Nerima, 5:57 Uhr, kurz nach Sonnenaufgang.

Ein unbekleidetes, blauhaariges Mädchen lief mit zwei Bonbouri in der Hand einem blonden, zumindest Shorts tragenden Mädchen hinterher, lauthals chinesische Beschimpfungen und Todesdrohungen hinterherwerfend.

Ein schwarzhaariger Mann mit Schnauzer und braunem Gi hatte sich das Spektakel schätzungsweise fünf Sekunden mit angesehen, dann aber beschlossen lieber im Haus nach Taschentüchern zu suchen. Extremes Nasenbluten beim Anblick zweier nackter weiblicher Körper ist nämlich nicht ungefährlich. In vielen Anime-Welten sind Charaktere (meistens alte perverse Greise) an zu hohem Blutverlust gestorben, bloß weil der neue Bademodenkatalog erschienen ist.

Aber zurück zur Geschichte :

Die zwei Mädchen rannten wirklich sehr schnell und die Blauhaarige schien Gefallen daran zu finden nebenbei sämtliche Gartenmöbel zu vernichten. Die Mauer hatte insgesamt sieben Medizinballgrosse Löcher, und von ehemals fünfundzwanzig grossen Blumentöpfen waren jetzt nur noch zwei übrig und die Gartenstühle gaben mittlerweile prima Feuerholz ab.

Das ging etwa dreißig Minuten so weiter, bis die Gejagte beschloss auf der Straße weiter zu flüchten. Somit kehrte einen Augenblick lang Ruhe ein, bis ein schlafender, einen Zopf tragender Junge die Wand durchschlug, durch die Luft sirrte und mit einem lauten *PLATSCH* im Gartenteich landete.

Aus der selben Richtung kam kurz danach ein dicklicher Mann mittleren Alters mit einem schmutzig-weißen Gi herab gesprungen, nur um von einem rothaarigen Mädchen mit Zopf ebenfalls in den Gartenteich geworfen zu werden.

So wie das Mädchen den Jungen ersetzt hat nahm ein riesiger Panda die Stelle des Mannes ein, so dass der Kampf beginnen konnte. Eine ganze Weile später befanden sich die zwei drei Meter über dem Boden / Gartenteich, als ein braunhaariges Mädchen beide zum Frühstück herein rief. Wie hypnotisiert stoppten die zwei Gestalten jede Bewegung und fielen so kurzerhand nochmals in den Teich.

Ein relativ gewöhnlicher Morgen im Leben von Ranma Saotome!

true dream

eine Ranma ½ FanFiction

von Spike

Disclaimer :

Bla bla blub, Ranma gehört nicht mir.

Bla bla blub, die dazu gehörigen Figuren gehören auch nicht mir.

Bla bla blub, die Welt gehört auch nicht mir.

Bla bla blub, aber hey, Tommy gehört mir.

Noob-Alarm :

Aaaaalso. Ich schreibe nun schon fast ein Jahr an dieser Story und die Tatsache, dass ich noch genauso schlecht bin wie zu Anfang hat nichts damit zu tun, dass mich von jetzt an nicht mehr als Anfänger bezeichne. Ich gehe dabei von der Zeit aus und bla, ich weiß! Ließt ja eh keiner, also was solls!^^

Vorwort :

Nihao! Was ihr hier lest ist die zweite Fassung des neunten Kapitels meiner Geschichte! Ja, ich hatte die erste Fassung (zumindest im Groben) schon fertig, wurde aber von meinen Beta-Lesern auf eine minderwertige Qualität und mehrere inhaltliche Fehler hingewiesen worden. Tja, ich habe das Ganze noch mal durchdacht und beschlossen eine Neufassung zu entwerfen. Der Storyverlauf wird sich im Folgenden von der ursprünglichen Handhabung deutlich abändern, so dass es auch für meine Prereader interessant werden könnte. Joah! Was vielleicht noch erwähnenswert wäre : Die Zeichensetzung (siehe Legende) hat sich leicht verändert. Ansonsten kann ich nur sagen : Viel Spass!

Legende :

"Rede" (japanisch)

°chinesich°

Gedanken

{Panda-Schilder}

*Geräusche*

'betonte Worte'

name-chan -- Ranma/Tommy in weiblicher Form

--]#####[-- -- es geht in eine Erzählung/Geschichte über

Kapitel IX : Der Jäger

"Es wird langsam echt nervig, Pops!"

grummelte das rothaarige Mädchen dem Panda zu, der sich gerade kräftig schüttelte, um sein Fell zu trockenen. Das Mädchen selbst hatte ihr Top-Shirt ausgezogen und wrang es nach Möglichkeiten gut aus, was überraschend gut gelang. Beide Gestalten waren binnen weniger Sekunden wieder völlig trocken, so dass sie sich ins Haus gesellten. Der Panda hielt dem Mädchen ein selbstgemachtes Schild hin, auf dem folgendes Gekritzel zu verzeichnen war :

{Das ist Training, Sohn! Benimm dich nicht wie ein Mädchen!}

"Wen nennst du hier ein Mädchen?"

funkelte das rothaarige Mädchen drohend. Wären die Beiden nicht soeben im Wohnzimmer angekommen, wo bereits das Frühstück auf sie wartete, wäre es wohl zu einer erneuten Rangelei gekommen. Sofort war der alltägliche Streit vergessen und zwei Schatten huschten blitzschnell auf ihre Plätze.

