Kapitel 8

Eine weiße Frau

Die Tage, seitdem Morwen mit Morion losgeritten war, vergingen wie im Fluge. Sie ritt auf der alten Waldstrasse die einmal von Ost nach West durch den Düsterwald führte und obwohl sie nahe der Riesenspinnen, Ungoliaths Brut, vorbei führte war sie relativ gut befahren. Die Elbe traf mindestens ein Dutzend Kaufleute die in Richtung Thal unterwegs waren. Die meisten der Kaufleute beachteten sie nicht, denn für sie waren die Elben eher etwas alltägliches, doch Einige, die sie erblickten und sie in großem Tempo vorbeireiten sahen blickten ihr lange hinterher.

Morwen war jetzt schon fast 2 Tage unterwegs und hatte den Wald seit dem Tag zuvor hinter sich gelassen. Sie rastet abseits der Straße in einem Dickicht und Morion graste unweit von ihr. Die Sonne war schon im Westen untergegangen und die Nacht brach herein. Morwen schlief schon eine ganze Weile als sie aufwachte.

Leiser Gesang lag in der Luft und sie versuchte den Klängen zu lauschen. Sie schaute sich kurz um und sah dass ihr Pferd Morion auf der Lichtung lag und schlief. "Also, keine Gefahr, aber woher kommt der Gesang?" überlegte sie und entschloss sich, der Sache nach zu gehen. Mit jedem Schritt den Morwen tat wurde der Gesang lauter und doch war nie mehr als ein leises, freundliches Lied. Sie kam zu einer Lichtung, die im Mitten einer Baumgruppe lag und konnte aus einem riesigen Ginster heraus alles wunderbar beobachten.

Sie sah auf der Lichtung ein großes Feuer um das sich große Gestalten eingehüllt in beigen, grünen oder grauen Mänteln saßen. Einige von ihnen hatten ihre Kapuzen abgestriffen und so konnte Morwen erkennen, dass es ebenfalls Elben waren, aber was für welche, denn sie waren groß, größer sogar als Legolas und es kam der Beobachterin so vor als ob diese Elben in ganz anderes Sphären leben würden. Morwen lauschten den Stimmen der Gruppe, die aus ungefähr zehn Elben bestand. Sie waren rein und die der Frauen glockenhell und wundervoll im Gesang anzuhören. Morwen ließ weiter ihren Blick schweifen und erblickte unter einem Baum ein großes prachtvolles Zelt und sie überlegte kurz wem diese gehören mag, als der Eingang sich öffnete und eine Elbe, schöner und strahlender als ihre Gefährten heraus trat. Sofort waren mehrere Elben an ihrer Seite und begleiteten sie zu einem bequemen Stuhl, der von der Größe eher einem Thron glich. Mit katzengleichen Schritten schritt die Elbe über die Lichtung und nahm auf den Stuhl platz. Sie war groß und ihr fast weißes Haar wurde von einem silbernen Stirnreif gehalten. Ihr Umhang sowie ihr Kleid waren reinweiß und ihr Gesicht erstrahlte vor Würde, Weißheit und Wissen. Morwen konnte sehen, dass sie sich erst einigen ihrer Begleiter unterhielt bis sie plötzlich ihren Blick hob und in Morwens Richtung schaute. Schnell duckte sie sich im Ginster und hoffte, dass sie nicht erblickt worden ist. Aus reiner Neugier schaute sie nochmals aus dem Ginster und sah, dass die weiße Elbe immer noch in ihre Richtung schaute und mit einem Mal hatte Morwen das Gefühl, dass diese Frau ihr nicht nur in die Augen schaute sondern direkt in ihre Seele. Dann plötzlich wandte sie ihr Gesicht wieder ab und sprach erneut mit ihren Gefährten.

Morwen hatte genug gesehen und schlich zurück zu ihrem Lagerplatz. Die Zeit musste gerast sein denn es dämmerte schon wieder. Die Elbe verlor keine Zeit. Sie packte ihre paar Sachen ein, schwang sich auf Morions Rücken und ritt los. Sie wollte heute den Anduin erreichen und dort wollte sie sich auch entscheiden, ob sie weiter in Richtung Nebelgebirge reiten wollte oder nach Süden, nach Lorien.

