15. Unsterblich
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Plötzlich weiteten sich Billys Augen vor Überraschung, als ein großer stechender Schmerz seine rechte Körperhälfte durchzuckte. Er blickte an sich herab, konnte jedoch nicht feststellen woher er stammte, bis ein unangenehmes Gefühl seinen Rücken beschlich. Ungutes ahnend sah er wieder zu Jack auf, der vollkommen starr vor ihm stand und nur mit Mühe seinen Degen aufrecht hielt.
Billy torkelte qualvoll nach vorne, stolperte und fiel zu Boden. In seinem Rücken steckte der Degen, mit dem er Momente zuvor noch gekämpft hatte, bis Jack ihn ihm aus der Hand geschlagen hatte. Hinter seinem leblosen Körper kniete die am ganzen Körper zitternde Julia, die nicht begreifen konnte was sie gerade getan hatte.
„Billy…" ächzte sie traumatisiert und kroch auf allen Vieren zu ihm, stieg vorsichtig über seine Beine, bis sie mit ihm etwa auf einer Höhe war und in sein schmerzverheißendes Gesicht blickte. Ängstlich streckte sie ihre Hand nach ihm aus und fuhr ihm über die Kontur seiner Wange. Mit der anderen zog sie langsam die Klinge aus seinem Körper, bevor sie seine Schulter nahm und ihn kraftlos auf den Rücken wendete.
In der anhaltenden Stille der Höhle stand Anamaria auf, ging zu ihrer Freundin und wollte ihr hoch helfen, doch diese wehrte ihre Bemühungen ab und blieb stattdessen ihren Freund betrachtend sitzen.
„Julia… wir müssen hier weg. Es ist vorbei", sagte sie leise und umfasste ihre Schulter erneut. Dieses Mal ließ sie es aus ihrer Trauer erwacht zu und folgte Anamarias Handbewegung nach oben. Als sie wieder auf ihren Füßen stand nahm ihre Freundin sie trostvoll in die Arme. Jack wusste währenddessen nicht, was er hätte tun oder sagen sollen. Stattdessen steckte er seinen Degen zurück in die Scheide und kam zu den beiden Frauen. Dort legte er sich Julias Arm um den Nacken, was Anamaria ihm auf der anderen Seite gleichtat.
„Wir gehen", meinte er in einem für ihn ungewöhnlichen Tonfall und blickte die Beiden an, bevor sie alle Drei zusammen in Richtung Höhlenausgang schritten, wobei Julia sich mehrfach zurück zu Billys leblosem Körper drehte, einfach nicht begreifen könnend, dass es vorbei war. Anamaria empfand dies als kein gutes Zeichen, sie sorgte sich sehr um die Zukunft ihrer Freundin.
Seine Attacke auf das Mädchen hatte bei diesem auffallende Nachwirkungen hinterlassen. Sie stolperte mehr voran als dass sie lief, sodass sie ohne Jacks und Anamarias Hilfe wohl aufgeschmissen wäre. Zudem atmete sie nur schwerfällig, da sie unergründlicherweise nur schlecht Luft holen konnte.
Auf einmal sackten ihre Beine vollkommen unerwartet weg und sie ging zu Boden, wobei sie ihre unvorbereiteten Stützen zwangsläufig mitriss. Ein stechender Schmerz breitete sich erneut in ihrer Brust aus, weswegen sie ihre Hand in ihr Hemd krallte.
„Julia!", rief Anamaria erschrocken. „Was ist los?!"
„Es tut… so weh…", ächzte sie und drehte sich langsam zu dem Platz zurück, wo Billy lag. Sein rechter fuhr urplötzlich hinauf, was exakt den gleichen Schmerz bei Jack und Anamaria auslöste wie bei Julia. Doch sie gingen nicht zu Boden – Sie konnten nicht.
Dem Mädchen kam ein schrecklicher Gedanke, der sich wohl bewahrheitet hatte: Billy konnte keinesfalls tot sein.