"Guten Morgen Ranma, Herr Saotome!"

Kasumi kam wieder aus der Küche und brachte die noch fehlende Sojasouce. Beide nickten ihr zu und wandten sich dann nach links, wo von zwei Mädchen wieder ein "Morgen!" kam. Es waren Nabiki und Akane. Direkt nach ihnen betrat auch der Herr des Hauses, Soun Tendo, mit einem leicht blassen Gesicht den Raum. Er hatte doch recht viel Blut verloren. Alle setzten sich zu Tisch und begannen das Frühstück, bis Kasumi die irgendwann Frage stellte :

"Wo ist eigentlich Tommy-kun?"

"Ich weiß nicht," erklärte Ranma-chan mit einem Schulterzucken, "vielleicht wieder joggen? Der Frühaufsteher war heute Morgen jedenfalls nicht in seinem Futon."

{Sohn, genau diesen Ehrgeiz beim Training vermisse ich bei dir!}

hielt Genma-Panda hoch, wurde aber von allen ignoriert.

"Nun," räusperte sich Soun, "er ... äh ... ich meine sie .. ja, gelaufen ist sie. Mit ihrer Amazonenfreundin in unserem Garten. Die zwei haben dabei ganz schön großen Schaden angerichtet, besonders die Amazone mit ihren Stockkugeln!"

"Was?" Ranma merkte auf. "Shampoo hat Tommy´s Fluchform gejagt? Das kann doch nicht sein!" Ich war doch eben noch im Garten, warum ist mir nichts aufgefallen?

"So war es. Ich habe es gesehen. Und sie hätten sich wenigstens dazu etwas anziehen können!"

murmelte Soun und kämpfte innerlich gegen die Erinnerung an den heutigen Morgen, um ein erneutes Nasenbluten zu verhindern.

"Psaw! Ehrenwort nennt sie das also? Amazonen sag ich da nur."

Nabiki aß seelenruhig weiter, ohne sich jegliches Interesse an den Begebenheiten um sie herum anmerken zu lassen. In Wirklichkeit spitzte sie aber die Ohren und prägte sich jedes Detail, das sie hörte, ein. Da würde sich doch bestimmt irgendetwas mit anfangen lassen. Schließlich ließ sich ja aus fast allem Geld machen! Man musste nur wissen wie...

Akane stand plötzlich auf und ging ohne ein Wort nach oben auf ihr Zimmer. Kasumi und Ranma-chan sahen ihr nach.

"Was hat sie?" fragte die älteste Tendo Schwester.

"Ich weiß es nicht." antwortete Ranma, die misstrauischen Blicke der anderen Tendos und ihres Pandavaters richtig deutend fügte sie noch hinzu : "Aber es hat nichts mit mir zu tun! Ich habe heute noch kein Wort mit ihr gewechselt!"

Ranma war mit seinem Vater zwar erst seit wenigen Tagen bei den Tendos zu Gast, hatte es aber schon geschafft Akane auf ein bisher ungekanntes Maximum an Wutanfällen zu bringen. Jetzt mussten zwar nicht mehr so viele Ziegelsteine herhalten, wenn die jüngste Tendo mal wieder wütend war, weil Ranma deren Rolle übernommen hatte, aber die ständigen Spannungen im Haus waren doch recht lästig geworden.

Just in diesem Moment kam ein halbnacktes blondes Mädchen durch die Terassentür gerannt, sprang ohne die Anwesenden zu beachten über den Frühstückstisch und hetzte die Treppe hoch. Niemand hatte sich bewegt und Nabiki trank in Ruhe noch einen Schluck Tee, bis sie anmerkte :

"Ich glaube Tommy-kun ist wieder da."

{Es sieht so aus} nickte der Panda.

"Aber wenn Tommy-kun hier ist, wo ist dann die kleine Shampoo?"

Als Antwort kam eine nackte Amazone zur Tür herein, natürlich ebenso in Eile und sah sich um. "Wo sein gelbes Mädchen?"

Shampoo hatte immer noch ihre Bonbouri in der Hand und hielt die zwei Stahlkugeln so geschickt, dass sie sowohl in Kampfposition war und doch gleichzeitig ihre Blöße vor den Blicken der anderen verdeckte.

