Abschlussball. Unglaublich. Draco konnte sich nicht erklären, wie er die UTZ geschafft hatte. Vor allem, weil Harry immer in greifbarer Nähe war. Überall wo er war, befand sich auch der Schwarzhaarige Gryffindor, aber nicht allein, sondern immer umgeben von einer Schar von Untergebenen, die ihn - zumindest sah Draco das so - mit ihren Blicken schon auszogen. Auch heute Abend starrte der Blonde sehnsüchtig zu dem Schwarzhaarigen, der sich gerade angeregt mit Wiesel und Granger unterhielt. Wie seine wunderschönen Augen lächelten....Er seufzte.
Was hast du, Draco? fragte ihn Blaise, seine Begleitung auf den Ball, von der Seite und folgte seinem Blick. Du hast dir den Goldjungen wohl noch immer nicht aus dem Kopf geschlagen, was? meinte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Draco seufzte abermals herzzerreissend. Ich komm nicht mehr an ihn ran, meine Chancen sind endgültig verflogen. Er hasst mich. Ich habe ihn angelogen und das wird er mir nicht verzeihen.
Du siehst die Sache zu schwarz. Wer könnte schon einen so tollen Kerl nicht verzeihen? Blaise lächelte ihn aufmunternd an.
Und wie finde ich bitter heraus, ob er sich noch für mich interessiert? wollte Draco plötzlich wissen und sah seinen Hauskameraden auffordernd an.
Er hatte nicht voraussehen können, was jetzt passierte, aber im Nachhinein musste Draco gestehen, dass der unerwartete Kuss tatsächlich Wirkung zeigte.
Als sich Blaise zufrieden grinsend von ihm zurückzog, schlug er Draco auf die Schulter. Ich wollte das unbedingt mal tun, bevor ich dich endgültig an Potter verliere, Kumpel.
Draco musste lachen. Schon gut. Gespannt blickte er nun zu dem kleinen runden Tisch, an dem Harry saß. Dessen Gesicht hatte in diesem Moment eine Farbe, die mit der grauen Wand in den Gängen Hogwarts konkurrierte. Der Gryffindor sah aus, als würde er gleich zusammenklappen und zu Boden fallen.
Der Blonde beobachte den anderen mit Genugtuung und um noch eins draufzusetzen ergriff er die Hand des völlig überraschten Blaise und küsste diesen leicht auf den Hals.
Und du bist sicher, dass du auf Potter stehst, Draco? schnurrte der leise.
Ganz sicher. Aber ich kann dir mal die Adresse von einem Cousin geben, der würde dir sicher gefallen.... meinte der Slytherin grinsend, als er sich von dem anderen Jungen zurückzog.
Harrys Gesicht glich nun eher der Farbe der schneeweißen Tischdecke vor ihm, er schluckte hart. Draco fragte sich, was der Gryffindor nun wohl vorhatte.
Plötzlich sah er, dass Harry mit der einen Hand zu seinem Löffel griff und behutsam gegen den Trinkkelch vor ihm klopfte. Sofort blickten alle Anwesenden auf den dunkelhaarigen Jungen, der sich nun etwas unsicher erhob.
Er räusperte sich und fing dann mit zitternder Stimme zu sprechen an: Also, Leute...ich hab euch was zu sagen. Ich möchte euch nicht im Unklaren darüber lassen, was wirklich passiert ist....
Ein Raunen ging durch die Abschlussklasse.
Eigentlich hat alles so angefangen.....
50 Punkte? In einer einzigen Stunde? Ich glaube Snape hat sie nicht mehr alle! rief Ron aufgebracht, als sie nach einer Doppelstunde Zaubertränke in den Gemeinschaftsraum zurückkehrten. Sein Gesicht hatte mittlerweile die Farbe von überreifen Tomaten erreicht und er schnaubte wie ein wütender Stier. Ich kann ihn nicht verstehen...wenigstens jetzt, in unserem Abschlussjahr könnte er einmal keine Punkte abziehen.,,
Snape und uns eine Stunde lang keine Punkte abziehen? Harry lachte laut los und schlug seinem besten Freund belustigt auf die Schulter. Wenn er das aushält, dann bringe ich auch Malfoy dazu sich in mich zu verlieben! erklärte er grinsend.
Die Wette halt ich, ich möchte Malfoy doch zu gern mal als verliebten Gockel erleben..... rief Ron und hielt ihm seine Rechte hin.
Ok, die Wette gilt! Der Schwarzhaarige schlug ein.
Tja, auch wenn ich es nicht glauben konnte, Professor Snape zog in der darauffolgen Stunde tatsächlich keinen einzigen Punkt ab...ich musste mir wohl was einfallen lassen...da erinnerte ich mich an Richard Snyder, den ich in den letzten Ferien in der Winkelgasse kennengelernt hatte. Seine Zeitung stand kurz vor dem Bankrott, also schlug ich ihm ein Geschäft vor. Er schrieb Draco und mir einen Brief und schlug dort das vor, was ihr alle in der Neuen Hexe lesen konntet. Und tatsächlich verlief alles nach Plan.
Hier warf Harry einen Blick auf den sprachlosen Draco.