Lange dachte sie über die nächtlichen Vorkommnisse nach. Wer war diese Elbe gewesen? Unbeachtet zog die Landschaft vorbei und so gegen Mittag erreichte Morwen die alte Furth. Es war eine große alte Brücke, die über den Fluss Anduin führte. Es war auch soweit im Norden die einzigste Brücke über den Anduin.

Morwen stieg vom Pferd und betrat langsam die aus Stein gemauerte Brücke. Sie lehnte ans Geländer und schaute eine Weile dem vorbei fließendem Wasser zu und lauschte den Klang der tosenden Wassermassen. "Es ist zu weilen ein atemberaubendes Schauspiel solch Wassern zu zuschauen." Morwen schrak aus ihren Gedanken und drehte sich zu der Stimme um.

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Die Gruppe ritt so schnell es ging um voran zu kommen. Sie waren jetzt schon fast zehn Tage unterwegs und hatten den Wald bei Tagesanbruch hinter sich gelassen. Morgen würden sie die Furth erreichen die sie über den Anduin führen würde. Haldir bemerkte, dass sich Legolas Laune von Tag zu Tag verschlechterte. "Ich werde sie fesseln, damit sie nicht mehr so einen Dummfug macht und ich werde sie knebeln damit sie sich nicht mehr um Kopf und Kragen reden kann." dachte er sich. Sie ritten oftmals bis tief in die Nacht um diese törichte Elbe endlich einzuholen, doch bis auf Morions Spuren fanden sie nichts.

Am frühen Abend des elften Tages zog Nebel auf und die Elben beschlossen, dass besser sei sich jetzt einen Schlafplatz zu suchen als noch durch den Nebel zu irren. Schon eine Stunde später brannte ein kleines Feuer und Legolas, Haldir und Aphadon verzehrten etwas Lembas-Brot und einen Hasen, den Aphadon kurz zuvor erlegt hatte. Wind kam auf und blies Nebel vom Fluss herauf, dessen Lauf sie seit der Überquerung der Furth am Vortag, folgten. "Seit mal leise!" zischte der Elbenprinz plötzlich und lauschte in die Nacht, "Hört Ihr das auch?" Die Gefährten lauschten auf die Geräusche der Nacht. Um sie herum zischte und knurrte es und ein übler Gestank stieg den dreien in die Nase. "ORKS!" Alarmiert von den Geräuschen hatten die Elben ihren Waffen gezogen und sie versuchten mit ihrem scharfen Augen etwas in dem Nebel, er sich langsam lichtete, zu erkennen. Sekunden erschienen plötzlich so lang wie ein ganzes Zeitalter... Plötzlich und ohne Vorwarnung griffen sechs Uruk-hai an und stürzten sich die Gruppe. Drei Uruks zogen ihre Waffen gegen Legolas, zwei gegen Haldir. Aphadon lief in die Nacht hinaus und der letzte Angreifer lief hinter ihm her.

Legolas konnte noch einen Schuss mit seinem Bogen abgeben, wobei der Pfeil sein Ziel im Kehlkopf des ersten Uruk-hais fand. Zuckend und mit einem Röcheln ging er langsam zu Boden. Seine zwei Gefährten stürzten sich mit lautem Gebrüll auf den Elbenprinzen und wollten ihn mit ihren Schwertern in mundgerechte Stücke teilen. Legolas schaffte es gerade noch unter den Schlägen seiner Feinde weg zu tauchen, doch trotz seiner schnellen Reaktionen traf ihn ein Schwertstreich am Oberarm. Das Hemd zerriss und Blut trat aus der Wunde. Eine Sekunde schaute der Prinz auf seinen Arm und mit einem Gesichtsausdruck, der elbische Entschlossenheit verriet, zog er seine Dolche und konnte wieder in letzter Sekunde einem Schlag aus dem Hinterhalt parieren. Ohne zu Zögern rammte er dem schweren Krieger seinen Dolch ins Auge. Sofort rann das schwarze Blut an seinem Dolch herunter und doch fiel der Uruks nicht tot um sonder griff sich schreien an das verletzte Auge und rannte ohne zu überlegen los... direkt in das Schwert seines Kampfgefährten. Ohne mit der Wimper zu zucken schleuderte er die Leiche fort und gerade als er sein Schwert auf Legolas niedersausen lassen wollte, durchbohrten ihn zwei Pfeile, die aus der undurchdringlichen Nacht kamen. Der Prinz schaute in die Richtung, aus der die Pfeile kamen und Haldir, der nach bestandenen Kampf neben ihn trat sagte nur: "Elbenpfeile!"

