Was ich die letzten Kapitel vergaß:
Reflex Aggresso Magnific Kap 7
Autor: Sssnitch
Disclaimer: Nix meins, alles Rawlings und Partnern ihres. Geld gibt's auch keins, zum Glück hab ich noch einen anderen Job.
Reviews: Jeder Zeit gerne an sssnitch@gmx.de Ernst gemeinte Kritik bevorzugt.
Zusammenfassung: Jeder, aber wirklich jeder hat es auf Harry abgesehen. Es schließt an den 4. Band an. Obwohl mittlerweile überholt durch das Erscheinen des 5. bin ich nicht Willens alles wieder zu löschen, nachdem mein Herzblut hineingeflossen ist (Nein wie theatralisch).
Rating: Ich hoffe ich hab nicht voll ins Kloh gegriffen. Aber da es zeitweise ziemlich brutal zugeht ist es nix für die Kleineren unter uns.
Warnung: Siehe auch unter Ratings: Ziemlich viel Gewalt. Wer das arme Harrylein nicht gern leiden sieht, sollte das besser nicht lesen.
***
Dank an Jana, Choooo und SilverFullMoon für die lobenden und aufbauenden Worte. Ich bemühe mich, Euch nicht allzu lang warten zu lassen.
An Angel1344: Erneut ein Handkuss hinübergehaucht für Deine geschätzten Kommentare. 17 Kapitel sind bis jetzt in Planung, aber damit ist wohl noch nicht Schluss.
An Kiki1966d: Meinen Dank auch an Dich. Ich fühle mich geehrt, in Deine Liste aufgenommen zu sein... auch, wenn ich mir nicht sicher bin, was das bedeutet.
***
7. Leib und Seele
Harrys Augenlider zuckten. Er öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder. Die Helligkeit tat seinen Augen weh. Er bewegte sich probeweise, streckte sich und erschauerte. Er fühlte sich völlig zerschlagen. Dann kam die Erinnerung. Allein der Gedanke an die Schmerzen seiner sich biegenden Rippen ließ ihn aufstöhnen. Schließlich zwang er sich zur Ruhe und öffnete wieder die Augen. Sonnenlicht fiel durch das Fenster auf sein Bett.
Nur schemenhaft nahm er seine Umgebung war. Auch ohne Brille konnte er erkennen, dass er nicht mehr in der Küche war. Er lag in einem Bett. Das war es, die weiche Unterlage hatte ihn irritiert. Der Tisch war wesentlich härter gewesen.
Harry versuchte sich aufzusetzen aber allein der Versuch ließ ihn in Schweiß ausbrechen. So tastete er seine Umgebung soweit erreichbar nach der Brille ab, konnte sie aber nicht finden. Er hob den Kopf und sah sich um, versuchte etwas zu erkennen. Neben seinem Bett stand ein Stuhl, auf dem zusammengekauert eine Gestalt hockte. Das konnte nur ein Weasley sein, wie er an den roten Haaren erkannte. Aber welcher? Ron, oder sogar Ginny? Der Gedanke trieb ihm die Röte ins Gesicht. Zum Glück schien er oder sie es nicht zu bemerken. Die tiefen Atemzüge ließen darauf schließen, dass die Person tief und fest schlief. Harry beschloss abzuwarten, bis sein Gegenüber von allein aufwachte und ließ sich zurück sinken.
Gedanklich tastete er seinen Köper ab. Er konnte normal atmen ohne bei jedem Atemzug zusammenzuzucken. Da war aber ein Druck um seine Brust. Harry ließ seine Finger vorsichtig darüber gleiten. Er war immer noch nackt. Dicke Pressbinden zogen sich um seine Brust.
***
Harry döste vor sich hin und genoss die Ruhe, bis sich die Gestalt neben ihm bewegte und mit einem Gähnen aufwachte. Sie trat zu ihm und er schlug die Augen auf.
"Harry, du bist wach. Wie geht es dir?"
Das war Ron.
"Matschig und zerschlagen, aber sonst ganz gut." flüsterte Harry. "Hast du da auf dem Stuhl übernachtet?"
Ron konnte seinen Freund kaum verstehen, da er sehr leise sprach und immer wieder Pausen machen musste. Das Sprechen schien ihn sehr anzustrengen.
"Nee, ich saß da erst ein paar Stunden, aber ich habe letzte Nacht zu lange mit Hermine gequatscht, da bin ich wohl eingeschlafen."
"Hermine? Sie ist hier?" fragte Harry verdutzt.
"Ja, seit Vorgestern. Ich hatte ihr Hedwig geschickt und sie ist sofort gekommen." erzählte Ron. "Warte, ich geh sie holen."
'Vorgestern?' fragte sich Harry, konnte dann aber den Gedanken nicht zu Ende führen, da Ron in Begleitung von Hermine, Molly und Ginny herein kamen.
"Hallo Harry!" rief Hermine "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Wie schön, dass Du endlich wach bist."
Damit stürmte sie auf ihn zu, hielt sich dann aber zurück und umarmte ihn sehr vorsichtig. Dann reichte ihm Ginny seine Brille und er nahm seine Umgebung endlich deutlich wahr.
"Hallo Hermine. Wieso endlich? Wie lange habe ich denn geschlafen?"
"Geschlafen ist gut, du warst vier Tage bewusstlos." erwiderte Ron und Molly fügte hinzu:
"Nicht einmal Jacob war sich sicher, dass du wieder aufwachen würdest. Er hat sich schwere Vorwürfe gemacht, dass er mit der Behandlung nicht noch gewartet hat. Er musste nach deinen Rippen auch noch deine Lunge heilen und hatte Angst, dass dich die Magie und die Schmerzen umbringen würden."
Dabei wischte sie sich verstohlen eine Träne aus dem Gesicht.
Harry starrte sie einen Moment verständnislos an, bis ihre Worte in seinen Verstand vordrangen. Er hätte nicht gedacht, dass er dem Tode wieder so nah gewesen war. Er versuchte zu lächeln, was ihm aber kläglich misslang. Molly bemerkte, dass ihn ihre Worte verstört und geschockt hatten und strich ihm beruhigend durchs Haar.
