11. Coming Out



María starrte an die Decke. Draußen wurde der Himmel schon glutrot, was den baldigen Sonnenaufgang ankündigte. Wie sollte sie das nur Liz und Leandra erklären? Bis jetzt hatte sie alle Anzeichen vor den beiden verstecken können. Aber das würde nicht mehr lange gehen. Zwar war ihr Bauch kaum zu bemerken, was wahrscheinlich von ihrer Statur herrührte, aber die morgendliche Übelkeit wurde immer schlimmer. Außerdem hatte Liz sie gestern gefragt, was denn los sei, weil sie immer sie schrecklich fertig aussähe. Noch schrecklicher als es nach dem Leben in der Waschküche zumindest sein könne.

Sie seufzte. Unter ihr drehte sich Liz um ihre eigene Achse. Das zuerst matt gewesene Licht in ihrem Zimmer wurde nun heller und man konnte schon die Muster der Tapete erkennen. Jedoch nicht ihre gelb-weiße Farbe. Sie hatten dieses Zimmer zugeteilt bekommen, was das für diese paar Tage nützen sollte, wusste keiner von ihnen dreien.

Laura, das Mädchen im unteren Bett des anderen Stockbettes, in dem auch Leandra schlief, lallte im Schlaf irgendetwas vor sich hin. Normalerweise hätte María darüber gelacht, aber in dieser Situation war ihr definitiv nicht danach zumute. Sie biss sich auf die Lippe. Was würde Liz jetzt wohl tun? Sie blieb in Ausnahmefällen immer total gelassen und behielt einen kühlen Kopf. Denn hatte sie selbst bis jetzt ja auch behalten, aber wer wusste, wie lange noch?

María hielt es nicht mehr aus. Sie musste es jetzt Liz erzählen! Leise glitt sie aus ihrem Bett und hangelte sich nach unten. Sie setzte sich fröstelnd auf Liz´ Bett und rüttelte die vorsichtig, um sie aufzuwecken. Ihre Schwester setzte sich auf und blinzelte schlaftrunken

„Ma...Maria! Was ist denn los!", gähnte sie, als sie erkannte, wer sie geweckt hatte.

„Psst! Ich muss dir unbedingt etwas erzählen!", wisperte María und sah sich zum anderen Bett um.

Doch Laura und Leandra schliefen immer noch fest. Liz runzelte die Stirn und hob dann die Bettdecke ein Stück an, damit María darunter schlüpfen konnte.

„Was ist denn los?"

Liz war nun hellwach, als sie sah, was María für ein Gesicht machte. Es schien ihr schwer zu fallen, darüber zu reden, denn sie nagte an ihrer Unterlippe herum.

María zögerte. „Na ja, also..."

Sie holte tief Luft. „Ich habe dich angelogen. Es tut mir auch leid. Aber in der Nacht, du weißt schon... die nach dem Ball, also, da hast du doch bei Max geschlafen und ich bei Miguel. Ja, und danach habe ich dich gefragt, ob da mehr passiert sei, zwischen dir und Max, und das hast du verneint und mich gefragt, ob etwas zwischen Miguel und mir passiert wäre, und ich habe ebenfalls verneint. Aber das war nicht die Wahrheit."

Sie machte eine Pause, und Liz sah sie überrascht mit weit aufgerissenen Augen an.

„Du meinst, ihr habt...."

María nickte. „Ja, wir haben miteinander geschlafen!"

Liz zog verständnislos die Schultern hoch. „Hast du mich um diese Uhrzeit geweckt, um mir das zu beichten? Oder ist da noch mehr?"

Sie warf einen Blick auf das Gesicht ihrer Schwester. „Da ist noch mehr! Was hast du noch zu beichten?", sagte sie amüsiert.

María sah sie ausdruckslos an. „Ich bin schwanger!", verkündete sie mit ebenso ausdrucksloser Stimme.

Liz' Mund klappte auf. „Was? Oh mein Gott! Ich meine, bist du dir sicher? Aber...man sieht ja gar nichts!"

María zuckte die Achseln. „Ich bin meinen Berechnungen zufolge im sechsten Monat. Und es scheint auch an meinem Wuchs zu liegen, dass ich keinen richtigen Babybauch kriege!"