Lautlos traten zwei große weißblonde Elben ans Feuer. Sie trugen die Uniformen des goldenen Waldes Lothloriens. "Farndil! Maegorn! Es ist schön euch zu sehen." begrüßt Haldir die beiden Neuankömmlinge. "Wir sind wohl keine Sekunde zu früh gekommen." sagte der eine von beiden und schaute sich um. "Wart ihr nicht zu dritt?" "Ja," Aphadon trat zwei Sekunde später aus der Nacht heraus, "aber der letzte Uruk ist leider entkommen."

Ohne weiter Überraschungen ab zu warten wurden die Pferde, die sich zu beginn des Kampfes etwas entfernt hatte herbei gerufen und sie ritten hinaus in die Nacht, Richtung Lorien.

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Als Legolas mit den Uruks kämpfte, sah ihm eine schwarze Gestalt aus sicherer Entfernung zu. "Jetzt wirst du sterben, Elbenprinz." lachte sie leise. "Seit ihr zufrieden, Herr?" knurrte ein großer, schwerer Uruk, der an die Seite seines Meisters trat, "Ja," entgegnete dieser und schaute weiter hin zu dem Kampfplatz in der Haldir und Legolas um ihr Leben fochten, doch Sekunden später erstarb sein böses Lächeln. "Wer? WAS?" Seine Krieger lagen leblos dar und plötzlich traten zwei weitere, fremde Elben an das Feuer. Haldir schien sie wohl zu kennen, denn er ging freudig auf sie zu. Die Wut des Schattens stieg ins unermessliche. "Es ist wohl besser, wenn ihr Euch jetzt von hier entfernt." wandte der Uruk ein. Blitzschnell zog die schwarze Gestalt einen Dolch und bevor der Uruk wusste, wie ihm geschah war er tot. "Sag mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe." zischte er und ohne einen weiter Blick auf die Leiche zu verschwenden, ging er in die Nacht hinaus.

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Neben Morwen stand die große weiße Elbe, die sie die Nacht zuvor in der Nähe ihres Lagerplatzes mit Ihren Gefährten beobachtet hatte. "Wasser ist unsere heimliche Freude. Wir können dem Ruf des Meeres nicht entgehen." Sie wandte Morwen das Gesicht zu und Schaute ihr tief in die Augen. "Doch einigen von uns ist ein anderes Schicksal als Valinor auferlegt." Mit diesen Worten verließ sie die Brücke Richtung Westen. Morwen war wie in Trance und erwachte erst als die Fremde nicht mehr zu sehen war. Morwen schaute sich um und fragte sich wer das war, doch da ihr niemand eine Antwort auf ihre Fragen geben konnte ging sie hinüber zu Morion, der schon auf der anderen Seite stand und einige saftige Grashalme zermalmte, schwang sich auf seinen Rücken und ritt wieder los. Die Worte der Fremden waren Morwen im Kopf geblieben und während der Hengst im Schritttempo sie auf der westlichen Seite der Anduin nach Süden trug, grübelte sie darüber nach wer diese Frau war. Irgendwann gab sie es auf, denn eine Antwort auf ihre Fragen zu bekommen war im Moment genau so unmöglich, als einen Ork zum Essen ein zu laden.

Um sich selbst mit Nahrung zu versorgen, angelte sie Fische und jagte Hasen in den frühen Abendstunden und röstete sie dann über dem Feuer. Es war zwar kein Festmahl aber es war besser als ständig irgendwelche Beeren und Kräuter zu essen.