In seinem zuvor leblosen Körper schien sich wieder etwas zu regen, ein kurzes Zittern, bevor er vorsichtig auf die Knie ging und heimtückisch den Dreien entgegen lächelte. Seine Augen flackerten jäh auf, ehe Anamaria und Jack durch eine unbestimmbare Kraft zu ihren Seiten gegen die harten Steinwände geschleudert wurden. Sie prallten krachend ab, sodass sich einige Steine von ihr lösten und sie bewusstlos liegen blieben.
„Reingelegt", sagte er kalt.
Julia keuchte dem Tod nah, doch auf einmal waren ihre Qualen wieder wie von Geisteshand verschwunden. Sie sah zu ihm auf, der sie voller Erwartungen beobachtete. Dann kroch sie los. Ihre Beine waren zu schwach um sich aufzurichten, sodass ihr nichts anderes übrig blieb als auf allen Vieren dahinzukriechen. Ihr Ziel war niemand geringeres als Billy selbst. Einige Schritte von ihm entfernt machte sie Halt.
„Billy… bitte hör auf. Es reicht doch, oder?", schluchzte sie.
„Das hätte ich dir von Anfang an sagen können", erwiderte er sich keiner Schuld bewusst. „Ich musste es tun, um dir zu zeigen wo du hingehörst. Schon vergessen?"
„Nur… deswegen?"
Zur Antwort schenkte er ihr ein weiteres Lächeln. Danach ging er auf seinen Knien auf sie zu, nahm sie in den Arm und streichelte ihr liebevoll über den Kopf.
„Ich würde jeden umbringen der es wagen würde sich zwischen uns zu stellen, auch das weißt du. Wieder von dir getrennt zu sein würde ich nicht noch ein weiteres Mal überleben."
Sie lächelte ironisch, was er nicht sehen konnte.
„Das klingt seltsam wenn man bedenkt, dass du versuchst mich umzubringen…"
Julia legte ihren Kopf in den Nacken und sah Billy tief in die rabenschwarzen Augen. Sie waren es, welche das Mädchen erkennen ließen, dass dies nicht der Billy war, den sie kannte. Er war tot – an seiner Stelle war nun dieser Irre mit Gottes Kräften. Es stimmte sie traurig, dies einsehen zu müssen.
Die Zeit schien für sie stehen zu bleiben, als sie plötzlich den Knall eines Pistolenschusses hinter ihr, und wie die Kugel auf sie zudonnerte, hörte. Billy sah finster drein blickend auf, nahm eine Hand von ihrem Kopf und hielt sie dem Geschoss entgegen.
Nur wenige Meter von ihnen entfernt fiel die Kugel klimpernd zu Boden, woraufhin Julia sich umdrehte. Dort sah sie Jack, am Boden kniend, mit der Pistole in der Hand. Über seiner linken Augenbraue lief Blut über seine Stirn, ebenso wie über seine Hand. Er atmete schwer.
„Fass sie an… und du wirst es bereuen!"
„Pah! Captain Sparrow will mir drohen?!", fragte Billy hämisch. Auf einmal spürte er erneut einen stechenden Schmerz in seinem Körper. Überrascht blickte er an sich hinab, wo Julia ihren Dolch, den sie Sherby geklaut hatte, in seinen Bauch gerammt hatte. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, was den Tränen nahe war.
Jack blickte überrascht zu ihnen, als er bemerkte was passiert war.
„Es reicht endlich! Du bist nicht mein Billy! Er hätte niemals all diese Menschen einfach umgebracht!"
Geschockt nahm er ihre Worte auf, genauso wie er darauf reagierte, indem er ihre Schulter packte und in Jacks Richtung schleuderte. Zitternd blieb sie am Boden liegen.
„Na und?! `Dein´ Billy war schwach, genauso wie er immer noch schwach wäre, wenn er mich jetzt nicht hätte!"
„Mieser Bastard…" entlockte es Jack, der nun zu seinem Degen gegriffen hatte, langsam aufstand und Billy entgegen stolperte. Dieser zog den Dolch aus sich heraus, stand ebenfalls auf und kam Jack entgegen.
„Mehr brauch ich nicht um dich noch fertig zu machen. Seht Euch an, Captain Sparrow: Ihr seid ja noch nicht einmal in der Lage mir gegenüber zu treten geschweige denn Euren Degen zu halten!"
