2. First Meeting
„Aahh,
nicht so fest!"
Liz verzog das Gesicht und keuchte. „Das tut ja weh!"
Doch die Zofe, die ihr Korsett schnürte hatte kein Erbarmen. María fummelte ebenfalls an ihrem Korsett rum, um es wieder lockerer zu machen, was ihr auch gelang. Zufrieden zog sie sich ihr Kleid über. Plötzlich stand ihre Mutter zwischen ihr und Liz im Ankleidezimmer.
„Kommt jetzt! Und vor allem: Benehmt euch!"
María verdrehte die Augen. In der Öffentlichkeit oder in der Gesellschaft benahmen sie und Liz sich NIE schlecht, das machten sie erst, wenn sie mit den Typen alleine waren, die sie vergraulen wollten. Vor allem María war darin Meister, sich in der Gesellschaft anderer wie ein Unschuldslamm zu benehmen, im stillen Kämmerlein jedoch sich gegenüber den Verehrern wie eine Furie aufzuführen, rumzutoben, zu fluchen und den Typen zu beleidigen, den ihre Eltern angeschleppt hatten. Das hatte sie nicht zuletzt dem feurigen Temperament ihrer spanischen Mutter zu verdanken. Liz lächelte ihre Stiefmutter scheinheilig an, um sie noch mehr zu provozieren. Es war so etwas wie ein Machtkampf, den sie bei jeder Gelegenheit austrugen.
„Keine Angst, wir benehmen uns schon. Das sind wir unserem Ruf doch schuldig, oder?", säuselte sie zuckersüß.
„Das will ich auch für euch hoffen!", sagte ihre Mutter barsch. „Und jetzt kommt!"
Sie traten auf den Gang hinaus, wo Kyle, Alex und ihr Vater schon warteten. Kyle und Alex zwinkerten ihnen hinter dem Rücken der Eltern zu und grinsten. Ihre eigenen Eltern waren vor zwei Jahren gestorben und seitdem lebten sie bei der Familie ihres Onkels Eduard Socksley, Lord von Edinburgh. Sie waren schon mit ihren Cousinen aufgewachsen und fühlten sich für die beiden Zwillingsschwestern so verantwortlich wie große Brüder. Alex schüttelte innerlich den Kopf. Liz und María waren äußerlich so unterschiedlich, Liz klein und dunkelhaarig, María groß und blond, genau wie ihr Wesen. María war aufgeweckt und quirlig, Liz war ruhig und in sich gekehrt. Und doch waren sie beide fast immer einer Meinung, und, natürlich, waren die beiden wirklich schön. Hier konnte man nicht mehr von Hübsch-Sein oder von gutaussehend reden. Das merkte man vor allem an Situationen wie dieser: Gerade durchquerten sie die große Halle auf dem Weg zum Speisesaal, und fast jedes männliches Wesen drehte seinen Kopf nach ihnen um.
Er und Kyle nahmen Liz und María in die Mitte und lenkten sie zu dem Tisch, der ihnen vom Kellner zugewiesen wurde. Dort saßen bereits ein älteres Ehepaar und anscheinend drei Geschwister in ihrem Alter. Die zwei Brüder, ein dunkelhaariger mit schokoladenbraunen Augen und ein braunblonder mit ebenfalls braunen Augen hatten ihre Schwester in die Mitte genommen. Während sich die drei Männer am Tisch unterhielten, sagte das Mädchen nichts und starrte gelangweilt auf ihr Besteck. Alle hoben den Kopf, als sich die Gruppe der „Neuen" dem Tisch näherte. Die drei Männer standen auf.
„Das sind die gutaussehenden Typen von der Gangway, von denen ich dir erzählt habe!", zischte María Liz zu und setzte sofort ein bezauberndes Lächeln auf.
Ihr Vater begann zu sprechen: „Guten Abend, Ladies und Gentlemen! Es freut mich, Sie kennen zu lernen und mit Ihnen speisen zu dürfen! Mein Name ist Eduard Socksley, Lord von Edinburgh."
Er gab einem nach dem anderen die Hand. Liz musterte die beiden Männer „Von der Gangway" mit großem Interesse. Natürlich nicht so, dass sie es merkten. Sie hatte schon früh gelernt, unter halb geöffneten Lidern umherzusehen, ohne ihre Augen ganz zu öffnen. Der Dunkelhaarige war genau ihr Typ. Er hatte etwas an sich, was Liz fesselte.
