3
Mit dem erwachenden Tag brachen Gimli und Legolas ihr Lager ab. Lothlorien war nicht mehr fern. Ein dementsprechendes Tempo legte nun der Elb an den Tag. Er wollte so kurz vor dem Ziel keine unnötige Zeit mehr verlieren. Gimli konnte seinem Schritt kaum folgen.
"Legolas! Du weißt doch, querfeldein sind wir Zwerge nicht zu gebrauchen.", sagte er. "Hab ein Einsehen!"
Der Elb blieb stehen und drehte sich um. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. "Komm schon, Gimli, Lothlorien wartet!", rief er seinem Freund zu, der schon mächtig schwer atmete.
So vergingen die nächsten Stunden. Legolas duldete nur kurze Pausen, während Gimli seinen wachsenden Unmut in sich verbarg, und versuchte, seinem Freund so gut es ging zu folgen. Plötzlich hielt der Elb abrupt an. Sie waren auf einer leichten Erhöhung. Die nun schon sehr tief im Westen stehende Sonne tauchte alles um sie herum in ein warmes, goldenes Licht. Vor ihnen eröffnete sich der Wald Lothloriens. Legolas' Augen bekamen den Glanz von Jahrhunderten, sein Herz schlug wie wild und er hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen. Gimli betrachtete ebenfalls verträumt das vor ihm liegende Land. Aber im Gegensatz zu seinem Freund neben ihm, hatte der Zwerg nichts mehr, was er in Lothlorien finden könnte. Galadriel, so hieß es, hatte sich in den Westen aufgemacht. Der Zwerg betrachtete den Elben. Auf seinem Gesicht fand er nichts weiter als Frieden. Aber ihr Abschied war nun nah.
"Dein Weg liegt nun offen vor dir, mein Freund.", sagte Gimli.
"Du hast recht. Die Zeit unserer Trennung ist gekommen.", antwortete Legolas. "Aber es ist nur ein Abschied auf Zeit. Wir werden uns wiedersehen."
Der Zwerg nickte und beide gaben sich die Hand. Gimli, der seine Trauer über diesen Moment zu verbergen versuchte, straffte sich plötzlich und nahm seine Axt fest in beide Hände.
"So, Herr Elb, nun sage mir , in welcher Richtung der Düsterwald liegt.", sagte er selbstbewußt.
"Ich glaube, ich muss noch ein Wörtchen mit König Thranduil reden!"
Legolas wusste nicht, ob er lachen oder sich ernsthaft Sorgen machen sollte. Der Elb trat auf seinen Freund zu und kniete sich vor ihn, damit er Gimli gerade in die Augen schauen konnte.
"Dies ist nicht deine Aufgabe. Das ist eine Sache zwischen meinem Vater und mir. Aber sei unbesorgt, ich werde Galadriel in deinem Namen verteidigen."
Der Zwerg schaute zunächst etwas verkniffen, nickte dann aber. "Sollte Thranduil allerdings nicht zur Vernunft kommen, so werde ich mich noch einmal bei ihm sehen lassen.", sagte er. "Sag ihm das!"
Legolas lächelte. "Das werde ich tun, wenn es die Situation erfordert."
Dann reichten sie sich ein letztes Mal die Hände, bevor jeder seine eigenen Wege einschlug. Als Gimli sich nach einigen Metern noch einmal umsah, war sein Freund bereits im Schatten der Mallornbäume Lothloriens verschwunden.
Es versprach ein ruhiger Tag zu werden, als Haldir sich auf den Weg zu seinem angestammten Wachflett machte. Der Morgen war zwar noch kühl, aber in der Luft hingen schon die ersten Vorboten des nahenden Sommers. Seit dem Ende des Ringkrieges hatten die Elben Lothloriens nur noch kleinere Orktrupps aufgespürt und ihnen ein Ende gemacht. Als Haldir seinen Posten erreichte war es bereits zwei Stunden nach Sonnenaufgang. Er stieg auf sein Flett, lehnte sich an den Stamm des Mallornbaumes auf dem es errichtet war und ließ den Blick über den Wald vor ihm streifen. Seinen Augen fehlte es allerdings an absoluter Aufmerksamkeit, denn mit den Gedanken war er weit weg von Lothlorien. Haldir dachte an Legolas, wie eigentlich immer. Der Elb erinnerte sich genau daran, wie es ihn zerriss, als sich ihre Wege in Helms Klamm trennten. Aber sie hatten einander versprochen, sich wiederzusehen.