"Aber jetzt hast Du es überstanden. Darüber sind wir alle sehr froh. Ich werde nach unten gehen und etwas Suppe holen. Du musst etwas essen."
Harry nickte langsam und sah ihr hinterher, wie sie das Zimmer verließ. Die anderen standen eine Weile um ihn herum. Dann, mehr um das unbehagliche Schweigen zu brechen fragte er:
"Wo ist Sirius."
"Er und Professor Dumbledore sind zu den Dursleys gefahren um deine Sachen abzuholen. Ich glaube, Sirius hätte das auch allein geschafft, aber Dumbledore wollte bestimmt verhindern, dass er Deinem Cousin etwas antut." meinte Hermine in der für sie typisch fachmännischen Art.
"Da kann ich nur hoffen, dass er damit Erfolg hat," grinste Ginny. "Ich glaube, Sirius ist auf Dudley im Moment noch schlechter zu sprechen als auf Du-weißt-schon-wen."
"Dumbledore war hier?" fragte Harry erstaunt.
"Ja", sagte Hermine. "Und wenn du wieder einigermaßen fit bist, wird eine Konferenz abgehalten, was jetzt weiter geschehen soll. Da wird er dann auch wieder teilnehmen."
"Was heißt 'weiter geschehen'?" wunderte sich Harry.
"Na, du glaubst doch nicht im Ernst, dass dich Sirius wieder zu den Dursleys schickt oder? Wie es scheint, könnten wir dich dann genauso gut Du- weißt-schon-wem direkt ausliefern."
Das hatte Ron so einfach dahin gesagt, jedoch lief allen vier dabei ein heftiger Schauder über den Rücken. Ein böser Blick Hermines brachte Ron dazu, entschuldigend mit den Schultern zu zucken. Wieder schwiegen sie eine Weile. Jeder hing seinen Gedanken nach. Dann ging die Tür auf, und Molly kam mit einem Tablett herein auf dem ein Teller Suppe und ein Glas Wasser stand.
Harry versuchte wieder erfolglos sich aufzusetzen, und schaffte es schließlich mit Hilfe von Ron und Hermine. Sie hielten ihn aufrecht und Ginny stopfte ihm einige Kissen in den Rücken. Molly stellte ihm das Tablett auf den Schoß und er begann zu essen. Allerdings musste er schon nach zwei Löffeln aufgeben, da er immer noch zu schwach war, den Löffel öfter zum Mund zu führen. Selbst diese kleine Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Während die anderen sich besorgte Blicke zuwarfen konnte Hermine sich das nicht mit ansehen.
"Komm, lass, ich mach das." sagte sie rigoros und nahm ihm den Löffel aus der Hand.
Harry konnte nur schwach protestieren, da hatte ihm Hermine schon einen Löffel voll Suppe in den Mund geschoben.
"Ich denke, du bist in guten Händen." grinste Molly und verabschiedete sich.
Harry wurde rot, wie schon bei Rons Fütterungsversuch. Ginny und Ron grinsten über Harrys Verlegenheit von einem Ohr zum anderen während Hermine sich das Lachen verkneifen musste, um Harry nicht noch mehr zu verunsichern.
Als er fertig gegessen hatte, halfen ihm die drei wieder dabei sich hin zu legen. Trotz Hermines Hilfe war er so erschöpft, dass er sofort einschlief. Seine Freunde saßen noch eine Weile um ihn herum und betrachteten ihn, dann gingen Ron und Hermine ebenfalls etwas essen, während Ginny die Wache übernahm.
***
Schemen schwebten vor Harry durch den Nebel. Schwarz-rote Schwaden wurden von Blitzen durchzuckt. Dann lichtete sich der Nebel. Er war wieder auf dem Friedhof mit Cedric an seiner Seite. Harry zerrte grade den leblosen Körper zum Pokal um nach Hogwarts zurückzukehren. Rund um ihn schlugen die Flüche der Todesser wie Blitze in den Boden ein. Da, jetzt hatte er den Portschlüssel erreicht. Er griff danach, doch nichts geschah. Verzweifelt schüttelte er den Portschlüssel, als er eine Bewegung hinter sich spürte. Da stand Voldemort und starrte mit rot glühenden Augen auf ihn herab. Panisch griff Harry nach seinem Zauberstab, konnte ihn aber nirgends entdecken. Seine Narbe schmerzte wie wahnsinnig. Er presste beide Hände an den Kopf, der zu zerspringen drohte. Dann beugte sich der Dunkle Lord zu ihm herab und zog ihn hoch. Starrte ihm ins Gesicht und knirschte: "Poterrrrr...." Plötzlich verschwamm die teuflische Fratze und statt dessen erschien Dudleys hämisches Grinsen. Doch die Augen blieben und die tödlichen Blicke drohten sich tief in Harrys Seele zu bohren. Die Erscheinung öffnete den Mund und eine feuchter Nebel drang heraus, legte sich auf Harrys Stirn, sein Gesicht. Er hatte das Gefühl ersticken zu müssen.
***
Ginny genoss es mit Harry allein zu sein, obwohl er sie nicht wahrnahm. Sie betrachtete ihn und beobachtete, wie sich seine Brust regelmäßig hob und senkte. Irgendwann fing er an vor sich hin zu murmeln, wurde immer unruhiger. Wieder und wieder warf er den Kopf hin und her, verkrampfte die Hände, ballte sie zu Fäusten. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, lief über sein Gesicht, seinen Hals hinab. Ginny lief rasch zum Badezimmer. Dort holte sie einen nassen Lappen, setzte sich auf die Bettkante und wischte Harrys das Gesicht ab.
"Neiiiiiin!"
Harry fuhr so heftig aus dem Schlaf, dass Ginny heftig zurück zuckte und fast vom Bett fiel. Sie erschrak noch mehr, als sie in die schreckgeweiteten Augen des Jungen sah, der sich panisch umblickte.