Liz schloss die Augen und legte ihre rechte Hand an die Stirn, wie sie es immer tat, wenn sie nachdachte. María sah sie ängstlich an.

„Bist du mir böse?"

Liz öffnete die Augen und sah sie seufzend an.

„Nein, ich bin dir nicht böse. Ich bin nur enttäuscht, dass du es mir nicht schon früher erzählt hast!"

Sie hielt kurz inne.

„Nun gut, wir sollten auf jeden Fall natürlich Leandra alles erzählen. Und einfach weiter arbeiten und so tun, als sei alles in Ordnung!"

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Sie erzählten es Leandra beim Abwaschen von sehr dreckigem Geschirr, sodass Leandra die Kraft dazu fehlte, sich darüber aufzuregen (was sie aber ohnehin nicht getan hätte). Leandras Reaktion glich der von Liz, und auch sie war der Meinung, sie sollten einfach so tun, als ob nichts wäre. Sie arbeiteten also für ungefähr zwei Wochen weiter, ohne jemandem davon zu erzählen.

Sie hatten Glück, denn Marías Bäuchlein, was sich wenn auch sehr langsam bildete, konnte man wegen der bauschigen Schürze kaum sehen. Wegen ihrer guten Arbeit hatten sie nämlich die Erlaubnis erhalten, weiterhin in der Küche zu arbeiten.

Eines Tages bekamen sie massenweise riesige Töpfe zum Abwaschen. Diese wuschen sie ganzen Tag ab, bis zum späten Abend. Die Töpfe schienen nicht weniger zu werden. Sie waren gerade dabei, einen voluminösen Suppentopf mit Wasser zu füllen, als an der Türe nach oben in den Speisesaal des Schlosses plötzlich ein Tumult entstand.

Zwei Mädchen, die in der Nähe von Liz, Leandra und María damit beschäftigt waren, Gemüse klein zu schneiden, krischen plötzlich schrill: „La Doña!"

Auf einmal gab es ein hektisches Treiben um die drei und ihren Suppentopf herum, und die Köchin eilte auf eine kleine, schwarzhaarige Frau zu, die in der Tür stand.

Ihre Haar war zu einem Dutt nach oben gesteckt und schon mit weißen Fäden durchzogen. Sie war dürr und trug ein grünes, enges Kleid. Ihre Ohren zierten riesige Ohrringe mit Rubinen. Ihre Kette hatte ebenfalls einen Anhänger aus Rubinen. Sie hatte eine sehr energische Erscheinung, aber in ihren schwarzen Augen lag etwas Geheimnisvolles, Tiefgründiges, was ihr trotzdem ein liebevolles Aussehen gab.

Liz fand sie vom ersten Moment an sympathisch. Nachdem sich die Köchin umständlich die Hände an ihrer Schürze abgewischt hatte und einmal tief geknickst, schüttelte sie die Hand der Dame.

„Doña Elena, willkommen hier unten in der Küche! Weshalb sind sie denn hier? Ist etwas nicht in Ordnung? Können wir ihnen etwas bringen?"

Doña Elena schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, danke, ich habe alles. Ich wollte nur einmal sehen, wie es denn so mit den Vorbereitungen vorangeht! Immerhin ist der Weihnachtsball mit der anschließenden Christmette schon in zwei Wochen! Und da Sie mir so schön geschildert haben, wie sie die Speisen schon bis zu zwei Wochen vorher machen und sie dann in einem mit Schnee und Eis ausgelegten Keller lagern, dass man sie dann noch frisch servieren kann, wollte ich mir das unbedingt einmal ansehen!", erklärte die Herrin lächelnd.

Die Köchin lächelte erfreut. „Oh, es wäre mir ein Vergnügen, sie herum führen zu dürfen!", sagte sie und klatschte in die Hände.

„Hopp, hopp, wieder an die Arbeit! Steht nicht so herum!"

Die Bediensteten, die einen Kreis um die beiden Frauen gebildet hatten, stürzten zurück an ihre Arbeiten. Dann machte sich die Köchin daran, der Hausherrin alles zu zeigen. Ungefähr eine halbe Stunde später, bekamen Leandra, María und Liz einen weiteren Suppentopf zum abwaschen.