„Dir scheint wohl entgangen zu sein, wer hier vor dir steht: Captain Jack Sparrow. Und ich habe schon Leute besiegt von denen du nicht einmal zu träumen wagst!" Er hob seinen Degen als Aufforderung für seinen Gegenüber zum Kampf. Dieser grinste gespielt mitleidig.
„Wenn Ihr das wünscht…"
Beide traten näher aufeinander bis auf ein paar Schritte, bis Jack mit seinem Degen zum Angriff überging. Er schlug links, wo jedoch Billy stolz parierte und seinerseits einen kleinen Gegenangriff versuchte, der gleichfalls scheiterte. Sie belauerten sich und schienen den richtigen Moment abzupassen.
Wieder griff Jack an, doch ebenfalls vergeblich, da sein Gegner seinem Zug haarscharf auswich.
„Was sollen diese Spielchen?!", flüsterte Jack finster.
„Ich will sehen wie Ihr auf die Knie fallt und um Gnade winselt. Lange könnt Ihr eh nicht mehr durch halten…"
Zu Jacks Unglück hatte er recht: Er war mit seinen Kräften so gut wie am Ende und konnte kaum noch seinen Gegner sehen, geschweige denn einen richtig durchdachten Angriff ausführen. Wie lange er noch durchhielt lag in den Sternen, jedoch konnte dieser Moment nicht mehr in allzu ferner Zukunft liegen.
Billy ging wieder in den Angriff über und fesselte Jack in einen aggressiven Schlagabtausch, der beiden Seiten viel Kraft raubte. Durch die aufeinander knallenden Klingen wurde Julia förmlich dazu gezwungen, ihren Kopf so weit es ging anzuheben und zu sehen was geschah. Jack ihren Kampf austragen zu sehen war beinahe unerträglich. Jemand musste etwas tun, damit dieser Wahnsinn aufhörte.
Es reichte.
Langsam setzte sie sich auf, wobei ihre vielen tiefen Schrammen und blutverschmierten Wunden, wie sie auch bei bewusstlosen Anamaria und Jack vorkamen, ans Licht drangen. Der Schmerz musste höllisch sein, jedoch konnte sie ihn nicht mehr spüren.
„Billy!", rief sie lautstark, sodass Beide in ihrem Kampf unterbrochen wurden und zu ihr sahen. Als sie um ihre Aufmerksamkeit wusste, fuhr sie sich mit ihrer rechten Hand in die Hosentasche und holte einen hell glänzenden Stein aus ihr heraus.
Seine Augen weiteten sich vor Schrecken.
„Erkennst du ihn wieder?", fragte Julia leise und blickte den Stein verträumt an, woraufhin sie eisern zu ihm hochschaute. Ohne eine Antwort erfahren zu haben kannte sie seine Gedanken genau.
„Julia…", sagte Billy langsam, ahnend was da kommen möge.
„Es tut mir Leid…"
„Nein…", hauchte er ängstlich.
„Ich liebe dich."
Bei ihrem letzten Wort ließ sie den Stein aus ihren Händen fallen, wodurch er auf den Boden knallte und klirrend zersplitterte. Das Mädchen blickte wie in Trance auf die Sterben vor ihr.
Billy ging zitternd in die Knie und fiel kurz darauf auf alle Viere. Seine Augen nahmen qualvoll wieder ihre ursprüngliche dunkelbraune Farbe an. Er schrie, als alle seine Wunden, die ihm hier zugefügt worden waren, wieder aufgingen und anfingen stark zu bluten. Seine Augen nahmen qualvoll wieder ihre ursprüngliche dunkelbraune Farbe an. Binnen weniger Zeit war sein Hemd blutdurchsickert.
Atemlos musste Julia stockend zu ihrem Freund kriechen, da sie sich anscheinend schlimme Wunden an ihrem rechten Bein zugefügt hatte. Als sie bei hm ankam legte sie seinen Kopf auf ihren Schoss, der wie der Rest seines Körpers vor Schmerz und Angst bebte.
„Bitte vergiss es nicht."
Leicht grinsend sah Billy zu ihr auf und schloss kurz die Augen.