"Wir haben sie nicht gesehen."

entgegnete Ranma-chan mit einem gleichgültigen Schulterzucken, ebenfalls einen Schluck Tee trinkend. Sie konnte die Amazone nicht sonderlich leiden, da sie ihr Wort gebrochen hatte. Dieses Mädchen hatte keine Ehre im Leib!

"Morgen!" kam es von der Treppe.

Ein sechzehnjähriger Junge mit wirrem, feuchtem Haar, das mal wieder geschnitten werden müsste und einer bereits angerissenen Jeans grinste die Anwesenden an. Mit einem lauten "Airen!" ließ Shampoo ihre Waffen fallen und warf sich ihrem Verlobten an den Hals. Die Tatsache, dass sie völlig nackt war schien ihr entweder entgangen oder aber einfach nur gleichgültig zu sein, jedenfalls begrüßte sie ihren Freund mit einem langen ausgiebigen Kuss. Während des Kusses hatte Tommy sich mit ihr so gedreht, dass er mit dem Rücken zu den anderen stand und so Shampoo doch nach Möglichkeit verdeckte.

°Hi ... öhm ... wie wäre es denn, wenn du dich erstmal waschen und dann vielleicht noch ... ich weiß auch nicht ... anziehen gehst?°

Verwirrt blickte die Amazone erst ihren Verlobten an, dann an sich herab und dann zu den Tendos und Saotomes herüber. Nackt zu sein schien sie gar nicht weiter zu stören, aber sie nickte und ging auf ihr Zimmer. Tommy sah ihr nach bis sie nicht mehr zu erblicken war und setzte sich nun mit schmerzverzerrten Gesicht, seine Arme und Beine haltend zu den anderen an den Tisch, wo er gierig begann sich etwas zu essen auf den Teller zu schaufeln. Während die anderen ihn einfach nur ansahen, aß er in Seelenruhe weiter, bis Ranma-chan endlich anfing zu reden.

"Tommy?"

"Hmm?"

*mampf*

"Was war heute Morgen los?"

"Ach weißt du, das war eigentlich nur ein Test."

*kau*

"Ein Test?"

"Ja, du weißt schon. Gestern musste sie mir doch ihr Wort geben, dass sie 'das gelbe Mädchen' in Frieden lässt."

*schluck*

"Und sie hat sich nicht daran gehalten!"

"Deswegen ja der Test, aber eigentlich hat sie ihr Versprechen ja doch nicht gebrochen."

*beiß*

"Hö?"

"Aaaaach," stöhnte Tommy zufrieden auf und schob seinen leeren Teller zur Seite, "das hat gut getan! Am besten erzähle ich dir die Geschichte von vorne, Ranma. Also, gestern Abend saß ich oben auf dem Dach und dann kam sie dazu..."

--]#####[--

Tommy und Shampoo saßen an dem Abend noch lange eng aneinander geschmiegt auf dem Dach des Tendohauses und betrachteten den Sonnenuntergang. Irgendwann wurde der Himmel schwarz und die Sterne glühten am Firmament auf. Nicht viele waren zu sehen, denn zu viele Lichter leuchteten in der Stadt, aber es waren mehr als genug um für Shampoo und Tommy einen romantischen Hintergrund zu bilden. Irgendwann stand Shampoo auf und zog den Jungen an der Hand ins Haus hinein, zu ihrem Zimmer. Von irgendwo her kramte sie Kerzen und eine Flasche Rotwein vor. Während sie die vielen Duftkerzen im Zimmer verteilte und entzündete, öffnete Tommy die Flasche und schenkte den Sake in zwei Gläser ein.

--]#####[--

"Du sollst uns nicht dein Liebesleben unter die Nase reiben sondern erklären, wieso ihr heute früh diese Hetzjagd veranstaltet habt! Nackt!" schaltete Ranma sich in die Geschichte ein.

"Jaja, wart doch mal ab!" wehrte Tommy ab. Er dachte kurz nach und erzählte dann weiter.

--]#####[--

Shampoo setzte sich Tommy gegenüber und hob ihr Glas. Sie stießen an und sahen sich dabei tief in die Augen. Dann exte Tommy sein Glas weg und schenkte sich gleich ein Neues ein. Zum einen hatte er seit über einem Monat keinen Alkohol mehr getrunken, zum zweiten musste er zugeben, dass das Zeug gar nicht mal so schlecht war, obwohl ihm ein kühles Bier eigentlich lieber gewesen wäre.

Shampoo sah ihn an, schielte dann auf ihr Glas, das immer noch fast voll war und trank den Rest schnell aus. Sie würde doch nicht vor einem Mann schlapp machen, zumindest nicht so schnell. Das zweite Glas war auch bald leer und dann das Dritte...

--]#####[--

"Wenn ich gewusst hätte," erklärte Tommy, "dass sie so wenig verträgt hätte ich ihr bestimmt kein sechstes Glas eingeschenkt..."

