Titel: Das Opfer (9/?)
Autorin: Xelos
Betaleser/in: Spike, Sugarkitty
Kategorie: Romanze/Drama
Disclaimer: This story is based on characters and situations created and owned by JK Rowling, various publishers including but not limited to Bloomsbury Books, Scholastic Books and Raincoast Books, and Warner Bros., Inc. No money is being made and no copyright or trademark infringement is intended

Goo Goo Dolls

A thousand words

A thousand words, but none were spoken
Guess there's nothing left to say
Another dream just got broken
Guess things just turn out that way, yeah

I want you to love me
Want you to know I'm just like you
Just like you
A thousand words were spoken
Another dream, another day, yeah

I want you to feel me
Want you to feel like I do
Like I do
A thousand words were spoken
Guess there's nothing left to say, yeah


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Kapitel 9

Liebe und Wahnsinn

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Eigentlich hatte Harry seit geraumer Zeit keine Schwierigkeiten mehr genügend Schlaf zu finden, aber irgendwie beschlich ihm ein ungutes Gefühl, das ihn partout nicht loslassen wollte. Besorgt schaute er auf seinen Engel hinab, der so bleich erschien, als zerre der Tod persönlich an dessen Leben.

/Niemand wird meinen Engel verletzen, das lasse ich nicht zu und wenn ich dafür sterben müsste.../

Dies dachte er sich ohne auch nur zu erahnen, dass genau sein Tod das einzige war, das Draco wahrhaftig verletzen könnte. Welch Ironie. Welch Tragik. Um den geliebten Menschen vor Schmerz und Agonie zu bewahren opfert man gar bereitwillig sein eigenes wertvolles Leben und raubt diesem Menschen vielleicht den einzigen Sinn im Dasein. Eine endlose Spirale des Leidens. Oh zarte Liebe, welch grausames Herz schlägt in deiner sonst weichen Brust.

Vorsichtig hauchte Harry sanfte Küsse auf Dracos blasse Augenlider, Wangen und den herrlich zarten Lippen. Wie ein Junkie auf Entzug konnte Harry nicht von seiner ‚Droge' lassen. War es verwerflich und sündhaft sich an einem schlafenden Engel so zu vergnügen? Na und wenn schon, wenn das wirklich eintraf, dann war Harry der glücklichste Sünder, den die Welt je erblickte. Oh es fühlte sich einfach zu gut an, um nicht sündhaft zu sein. Zu süß war das Verlangen um ihr nicht nachzugeben.

/Oh göttliche Schlange verführe mich, verzehre mich, verschlinge mich, bis nichts mehr von mir übrig bleibt/

Harrys Puls begann zu rasen und auch sein Herz klopfte ohne Unterlass, fast erwartungsvoll und begierig auf das was wohl noch kommen sollte. Selbst im Schlaf schaffte Draco es seinen geliebten Gryffindor auf Hormone und Stöhnen zu reduzieren. Losgelöst von Verstand und klaren Gedanken, vergrub Harry sein Gesicht in Dracos einladenden Nackenbeuge und kostete das warme Fleisch.

„H-Harry?"

 Etwas müde und verwirrt öffnete Draco langsam seine Augen, die noch recht schwer vom Schlaf waren, aber sein Körper erfasste die Lage eindeutig schneller als sein Geist.

„Was....oh. Oh! Ja, ge- genau da....oh ja! Oh Gott.....oh Harry."

Zum Leben erwacht, rieben sich die beiden Körper schamlos aneinander und entfachten dadurch ein schier unersättliches Feuer. Und als sich ihre Münder nach langer Reise endlich fanden, war der Himmel nicht mehr fern.

/Oh Gott...führe mich nicht Versuchung, sondern erlöse mich......./

„Oh Gott, ja...Oh ja, erlöse mich... ja, ja. Ja..."

Auch Draco traf der Höhepunkt hart und gut. Völlig befriedigt und glücklich leckte er etwas Schweiß von Harrys Kehle weg und grinste ihn dann schelmisch an.

„Ach und ich soll der böse Junge von uns beiden sein? Loverboy, du verdienst diesen Titel eher als ich...also echt Harry. Du bist wirklich mal wieder unartig gewesen... immer diese Blasphemie beim Sex, ich glaub dich turnt das außerordentlich an, oder?"

Darauf konnte der dunkelhaarige Gryffindor wirklich nichts entgegenbringen. Ertappt blinkte er seinen Geliebten nur ein paar Mal an und seufzte dann wohlig aus, wobei er sich entspannt in dessen Arme kuschelte.

„Mag sein Dray, aber dich scheint es auch nicht kalt zu lassen, wenn ich anfange meine kleinen Gebete zu stöhnen..."

„Zu Wahr mein Löwe, nur zu Wahr..."

Ja in der Tat, wenn Sünde sich so verdammt gut anfühlte wollte er niemals zum rechten Pfad zurückkehren, dies schwor sich der dunkelhaarige Gryffindor im Stillen.

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Wie jeden Morgen wusch Pansy ihr Gesicht und putzte sich gründlich die Zähne. Sie pflegte jeden Abend zu duschen und dafür morgens lieber einen Erfrischungszauber an ihrem Körper anzuwenden, denn sie tat sich schwer mit dem frühzeitigen aufstehen. Routiniert zog sie sich dann frische Unterwäsche an und hielt kurz inne als sie ihre Reflexion im Spiegel wahrnahm.