"Harry... Harry... Alles in Ordnung." versuchte sie ihn zu beruhigen.
Da er sie nicht richtig wahrnahm und es auch keine Anzeichen dafür gab, dass er sie verstanden oder auch nur gehört hatte, beugte sie sich zu ihm herunter und nahm ihn sanft in den Arm, damit er ihre Nähe spüren konnte. Langsam beruhigte sich Harry wieder. Auch sein keuchender Atem wurde ruhiger, ging dann aber in heftiges Schluchzen über. Ginny hielt ihn weiter im Arm und wiegte ihn beruhigend hin und her.
Plötzlich flog die Tür auf und Ron, Hermine und Mrs. Weasley kamen mir gezückten Zauberstäben herein gestürzt. Sie hatten Harrys Schrei bis unten in die Küche gehört und waren so schnell es ging nach oben gekommen, da sie dachten, er sei in Gefahr. Nun standen sie erleichtert im Zimmer und betrachteten die Szene.
Ginny löste sich langsam von Harry und klärte sie auf:
"Harry hatte einen Alptraum und ich habe versucht, ihn zu beruhigen."
Die drei traten näher und betrachteten mitfühlend Harrys Gesicht, auf dem sich Tränen mit Schweiß mischten. Mrs. Weasley setzte sich auf den Bettrand, nahm den feuchten Lappen und fuhr ihm damit sanft über Stirn und Wangen.
"Die Alpträume hast du öfter, hmm?" fragte sie leise.
Harry nickte, musste einige Male tief Luft holen, bevor er in der Lage war zu sprechen.
"Jede Nacht seit dem Turnier" sagte er mit schwacher heiserer Stimme. "Zuerst habe ich nur von Voldemorts Auferstehung geträumt, aber jetzt kommt auch noch Dudley drin vor."
Molly nickte mitfühlend.
"So kann das nicht weitergehen. Ich werde mit Dr. Alary sprechen. Vielleicht hat er ja ein Mittel dagegen."
Harry blickte sie dankbar an, schloss dann die Augen und war bald wieder eingeschlafen. Er war so erschöpft, dass ihn auch die Angst vor Alpträumen nicht wach halten konnte.
***
Die nächsten Tage verbrachte Harry in einem Nebel aus kurzen Wachphasen und langem Schlaf. Erst als Dr. Alary ein Einsehen hatte und ihm auf Mrs. Weasleys wiederholte Bitten einen Trank für traumlosen Schlaf gab, wurde sein Schlaf nicht mehr von Alpträumen unterbrochenen. Der Doktor hatte sich zuerst geweigert, da er meinte, dass Harry schneller wieder auf die Beine kommen würde, wenn er seinen Körper nicht mit noch mehr Magie belastete.
Wenn er wach war, wurde er abwechselnd von Ron, Ginny oder Hermine gefüttert. Da er aber nicht viel essen konnte, besserte sich sein Zustand nur sehr langsam. Die meiste Zeit döste er im Halbschlaf vor sich hin.
***
Sirius war mit Professor Dumbledore von den Dursleys zurückgekehrt und hatte Harrys wenige Habseligkeiten mitgebracht. Sie erzählten, dass sie Onkel Vernon und Tante Petunia erzählt hatten, was an jenem Tag passiert war, wie ihr geliebter Sohn Harry zugerichtet hatte. Allerdings hatten ihnen die beiden Erzmuggel kein Wort geglaubt. Ja, sie hatten sich nicht mal über Harrys Verschwinden Gedanken gemacht. Wenn sie gekonnt hätten, hätten sie die beiden Zauberer zu gerne des Hauses verwiesen. Also gaben die beiden ihr Vorhaben, die Dursleys zu einer Strafe für Dudley zu bewegen, oder wenigstens eine Entschuldigung zu bekommen auf, suchten Harrys Sachen zusammen und verschwanden wieder. Dabei musste Dumbledore Sirius fast mit Gewalt davon abhalten, Dudley in einen Knallrümpfigen Kröter oder etwas noch schlimmeres zu verwandeln.
Harry nahm das Verhalten seiner Verwandten völlig gleichgültig auf. Er hatte nichts anderes erwartet. Molly Weasley dagegen konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Zum einen schimpfte sie stundenlang über die herzlosen Muggel, zum anderen schloss sie aus Harrys Reaktion völlig zu recht auf seine Kindheit, was sie noch mehr in Rage brachte.
Angesichts Harrys Zustandes verschob Dumbledore die Konferenz über dessen zukünftigen Aufenthaltsort auf später, ließ sich aber von Jacob Alary in Mr. und Mrs. Weasleys Beisein über die Genesung seines Schülers und Sorgenkindes Nr. 1 informieren. Während der Doktor von den langsamen Fortschritten berichtete, erzählte Molly Weasley noch einmal von den Alpträumen, die Harry ohne die Einnahme des Traumlos-Trankes immer heimsuchten.
Dr. Alary brachte es schließlich auf den Punkt:
"Ich gehe davon aus, dass Harry in einigen Wochen wieder ganz der Alte sein wird. Körperlich. Was seinen Seelenzustand angeht, der war schon durch die Ereignisse beim Trimagischen Tournier heftig angekratzt. Und nach der Behandlung durch seine Familie ist es bestimmt nicht besser geworden. Ich wundere mich, wie der Junge überhaupt noch zu jemandem Vertrauen haben kann. In wieweit sich das nachträglich auf seine Psyche auswirkt, vermag ich nicht zu sagen, das wird die Zukunft zeigen. Es ist aber angeraten, ihn unter permanenter aber diskreter Beobachtung zu halten."
"Du glaubst, er wird sich etwas antun?" fragte Molly geschockt.
"Auszuschließen ist das nicht." meinte der Doktor nachdenklich.
"Dann wird er bei uns bleiben müssen, wenn die Schule wieder anfängt." meinte Arthur. "Nur so können wir ihn beaufsichtigen."