„Die Freude ist ganz meinerseits, Mister! Mein Name ist James Olsden, und dies ist meine Gattin Kathleens." stellte sich nun der ältere Herr vor.
Der Dunkelhaarige der zwei Brüder lächelte und verbeugte sich leicht.
„Guten Abend, Myladies und Gentlemen! Ich bin Maximillano Evanez, und dies sind meine Schwester Isabelle und mein Bruder Miguel!"
Dass sie die Kinder des Príncipe de Cataluña ( Fürst von Katalonien/Spanien) waren, verschwieg er fürs erste, denn er hasste es, nur aufgrund seines Titels respektiert und angesehen zu werden.
Liz bemerkte einen wohlklingenden spanischen Akzent in seinem Englisch. Maximillano... das war ein wirklich schöner Name! Anscheinend waren er und seine Geschwister richtige Spanier. Sie sah ihn an. In dem Moment begegnete sein Blick ihrem, und Liz hatte das Gefühl, als führe ein Schock durch ihren Körper. Er hatte so hübsche, dunkle Augen. Sie lächelte unwillkürlich und senkte dann jedoch schnell ihren Blick. In ihrem Magen schienen lauter Schmetterlinge zu flattern. Sie war sich sicher, jetzt nichts essen zu können, ohne sich übergeben zu müssen. Die Stimme ihres Vaters klang von weit her als er seine Familie vorstellte. Sie riss sie schließlich aus ihrem Gedankenwirbel.
„.....und das sind meine Töchter Elizabeth und María!"
Liz konnte nur noch auf den Tisch starren, als sie zwischen Kyle und María saß. Sie war wie benommen. Was war das bloß für ein Gefühl? So etwas hatte sie noch nie empfunden. Er war doch nur ein Mann wie jeder andere! Alle Männer waren gleich: Sie wollten dumme Gänse zu Ehefrau, die nicht selbst dachten und sich nur für Mode und Klatsch interessierten. Und sie mussten natürlich gut aussehen! Nein, korrigierte sie sich selber, alle Männer, dich ich BISHER kennengelernt habe, waren so. Dieser Mann war anders, das spürte sie. Wieso er es war, konnte sie nicht sagen, er hatte irgendetwas an sich.....
Sie sah auf ihr Spiegelbild auf ihrem Teller. Plötzlich räusperte sich ihre Mutter. Liz sah auf und musste grinsen, denn María und dieser Miguel starrten sich permanent an. Ihre Mutter sah aus, als würde sie María gleich an die Gurgel gehen. Sie stieß María unter dem Tisch an.
„Wir müssen nachher unbedingt reden!!", wisperte sie leise.
María nickte kaum merklich, ohne die Augen von Miguel abzuwenden. Liz war sich sicher, dass sich ihre Mutter nach dem Essen so sehr aufregen würde, wie damals, als María den Prinzen von Irland drastisch abgewiesen hatte. Während die Vorspeise serviert wurde, unterhielten sich die Männer am Tisch über die derzeitige Wirtschaftslage, und die alte Frau Olsden sprach mit Liz´ und Marías Mutter über Mode aus verschiedenen Ländern. Das Gespräch der Männer war für Liz viel interessanter. Neugierig lauschte sie den Argumenten von Maximillano. Seine Auffassungen waren gar nicht mal so dumm, aber sie hatten trotzdem noch ein paar Haken.
„....deshalb bin ich der Meinung, dass eine Gemeinwirtschaft durchaus produktiver wäre!", schloss er gerade seine Argumentation.
„Das ist aber nur durchzuführen, wenn alle einverstanden sind! Das ist jedoch eher unwahrscheinlich, denn wenn, sagen wir, zehn Bauern sich zusammenschließen und zusammen ihr gemeinsames Land mit Arbeitsteilung bewirtschaften, ist das für die kleinen Bauern von diesen gewinnbringend, die größeren jedoch haben nur Einbußen. Deshalb würden diese vermutlich protestieren! Das ist leider nicht so einfach!"
