Epilog

Dieses letzte Kapitel widme ich Iarethirwen!

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Kapitel 5: Broken

Wenige Minuten später erschien ein junger Mann mit einem widerspenstigem Haarschopf und grünen Augen auf der Straße. Schon aus weiter Ferne erkannte er das Mal und eilte auf es zu. Dann las er die Nachricht, und erstarrte als sich sein Blick auf den Boden richtete. Ungläubig blickte Harry Potter die beiden Leichen an, wollte nicht glauben, dass seine besten Freunde ihn verlassen hatten. Ermordet durch einen seiner schlimmsten Feinde! Nach einer Ewigkeit regte er sich endlich wieder.

"Ich werde dich kriegen, Malfoy! Du hast mir die einzigen Menschen genommen, die ich auf dieser Welt noch hatte. Dafür wirst du zahlen", schwor er sich während der eiskalte Regen seine Kleidung durchnässte.

Er warf noch einen letzten Blick auf die Menschen, die ihn in den vergangenen Jahren immer Halt gegeben hatten. Harrys Blick fiel auf Hermines Gesicht. Sie war blass und die nassen Haarsträhnen klebten auf ihrer Stirn. Er strich sie zur Seite und nahm schließlich still von ihr Abschied. Rons Anblick war noch schmerzhafter, sein Herz zog sich zusammen, als er in die geweiteten Augen von ihm blickte. Nie würde er jemals seinen ersten und besten Freund vergessen!

"Er wird sein Leben für diese Tat lassen, so wie er euch eure genommen hat. Ich werde euch rächen, und wenn es das letzte ist, was ich tue!", schwor er seinen Freunden. Entschlossen stand Harry auf, verdeckte die leblosen Körper. Er warf einen Blick hinauf zum Himmel und schloss kurz die Augen. Selbst mit geschlossenen Augen konnte er es sehen, das dunkle Mal Voldemorts.

"Finite Incantatem!", murmelte plötzlich eine Stimme neben ihm. "Hallo Remus", grüßte Harry. Ohne seinen Blick erneut zum Himmel zu richten, wusste er, dass das Mal nun verschwunden war. Sein früherer Lehrer nickte ihm kurz zu und legte dann eine Hand auf die Schulter seines Schützlings: "Es tut mir leid, Harry. Keiner hätte ahnen können, dass er sich so an dir rächt. Wenn wir ihn finden, dann kommt er wie sein Vater nach Askaban!" Doch Harry hörte nicht: "Soweit wird es gar nicht erst kommen, ich werde seinem jämmerlichen Leben so schnell wie möglich ein Ende bereiten!" "Nein, Harry! Willst du wegen Draco Malfoy zum Mörder werden? Willst du dir wirklich die Schuld auflasten, einen Menschen getötet zu haben?" "Malfoy ist kein Mensch!" Lupin schüttelte den Kopf, besorgt sah er ihn an: "Harry, ich bitte dich. Ich kann das nicht zulassen!" Hart lachte Harry auf: "Du willst mich aufhalten, Remus? Mich- den berühmten Harry Potter? Nein, niemand kann das jetzt noch." "Ich weiß wie schmerzhaft das für dich ist, aber.." "NICHTS weißt du! Ihr alle! Ihr habt keine Ahnung! Ich habe alles verloren: meine Eltern, Sirius und nun auch noch Ron und Hermine. Was soll ich denn jetzt noch mit meinem Leben anfangen? Da macht es keinen Unterschied mehr, ob ich ein Mörder bin oder nicht. Wenn es sein muss, werde ich Malfoy mit bloßen Händen sein verdammtes Genick brechen!" "Das hätten sie nicht gewollt, glaube mir! Du solltest nicht wegen ihnen zum Mörder werden. Bitte nimm doch Vernunft an, Harry. James, er ...!" "Hör auf von meinem Vater zu reden oder von sonst irgendwem, sie sind alle tot! Ich gehe, und du kannst mich nicht davon abbringen."

