Tja, da ich mir geschworen habe, nach der 100sten Review weiter zu schreiben *smile* hier also das neueste Kapitel :)

Ok, eigentlich geplant hatte ich das ganze ja ganz anders, aber komischerweise machen die drei prinzipiell immer alles anders wie ich es will, und ich habe immer noch keinen blassen dunst, warum sie es machen *seufzt* ich hoffe ja noch immer auf eine göttliche eingebung *pfeift unschuldig*

Vielen dank an meine fleißigen reviewer *knullzt schnell mal* shelly, herm84, leu, M, natascha, anna, lorelei, kirilein, cissy, maxine und schokokruemel *hüpft hibbelig rum* ihr seid einfach die besten

Und jetzt wünsch ich euch wieder viel spaß beim Lesen! Und die review nicht vergessen *winkt mal wieder mit zaunpfahl*

~*~

An manchen Tagen war die Dunkelheit das Einzige, was ihm wirklich blieb. Diese gnädige Stille, die alles zu verschlingen schien, und nicht mehr übrig ließ als Leere. Es war einfach ein überwältigendes Gefühl gefangen zu sein, in diesem ohnmächtigen Nichts. Sich einfach keinen weiteren Gefühlen hingeben zu müssen, sie einfach auszuklammern, und sich in dieser Ruhe zu ergeben.

Severus wusste, dass er nicht für immer in diesem Zustand bleiben konnte, dennoch genoss er jede Sekunde an dem es andauerte. Allzu schnell würde ihn die Realität wieder einholen, allzu schnell würde er sich wieder seinem erbärmlichen Leben stellen müssen, das ihn erneut quälen würde. Es war dieser Zustand zwischen Bewusstlosigkeit und völliger Aufgabe, den er Tag für Tag ansteuerte und nur in den seltensten Fällen auch wirklich erreichte. In diesen dünn gesäten Augenblicken schien nichts mehr übrig zu bleiben von den Schrecken die ihn verfolgten. Von den Erinnerungen, die er niemals haben wollte. Sie verkamen, genauso wie seine eigene Existenz zur Sinnlosigkeit. Er war nicht mehr der verbitterte Mann, der jeden in seiner Umgebung hasste, der mehr Wut in sich trug als zuträglich für ihn gewesen wäre. In diesen Momenten konnte er sich nicht daran erinnern, was ihn zu dem gemacht hatte, was er nun mal war. Es war einfach ein herrliches Gefühl zu vergessen.

Doch der Zaubertränkemeister hatte gerade begonnen sich an diesem Zustand zu erfreuen als er wieder zurück in die Realität gerissen wurde. Die Schleier, die seinen Geist umnebelten verzogen sich, enthüllten wieder die Erlebnisse, die ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatten, und zeigten mit unbarmherziger Härte, in welchem Leben er steckte.

Severus stieß einen undefinierbaren Laut aus, und für einen kurzen Augenblick wunderte er sich über sich selbst. Es war normalerweise nicht seine Art sich dem Alkohol zu ergeben und sich derart zu betrinken, dass seine Erinnerungen nur noch bruchstückhaft zu Tage traten. Dunkel glomm die Erinnerung an Blacks Besuch in ihm auf, und er versuchte erneut ihr zu entfliehen. Doch eine weitere Eigenart des Lebens war es, dass gerade die Dinge, die lieber im Dunkeln bleiben sollten, gerade dann in ihrer gänzlichen Rohheit in seinem Geist auftauchten, in denen er am Allerwenigsten darauf vorbereitet war.

Noch immer wusste er nicht, was er von Blacks widersprüchlichem Verhalten halten sollte, welche Schlüsse er daraus ziehen sollte. So einfach der Animagus zeitweise auch gestrickt zu sein schien, so verwirrend konnte es sein, sich allzu sehr in sein geistiges Gedankengut hineinzuversetzen.

Der Zaubertränkemeister atmete tief durch, bevor er den ersten Versuch startete seine Augen zu öffnen, um gleich darauf dieses Vorhaben zu bereuen. Sein Kopf schmerzte derart höllisch, dass er sich einen Moment wirklich überlegte ihn gegen etwas Hartes, vorzugsweise gegen eine Wand, zu rammen. Doch wie so vieles Unangenehmes überwandte er auch diese Unannehmlichkeit und öffnete seine Augen ganz um in das vorwurfsvolle Gesicht des Mannes zu blicken, der ihm eigentlich fern bleiben sollte.

‚Ist das deine seltsame Art und Weise mir mitzuteilen, dass es dir nicht besonders gut geht?' hörte er den eigenartig scharfen Ton des Werwolfes.