"Gute Güte, sechs Gläser!" rief Kasumi. Als niemand dazu etwas sagte erzählte Tommy einfach weiter.

--]#####[--

Shampoo hatte deutlich zu viel intus. Ihre Augen waren glasig, die Wangen gerötet und sie schwankte sogar im sitzen. Tommy fragte sie, ob sie denn schon mal Alk getrunken hätte, aber die Antwort blieb aus - die Amazone war im Sitzen eingeschlafen. Schmunzelnd legte er sie 'angezogen' (er betonte das Wort für seine Zuhörer) in ihren Futon und pustete die Kerzen aus, als sie plötzlich anfing im Schlaf zu reden. Es war allerlei wirres Zeug, meist nur sehr schlecht zu verstehen und auch nur Fetzenweise. Tommy zuckte die Schultern, hatte dann auch die letzte Kerze ausgepustet und stellt noch die Gläser auf die Kommode, als er auf einmal seinen Namen hörte. Er spitzte die Ohren.

--]#####[--

"Und? Was hat sie gesagt?"

Jedermann wandte sich um in Richtung Treppe, wo Akane an der Tür stand und die anderen neugierig anschaute. Anscheinend hatte sie die ganze Zeit zugehört. Tommy grinste sie an.

"Neugierig?"

"Nein!" entgegnete sie ihm bestimmt und setzte sich. "Und jetzt erzähl weiter!"

"Jaja..." Ranma hatte mittlerweile in Tommy´s Grinsen eingestimmt.

"Und hört auf zu grinsen!"

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Der Junge setzte sich neben seine schlafende Verlobte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Wie süß sie doch war, wenn sie schlief. Nur dieses im Schlaf reden müsste sie sich noch abgewöhnen.

° ... Tommy ... Kampf ... Auftrag ausführen ... Hindernis ...°

Sie Worte waren kaum zu verstehen, aber Tommy hatte wenigstens verstanden, dass sie wohl gerade von ihrem Kampf gegen ihn träumte. Eigentlich wollte er sich gerade auf den Weg in sein Zimmer machen, als sie wieder seinen Namen nannte, oder besser gesagt 'ihren' Namen.

° ... Tanja ... Wort gegeben ... in Frieden lassen ...°

*phew* Tommy antwortete atmete erleichtert aus. Für einen Moment dachte er, sie würde ihr Wort nicht halten. Aber das würde Shamps aus seiner Sicht doch nicht machen - einfach ihr Wort brechen. Dann breitete sich aber ein kaltes Lächeln auf den zarten Lippen der Amazone aus.

° ... in Frieden ... ruhen lassen ...°

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"WAAAAS?" Akane war aufgesprungen und hatte ihre Fäuste geballt. "Soll das bedeuten, dass sie dich trotzdem noch töten will? Diese ... diese ... 'Amazone'!" Sie sprach das letzte Wort aus, als ob es ein Fluch wäre. Tommy sah sie verblüfft an.

"Nanu? Warum regst du dich so auf? Eigentlich müsste ich doch jetzt nervös hin und her latschen, weil mein 'Leben doch in Gefahr ist'."

Verwundert besah Tommy Akane. Anscheinend konnte sie Shampoo auch jetzt nicht leiden, obwohl diese sich dieses Mal nicht an Ranma 'vergriffen' hatte. Ihre Abneigung gegen die blauhaarige Schönheit schien also nicht nur an Shampoos 'damaliger' Verlobung mit Ranma gelegen zu haben. In dieser Dimension war das ja nicht der Fall und dennoch regte sich Akane unnatürlich stark über die Amazone auf.

"Aber sie hat doch ihr Wort gebrochen!" meinte Akane irritiert. Die ungewöhnliche Ruhe ihres Gegenübers machte sie stutzig.

"Na ja, eigentlich hat sie ihr Versprechen nur schlau umgangen. Sie hat ihr Ehrenwort einfach in ein Sprichwort umgewandelt, so dass sie sich selbst einreden kann, dass es legitim wäre ihren Mordauftrag trotzdem durchzuführen."

"Das scheint dir aber überhaupt nichts aus zu machen, was?"

"Na ja," Tommy zuckte die Schultern, "ohne eine Herausforderung wird das Leben langweilig!" *grins* Ranma sah Tommy leicht irritiert an. Er schien sich keineswegs vor einem Kampf mit seiner Freundin zu fürchten, im Gegenteil, er lachte darüber. Ranma musste sich eingestehen, dass sein 'Lehrling' doch härter war als er bislang gedacht hatte. Vermutlich hat der einen Plan. Bin ja mal gespannt! Oder aber... kam es Ranma in den Sinn, ... er tut bloß so und in Wirklichkeit schlottern ihm die Knie!

"Das ist ja schön und gut!" mischte Soun sich ein. "Aber warum zum Teufel seid ihr dann nackt im Garten herumgerannt?"