Doch Albus Dumbledore widersprach ihm:
"Das halte ich für keine gute Idee. Hogwarts wird ihn auf andere Gedanken bringen. Außerdem ist das der einzige Ort, den er als Zuhause bezeichnet. Wir können ihn nicht hier lassen, wenn seine Freunde alle dort sind. Das würde ihn noch weiter runter ziehen."
"Das nehme ich auch an." stimmte der Doktor nach kurzer Überlegung zu. "Ich denke es wird reichen, wenn Ron und Miss Granger ein Auge auf ihn haben. Molly, Arthur, ihr solltet die beiden darüber informieren, ohne dass Harry es merkt."
Nachdem sie alles besprochen hatten, kehrten Dr. Alary in seine Praxis und Professor Dumbledore nach Hogwarts zurück. Auch Sirius, der das Gespräch aus einem Nebenraum verfolgt hatte, verabschiedete sich im Laufe des Tages, da er befürchtete, dass die Auroren auf seine Spur kommen würden und er den Weasleys keinen Ärger machen wollte. Er versprach aber Harry, der ihn nicht gehen lassen wollte, möglichst in der Nähe zu bleiben oder wenigstens per Eulenpost Kontakt zu halten.
***
Schließlich kam der Tag an dem Harry das erste Mal aufstehen durfte, obwohl Mrs. Weasley gar nicht damit einverstanden war. Aber er hatte sie so lange gebeten aufstehen zu dürfen, bis sie schließlich nachgab. Er wollte einfach nur duschen und musste versprechen, sich danach sofort wieder hinzulegen. Nach so vielen Tagen endlich wieder das Gefühl zu haben, richtig sauber zu sein, erschien ihm äußerst erstrebenswert. Eigentlich konnte sie seinen Wunsch verstehen. Er hatte schließlich immer noch getrockneten Schlamm und Blut in den Haaren und war auch so ziemlich verschwitzt, da die letzten Tage sehr heiß gewesen waren.
Also setzte sich Harry vorsichtig auf und ließ die Beine über die Bettkante baumeln. Fast sofort wurde ihm schwarz vor Augen und es dauerte eine ganze Weile, bis sich sein Kreislauf an das aufrechte Sitzen gewöhnt hatte. Dann stand er auf, kippte aber wegen seiner weichen Knie einfach vornüber und wäre, hätte Ron ihn nicht aufgefangen, ziemlich unsanft zu Boden gegangen. Auf seinen Freund gestützt schaffte er es immerhin bis ins Badezimmer. Dort setzte er sich schweißgebadet auf einen Schemel um erst mal auszuruhen. Hermine betrachtete sich das ganze leicht geschockt. Sie hätte nie gedacht, dass ihr Freund auch nach einer Woche noch so schwach wäre.
"So schaffst du es niemals lange genug stehen zu bleiben um zu duschen!" bemerkte sie kopfschüttelnd.
Harry sah zu ihr hoch und nickte traurig. Seine eigene Schwäche war ihm sichtlich peinlich.
"Ich werde dir helfen." beschloss Ron und begann spontan sich auszuziehen, ohne darauf zu achten, dass sich Hermine noch im Bad aufhielt.
Als er schließlich nur noch die Boxershorts anhatte, begann er Harry zu entkleiden. Zuerst zog er ihm das viel zu weite Pyjamaoberteil über den Kopf und wickelte die Bandagen, die Harry immer noch trug um die Rippen zu stabilisieren, von dessen Oberkörper. Dann zog er seinen Freund auf die Beine und als der endlich schwankend stehen blieb, zog er ihm die Hose runter und half ihm, die Füße aus den Hosenbeinen zu ziehen.
Hermine blieb die Luft weg, als Harry schließlich nackt vor ihr stand. Jede Rippe, jeder Knochen war deutlich zu sehen, so abgemagert und dürr war er. Grade im direkten Vergleich zu Ron, der wesentlich größer und kräftiger war, wirkte der Anblick noch extremer.
Ron drehte das Wasser auf und stellte seinen Freund darunter. Der schaffte es zunächst sogar, sich aufrecht zu halten, aber dann musste Ron dazutreten und ihn stützen. Harry schloss die Augen und genoss es sichtlich, als das warme Wasser ihm über Kopf und Körper lief. Ron, inzwischen auch triefnass, versuchte dann, Harry zu waschen, was aber nicht ging, da er ihn mit beiden Händen festhalten musste.
Hermine betrachtete seine Bemühungen eine Weile, dann beschloss sie, den Beiden zu helfen. Zuerst bat sie Ron, etwas zur Seite zu treten und Harry vor sich zu halten. Dann wusch sie Harry die Haare und seifte ihn komplett ein, was der sich nach kurzem, schwachem Widerspruch, den Hermine mit einer Handbewegung beiseite wischte, gefallen lassen musste. Schließlich nahm sie den Duschhahn in die Hand, wusch ihm die Seife vom Körper und schließlich den Schaum aus den Haaren. Dann half sie Harry aus der Dusche und ließ ihn sich wieder auf den Schemel setzen. Während Ron sich abtrocknete, rubbelte sie mit einem Handtuch durch Harrys nasses Haar und wickelte ihn anschließend in ein großes Badetuch. Nachdem Ron sich wieder angezogen hatte, zogen sie gemeinsam Harry eine saubere Pyjamahose an. Dann riefen sie Mrs. Weasley, die draußen gewartet hatte und nun ins Badezimmer kam. Sie betrachtete mit einem kritischen Blick die Überschwemmung, die die drei veranstaltet hatten, sagte aber nichts sondern umwickelte Harrys Brust wieder mit neuen Bandagen, die Dr. Alary dagelassen hatte. Schließlich zog sie Harry noch ein frisches T-shirt über, da es für ein Pyjamaoberteil einfach zu warm war.
Als Harry endlich wieder im Bett lag, fühlte er sich trotz eines erneuten Schwächeanfalls viel besser. Er schloss die Augen und schlief sofort ein. Dank Dr. Alarys Trank störte nichts seinen Schlaf.
