Hay, Leutz, da bin ich wieder....ich lahmarschiges Ding... ;-)
Erstmal: Es tut mir furchtbar Leid wegen den Absätzen!!!! Ich mach das
jetzt! Versprochen! Wusste net, dass man das auf der Seite später nemmer
lesen kann... *schäm* *verkriech*
Daaaaanke für die Reviews!!! Schreibt immer schön weiter nette Sachen, da
fühl ich mich doch so geehrt *gg* *freu*
Hoffe, das hier gefällt euch auch gut...
~~~~*~+~*~~~~
Der Abend kam und als es fast ganz dunkel war, klopfte es an der Tür. Jack schlief, er schwebte in einem halben Traum, der sich irgendwo vor dem Fenster in der Abendluft befand, um die untergehende Sonne hinter dem Horizont des Meeres zu betrachten. Das Fenster schloss knirschend und Jacks Traum schwebte noch müde vor der Scheibe, als er aufwachte. Sein Zimmer war in warmes Licht getaucht. Fast vorsichtig und andächtig trug Will die Kerze durch den Raum, um sie auf dem Nachtschränkchen abzustellen. Dann zog er den Stuhl zum Bett heran und setzte sich. Er sah müde aus.
Jack drehte sich zu ihm und sah ihn an. Verträumt. Die Flamme tanzte wild und freudig und unter der dunklen Decke standen die Sterne im Zimmer, wie in einem endlosen Raum, den nicht einmal Träume ganz ausfüllen konnte, in dem man in der kleinsten dunklen Ecke noch nach Jahrzehnten ein Geheimnis entdecken konnte.
Die dunklen Augen der beiden Männer glänzten und leuchteten im warmen Kerzenlicht, das sie in eine eigene Welt hüllte, die keine Grenzen kannte. Jack versuchte, die Grenzen in seinem Herzen zu finden, doch die neue Welt hatte von ihm Besitz ergriffen und es schmerzte ihn heiß und wohlig, zu begreifen, dass es keine Grenze mehr gab.
Ihm wurde bewusst, dass sie sich nun schon sehr lange so schweigend anschauten und er sah Will, der einsam dort saß. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, rückte er näher an die Wand hinter sich. Es fiel ihm schon etwas leichter, als er gedacht hatte.
Will sah auf. Verwirrt, etwas verständnislos. Dann erhob er sich, setzte sich auf die Bettkante und blickte Jack erwartungsvoll an. Nichts geschah. Für lange Zeit nicht. Beide warteten sie auf das, was kommen würde, obwohl keiner wusste, was es sein würde. Es war wie ein großes geheimnisvolles Ereignis, das näher rückte und voller Vorfreude erwartet wurde. Es hatte etwas festliches.
Sie unterhielten sich. Es war normal, nichts besonderes. Und Jack fühlte sich so wohl, wie noch nie in seinem Leben.
Die dunklen Wände rückten nah um sie. Es war ein warmes Dunkel, wie der Anfang der Welt, wie das Ende und wie alles, was man ahnte, aber nicht begriff. Sie redeten und lachten, erzählten von vergangenen Zeiten, aus denen Will viel wissen wollte. Jack erzählte ihm lange von seinem Vater, mit dem er jahrelang umhergezogen war, viele schöne und grausame Dinge gesehen und erlebt hatte.
Er war sein bester Freund gewesen und so wusste er eine Menge zu erzählen, auch über das, was er gedacht und gefühlt hatte, als er von seinem Sohn sprach, wehmütig und stolz. Durch viele Stürme waren sie zusammen gesegelt, die vor Wills geistigem Auge neue Formen annahmen und wüteten.
Er stellte sich seinen Vater vor, wie er an Jacks Seite auf der Pearl segelte wie er vor noch nicht langer Zeit auf der Interceptor, sah die goldenen Piratenschätze, die Seeschlachten.
Dann waren sie still. Die Erzählungen lebten in ihren Köpfen weiter, verselbstständigten sich, bis sie schließlich verflogen. Sie sahen sich an. Schweigend lagen sie nebeneinander.
Die Kerze flackerte und war im nächsten Moment vollständig heruntergebrannt.
In Jacks Körper breitete sich eine seltsame Spannung aus. Das Dunkel hatte sie nun ganz umschlossen. Sie hörten ihren Atem und schwiegen.
Jack fühlte, dass die Kerze noch nicht ganz erloschen war. In seinem Körper brannte es so heiß und sehnsüchtig, als habe er die Flamme in sich eingesogen. Die sanften Atemzüge, die über sein Gesicht strichen, berührten seine Seele auf eine wunderbare Weise, die sein Herz ins Stolpern brachte.