"Das war so..."

--]#####[--

Verwirrt ging Tommy im Zimmer auf und ab. Sie wollte ihn also doch töten. Oder etwa doch nicht? Immer hin war es bloß wirres Schlafgerede. Aber sprechen die Menschen dann nicht aus ihrem Unterbewusstsein? Also die echte Wahrheit? Was sollte er jetzt tun?

So leise und gleichzeitig so schnell wie möglich ging er auf und ab, bis er sich endlich beruhigte. Wo war denn der Unterschied zu dem letzten Monat? Da war sie auch hinter ihm her gewesen und hätte jeden Augenblick auftauchen können und da hatte er sich doch auch nicht verrückt gemacht. Während er sich also noch ein Glas Wein einschenkte (und die Flasche damit leerte) kam dem Jungen doch eine Idee. Er konnte sich nicht sicher über ihre weiteren Absichten sein, also musste er sie irgendwie austesten. Natürlich ohne dass sie erfuhr, dass er und Tanja ein und dieselbe Person waren, denn ansonsten war er sie entweder los oder so gut wie tot. In seinem angetrunkenen Status kam ihm letzteres aber nicht in den Sinn, er schlich sich einfach ins Badezimmer, zog sich aus und goss sich einen Kübel kalten Wassers über den Kopf. Prompt stand ein Mädchen an Stelle des Jungen im Badezimmer. Noch schnell abtrocknen, Shorts überziehen und zurück zu Shampoo. Dort legte Tommy-chan sich einfach neben Shampoo, welche sich kurz darauf an ihren momentan weiblichen Verlobten kuschelte, ohne aufzuwachen. So schliefen beide in einem Futon bis Tommy-chan erwachte. Ein schneller Blick auf die Uhr verriet ihr die Zeit, die sie eigentlich schon vorher wusste, halb sechs. Gewohnte Frühaufsteherzeit. Shampoo schlummerte immer noch friedlich an ihrer Seite. So ganz wohl fühlte Tommy-chan sich ja nicht, so wie die Amazone ihre nackten Brüste an sie presste ... nackte Brüste?!? Moment mal. Ein kurzer Blick zur Seite gab Tommy-chan Gewissheit, Shampoo 'war' nackt. Anscheinend hatte sie sich im Schlaf ausgezogen und ihre Klamotten dabei im gesamten Zimmer verteilt. Unschlüssig, was denn nun mit dem nackten Mädchen zu tun sei blieb Tommy-chan einfach regungslos liegen, versteifte sich dabei aber.

Die plötzliche Anspannung in ihrem 'Kissen' war Shampoo nicht entgangen. Langsam öffnete sie ihre Augen und erblickte ein kleines Stück unter ihr als erstes ein Paar Brüste. Ein 'fremdes' Paar Brüste. Warum hatte ihr Verlobter denn bitte Brüste? Wo war sie? Und 'wer' war das???

°Morgen Shampoo! Gut geschlafen?° grüßte eine weibliche Stimme.

°TANJA!°

--]#####[--

"Nicht schlecht mein Lieber!" Ranma lachte laut los und klopfte Tommy dabei auf die Schulter. Alle anderen (besonders die Familienväter) lachten und grinsten ebenfalls.

"Jungs..." murmelte Akane.

"Tja," setzte Tommy seine Erzählung fort, "daraufhin hat sie sich einfach ihre Bonbouri geschnappt und ist mir hinterher gerannt. Wobei ich noch großes Glück hatte!"

"Glück?" Akane sah ihn irritiert an. "Warum Glück?"

"Naja, sie war ziemlich verkatert! Und dadurch eben auch langsamer. Trotzdem ist die schnell, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen!"

"Dafür siehst du aber noch ganz fit aus." kommentierte Akane.

"Da hast du Recht, es 'sieht so aus'. Ich bin fix und fertig Leute!"

Tommy befühlte seine schmerzenden Beine und ein paar Prellungen an den Armen. Dieses Mädchen war brandgefährlich!

"Dafür weiß ich jetzt, dass es doch stimmt. Ihr Asiaten vertragt echt keinen Alkohol!"

Nabiki blitzte auf.

"Was soll das heißen, 'ihr' Asiaten? Wo kommst du eigentlich her? Und warum beherrscht du Japanisch und Chinesisch, wenn du nicht von hier stammst?"

Da hatte er sich doch tatsächlich verplappert. Verdammt! Nabiki passte aber auch gut auf! Mit der musste er vorsichtig sein! Und ihren Ruf, sogar er hatte schon Dinge über sie gehört, schien sie nicht umsonst inne zu haben. Ein ebenfalls sehr gefährliches Mädchen.

"Also ... öhm ... ich meine ... SHAMPOO!"

