Kapitel 1: „At your side"

When the daylight's gone and you're on your own
And you need a friend just to be around
I will comfort you, I will take your hand
And I'll pull you through, I will understand
And you know that
I'll be at your side, there's no need to worry
Together we'll survive through the haste and hurry
I'll be at your side
If you feel like you're alone, and you've nowhere to turn
I'll be at your side
If life's standing still and your soul's confused
And you cannot find what road to choose
If you make mistakes
You can't let me down
I will still believe 
I will turn around

(Aus "At your side" von The Corrs)

3 Monate später

Es war ein sonniger Dienstagmorgen auf P4X-359. Jalara, wie der Planet mit den zwei Monden von seinen Bewohnern genannt wurde, war der Erde sehr ähnlich. Er war zu 60 Prozent mit Wasser bedeckt, es gab zwei arktische und gemäßigte Zonen, sowie eine gewaltige tropische Zone mit Regenwäldern im Äquatorbereich.

SG-1 hielt sich in unmittelbarer Nähe des Stargates auf. Dort, im Übergangsbereich zwischen gemäßigter Zone und den Tropen, hatte es gerade hochsommerliche 31 Grad und einen klaren blauen Morgenhimmel, an dem sich schattenhaft weiß die nahen Monde von Jalara abzeichneten. Das gesamte Team hatte sich der grünen Uniformjacken entledigt und lief in schwarzen T-Shirts rum. Jack O'Neill trug wie immer seine Sonnenbrille und hatte einen Schweißfilm auf der Stirn, Teal'c ließ sich von Hitze nicht beeindrucken, Jonas Quinn war von den ungewöhnlichen Strauchgewächsen mit Blüten, die das Stargate einrahmten, fasziniert und Samantha Carter – Sam saß auf einem Stein, blinzelte angestrengt und hatte alle Mühe sich auf den Laptop auf einem großen, flachen Stein vor sich zu konzentrieren, der die Daten des U.A.V. empfing und verarbeitete. Sie atmete langsam und bewusst und versuchte, die Übelkeit und die Kopfschmerzen, die gerade in ihr aufstiegen, zu verdrängen. Das wollte ihr allerdings nicht recht gelingen. Sie schloss die Augen und betete, dass es vorbeigehen möge – schließlich ließ sie ihre Hände und dem Kopf auf ihre Knie sinken. Seit dem Aufenthalt auf Vengara, hatte sie in unregelmäßigen Abständen immer wieder diese Attacken, die sie sich nach wie vor durch die DNS-Veränderung durch Ni'irti erklärte. Es ging ihr zwar nicht mehr ganz so schlecht, wie in den Tagen nach ihrer Rückkehr zur Erde, aber es kam und ging. Und obwohl sie sich inzwischen mit ihrem Zustand abgefunden hatte und einfach hoffte, dass ihr Körper wieder in seinen normalen Biorhythmus zurückfand, hatte sie manchmal das ungute Gefühl, dass noch etwas anderes dahinter steckte. Es hatte sich immerhin herausgestellt, dass der Tumor, der für Jonas' Visionen verantwortlich war mit großer Wahrscheinlichkeit von Ni'irti verursacht worden war. Aber warum ging es ihr monatelang immer wieder schubweise so schlecht, nachdem sie in dieser Maschine gewesen war, während Jonas erst Mal gar keine Symptome zeigte und dann plötzlich diesen Tumor hatte? Das gab Sam schon zu Denken…

„Major Carter, ist alles in Ordnung?" brach Teal'c die Stille, die nunmehr seit 15 Minuten herrschte.

Jonas und O'Neill wandten sich Carter und Teal'c zu, als sie die Sorge in seiner Stimme bemerkten. Sam hob den Kopf und sah Teal'c einige Augenblicke nur schweigend an. Alle wussten, dass es Sam nicht so gut ging und ihre Teamkameraden, die nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch ihre besten Freunde und engsten Vertrauten waren, sorgten sich natürlich sehr um sie. Trotz dieser Sorge hätten sie aber nie von ihr verlangt, zuhause im Bett rum zu liegen – das war nicht Sams Art und hätte sie nur noch mehr runter gezogen. Und Samantha Carter, Major der US-Airforce und Doktor der Astrophysik, war sehr zäh. Sie jammerte nie und egal wie schlecht es ihr ging, sie hatte für alle immer ein fröhliches Lächeln parat.

