Doch Norrington lies seinen Zorn nicht an Jack oder irgend jemand anderem
aus. Er tat, wozu er in dieser Situation noch fähig war - er resignierte.
Seinen Augen entwich jeder Glanz und er schluckte heftig. Dann erst fühlte er sich in der Lage, den Blick des Piraten zu erwidern. Der Blick von Jacks braunen Augen bohrte sich fragend in die grünen Augen des Commodores.
"Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als dein großzügiges Angebot anzunehmen, Jack.", meinte dieser. Den Rest der Fahrt nach Port Royal lies Jack James und Felicity alleine in ihrer Kabine, nur Anamaria brachte ihnen regelmäßig etwas zu essen und zu trinken und Wasser, um sich zu waschen.
Es schmerzte James zu sehen, dass Felicity zwar schreckliche Angst zu haben schien, aber trotzdem immer noch glaubte, ihr Onkel könne sie vor allem Unheil dieser Welt bewahren. Das war natürlich nicht so, aber Norrington zwang sich, fröhlicher zu sein, auch wenn es in ihm ganz anders aussah.
Wenn Felicity einmal für wenige Augenblicke in Begleitung von Jack oder Anamaria an Deck war, ertappte der Commodore sich nicht selten beim Weinen.
Doch die auch diese schlimme, wenn auch sonst eher ruhige Zeit auf der Dauntless währte nicht lange, eines Abends legten sie mitten im Hafen von Port Royal an.
Ein paar der Matrosen, die sich am Hafen befanden, wollten schon in Jubelgeschrei ausbrechen, weil sie vermuteten, dass der Commodore wieder in Port Royal angekommen war, aber die Jubelrufe der Menge wandelten sich in Schreie des Entsetzens, als sie Jacks Mannschaft erkannten, die von Bord sprang und wie eine Horde Wilder in der Stadt einfiel.
Zu diesem Zeitpunkt standen Jack, Felicity und Norrington etwas abseits schon auf den Landungsbrücken und Jack war gerade dabei, James endgültig von seinen Handfesseln zu befreien. Dabei musterte er ihn sehr angestrengt, als wolle er sich jede Einzelheit von James für immer ins Gedächtnis brennen. Als sie dann zum Gehen bereit waren, umarmte Jack erst Felicity und dann auch noch James, wünschte ihnen beiden alles Glück dieser Welt und war danach sehr rasch verschwunden.
James verwunderte dieses Verhalten etwas, aber nun hatte er keine Zeit, darüber nachzudenken. Im Moment waren die Einwohner Port Royals viel zu beschäftigt, um darüber nachzudenken, warum er zusammen mit einem gesuchten Piraten hier aufkreuzte und diese Piraten dann auch noch die Stadt überfielen. So gesehen, blieb ihm keine andere Wahl. Der Commodore nahm Felicity auf den Arm und rannte los.
Er bahnte sich zwischen vor Entsetzen schreienden Menschen und wüst brüllenden Piraten einen Weg in die Innenstadt. Die hatte Jacks Mannschaft inzwischen allerdings auch erreicht und er zwang sich, nicht auf die Geschehnisse unmittelbar neben ihm zu achten und nicht darüber nachzudenken, was für ein Schicksal die Einwohner von Port Royal nun zu erwarten hatten. Und das alles hier war seine Schuld. James hielt Felicity die ganze Zeit über schützend an sich gepresst, hielt ihr die Augen zu vor den schrecklichen Szenen, die sich in der Stadt abspielten und hastete wie von Sinnen über das holperige Straßenpflaster.
Schließlich stand er vor Erschöpfung keuchend vor der herrschaftlichen Villa des Gouverneurs. Eine unsagbare Angst befiel ihn, man würde ihn sofort in Ketten legen lassen und abführen! Was tat er denn noch hier, er sollte schleunigst die Beine in die Hand nehmen und machen, dass er von hier verschwand. Doch in diesem Moment öffnete ein erschrocken aussehender Diener die Tür.
"Ich muss unbedingt mit Mrs. Turner sprechen! Sind sie und ihr Mann schon wieder von ihrer Hochzeitsreise zurückgekehrt?", fuhr Norrington diesen barscher als beabsichtigt an.
Der Angesprochene hatte nur Zeit zu nicken, da stand auch schon die Hausherrin vor James. Einen Moment lang blieb er trotz der schwierigen Lage, in der er sich befand, stehen und sah sie einfach nur an. Sie schien noch etwas verschlafen zu sein und rieb sich müde die Augen. Ihr ungläubiger Blick sagte ihm, dass sie ihn am allerwenigsten zu sehen erwartet hatte. Trotz allem sah sie wunderschön aus.