Als Haldir aus Rohan zugekehrt war, brach auch in seiner Heimat das Chaos aus. Immer wieder wurde Lothlorien von Orks angegriffen, wie vielerorts in Mittelerde auch. Es waren harte und verlustreiche Kämpfe gewesen. Der Elb hatte in dieser Zeit oft mit Sorge an Legolas gedacht und jedes mal wurde ihm der Magen flau, wenn ein Bote aus dem Süden den Wald Lothloriens erreichte. Haldir hatte Angst, dass eines Tages ein Bote mit der Nachricht von Legolas' Tod zu ihm kam, aber nichts dergleichen geschah. Es war fast noch schlimmer, denn es kamen überhaupt keine Botschaften von oder über den Elben aus dem Düsterwald. Diese Ungewissheit trieb Haldir in den Wahnsinn, und das tat sie auch jetzt, an diesem wunderschönen Tag. Viele andere hatten Lothlorien aus südlicher Richtung bereits passiert, aber wo war Legolas? Er war längst überfällig. Was hielt ihn auf? War sein Geliebter jemand anderem begegnet? Hatte Haldir umsonst gewartet und gehofft? Hätte er vor einiger Zeit mit Galadriel und vielen anderen seines Volkes in den Westen gehen sollen? Aber Legolas hatte es doch versprochen, hatte Haldir gesagt, dass er ihn über alles liebt. War das alles eine Lüge gewesen?
Erschöpft von seinen aufgewühlten Gedanken lehnte sich Haldir an einen Baum. Er erinnerte sich wie er Legolas gehen lassen musste, und welche Angst er gehabt hatte, und wie der Elbenprinz ihn getröstet hatte. "Ich komme wieder, lirimaer (lovely one). Warte auf mich an den Grenzen von Lorien.", hatte er gesagt. "Ich werde warten Nin bain (my beautiful one). Aber es ist so schwer dich gehen zu lassen." Legolas hatte ihn angelächelt, ihn an sich gezogen und leidenschaftlich geküsste, das er meinte die Sinne müssen ihm schwinden. "Ich verspreche dir, dass diese Trennung unser Wiedersehen nur um so süßer machen wird!" Legolas lies den Satz in der Luft hängen und Haldir konnte sich denken, was er meinte. Er spürte wie seine Wangen glühten. "Warte auf mich, ich werde kommen."
Und er hatte gewartet. Er hatte jetzt schon so lange gewartet. Weder Nachricht noch Legolas selbst waren gekommen. Hatte der Elbenprinz ihn zum Narren gehalten??? Langsam lies sich Haldir zu Boden gleiten. Er hätte mit Galadriel in den Westen ziehen sollen. 'Was bist du doch für ein Narr Haldir!' dachte er sich. 'Er wird nicht zurückkehren und du wirst hier warten, bis sich die Welt gewandelt hat und sich kein anderer Elb mehr in Mittelerde aufhält. Und dann? Was tust du dann? Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Legolas es ernst gemeint hätte. Aber warum sollte er auch gerade ihn lieben? Welch ein unsinniger Gedanke.' Ein schmerzliches Szenario formte sich in seinem Kopf. 'Ungeliebt!!', schrie es in ihm und der Elb wollte weinen, so elend fühlte er sich.
Haldir schaute traurig auf die Bäume vor ihm. Dann schüttelte er den Kopf und stand demonstrativ auf. Nein, so etwas durfte er nicht denken. Noch hatte er nicht aufgehört, zu hoffen.
Der Tag schritt voran und wie zu erwarten gewesen war, passierte rein gar nichts. Der Elb Lothloriens beschloss, etwas zu essen, als ein leises Rascheln ihn aufhorchen ließ.
'Ein anderer Wachmann kann es nicht sein, dieser würde sich durch ein spezielles Zeichen zu erkennen geben.', dachte Haldir.
Irgendein Fremder schlich durch den Wald, und wer immer das sein mochte, er verstand etwas davon. Der Elb hatte Schwierigkeiten den Geräuschen zu folgen. Nach einigen Mühen schaffte er es dann aber doch, den Eindringling zu erreichen. Mit gespanntem Bogen trat Haldir aus seiner Deckung.
"Halt!", rief er in einem scharfen Ton.
Vor sich erkannte der Wachmann Loriens ein Elben. Er stand mit dem Rücken zu ihm. Haldir entspannte sich etwas, hielt aber weiterhin seinen Bogen auf ihn gerichtet.
"Wer seid ihr und was wollt ihr im Reich Lothlorien?", fragte er mit fester Stimme.
Der Elb vor ihm hatte die Hände gehoben, als Zeichen, dass er nicht vorhatte, seine Waffen zu gebrauchen. Langsam drehte er sich herum.