Selten traf sie auf Menschen und noch seltener auf Elben, doch wenn sie trotzdem mal auf jemanden traf, vermied es den Leuten über den Weg zu laufen. In der zweiten Woche nach der Furthüberquerung im Norden, sah sie in der Ferne eine kleine Gruppe bewaffneter, uniformierter Elben und wie aus heiterem Himmel schrillten in ihrem Kopf sämtliche Alarmglocken. Ihr kam es zwar nicht in den Sinn, dass die Soldaten nach ihr suchen könnten, doch sie entschied, dass es besser sei einen großen Bogen um die Gruppe zu machen. Doch es war zu spät. Die Elben hatten sie erspäht und die Gruppe teilte sich. Sie hatte vor mehreren Tagen den Befehl bekommen nach Norden zu reiten, dem Prinzen und Haldir entgegen und falls sie einer Elbe begegneten, sollte sich die Gruppe teilen. Die anderen sollten Morwen als Schatten folgen, damit ihr nicht passierte.

Morwen merkte davon nichts, denn sie freute sich über die Tatsache, dass sie in ungefähr ein oder zwei Tagen den sagenhaften Wald Lothlorien erreichen würde. Es gab jedoch eine Sache, welche die Elbe stutzen ließ. Wo waren die Orks?? Im Düsterwald sprangen sie fast von jedem Baum und hier fand man nirgends auch nur eine Spur.

Ohne irgendwelche Zwischenfälle erreichte die junge Elbe den Nordrand von Lorien schon an selben Abend. Beim Anblick der riesigen Mallornbäume verschlug ihre den Atem. Sie ritt in den Wald hinein. Ein wispern ging durch die Bäume und sie war noch nicht einmal ein paar Meter in den Wald geritten als eine Stimme aus den Bäumen ertönte. "Halt! Absteigen!" Morwen erschrak und auch Morion schnaubte nervös. Sie strich sanft über den Hals Tieres und als sie in die Bäume schaute um zu sehen, wer da so unfreundlich war, fragte sie laut und deutlich: "Was passiert wenn ich es nicht tue?" "Dann müssten wir dich vom Pferd schießen." sagte die Stimme, doch sie war jetzt direkt neben ihr und Morwen schaute in das Gesicht eines lorischen Elben, dann traten aus dem Unterholz vier Elben, bewaffnet mit Pfeil und Bogen. Sie zielten auf die junge Elbe. "Wer bist du und warum betrittst du ohne Erlaubnis die Wälder Lothloriens?" Morwen überging den ersten Teil der Frage und antwortete stattdessen: "Ich möchte den Wald nur durchqueren, mich an seinen Wundern kurz erfreuen und dann weiterziehen."

Der Elb war sichtlich nicht zufrieden mit dieser Antwort und sah sie mit durchdringenden Augen an. Plötzlich tauchten aus dem Unterholz drei weitere Elben auf und einer Flüsterte den Anführer etwas zu. Dieser trat dann auf sie zu und sagte: "Du bist Morwen Ildris und du wirst uns nach Calas Galadhorn begleiten. Morwen wusste wann sie verloren hatte und glitt von Morions Rücken. Der Anführer verbeugte sich kurz und sagte mit herblassender Stimme: "Glorfindel, zu ihren Diensten." Morwen wusste, dass er wohl die selbe Geste erwartete doch sie hob den Kopf und sagte mit beißendem Unterton: "Auf deine Dienste verzichte ich lieber. Wann werden Legolas und Haldir auch hier sein?" Der Neuankömmling der mit Glorfindel gesprochen hatte verbeugte sich ebenfalls kurz. "Adandûr, Hauptmann der lorischen Garde, zu ihren Diensten... Sie werden heute Nacht ebenfalls hier ankommen." Ohne weitere Worte zu verlieren setzte sich die Gruppe in Bewegung mit dem Ziel Calas Galadhorn, der Stadt im Herzen Loriens.