„Es hat wohl alles nicht so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben, hm? Es war nicht geplant, dass es so endet."
„Psst…", beruhigte sie ihn mit Tränen in den Augen. „Es war vieles nicht geplant, wie wir uns das vorgestellt haben."
„Ich wollte nur mit dir zusammen sein, bitte glaub mir…"
„Ich weiß, … ich weiß…"
„Sorg dafür, dass Shorty und Kid Knightley nicht in Vergessenheit geraten, verstanden?"
Ihre Antwort auf seine Frage konnte Billy nicht mehr hören. Seine Sinne schwanden, sodass er weder ihre Stimme hören, noch ihr für ihn so wundervolles Angesicht deutlich sehen konnte. Bald umkam ihn eine herrliche Wärme, die ihn davon trug…
~*~*~
„Julia…?", fragte Anamarias Stimme leise, während diese hinter ihr hervor humpelte und ihr vorsichtig auf die Schulter fasste.
„Ja?"
„Es ist spät… wir müssen gehen. Zum zweiten Mal."
„Noch einmal wird er sicher nicht wieder aufstehen", sprach sie gedämpft.
„Dennoch, es ist spät und der Rest wartet auf uns."
Langsam half sie ihrer schwachen Freundin hoch und gemeinsam gingen sie in Richtung Ausgang. Jack folgte ihnen stumm, denn auch ihn hatte die Ereignisse mehr mitgenommen als er erwartet hätte.
„Julia?"
„Jack?" Sie drehte sich zu diesem um.
„Woher… woher hattest du den Stein?"
Sie lächelte verhalten.
„Billy hatte ihn in seiner Tasche. Als ich ihm nah war und er geredet hat, habe ich ihm ihn abgenommen."
Er nickte zur Bestätigung und wies beide an weiter zu gehen.
~*~*~
Zurück an Bord der Pearl wurden die Drei freudig über ihr anhaltendes Leben wieder aufgenommen, bevor die Segel gesetzt wurden und sie die Höhlen so schnell wie möglich wieder verließen.
„Um ehrlich zu sein", sprach Mr. Gibbs griesgrämig, „ich hätte nicht gewettet, dass ihr noch zurückkehren würdet."
„Aye, und wie Ihr sehen könnt solltet ihr lieber nicht mehr wetten", schlug Anamaria müde vor, bevor sie Julia nahm und mit ihr unter Deck ging. Sie waren beide zu geschwächt und verletzt, als dass sie noch mit der Crew ihren Sieg hätten feiern können. Jack ging es ähnlich.
Die Black Pearl kehrte der Isla de Silentia den Rücken zu und segelte bei Nacht stolz dem verfinsterten Horizont entgegen. Lange dauerte es nicht mehr, bis die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages über ihn hinaustraten…
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STOP! STOP! STOP! Also, ich will euch ja nicht desillusionieren, aber ein klitzekleines Kapitel gibt es noch. Ihr wollt doch wissen, was aus den Beiden wird, oder? *gg* Also dran bleiben! Außerdem gibt es ihm nächsten Kapitel noch ein paar „Outtakes", also Szenen, wie ich sie eigentlich am Liebsten geschrieben hätte, sie aber dann jedoch nicht benutzen konnte wegen der Storyline oder wegen ihrer totalen Verblödung^^ Also seid gespannt!
@crazy sunny: *rofl* *strick lieber wegnehm und versteck* Türlich hätte auch jemand anderes sterben können, aber dann wärs ja nur halb so schön gewesen. Und Sherby musste nun mal weg… und seien wir mal ehrlich: Sherby in meiner Geschichte ist ein Ekelpaket, nich so wie der `echte´ Sherby *zwinka*
@VarieFanel: Da ich jetzt mal davon ausgehe, dass du dieses erst „nächstes" Jahr lesen wirst, sag ich schon mal schönes neues Jahr *gg* 9 Stunden Herr der Ringe… der Film mag zwar wirklich endgeil und unübertrefflich sein (sogar besser als Fluch der Karibik wenn ich mal ehrlich sein darf), aber alle Filme am Stück… da sitzt man sich doch den Arsch im Kino platt . Trotzdem hoffe ich du hattest viel Spaß ;)
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Plötzlich weiteten sich Billys Augen vor Überraschung, als ein großer stechender Schmerz seine rechte Körperhälfte durchzuckte. Er blickte an sich herab, konnte jedoch nicht feststellen woher er stammte, bis ein unangenehmes Gefühl seinen Rücken beschlich. Ungutes ahnend sah er wieder zu Jack auf, der vollkommen starr vor ihm stand und nur mit Mühe seinen Degen aufrecht hielt.