Liz hielt erschrocken inne. Alle am Tisch sahen sie an (Ausgenommen María und Miguel).
„Entschuldigung!", murmelte Liz verlegen.
Sie dachten jetzt sicher alle, sie sei vollkommen unerzogen. Sie hatte sich in ein Männergespräch eingemischt, ohne gefragt worden zu sein und dann auch noch widersprochen. Ihr Vater richtete sich mit einem bösen Blick auf Liz und María auf.
„Entschuldigen Sie bitte, Gentlemen! Es ist mir außerordentlich peinlich..."
Maximillano lächelte freundlich. „Das macht doch nichts!"
Er hätte sich gerne weiter angehört, was Lady Elizabeth dachte. Jetzt ergriff jedoch ihr Bruder Kyle das Wort und gab seine Meinung zu dem Thema kund, wobei er Liz´ Einwurf ignorierte, um das unangenehme Schweigen zu überbrücken.
Max konnte nicht aufhören, Elizabeth anzuschauen. Als er bei der Begrüßung in ihre wunderschönen braunen Augen mit dem bernsteinfarbenen Leuchten gesehen hatte und sie ihn daraufhin anlächelte, hätte er sich in ihren Augen verlieren mögen. Sie war so wunderschön! Auf ihren hochgesteckten braunen Haaren lag ein goldener Schimmer, der ihr ein noch edleres Aussehen gab, als das, was sie schon hatte. Er war verblüfft gewesen, als sie sich in das Gespräch eingemischt hatte, verblüfft darüber, dass sie so etwas überhaupt interessierte. Ihm kam der Gedanke, wie es wohl wäre, mit ihr an einem Kamin oder zumindest allein in einem Zimmer zu sitzen und sich mit ihr zu unterhalten. Richtig zu unterhalten, nicht über den neuesten Tratsch und Klatsch, sondern über Gott und die Welt.
'Und dabei in ihre schönen Augen schauen!', schoss es ihm durch den Kopf.
Er musterte ihre Mutter. Sie sah aus, als wolle sie ihre Töchter auf der Stelle umbringen. Er schüttelte den Kopf. Die war ja wirklich altmodisch! Er fand diese englischen Etikette schwachsinnig. Sie verhinderten praktisch jede normale Kommunikation zwischen einem Mädchen und einem Jungen! Er sah wieder zu Elizabeth. Sie hatte ihn anscheinend gerade angesehen, jedenfalls drehte sie jetzt schnell den Kopf weg und biss sich auf ihre Lippe. Aus irgendeinem Grund schien sie ihr Essen nicht anzurühren. Ob sie krank war? Plötzlich spürte er einen Ellebogen zwischen seinen Rippen. Er sah verwundert zu seiner Schwester hinüber und zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Hör doch mal auf, permanent Lady Elizabeth anzustarren!!!", zischte sie ihm auf Spanisch zu.
Liz hatte das gehört, und es natürlich auch verstanden. Sie spürte, wie sie knallrot anlief. Er hatte sie sicher aufgrund der Einmischung vorhin angestarrt. Mein Gott war das peinlich! Doch dann runzelte sie entschlossen die Stirn. Wieso dachte sie dauernd daran, was ihre Eltern, dieser Maximillano oder überhaupt die anderen Leute von ihr dachten? Das hier war IHR Leben, und da durfte sie machen, was SIE wollte! Sie verkniff sich ein spitzbübisches Lächeln und drehte sich zu María.
„Hattest du dem Stallburschen eigentlich gesagt, dass er `Carino` weiterhin die Umschläge machen soll?", fragte sie ihre Schwester klar und deutlich.
María wandte endlich den Blick von Miguel ab und sah Liz an.
„Ja, natürlich! Ich habe ihm auch die Liste gegeben..."
Liz hatte das Gefühl, dies sei
ihre beste und interessanteste Mahlzeit seit langem.