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Es erschien Morwen wie Stunden als die Gruppe endlich die ersten Ausläufer der Stadt erreichen. Erstaunt stellte sie fest, dass man nicht ein einzigen Baum für die Errichtung der Stadt gefällt hatte. Man hatte die Bäume einfach in die Bauweise der Häuser mit einbezogen. Und so kam es nicht selten vor, dass mitten aus dem Hausdach ein riesiger Baum ragte. Einige der Häuser waren sogar in den Wipfeln der Bäume erbaut worden und um diese Behausungen zu erreichen musste man über reich verzierte Wendeltreppen, die sich um dem jeweiligen Baumstamm schlangen, hinauf steigen. Alles schimmerte in fluoriszierendem, hellem blau oder elfenbeinweiss. Jedes Bauwerk war einzigartig, denn nirgendwo fand man die selben Verzierungen oder Verschnörkelungen.

Morwen wusste nicht wie lange sie schon durch die Stadt gingen, aber irgendwann blieb Adandûr vor dem scheinbar größtem und ältesten Mallornbaum stehen. Eine Treppen, die Morwen schon zuvor bei anderen Bäumen gesehen hatte, wendelte sich um den mächtigen Stamm, der aufgrund seines Alters einen weitaus größeren Umfang hatte als alle anderen Bäume. "Folge mir." sagte der Hauptmann freundlich und sie stiegen die Stufen hinauf. Oben angekommen, verschlug es Morwen den Atem. Auf einer riesigen Plattform, die im Wipfel des Baumes errichtet worden ist, stand ein prachtvolles Haus. " Wem gehört es?" fragte Morwen ohne die Augen von dem Haus los zu bekommen. "Einst gehörte es Celeborn und Frau Galadriel, doch nun wohnt der Hüter des Waldes darin. Es ist Haldir." sagte Adandûr und ohne weiter Fragen ab zu warten, verließ er die Plattform wieder. Zurück blieben Morwen mit Glorfindel, der sie von oben bis unten betrachtete. "Ich glaube ein Bad schadet dir nicht." sagte er mit einem spöttischen Unterton. Morwen kochte von Wut über so viel Frechheit. "Folge mir." sagte der Elb und ging ohne zu schauen, ob sie ihm überhaupt folgte ins Haus.

Nach kurzer Zeit blieb Glorfindel vor einer Tür stehen und wartete bis Morwen ihn eingeholt hatte. "Hier ist dein Zimmer und eine Wanne mit heißem Wasser wird auch schon da stehen. Was ich jetzt sage, sage ich nur einmal: Wage es ja nicht zu fliehen. Du kämst nicht weit." Mit einem überheblichen Lächeln auf den Lippen ließ er die Elbe stehen. Morwen betrat das Zimmer und wirklich... eine Wanne mit heißem Wasser und duftendem Seifenschaum stand tatsächlich für sie bereit. Sie schaute weiter um und entdeckte auf dem Tisch, der am Fenster stand, ein Tablett mit kaltem Braten, Brot, Käse und einer Schale Obst, ebenso wie ein Krug und einen Becher.

Hungrig naschte sie vom Braten und aß ein paar Weintrauben. Sie wollte jedoch zuvor sich den Dreck der letzten Tage vom Körper waschen und stieg aus den verdreckten, staubigen Hosen in die Wanne. Das heiße Wasser tat gut und Morwen genoss jede Sekunde in dem herrlich warmen Wasser. "Es geht doch nichts über ein heißes Bad." schwärmte sie genießerisch und tauchte kurz unter Wasser um die Haare zu waschen. Dann tauchte sie wieder auf und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. "Genieße es, solange du nur kannst, denn wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, nie den Düsterwald verlassen zu haben!" Mit einem kleinen Aufschrei wirbelte Morwen aus der Wanne.

~*~

Legolas, Haldir, Aphadon und die zwei lorischen Soldaten ritten die ganze Nacht hindurch, ohne Pause. Keiner von ihnen sprach auch nur ein Wort, denn jeder überlegte wie es die Uruks geschafft hatte sie einzuholen, obgleich sie stets ein scharfes Tempo vorgelegt hatten. Die einzige Antwort, die es darauf gab war, dass Aeglerun, der vor acht Tagen verschwunden war hinter der ganzen Sache stecken mochte, denn er wusste von Anfang an welchen Weg sie reiten wollten. Legolas gefiel diese Antwort nicht und irgendwas erschien ihm faul an der ganzen Sache. Er wusste nur noch nicht was.