Reflex Aggresso Magnific Kap 7
Autor: Sssnitch
Disclaimer: Nix meins, alles Rawlings und Partnern ihres. Geld gibt's auch keins, zum Glück hab ich noch einen anderen Job.
Reviews: Jeder Zeit gerne an sssnitch@gmx.de Ernst gemeinte Kritik bevorzugt.
Zusammenfassung: Jeder, aber wirklich jeder hat es auf Harry abgesehen. Es schließt an den 4. Band an. Obwohl mittlerweile überholt durch das Erscheinen des 5. bin ich nicht Willens alles wieder zu löschen, nachdem mein Herzblut hineingeflossen ist (Nein wie theatralisch).
Rating: Ich hoffe ich hab nicht voll ins Kloh gegriffen. Aber da es zeitweise ziemlich brutal zugeht ist es nix für die Kleineren unter uns.
Warnung: Siehe auch unter Ratings: Ziemlich viel Gewalt. Wer das arme Harrylein nicht gern leiden sieht, sollte das besser nicht lesen.
***
Dank an Jana, Choooo und SilverFullMoon für die lobenden und aufbauenden Worte. Ich bemühe mich, Euch nicht allzu lang warten zu lassen.
An Angel1344: Erneut ein Handkuss hinübergehaucht für Deine geschätzten Kommentare. 17 Kapitel sind bis jetzt in Planung, aber damit ist wohl noch nicht Schluss.
An Kiki1966d: Meinen Dank auch an Dich. Ich fühle mich geehrt, in Deine Liste aufgenommen zu sein... auch, wenn ich mir nicht sicher bin, was das bedeutet.
***
7. Leib und Seele
Harrys Augenlider zuckten. Er öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder. Die Helligkeit tat seinen Augen weh. Er bewegte sich probeweise, streckte sich und erschauerte. Er fühlte sich völlig zerschlagen. Dann kam die Erinnerung. Allein der Gedanke an die Schmerzen seiner sich biegenden Rippen ließ ihn aufstöhnen. Schließlich zwang er sich zur Ruhe und öffnete wieder die Augen. Sonnenlicht fiel durch das Fenster auf sein Bett.
Nur schemenhaft nahm er seine Umgebung war. Auch ohne Brille konnte er erkennen, dass er nicht mehr in der Küche war. Er lag in einem Bett. Das war es, die weiche Unterlage hatte ihn irritiert. Der Tisch war wesentlich härter gewesen.
Harry versuchte sich aufzusetzen aber allein der Versuch ließ ihn in Schweiß ausbrechen. So tastete er seine Umgebung soweit erreichbar nach der Brille ab, konnte sie aber nicht finden. Er hob den Kopf und sah sich um, versuchte etwas zu erkennen. Neben seinem Bett stand ein Stuhl, auf dem zusammengekauert eine Gestalt hockte. Das konnte nur ein Weasley sein, wie er an den roten Haaren erkannte. Aber welcher? Ron, oder sogar Ginny? Der Gedanke trieb ihm die Röte ins Gesicht. Zum Glück schien er oder sie es nicht zu bemerken. Die tiefen Atemzüge ließen darauf schließen, dass die Person tief und fest schlief. Harry beschloss abzuwarten, bis sein Gegenüber von allein aufwachte und ließ sich zurück sinken.
Gedanklich tastete er seinen Köper ab. Er konnte normal atmen ohne bei jedem Atemzug zusammenzuzucken. Da war aber ein Druck um seine Brust. Harry ließ seine Finger vorsichtig darüber gleiten. Er war immer noch nackt. Dicke Pressbinden zogen sich um seine Brust.
***
Harry döste vor sich hin und genoss die Ruhe, bis sich die Gestalt neben ihm bewegte und mit einem Gähnen aufwachte. Sie trat zu ihm und er schlug die Augen auf.
"Harry, du bist wach. Wie geht es dir?"
Das war Ron.
"Matschig und zerschlagen, aber sonst ganz gut." flüsterte Harry. "Hast du da auf dem Stuhl übernachtet?"
Ron konnte seinen Freund kaum verstehen, da er sehr leise sprach und immer wieder Pausen machen musste. Das Sprechen schien ihn sehr anzustrengen.
"Nee, ich saß da erst ein paar Stunden, aber ich habe letzte Nacht zu lange mit Hermine gequatscht, da bin ich wohl eingeschlafen."
"Hermine? Sie ist hier?" fragte Harry verdutzt.
"Ja, seit Vorgestern. Ich hatte ihr Hedwig geschickt und sie ist sofort gekommen." erzählte Ron. "Warte, ich geh sie holen."
'Vorgestern?' fragte sich Harry, konnte dann aber den Gedanken nicht zu Ende führen, da Ron in Begleitung von Hermine, Molly und Ginny herein kamen.
"Hallo Harry!" rief Hermine "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Wie schön, dass Du endlich wach bist."
Damit stürmte sie auf ihn zu, hielt sich dann aber zurück und umarmte ihn sehr vorsichtig. Dann reichte ihm Ginny seine Brille und er nahm seine Umgebung endlich deutlich wahr.
"Hallo Hermine. Wieso endlich? Wie lange habe ich denn geschlafen?"
"Geschlafen ist gut, du warst vier Tage bewusstlos." erwiderte Ron und Molly fügte hinzu:
"Nicht einmal Jacob war sich sicher, dass du wieder aufwachen würdest. Er hat sich schwere Vorwürfe gemacht, dass er mit der Behandlung nicht noch gewartet hat. Er musste nach deinen Rippen auch noch deine Lunge heilen und hatte Angst, dass dich die Magie und die Schmerzen umbringen würden."
Dabei wischte sie sich verstohlen eine Träne aus dem Gesicht.
Harry starrte sie einen Moment verständnislos an, bis ihre Worte in seinen Verstand vordrangen. Er hätte nicht gedacht, dass er dem Tode wieder so nah gewesen war. Er versuchte zu lächeln, was ihm aber kläglich misslang. Molly bemerkte, dass ihn ihre Worte verstört und geschockt hatten und strich ihm beruhigend durchs Haar.