Obwohl es stockdunkel war, schloss er die Augen mit dem Wunsch, es noch intensiver zu spüren. Er wusste, dass sich etwas in ihm verändert hatte. Das Meer rief lauter, die Pearl schrie in einem wilden Sturm nach ihm, doch er wollte es nicht hören. Er ertränkte das Rufen in seiner Seele und ließ das kleine, heiße Leuchten sich ausbreiten.
Eine Berührung ließ ihn innerlich zusammenzucken. Will hatte seine Hand an sein Gesicht gelegt und strich mit einem Finger sanft, ja, zärtlich, über sein Ohr. Jack zitterte. Sein Gesicht wurde heiß. Er wusste nicht, ob er sich vor sich schämte oder vor Will. Nie war er so nervös gewesen. Sonst nahm er sich immer gleich alles, was er brauchte, egal, was danach kam. Nicht diesmal. Das hier war etwas ganz anderes und das machte ihn unsicher, ließ ihn zittern, wühlte ihn innerlich auf. Er rückte näher an Will heran, vorsichtig, legte seine Hand an seinen Körper. Die Spannung wurde unerträglich. Die Zeit dehnte sich, als solle die Dunkelheit ewig werden. Wills Atem wurde heißer, näherte sich ihm langsam und wie für den Bruchteil einer Sekunde spürte Jack seine Lippen an seiner Wange vorbeigleiten, eine kurze Berührung, die in ihm alles zum explodieren brachte. Er wollte Will zu sich ziehen, halten und nie wieder gehen lassen, so heiß brannte doch seine Seele. Doch der hatte sich bereits schnell seinen Berührungen entzogen.
Jack war allein. Will stand irgendwo im dunklem Raum und wusste nicht mehr, wer er war und wohin er gehörte. Das einzige, was er jemals geglaubt hatte, sicher zu wissen. Jack sah nicht auf, als er ging. Durch seine Augenlider nahm er den Lichtstrahl wahr, der aus dem Flur ins Zimmer fiel. Die Nacht war kalt und schmerzlich. Die Sterne waren gegangen und keine Träne konnte sie ersetzen.
In dieser Nacht kamen die Träume wieder und niemand war bei ihm. Es war sehr früh am Morgen, als er es schließlich schaffte, sich ihnen zu entziehen. Der Tag war grau. Jack setzte sich vorsichtig auf. Mit Mühe schwankte er zum Fenster. Als er es öffnete, zog ihm schwere, nasse Luft entgegen. Über dem Meer, das hart an die Mauern und Felsen schlug, hingen schwarze Wolken.
Fern, weit hinten, konnte er sehen, wie sie sich in einem unwirklichen Nebel mit dem Wasser verbanden. Heute wäre der richtige Tag gewesen, um zu gehen, doch das Wetter würde ihn nicht ziehen lassen.
Er versuchte nachzudenken, konnte jedoch keinen klaren Gedanken fassen. Er schloss das Fenster und sah zu, wie der Tag noch dunkler wurde, die Wolkenwand näher rückte und schließlich die ersten, immer stärker werdenden Regentropfen gegen das Glas prasselten. Dann wandte er sich ab und ging zur Tür. Bevor er sie öffnete, sah er an sich herunter und stellte fest, dass er eines von Wills Hemden trug. Während er seine Hose suchte, dachte er darüber nach, wer ihn wohl ausgezogen hatte. Sicher nicht Elizabeth. Will? Er lächelte und stellte sich das Gefühl vor, wie Wills raue Schmiedhände zärtlich über seinen nackten Körper strichen und...er wollte es sich gern weiter ausschmücken, so viel kam ihm in den Sinn, wenn er an diesen Mann dachte, doch jetzt hatte er etwas anderes vor.
Fertig angezogen öffnete er die Tür und lauschte auf den Flur hinaus. Er hörte leise Geräusche aus dem Zimmer am Ende des Ganges. Leise ging er. Er wusste nicht, wer über seine Anwesenheit informiert war und wollte nicht gesehen werden.