Am frühen Abend erreichten sie den nördlichen Waldrand und Farndil blies in ein kleines Horn, welches an seinem Gürtel hing. Sekunden später trat Adandûr aus dem Unterholz. "Wir haben euch erst heute Nacht erwartet." sagte er nach einer kurzen Verbeugung. Haldir berichtet kurz vom dem Überfall eine Nacht zuvor. "... und hielte wir es für besser, die Nacht durch zu reiten."

"Wo ist sie?" fragte Legolas nach einer Weile ungeduldig. Der Hauptmann der Wache schaut ihn an und sah die Ungeduld und den Zorn in seinen Augen. Er könnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Es war selten, dass gerade Legolas solche Gefühle zeigte, denn er war eher introvertiert. "Ich bringe euch zu ihr." und mit einem knappen Nicken setzte sich die Gruppe in Bewegung.

Legolas hatte kein Auge für die Schönheit des Waldes, zumal er schon einmal hier gewesen ist und mit jedem Schritt, den sie in Richtung des Herz des Waldes gingen, wuchs seine Anspannung. Als sie endlich die Stufen zu dem Haus des Wächters erklommen, wartete Glorfindel bereits auf sie. Er verbeugte sich vor Legolas: "mae govannen, Legolas Thranduilion." "Danke," sagte er. Dann wandte sich Glorfindel an Haldir: "Sie ist im grünen Zimmer...." Mehr brauchte Legolas nicht hören. Ohne ein Wort zu verlieren, ging er ins Haus. Er kannte den Weg, denn er hatte es in der kurzen Zeit, als der hier in Lorien war mit der Ringgefährten, selbst bewohnt.

Lautlos und ohne ein Anklopfen öffnete er einen Augenblick später die Tür. Da sah er Morwen in der Wanne liegend mit einen genießerischen Ausdruck im Gesicht. Er konnte plötzlich seinen Mund nicht mehr halten und sagte: "Genieße es, solange du nur kannst, denn wenn ich erst mal mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen den Düsterwald nie verlassen zu haben." Er sah wie sie vor Schreck fast mit der gesamte Wanne umfiel und sich zu ihm umdrehte. Mit funkelnden Augen starrte er sie an, als er jedoch ihren bittenden Blick sah, der ihn stumm um Verzeihung bat, wurde sein Herz weich, doch sein Verstand nicht und sein Stolz gewann wieder die Oberhand. Bevor er dem Drang sie zu erwürgen nachgeben konnte, verließ er wortlos das Zimmer. Auf dem Gang begegnete er Haldir, der ihm das Zimmer neben Morwen zuwies. Zornig schrie er seinem Freund hinterher: "Das tust du doch mit Absicht, ODER???" Im Gehen drehte sich Haldir nochmals um und rief unschuldig: "Ich weiß nicht was du meinst, mellôn nin!"

Also drehte Legolas wieder um und ging wieder in die Richtung zurück in der sein Zimmer lag. Als er nochmals an Morwens Zimmer vorbeikam lauschte er kurz, doch es war nichts zu hören und so betrat er sein Zimmer. Auch für den Elbenprinzen stand eine Wanne mit heißem Wasser bereit. Rasch entkleidete er sich und stieg in die Wanne, doch sein Ärger über Morwen ließ es nicht zu, dass er das erste Bad nach fast 12 Tagen richtig genoss. Er wusch sich rasch den Dreck und den Staub vom Körper und aus den weißblonden Haaren. Danach stieg er aus der Wanne und legte sich nur mit einem Handtuch bekleidet auf das große weiche Bett. Legolas wollte noch etwas über Morwen nachdenken, doch seine Müdigkeit machte ihm einen Strich durch die Rechnung und einen Herzschlag später war er eingeschlafen, denn zehn Tage ohne richtig zu schlafen waren selbst für den härtesten Elben zuviel.

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So das warst erst mal * flehend* Bitte nicht bös´ sein wegen der langen Wartezeit!!!! REVIEWS!!!! BITTE!!!!!