‚Ich will dir überhaupt nichts mitteilen, Lupin!' entgegnete er ebenfalls so scharf wie nur irgendwie möglich nur um erneut zusammenzuzucken und qualvoll aufzustöhnen. Was war bloß in seinem Drink gewesen, das ihm solche Kopfschmerzen bereitete? Etwas Milder, vor allem wegen seiner eigenen Befindlichkeit, fuhr er fort, ‚Was willst du hier? Auf deine Spielchen habe ich momentan wirklich keine Lust. Also...?' Der Zaubertränkemeister versuchte dem starren Blick des Werwolfes stand zu halten, auch wenn sich alles in ihm sträubte, jemals wieder in dieses Gesicht zu sehen, das ihn derart zum Narren gehalten hatte.

‚Ich weiß nicht... Vielleicht wollte ich nur sichergehen, dass du nichts Dummes anstellst. Doch wie ich sehe warst du wohl schneller als ich.' Lupin unterbrach den Kontakt nur für einige Sekunden um vorwurfsvoll auf die leeren Flaschen zu zeigen. Und gerade diese Geste brachte den Zaubertränkemeister fast zur Raserei. Wie konnte es sich der verdammte Werwolf anmaßen über ihn richten zu wollen? Wenn er das Bedürfnis verspürte etwas zu trinken, wäre Lupin mit Sicherheit der Letzte den er fragen würde! ‚Wie kannst du....' doch als sich die wachen Augen seines Gegenübers wieder auf ihn richteten, verstummte er einfach. Jede Beleidigung die sich in seinem Geiste formierte, versank in der Bedeutungslosigkeit.

‚Ich denke, ich bin dir einige Erklärungen schuldig... ich meine, was zwischen uns passiert ist, hätte nicht passieren dürfen, auch wenn ich keine Sekunde davon missen möchte.' Die Augen des Werwolfes brannten sich noch deutlicher in die Seele des Zaubertränkemeisters ein, und er verfluchte sein verräterisches Herz, das bei diesen Worten um einiges schneller zu schlagen schien. Wie konnte es sein, dass diese im Leichtsinn gesprochenen Worte, ihn so berühren konnten? Hatte er nicht schon vor langer Zeit aufgehört zu fühlen? So simple Dinge wie Freude, Erwartung und auch Hoffnung, in sich zu spüren? Warum bei Merlins Namen, waren es gerade diese Emotionen die ihn nun aus dem Gleichgewicht brachten.

Er wollte etwas erwidern, wollte diese Worte entkräftigen, sich gegen sie wehren, dennoch blieb seine Stimme stumm, und kein einziges Wort trat über seine Lippen. Stattdessen sah er nur weiter in diese Augen, die ihm so vieles zu versprechen schienen, und sie gleichzeitig mit einer Warnung behafteten.

‚Ich weiß, dass Sirius bei dir war, und es wundert mich, dass er dir nicht sämtliche Knochen gebrochen hat... Sirius und ich sind, oder vielmehr waren ein Paar....'

Der Werwolf machte eine unnötige Pause und schien seine weiteren Worte zu überlegen, doch Snape wusste auch so, dass diese Verzögerung nur einem Zweck diente: Ihn aus der Fassung zu bringen, und Lupin hatte damit vollkommen ins Schwarze getroffen. Die Feststellung, dass er und Black nicht länger ein Paar waren, traf ihn wie ein Hammerschlag. In seinem Inneren entfesselte sich ein regelrechtes Feuerwerk aus Emotionen, und seine Gedanken, soweit sie noch irgend einen logischen Hintergrund hatten, fingen zu rotieren an.

Warum hatten sie sich getrennt? Könnte es womöglich wirklich den Tatsachen entsprechen, dass ihr Intermezzo daran schuld war? Konnte Black es nicht ertragen, dass sein Geliebter mit einem anderen ins Bett gegangen war? Hatte er endgültig den Keil gefunden, der die beiden Unzertrennlichen auseinander brachte? Und warum konnte er sich nach all den Jahren nicht über seinen Triumph freuen? Doch so sehr diese Fragen in seinem Geist auch rumorten, nur eine machte ihm wirklich Angst. Was wäre, wenn nicht Black die Verbindung gelöst hatte?