Leise schob er die Tür auf. Im Kamin gegenüber prasselte ein Feuer, das das kalte Licht des verregneten Tages aussperrte. Er sah sich um. Auf einem Sofa sah er Elizabeth sitzen, sonst schien niemand im Raum zu sein. Also trat er ein und schloss die Tür. Elizabeth sah überrascht auf. "Jack! Wie geht´s dir? Komm, setz dich doch." Sie legte das Kleid beiseite, das neben ihr gelegen hatte und machte ihm Platz. Jack setzte sich. Es war ihr Hochzeitskleid, da war er sich sicher. "Es geht schon....Wo ist Will?" Er war sich nicht sicher, ob er es wissen wollte. Klug war es sicher nicht. "Er arbeitet. Ist sowieso in letzter Zeit so gut wie nie zu Hause. Gestern war er sogar die ganze Nacht weg. Ich weiß nicht...." Sie sah nicht glücklich aus, aber auch nicht, als ob sie sich Sorgen um ihn machte. "..Er war nicht da?" Jack war verwirrt. Was hatte das zu bedeuten? Warum belog Will seine Frau? "Nein. Aber ich dachte, ich hätte ihn im Haus gehört gestern Nacht. Er ist seltsam geworden." Jack sah vor sich auf den Boden. Er mochte Elizabeth und hätte ihr niemals etwas Schlechtes gewünscht. "Hat er sich bei dir mal gezeigt, Jack?" "Ja...er war oft bei mir." Er wusste nicht, warum er das gesagt hatte. Er wollte sie einfach nicht belügen. Sie liebte Will. "Auch letzte Nacht...?" "...ja.." "Jack,...ich kenne dich nicht sehr gut, aber...." Sie wusste es. Jack sah sie an, erwartungsvoll, als ginge es um seine Hinrichtung. "Jack, ich hatte einfach öfter den Eindruck, als.....würdest du dich eher......für Männer interessieren." Jetzt war es raus. Man sah, wie schwer ihr das gefallen war. Sie schaute fragend. Ein Schimmer von Angst lag in ihren Augen. Jack wusste, dass es kein Entrinnen für ihn gab. Dann sprach sie weiter: "Ich weiß, du bist Pirat und kennst keine Grenzen, aber....verstehst du...." Sie seufzte. Ein gleichgültiges Gefühl hatte von Jack Besitz ergriffen. Es war, als würde er den Tod erwarten. "Alles, was ich gerne von dir wissen würde...verstehst du, ich muss es wissen! Ich....liebst du ihn?" Diese Frage schlug hart in seine Magengegend ein, in seine Gefühle, seine Gedanken. Liebte er ihn? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass seit gestern Nacht alles in ihm nach ihm schrie, dass er das Licht war, das er zum leben brauchte, dass er ihn spüren, seine Haut atmen, seine Lippen schmecken und bei jeder Berührung mit ihm verschmelzen wollte. Liebte er ihn? Er spürte dieses Brennen in seiner Brust. Er sehnte sich so sehr nach ihm. Er sah Wills Augen so nah vor sich, fühlte den Kuss auf seiner Wange kribbeln. Er würde es nicht aushalten ohne ihn. Es wurde ihm bewusst. Er hätte nicht gehen können. Das Meer hatte ihn verloren, es war nicht grenzenlos. Grenzenlos war dieses Gefühl. William Turner. Er antwortete nicht.
"Jack?" Ihre Stimme zitterte. "Elizabeth,......." Es fiel auch ihm so schwer. Will hatte alles in seinem Leben verändert. Er war mit ihm auf Reisen gegangen, war wochenlang mit ihm auf See gewesen und nie hatte er mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn entwickelt. Er war für ihn der Sohn seines besten Freundes gewesen. Doch jetzt war alles anders. Er sah auf. Er musste sich jetzt den Tatsachen stellen. Alles drehte sich. Elizabeth saß neben ihm, diese schöne, junge Frau, und hatte das Gesicht in den schmalen Händen vergraben. Das Feuer tanzte auf ihrer Haut, spiegelte sich in den Tränen, die über ihre Handgelenke die Arme hinabrannen.
"Und er?" Sie fing sich wieder. Jack bewunderte sie ein wenig. Sie war auf ihre Art so stark. "Ich weiß es nicht. Er....ich weiß es wirklich nicht." Er wusste es nicht, doch er hoffte es.
Er wollte aufstehen und gehen, sich aus ihrem und Wills Leben heraushalten, doch sie hielt ihn fest. "Jack, du kannst jetzt nicht weglaufen. Tu mir diese Ungewissheit nicht an." Ihr Blick war flehend und verzweifelt, ihre Hände nass vor Tränen. Er ließ sich zurückfallen und atmete tief durch. Seine Gefühle festigten sich wieder. Er sah sie an. "Ja,...ich liebe ihn....und...und ich wünschte, er würde mich auch lieben." "Wie wichtig ist es dir?" Warum wollte sie das wissen? Warum tat sie sich das an...und ihm? "Sehr...Ich sehne mich so sehr nach ihm, nach seinen Lippen, seiner Haut, seinen Augen, seinem Geruch...ich...." Alles brach wieder auf in ihm. Die Gefühle, die Gedanken, die Wünsche, Sehnsüchte und die Tränen der letzten Nacht. Er fühlte, wie sie über sein Gesicht liefen, kühle Streifen hinterließen, sich in seinen Bart verirrten, öffnete leicht den Mund, schmeckte sie salzig auf seinen Lippen. Er liebte ihn so sehr. Was war nur mit ihm passiert? Die Zeit verging langsam. Der Regen wurde stärker und Elizabeth ging, um neues Holz aufs Feuer zu legen. Sie blieb am Kamin sitzen und sah lange in die Flammen.