Ich brachte Malfoy dazu, dass er mir völlig verfiel. Aber etwas geschah, was auch ich nicht beabsichtigt hatte...ich...ich hatte mich mindestens genauso in ihn verliebt, wie er sich in mich. Aber Ron und Hermine wussten, oder glaubten schließlich zu wissen, dass alles nur gespielt war....da kam dann der Heuler, der von meinem Unfall gefolgt wurde gerade recht. Auch wenn ich nicht wusste, wer meinen Absturz bezweckt hatte, ich war ihm dankbar. Die Amnesie war eine wunderbare Art alles in die richtige Richtung zu lenken. Draco musste nun nicht mehr denken, ich würde ihn hassen, wir konnten offiziell und in Wirklichkeit zusammen sein. Doch ich konnte doch keine Beziehung aufbauen, die von Anfang an nur auf Lügen aufgebaut war, also gestand ich alles an der Pressekonferenz.....Jetzt gab es nur ein Problem, oder ich sollte besser sagen, das Problem besteht immer noch.... Harry verstummte.
Ich...ich liebe dich Draco. Kannst du mir verzeihen?
Während der ganzen langen Rede, die Harry gehalten hatte, waren die erstaunten Blicke und Ausrufe immer häufiger geworden und nun starrten alle Gäste abwechselnd Harry, der nun verlegen auf den Tisch heruntersah und Draco, der immer noch bewegungs- und sprachlos da saß, an. Plötzlich erhob sich Draco schnell und schritt ohne große Umschweife auf Harry zu.
Wir müssen reden Potter. Allein! zischte er und funkelte den Gryffindor wütend an. Er packte den Schwarzhaarigen an seiner schwarzen Festtagsrobe und zog ihn, unter den erstarrten Mienen der übrigen Leute, energisch in ein Nebenzimmer.
Der Blonde starrte den anderen wutentbrannt an. Alles war also einfach ein abgekartetes Spiel, was? Ich glaube du bist nicht mehr ganz dich, du hast mich vor der ganzen verdammten Schule zum Affen gemacht!
Das hast du doch wohl eher selbst getan, du hättest doch einfach Snyders Vorschlag nicht annehmen müssen, oder? Da hätte ich nichts tun können! Ab er ich wusste doch wie geldgeil du bist! entgegnete Harry ebenso hitzig und blickte dem anderen Jungen in die Augen.
Aber du...du wusstest, dass ich dich wollte,,,und du wolltest mich auch...warum hast du die Sache mit der Amnesie erfunden....und warum hast du mit Snape rumgemacht, kannst du mir das mal erklären? Draco machte ein paar drohende Schritte auf Harry zu.
Dieser begann unvermittelt zu lachen. Du bist ja eifersüchtig auf Snape!
Bin ich nicht!
Bist du doch!
Bin ich nicht!
Bist du doch!
Der Gryffindor konnte sich vor lauter lachen nicht mehr gerade auf den Beinen halten. Als ob ich mit Snape.... Er schüttelte sich. Schreckliche Vorstellung....
Draco griff ihn unvermittelt am Kragen seiner Robe und drückte ihn gegen die Wand. Du verdammter Bastard! Du hast mich die ganze Zeit hinters Licht geführt!! Er riss drei Knöpfe von Harrys Robe ab, als er sich weiter vorbeugte. Du hättest nach Slytherin gehört.. zischte er, bevor er anfing an Harrys Hals zu knabbern.
Ich weeeiß. Dem Schwarzhaarigen fiel es schwer auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, als er Dracos Zunge über seine Unterlippe streichen fühlte. Er vergrub eine Hand in den blonden Haaren seines Gegenübers, die andere legte er auf Dracos Hintern und zog ihn näher heran.
Sie keuchten gemeinsam auf.
Ich liebe dich, Harry.
Ich dich auch. erwiderte der Schwarzhaarige und beugte sich vor, um den Blonden in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln...
Aber meine Herren! Das darf doch nicht wahr sein! Sie sollten sich jetzt wirklich ihre Abschlusszeugnisse abholen! Es war Professor Snape. Die Namen werden verkehrt herum aufgerufen (also das Alphabet beginnend mit Z) und sie sind schon bei S'. Sie sollten sich beeilen Potter.
Der Schwarzhaarige hastete aus dem Zimmer. An der Tür warf er nocheinmal einen glücklichen Blick auf Draco, dann verschwand er.
Ich sollte dann auch gehen.... meinte Draco und wandte sich um, doch Snape hielt ihn am Ärmel fest.
Sieht so aus, als hätten Sie gewonnen, Mr. Malfoy. Der schwarzhaarige Mann lächelte ihn an. Ich wünsche Ihnen beiden viel Glück. Passen Sie gut auf Potter auf, verstanden? Sonst dürfen Sie nachsitzen, bis Sie 40 sind! Snape lachte leise. Und nun gehen Sie, wir sehen uns heute abend sicher noch einmal wieder.
Danke Professor, bis später! Draco Malfoy verließ den Nebenraum glücklich lächelnd und holte sich sein Abschlusszeugnis ab. Er wusste nicht, was in den nächsten Jahren auf sie zu kommen würde, aber bei einem war er sich ganz sicher, er würde Harry nicht mehr gehen lassen.