Snape schluckte schwer während er auf die weiteren Erklärungen des Werwolfes wartete. ‚... Sirius wird mir niemals verzeihen, dass ich ihn gerade mit dir betrogen habe. Und in gewisser Weise verstehe ich ihn in dieser Beziehung sogar.' Ein tiefes Seufzen folgte, bevor er fortfuhr, ‚Doch bevor du in allzu große Schadensfreude ausbrichst, möchte ich dir noch sagen, dass du nicht der eigentliche Grund warst, warum ich mich von ihm getrennt habe. Es gibt viele Dinge die uns entzweit haben, und vieles hat unterschwellig schon lange gebrodelt, doch weder er noch ich hatten jemals genug Mut es offen auszusprechen. Schon bevor ich in deine Räume ging, hatte ich meine Entscheidung getroffen. Was dann geschehen ist, hat mich in meinem Vorhaben nur noch mehr bestärkt!' Ein breites undefinierbares Lächeln zog sich über seine Züge und Snape war einen Augenblick versucht es ihm auf die eine oder andere Art aus dem Gesicht zu wischen. Doch erneut besann er sich zur Vernunft und schluckte hart. Warum war es ihm gerade in dieser Situation unmöglich die passenden Worte zu finden, warum konnte er dem Werwolf nicht einfach sagen, dass er verschwinden sollte, und niemals wieder zurückkehren sollte? Doch auch wenn es ihm schwer fiel, er wusste die Antwort darauf. Er wollte einfach nicht, dass Lupin ging und ihn wieder allein ließ.

‚Und jetzt....?' brachte er schließlich tonlos hervor. Es verärgerte ihn, dass ihn seine eigene Stimme verriet, das sie seine Aufgewühltheit so einfach preisgab, doch die Sehnsucht nach der richtigen Antwort aus dem Mund des Werwolfes war größer. Erst jetzt bemerkte er wie sehr er sich nach dem Gefühl sehnte jemanden um sich zu haben, den er nicht abgrundtief verabscheute, jemanden den er in seiner Nähe ertragen konnte. Und doch wusste er, dass er diese Antwort niemals erhalten würde.

‚Fragst du mich wirklich, ob ich bei dir bleibe?' fragte der blonde Mann vor ihm nach, und das Grinsen um seine Mundwinkel wurde noch etwas breiter. Seine braunen Augen stachen hervor, zeigten nur dezent welches Tier sich hinter diesen Augen versteckte. Doch ihr hypnotischer Bann ließ den Zaubertränkemeister auch jetzt nicht frei. Er fühlte sich wie ein gefangenes Tier, und doch genoss er es in vollen Zügen.

Einen kurzen Augenblick zögerte Snape, war sich nicht sicher, welche Antwort er geben sollte. Die Wahrheit schien falsch zu sein, und die Lüge schien die richtige Erwiderung zu sein, doch er befürchtete, dass er seinen Sinn für diesen Unterschied schon lange verloren hatte. Und sein Gefühl war alles andere als trügerisch. Schlussendlich blieb ihm nichts anderes übrig als leicht zu nicken, und damit dem Werwolf etwas zu geben, wozu er nicht bereit war, oder nicht bereit sein sollte.

Lupin kam seinem Gesicht näher, unterbrach diesen magischen Augenkontakt jedoch keine Sekunde. Das Gefühl der Vorahnung, der Knoten, der sich in Snapes Bauch formte, war gleichzeitig quälend wie auch wundervoll. Diese Lippen die seinen eigenen so nahe waren, dieser Körper, der ihn verzehren konnte, wie es ihm gefiel. Der heiße Atem, der seine Wange streifte, die süße Qual, die ihn mit jeder weiteren verstreichenden Sekunde peinigte.

‚Ich würde dir gerne die Welt schenken, würde dir gerne geben, wonach du so sehr begehrst, doch ich kann es nicht....' hörte er die sanften Worte des Werwolfes, die gleichzeitig einen Dolch in sein erkaltetes Herz trieben, und ihn dennoch zu beruhigen schienen. Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit erwiderte er das Lächeln eines anderen, nicht weil es aus Höfflichkeit erzwungen war, sondern weil er es wirklich wollte. ‚Ich weiß...' hauchte er genauso leise wie Lupin.

Wie von selbst glitt seine Hand in den Nacken des blonden Mannes und zog ihn noch näher an sich. Fast erwartete er eine Erwiderung, oder dass Lupin sich seinem Griff entziehen würde, doch nichts derartiges geschah. Und auch wenn Snape wusste, dass es nur eine Art Wiedergutmachung war, so war er Lupin dafür dankbar.

Noch einmal ließ er sich von diesen wunderschönen braunen Augen gefangen nehmen, bevor er seine Lippen auf die des anderen versenkte, und sich vollkommen in dem Kuss ergab, der schmerzlich und doch zuckersüß war.

Fortsetzung folgt....