Jack fühlte sich schrecklich. Es war, als müsse er jeden Moment seine Seele auskotzen. Er traute sich kaum zu atmen. Und wieder wurde ihm schwarz vor Augen. Er wehrte sich gegen den schwarzen Strudel, der ihn mit sich reißen wollte, hungrig an ihm zerrte. Hart schlug er auf dem Boden auf. Einen Augenblick blieb er liegen, schloss die Augen, öffnete sie wieder, um wieder sehen zu können. Elizabeth hatte sich nicht gerührt. Er ahnte, das es das schlimmste war, was er je getan hatte. Er hatte es nicht gewollt. Will und Elizabeth waren die einzigen Menschen, denen er niemals hatte wehtun wollen. Sie waren so glücklich gewesen.
"Jack? War was zwischen euch?" "Nein...nicht wirklich. Nein." "Jack, bitte, ich liebe ihn. Ich erwarte ein Kind von ihm." "Ich...ich lass ihn in Ruhe." "Jack..." "Ich lass ihn in Ruhe, klar?!" Er schrie sie fast an. Er hielt es einfach nicht mehr aus. Sie sollte endlich aufhören. Es war doch nichts passiert und es waren schließlich nur Gefühle! Gefühle...Gefühle, die ihn zerrissen.
"Das musst du nicht....jedenfalls nicht ganz..." "Wie?" Was wollte sie? Der Gedanke an Will tat ihm so weh. "Ich weiß nicht, was er für dich fühlt, du weißt es auch nicht... Ich möchte dir, uns, die Chance geben, es herauszufinden...außerdem, ich glaube nicht, dass du ihn wirklich loslassen würdest, nur, weil ich dich darum bitte. Dazu gehörst du zu sehr deinen Trieben. Du hast einen Abend, am besten noch heute. Ich gehe, ihr seid allein und könnt alles tun, was ihr wollt...alles...um Mitternacht bin ich wieder da."
Jack war so überrascht, dass er nichts erwidern konnte. Seine Gefühle flatterten wild und hektisch durcheinander, für Gedanken war kein Platz. Ein ganzer Abend mit Will alleine und das noch heute? Er brannte lichterloh. Er brauchte ihn. Nur ein Abend, das würde reichen, wenn er alles mit ihm machen durfte, was er wollte.
"Einfach so? Du lässt ihn mir einfach so?" Was, verdammt noch mal, dachte sich diese Frau?
"Einfach so. Drei Bedingungen musst du allerdings dafür in Kauf nehmen. Erstens: Du tust nur Dinge, die er auch will. Zweitens: Du sagst ihm nichts von unserem Gespräch oder dieser Vereinbarung. ...........Drittens: Nach Mitternacht ist alles für dich vorbei. Du wirst ihn nie wieder berühren, nie wieder was mit ihm haben, verstanden?"
Bedingungen. Sie waren ihm egal. Und wenn er Will nie wieder berühren und küssen durfte, ihn nicht mehr lieben durfte, er hatte diesen Abend mit ihm.
Ein paar Stunden durfte er mit ihm glücklich sein, der Einzige für ihn sein, seine Zärtlichkeit genießen, sich ihm hingeben, in seinen Armen vergehen, bis er hoffnungslos verloren war. Danach würde er seinen Körper dem Meer zurückgeben, würde weit fortsegeln und wieder sein wie vorher, bevor er das Sternenmeer und seine schwarze Perle hinter sich gelassen hatte. Seine Seele würde weit verstreut und verloren über dem Ozean kreisen, in die unergründlichen Tiefen blicken und ihn suchen...ihn: William Turner.
"Verstanden?" Sie riss ihn aus den Gedanken. Er wollte nicht antworten. Er wollte all das hinter sich lassen, wollte wie in der letzten Nacht mit Will allein irgendwo in der Dunkelheit schweben. Mit ihm und dem Licht, das er ihm geschenkt hatte. "Ja, verstanden." Sie stand auf. "Dann geh ich jetzt." Sie nahm das Kleid und verließ den Raum.