Alles was sie sah war ein ganz normales Mädchen mit Honigblonden Haaren und bis auf die etwas große Nase, feinen Gesichtszügen. Sie war keine Aphrodite, das wusste sie, dennoch strahlte sie eine klassische Schönheit aus, eben eine perfekte Vorzeigeschwiegertochter der Hohen Gesellschaft. Sie hatte alles, um als gute Partie gelten zu dürfen. Eine reiche Familie, dessen Wurzeln zwar nicht so tief reichten wie die der Zabinis, aber dafür besaß sie  Klasse, Benehmen und das wichtigste, reines Blut.

 Dennoch, nichts von alle dem reichte um das Herz einer Person zu erlangen, den sie von klein auf bewunderte und vielleicht sogar liebte. Für ihn veränderte sie sich von Grund auf. Sie ließ sich nicht nur vom sprechenden Hut in Slytherin sortieren, sondern unterzog sich auch einer harten und vor allem kostspieligen Erziehung, nachdem Draco sie einmal bissig fragte ob sie von Mandraks aufgezogen wurde. Um ihm und seiner Familie zu gefallen legte sie alles Weiche und kindische ab. Stattdessen setzte sie die Maske einer kalten und berechnenden Frau auf, damit sie ihrem zukünftigen Gatten ebenbürtig sein konnte.

Sie wusste, dass er sich nicht mehr daran erinnern würde, aber sie gehörte zu den wenigen Menschen, die Draco als kleines Kind erleben durften. Eigentlich hasste sie die langweiligen und manchmal auch beängstigenden Besuche, die ihre Eltern abstatteten, um sich einen angesehenen Platz bei den hohen Herrschaften zu verschaffen. Draco und seine liebreizende Art aber, entschädigte alles und als sie mitbekam, dass beide aneinander versprochen waren konnte sie kaum abwarten bis sie erwachsen sein würde. Sie wollte so gerne mit ihm zusammenleben, wie es ihre Eltern taten. Für immer und ewig. Zusammen bis das der Tod sie scheide.

Pansys rauchgrüne Augen verdunkelten sich und sie presste ihre wohlgeformten Lippen entschlossen zusammen. Was sie nun vorhatte war vielleicht dumm und nutzlos, aber sie musste etwas machen, denn sie fühlte, dass ihr gesunder Menschenverstand davon abhing. Ihr Herz schrie so laut vor Schmerzen, dass es drohte sie gänzlich zu betäuben. Ja, diese Weasley reichte ihr die Hand und sie nahm dieses Angebot kalt lächelnd an.

Das junge Mädchen schloss die Augen und atmete ein paar tiefe Züge. Nichts konnte sie nun mehr aus der Fassung bringen. Mit ruhiger Hand zog sie sich nun ihre restliche Kleidung an und setzte letzte Handgriffe an ihrem Äußeren. Das Make-up und die Frisur saßen perfekt, auch ihre Schuluniform schien makellos. Nichts wies daraufhin, dass sie an diesem Tag etwas vorhatte, was sie vielleicht einmal bereuen würde.

Gedankenverloren griff sie in die Rockasche und ließ ihre klammen Finger über das kalte Glas des Flakons gleiten. Bei dem Inhalt handelte sich laut der Weasley um ein heimtückisches Nervengift, das sich langsam im Körper des Opfers ausbreitete und Verhaltensstörungen sowie  unzählige gesundheitliche Nebenwirkungen hervorrief, wie plötzliche Wutausbrüche, tiefe Depressionen, Appetitlosigkeit und schwere Halluzinationen. Woher sie das Zeug bekam weigerte sich das Miststück preiszugeben, oder gar woher sie soviel Geld auftreiben konnte, um es erst zu erwerben. Vielleicht ließe sich ihre Zunge später noch lockern, aber eigentliche beabsichtigte Pansy keine weiteren überflüssigen Unterhaltungen mit ihr auszutauschen. Käme wohl sowieso auf die Entwicklungen der Zeit an.

Weasleys Plan war im Grunde simpel, dennoch effektiv. Trotz Untersuchungen könnte man das Gift, erstmals im Nervensystem, nicht mehr nachweisen und Draco wäre nichts weiter als ein tragischer Fall für St. Mungos. In dieser aussichtslosen Lage wäre das raffinierte Biest sofort zur Stelle, um Harry Trost zu spenden und ihm über den Verlust hinwegzuhelfen. Pansy selbst aber könnte sich als aufopfernde Freundin aufspielen, die trotz Dracos Geisteskrankheit bereit wäre ihn zu heiraten und von da an den geachteten Namen der Malfoys zu tragen. Genau dies war was diese Gryffindor ihr offerierte. Ein Ehering. Ein Name. Nur Schall und Rauch. Nichtsdestoweniger sie würde alles nehmen was sie nur kriegen konnte.

Das würde sie.

Würde sie?

Ja sie war im Begriff etwas sehr dummes zu begehen, aber für Dracos Herz tat sie es ohne mit der Wimper zu zucken.

„Show time."

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„Ich bin dagegen, dass der da bei unseren Forschungen anwesend ist."

„Wenn die dabei sein darf, will ich es auch und was ich will kriege ich. Ende der Unterhaltung."

Entnervt seufzte Harry auf und strich sich verzweifelt durch die Haare.

„Also gut wir machen das so. Ron?"

Mürrisches Grunzen.

„Draco bleibt hier. Er ist klug und clever, vielleicht kann er uns behilflich sein, nein ich bin mir sogar absolut sicher, dass er das zweifellos kann."

„Ha!" Draco erhob stolz seinen Kopf und schenkte Ron sein strahlendes ‚Ich – bin – ja – soviel – besser – als – ihr – alle - zusammen' Grinsen.

„Und Draco?"

„Ja Baby?"

Zärtlich schlang Harry seine Arme um den kräftigen Oberkörper seines Freundes.