„Wie viele Suppentöpfe in dieser Größe haben die eigentlich?", fragte María stöhnend, als sie den Topf in das Spülbecken hievte.

Er war halb so groß wie sie selbst. Leandra lachte.

„Es gibt ja immerhin sehr viele Schülerinnen auf dieser Schule, und durch diesen Ball sind es noch mehr wegen der Gäste. Da brauchen sie nun mal so große Töpfe!"

Sie und Liz begannen mit Hilfe zweier Pumpen den Topf zu füllen. Maria sah sich währenddessen um. Die Köchin und Doña Elena waren auf dem Weg zum Ofen, der neben dem Abwaschbecken stand, wo sie gerade arbeiteten. Jetzt waren sie dort angekommen, und die Köchin erklärte gerade, was sie für Süßwaren gebacken hatten.

„María...nne, wir sind jetzt fertig mit dem Wasser!", ertönte Liz´ Stimme hinter ihr.

María drehte sich um, nahm Schwamm und Seife in die Hand und machte sich daran, den Kessel zu schrubben. Doch sie konnte nicht umhin immer wieder zu den beiden Frauen zu sehen, die da in ihrer Nähe standen.

„He, Maríanne, kannst du bitte einmal mithelfen? Wir wollen den Riesenkübel nicht alleine sauber machen!", schimpfte Leandra wütend und sah auf, ebenso Liz.

In dem Moment öffnete die Köchin den Ofen, und eine Flamme schlug daraus hervor. Sie sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, im Gegensatz zu Doña Elena. Die Flamme setzte die Rechte Seite des Kleides am Rock in Brand. Die in der Nähe arbeitenden Mädchen fingen an, panisch zu schreien. Liz sprang geistesgegenwärtig auf.

„Los, helft mir!", kommandierte sie.

Mit vereinten Kräften hoben die drei den riesigen Kessel mit Wasser hoch und schütteten das Wasser darin über Doña Elena, die verzweifelt versucht hatte, das Feuer mit einem Tuch, dass sie um die Schultern geschlungen hatte, zu löschen. Das Wasser verfehlte seine Wirkung nicht. Klatschnass stand Doña Elena da und starrte erschrocken auf das braunschwarze Loch in dem grünen Stoff, welches das Feuer hinterlassen hatte

In der gesamten Küche herrschte Schweigen. Liz, María und Leandra standen bewegungslos da, der Topf lag auf dem Boden. Die Doña schloss die Augen, legte ihre Hand auf die Brust und atmete tief ein.

„Ihr habt mir das Leben gerettet!", sagte sie, wobei ihre dunklen Augen die drei fixierten.

„Wie heiß ihr?"

„Das ist Lena, das ist Maríanne und ich bin Liza. Unser Name lautet Fugazas.", sagte Liz mit einem leichten Zittern in der Stimme.

Die Doña nickte und sagte: „Danke, tausend Dank!"

Liz, Leandra und María knicksten und Leandra erklärte: „Gern geschehen!"

„Na, nicht so bescheiden! Das war wirklich eine beachtenswerte Tat! So, jetzt sollte ich mich aber umziehen!"

Unter Begleitung der Köchin begab sie sich zum Treppenaufgang. Der Gong ertönte als Zeichen des Feierabends. Die Küchenangestellten strömten zum hinteren Teil der Küche, wo das Essen ausgeteilt wurde.

Sie waren gerade fertig mit dem Essen, als ein Diener in einem königsblauen Livree erschien und erklärte, er habe den Auftrag, Liza, Maríanne und Lena Fugazas nach oben zu führen, wo Doña Elena sie erwartete.

Liz strich sich nervös das Kleid glatt, als sie mit dem Diener, María und Leandra zusammen die lange, dunkle Treppe nach oben stieg. Sie folgten ihrem Führer durch lange, hohe Gänge, die sehr hell ausgekleidet waren. Ein paar Mal trafen sie auf scharlachrot gekleidete Mädchen, die sie teils hochnäsig, teils interessiert ansahen.