Remus Lupin sah Harry lange an, doch dann nickte er mit dem Kopf: "Ich werde hier solange warten, bis die Zauberer vom Ministerium da sind. Gib bitte gut Acht auf dich." Harry nickte Lupin zum Abschied zu und disapparierte dann.

"Es ist vollbracht, mein Meister! Das Schlammblut und Weasley sind tot. Nun wird es ein leichtes sein Harry Potter zu brechen." "Du hast gute Arbeit geleistet, Draco. Der Tod der beiden Potter- Freunde wird viele in große Aufruhr versetzen, und genau das habe ich beabsichtigt. Dann können wir Lucius und all die anderen aus Askaban befreien. Niemand wird in dieser Zeit besonders darauf achten." Voldemort lachte grausam auf. "Ihr seid zu gütig, mein Herr!" "Es wird mir ein Vergnügen sein, wenn beide Malfoys wieder an meiner Seite sein werden!" Die Augen des dunkle Lords verengten sich erfreut zu Schlitzen, dann deutete er Draco mit einer Handbewegung an, nun das Zimmer zu verlassen. Der junge Malfoy verneigte sich kurz und verschwand dann durch die Tür. Auf dem düsteren, nur durch wenige Kerzen erleuchteten Gang vernahm er eine Gestalt, die ihm belustigt ansah, sie klatschte: "Bravo, Draco. Wirklich, ich muss dir gratulieren!" "Bellatrix! Was machst du hier?", knurrte er. "Ich will dich nur beglückwünschen, mein Kleiner! Du hast es doch noch geschafft! Hast dem kleinen Potter noch mehr geschadet, als ich ihm damals mit dem Tod meines "geliebten" Cousins. Einfach entzückend", lachte sie mit ihrer Singsangstimme. "Verschwinde, Bellatrix. Und hör verdammt noch mal endlich auf mich Kleiner zu nennen!" Mit eiskalten Augen sah er seine Tante an. "Na na, das ist noch lange kein Grund frech zu werden, mein kleiner Draco. Denkst du etwa, du hättest mit dieser Tat einen besseren Rang bei unserem Meister?" Er überhörte ihre Boshaftigkeiten und sah sie spöttisch an: "Zumindest habe ich einen weitaus besseren als du. Der Meister war sehr zufrieden mit mir, bald wird es wieder zwei Malfoys an seiner Seite geben." "Lucius kommt zurück?", mit geweiteten Augen sah sie Malfoy junior an. Mit Genugtuung konnte Draco feststellen, dass ihre Augen nervös hin und her schnellten. "So ist es. Und wenn du mich nun entschuldigst, Bellatrix, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit mit dir sinnlose Gespräche zu führen." Mit diesen Worten ließ er sie stehen und bog mit einem selbstgefälligen Grinsen um die nächste Ecke.

Er verließ die heulende Hütte, der Regen hatte mittlerweile schon wieder aufgehört. Er warf einen Blick über Hogsmeade. Schon lange lebte keiner mehr in diesem Dorf. Von weitem konnte man sogar Hogwarts sehen. Eine der wenigen Einrichtungen, die die Todesser noch nicht geknackt hatten. Aber das war auch nur noch eine Frage der Zeit. Nicht umsonst hatte der dunkle Lord beschlossen, das Hauptquartier vom Riddle- Haus nach Hogsmeade zu verlegen.

Draco setzte sich auf das taufrische Gras, natürlich nicht ohne seine Hose vorher wasserabweisend gezaubert zu haben, und sah zu wie die Sonne ihre ersten Strahlen über das Land schickte. Ein roter Feuerball, so rot wie das Blut des Schlammblutes! Was hatte er sich an ihren Schmerzen geweidet und erst nach unvorstellbaren Qualen hatte er ihr den Tod geschenkt. Weasley war da schon um einiges zäher gewesen. Zugegeben, es hatte ihn erstaunt, wie wenig ihm dieser eine Schlag ausgemacht hatte. Doch im Nachhinein war das überhaupt nicht mehr wichtig, schließlich war er jetzt tot und Potter heulte sich deshalb wahrscheinlich die Augen aus. Was für eine dumme Gefühlsduselei. Draco schüttelte seinen Kopf und stand auf.