+++++++++++++++++++++++++++++++++
Hui! Genug Absätze??! Hoffe doch....
Ich hasse diesen Dialog....ging aber nich anders *schnüff* Schlagt mich bitte nich, ich weiß selbst, dass das n Stilbruch is.... *sich selbst bestrafen geh*
nachti
doro
Der Abend kam und als es fast ganz dunkel war, klopfte es an der Tür. Jack schlief, er schwebte in einem halben Traum, der sich irgendwo vor dem Fenster in der Abendluft befand, um die untergehende Sonne hinter dem Horizont des Meeres zu betrachten. Das Fenster schloss knirschend und Jacks Traum schwebte noch müde vor der Scheibe, als er aufwachte. Sein Zimmer war in warmes Licht getaucht. Fast vorsichtig und andächtig trug Will die Kerze durch den Raum, um sie auf dem Nachtschränkchen abzustellen. Dann zog er den Stuhl zum Bett heran und setzte sich. Er sah müde aus.
Jack drehte sich zu ihm und sah ihn an. Verträumt. Die Flamme tanzte wild und freudig und unter der dunklen Decke standen die Sterne im Zimmer, wie in einem endlosen Raum, den nicht einmal Träume ganz ausfüllen konnte, in dem man in der kleinsten dunklen Ecke noch nach Jahrzehnten ein Geheimnis entdecken konnte.
Die dunklen Augen der beiden Männer glänzten und leuchteten im warmen Kerzenlicht, das sie in eine eigene Welt hüllte, die keine Grenzen kannte. Jack versuchte, die Grenzen in seinem Herzen zu finden, doch die neue Welt hatte von ihm Besitz ergriffen und es schmerzte ihn heiß und wohlig, zu begreifen, dass es keine Grenze mehr gab.
Ihm wurde bewusst, dass sie sich nun schon sehr lange so schweigend anschauten und er sah Will, der einsam dort saß. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, rückte er näher an die Wand hinter sich. Es fiel ihm schon etwas leichter, als er gedacht hatte.
Will sah auf. Verwirrt, etwas verständnislos. Dann erhob er sich, setzte sich auf die Bettkante und blickte Jack erwartungsvoll an. Nichts geschah. Für lange Zeit nicht. Beide warteten sie auf das, was kommen würde, obwohl keiner wusste, was es sein würde. Es war wie ein großes geheimnisvolles Ereignis, das näher rückte und voller Vorfreude erwartet wurde. Es hatte etwas festliches.
Sie unterhielten sich. Es war normal, nichts besonderes. Und Jack fühlte sich so wohl, wie noch nie in seinem Leben.
Die dunklen Wände rückten nah um sie. Es war ein warmes Dunkel, wie der Anfang der Welt, wie das Ende und wie alles, was man ahnte, aber nicht begriff. Sie redeten und lachten, erzählten von vergangenen Zeiten, aus denen Will viel wissen wollte. Jack erzählte ihm lange von seinem Vater, mit dem er jahrelang umhergezogen war, viele schöne und grausame Dinge gesehen und erlebt hatte.
Er war sein bester Freund gewesen und so wusste er eine Menge zu erzählen, auch über das, was er gedacht und gefühlt hatte, als er von seinem Sohn sprach, wehmütig und stolz. Durch viele Stürme waren sie zusammen gesegelt, die vor Wills geistigem Auge neue Formen annahmen und wüteten.
Er stellte sich seinen Vater vor, wie er an Jacks Seite auf der Pearl segelte wie er vor noch nicht langer Zeit auf der Interceptor, sah die goldenen Piratenschätze, die Seeschlachten.
Dann waren sie still. Die Erzählungen lebten in ihren Köpfen weiter, verselbstständigten sich, bis sie schließlich verflogen. Sie sahen sich an. Schweigend lagen sie nebeneinander.
Die Kerze flackerte und war im nächsten Moment vollständig heruntergebrannt.
In Jacks Körper breitete sich eine seltsame Spannung aus. Das Dunkel hatte sie nun ganz umschlossen. Sie hörten ihren Atem und schwiegen.
Jack fühlte, dass die Kerze noch nicht ganz erloschen war. In seinem Körper brannte es so heiß und sehnsüchtig, als habe er die Flamme in sich eingesogen. Die sanften Atemzüge, die über sein Gesicht strichen, berührten seine Seele auf eine wunderbare Weise, die sein Herz ins Stolpern brachte.
Obwohl es stockdunkel war, schloss er die Augen mit dem Wunsch, es noch intensiver zu spüren. Er wusste, dass sich etwas in ihm verändert hatte. Das Meer rief lauter, die Pearl schrie in einem wilden Sturm nach ihm, doch er wollte es nicht hören. Er ertränkte das Rufen in seiner Seele und ließ das kleine, heiße Leuchten sich ausbreiten.