Haldir ließ den Bogen fallen.
"Legolas!.."
Dieser strahlte heller als alles, was der Wachmann Lothloriens bisher gesehen hatte. Er trat auf den Elbenprinzen zu und zog ihn schnell in seine Arme. Er wollte Legolas einfach nur festhalten. Haldir schwor sich, seinen Geliebten nie wieder aus den Händen zu geben. Innerlich lachte der Elb über sich selbst. Wie dumm war er doch gewesen, zu denken, der Prinz aus dem Düsterwald würde sich nicht an sein Wort halten.. Dieser schmiegte sich ganz nah an Haldir. Lange standen sie so da, rührten sich nicht und schienen miteinander zu verschmelzen. Dann hob Legolas den Kopf und presste seine Lippen auf die seines Gegenübers. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt. Sie schienen sich ewig zu küssen, als wollten sie all die Zeit, die beide getrennt hatten verbringen müssen, in einem Augenblick nachholen. Der Elbenprinz löste sich sanft von Haldir und lächelte.
"Ich muss zugeben, du hast mir kurz einen Schrecken eingejagt.", flüsterte er zärtlich.
Der Wachmann Loriens schaute etwas betroffen auf seinen Liebsten.
"Es tut mir leid!", antwortete der Elb, "aber.."
In diesem Moment legte ihm Legolas einen Finger auf den Mund. "Dina! (sei still)", hauchte er, zog seine Hand zurück und küsste Haldir erneut.
Beide waren gefangen in der Ewigkeit.
Der Elb aus Lorien löste sich von den süßen Lippen seines Gegenübers und strich ihm zärtlich über das Gesicht.
"Lange habe ich auf dich warten müssen", sagte er, "aber du hattest recht. Die Trennung macht das Wiedersehen umso schöner."
Legolas drückte sich ganz fest an seinen Geliebten.
"Ja, aber ich hätte es keinen Tag länger ohne dich ausgehalten!", antwortete dieser sanft. "Selbst eine weitere Minute würde mich umbringen!"
Haldir lächelte und nahm das schöne Gesicht des Elbenprinzen zärtlich in beide Hände.
"Ich werde dich auch ganz sicher nie wieder gehen lassen!"
Mit dem erwachenden Tag brachen Gimli und Legolas ihr Lager ab. Lothlorien war nicht mehr fern. Ein dementsprechendes Tempo legte nun der Elb an den Tag. Er wollte so kurz vor dem Ziel keine unnötige Zeit mehr verlieren. Gimli konnte seinem Schritt kaum folgen.
"Legolas! Du weißt doch, querfeldein sind wir Zwerge nicht zu gebrauchen.", sagte er. "Hab ein Einsehen!"
Der Elb blieb stehen und drehte sich um. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. "Komm schon, Gimli, Lothlorien wartet!", rief er seinem Freund zu, der schon mächtig schwer atmete.
So vergingen die nächsten Stunden. Legolas duldete nur kurze Pausen, während Gimli seinen wachsenden Unmut in sich verbarg, und versuchte, seinem Freund so gut es ging zu folgen. Plötzlich hielt der Elb abrupt an. Sie waren auf einer leichten Erhöhung. Die nun schon sehr tief im Westen stehende Sonne tauchte alles um sie herum in ein warmes, goldenes Licht. Vor ihnen eröffnete sich der Wald Lothloriens. Legolas' Augen bekamen den Glanz von Jahrhunderten, sein Herz schlug wie wild und er hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen. Gimli betrachtete ebenfalls verträumt das vor ihm liegende Land. Aber im Gegensatz zu seinem Freund neben ihm, hatte der Zwerg nichts mehr, was er in Lothlorien finden könnte. Galadriel, so hieß es, hatte sich in den Westen aufgemacht. Der Zwerg betrachtete den Elben. Auf seinem Gesicht fand er nichts weiter als Frieden. Aber ihr Abschied war nun nah.
"Dein Weg liegt nun offen vor dir, mein Freund.", sagte Gimli.
"Du hast recht. Die Zeit unserer Trennung ist gekommen.", antwortete Legolas. "Aber es ist nur ein Abschied auf Zeit. Wir werden uns wiedersehen."
Der Zwerg nickte und beide gaben sich die Hand. Gimli, der seine Trauer über diesen Moment zu verbergen versuchte, straffte sich plötzlich und nahm seine Axt fest in beide Hände.
"So, Herr Elb, nun sage mir , in welcher Richtung der Düsterwald liegt.", sagte er selbstbewußt.