"Endlich hat Sankt Potter das bekommen, was er verdient hat!" Er grinste kaltblütig. "Auch wenn du mich nicht hören kannst, Potter: du bist der nächste!!" " Ich kann dich sehr gut hören, Malfoy!", ertönte eine Stimme hinter ihm. Ruckartig wandte sich Draco um, ein paar Meter von ihm entfernt stand Harry Potter mit erhobenen Zauberstab. "DU hier!", keuchte Draco überrascht auf. "Das hast du nicht von mir erwartet, nicht wahr, Malfoy? Tja, es war ein leichtes das Hauptquartier von euch ausfindig zu machen, ich musste nur ein paar von deinen Freunden ein bisschen foltern. Plötzlich haben sie geredet wie Wasserfälle." Harry lachte auf, in seinen Augen spiegelte sich die Mordlust wieder. Er sah sich kurz um und schnaubte schließlich verächtlich: "Nicht sehr gerade sehr geschmackvoll für einen Lord! Und dass du dich überhaupt in diese Bruchbude wagst, du bist doch viel besseres gewöhnt." "Halt deine Klappe, Potter! Schwing keine langen Reden, denn du bist nicht gekommen, um mir die Ohren voll zusülzen." "Ach nein, du bist ja ein richtiger Blitzmerker! Tut mir leid Draco, ich hatte vergessen, dass du schon damals in Hogwarts so überaus intelligent warst", Harrys Stimme triefte vor Sarkasmus. Draco zog eine Braune hoch: "Halt den Mund Potter, du quasselst mich sonst noch zu Tode." "Das wäre ein zu einfacheres Ende für dich. Nein, du sollst leiden, solange bis du dir wünschst, dass du nie geboren wärest. Nein, besser: Solange bist du den Tag, an dem deine Mutter mit deinem Vater ins Bett gehüpft ist um dich zu zeugen, verfluchst." "Ist ja reizend, können wir jetzt endlich anfangen zu kämpfen?", fragte Draco und gähnte scheinbar gelangweilt. "Mit dem allergrößten Vergnügen."

Harrys Augen wurden zu Schlitzen und er fixierte Draco mit einem Blick so kalt wie das ewige Eis. Dieser grinste diabolisch zurück und zog seinen Zauberstab hervor: "Möge das Spiel beginnen- Expelliarmus!" Schon schoss der Zauber auf Harry zu, doch in letzter Sekunde murmelte er: "Protego" und der Entwaffnungszauber prallte von ihm ab. "Nicht schlecht, Potter." Da ertönte auch schon der erste unverzeihliche Fluch aus den Mündern beider jungen Männer: "Crucio!" Noch bevor einer von ihnen getroffen werden konnte, sprang Harry geschickt zur Seite, während Draco ein Schutzschild um sich aufbaute. Sie lieferten sich einen erbitterten Kampf und schon bald blutete Harrys Lippe und Draco wischte das Blut, das aus einer Platzwunde über seinem linken Auge rann, weg.

Keiner von ihnen bemerkte, dass sie beobachtet wurden. Rote Augen verfolgten diese Schlacht und immer öfter blitzen sie erfreut auf, wenn es dem jungen Todesser gelang einen weiteren Schlag gegen Harry Potter zu erlangen.

Ja, Lord Voldemort war sehr zufrieden mit dem was er sah, Draco war ein ausgezeichneter Kämpfer! Nicht zuletzt durch seine besondere Ausbildung, die Voldemort höchstpersönlich übernommen hatte. Draco schlug sich sogar besser als sein Vater, er wählte seine Flüche mit mehr Bedacht und handelte schneller, wenn es notwendig war. Wenn Lucius aus Askaban zurückkehrte, dann hätte er alles Recht, stolz auf seinen Sohn zu sein.

Keuchend stand Harry auf. "Na was ist, Potter? Machst du schon schlapp?" "Nie im Leben!" Er spuckte auf den Boden. Blut glänzte im Sonnenlicht. "Ich mache mich erst gerade warm, Malfoy- Crucio!"