"Aber jetzt hast Du es überstanden. Darüber sind wir alle sehr froh. Ich werde nach unten gehen und etwas Suppe holen. Du musst etwas essen."
Harry nickte langsam und sah ihr hinterher, wie sie das Zimmer verließ. Die anderen standen eine Weile um ihn herum. Dann, mehr um das unbehagliche Schweigen zu brechen fragte er:
"Wo ist Sirius."
"Er und Professor Dumbledore sind zu den Dursleys gefahren um deine Sachen abzuholen. Ich glaube, Sirius hätte das auch allein geschafft, aber Dumbledore wollte bestimmt verhindern, dass er Deinem Cousin etwas antut." meinte Hermine in der für sie typisch fachmännischen Art.
"Da kann ich nur hoffen, dass er damit Erfolg hat," grinste Ginny. "Ich glaube, Sirius ist auf Dudley im Moment noch schlechter zu sprechen als auf Du-weißt-schon-wen."
"Dumbledore war hier?" fragte Harry erstaunt.
"Ja", sagte Hermine. "Und wenn du wieder einigermaßen fit bist, wird eine Konferenz abgehalten, was jetzt weiter geschehen soll. Da wird er dann auch wieder teilnehmen."
"Was heißt 'weiter geschehen'?" wunderte sich Harry.
"Na, du glaubst doch nicht im Ernst, dass dich Sirius wieder zu den Dursleys schickt oder? Wie es scheint, könnten wir dich dann genauso gut Du- weißt-schon-wem direkt ausliefern."
Das hatte Ron so einfach dahin gesagt, jedoch lief allen vier dabei ein heftiger Schauder über den Rücken. Ein böser Blick Hermines brachte Ron dazu, entschuldigend mit den Schultern zu zucken. Wieder schwiegen sie eine Weile. Jeder hing seinen Gedanken nach. Dann ging die Tür auf, und Molly kam mit einem Tablett herein auf dem ein Teller Suppe und ein Glas Wasser stand.
Harry versuchte wieder erfolglos sich aufzusetzen, und schaffte es schließlich mit Hilfe von Ron und Hermine. Sie hielten ihn aufrecht und Ginny stopfte ihm einige Kissen in den Rücken. Molly stellte ihm das Tablett auf den Schoß und er begann zu essen. Allerdings musste er schon nach zwei Löffeln aufgeben, da er immer noch zu schwach war, den Löffel öfter zum Mund zu führen. Selbst diese kleine Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Während die anderen sich besorgte Blicke zuwarfen konnte Hermine sich das nicht mit ansehen.
"Komm, lass, ich mach das." sagte sie rigoros und nahm ihm den Löffel aus der Hand.
Harry konnte nur schwach protestieren, da hatte ihm Hermine schon einen Löffel voll Suppe in den Mund geschoben.
"Ich denke, du bist in guten Händen." grinste Molly und verabschiedete sich.
Harry wurde rot, wie schon bei Rons Fütterungsversuch. Ginny und Ron grinsten über Harrys Verlegenheit von einem Ohr zum anderen während Hermine sich das Lachen verkneifen musste, um Harry nicht noch mehr zu verunsichern.
Als er fertig gegessen hatte, halfen ihm die drei wieder dabei sich hin zu legen. Trotz Hermines Hilfe war er so erschöpft, dass er sofort einschlief. Seine Freunde saßen noch eine Weile um ihn herum und betrachteten ihn, dann gingen Ron und Hermine ebenfalls etwas essen, während Ginny die Wache übernahm.
***
Schemen schwebten vor Harry durch den Nebel. Schwarz-rote Schwaden wurden von Blitzen durchzuckt. Dann lichtete sich der Nebel. Er war wieder auf dem Friedhof mit Cedric an seiner Seite. Harry zerrte grade den leblosen Körper zum Pokal um nach Hogwarts zurückzukehren. Rund um ihn schlugen die Flüche der Todesser wie Blitze in den Boden ein. Da, jetzt hatte er den Portschlüssel erreicht. Er griff danach, doch nichts geschah. Verzweifelt schüttelte er den Portschlüssel, als er eine Bewegung hinter sich spürte. Da stand Voldemort und starrte mit rot glühenden Augen auf ihn herab. Panisch griff Harry nach seinem Zauberstab, konnte ihn aber nirgends entdecken. Seine Narbe schmerzte wie wahnsinnig. Er presste beide Hände an den Kopf, der zu zerspringen drohte. Dann beugte sich der Dunkle Lord zu ihm herab und zog ihn hoch. Starrte ihm ins Gesicht und knirschte: "Poterrrrr...." Plötzlich verschwamm die teuflische Fratze und statt dessen erschien Dudleys hämisches Grinsen. Doch die Augen blieben und die tödlichen Blicke drohten sich tief in Harrys Seele zu bohren. Die Erscheinung öffnete den Mund und eine feuchter Nebel drang heraus, legte sich auf Harrys Stirn, sein Gesicht. Er hatte das Gefühl ersticken zu müssen.
***
Ginny genoss es mit Harry allein zu sein, obwohl er sie nicht wahrnahm. Sie betrachtete ihn und beobachtete, wie sich seine Brust regelmäßig hob und senkte. Irgendwann fing er an vor sich hin zu murmeln, wurde immer unruhiger. Wieder und wieder warf er den Kopf hin und her, verkrampfte die Hände, ballte sie zu Fäusten. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, lief über sein Gesicht, seinen Hals hinab. Ginny lief rasch zum Badezimmer. Dort holte sie einen nassen Lappen, setzte sich auf die Bettkante und wischte Harrys das Gesicht ab.
"Neiiiiiin!"
Harry fuhr so heftig aus dem Schlaf, dass Ginny heftig zurück zuckte und fast vom Bett fiel. Sie erschrak noch mehr, als sie in die schreckgeweiteten Augen des Jungen sah, der sich panisch umblickte.