"Ich glaube, ich muss noch ein Wörtchen mit König Thranduil reden!"
Legolas wusste nicht, ob er lachen oder sich ernsthaft Sorgen machen sollte. Der Elb trat auf seinen Freund zu und kniete sich vor ihn, damit er Gimli gerade in die Augen schauen konnte.
"Dies ist nicht deine Aufgabe. Das ist eine Sache zwischen meinem Vater und mir. Aber sei unbesorgt, ich werde Galadriel in deinem Namen verteidigen."
Der Zwerg schaute zunächst etwas verkniffen, nickte dann aber. "Sollte Thranduil allerdings nicht zur Vernunft kommen, so werde ich mich noch einmal bei ihm sehen lassen.", sagte er. "Sag ihm das!"
Legolas lächelte. "Das werde ich tun, wenn es die Situation erfordert."
Dann reichten sie sich ein letztes Mal die Hände, bevor jeder seine eigenen Wege einschlug. Als Gimli sich nach einigen Metern noch einmal umsah, war sein Freund bereits im Schatten der Mallornbäume Lothloriens verschwunden.
Es versprach ein ruhiger Tag zu werden, als Haldir sich auf den Weg zu seinem angestammten Wachflett machte. Der Morgen war zwar noch kühl, aber in der Luft hingen schon die ersten Vorboten des nahenden Sommers. Seit dem Ende des Ringkrieges hatten die Elben Lothloriens nur noch kleinere Orktrupps aufgespürt und ihnen ein Ende gemacht. Als Haldir seinen Posten erreichte war es bereits zwei Stunden nach Sonnenaufgang. Er stieg auf sein Flett, lehnte sich an den Stamm des Mallornbaumes auf dem es errichtet war und ließ den Blick über den Wald vor ihm streifen. Seinen Augen fehlte es allerdings an absoluter Aufmerksamkeit, denn mit den Gedanken war er weit weg von Lothlorien. Haldir dachte an Legolas, wie eigentlich immer. Der Elb erinnerte sich genau daran, wie es ihn zerriss, als sich ihre Wege in Helms Klamm trennten. Aber sie hatten einander versprochen, sich wiederzusehen.
Als Haldir aus Rohan zugekehrt war, brach auch in seiner Heimat das Chaos aus. Immer wieder wurde Lothlorien von Orks angegriffen, wie vielerorts in Mittelerde auch. Es waren harte und verlustreiche Kämpfe gewesen. Der Elb hatte in dieser Zeit oft mit Sorge an Legolas gedacht und jedes mal wurde ihm der Magen flau, wenn ein Bote aus dem Süden den Wald Lothloriens erreichte. Haldir hatte Angst, dass eines Tages ein Bote mit der Nachricht von Legolas' Tod zu ihm kam, aber nichts dergleichen geschah. Es war fast noch schlimmer, denn es kamen überhaupt keine Botschaften von oder über den Elben aus dem Düsterwald. Diese Ungewissheit trieb Haldir in den Wahnsinn, und das tat sie auch jetzt, an diesem wunderschönen Tag. Viele andere hatten Lothlorien aus südlicher Richtung bereits passiert, aber wo war Legolas? Er war längst überfällig. Was hielt ihn auf? War sein Geliebter jemand anderem begegnet? Hatte Haldir umsonst gewartet und gehofft? Hätte er vor einiger Zeit mit Galadriel und vielen anderen seines Volkes in den Westen gehen sollen? Aber Legolas hatte es doch versprochen, hatte Haldir gesagt, dass er ihn über alles liebt. War das alles eine Lüge gewesen?
Erschöpft von seinen aufgewühlten Gedanken lehnte sich Haldir an einen Baum. Er erinnerte sich wie er Legolas gehen lassen musste, und welche Angst er gehabt hatte, und wie der Elbenprinz ihn getröstet hatte. "Ich komme wieder, lirimaer (lovely one). Warte auf mich an den Grenzen von Lorien.", hatte er gesagt. "Ich werde warten Nin bain (my beautiful one). Aber es ist so schwer dich gehen zu lassen." Legolas hatte ihn angelächelt, ihn an sich gezogen und leidenschaftlich geküsste, das er meinte die Sinne müssen ihm schwinden. "Ich verspreche dir, dass diese Trennung unser Wiedersehen nur um so süßer machen wird!" Legolas lies den Satz in der Luft hängen und Haldir konnte sich denken, was er meinte. Er spürte wie seine Wangen glühten. "Warte auf mich, ich werde kommen."