Dieses Mal gab es kein Entkommen für Draco. Der Fluch traf ihn mit voller Wucht und riss ihn von den Beinen. Vor Schmerz stöhnend wand er sich auf dem Boden, während Harry lachend über ihm stand: "Na, gefällt dir das? Ja, leide! So wie Hermine und Ron leiden mussten." Malfoy junior presste seine Lippen aufeinander um nicht zu schreien. Diese Befriedigung wollte er Potter um keinen Preis in der Welt bereiten.

Harry trat ihm zusätzlich in die Rippen: "Hast du schon genug, du Schwein?" Draco wälzte sich vor Pein auf dem Gras und endlich nahm Harry den Fluch von ihm. "Wie armselig du doch plötzlich bist, Draco!" Ächzend stand der nun Unterlegende auf und hielt sich die Rippen. Mit Tränen des Schmerzes sah der Todesser ihn an. "Crucio!", krächzte er.

Nun wurde Harry von Schmerzen gepeinigt. Draco starrte wie gebannt auf den Körper, der unter seinem bloßen Befehl zuckte und zappelte. "Na, wer ist nun armselig, Potter?", fragte der junge Todesser höhnisch, nachdem er sich fast 10 Minuten an den Schmerzen seines Erzfeindes geweidet hatte. "Ich kenne nur noch einen einzigen, der noch erbärmlicher ist als du, Potter! Und das war Weasley. Pah, dieser Schwächling konnte noch nicht einmal die Mutter seines Kindes retten! Wie jämmerlich!" Er lachte grausam, hustete jedoch Blut und ließ schnell davon ab. Draco hatte seinen Zauberstab erneut gezückt und hielt ihn nun auf Harrys Brust gerichtet: "Nun ist es vorbei mit dir, Potter."

In Harrys Kopf rauschte es: Hermine- schwanger? Dann explodierte etwas in ihm. Draco hatte nicht nur seine besten Freunde auf den Gewissen, nein, er hatte auch noch den größten Beweis der Liebe zwischen Hermine und Ron eiskalt ermordet. Er sprang auf und sah Draco mit hasserfülltem Herzen an. Die beiden Kontrahenten sahen sich an, den Blick fest auf den Gegenüber fixiert, die Zauberstäbe allzeit bereit, um den tödlichen Fluch anzuwenden. "Es ist aus, du wirst verlieren! Du hast niemanden mehr, der dir helfen kann!" "Fahr zur Hölle, Malfoy- AVADA KEDAVRA!" Grünes Licht schoss aus Harrys Zauberstab und dann lag Draco Malfoy, einziger Erbe der Malyfos, bewegungslos auf der Wiese vor der heulenden Hütte.

Voldemort stieß einen frustrierten Schrei aus. Wie Unrecht er doch gehabt hatte! Nein, Draco war nicht stark gewesen, er hatte sich einfach nur von seinem blanken Hass, den er für Harry empfand treiben lassen. Und nun hatte er dafür bezahlt. Seine rechte Hand, getötet von seinem schlimmsten Feind! "Muss ich denn alles selbst machen?", fragte sich der dunkle Lord.

Ohne einen weiteren Blick auf Draco zu werfen wandte Harry sich zu der Hütte um, murmelte einen Zauberspruch und steckte das Gebäude in Brand. Dann endlich fanden die ganzen aufgestauten Gefühle in Harry ihren Weg nach draußen. Bittere Tränen rannen über seine Wangen, sein Herz schmerzte. Dieser Schmerz war unerträglich, ihm war, als ob er von innen in sich zusammenfiel.

Tränen tropften auf das Gras, Harry machte nicht einmal einen Versuch sie wegzuwischen. Auch wenn man es ihm nicht ansah, in diesem Augenblick der Trauer brach sein Herz. Der Junge, der überlebte, wurde zu einem gebrochenen Mann. Als die letzten Tränen verebbt waren, schloss Harry kurz die Augen und atmete tief ein. Dann disapparierte er und hinterließ ein Flammenmeer, welches von der nun strahlenden Sonne belacht wurde.

~The End~