Eine Berührung ließ ihn innerlich zusammenzucken. Will hatte seine Hand an sein Gesicht gelegt und strich mit einem Finger sanft, ja, zärtlich, über sein Ohr. Jack zitterte. Sein Gesicht wurde heiß. Er wusste nicht, ob er sich vor sich schämte oder vor Will. Nie war er so nervös gewesen. Sonst nahm er sich immer gleich alles, was er brauchte, egal, was danach kam. Nicht diesmal. Das hier war etwas ganz anderes und das machte ihn unsicher, ließ ihn zittern, wühlte ihn innerlich auf. Er rückte näher an Will heran, vorsichtig, legte seine Hand an seinen Körper. Die Spannung wurde unerträglich. Die Zeit dehnte sich, als solle die Dunkelheit ewig werden. Wills Atem wurde heißer, näherte sich ihm langsam und wie für den Bruchteil einer Sekunde spürte Jack seine Lippen an seiner Wange vorbeigleiten, eine kurze Berührung, die in ihm alles zum explodieren brachte. Er wollte Will zu sich ziehen, halten und nie wieder gehen lassen, so heiß brannte doch seine Seele. Doch der hatte sich bereits schnell seinen Berührungen entzogen.
Jack war allein. Will stand irgendwo im dunklem Raum und wusste nicht mehr, wer er war und wohin er gehörte. Das einzige, was er jemals geglaubt hatte, sicher zu wissen. Jack sah nicht auf, als er ging. Durch seine Augenlider nahm er den Lichtstrahl wahr, der aus dem Flur ins Zimmer fiel. Die Nacht war kalt und schmerzlich. Die Sterne waren gegangen und keine Träne konnte sie ersetzen.
In dieser Nacht kamen die Träume wieder und niemand war bei ihm. Es war sehr früh am Morgen, als er es schließlich schaffte, sich ihnen zu entziehen. Der Tag war grau. Jack setzte sich vorsichtig auf. Mit Mühe schwankte er zum Fenster. Als er es öffnete, zog ihm schwere, nasse Luft entgegen. Über dem Meer, das hart an die Mauern und Felsen schlug, hingen schwarze Wolken.
Fern, weit hinten, konnte er sehen, wie sie sich in einem unwirklichen Nebel mit dem Wasser verbanden. Heute wäre der richtige Tag gewesen, um zu gehen, doch das Wetter würde ihn nicht ziehen lassen.
Er versuchte nachzudenken, konnte jedoch keinen klaren Gedanken fassen. Er schloss das Fenster und sah zu, wie der Tag noch dunkler wurde, die Wolkenwand näher rückte und schließlich die ersten, immer stärker werdenden Regentropfen gegen das Glas prasselten. Dann wandte er sich ab und ging zur Tür. Bevor er sie öffnete, sah er an sich herunter und stellte fest, dass er eines von Wills Hemden trug. Während er seine Hose suchte, dachte er darüber nach, wer ihn wohl ausgezogen hatte. Sicher nicht Elizabeth. Will? Er lächelte und stellte sich das Gefühl vor, wie Wills raue Schmiedhände zärtlich über seinen nackten Körper strichen und...er wollte es sich gern weiter ausschmücken, so viel kam ihm in den Sinn, wenn er an diesen Mann dachte, doch jetzt hatte er etwas anderes vor.
Fertig angezogen öffnete er die Tür und lauschte auf den Flur hinaus. Er hörte leise Geräusche aus dem Zimmer am Ende des Ganges. Leise ging er. Er wusste nicht, wer über seine Anwesenheit informiert war und wollte nicht gesehen werden.