Sie stiegen über verschiedene Treppen immer höher hinauf, bis sie vor eine große Flügeltür kamen. Der Diener klopfte und trat ein. Kurz darauf winkte er die drei Mädchen herein, die schüchtern eng zusammenstanden. Nach dem sie eingetreten waren, wies Die Doña ihnen einen Platz auf einem Sofa an. Sie saß ihnen gegenüber in einem hohen Sessel.

Sie begann und bedankte sich abermals bei den dreien für ihre Rettungsaktion. Dann fragte sie die drei nach ihrer Herkunft und wie sie zu ihrem Arbeitsplatz gekommen waren. Liz entschloss sich mit einem Blick auf Leandra und María, der Doña die Wahrheit zu sagen.

Also begann sie zu erzählen, von den Lords, die ihnen ihre Eltern angeschleppt hatten, von der Verbannung ins Kloster, die Schifffahrt und von Max und Miguel und die Geschichten dort, wie sie daraufhin getrennt wurden und wie sie es geschafft hatten, zu fliehen, von der Flucht, der Arbeit auf dem Schiff, von der Arbeitssuche in Barcelona, von der Zeit im Waschkeller und der Zeit in der Küche.

Doña Elena hörte sich alles in Ruhe an, ohne sie auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Als Liz geendet hatte, fühlte sie sich irgendwie erleichtert.

Doña Elenas Reaktion war merkwürdig. Sie griff sich an die Brust und stieß ein heiseres „Cielo Santo!"(etwa: Du lieber Himmel!) hervor.

Dann setzte sie sich auf und sah die drei scharf an. „Ihr heißt doch mit Sicherheit nicht wirklich Liza, Maríanne und Lena Fugazas, oder? Wie heißt ihr? Eure echten Namen bitte!"

Leandra schluckte. „Liza heißt eigentlich Elizabeth Socksley von Edinburgh, Maríanne heißt eigentlich María Socksley von Edinburgh und ich heiße Leandra Jones.", sagte sie mit belegter Stimme.

Doña Elena kniff die Augen zu und lehnte sich zurück in den Sessel. Gerade wollte sie etwas sagen, als ein Hausmädchen hereinkam und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Doña Elena riss die Augen auf und stand hastig auf.

„Ihr wartet hier!", wies sie die drei an, die verwirrt auf dem Sofa saßen.

Dann stürzte sie aus der Tür ins Vorzimmer.

Isabelle stand auf, als ihre Mutter schnell auf sie zu kam.

„Guten Abend, Mamaíta! Wie...!", sie brach irritiert ab.

„Was ist denn los?", fragte sie, als ihre Mutter sich aufgeregt vor ihr aufbaute.

„Izzy, wie hießen die Mädchen, in die sich Max, Miguel und Kyle so unsterblich verliebt haben?",

Isabelle runzelte die Stirn.

„Sie heißen Elizabeth Socksley, María Socksley und Leandra. Ihren Nachnamen weiß ich aber nicht!"

Ihre Mutter winkte ungeduldig ab. „Und wie sahen sie aus?"

„Na ja, Liz war dunkelhaarig und eher klein und hatte braune Augen. María war honigblond und hatte blaue Augen, und Leandra war schwarzhaarig und hatte ganz dunkle Augen. Wieso willst du denn das alles wissen?"

Ihre Mutter sah aus, als würde sie vor Aufregung gleich explodieren.

„Weil sie in meinem Arbeitszimmer sitzen!"

Isabelle schüttelte den Kopf. „Nein, das ist unmöglich!"

„Aber, wenn ich es dir doch sage!", unterbrach Doña Elena ihre Tochter ungeduldig.

Sie nahm ihren Arm und zog sie hinter sich her in ihr Arbeitszimmer. Isabelle traute ihren Augen nicht, als sie sah, wer da auf dem Sofa saß.

Ungläubig machte sie ein paar Schritte auf sie zu. María sprang auf.

„ISABELLE!", rief sie aus. „Was machst du denn hier?"

Isabelle ließ sich staunend auf einen Stuhl sinken.

„Das könnte ich genauso gut euch fragen!", sagte sie. Dann schüttelte den Kopf.

„Seit wann seit ihr denn hier?", wollte sie wissen.

„Seit ungefähr drei einhalb Monaten!", sagte Liz müde

„Drei einhalb Monate?", wiederholte Isabelle in Gedanken.