"Harry... Harry... Alles in Ordnung." versuchte sie ihn zu beruhigen.
Da er sie nicht richtig wahrnahm und es auch keine Anzeichen dafür gab, dass er sie verstanden oder auch nur gehört hatte, beugte sie sich zu ihm herunter und nahm ihn sanft in den Arm, damit er ihre Nähe spüren konnte. Langsam beruhigte sich Harry wieder. Auch sein keuchender Atem wurde ruhiger, ging dann aber in heftiges Schluchzen über. Ginny hielt ihn weiter im Arm und wiegte ihn beruhigend hin und her.
Plötzlich flog die Tür auf und Ron, Hermine und Mrs. Weasley kamen mir gezückten Zauberstäben herein gestürzt. Sie hatten Harrys Schrei bis unten in die Küche gehört und waren so schnell es ging nach oben gekommen, da sie dachten, er sei in Gefahr. Nun standen sie erleichtert im Zimmer und betrachteten die Szene.
Ginny löste sich langsam von Harry und klärte sie auf:
"Harry hatte einen Alptraum und ich habe versucht, ihn zu beruhigen."
Die drei traten näher und betrachteten mitfühlend Harrys Gesicht, auf dem sich Tränen mit Schweiß mischten. Mrs. Weasley setzte sich auf den Bettrand, nahm den feuchten Lappen und fuhr ihm damit sanft über Stirn und Wangen.
"Die Alpträume hast du öfter, hmm?" fragte sie leise.
Harry nickte, musste einige Male tief Luft holen, bevor er in der Lage war zu sprechen.
"Jede Nacht seit dem Turnier" sagte er mit schwacher heiserer Stimme. "Zuerst habe ich nur von Voldemorts Auferstehung geträumt, aber jetzt kommt auch noch Dudley drin vor."
Molly nickte mitfühlend.
"So kann das nicht weitergehen. Ich werde mit Dr. Alary sprechen. Vielleicht hat er ja ein Mittel dagegen."
Harry blickte sie dankbar an, schloss dann die Augen und war bald wieder eingeschlafen. Er war so erschöpft, dass ihn auch die Angst vor Alpträumen nicht wach halten konnte.
***
Die nächsten Tage verbrachte Harry in einem Nebel aus kurzen Wachphasen und langem Schlaf. Erst als Dr. Alary ein Einsehen hatte und ihm auf Mrs. Weasleys wiederholte Bitten einen Trank für traumlosen Schlaf gab, wurde sein Schlaf nicht mehr von Alpträumen unterbrochenen. Der Doktor hatte sich zuerst geweigert, da er meinte, dass Harry schneller wieder auf die Beine kommen würde, wenn er seinen Körper nicht mit noch mehr Magie belastete.
Wenn er wach war, wurde er abwechselnd von Ron, Ginny oder Hermine gefüttert. Da er aber nicht viel essen konnte, besserte sich sein Zustand nur sehr langsam. Die meiste Zeit döste er im Halbschlaf vor sich hin.
***
Sirius war mit Professor Dumbledore von den Dursleys zurückgekehrt und hatte Harrys wenige Habseligkeiten mitgebracht. Sie erzählten, dass sie Onkel Vernon und Tante Petunia erzählt hatten, was an jenem Tag passiert war, wie ihr geliebter Sohn Harry zugerichtet hatte. Allerdings hatten ihnen die beiden Erzmuggel kein Wort geglaubt. Ja, sie hatten sich nicht mal über Harrys Verschwinden Gedanken gemacht. Wenn sie gekonnt hätten, hätten sie die beiden Zauberer zu gerne des Hauses verwiesen. Also gaben die beiden ihr Vorhaben, die Dursleys zu einer Strafe für Dudley zu bewegen, oder wenigstens eine Entschuldigung zu bekommen auf, suchten Harrys Sachen zusammen und verschwanden wieder. Dabei musste Dumbledore Sirius fast mit Gewalt davon abhalten, Dudley in einen Knallrümpfigen Kröter oder etwas noch schlimmeres zu verwandeln.
Harry nahm das Verhalten seiner Verwandten völlig gleichgültig auf. Er hatte nichts anderes erwartet. Molly Weasley dagegen konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Zum einen schimpfte sie stundenlang über die herzlosen Muggel, zum anderen schloss sie aus Harrys Reaktion völlig zu recht auf seine Kindheit, was sie noch mehr in Rage brachte.
Angesichts Harrys Zustandes verschob Dumbledore die Konferenz über dessen zukünftigen Aufenthaltsort auf später, ließ sich aber von Jacob Alary in Mr. und Mrs. Weasleys Beisein über die Genesung seines Schülers und Sorgenkindes Nr. 1 informieren. Während der Doktor von den langsamen Fortschritten berichtete, erzählte Molly Weasley noch einmal von den Alpträumen, die Harry ohne die Einnahme des Traumlos-Trankes immer heimsuchten.
Dr. Alary brachte es schließlich auf den Punkt:
"Ich gehe davon aus, dass Harry in einigen Wochen wieder ganz der Alte sein wird. Körperlich. Was seinen Seelenzustand angeht, der war schon durch die Ereignisse beim Trimagischen Tournier heftig angekratzt. Und nach der Behandlung durch seine Familie ist es bestimmt nicht besser geworden. Ich wundere mich, wie der Junge überhaupt noch zu jemandem Vertrauen haben kann. In wieweit sich das nachträglich auf seine Psyche auswirkt, vermag ich nicht zu sagen, das wird die Zukunft zeigen. Es ist aber angeraten, ihn unter permanenter aber diskreter Beobachtung zu halten."
"Du glaubst, er wird sich etwas antun?" fragte Molly geschockt.
"Auszuschließen ist das nicht." meinte der Doktor nachdenklich.
"Dann wird er bei uns bleiben müssen, wenn die Schule wieder anfängt." meinte Arthur. "Nur so können wir ihn beaufsichtigen."