„Ginny hat uns ihre Hilfe angeboten und ich sehe keinen Grund es abzuschlagen, also sei zivil zu ihr und ignoriere nicht ihre Bemerkungen oder Anregungen."

Gleichmütig zuckte Draco mit den Schultern und murmelte leise vor sich hin, so dass nur Harry es hören konnte:" Fein, aber ich bemüh mich wirklich oder hat mich jemand sie wegen ihrer dummen Vorschläge verfluchen gesehen? Hab sie ja nicht mal beschimpft…"

„Ja ich weiß Engel…"

Weiter kam Harry nicht, denn Hermine ließ zum fünften Mal des Tages Trelawneys Tagebuch auf den Tisch plumpsen.

„Also meine Herren…und Dame, ich bitte um konstruktive Vorschläge."

Als einige Minuten verstrichen und keiner nur ein Wort erhob, beugte sich Draco nach vorn und griff nach dem offenen Journal, wobei ihm Ron aber zuvor kam, der frustriert durch die leeren Seiten blätterte.

„Ich stimme Ginny zu, diese Wachtel war einfach zu faul ein Tagebuch zu führen und es gibt keine Schutzzauber zu entschlüsseln oder so was und selbst wenn, was könnte uns schon das Geschreibsel einer pubertierenden Trelawney bringen."

„Dürfte ich?"

Draco verharrte immer noch in seiner ungemütlichen Position, nur hielt er nun seine rechte Hand Ron entgegen.

„Was willst du schon herausfinden? Wir vier grübeln schon den ganzen morgen und du glaubst hier rein schlendern zu können und auf Anhieb die Lösung unserer Probleme zu finden?"

„Nein."

Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf Rons Gesicht aus und er reichte Draco selbstzufrieden das verlangte Buch.

„Na also, warum nicht gleich so bescheiden?"

„Ach Weasley." Seufzte Draco schwer aus.

„Eure Probleme tangieren mich nicht. Wieso sollte ich sie dann lösen wollen? Nur bei eurer Tagebuch Sache helfe ich euch gerne aus…für Harry, also keine Dankesschreiben bitte. Na ja vielleicht ein paar Schachteln Schokofrösche, Harry und ich haben unsere Liebe für Lebensmittel beim Vorspiel entdeckt…"

„Du kleiner…."

„Dray!"

„Ron!....Malfoy!"

„…."

Draco ließ sich nicht beirren und fuhr locker fort.

„…besonders Schokolade beim Vorspiel…hm…wenn ich daran denke wie ich mit meiner Zunge in Harrys feuchten, heißen Mund eindringe, um die Konsistenz von zart schmelzende Schokolade zu fühlen und diese herrlich schwere Süße zu schmecken…"

Draco schloss kurz die Augen und seufzte aus tiefstem Herzen aus, während er langsam immer tiefer in Harrys Umarmung versank. Den Gryffindors stockte es den Atem und ausnahmslos jeder in der Runde verschlug es die Sprache. Auch Harry brachte kein Wort heraus und die Tatsache, dass er ein kleines Problem in der unteren Region entwickelte half ihn auch nicht viel weiter. Zum Glück saß Draco auf seinen Schoß, so konnte keiner seine Misere sehen, aber auf diesem Wege konnte es Draco auch unmöglich entgangen sein, welche Auswirkungen dieser gerade auf ihn hatte.

/Oh Gott, nicht jetzt! Verdammte Hormone! Verdammte Schokolade! Verdammte Fantasie! Ver-… oh nein Draco…nicht bewegen…nicht/

Harry konnte ein lautes Aufstöhnen gerade noch dadurch dämpfen, indem er sein Gesicht in Dracos Nackenbeuge vergrub. Der Slytherin versuchte noch ein paar Mal eine angenehmere Sitzposition zu finden, bevor er amüsiert aufgab und mit gespielt gelangweilter Miene weiter sprach.

„Also echt, irgendwie bin ich enttäuscht nachdem ich euch eine Weile zugeschaut habe. Ich dachte ihr seid das Dreamteam und dann scheitert ihr an so was Lächerlichem wie einem Mädchentagebuch. Echt traurig…"

„Hey! Du willst damit doch nicht sagen, dass du die ganze Zeit eine Lösung parat hast und uns mit Absicht so…"

Erstmals aus dem Schockähnlichen Zustand gerissen lief Ron in Hochtouren an, aber hielt abrupt inne, als er eine bekannte Slytherin wahrnahm, die mit entschlossenen Schritten immer näher kam.

Interessiert folgten die anderen bis auf Draco den Blick des Rothaarigen.

„Oh weh, das bedeutet nichts Gutes."

Ginny, die Hermines Flüstern vernahm entgegnete ihr nichts, vielmehr zog sie es vor Pansy Parkinson mit ihren Blicken zu fixieren.

„Hallo Pansy. Nettes Parfum."

Draco musste erst gar nicht aufblicken, um zu wissen wer wohl hinter ihm stand.

„Draco…"

„Du kommst gerade recht Pansy. Nun zeig mal wie einfach es geht ein kindisches Tagebuch aus der Steinzeit zu knacken."

Völlig gelassen drehte sich der kühle Blonde um und überreichte der zarten Brünetten das Buch. Harry konnte sehr gut an Rons Gesichtsverfärbung sehen, dass sein guter alter Freund aus Kindertagen kurz vor einer Explosion stand und auch Hermine schien mit sich zu kämpfen, ja nicht die Fassung zu verlieren. Einerseits amüsierte ihn das, andererseits konnte er die Aufregung seiner Freunde sehr wohl nachvollziehen. Schließlich handelte es sich hierbei um Pansy, Dracos Exverlobte und Slytherins Vorführmiststück.