Jonas musterte Sam intensiv. Er konnte sich denken, was ihr durch den Kopf gehen musste. Sein äußerst Schmerzhaftes und verwirrendes Erlebnis mit den Zukunftsvisionen lag keine drei Wochen zurück und konnte durchaus mit Sams Zustand und dem Aufenthalt auf P3X-367 in Verbindung gebracht werden. Konnte – musste aber nicht. „Du solltest etwas trinken," meinte er und reichte Carter seine Wasserflasche. „Es ist unglaublich heiß und die Temperatur ist in der letzten Stunde erheblich angestiegen."

Sam hob die Hand um die Flasche abzulehnen. Sie war sich sicher, wenn sie jetzt etwas Essen oder Trinken würde – und wäre es nur Wasser – würde sie sich sofort übergeben müssen. „Lasst mich einfach nur einen Moment ausruhen, ja? Mir geht's gleich wieder gut." Sie ließ ihren Kopf wieder sinken. „Ich glaub, das Yoghurt, das ich heute Morgen hatte, war nicht mehr gut…" Sie stöhnte und rang nach Luft.

O'Neill hatte erst noch abgewartet, nun ergriff er aber die Initiative. Er lief zu Sam, ging neben ihr die Hocke und legte ihr die linke Hand auf die Schulter. „Hey, legen Sie sich 'nen Moment hin, Carter."

„Es geht gleich wieder," brachte sie so mühsam hervor, dass nicht mal sie selbst ihren Worten glaubte. Widerstandslos folgte Carter der Bitte – es war in dem Sinn kein Befehl – des Colonels und ließ sich von ihm von dem großen Stein auf den Boden hinunter helfen.

O'Neill nahm seine grüne Uniformjacke, die neben denen der drei anderen bei Carters Laptop lag und schob sie ihr unter den Kopf. Sam hauchte ein erschöpftes „Danke." bevor ihr vollkommen schwarz vor Augen wurde.

Der Colonel fühlte ihren Puls, als er merkte, dass sie das Bewusstsein verlor und sah dann zu Jonas und Teal'c auf, die inzwischen näher gekommen waren. „Das U.A.V. sollte in spätestens 30 Minuten seinen Rundflug beendet haben. Solange warten wir noch, dann kehren wir zurück." Er nahm die Sonnenbrille ab und blickte auf Carter hinab, die gleichmäßig atmete, deren Haut und Lippen in der Sonne aber leichenblass wirkten.

Die nächste halbe Stunde nahm Samantha Carter alles, was um sie herum geschah, wie durch einen Nebelschleier wahr. Sie hörte die anderen besorgt über die Situation sprechen, während sie mal mehr oder weniger besinnungslos da lag. Sie registrierte, dass das U.A.V. zurückkehrte und wie O'Neill und Teal'c mit dem Zusammenpacken begannen, während Jonas neben ihr kniete und ihr ein kühles Tuch auf die Stirn legte, das er mit seiner Wasserflasche befeuchtet hatte.

Sam versuchte, zu Bewusstsein zu gelangen und sich aufzusetzen, was aber gar nicht so leicht war. Jonas half ihr dabei und stützte sie. Ihr Gesicht hatte sämtliche Farbe verloren. Ihre Lippen waren fast so blass wie ihre Haut, kalter Schweiß lag auf ihrer Stirn und ihre Augen waren ganz glasig. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. Man sah ihr eine unglaubliche Erschöpfung an.

„Ich glaube nicht, dass das nur ein Yoghurt war," meinte Jonas ernst und leise. „Wir wissen doch alle was es ist," fügte er behutsam hinzu. „Du hast dich in den letzten Tagen völlig überanstrengt und dann noch diese Hitze heute. Dein Körper leidet eben immer noch an den Geschehnissen auf 367. Vielleicht liegt es am Naquadah in deinem Blut, dass deine Erholung so lange dauert..."

Carter, die nun etwas wacher wurde, wollte etwas erwidern – kam aber nicht mehr dazu. Von einem Augenblick zum nächsten durchflutete sie ein Adrenalinschub und mit einem stimmlosen „Oh Gott." erhob sie sich so schnell es ihr in ihrer Verfassung möglich war von der Erde und rannte ins Gebüsch.

Jonas zögerte einen Augenblick, lief ihr dann aber nach. O'Neill und Teal'c sahen beiden hinterher und der Jaffa machte schon Anstalten ihnen zu folgen, da pfiff ihn Jack zurück.