Billy torkelte qualvoll nach vorne, stolperte und fiel zu Boden. In seinem Rücken steckte der Degen, mit dem er Momente zuvor noch gekämpft hatte, bis Jack ihn ihm aus der Hand geschlagen hatte. Hinter seinem leblosen Körper kniete die am ganzen Körper zitternde Julia, die nicht begreifen konnte was sie gerade getan hatte.
„Billy…" ächzte sie traumatisiert und kroch auf allen Vieren zu ihm, stieg vorsichtig über seine Beine, bis sie mit ihm etwa auf einer Höhe war und in sein schmerzverheißendes Gesicht blickte. Ängstlich streckte sie ihre Hand nach ihm aus und fuhr ihm über die Kontur seiner Wange. Mit der anderen zog sie langsam die Klinge aus seinem Körper, bevor sie seine Schulter nahm und ihn kraftlos auf den Rücken wendete.
In der anhaltenden Stille der Höhle stand Anamaria auf, ging zu ihrer Freundin und wollte ihr hoch helfen, doch diese wehrte ihre Bemühungen ab und blieb stattdessen ihren Freund betrachtend sitzen.
„Julia… wir müssen hier weg. Es ist vorbei", sagte sie leise und umfasste ihre Schulter erneut. Dieses Mal ließ sie es aus ihrer Trauer erwacht zu und folgte Anamarias Handbewegung nach oben. Als sie wieder auf ihren Füßen stand nahm ihre Freundin sie trostvoll in die Arme. Jack wusste währenddessen nicht, was er hätte tun oder sagen sollen. Stattdessen steckte er seinen Degen zurück in die Scheide und kam zu den beiden Frauen. Dort legte er sich Julias Arm um den Nacken, was Anamaria ihm auf der anderen Seite gleichtat.
„Wir gehen", meinte er in einem für ihn ungewöhnlichen Tonfall und blickte die Beiden an, bevor sie alle Drei zusammen in Richtung Höhlenausgang schritten, wobei Julia sich mehrfach zurück zu Billys leblosem Körper drehte, einfach nicht begreifen könnend, dass es vorbei war. Anamaria empfand dies als kein gutes Zeichen, sie sorgte sich sehr um die Zukunft ihrer Freundin.
Seine Attacke auf das Mädchen hatte bei diesem auffallende Nachwirkungen hinterlassen. Sie stolperte mehr voran als dass sie lief, sodass sie ohne Jacks und Anamarias Hilfe wohl aufgeschmissen wäre. Zudem atmete sie nur schwerfällig, da sie unergründlicherweise nur schlecht Luft holen konnte.
Auf einmal sackten ihre Beine vollkommen unerwartet weg und sie ging zu Boden, wobei sie ihre unvorbereiteten Stützen zwangsläufig mitriss. Ein stechender Schmerz breitete sich erneut in ihrer Brust aus, weswegen sie ihre Hand in ihr Hemd krallte.
„Julia!", rief Anamaria erschrocken. „Was ist los?!"
„Es tut… so weh…", ächzte sie und drehte sich langsam zu dem Platz zurück, wo Billy lag. Sein rechter fuhr urplötzlich hinauf, was exakt den gleichen Schmerz bei Jack und Anamaria auslöste wie bei Julia. Doch sie gingen nicht zu Boden – Sie konnten nicht.
Dem Mädchen kam ein schrecklicher Gedanke, der sich wohl bewahrheitet hatte: Billy konnte keinesfalls tot sein.