Leise schob er die Tür auf. Im Kamin gegenüber prasselte ein Feuer, das das kalte Licht des verregneten Tages aussperrte. Er sah sich um. Auf einem Sofa sah er Elizabeth sitzen, sonst schien niemand im Raum zu sein. Also trat er ein und schloss die Tür. Elizabeth sah überrascht auf. "Jack! Wie geht´s dir? Komm, setz dich doch." Sie legte das Kleid beiseite, das neben ihr gelegen hatte und machte ihm Platz. Jack setzte sich. Es war ihr Hochzeitskleid, da war er sich sicher. "Es geht schon....Wo ist Will?" Er war sich nicht sicher, ob er es wissen wollte. Klug war es sicher nicht. "Er arbeitet. Ist sowieso in letzter Zeit so gut wie nie zu Hause. Gestern war er sogar die ganze Nacht weg. Ich weiß nicht...." Sie sah nicht glücklich aus, aber auch nicht, als ob sie sich Sorgen um ihn machte. "..Er war nicht da?" Jack war verwirrt. Was hatte das zu bedeuten? Warum belog Will seine Frau? "Nein. Aber ich dachte, ich hätte ihn im Haus gehört gestern Nacht. Er ist seltsam geworden." Jack sah vor sich auf den Boden. Er mochte Elizabeth und hätte ihr niemals etwas Schlechtes gewünscht. "Hat er sich bei dir mal gezeigt, Jack?" "Ja...er war oft bei mir." Er wusste nicht, warum er das gesagt hatte. Er wollte sie einfach nicht belügen. Sie liebte Will. "Auch letzte Nacht...?" "...ja.." "Jack,...ich kenne dich nicht sehr gut, aber...." Sie wusste es. Jack sah sie an, erwartungsvoll, als ginge es um seine Hinrichtung. "Jack, ich hatte einfach öfter den Eindruck, als.....würdest du dich eher......für Männer interessieren." Jetzt war es raus. Man sah, wie schwer ihr das gefallen war. Sie schaute fragend. Ein Schimmer von Angst lag in ihren Augen. Jack wusste, dass es kein Entrinnen für ihn gab. Dann sprach sie weiter: "Ich weiß, du bist Pirat und kennst keine Grenzen, aber....verstehst du...." Sie seufzte. Ein gleichgültiges Gefühl hatte von Jack Besitz ergriffen. Es war, als würde er den Tod erwarten. "Alles, was ich gerne von dir wissen würde...verstehst du, ich muss es wissen! Ich....liebst du ihn?" Diese Frage schlug hart in seine Magengegend ein, in seine Gefühle, seine Gedanken. Liebte er ihn? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass seit gestern Nacht alles in ihm nach ihm schrie, dass er das Licht war, das er zum leben brauchte, dass er ihn spüren, seine Haut atmen, seine Lippen schmecken und bei jeder Berührung mit ihm verschmelzen wollte. Liebte er ihn? Er spürte dieses Brennen in seiner Brust. Er sehnte sich so sehr nach ihm. Er sah Wills Augen so nah vor sich, fühlte den Kuss auf seiner Wange kribbeln. Er würde es nicht aushalten ohne ihn. Es wurde ihm bewusst. Er hätte nicht gehen können. Das Meer hatte ihn verloren, es war nicht grenzenlos. Grenzenlos war dieses Gefühl. William Turner. Er antwortete nicht.
"Jack?" Ihre Stimme zitterte. "Elizabeth,......." Es fiel auch ihm so schwer. Will hatte alles in seinem Leben verändert. Er war mit ihm auf Reisen gegangen, war wochenlang mit ihm auf See gewesen und nie hatte er mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn entwickelt. Er war für ihn der Sohn seines besten Freundes gewesen. Doch jetzt war alles anders. Er sah auf. Er musste sich jetzt den Tatsachen stellen. Alles drehte sich. Elizabeth saß neben ihm, diese schöne, junge Frau, und hatte das Gesicht in den schmalen Händen vergraben. Das Feuer tanzte auf ihrer Haut, spiegelte sich in den Tränen, die über ihre Handgelenke die Arme hinabrannen.
"Und er?" Sie fing sich wieder. Jack bewunderte sie ein wenig. Sie war auf ihre Art so stark. "Ich weiß es nicht. Er....ich weiß es wirklich nicht." Er wusste es nicht, doch er hoffte es.
Er wollte aufstehen und gehen, sich aus ihrem und Wills Leben heraushalten, doch sie hielt ihn fest. "Jack, du kannst jetzt nicht weglaufen. Tu mir diese Ungewissheit nicht an." Ihr Blick war flehend und verzweifelt, ihre Hände nass vor Tränen. Er ließ sich zurückfallen und atmete tief durch. Seine Gefühle festigten sich wieder. Er sah sie an. "Ja,...ich liebe ihn....und...und ich wünschte, er würde mich auch lieben." "Wie wichtig ist es dir?" Warum wollte sie das wissen? Warum tat sie sich das an...und ihm? "Sehr...Ich sehne mich so sehr nach ihm, nach seinen Lippen, seiner Haut, seinen Augen, seinem Geruch...ich...." Alles brach wieder auf in ihm. Die Gefühle, die Gedanken, die Wünsche, Sehnsüchte und die Tränen der letzten Nacht. Er fühlte, wie sie über sein Gesicht liefen, kühle Streifen hinterließen, sich in seinen Bart verirrten, öffnete leicht den Mund, schmeckte sie salzig auf seinen Lippen. Er liebte ihn so sehr. Was war nur mit ihm passiert? Die Zeit verging langsam. Der Regen wurde stärker und Elizabeth ging, um neues Holz aufs Feuer zu legen. Sie blieb am Kamin sitzen und sah lange in die Flammen.