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Nachdem das Essen beendet war und sich Miguel und Maximillano sich jeweils bei
María und Liz mit einem Handkuss verabschiedet hatten, wurde Liz das Gefühl
nicht los, anstatt Knochen den Pudding des Desserts in den Beinen zu haben. Sie
fühlten sich ganz wackelig und weich an. Außerdem kniff ihr viel zu enges
Korsett unter dem Kleid tief in ihr Fleisch und machte ihr das Atmen nur in
kleinen Stößen möglich, sodass sie das Gefühl hatte, gleich in Ohnmacht zu
fallen. Sie ging den Weg zu ihrer und Marías Kabine wie in Trance. Tausende
Gedanken rasten ihr durch den Kopf. Sie hatte schon so viele Handküsse
bekommen, aber keiner hatte bei ihr ein so schönes Kribbeln von den
Fingerspitzen bis in die Zehen ausgelöst. Sie wurde jäh aus ihren Gedanken
gerissen, als ihre Mutter zornig die Suitetür zustieß und sie und María mit
einem grimmigen Gesichtsausdruck fixierte.
„So!", schnaufte sie. „Wisst ihr eigentlich, wie unmöglich ihr zwei euch eben benommen habt? Die eine starrt Mister Miguel Evanez ständig an, die andere mischt sich ungefragt in ein Gespräch ein, welches von Männern geführt wird und fängt dann plötzlich an, selber mit ihrer Schwester zu reden! Ihr solltet eigentlich dafür dankbar sein, dass wir so viel Geduld mit euch hatten! Wir hätten euch auch verstoßen können, anstatt euch ins Kloster „Monjas de la Virgen del Socorro" zu schicken."
María ballte ihre Fäuste. „Das habt ihr aber nicht, weil ihr eurem Ruf nicht schaden wollt! Ich wünschte, ihr hättet uns verstoßen, dann wären wir euch und unseren Titel endlich los und dürften über unser Leben selber bestimmen!", gab sie patzig zurück.
„Wieso wollt ihr uns eigentlich unser Leben versauen und uns ins Kloster schicken, nur weil wir diese Idioten nicht heiraten wollten, die ihr uns da angeschleppt habt? Gehört es auch zu eurem guten Ruf, eure Töchter derart zu schikanieren und zu diskriminieren?"
Sie warf trotzig ihren Kopf zurück, sodass sich einige Strähnen ihres honigblonden Haares löste und über ihren Rücken fielen. Ihre Augen funkelten kampfeslustig, während ihre Mutter um Fassung zu ringen schien.
„Das!", knurrte sie gefährlich leise und gepresst. „Das waren keine Idioten! Das waren die besten Partien Großbritanniens! Wir wollen nur euer Bestes, und ihr dankt es uns, indem ihr all diese edlen jungen Männer abweist, wobei ihr euch ihnen gegenüber so schlecht benehmt wie vorhin am Tisch! Ihr hattet alles, was man sich nur wünsche kann, eine sehr gute Schulbildung, Kleider, Schmuck, Pferde, und ihr stellt euch trotzdem immer noch gegen mich und euren Vater!"
In Liz stieg unbändige Wut auf.
„Ihr wollt unser Bestes?", schrie sie außer sich. „Dann lasst uns doch einmal mitentscheiden, was mit uns passiert oder wen wir heiraten! Aber das gehört sich ja nicht! Wir hatten eine gute Schulbildung, ja, aber wir dürfen sie nicht anwenden! Wozu haben wir sie dann?! Wieso dürfen wir den Männern lediglich bei der Begrüßung ins Gesicht sehen und nie wirklich offen, während sie uns unentwegt in den Ausschnitt und auf den Hintern starren? Wieso dürfen wir nur reden, wenn wir etwas gefragt werden und uns nicht unterhalten? Du hast dich doch auch mit Mrs. Olsden unterhalten!"
Die sonst so ruhige und ausgeglichene Liz hatte sich jetzt vollkommen in Rage geredet.
„Weil es sich nicht schickt, für junge Mädchen, so etwas zu machen!"
Doch damit ließ sich Liz nicht mehr abspeisen.
„Ist das alles, was du dafür sagen kannst? Fängst du auch mal selber an, nachzudenken, anstatt alles nur nachzuplappern?", höhnte María.
Die Luft schien zum zerreißen gespannt.
„Du bist also besorgt um uns, ja?", fuhr sie fort. Sie war nicht mehr zu bremsen.