/Pansy Parkinson einst verlobt mit Draco Malfoy. Yep ich trau ihr auch nicht. Bis vor ein paar Monaten noch offiziell liiert mit MEINEM Freund Draco Malfoy. Keinen Meter weit trau ich ihr. Kurz Pansy Parkinson Möchtegern Malfoy. WAS ZUM TEUFEL MACHT DIE HIER??!! Ein jämmerlicher Versuch mir meinen Freund, JA zum Teufel noch mal MEINEN Freund nicht ihrer, MEINER…. ich…./

„Uh, Harry? Würdest du bitte…"

Jäh aus den Gedanken gerissen, blinzelte Harry seinen Freund verwirrt an, bevor er bemerkte, dass seine eiserne Umarmung Draco nicht nur irritierte, sondern auch langsam, aber sicher das Atmen gefährlich erschwerte. Nun fiel ihm auch auf, dass Hermine und Ginny damit beschäftigt waren Ron im Zaum zu halten, während genau dieser vor Wut geradezu schäumte. Also kaum verwunderlich weshalb keiner von ihnen, bis auf Draco vielleicht, wahrnahm, dass das Tagebuch wieder auf dem Tisch lag. Völlig überrascht griff Harry nach dem Buch und fing an darin zu blättern.

„Äh Leute?.....LEUTE!"

„WAS?"

Drei Stimmen verstummten sofort, als sie sahen wie selbstzufrieden Draco mit einem Seitenblick auf Harrys Lektüre verwies und nach dessen Gesichtsausdruck zu urteilen konnte dies nur eins bedeuten.

„Wie…"

Aufgeregt schnappte Hermine das Ledergebundene Journal aus Harrys Händen und blätterte ekstatisch durch die Seiten. Nachdem sie ein paar Stellen der persönlichen Aufzeichnungen überflog blickte Hermine verwundert auf, um dem immer noch wartenden Slytherinmädchen die Frage nochmals zu stellen.

„Wie hast du das gemacht?"

„Pf als würde ich es gerade dir und deinen Lakaien verraten, aber es war sicherlich leichter als einem Kind den Lutscher zu stehlen."

„Seht ihr?"

Wieder unterdrückte Ron erfolgreich das Gefühl dem arroganten Slytherin das unverschämte Grinsen aus dem Gesicht schlagen zu müssen.

„Aber…"

„Ach Granger, schau dir mal die Vorderseite an."

Das Mädchen befolgte Dracos Rat und musste mit Erstaunen feststellen, dass der silberne Adler verschwunden war.

„Pure Zerstörungsgewalt. Simpel und dennoch effektiv, wenn auch nicht gerade elegant."

Ungeduldig seufzte Pansy aus und rollte angesichts Hermines verdutzte Miene ihre Augen.

„Du hast ja Draco gehört Prinzessin ich habe einfach den kleinen Tagebuchwächter schmelzen lassen. Okay?"

„So einfach?"

„Ja Weasley, so einfach. Wie oft muss ich mich noch wiederholen, bevor es der letzte Intelligenzbolzen versteht? Oh und mach deinen Mund zu, ehe der Sabber raus läuft. Sei's drum, ich nehme an du bist nicht nur zum Spaß hier Pansy…."

„Ja…"

„Ein Gespräch…"

„Richtig."

„Unter vier Augen."

Wieder wurde Harry Zeuge des stillen Austauschs unter Slytherins, nur schien Draco viel selbstbewusster zu sein als Pansy, die sich wahrhaftig bemühen musste, um Dracos prüfendem Blick standzuhalten. Nach einer Weile stand Draco graziös auf und gestikulierte Pansy voranzugehen.

„Ich halte es kurz. Versprochen."

Harry konnte das ungute Gefühl in seiner Magengegend nicht ignorieren, doch seine innere Stimme ermahnte und erinnerte ihn daran, dass Draco keineswegs hilfsbedürftig war. So lächelte er nur schwach und nickte dem Slytherin flüchtig zu. Draco erwiderte dies mit einem heiteren Zwinkern und gesellte sich dann zu Pansy in den Gang.

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„Okay, hier bin ich. Lass uns das schnell über die Bühne bringen, bevor es mich langweilt Pansy Darling."

Nervös blickte sich Pansy um.

„Nicht hier."

Draco nickte nur gelangweilt und schaute sich suchend um, bis sein Blick ein paar Meter entfernt auf eine Tür entfernt fiel.

„Das Klassenzimmer dort vorne dürfte nicht besetzt sein, oder hat das junge Fräulein Einwände?"

„Nein, keineswegs Draco."

„Gut. Ich habe nämlich keine Lust noch länger meine kostbare Zeit zu verschwenden."

Pansy beeilte sich so schnell es ging in das Zimmer zu gehen, da sie befürchtete, dass Draco oder gar sie es sich noch anders überlegen würde und damit ihre große und so einzige Chance verpatzte in Dracos Herz einen Platz zu sichern.

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„Oh Gott. Diese Frau war ja schlimmer als Lavender in ihrer anfänglichen  Phase der Pubertät."

Frustriert und teilweise auch angewidert schob Hermine das Tagebuch zu Ginny, die es zögerlich entgegennahm und skeptisch durchblätterte.

„Wir sollten wirklich nicht in fremden Tagebüchern lesen. Das ist unrecht. Wir sind schließlich Gryffindors und keine Slytherins…"

„Also wo sie Recht hat, hat sie Recht."

„Na ich weiß nicht Ron. Woher auf einmal deine Skrupel?"

Amüsiert riss Harry das Tagebuch aus Ginnys Händen und blätterte an der Stelle weiter, an der Hermine aufhörte zu lesen.

