Gold, behangen. Der Schmuck war verzaubert und schien aus sich selbst heraus zu glitzern und zu funkeln.

"Harry?" riss ihn eine Stimme aus seinem Staunen. Es war Collin Creevey, den Harry gar nicht bemerkt hatte. Der Junge saß auf einem Sofa vor dem Kamin und hatte ein in dunkelblaues Papier eingepacktes Geschenk auf seinem Schoß liegen. "Guten Morgen, Collin," antwortete Harry, "was gibt es denn?" Der andere Gryffindor musterte ihn einen Augenblick mit einem undefinierbaren Blick, dann stand er auf und ging auf Harry zu. Mit einem Lächeln hielt er Harry das Paket entgegen. "Das hier wollte ich dir gerne persönlich geben, Frohe Weihnachten!" Harry schaute ihn verblüfft an, nahm dann aber das Geschenk an und sagte: "Danke Collin, dir auch Frohe Weihnachten." "Gern geschehen! Jetzt geh ich aber erst mal etwas frühstücken," Collin lächelte ihm zu, " wenn du ausgepackt hast kannst du ja auch kommen, die anderen warten sicher schon auf dich!" Harry nickte ihm zu und Collin verschwand durch das Portraitloch nach draußen.

Einen Augenblick wunderte er sich noch, dass Collin so schnell ging, dann wandte er sich aber seinem Geschenk zu. Es war schon irgendwie komisch, dass der Jüngere ihm ein Geschenk machte. Natürlich hatte Harry die Zeit seiner ersten Schuljahre nicht vergessen, als Collin ihn so bewundert hatte und ihm immer nachgelaufen war, aber eigentlich war er der Meinung, dass sie diese Phase hinter sich hatten... Harry zuckte mit den Schultern und öffnete das Paket. Vielleicht wollte Collin ja auch einfach nur nett sein. Zu Vorschein kam ein kleines Fläschchen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Ein buntes Etikett darauf sagte: "Magical Cosmetics -Massageöl" "Massageöl?!?" fragte Harry sich perplex. Was sollte er damit denn anfangen? Na ja, jedenfalls war es lieb gemeint... So machte er sich auf den Weg zur großen halle, um zu frühstücken und den anderen von dem merkwürdigen Anhänger zu erzählen.

Auch in der großen Halle hatte man es an weihnachtlicher Dekoration nicht mangeln lassen. Überall waren mit glitzerndem Schmuck behangene Tannenbäume aufgestellt und Girlanden in den Farben der vier Häuser schmückten die Wände. Harry ließ seinen Blick durch die Halle wandern. Die meisten Schüler waren zwar über die Ferien weg-gefahren, aber es waren dieses Jahr doch wesentlich mehr hier geblieben als Harry erwartet hatte. Am Tisch der Hufflepuffs saß eine Gruppe von ungefähr 10 Mädchen, die unentwegt kicherten und die Ravenclaws, die sich angeregt unterhielten, waren sogar noch ein paar mehr. Bei den Slytherins saßen allerdings nur drei Leute. Blaise Zabini, der mit einem jüngeren Slytherin redete, den Harry nicht kannte und "der schönste aller Engel" - Draco. Nur leider sah er gerade gar nicht wie ein Engel aus, sondern machte ein Gesicht, als wenn man ihm gerade gesagt hätte, dass die Welt morgen untergehen würde und stocherte aggressiv mit der Gabel in seinem Essen herum. Das gefiel Harry nun gar nicht. Wer so ein schönes Gesicht hat soll auch lachen. Aber was sollte er tun? Er konnte ja wohl kaum zum Slytherintisch gehen, Draco in den Arm nehmen und trösten... Nun selbst etwas missmutig setzte sich der Junge der lebt an seinen Haustisch zu Seamus, Collin und den anderen, die in Hogwarts geblieben waren. Das seltsame Geschenk hatte er beinahe vergessen und als es ihm wieder einfiel, war es ihm auch nicht mehr so wichtig. Seine Sorge um Draco war größer. Er begrüßte seine Freunde, setzte sich zu ihnen und beteiligte sich halbherzig an dem Gespräch, das gerade in Gange war. Eigentlich nutzte er die Zeit viel eher um besorgte Blicke zu den Slytherins zu werfen. Was war mit Draco los. Auch was danach passierte brachte Harry nicht weiter. Nach etwa zehn Minuten betraten Crabbe und Goyle die Halle, was Harry erst wunderte, weil er gedacht hatte, Dracos Lakaien wären nach Hause gefahren. Aber als Malfoy sie sah, wirkte er nicht grade glücklich. Er schenkte ihnen nur ein schlechtgelauntes Nicken und fuhr dann fort, sein Essen zu zerstochern.

Eigenartige Dinge passieren dieses Jahr zu Weihnachten in Hogwarts, aber weder Harry noch Draco können ahnen, was da bereits angefangen hat seinen Lauf zu nehmen...

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Ein gemeines Ende, ich weiß... Und ich weiß, wie's weitergeht ...*fies grins* Bitte bitte gaaanz viel reviewen, das ist für mich die beste und einzige Anerkennung und ermutigt mich ganz schnell weiter zu schreiben! Wer will, kann auch mal meine Homepage besuchen, da ist noch eine andere Fanfiction von mir zu Weiß Kreuz und noch ein paar andere Sachen. www.freehomepage.de/members/shajienne