Die schöne Amazone war soeben an der Tür erschienen, frisch gewaschen und angezogen natürlich, stand sie in einem ihrer chinesischen Kostüme da und sah einfach hinreißend aus. Sie warf sich ihrem Airen sofort an den Hals und frühstückte dann in aller Seelenruhe unter den nervösen Blicken der Tendos und Saotomes. Das schien sie aber nicht weiter zu stören und die eingekehrte Stille war Tommy mehr als Recht, so musste er nichts erklären und hoffte einfach, dass er Nabiki diese Antwort nicht schuldig blieb.

Kasumi hatte die ganze Zeit vor sich hin gelächelt bis ihr etwas einfiel. Sie stand auf, ging zur Kommode, öffnete eine Schublade und holte einen Brief heraus, den sie Ranma in die Hand drückte.

"Heute früh ist ein Brief für dich angekommen Ranma-kun." lächelte sie.

Erstaunt nahm Ranma den Umschlag und las den Absender laut vor :

"Ryoga Hibiki!"

Tommy und Akane schauten Ranma an. Das roch doch wieder gewaltig nach Ärger. Ranma öffnete den Brief, las ihn durch, sah noch mal genauer nach und schmunzelte.

"Eine Herausforderung!" erklärte er ohne aufzusehen. Akane stand auf und lugte ihrem Verlobten über die Schulter. An einer Stelle des Briefes runzelte sie ihre Stirn.

"Aber Ranma! Das Datum für den Kampf war vor fünf Tagen!"

Ranma lachte nur höhnisch auf. "Mach dir keine Sorgen! Der Junge hat den schlechtesten Orientierungssinn der Welt. Ich habe ihn gestern erst getroffen und dann ist er während des Kampfes verloren gegangen."

"Ach, das war also Ryoga?" Akane versuchte sich an sein Gesicht zu erinnern, wunderte sich aber als es ihr nicht gelang. Sie war während des Kampfes mehr auf Ranma und die 'Amazone' fixiert, so dass sie den Jungen doch glatt übersehen hatte.

"Ich gebe ihm noch drei Tage! Dann ist er da!" grinste Tommy.

"Naja, meinst du nicht, dass es ein wenig knapp wird? Ich würde ihm vier, wenn nicht sogar fünf geben!"

"Okay Ranma! Das klingt nach einer Wette!"

Ranma legte den Kopf schief, grinste dann aber wieder und sagte fröhlich :

"Einverstanden! Der Verlierer muss ... muss ..." überlegte sie, bis sie endlich mit den Fingern schnipste, "muss einen ganzen Tag den Sklaven machen!"

Tommy überdachte das Ganze noch ein Mal. Den Sklaven spielen zu müssen wäre wirklich erniedrigend, aber die Vorstellung, dass Ranma sein Sklave wäre .. der starke, stolze Ranma ...

"Deal!" sagte er und gab Ranma die Hand.

*

In den nächsten drei Tagen geschah so gut wie nichts, ausgenommen einigen weiteren Hetzjagden zwischen Shampoo und 'Tanja' und den morgendlichen Schlägereien mit Oberschüler Kuno. Ranma war immer noch angewidert von diesem perversen Kendoisten, der sich in Ranmas weibliche Hälfte verliebt hatte. Von Gnade sah Ranma demnach ab und schlug mit ganzer Kraft zu, so dass Kuno tagtäglich die Schulmauern verzierte.

An diesem Abend wurden Ranma und Tommy etwas nervös. Ryoga hatte sich bisher noch nicht blicken lassen, so dass diese Nacht voraussichtlich die Entscheidung der Wette mithin bringen würde. Das Wetter hatte sich wohl der Stimmung angepasst und nun gewitterte es lautstark vor sich hin.

"Stimmt etwas nicht?" fragte Kasumi beim Abendbrot. Ranma und Tommy hatten bereits seit Stunden kein Wort mehr gesprochen und lauschten nun konzentriert. Als keiner von ihnen reagierte antwortete Akane mit einem leisen Seufzer für sie.

"Sie warten auf Ryoga. Es geht ja um die Entscheidung der Wette! Wenn er heute kommt muss Ranma einen Tag lang Tommys Sklaven spielen, wenn er aber nicht kommt muss Tommy den Sklaven machen. Eine recht dumme Wette, wenn ich das sagen darf."

"Oh." Kasumis Antwort war ebenso kurz wie nichts sagend.

Shampoo war nicht da. Wie in den letzten Tagen auch schon öfters war sie auf einem ihrer 'Spaziergänge'. Tommy vermutete stark, dass sie nach Tanja suchte. Nun, darüber brauchte er sich ja momentan keine Sorgen zu machen, Hauptsache er geriet nicht in den Regen, denn wie es diese Welt nun mal so an sich hatte würde Shampoo garantiert genau in dem Augenblick auftauchen, an dem er sich gerade verwandeln würde. Allmählich ging ihm dieses Gejage auf den Keks. Konnte sie es nicht einfach aufgeben? Immerhin hatte sie es doch versprochen!