Ihr hellbraunes Haar lag offen und etwas zerzaust über ihren Schultern und sie trug nur ein einfaches weißes Nachthemd, aber Norrington hätte sie auch nicht besser gefallen, wenn sie ein feines Abendkleid getragen hatte. Elizabeth war vollkommen, egal was sie anhatte. Ihre schönen Augen sahen ihn auch jetzt noch vertrauensvoll an und Norrington entfuhr ein resignierter Seufzer.
"James? Was machst du hier? Und was bedeutet dieser Lärm? Wird Port Royal schon wieder angegriffen?", wollte sie sofort von ihm wissen. Er bedeutete ihr zu schweigen und trug Felicity in den Salon des großen Hauses, wo er das Kind auf einem Sofa absetzte. Auch Felicity schaute ihn mit großen, fragenden Augen an. James strich dem Kind beruhigend übers Haar und küsste sie auf die Stirn.
"Denk bitte daran, dass ich immer bei dir sein werde, egal was du auch tust, mein Schatz. Ich habe dich über alles lieb." Dann bedeutete er Elizabeth mit einer Handbewegung, ihm aus dem Zimmer zu folgen.
Als sie aber gerade beginnen wollte, energischer auf ihn einzureden, legte er ihr sanft einen Finger auf den Mund und meinte:" Du musst mir jetzt zuhören, Elizabeth und dann genau tun was ich sage. Piraten greifen in diesem Augenblick Port Royal an. Ihr müsst die einzige Chance ergreifen, die euch noch bleibt. Pack das Nötigste zusammen und versuche mit Will zum Hafen zu kommen. Vielleicht habt ihr Glück und Jacks Mannschaft hat wenigstens ein Boot unversehrt gelassen. Nehmt Felicity mit, ich vertraue sie dir hiermit an, weil ich denke, sie ist bei dir in guten Händen. Du bist der liebenswürdigste Mensch, den ich kenne. Widersprich mir bitte nicht! Und wenn du mir noch einen Gefallen tun willst, sag deinem Vater bitte, dass es mir leid tut und dass ich keine andere Wahl hatte. Aber jetzt muss ich gehen.
Ich...ich liebe dich, Elizabeth." James küsste Elizabeth sanft auf den Mund und verließ das Haus des Gouverneurs dann schnell und ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Schneller noch als vorher bahnte er sich einen Weg durch einige enge Gassen Port Royals und stand schließlich vor dem Torbogen, der zu besagter Klippe führte, auf der er Elizabeth vor langer Zeit einen Heiratsantrag gemacht hatte und von der sie dann heruntergefallen war.
Mittlerweile liefen ihm einige Tränen über die Wangen, aber er bemerkte es nicht einmal. Entschlossen trat er an den Rand der Klippe und sah hinter, auf das schwarz und bodenlos erscheinende Meer.
Genauso schwarz und bodenlos lag seine Zukunft vor ihm, wenn er überhaupt noch eine Zukunft hatte. Dessen war er sich nicht mehr so sicher. Ein ungewöhnlich kalter Wind strich um die Felsen, auf denen er stand und er musste plötzlich wieder an das seltsame Verhalten Jacks denken. Anscheinend war dem manchmal so lächerlich erscheinenden Piraten doch etwas mehr an ihm gelegen, als auch Norrington sich das gedacht hatte.
Diese Welt war wirklich seltsam. Sie verweigerte ihm das, was er sich sehnlichst wünschte und foppte ihn dann noch damit, dass sein schlimmster Feind ihn zu lieben schien.
Nein, diese Welt hielt nichts schönes mehr für ihn bereit. Es war an der Zeit, sie zu verlassen.
Mit zitternden Knien trat er vorsichtig noch einige Schritte nach vorne, dem Meer entgegen. Kurz sah James nach oben und erblickte den Mond, der hell leuchtend am Himmel stand. Er lächelte.
Dann drückten seine Füße sich am bröckeligen Fels ab und er fing an zu fallen. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich wirklich frei.
~~~ E N D E ~~~
Anmerkung: So, jetzt habe ich es hiermit zum ersten Mal geschafft, eine meiner Geschichten zu beenden! *sich gleich mal Nougatschokolade gönn* Ich hoffe, denen die die Geschichte gelesen haben, hat sie gefallen und ich bedanke mich ganz herzlich bei den fleissigen Reviewern, das ermutigt einen doch immer, weiterzuschreiben! ;o)
Seinen Augen entwich jeder Glanz und er schluckte heftig. Dann erst fühlte er sich in der Lage, den Blick des Piraten zu erwidern. Der Blick von Jacks braunen Augen bohrte sich fragend in die grünen Augen des Commodores.
"Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als dein großzügiges Angebot anzunehmen, Jack.", meinte dieser. Den Rest der Fahrt nach Port Royal lies Jack James und Felicity alleine in ihrer Kabine, nur Anamaria brachte ihnen regelmäßig etwas zu essen und zu trinken und Wasser, um sich zu waschen.
Es schmerzte James zu sehen, dass Felicity zwar schreckliche Angst zu haben schien, aber trotzdem immer noch glaubte, ihr Onkel könne sie vor allem Unheil dieser Welt bewahren. Das war natürlich nicht so, aber Norrington zwang sich, fröhlicher zu sein, auch wenn es in ihm ganz anders aussah.
Wenn Felicity einmal für wenige Augenblicke in Begleitung von Jack oder Anamaria an Deck war, ertappte der Commodore sich nicht selten beim Weinen.
Doch die auch diese schlimme, wenn auch sonst eher ruhige Zeit auf der Dauntless währte nicht lange, eines Abends legten sie mitten im Hafen von Port Royal an.
Ein paar der Matrosen, die sich am Hafen befanden, wollten schon in Jubelgeschrei ausbrechen, weil sie vermuteten, dass der Commodore wieder in Port Royal angekommen war, aber die Jubelrufe der Menge wandelten sich in Schreie des Entsetzens, als sie Jacks Mannschaft erkannten, die von Bord sprang und wie eine Horde Wilder in der Stadt einfiel.
Zu diesem Zeitpunkt standen Jack, Felicity und Norrington etwas abseits schon auf den Landungsbrücken und Jack war gerade dabei, James endgültig von seinen Handfesseln zu befreien. Dabei musterte er ihn sehr angestrengt, als wolle er sich jede Einzelheit von James für immer ins Gedächtnis brennen. Als sie dann zum Gehen bereit waren, umarmte Jack erst Felicity und dann auch noch James, wünschte ihnen beiden alles Glück dieser Welt und war danach sehr rasch verschwunden.
James verwunderte dieses Verhalten etwas, aber nun hatte er keine Zeit, darüber nachzudenken. Im Moment waren die Einwohner Port Royals viel zu beschäftigt, um darüber nachzudenken, warum er zusammen mit einem gesuchten Piraten hier aufkreuzte und diese Piraten dann auch noch die Stadt überfielen. So gesehen, blieb ihm keine andere Wahl. Der Commodore nahm Felicity auf den Arm und rannte los.
Er bahnte sich zwischen vor Entsetzen schreienden Menschen und wüst brüllenden Piraten einen Weg in die Innenstadt. Die hatte Jacks Mannschaft inzwischen allerdings auch erreicht und er zwang sich, nicht auf die Geschehnisse unmittelbar neben ihm zu achten und nicht darüber nachzudenken, was für ein Schicksal die Einwohner von Port Royal nun zu erwarten hatten. Und das alles hier war seine Schuld. James hielt Felicity die ganze Zeit über schützend an sich gepresst, hielt ihr die Augen zu vor den schrecklichen Szenen, die sich in der Stadt abspielten und hastete wie von Sinnen über das holperige Straßenpflaster.
Schließlich stand er vor Erschöpfung keuchend vor der herrschaftlichen Villa des Gouverneurs. Eine unsagbare Angst befiel ihn, man würde ihn sofort in Ketten legen lassen und abführen! Was tat er denn noch hier, er sollte schleunigst die Beine in die Hand nehmen und machen, dass er von hier verschwand. Doch in diesem Moment öffnete ein erschrocken aussehender Diener die Tür.
"Ich muss unbedingt mit Mrs. Turner sprechen! Sind sie und ihr Mann schon wieder von ihrer Hochzeitsreise zurückgekehrt?", fuhr Norrington diesen barscher als beabsichtigt an.
Der Angesprochene hatte nur Zeit zu nicken, da stand auch schon die Hausherrin vor James. Einen Moment lang blieb er trotz der schwierigen Lage, in der er sich befand, stehen und sah sie einfach nur an. Sie schien noch etwas verschlafen zu sein und rieb sich müde die Augen. Ihr ungläubiger Blick sagte ihm, dass sie ihn am allerwenigsten zu sehen erwartet hatte. Trotz allem sah sie wunderschön aus.