„Bleib hier, Teal'c, ich glaub Jonas schafft es auch allein, Carter die Haare aus der Kloschüssel zu halten."

Teal'c wandte sich irritiert zu O'Neill um. „Ich verstehe nicht ganz. Was haben Major Carters Haare mit ihrer derzeitigen Verfassung zu tun?"

O'Neill seufzte. „Wenn man sich übergeben muss, ist es immer ganz hilfreich, wenn jemand da ist, der einem die Haare aus dem Gesicht hält – na ja, und einfach da ist…" Er zuckte mit den Schultern, schloss Carters Laptop und ließ seinen besorgten Blick in die Richtung wandern, in der Carter und Jonas verschwunden waren.

„Aber Major Carter hat keine langen Haare," erwiderte Teal'c.

O'Neill seufzte erneut. „Hilf mir beim zusammenpacken!" antwortete er und packte den Laptop in die zugehörige Tasche.

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„Willkommen zurück, SG-1!" ertönte General Hammonds Stimme aus dem Lautsprecher, als die vier Teammitglieder durch den Ereignishorizont des Stargates traten. „Lagebesprechung ist in einer Stunde."

O'Neill nickte in Richtung des Kontrollraum, wo der General durch die Glasscheibe zu sehen war und wandte sich dann zu Carter um, die von Teal'c gestützt wurde. Ihr Gesicht hatte inzwischen wieder etwas Farbe bekommen, aber es war offensichtlich, dass sie recht zittrig auf den Beinen war. Das musste dem General auch aufgefallen sein, als er das Team ankommen gesehen hatte, denn gerade in diesem Augenblick trat Dr. Janet Fraiser von zwei Pflegern begleitet durch das Tor zum Stargate-Raum. Die Ärztin brauchte kein Wort zu sagen. Ihre beiden Mitarbeiter gingen zu Sam und umfassten ihre Arme um sie auf dem Weg zur Krankenstation zu stützen.

„Ich glaube, Major Carter sollte besser nicht an der Besprechung teilnehmen," meinte Janet schließlich, als Sam und die beiden Pfleger den Torraum verlassen hatten. „Sie sieht gar nicht gut aus. Es muss wieder schlimmer geworden sein. Ich werde sie erst mal gründlich durchchecken. Das kann ein paar Stunden dauern."

Jack nickte. „Ist wohl das Beste. Es gibt eh nicht viel über 359 zu sagen. Nette Landschaft, nette Bewohner… verdammt heiß dort… Gutes Urlaubsziel!"

O'Neill bündige Beschreibung von P4X-359 entlockte Janet ein leichtes Lächeln. „Dann werde ich mich jetzt mal um Sam kümmern." Sie nickte Jack, Teal'c und Jonas zu und verließ den Torraum. Auf dem Weg zur Krankenstation dachte sie angestrengt darüber nach, was sie damals übersehen haben könnte, als SG-1 von P3X-367 zurückgekehrt war. Sie hatte sämtliche Untersuchungen gemacht und Blut- und Zellproben und Sam bis auf atomarer Ebene untersucht um auch wirklich sicherzugehen, dass keine Schäden durch Ni'irtis Maschine zurückblieben – und es war auch nichts zu finden gewesen. Auch nicht drei Wochen zuvor, als sie bei Sam vorsichtshalber all jene Untersuchungen durchgeführt hatte, die sie bei Jonas aufgrund des Tumors gemacht hatte.

Janet schüttelte den Kopf. Sie hatte nur die Möglichkeit alle Tests noch mal zu machen – ansonsten könnte sie vielleicht noch die Tok'ra einschalten. Vielleicht würden sie mit ihrer Technologie etwas finden, wozu die irdische Medizin noch nicht in der Lage war.

Janet ließ von diesem Gedankengang ab, als sie die Krankenstation betrat. Sam lag bereits auf einem der Betten und die Schwestern hatten schon begonnen herumzuwuseln. Lt. Anna Rush war bereits dabei, Blut abzunehmen und eine andere Schwester schloss Sam gerade an einen Monitor an.

„Na schön," nickte Janet, während die Aktion der Schwestern verfolgte. „Wir machen eine vollständige Untersuchungsreihe. Es wird verdammt noch mal Zeit herauszufinden was los ist!"

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