Eure Ivine
Es war Sonntag morgen. Draco blinzelte verschlafen beim hellen Licht der Sonne. Sein Blick fiel auf den Radiowecker auf dem Nachtkästchen. Erst 8 Uhr. Der blonde Slytherin blickte auf die Gestalt neben sich, die er nur anhand des schwarzen Haarschopfs, der unter der Decke hervorlugte, als Harry Potter identifizieren konnte. Regelmäßig hob und senkte sich die weiße Bettdecke. Draco lächelte. Harry hatte sich wie ein Kind im Mutterleib zusammengekrümmt, während er friedlich vor sich hin schnarchte.
Da er heute schon so früh aufgewacht
war, entschloss der Blonde sich zu einem entspannenden Bad vor
dem Frühstück. Vorsichtig, um den Gryffindor nicht zu
wecken, kroch er aus dem warmen Bett und ließ so lautlos
wir nur eben möglich, das warme Wasser in die Wanne einlaufen.
Kurz darauf ließ Draco sich in das angenehm temperierte
Wasser gleiten.
Mit geschlossenen Augen atmete er das Orangenaroma des Schaumbads
ein, während er sich lächelnd an den letzten Abend bzw.
die darauffolgende Nacht erinnerte. Der Slytherin fragte sich,
ob es Harry gefallen hatte so von ihm berührt zu werden,
oder fand er ihn wirklich abstoßend?
Wenn der nur wüsste, wie sehr er es sich gewünscht hätte,
dass auch der Dunkelhaarige aktiv geworden wäre... Irgendwie
hatte sich seit ihrem ersten Kuss alles verändert. Zumindest
seinerseits. Draco musste ihn einfach haben, mit allen Mitteln!
"Morgen." Es war Harry, der gerade
das Bad betreten hatte.
"Morgen." erwiderte der Blonde den gemurmelten Morgengruß
und stieg betont langsam aus der Wanne.
Zwar schien sich der Gryffindor um seine Fassung zu bemühen,
jedoch färbten sich seine Wangen mit einem Hauch von rot,
als Draco ihm vollkommen nackt gegenüberstand. Der Slytherin
tat so, als würde er es nicht bemerken, drehte sich um und
griff nach einem Handtuch.
"Du starrst auf meinen Arsch, Potter." sagte Draco grinsend,
obwohl er mit dem Rücken zu ihm stand.
"Tu ich gar nicht!" widersprach der Gryffindor heftig.
"Tust du doch!" Draco drehte sich zu Harry um, während
er sich das Handtuch um die Hüften schlang.
Harry war puterrot.
Erwischt! Der Slytherin lachte. "Mir kann eben keiner
widerstehen." meinte er.
"Das glaubst auch nur du!" erwiderte der Schwarzhaarige
bissig.
"Ich erinnere dich gern an letzte Nacht..." flüsterte
der Blonde und sah in die grünen Augen seines Gegenübers.
Harry wandte seinen Blick ab und wurde noch roter, falls das noch
möglich war. "Das war nicht fair.." stotterte er.
"Du hast recht, Schätzchen, ich bekomme nämlich
noch eine Gegenleistung von dir...wie wäre es jetzt?"
"Aber ich..."
"Du hast sowas noch nie gemacht? Dann wirds aber Zeit. Na
komm schon." drängte Draco.
"Du bist sowas von pervers." sagte Harry mit vor Zorn
funkelnden Augen.
"Gestern hast du dich nicht so gesträubt, Süßer...Ich
hab dein Stähnen noch immer in den Ohren..." hauchte
der Slytherin.
Der Gryffindor sah aus, als würde er ihn im nächsten
Augenblick erdolchen. Da gab es nur noch ein Mittel: Den unwiderstehlichen
Hundeblick. Der funktionierte immer.
Draco griff nach Harrys Hand und führte sie langsam zu seiner
Körpermitte. Plötzlich zog der Schwarzhaarige seine
Hand fort und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
"Hör auf mit deinen perversen Spielchen, oder ich lass
alles auffliegen!" rief der Gryffindor mit hochrotem Kopf
und stürmte aus dem Bad.
Draco hielt sich die rechte Wange. Er ist doch schwerer rumzukriegen,
als ich dachte!
Es war spät am Nachmittag, als Draco
und Harry mit dem Portschlüssel nach Hogsmeade und nach Hogwarts
zurückkehrten. Für den Rest des Tages hatten sie Hausaufgaben
gemacht. Draco hatte vorerst alle weiteren Annäherungsversuche
unterlassen.
Als sie die Eingangshalle betraten legte Draco einen Arm um Harrys
Hüfte. Dieser würdigte ihn keines Blickes, bis Granger
und Weasley auf sie zukamen, die einfach alles wissen wollten.
Harry gab bereitwillig Aufkunft über das Studio und die Aufzeichnungen,
während sie langsam in Richtung große Halle und Abendessen
schlenderten. Langsam ließ Draco seine Hand auf Harrys Po
rutschen und behielt sie vorerst dort.
Amüsiert beobachtete der Blonde, wie der Gryffindor zum wiederholten
Mal hochrot anlief, jedoch machte er auch keine Anstalten die
Hand wegzuschieben. Schließlich musste er den Schein aufrecht
erhalten.
Interessant. überlegte Draco. Daraus lässt
sich was machen...
Das Abendessen verlief wie immer. An allen Tischen wurde die
neueste Ausgabe der "modernen Hexe" diskutiert, die,
wie Harry schon angenommen hatte, von einer Großaufnahme
ihres Kusses im Studio auf dem Titelblatt geschmückt wurde.
Nach dem Abendessen trafen sich die beiden
wieder an der großen Eingangstür. Der Slytherin konnte
die Blicke der anderen spüren, auch wenn sie scheinbar niemand
beachtete.
"Ich muss heute noch für Zauberkunst pauken, für
morgen ist eine mündliche Prüfung angesagt. Wir können
uns heute also nicht mehr sehen." sagte Harry leise und sah
ihn entschuldigend an. Er war wirklich der geborene Schauspieler.
Hatte er ihm nicht erst heute morgen eine runtergehauen? Jetzt
spielte er wieder den Verliebten...
"Nicht so schlimm." Der Slytherin streckte seine Hand
aus und streichelte Harrys Wange, der sich wegen der anderen seiner
Berührung nicht entziehen konnte. Dann zog er den Gryffindor
an sich und legte sanft seine Lippen auf die des Anderen. Zärtlich
spielte er mit den kurzen Haaren in seinem Nacken. Draco ließ
seine Zunge durch die warmen weichen Lippen des anderen gleiten.
Als er sich nach einem scheinbar endlosen Moment von Harry löste,
war ihm heiß und er spürte ein angenehmes Ziehen in
seiner Hose.
"Bis morgen, Süßer." Der Slytherin drückte
den Schwarzhaarigen kurz an sich und verschwand dann schnell.
Draco musste ihn einfach rumkriegen! Wenn ich nur wüsste
wie! Er konnte schon die unerfahrenen Hände sanft über
seine Brust streicheln spüren. Mmmh..und seine Lippen, die
jeden Zentimeter seines Körpers erkundeten...
Dracos Herz schlug wild. Er sollte wohl besser aufhören sich
solche Dinge vorzustellen, sonst würde er noch verrückt
werden.
Plötzlich kam ihm ein beinahe teuflisch guter Gedanke! Noch
heute musste er Richard Snyder schreiben...