„Wir haben richtige Regeln gebrochen und sicherlich auch einige Gesetze und nun willst du rumjammern nur weil wir Trelawneys kleines Tagebuch durchlesen? Oh ich bitte dich Ron."

Harry bemühte sich seine Schlussbemerkung in genau derselben herablassenden Tonlage auszusprechen wie es Draco gerne tat, wenn dieser  sich mit Ron unterhielt und zu seiner Freude durfte Harry feststellen, dass seinem Kumpel diese Ähnlichkeit nicht entging. Harry konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen als Ron anfing erbost vor sich hin zu murmeln.

„Oh das würde ich doch gerne mal sehen. Wäre sicherlich interessant, bedauerlicherweise ist Draco nicht dermaßen gelenkig…obwohl man weiß es ja nie, bevor man es nicht ausprobiert …. hey, ich glaub ich bin endlich auf eine Goldader gestoßen! Hört her Leute!"

Aufgeregt las Harry aus der Seite vor, dass ausnahmsweise nicht mit rosafarbener Tinte beschriftet wurde. Die sonst verschnörkelte und saubere Schrift schien mit jedem Satz und jeder Seite nachzulassen. Die nun schmierigen Einträge vermittelten den Eindruck, dass das junge Mädchen sich wohl in Wahn schrieb.

„Ich dachte er liebt mich. Ich dachte, dass meine große Liebe endlich meine Gefühle erwidert, aber es war eine Falle. Er hat mich nur ausgenutzt. Ich fühle mich so hintergangen und schmutzig. Ich glaube, dass sich mein Verstand auflöst. Ich kann es förmlich spüren wie es zerfällt. Mit jeder Vision fällt es mir schwerer einen klaren Gedanken zu fassen. Welche Welt ist real? Wer bin ich? Ich sehe mich auf einem Schlachtfeld, aber dies scheint lange her zu sein. Meine wehenden Haare sind plötzlich so silbrig wie seins. Ich höre Schreie, so viele Menschen die leiden müssen und alles wegen mir. Wann hört der Wahnsinn endlich auf? Oh Merlin ja, ich bin Sybill Trelawney. Ich bin Sybill Trelawney. Die Schreie verhallen. Die Vision verblasst.

Jetzt sehe ich Severus' Gesicht. Endlich eine schmerzfreie Vision. Er ist so wunderschön…aber…aber was empfinde ich da? Wieso will ich dieses Gefühl und damit Severus zerstören und zerbrechen. Ich will ihn leiden sehen. Ich will sein Blut fließen sehen. Ein purpurroter Fluss. Das Gift erreicht mein Herz, oder ist das gar nicht meines? Ja Severus, ein Schritt weiter. Lauf hinein in dein Verderben. Geh in die peitschende Weide…nein hör auf, bleib stehen! Geh nicht! Ich bin nicht er, lasst mich in Ruhe. Ich bin kein Monster. Er ist das Monster, nicht ich! Ich bin verloren.

Wieso…wieso habe ich ihm vertraut. Es tat nicht weh. Aber diese Bilder, diese schrecklichen Bilder. Monster. Alles Monster. Er hat gelacht. Nein, diese Bilder….Tag und Nacht, sie verfolgen mich. Sie kriegen mich nicht. Er kriegt mich nicht….alles seine Schuld. Ich war ja so dumm. Keine Hoffnung. Keine Hoffnung. Das ist nicht mein Schicksal. Betrug. Das ist nicht mein Schicksal. Ich bin keine Seherin. Nicht mein Schicksal. Er soll in der Hölle schmoren. Sie alle sollen in der Hölle schmoren.

Einst wird er geboren, ja, ich sehe ihn, so schön, so einsam….so blutig. Er wird geboren sagt sie. Alles brennt. Oh diese Schreie. Sie brennen alle. So viel Blut. So viel Schmerz. Meine Brüder. Meine Mutter. Meine Leute. Nicht mein Schicksal. Betrüger. Elender Bastard. Alle sollen schmoren. Verflucht seien die Blacks. Sie sind böse und verdorben. Er ist böse und verdorben genau wie sein goldener Cousin. Selbst die Sanfte unter ihnen. Genau so bösartig wie ihre Schwester. Eiskönigin. Sie wird es bereuen. Flieg Drache. Flieg. Ja, stolz und kraftvoll schwingt sich der silberne Drache empor und ausbrechen aus dem Kreis der Dunkelheit und Schwärze......soviel Dunkelheit … und sein Herz wird sprechen und heilen….ich sehe ihn fallen. Ha, nun sieh zu wie dein kleiner Drache fällt Eiskönigin. Er fällt aus dem Himmel. Keine Rettung. Lucius wieso? Wieso hast du mir das angetan? Lucius, Lucius, Lucius……."

Harrys Hände zitterten noch als er aufhörte vorzulesen und sein Herz wollte nicht aufhören wild zu klopfen. Die restlichen Seiten waren ausgefüllt mit nur einem Namen.

Lucius.

„Ausgetickt…..und zwar gewaltig…."

Niemand von ihnen reagierte auf Rons Bemerkung. Zu sehr waren sie damit beschäftigt erstmal diese ganzen wirren Informationen zu verdauen.

Ein kalter Schauer lief Harrys Rücken entlang und er konnte sich nicht erklären, weshalb er das ungute Gefühl hatte, dass die eisigen Finger der Vergangenheit nach ihm griffen und ihn in ein schwarzes Loch ziehen wollten. Trelawney schien ihren Verstand verloren zu haben und genau dieselbe Frau unterrichtete Tag für Tag Schüler. Aus ihrem Munde stammte auch die Prophezeiung, die sein Schicksal besiegelte. Die Sachlage war eigentlich nicht komisch, dennoch konnte Harry nicht verhindern laut auf zu lachen und das schlimmste daran war, dass er nicht damit aufhören konnte. Es war geradezu lächerlich wie leicht die Hysterie jemanden erfassen konnte, der schon alles durchlebt hatte und sich nicht so leicht aus der Bahn werfen ließ.

