Einige Wochen später , es war früher Nachmittag und eine frische Brise
wehte vom Meer her in die große französische Hafenstadt, lief ein
Kriegsschiff der Royal Navy im Hafen von Le Havre ein.
Die Einwohner der Stadt, die sich gerade im Hafen befanden, begannen
unruhig miteinander zu tuscheln, bis sich auch bei ihnen die Nachricht
verbreitete, dass dies keienswegs ein Angriff auf die Stadt war, sondern
dass ein gewisser Commodore Norrington gekommen war, um seine kleine Nichte
abzuholen und nach hause zu bringen. Eine Frau meinte ärgerlich :" Dass
diese Engländer auch immer so übertreiben müssen, dieses Kriegsschiff hat
mir vielleicht einen gehörigen Schrecken eingejagt, hätte er nicht auf
einem normalen Schiff segeln können?" Aber die Gemüter der Menschen
beruhigten sich relativ schnell wieder und einige von ihne begannen sogar
schon, die Dauntless zu bewundern, denn sie war wirklich ein prachtvolles
Schiff.
Nachdem das Schiff schon einige Stunden im Hafen von Le Havre ankerte,
wurde plötzlich die Brücke heruntergelassen und der Commodore selbst mit
einigen seiner höchsten Offiziere kam heraus. Norrington fühlte sich etwas
undwohl, da die Einwohner von Le Havre, die sich hier im Hafen versammelt
hatten, ihn mit unverhohlener Neugier betrachteten. Am liebsten hätter er
sie gefragt, ob sie noch nie einen Commodore gesehen hatten, aber sich
seiner guten Manieren und seiner Stellung erinnernd, lies er es lieber
sein.
Als er mit Gillette zusammen in einer Droschke saß, die sie zu dem Internat
bringen sollte, in dem bis heute Felicity untergebracht worden war,
räusperte sich sein Gegenüber höflich und meinte :" Commodore, kann ich mit
Ihnen über etwas sprechen?"
"Natürlich, Leutnant Gillette, was haben Sie denn auf dem Herzen?"
Norrington schien etwas überrascht, dass der andere ihn überhaupt ansprach.
"Nun...um es so zu sagen, ich hoffe, sie werden mich nach dem, was ich
Ihnen nun sage, immernoch so schätzen wie vorher, Commodore, aber ich
spreche damit für die gesamte Mannschaft, wenn ich Ihnen nun sage, dass wir
alle sehr verwundert waren, dass Sie diese beiden Piraten mit an Bord
genommen haben, Sie sogar in Ihrer Kabine haben übernachten lassen und am
nächsten Tag wurden Sie behandelt wie ganz normale Gefangene und mussten
das Deck schrubben. Wobei uns zwei Schrubber verlorengegangen sind, weil
dieser Sparrow sie in seiner Wut über Bord geworfen hat.", fügte Gillette
noch, fast strafend blickend hinzu.
Norrington sah Gillette nun nicht mehr so freundlich an, wie er es vorher
noch getan hatte und Gillette ging auf, dass er wohl einen schwerwiegenden
Fehler begangen hatte, den Commodore darauf anzusprechen.
"Leutnant Gillette, ich verstehe das Anliegen der Mannschaft und der
Offiziere, dieses seltsame Verhalten meinerseits zu erklären, aber ich muss
Sie alle enttäuschen : Ich kann es nicht erklären. Lassen Sie sie
Behandlung der Gefangenen also bitte allein meine Sorge sein und kümmern
Sie sich um ihre eigenen Probleme.", fuhr Norrington ihn nun schon beinahe
feindselig an. Gillette wäre vor Schreck beinahe vom Sitz gefallen und
wagte es nur noch, sehr leise zu fragen :" Werden Sie Sparrow und diese
Piratin denn nun wieder nach Port Royal mitnehmen und sie dort hinrichten
lassen, Commodore?"
In diesem Augenblick hielt die Kutsche, Norrington stand auf als die Tür
geöffnet wurde, warf einen entschuldigenden Blick in Gillettes Richtung und
meinte :"Wir werden sehen. Wenden wir uns nun erst einmal angenehmeren
Dingen zu."