Ihr hellbraunes Haar lag offen und etwas zerzaust über ihren Schultern und sie trug nur ein einfaches weißes Nachthemd, aber Norrington hätte sie auch nicht besser gefallen, wenn sie ein feines Abendkleid getragen hatte. Elizabeth war vollkommen, egal was sie anhatte. Ihre schönen Augen sahen ihn auch jetzt noch vertrauensvoll an und Norrington entfuhr ein resignierter Seufzer.
"James? Was machst du hier? Und was bedeutet dieser Lärm? Wird Port Royal schon wieder angegriffen?", wollte sie sofort von ihm wissen. Er bedeutete ihr zu schweigen und trug Felicity in den Salon des großen Hauses, wo er das Kind auf einem Sofa absetzte. Auch Felicity schaute ihn mit großen, fragenden Augen an. James strich dem Kind beruhigend übers Haar und küsste sie auf die Stirn.
"Denk bitte daran, dass ich immer bei dir sein werde, egal was du auch tust, mein Schatz. Ich habe dich über alles lieb." Dann bedeutete er Elizabeth mit einer Handbewegung, ihm aus dem Zimmer zu folgen.
Als sie aber gerade beginnen wollte, energischer auf ihn einzureden, legte er ihr sanft einen Finger auf den Mund und meinte:" Du musst mir jetzt zuhören, Elizabeth und dann genau tun was ich sage. Piraten greifen in diesem Augenblick Port Royal an. Ihr müsst die einzige Chance ergreifen, die euch noch bleibt. Pack das Nötigste zusammen und versuche mit Will zum Hafen zu kommen. Vielleicht habt ihr Glück und Jacks Mannschaft hat wenigstens ein Boot unversehrt gelassen. Nehmt Felicity mit, ich vertraue sie dir hiermit an, weil ich denke, sie ist bei dir in guten Händen. Du bist der liebenswürdigste Mensch, den ich kenne. Widersprich mir bitte nicht! Und wenn du mir noch einen Gefallen tun willst, sag deinem Vater bitte, dass es mir leid tut und dass ich keine andere Wahl hatte. Aber jetzt muss ich gehen.
Ich...ich liebe dich, Elizabeth." James küsste Elizabeth sanft auf den Mund und verließ das Haus des Gouverneurs dann schnell und ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Schneller noch als vorher bahnte er sich einen Weg durch einige enge Gassen Port Royals und stand schließlich vor dem Torbogen, der zu besagter Klippe führte, auf der er Elizabeth vor langer Zeit einen Heiratsantrag gemacht hatte und von der sie dann heruntergefallen war.
Mittlerweile liefen ihm einige Tränen über die Wangen, aber er bemerkte es nicht einmal. Entschlossen trat er an den Rand der Klippe und sah hinter, auf das schwarz und bodenlos erscheinende Meer.
Genauso schwarz und bodenlos lag seine Zukunft vor ihm, wenn er überhaupt noch eine Zukunft hatte. Dessen war er sich nicht mehr so sicher. Ein ungewöhnlich kalter Wind strich um die Felsen, auf denen er stand und er musste plötzlich wieder an das seltsame Verhalten Jacks denken. Anscheinend war dem manchmal so lächerlich erscheinenden Piraten doch etwas mehr an ihm gelegen, als auch Norrington sich das gedacht hatte.
Diese Welt war wirklich seltsam. Sie verweigerte ihm das, was er sich sehnlichst wünschte und foppte ihn dann noch damit, dass sein schlimmster Feind ihn zu lieben schien.
Nein, diese Welt hielt nichts schönes mehr für ihn bereit. Es war an der Zeit, sie zu verlassen.
Mit zitternden Knien trat er vorsichtig noch einige Schritte nach vorne, dem Meer entgegen. Kurz sah James nach oben und erblickte den Mond, der hell leuchtend am Himmel stand. Er lächelte.
Dann drückten seine Füße sich am bröckeligen Fels ab und er fing an zu fallen. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich wirklich frei.
~~~ E N D E ~~~
Anmerkung: So, jetzt habe ich es hiermit zum ersten Mal geschafft, eine meiner Geschichten zu beenden! *sich gleich mal Nougatschokolade gönn* Ich hoffe, denen die die Geschichte gelesen haben, hat sie gefallen und ich bedanke mich ganz herzlich bei den fleissigen Reviewern, das ermutigt einen doch immer, weiterzuschreiben! ;o)