Und er hatte gewartet. Er hatte jetzt schon so lange gewartet. Weder Nachricht noch Legolas selbst waren gekommen. Hatte der Elbenprinz ihn zum Narren gehalten??? Langsam lies sich Haldir zu Boden gleiten. Er hätte mit Galadriel in den Westen ziehen sollen. 'Was bist du doch für ein Narr Haldir!' dachte er sich. 'Er wird nicht zurückkehren und du wirst hier warten, bis sich die Welt gewandelt hat und sich kein anderer Elb mehr in Mittelerde aufhält. Und dann? Was tust du dann? Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Legolas es ernst gemeint hätte. Aber warum sollte er auch gerade ihn lieben? Welch ein unsinniger Gedanke.' Ein schmerzliches Szenario formte sich in seinem Kopf. 'Ungeliebt!!', schrie es in ihm und der Elb wollte weinen, so elend fühlte er sich.
Haldir schaute traurig auf die Bäume vor ihm. Dann schüttelte er den Kopf und stand demonstrativ auf. Nein, so etwas durfte er nicht denken. Noch hatte er nicht aufgehört, zu hoffen.
Der Tag schritt voran und wie zu erwarten gewesen war, passierte rein gar nichts. Der Elb Lothloriens beschloss, etwas zu essen, als ein leises Rascheln ihn aufhorchen ließ.
'Ein anderer Wachmann kann es nicht sein, dieser würde sich durch ein spezielles Zeichen zu erkennen geben.', dachte Haldir.
Irgendein Fremder schlich durch den Wald, und wer immer das sein mochte, er verstand etwas davon. Der Elb hatte Schwierigkeiten den Geräuschen zu folgen. Nach einigen Mühen schaffte er es dann aber doch, den Eindringling zu erreichen. Mit gespanntem Bogen trat Haldir aus seiner Deckung.
"Halt!", rief er in einem scharfen Ton.
Vor sich erkannte der Wachmann Loriens ein Elben. Er stand mit dem Rücken zu ihm. Haldir entspannte sich etwas, hielt aber weiterhin seinen Bogen auf ihn gerichtet.
"Wer seid ihr und was wollt ihr im Reich Lothlorien?", fragte er mit fester Stimme.
Der Elb vor ihm hatte die Hände gehoben, als Zeichen, dass er nicht vorhatte, seine Waffen zu gebrauchen. Langsam drehte er sich herum.
Haldir ließ den Bogen fallen.
"Legolas!.."
Dieser strahlte heller als alles, was der Wachmann Lothloriens bisher gesehen hatte. Er trat auf den Elbenprinzen zu und zog ihn schnell in seine Arme. Er wollte Legolas einfach nur festhalten. Haldir schwor sich, seinen Geliebten nie wieder aus den Händen zu geben. Innerlich lachte der Elb über sich selbst. Wie dumm war er doch gewesen, zu denken, der Prinz aus dem Düsterwald würde sich nicht an sein Wort halten.. Dieser schmiegte sich ganz nah an Haldir. Lange standen sie so da, rührten sich nicht und schienen miteinander zu verschmelzen. Dann hob Legolas den Kopf und presste seine Lippen auf die seines Gegenübers. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt. Sie schienen sich ewig zu küssen, als wollten sie all die Zeit, die beide getrennt hatten verbringen müssen, in einem Augenblick nachholen. Der Elbenprinz löste sich sanft von Haldir und lächelte.
"Ich muss zugeben, du hast mir kurz einen Schrecken eingejagt.", flüsterte er zärtlich.
Der Wachmann Loriens schaute etwas betroffen auf seinen Liebsten.
"Es tut mir leid!", antwortete der Elb, "aber.."
In diesem Moment legte ihm Legolas einen Finger auf den Mund. "Dina! (sei still)", hauchte er, zog seine Hand zurück und küsste Haldir erneut.
Beide waren gefangen in der Ewigkeit.
Der Elb aus Lorien löste sich von den süßen Lippen seines Gegenübers und strich ihm zärtlich über das Gesicht.
"Lange habe ich auf dich warten müssen", sagte er, "aber du hattest recht. Die Trennung macht das Wiedersehen umso schöner."
Legolas drückte sich ganz fest an seinen Geliebten.
"Ja, aber ich hätte es keinen Tag länger ohne dich ausgehalten!", antwortete dieser sanft. "Selbst eine weitere Minute würde mich umbringen!"
Haldir lächelte und nahm das schöne Gesicht des Elbenprinzen zärtlich in beide Hände.
"Ich werde dich auch ganz sicher nie wieder gehen lassen!"