„Wieso? Es macht dir doch Spaß, uns zu bestrafen und uns irgendwo weit weg hin abzuschieben, gib es doch zu! Schon allein die „edlen Männer" kamen doch vom Ende der Welt! Und jetzt das Kloster in Sevilla! Ihr hättet uns genauso gut in ein englisches Kloster stecken können! Sag bloß nicht, dass ihr uns dahin schickt, weil wir schon immer mal nach Spanien wollten! Du tust praktisch alles, um uns das Leben zu vermiesen! Unsere Mamaíta (=Mutter) hätte das nie getan!"
María spuckte ihrer Mutter den letzten Satz vor die Füße. Als sie und Liz fünf Jahre alt gewesen waren, war ihre Mutter an einer Lungenentzündung gestorben. Kurz darauf hatte ihr Vater Anelia geheiratet, eine Bekannte seines Bruders. María und Liz hatten sie von der ersten Minute an nicht ausstehen können, da sie alles schlecht machte, was ihre Mutter vorher gemacht hatte. Auch nach 12 Jahren des Zusammenlebens hatte sich daran nichts gebessert. Es hatte sich eher noch verschlimmert. Ihre Stiefmutter schnappte nach Luft.
„Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden? Das gibt für den Rest der Reise Zimmerarrest, meine Damen! Auch eure Mahlzeiten werdet ihr auf euren Zimmern einnehmen!"
„Aber, schadet das nicht deinem guten Ruf?", warf Liz ein. „Was willst du den Olsdens und den Evanez´ über unseren Verbleib sagen?"
„Ganz einfach, dass ihr krank seid und eure Suite nicht verlassen könnt!", sagte ihre Mutter gelassen und verschwand.
Als sie vor der Tür stand, hörten Liz und María, wie sie ihrem Butler Kevin die Anweisung gab, sie an jeglichem Verlassen der Suite zu verhindern. María ließ einige spanische Flüche hören und stampfte zur Verstärkung zornig mit dem Fuß auf.
Liz knetete aufgewühlt ihr Finger und fragte María: „Das lassen wir uns doch nicht gefallen, oder?"
María schüttelte so heftig den Kopf, dass sich auch die restlichen Strähnen aus ihrer Frisur lösten.
„Nein! Niemals!", erklärte sie erstaunlich ruhig. „Wir finden schon einen Weg!"
Ihr schelmisches Grinsen verriet Liz, dass sie den Weg bereits gefunden hatte.
Als sie später im Bettlagen, fragte Liz María plötzlich: „Magst du Miguel?"
María drehte im Dunkeln den Kopf zu ihrer Schwester. „Na ja, also, er ist ganz nett! Wieso?"
Sie grinste. „ Magst DU Maximillano denn?"
Liz wurde rot, was ihre Schwester natürlich nicht sah, und lachte verlegen.
„Ja schon...... aber die beiden sind sicher wie alle Männer hier auf dem Schiff und der ganzen Welt! Hast du gesehen, wie sie uns mit ihren Blicken förmlich ausgezogen haben, als wir in den Speisesaal kamen?! Ich meine natürlich die anderen Männer!", fügte sie hastig hinzu.
„Wäre ja zu schön um wahrzusein, wenn sie anders wären!", seufzte María „Wir müssen noch einen Plan ausarbeiten, wie wir in Spanien abhauen können! Ich habe auch schon eine Idee: Wir verkleiden uns als Zofen und ziehen uns ihre weiten Mäntel an. Wir tun so, als müssten wir Besorgungen machen, und wir verstecken unter den Mänteln Kleider, Schmuck, Geld und vielleicht Lebensmittel. Und dann schauen wir erst mal, dass wir von Sevilla wegkommen!"
Liz dachte nach. „Das ist eine sehr gute Idee, aber wir sollten nicht erst in Sevilla abhauen, sondern schon in Puerto Peco, wo das Schiff anlegt. Wir bleiben ja noch für zwei Tage dort, und dann können wir noch viel besser türmen!"
María stimmte ihr zu. „Und wir dürfen unsere Pläne nur wie jetzt gerade auf Spanisch machen, damit keine der Zofen und Diener etwas mitkriegt und es dann unseren Eltern erzählt!"
Liz kam ein Gedanke. „Sollen wir Alex und Kyle davon erzählen?", fragte sie.
María überlegte. „Nein!",
entschloss sie sich schließlich. „Nein, wir schreiben ihnen dann einen
Abschiedsbrief!"