Hermine reagierte ganz anders als Harry, auch wenn die beiden das Gefühl von Hilflosigkeit und Schock teilten. Kein Lachen entfloh aus ihren Lippen, nur Tränen und immer wieder neue Tränen bahnten sich einen heißen Pfad ihrer Wangen entlang. Niemand hätte ja auch ahnen können, welch gequälte Seele tatsächlich in der stets benebelten Trelawney steckte. Mitleid übermannte Hermine so heftig, dass ihr fast übel wurde und auch sie zitterte am ganzen Leib. Die einzigen Personen, die scheinbar die Kontrolle über sich und ihre Gefühlen behielten, waren die Weasley Geschwister, obwohl der eine von ihnen sich stärker zusammenreißen musste. Ron wollte einen kühlen Kopf behalten, da Hermine diesmal nicht in der Lage war für Ruhe und Ordnung zu sorgen musste er ihre Rolle einnehmen. So ignorierte er die Ausbrüche seiner Freunde und brachte seine Gedanken mit fester und klarer Stimme zum Ausdruck.

„Ich weiß nicht was wir davon alles verwerten können, aber wir wissen wenigstens ein paar Dinge. Erstens, etwas gewaltig Böses ist der Trelawney widerfahren. Zweitens, Lucius Malfoy, die Blacks und zum kleinen Teil Snape scheinen damit zu tun zu haben, obwohl der letztere nicht wirklich. Vielleicht ist er auch nur ein Opfer…ja, klingt fast danach. Ich meine der Part mit der peitschenden Weide kommt mir verdammt bekannt vor, nicht wahr Harry?"

„Uh…ja…entschuldige Ron ich…"

„Alles Klar Kumpel, versteh schon. Hermine?"

„Oh Ron…ich…ja du hast recht…wie war das noch mal? Sirius spielte Snape einen gefährlichen Streich, also meinte sie mit den Blacks Sirius. Dennoch verstehe ich nicht weshalb sie ihn erwähnt…hm…die Blacks…weißt du was über seine Familie Harry?"

Zufrieden mit sich und seinem Erfolg seufzte Ron tief aus und beobachtete wie seine Freunde langsam wieder ruhiger wurden und nun versuchten den Tagebucheintrag zu entschlüsseln.

„Nein Herm, hab keinen blassen Schimmer…und nachfragen kann ich nicht so einfach, zu gefährlich für…na du weißt schon."

„Dann stecken wir wieder in einer Sackgasse oder?"

„Erscheint fast so Gin." Ron verschränkte nachdenklich seine Arme und nickte seiner Schwester schwach zu.

„Vielleicht sollten wir es dann ruhen lassen?"

„Auf keinen Fall!"

Hermine funkelte Ginny erbost an. Sie war nicht bereit einfach aufzugeben, schon gar nicht nachdem sie so emotional auf den kurzen Einblick in Trelawneys vergangenen Gemütszustand reagierte. Sie fühlte sich dieser Frau schuldig etwas Licht in dem ganzen zu bringen, da sie so arglos in deren privaten Gedankenwelt eingebrochen sind.

„Wir haben ja erst angefangen."

„Aber was sollen wir denn machen? Ich meine wir können doch schlecht zu ihr hingehen und nachfragen…und dieser Malfoy wird auch nicht plaudern…eher verhexen."

Bei diesem Gedanken blickte Ginny finster drein.

„Seht her." Hermine fischte aus ihrer Tasche mehrere bunte Textmarker heraus, die nur Ginny sehr skeptisch betrachtete. Ron und Harry kannten diese verflixten Stifte nur zu gut, denn nicht nur einmal zwang Hermine sie mit diesen Dingern durch dutzende kopierte Seiten der dicken Fachwälzer zu gehen und alles wichtig Erscheinende farblich hervorzuheben. Nun konnten sie beobachten wie Hermine magisch genau 5 Kopien des Textes herstellte und dann mit hochkonzentrierter Miene ihre Kopie überflog und letztendlich ein paar Sachen verschieden farbig markierte.

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Draco schaute Pansy intensiv an und lächelte dann traurig.

„Ich befürchte die Liebe macht aus mir einen weichherzigen Narren. Du hast recht Pansy, du verdienst auch eine Chance."

Das Mädchen strahlte über das ganze Gesicht, obwohl ein guter Beobachter wie Draco es war einen Anflug von Kummer in ihren Augen wahrnehmen konnte.

„Danke Draco und ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst. Ich werde versuchen dir eine gute Freundin zu sein. Ach übrigens…"

Rasch zog Pansy eine flache Schachtel aus rotem Samt heraus.

„Das glaub ich nicht…ist das tatsächlich le péché rouge …"

„Yup, direkt aus dem französischen Patisserie Le petit nuage und nur für dich."

Draco nahm erstaunt die sündhafte Köstlichkeit entgegen und freute sich wie ein kleines Kind darüber, denn die Pariser Feinbäckerei war für ihre himmlischen Kreationen sowohl bekannt als auch begehrt. Doch diese Komposition übertraf nach Dracos Meinung alle Gaumenfreuden, die er bisher erleben durfte. Saftig pralle Erdbeeren wurden in süßlichem Pfirsichlikör getaucht, dann mit einer herrlich cremigen Füllung unterspritzt und zur Krönung mit zartem Schokolade hauchdünn überzogen. Das Wasser lief Draco förmlich im Munde zusammen.