In seinem zuvor leblosen Körper schien sich wieder etwas zu regen, ein kurzes Zittern, bevor er vorsichtig auf die Knie ging und heimtückisch den Dreien entgegen lächelte. Seine Augen flackerten jäh auf, ehe Anamaria und Jack durch eine unbestimmbare Kraft zu ihren Seiten gegen die harten Steinwände geschleudert wurden. Sie prallten krachend ab, sodass sich einige Steine von ihr lösten und sie bewusstlos liegen blieben.
„Reingelegt", sagte er kalt.
Julia keuchte dem Tod nah, doch auf einmal waren ihre Qualen wieder wie von Geisteshand verschwunden. Sie sah zu ihm auf, der sie voller Erwartungen beobachtete. Dann kroch sie los. Ihre Beine waren zu schwach um sich aufzurichten, sodass ihr nichts anderes übrig blieb als auf allen Vieren dahinzukriechen. Ihr Ziel war niemand geringeres als Billy selbst. Einige Schritte von ihm entfernt machte sie Halt.
„Billy… bitte hör auf. Es reicht doch, oder?", schluchzte sie.
„Das hätte ich dir von Anfang an sagen können", erwiderte er sich keiner Schuld bewusst. „Ich musste es tun, um dir zu zeigen wo du hingehörst. Schon vergessen?"
„Nur… deswegen?"
Zur Antwort schenkte er ihr ein weiteres Lächeln. Danach ging er auf seinen Knien auf sie zu, nahm sie in den Arm und streichelte ihr liebevoll über den Kopf.
„Ich würde jeden umbringen der es wagen würde sich zwischen uns zu stellen, auch das weißt du. Wieder von dir getrennt zu sein würde ich nicht noch ein weiteres Mal überleben."
Sie lächelte ironisch, was er nicht sehen konnte.
„Das klingt seltsam wenn man bedenkt, dass du versuchst mich umzubringen…"
Julia legte ihren Kopf in den Nacken und sah Billy tief in die rabenschwarzen Augen. Sie waren es, welche das Mädchen erkennen ließen, dass dies nicht der Billy war, den sie kannte. Er war tot – an seiner Stelle war nun dieser Irre mit Gottes Kräften. Es stimmte sie traurig, dies einsehen zu müssen.
Die Zeit schien für sie stehen zu bleiben, als sie plötzlich den Knall eines Pistolenschusses hinter ihr, und wie die Kugel auf sie zudonnerte, hörte. Billy sah finster drein blickend auf, nahm eine Hand von ihrem Kopf und hielt sie dem Geschoss entgegen.
Nur wenige Meter von ihnen entfernt fiel die Kugel klimpernd zu Boden, woraufhin Julia sich umdrehte. Dort sah sie Jack, am Boden kniend, mit der Pistole in der Hand. Über seiner linken Augenbraue lief Blut über seine Stirn, ebenso wie über seine Hand. Er atmete schwer.
„Fass sie an… und du wirst es bereuen!"
„Pah! Captain Sparrow will mir drohen?!", fragte Billy hämisch. Auf einmal spürte er erneut einen stechenden Schmerz in seinem Körper. Überrascht blickte er an sich hinab, wo Julia ihren Dolch, den sie Sherby geklaut hatte, in seinen Bauch gerammt hatte. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, was den Tränen nahe war.
Jack blickte überrascht zu ihnen, als er bemerkte was passiert war.
„Es reicht endlich! Du bist nicht mein Billy! Er hätte niemals all diese Menschen einfach umgebracht!"
Geschockt nahm er ihre Worte auf, genauso wie er darauf reagierte, indem er ihre Schulter packte und in Jacks Richtung schleuderte. Zitternd blieb sie am Boden liegen.
„Na und?! `Dein´ Billy war schwach, genauso wie er immer noch schwach wäre, wenn er mich jetzt nicht hätte!"
„Mieser Bastard…" entlockte es Jack, der nun zu seinem Degen gegriffen hatte, langsam aufstand und Billy entgegen stolperte. Dieser zog den Dolch aus sich heraus, stand ebenfalls auf und kam Jack entgegen.
„Mehr brauch ich nicht um dich noch fertig zu machen. Seht Euch an, Captain Sparrow: Ihr seid ja noch nicht einmal in der Lage mir gegenüber zu treten geschweige denn Euren Degen zu halten!"