Er schüttelte den Kopf. Sooo schlimm war es nun auch wieder nicht und irgendwie würde er das schon wieder hinbekommen. Jetzt hoffte er nur, dass Ryoga um Himmels Willen hier auftauchte. Als es dann auf halb Elf zuging gähnte Ranma laut und streckte sich. Er hatte mit Tommy einen Samuraifilm gesehen, der eigentlich nur langweilig war. Tommy schien zwar recht begeistert, aber Ranma war todmüde.

"Weißt du was? Ich gehe ins Bett. Falls er kommt wird er mich schon wecken!"

Tommy nickte und schaltete den Fernseher aus. Das stimmt! dachte er. Als Ryoga hier seinen ersten 'Hausbesuch' abgehalten hat ist er auch mitten in der Nacht in Ranmas Zimmer gegangen und hat ihn in den Teich geworfen... Er klatschte in die Hände. Wenn Ryoga kam käme, müsste der Krach ihn bestimmt wecken. Shampoo war noch immer nicht zurück und allmählich machte der Dimensionshüpfer sich Sorgen um seine Verlobte. Wieder schüttelte er den Kopf. Wer könnte den besser auf sich selbst aufpassen als die Amazone Shampoo? Einigermaßen, aber trotzdem nicht ganz beruhigt stieg er die Treppen hoch in sein Zimmer, wo Ranma und Genma schon schliefen. Schnell wusch er sich, zog sich um und schlüpfte in seinen eigenen Futon. Keine fünf Minuten und auch er schnarchte leise vor sich hin.

*

Auf den dunklen Straßen goss es unaufhörlich in Strömen. Auf einmal ertönte eine depressive Musik im Hintergrund und aus der Ferne sah man eine Gestalt näher kommen. Es war ein sechzehnjähriger Junge mit gelbem Pullover, Stirnband und einem chinesischen Schirm, mit dem er sich sorgfältig vor dem Regen schützte. Gedankenverloren schritt er einsam seinen Weg entlang bis er vor einem Haus stehen blieb. Er las sich das Schild durch, steckte seine Karte von Frankreich wieder ein und grinste gefährlich. Endlich habe ich es gefunden! Das Tendo-Dojo! Ranma Saotome, mach dich bereit zu sterben! Leise lachend betrat er das Grundstück.

Irgendwie schaffte er es problemlos die Eingangstür, die Treppe und Ranmas Zimmer auf Anhieb gleich zu finden, ohne sich zu verlaufen. Eine nicht nur für seine Verhältnisse beachtliche Leistung! So leise wie es nur ging öffnete er die Tür und schlich ins Zimmer. Hier schliefen aber drei Personen : Ein Panda und zwei Jungs. Ryoga trat an den Ersten heran und versuchte ihn durch die Dunkelheit zu erkennen. Dann wandte er sich wieder ab. Das war nicht Ranma, aber vielleicht der andere Junge. Als Ryoga nun über dem zweiten Jungen stand kochte eine riesige Wut in ihm auf. Endlich hatte er seinen Erzfeind gefunden! Ranma Saotome! Der miese kleine Feigling, der vor ihrem Kampf davon gelaufen und nach China geflüchtet war! Ganze vier Tage hatte Chibi-Ryoga sich damals geschunden um den Kampfplatz zu finden, nur um dann feststellen zu müssen, dass sein Kontrahent sich feige aus dem Staub gemacht hatte! Und dann, als Chibi-Ryoga die Verfolgung aufgenommen hatte und jahrelang einsam durch die Welt gewandert ist, nur um Ranma zu finden, kam er eines Tages an einen Ort namens Jusenkyo. Dieser verfluchte Ort! schrie er in sich hinein, Und dieser verfluchte Ranma!!! Für die Demütigung, diese Schmach würde Ranma jetzt bezahlen. Und niemand auf der Welt würde jetzt noch in der Lage sein ihn von seiner Rache abzuhalten. NIEMAND!!!

"Wach auf Ranma! Ich will jetzt kämpfen!" knurrte er. Ranma ratzte aber seelenruhig weiter. Ryoga ballte seine Fäuste. Er hasste es, ignoriert zu werden, auch wenn der andere schlief. Es regte ihn einfach auf.

"Ich sagte 'Wach auf Ranma'!" sprach er nun ein ganzes Stück lauter. Ranma regte sich im Schlaf, drehte sich dann auf die Seite und schlief weiter. Nun war es aber genug.

"DU SOLLST AUFWACHEN VERDAMMT NOCH MAL!!!!" Ryoga brüllte sich die Seele aus dem Leib. Ranma richtete sich jetzt endlich auf und rieb sich verschlafen die Augen. Im Hintergrund erhob sich auch der große fette Panda.