„Pansy ich weiß nicht was ich sagen soll…die sind so teuer und schwer zu kriegen…"

Die Slytherin lachte nur laut auf und schüttelte den Kopf.

„Ein Dankeschön reicht erst mal aus und über das andere mach dir keinen Kopf. Ich hab das Zeug schon so lange vorbestellt, wäre doch Verschwendung, wenn ich es wegschmeißen müsste…du kennst ja meine extreme Nussallergie…"

Sie kannte seine Schwächen für diese Süßigkeit, dennoch war sie verblüfft als Draco sich runterbeugte und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte.

„Mein Vertrauen ist nicht zu erkaufen, aber solange ich keine Falschheit in dir erkennen kann bist du meiner Freundschaft gewiss. Ich schätze deine Bemühungen Pansy."

Ihr Herz zog sich für einen Bruchteil der Sekunde schmerzhaft zusammen, doch bevor sie wieder die bekannte Traurigkeit überschwemmen konnte erhob sie stolz ihren Kopf und streckte formell Draco ihren Handrücken entgegen, die der junge Mann auch respektvoll küsste.

„Bevor du aber gehst, erlaube mir dir die erste Erdbeere zu offerieren."

Draco willigte gutmütig ein.

„Wie könnte ich die Bitte einer Dame abschlagen?"

In einer übertrieben tiefen Verbeugung hielt er nun die offene Schachtel in Pansys Augenhöhe. Kichernd nahm Pansy eines der köstlich präparierten Erdbeeren und schob es prompt in Dracos Mund.

„Den Rest willst du vielleicht mit deinem kleinen Freund teilen."

Draco tat als müsste er stark überlegen und zuckte dann die Schultern.

„Vielleicht aber auch nicht, du weißt ja, ich teile nicht gern. Einzelkinder sind ja so egoistisch und gierig."

„Na, na Draco, wie ich hörte teilst du nur zu gern dein Bett mit ihm, also sei ein braver Junge und gib ihm auch was davon ab. Wie ich die Gryffindors kenne hat er noch nie so was Exklusives probieren dürfen."

„Ja ich weiß, normalerweise ist Luxus an solchem Pöbel verschwendet, aber ich mach bei Harry mal ne Ausnahme. Falls überhaupt was auf dem Weg zur Bibliothek übrig bleibt kriegt er es."

Mit einem letzten nicken drehte sich Draco um und entfernte sich langsam aus dem Raum.

„Wir sehen uns dann wohl irgendwann im Gemeinschaftsraum…"

Draco hörte dies nicht mehr, denn er hatte es plötzlich sehr eilig zu seinem Harry zu gelangen. Pansy tat ihm leid und er wünschte er hätte ihr nicht das Herz gebrochen. Ihre Skrupellose und kalte Attitüde schien auch nur gutes Schauspiel zu sein. Das ganze Gehabe um ihn zu gleichen. Dies bekümmerte ihn zutiefst. Doch jegliche weitere Gedanken an dem zierlichen Slytherinmädchen verschwanden, als er die brütende Gruppe der Gryffindors erblickte.

„Ohne mich kommt ihr wohl nicht weiter oder?"

Unter den vernichtenden Blick von Harry erhob der blonde junge Mann beschwichtigend seine freie Hand und ließ sich widerspruchslos von Harry auf dessen Schoß ziehen.

„Halt die Klappe Drachenbaby und mach dich nützlich."

Draco quietschte förmlich vor gespielten Vergnügen und überhäufte seinen Freund mit vielen feuchten Küssen.

„Oh Daddy ja, ich liebe diesen Ton und das auch noch vor Zeugen…ich glaub ich werde hart…"

Peinlich gerührt stöhnte Harry auf und versuchte sich hinter Dracos Körper zu verstecken, denn die aufsteigende Gesichtsröte konnte zweifellos mit Rons Haarpracht konkurrieren. Genau diesem Gryffindor gelang es auch nicht die verflixte Röte aus dem Gesicht zu halten, als er Dracos letzten Kommentar erhaschte.

„Harry." Hermine erhob auffordernd ihre Augenbrauen und klopfte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf den Tisch.

„Du hörst die Lady. Sei ein Engel und hilf uns auf produktive art und weise."

Der Angesprochene feixte nur belustigt.

„Ihr versteht einfach keinen Spaß…hey Ginny Baby verzieh doch nicht so dein süßes, unschuldiges Gesicht…"

Das kleine Mädchen blickte säuerlich drein und erhob leicht drohend ihre Stimme.

„Oh Malfoy schon zurück von dieser Schlange? Habt ihr fleißig Pläne geschmiedet wie ihr eurem Lord am besten in den Arsch kriechen könnt?"

Selbst Ron zog scharf seinen Atem ein, als er Ginnys Worte vernahm, aber Draco blieb ganz locker.

„Relax Mädchen. Man könnte meinen, dass du mich hasst…außerdem war das nur eine harmlose Aussprache zwischen Pansy und mir. Also keine große Sache…zur Versöhnung gab's sogar ein Geschenk von ihr."

Perplex riss Harry seine Augen auf und starrte seinen Freund fragend an.

„Eine Versöhnung? Ein Geschenk? Du vertraust ihr?"

„Oh Harry, sei nicht albern. Ich vertraue doch so gut wie keinem, aber jeder verdient eine Chance…selbst ein Slytherin, oder was meinst du Harry?"

Draco schaute den aufgewühlten Gryffindor durchdringend an, so dass dieser begann sich verlegen zu räuspern.