Doch Albus Dumbledore widersprach ihm:
"Das halte ich für keine gute Idee. Hogwarts wird ihn auf andere Gedanken bringen. Außerdem ist das der einzige Ort, den er als Zuhause bezeichnet. Wir können ihn nicht hier lassen, wenn seine Freunde alle dort sind. Das würde ihn noch weiter runter ziehen."
"Das nehme ich auch an." stimmte der Doktor nach kurzer Überlegung zu. "Ich denke es wird reichen, wenn Ron und Miss Granger ein Auge auf ihn haben. Molly, Arthur, ihr solltet die beiden darüber informieren, ohne dass Harry es merkt."
Nachdem sie alles besprochen hatten, kehrten Dr. Alary in seine Praxis und Professor Dumbledore nach Hogwarts zurück. Auch Sirius, der das Gespräch aus einem Nebenraum verfolgt hatte, verabschiedete sich im Laufe des Tages, da er befürchtete, dass die Auroren auf seine Spur kommen würden und er den Weasleys keinen Ärger machen wollte. Er versprach aber Harry, der ihn nicht gehen lassen wollte, möglichst in der Nähe zu bleiben oder wenigstens per Eulenpost Kontakt zu halten.
***
Schließlich kam der Tag an dem Harry das erste Mal aufstehen durfte, obwohl Mrs. Weasley gar nicht damit einverstanden war. Aber er hatte sie so lange gebeten aufstehen zu dürfen, bis sie schließlich nachgab. Er wollte einfach nur duschen und musste versprechen, sich danach sofort wieder hinzulegen. Nach so vielen Tagen endlich wieder das Gefühl zu haben, richtig sauber zu sein, erschien ihm äußerst erstrebenswert. Eigentlich konnte sie seinen Wunsch verstehen. Er hatte schließlich immer noch getrockneten Schlamm und Blut in den Haaren und war auch so ziemlich verschwitzt, da die letzten Tage sehr heiß gewesen waren.
Also setzte sich Harry vorsichtig auf und ließ die Beine über die Bettkante baumeln. Fast sofort wurde ihm schwarz vor Augen und es dauerte eine ganze Weile, bis sich sein Kreislauf an das aufrechte Sitzen gewöhnt hatte. Dann stand er auf, kippte aber wegen seiner weichen Knie einfach vornüber und wäre, hätte Ron ihn nicht aufgefangen, ziemlich unsanft zu Boden gegangen. Auf seinen Freund gestützt schaffte er es immerhin bis ins Badezimmer. Dort setzte er sich schweißgebadet auf einen Schemel um erst mal auszuruhen. Hermine betrachtete sich das ganze leicht geschockt. Sie hätte nie gedacht, dass ihr Freund auch nach einer Woche noch so schwach wäre.
"So schaffst du es niemals lange genug stehen zu bleiben um zu duschen!" bemerkte sie kopfschüttelnd.
Harry sah zu ihr hoch und nickte traurig. Seine eigene Schwäche war ihm sichtlich peinlich.
"Ich werde dir helfen." beschloss Ron und begann spontan sich auszuziehen, ohne darauf zu achten, dass sich Hermine noch im Bad aufhielt.
Als er schließlich nur noch die Boxershorts anhatte, begann er Harry zu entkleiden. Zuerst zog er ihm das viel zu weite Pyjamaoberteil über den Kopf und wickelte die Bandagen, die Harry immer noch trug um die Rippen zu stabilisieren, von dessen Oberkörper. Dann zog er seinen Freund auf die Beine und als der endlich schwankend stehen blieb, zog er ihm die Hose runter und half ihm, die Füße aus den Hosenbeinen zu ziehen.
Hermine blieb die Luft weg, als Harry schließlich nackt vor ihr stand. Jede Rippe, jeder Knochen war deutlich zu sehen, so abgemagert und dürr war er. Grade im direkten Vergleich zu Ron, der wesentlich größer und kräftiger war, wirkte der Anblick noch extremer.
Ron drehte das Wasser auf und stellte seinen Freund darunter. Der schaffte es zunächst sogar, sich aufrecht zu halten, aber dann musste Ron dazutreten und ihn stützen. Harry schloss die Augen und genoss es sichtlich, als das warme Wasser ihm über Kopf und Körper lief. Ron, inzwischen auch triefnass, versuchte dann, Harry zu waschen, was aber nicht ging, da er ihn mit beiden Händen festhalten musste.
Hermine betrachtete seine Bemühungen eine Weile, dann beschloss sie, den Beiden zu helfen. Zuerst bat sie Ron, etwas zur Seite zu treten und Harry vor sich zu halten. Dann wusch sie Harry die Haare und seifte ihn komplett ein, was der sich nach kurzem, schwachem Widerspruch, den Hermine mit einer Handbewegung beiseite wischte, gefallen lassen musste. Schließlich nahm sie den Duschhahn in die Hand, wusch ihm die Seife vom Körper und schließlich den Schaum aus den Haaren. Dann half sie Harry aus der Dusche und ließ ihn sich wieder auf den Schemel setzen. Während Ron sich abtrocknete, rubbelte sie mit einem Handtuch durch Harrys nasses Haar und wickelte ihn anschließend in ein großes Badetuch. Nachdem Ron sich wieder angezogen hatte, zogen sie gemeinsam Harry eine saubere Pyjamahose an. Dann riefen sie Mrs. Weasley, die draußen gewartet hatte und nun ins Badezimmer kam. Sie betrachtete mit einem kritischen Blick die Überschwemmung, die die drei veranstaltet hatten, sagte aber nichts sondern umwickelte Harrys Brust wieder mit neuen Bandagen, die Dr. Alary dagelassen hatte. Schließlich zog sie Harry noch ein frisches T-shirt über, da es für ein Pyjamaoberteil einfach zu warm war.
Als Harry endlich wieder im Bett lag, fühlte er sich trotz eines erneuten Schwächeanfalls viel besser. Er schloss die Augen und schlief sofort ein. Dank Dr. Alarys Trank störte nichts seinen Schlaf.