„Wenn ich mir überlege, wie viele Tage und Nächte dich Max, Miguel und Kyle die Augen nach euch ausgeheult haben....."

Leandra richtete sich mit Liz und María rasch auf.

„Kyle ist auch hier?", fragte sie überrascht.

Isabelle nickte, und Doña Elena erklärte, wie Kyle und Alex ihren Eltern auf Knall und Fall auf Wiedersehen gesagt hatten und nach Barcelona gezogen waren.

„Sie sind also doch hier?", rief Liz. „Wir haben den Palast gesehen, als wir auf der Suche nach Arbeit gewesen waren, aber wir wussten nicht, ob sie wirklich dort waren, ob sie überhaupt schon da waren oder wie wir zu ihnen hätten kommen sollen."

Sie machte eine kurze Pause und setzte dann hinzu. „Was machst du eigentlich hier?"

Isabelle sah sie stirnrunzelnd an. „Na, ich besuche meine Mutter!", sagte sie.

„Wie, was, das ist deine Mutter?", fragte María fassungslos.

„Weißt du, die drei wussten nicht wer ich bin!", erklärte Doña Elena ihrer Tochter.

„Ich glaube, wir sollten einmal alles erzählen, sowohl ihr drei, als auch Isabelle!"

Es war schon spät, als sie fertig erzählt hatten. Dann senkte sich Schweigen über den Raum. Die einzigen Geräusche kamen vom Knacken des Feuers im Kamin, das zwischendurch von einem Dienstmädchen angezündet worden war.

„Und was wollen wir jetzt mit ihnen machen?"

Doña Elenas rauchige Stimme durchbrach die Stille. Isabelle zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, wir könnten sie jetzt gleich nach Barcelona in den Palast bringen oder....Ich hab's!", stieß sie laut hervor, so dass die anderen zusammenzuckten.

„Wir machen das natürlich nur, wenn ihr einverstanden seid!"

Sie grinste schelmisch. „Ich habe mir folgendes überlegt: Ihr drei werdet zu Zofen befördert und arbeitet weiter, als ob nichts wäre, unter euren falschen Namen. Und zwar nur so lang, bis zum Weihnachtsball. Da werde ich dann rechtzeitig aufkreuzen und euch für ihn fertig machen. Mit allem drum und dran. Und dann kommt ihr als Ehrengäste auf den Ball. Mamaíta und ich sorgen natürlich dafür, dass Max, Miguel und Kyle auch kommen. Das haben sie zwar eigentlich nicht vor, aber es gibt da so ein paar Methoden."

Sie grinste und fuhr dann fort: „Ihnen sage ich natürlich auch nichts von euch. Das ganze wird dann nämlich so eine Art Weihnachtsgeschenk!"

Doña Elena nickte begeistert. „Ja, das ist DIE Idee! Aber wir dürfen das niemandem sonst erzählen! Auch nicht Alex!", sagte sie mit einem Blick auf Isabelle.

Die beiden sahen Liz, María und Leandra fragend an. Liz gefiel diese Idee. In den zwei Wochen bis zum Ball könnte sie sich in Ruhe überlegen, was sie sagen wollte, wie sie sich verhalten wollte und sich überhaupt mit der ganzen Situation auseinandersetzen. Denn jetzt brauchte sie erst einmal Zeit zum Nachdenken. Also nickte sie entschlossen. Leandra ebenfalls. María aber zögerte.

„Bist du nicht einverstanden?", fragte Doña Elena freundlich.

María rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her.

„Doch, ich bin einverstanden, aber....", Sie biss sich auf die Zunge.

Liz verstand. Sie sah Isabelle und ihre Mutter lächelnd an.

„María ist im sechsten Monat schwanger!", erklärte sie.

„Von Miguel?", hakte Doña Elena nach.

María nickte. „Natürlich!", erwiderte sie.

Doña Elena lachte. „Das ist natürlich eine bedeutende Neuigkeit, aber man kann nichts gegen sie machen, was wir auch sowieso nicht tun würden. Es besteht jetzt nur die Frage, ob du gleich zu Miguel möchtest oder ob du die Sache mit dem Ball machen möchtest!"

María nickte bestimmt. „Ja, ich will die Sache mit dem Ball machen!"