Die Stille und die Ruhe beeindruckten Norrington, als er die Eingangshalle des Internats betrat. Hier sollte er nun also seine elfjährige Nichte abholen, die er nicht mehr gesehen hatte, seit sie ein kleines Baby gewesen war. Er konnte nicht gerade behaupten, dass ihm bei diesem Gedanken ganz wohl war. Eine sehr streng aussehende Dame in einem hochaufgeschlossenen blauen Kleid kam nun auf ihn zu, lächelte ihn gezwungen an und streckte ihm die Hand entgegen. Nachdem Norrington höflich ihre Hand geküsst hatte, meinte sie nur kurz: " Mein Name ist Helen Widener. Folgen Sie mir bitte, Ihre Nichte befindet sich mitsamt ihren zusammengepackten Sachen in meinem Büro." James fragte sich, wie erleichtert seine Nichte wohl sein musste von hier wegzukommen, diese Frau hatte jedenfalls einen schlimmeren Befehlston angeschlagen, als er es bei seiner Mannschaft je tun würde. Als er zugegebenerweise etwas eingeschüchtert hinter Miss Widener das Büro betrat, fiel sein Blick auf das entzückende Geschöpf, das auf einem Stuhl vor dem wuchtigen Schreibtisch der Internatsleiterin saß und die Beine gelangweilt baumeln lies. Deshalb wurde sie sofort scharf zurechtgewiesen, was James ziemlich leid tat, aber er wagte es nicht, Miss Widener zu widersprechen. Diese bedeutete ihm nun, sich ebenfalls zu setzen und hielt ihm einen Stift hin. "Wenn Sie nun bitte hier noch unterschreiben würden, Mister Norrington." James war sehr froh, als er das Dokument unterschrieben hatte und von Felicity begleitet, dem Ausgang zustrebte. Vor der Tür des Internats, konnte er sie das erste mal richtig in Augenschein nehmen. Sie war nicht besonders groß für ihr Alter, aber sehr hübsch. Ihr braunes Haar hing ihr in zwei Zöpfen über die Schulter und sie trug ein rotes Sommerkleid. Ihre ungewöhnlich grauen Augen ruhten auf ihm, als er sich hinunterbeugte und meinte :" Felicity, weißt du, wer ich bin?" "Natürlich, du bist Onkel James, der mich heute abholen kommen sollte.", erwiederte sie voller Vertrauen. Dann legte sie ihre kleine Hand in seine behandschuhte Hand und meinte :" Können wir jetzt sofort nach Port Royal fahren? Dort ist es sicher schöner und weniger streng als in diesem Internat." Norrington wurde es seit der Hochzeit von Will und Elizabeth wieder einmal warm ums Herz. Vor ihm stand ein kleines Wesen, das anscheinend beschlossen hatte, ihn bedingungslos zu lieben, egal was passierte. Als Felicitiy schließlich noch hinzufügte :"Ich habe dich viel lieber als Miss Widener, Onkel James.", konnte Norrington nichts anderes mehr tun, als über das ganze Gesicht zu strahlen.
Die Stille und die Ruhe beeindruckten Norrington, als er die Eingangshalle des Internats betrat. Hier sollte er nun also seine elfjährige Nichte abholen, die er nicht mehr gesehen hatte, seit sie ein kleines Baby gewesen war. Er konnte nicht gerade behaupten, dass ihm bei diesem Gedanken ganz wohl war. Eine sehr streng aussehende Dame in einem hochaufgeschlossenen blauen Kleid kam nun auf ihn zu, lächelte ihn gezwungen an und streckte ihm die Hand entgegen. Nachdem Norrington höflich ihre Hand geküsst hatte, meinte sie nur kurz: " Mein Name ist Helen Widener. Folgen Sie mir bitte, Ihre Nichte befindet sich mitsamt ihren zusammengepackten Sachen in meinem Büro." James fragte sich, wie erleichtert seine Nichte wohl sein musste von hier wegzukommen, diese Frau hatte jedenfalls einen schlimmeren Befehlston angeschlagen, als er es bei seiner Mannschaft je tun würde. Als er zugegebenerweise etwas eingeschüchtert hinter Miss Widener das Büro betrat, fiel sein Blick auf das entzückende Geschöpf, das auf einem Stuhl vor dem wuchtigen Schreibtisch der Internatsleiterin saß und die Beine gelangweilt baumeln lies. Deshalb wurde sie sofort scharf zurechtgewiesen, was James ziemlich leid tat, aber er wagte es nicht, Miss Widener zu widersprechen. Diese bedeutete ihm nun, sich ebenfalls zu setzen und hielt ihm einen Stift hin. "Wenn Sie nun bitte hier noch unterschreiben würden, Mister Norrington." James war sehr froh, als er das Dokument unterschrieben hatte und von Felicity begleitet, dem Ausgang zustrebte. Vor der Tür des Internats, konnte er sie das erste mal richtig in Augenschein nehmen. Sie war nicht besonders groß für ihr Alter, aber sehr hübsch. Ihr braunes Haar hing ihr in zwei Zöpfen über die Schulter und sie trug ein rotes Sommerkleid. Ihre ungewöhnlich grauen Augen ruhten auf ihm, als er sich hinunterbeugte und meinte :" Felicity, weißt du, wer ich bin?" "Natürlich, du bist Onkel James, der mich heute abholen kommen sollte.", erwiederte sie voller Vertrauen. Dann legte sie ihre kleine Hand in seine behandschuhte Hand und meinte :" Können wir jetzt sofort nach Port Royal fahren? Dort ist es sicher schöner und weniger streng als in diesem Internat." Norrington wurde es seit der Hochzeit von Will und Elizabeth wieder einmal warm ums Herz. Vor ihm stand ein kleines Wesen, das anscheinend beschlossen hatte, ihn bedingungslos zu lieben, egal was passierte. Als Felicitiy schließlich noch hinzufügte :"Ich habe dich viel lieber als Miss Widener, Onkel James.", konnte Norrington nichts anderes mehr tun, als über das ganze Gesicht zu strahlen.