Jack fühlte sich schrecklich. Es war, als müsse er jeden Moment seine Seele auskotzen. Er traute sich kaum zu atmen. Und wieder wurde ihm schwarz vor Augen. Er wehrte sich gegen den schwarzen Strudel, der ihn mit sich reißen wollte, hungrig an ihm zerrte. Hart schlug er auf dem Boden auf. Einen Augenblick blieb er liegen, schloss die Augen, öffnete sie wieder, um wieder sehen zu können. Elizabeth hatte sich nicht gerührt. Er ahnte, das es das schlimmste war, was er je getan hatte. Er hatte es nicht gewollt. Will und Elizabeth waren die einzigen Menschen, denen er niemals hatte wehtun wollen. Sie waren so glücklich gewesen.
"Jack? War was zwischen euch?" "Nein...nicht wirklich. Nein." "Jack, bitte, ich liebe ihn. Ich erwarte ein Kind von ihm." "Ich...ich lass ihn in Ruhe." "Jack..." "Ich lass ihn in Ruhe, klar?!" Er schrie sie fast an. Er hielt es einfach nicht mehr aus. Sie sollte endlich aufhören. Es war doch nichts passiert und es waren schließlich nur Gefühle! Gefühle...Gefühle, die ihn zerrissen.
"Das musst du nicht....jedenfalls nicht ganz..." "Wie?" Was wollte sie? Der Gedanke an Will tat ihm so weh. "Ich weiß nicht, was er für dich fühlt, du weißt es auch nicht... Ich möchte dir, uns, die Chance geben, es herauszufinden...außerdem, ich glaube nicht, dass du ihn wirklich loslassen würdest, nur, weil ich dich darum bitte. Dazu gehörst du zu sehr deinen Trieben. Du hast einen Abend, am besten noch heute. Ich gehe, ihr seid allein und könnt alles tun, was ihr wollt...alles...um Mitternacht bin ich wieder da."
Jack war so überrascht, dass er nichts erwidern konnte. Seine Gefühle flatterten wild und hektisch durcheinander, für Gedanken war kein Platz. Ein ganzer Abend mit Will alleine und das noch heute? Er brannte lichterloh. Er brauchte ihn. Nur ein Abend, das würde reichen, wenn er alles mit ihm machen durfte, was er wollte.
"Einfach so? Du lässt ihn mir einfach so?" Was, verdammt noch mal, dachte sich diese Frau?
"Einfach so. Drei Bedingungen musst du allerdings dafür in Kauf nehmen. Erstens: Du tust nur Dinge, die er auch will. Zweitens: Du sagst ihm nichts von unserem Gespräch oder dieser Vereinbarung. ...........Drittens: Nach Mitternacht ist alles für dich vorbei. Du wirst ihn nie wieder berühren, nie wieder was mit ihm haben, verstanden?"
Bedingungen. Sie waren ihm egal. Und wenn er Will nie wieder berühren und küssen durfte, ihn nicht mehr lieben durfte, er hatte diesen Abend mit ihm.
Ein paar Stunden durfte er mit ihm glücklich sein, der Einzige für ihn sein, seine Zärtlichkeit genießen, sich ihm hingeben, in seinen Armen vergehen, bis er hoffnungslos verloren war. Danach würde er seinen Körper dem Meer zurückgeben, würde weit fortsegeln und wieder sein wie vorher, bevor er das Sternenmeer und seine schwarze Perle hinter sich gelassen hatte. Seine Seele würde weit verstreut und verloren über dem Ozean kreisen, in die unergründlichen Tiefen blicken und ihn suchen...ihn: William Turner.
"Verstanden?" Sie riss ihn aus den Gedanken. Er wollte nicht antworten. Er wollte all das hinter sich lassen, wollte wie in der letzten Nacht mit Will allein irgendwo in der Dunkelheit schweben. Mit ihm und dem Licht, das er ihm geschenkt hatte. "Ja, verstanden." Sie stand auf. "Dann geh ich jetzt." Sie nahm das Kleid und verließ den Raum.
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Hui! Genug Absätze??! Hoffe doch....
Ich hasse diesen Dialog....ging aber nich anders *schnüff* Schlagt mich bitte nich, ich weiß selbst, dass das n Stilbruch is.... *sich selbst bestrafen geh*
nachti
doro