„Dir scheint wohl entgangen zu sein, wer hier vor dir steht: Captain Jack Sparrow. Und ich habe schon Leute besiegt von denen du nicht einmal zu träumen wagst!" Er hob seinen Degen als Aufforderung für seinen Gegenüber zum Kampf. Dieser grinste gespielt mitleidig.
„Wenn Ihr das wünscht…"
Beide traten näher aufeinander bis auf ein paar Schritte, bis Jack mit seinem Degen zum Angriff überging. Er schlug links, wo jedoch Billy stolz parierte und seinerseits einen kleinen Gegenangriff versuchte, der gleichfalls scheiterte. Sie belauerten sich und schienen den richtigen Moment abzupassen.
Wieder griff Jack an, doch ebenfalls vergeblich, da sein Gegner seinem Zug haarscharf auswich.
„Was sollen diese Spielchen?!", flüsterte Jack finster.
„Ich will sehen wie Ihr auf die Knie fallt und um Gnade winselt. Lange könnt Ihr eh nicht mehr durch halten…"
Zu Jacks Unglück hatte er recht: Er war mit seinen Kräften so gut wie am Ende und konnte kaum noch seinen Gegner sehen, geschweige denn einen richtig durchdachten Angriff ausführen. Wie lange er noch durchhielt lag in den Sternen, jedoch konnte dieser Moment nicht mehr in allzu ferner Zukunft liegen.
Billy ging wieder in den Angriff über und fesselte Jack in einen aggressiven Schlagabtausch, der beiden Seiten viel Kraft raubte. Durch die aufeinander knallenden Klingen wurde Julia förmlich dazu gezwungen, ihren Kopf so weit es ging anzuheben und zu sehen was geschah. Jack ihren Kampf austragen zu sehen war beinahe unerträglich. Jemand musste etwas tun, damit dieser Wahnsinn aufhörte.
Es reichte.
Langsam setzte sie sich auf, wobei ihre vielen tiefen Schrammen und blutverschmierten Wunden, wie sie auch bei bewusstlosen Anamaria und Jack vorkamen, ans Licht drangen. Der Schmerz musste höllisch sein, jedoch konnte sie ihn nicht mehr spüren.
„Billy!", rief sie lautstark, sodass Beide in ihrem Kampf unterbrochen wurden und zu ihr sahen. Als sie um ihre Aufmerksamkeit wusste, fuhr sie sich mit ihrer rechten Hand in die Hosentasche und holte einen hell glänzenden Stein aus ihr heraus.
Seine Augen weiteten sich vor Schrecken.
„Erkennst du ihn wieder?", fragte Julia leise und blickte den Stein verträumt an, woraufhin sie eisern zu ihm hochschaute. Ohne eine Antwort erfahren zu haben kannte sie seine Gedanken genau.
„Julia…", sagte Billy langsam, ahnend was da kommen möge.
„Es tut mir Leid…"
„Nein…", hauchte er ängstlich.
„Ich liebe dich."
Bei ihrem letzten Wort ließ sie den Stein aus ihren Händen fallen, wodurch er auf den Boden knallte und klirrend zersplitterte. Das Mädchen blickte wie in Trance auf die Sterben vor ihr.
Billy ging zitternd in die Knie und fiel kurz darauf auf alle Viere. Seine Augen nahmen qualvoll wieder ihre ursprüngliche dunkelbraune Farbe an. Er schrie, als alle seine Wunden, die ihm hier zugefügt worden waren, wieder aufgingen und anfingen stark zu bluten. Seine Augen nahmen qualvoll wieder ihre ursprüngliche dunkelbraune Farbe an. Binnen weniger Zeit war sein Hemd blutdurchsickert.
Atemlos musste Julia stockend zu ihrem Freund kriechen, da sie sich anscheinend schlimme Wunden an ihrem rechten Bein zugefügt hatte. Als sie bei hm ankam legte sie seinen Kopf auf ihren Schoss, der wie der Rest seines Körpers vor Schmerz und Angst bebte.
„Bitte vergiss es nicht."
Leicht grinsend sah Billy zu ihr auf und schloss kurz die Augen.
„Es hat wohl alles nicht so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben, hm? Es war nicht geplant, dass es so endet."