„Ich schätze du hast recht…"

„Ja das ist mein Baby und nun mach deinen Mund brav auf und bereite dich auf die köstlichste Sünde vor, die du je gekostet hast…außer meiner Wenigkeit natürlich…"

Doch bevor die Frucht überhaupt in Harrys Reichweite war schrie Ginny entsetzt auf.

„Halt nicht Harry! Es könnte vergiftet sein!"

Alarmiert holte Hermine sofort ihren Zauberstab hervor und überprüfte Ginnys Anschuldigungen auf ihrer Richtigkeit. Die Erleichterung in Hermines Gesicht sprachen Bände. Draco schnaubte verächtlich auf und führte die Erdbeere schließlich in Harrys Mund.

„Das hätte ich euch auch sagen können…schließlich hat mir Pansy schon eines zum probieren gegeben."

In dem Augenblick als Harrys Zunge Bekanntschaft mit der kleinen Leckerei machte stöhnte dieser sinnlich auf und schloss genießerisch seine Augen. Draco wiederum ergriff die Möglichkeit um langsam ein kleines Versprechen in Harrys Ohr zu hauchen.

„Später gibt es mehr davon…und ich garantiere dir, dass deine Sinne eine andere Dimension erreichen, wenn du es erst mal von meinem Körper essen darfst…"

Ein animalisches Knurren entfloh aus Harrys Kehle und stimmte Draco sehr zufrieden. Dementsprechend wendete er sich gutgelaunt und gänzlich ohne Zorn Ginny zu, die ihn nun zuckersüß anlächelte.

„Wie du siehst ist alles in Ordnung. Aber ich bin berührt von deiner Sorge Ginny."

„Ja das ist wahr und entschuldige mich für meinen unangebrachten Ausbruch. Du hast also schon vorgekostet?"

„Ja meine Liebe. Aber dank deines scharfen Verstandes und Hermines schnellem Handeln wissen wir jetzt mit Sicherheit, dass diese Erdbeeren nicht vergiftet waren. Es hätte ja auch ein langsam wirkendes Gift sein können, bei Merlin, wir wissen ja wie hinterhältig Slytherins sein können."

Ron runzelte skeptisch die Stirn. Sein Instinkt warnte ihn vor etwas, doch was es genau war konnte er nicht erfassen. Ginnys Ausbruch vorhin war ihm nicht geheuer und Pansys plötzliche Veränderung kam ihm auch Spanisch vor. Irgendwas lag stark im Argen.

„Das Abendessen wird gleich in der großen Halle serviert. Es lohnt sich nicht länger hier rumzugrübeln. Hier Harry, für dich. Klär Draco über unsere neuen Kenntnisse auf. Bis dann ihr beiden."

Müde schob Hermine ein paar Notizen zu Harry und räumte das Tagebuch selbst und die restlichen Utensilien in ihre große braune Ledertasche.

„Du gehst wohl wieder in der Küche essen…sehen uns dann noch später im Gemeinschaftsraum?"

Hoffnungsvoll blickte Ron seinen langjährigen Freund an, doch als dieser auf die rote Schachtel schaute, lächelte er nur verständnisvoll.

„Okay, bis morgen Kumpel."

Mit einem Schultertätscheln verabschiedete sich Ron von Harry und folgte Hermine aus der Bücherei. Ginny umarmte Harry kurz von hinten und drückte ihm einen Wangenkuss auf, bevor auch sie sich verdrückte.

„Komm Harry, Dobby die kleine Nervensäge wartet bestimmt schon auf uns, zudem habe ich das Gefühl, dass wir eine lange Unterhaltung vor uns haben…"

Entspannt stand Draco auf und ergriff liebevoll Harrys rechte Hand.

„Und vergiss nicht unsere péché rouge…"

„Unsere was?"

Harry hielt verwirrt inne und schaute verständnislos in schelmische silbergraue Augen.

„Na die rote Schachtel mit den Erdbeeren Dummchen."

„Oh, okay…hey!"

Belustigt rollte Draco die Augen und fing an Harry Richtung Ausgang zu ziehen.

„Schnellmerker…und nun beeil dich etwas."

„Warte Draco...uh…was bedeutet das überhaupt…äh peesch rusch oder so ähnlich…"

„Péché rouge?"

Harry nickte eifrig.

„Genau das."

Dracos Lachen hallte durch den langen Gang.

„Das mon chéri heißt rote Sünde."

Der junge Gryffindor schüttelte langsam seinen Kopf und murmelte lächelnd vor sich.

„Wie passend…"

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TBC

AN: Also wieder ein Stück geschafft. Im nächsten Kapitel kommt mein geliebter Severus wieder dran (wenn es nach Plan verläuft, falls nicht dann erst im nächsten Kapitel). Lucius wird aber definitiv einen kleinen Auftritt haben (sogar Narcissa). Falls jemand besondere Wünsche hat, dann bitte erwähnen, wenn es sich machen lässt werde ich sie erfüllen (bitte nicht losbrüllen, dass ich einfach schneller schreiben soll…dieser Wunsch ist utopisch, denn wie ihr es bereits gemerkt habt bin ich nicht von der schnellen update-sorte.

Ein dickes Dankeschön an die Reviewer und Leser.

Ich wünsche allen ein Fröhliches Weihnachtsfest!!!

Als Entschädigung dafür, dass ich diesmal keinen Feedback zu den Reviews gebe ein kleiner Teaser (ganz frisch geschrieben):

Lucius Malfoy seufzte tief aus und war nicht mehr Willens die Charade aufrecht zu erhalten. Nicht vor seiner Frau. Nicht in diesem Moment. Nicht nachdem ihm die Pläne seines Lords bekannt war.

„Draco ist verloren."