„Psst…", beruhigte sie ihn mit Tränen in den Augen. „Es war vieles nicht geplant, wie wir uns das vorgestellt haben."
„Ich wollte nur mit dir zusammen sein, bitte glaub mir…"
„Ich weiß, … ich weiß…"
„Sorg dafür, dass Shorty und Kid Knightley nicht in Vergessenheit geraten, verstanden?"
Ihre Antwort auf seine Frage konnte Billy nicht mehr hören. Seine Sinne schwanden, sodass er weder ihre Stimme hören, noch ihr für ihn so wundervolles Angesicht deutlich sehen konnte. Bald umkam ihn eine herrliche Wärme, die ihn davon trug…
~*~*~
„Julia…?", fragte Anamarias Stimme leise, während diese hinter ihr hervor humpelte und ihr vorsichtig auf die Schulter fasste.
„Ja?"
„Es ist spät… wir müssen gehen. Zum zweiten Mal."
„Noch einmal wird er sicher nicht wieder aufstehen", sprach sie gedämpft.
„Dennoch, es ist spät und der Rest wartet auf uns."
Langsam half sie ihrer schwachen Freundin hoch und gemeinsam gingen sie in Richtung Ausgang. Jack folgte ihnen stumm, denn auch ihn hatte die Ereignisse mehr mitgenommen als er erwartet hätte.
„Julia?"
„Jack?" Sie drehte sich zu diesem um.
„Woher… woher hattest du den Stein?"
Sie lächelte verhalten.
„Billy hatte ihn in seiner Tasche. Als ich ihm nah war und er geredet hat, habe ich ihm ihn abgenommen."
Er nickte zur Bestätigung und wies beide an weiter zu gehen.
~*~*~
Zurück an Bord der Pearl wurden die Drei freudig über ihr anhaltendes Leben wieder aufgenommen, bevor die Segel gesetzt wurden und sie die Höhlen so schnell wie möglich wieder verließen.
„Um ehrlich zu sein", sprach Mr. Gibbs griesgrämig, „ich hätte nicht gewettet, dass ihr noch zurückkehren würdet."
„Aye, und wie Ihr sehen könnt solltet ihr lieber nicht mehr wetten", schlug Anamaria müde vor, bevor sie Julia nahm und mit ihr unter Deck ging. Sie waren beide zu geschwächt und verletzt, als dass sie noch mit der Crew ihren Sieg hätten feiern können. Jack ging es ähnlich.
Die Black Pearl kehrte der Isla de Silentia den Rücken zu und segelte bei Nacht stolz dem verfinsterten Horizont entgegen. Lange dauerte es nicht mehr, bis die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages über ihn hinaustraten…
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STOP! STOP! STOP! Also, ich will euch ja nicht desillusionieren, aber ein klitzekleines Kapitel gibt es noch. Ihr wollt doch wissen, was aus den Beiden wird, oder? *gg* Also dran bleiben! Außerdem gibt es ihm nächsten Kapitel noch ein paar „Outtakes", also Szenen, wie ich sie eigentlich am Liebsten geschrieben hätte, sie aber dann jedoch nicht benutzen konnte wegen der Storyline oder wegen ihrer totalen Verblödung^^ Also seid gespannt!
@crazy sunny: *rofl* *strick lieber wegnehm und versteck* Türlich hätte auch jemand anderes sterben können, aber dann wärs ja nur halb so schön gewesen. Und Sherby musste nun mal weg… und seien wir mal ehrlich: Sherby in meiner Geschichte ist ein Ekelpaket, nich so wie der `echte´ Sherby *zwinka*
@VarieFanel: Da ich jetzt mal davon ausgehe, dass du dieses erst „nächstes" Jahr lesen wirst, sag ich schon mal schönes neues Jahr *gg* 9 Stunden Herr der Ringe… der Film mag zwar wirklich endgeil und unübertrefflich sein (sogar besser als Fluch der Karibik wenn ich mal ehrlich sein darf), aber alle Filme am Stück… da sitzt man sich doch den Arsch im Kino platt . Trotzdem hoffe ich du hattest viel Spaß ;)