"Was ist denn das hier für ein Krach..." nuschelte Ranma verschlafen. Dann entdeckte er die Ursache des Lärms.

"Ryoga! Du bist e---"

Genma-Panda hatte Ranma auf unsanfte Weise unterbrochen, indem er seinen Sohn und Ryoga mit einem Schild auf dem {RUHE!!!} stand durch das offene Fenster nach draußen schlug. Ranma, der nur seine Boxer und ein Top-Shirt trug verwandelte sich schon durch den Regen, landete aber sicherheitshalber noch mal im Teich. Ryoga hatte blitzschnell seinen Schirm hervorgeholt, sich so vor dem Regen geschützt und war geschickt auf einem Stein im Teich gelandet, von dem er sofort wieder weg sprang. Er sammelte seine Kräfte und wartete auf Ranma. Aber anstatt Ranma tauchte ein rothaariges Mädchen mit Zopf auf.

"Mann!" Sie trat triefnass aus dem Teich in den Regen. "Hättest du dir nicht einen trockeneren Tag oder Ort aussuchen können?" Mit einem wütenden Gesichtsausdruck dehnte sie sich und ging dann in Kampfposition.

"Na los!" Sie winkte ihn heran. "Dich mach ich fertig!"

Ryoga machte aber keine Anstalten jetzt zu kämpfen, sondern starrte bloß mit einem baffen Gesicht das Mädchen an.

"Wer bist du?" fragte er schließlich.

"Was soll das heißen : 'Wer bist du' ??? Du hast vielleicht Nerven, hier aufzukreuzen, mich in den Teich zu werfen und dann noch so blöde Fragen zu ste --- Oh!" Sie hatte an sich herabgesehen und endlich gemerkt, dass sie sich verwandelt hatte.

"So Ryoga." fing das Mädchen wieder an zu sprechen, "Ich weiß zwar nicht was ich dir getan habe, dass du so wütend auf mich bist, aber sieh mich an! 'Ich' bin Ranma Saotome. Ich bin verflucht!"

Ryoga starrte Ranma-chan weiterhin nur an, sprach aber kein Wort.

"Ich bin mit diesem Körper gestraft! Aber ich trage es wie ein Mann! Ich komme damit klar. Meinst du nicht, dass das Strafe genug ist? Meinst du nicht, dass das reicht?" Ranma-chan setzte ihren 'ich bin nur ein süßes kleines Mädchen-Blick' im Mitleidsmodus ein.

"Du..." Endlich fing Ryoga an zu sprechen. "Du nennst 'das' einen Fluch?!?" Er ballte die Fäuste und zitterte am ganzen Körper. "Dein Körper ist so schön, dass ich dich umarmen möchte und du redest von Strafe? Das ist doch gar nichts! Ich --- STIRB RANMA!!!"

Damit sprang er auf Ranma zu...

*

Gähnend richtete Tommy sich auf. Wer schrie hier denn so herum? Einen Augenblick später flogen auch schon zwei Gestalten über ihn herüber zum offenen Fenster hinaus. Erst wunderte er sich, wer das denn hätte gewesen sein können bis es in seinem Hirn leise *Klick* machte. Ryoga!!! Grinsend rieb er sich die Hände. Die Wette wäre damit gewonnen, es sei denn... Wie spät ist es? Er sah sich im Zimmer um, nur um festzustellen, dass sich hier gar keine Uhr befand. Er müsste wohl nach unten ins Wohnzimmer gehen.

Na hoffentlich ist es noch vor Zwölf!

Schnell zog er sich noch ein T-Shirt an (davor hatte er nur Boxer angehabt) und huschte die Treppe runter. Im Wohnzimmer angekommen ging er geradewegs auf die Standuhr zu und sah dass es ... schon halb zwei war!

"So ein Mist verdammter!!!" fluchte er leise in sich hinein. Damit hatte er verloren und müsste Ranmas Sklaven spielen. Dieser dämliche Ryoga. Hätte er nicht zwei Stunden früher kommen können? Nein, der zog es ja lieber vor in der Gegend herum zu irren. ARSCHLOCH!!!!!! Wütend trat er auf die Terrasse und schaute den beiden Kämpfern zu. Eben hatten sie sich nur gegenüber gestanden und geredet, aber jetzt sprang Ryoga auf Ranma zu, immer darauf bedacht sich mit dem Schirm vor dem Regen zu schützen. Sie teilten blitzschnelle Schläge aus und führten ihren Kampf meistens in der Luft aus, so dass es Momente lang aussah, als ob sie schweben würden.

"Keine Sorge, den mach ich fertig!" sprach ein Mädchen hinter ihm. Das Gehirn des Jungen war gerade noch im Stande die Mädchenstimme als Akane zu identifizieren, als sich auch schon ein geißelnder Schmerz über den seinen Hinterkopf verteilte und Tommy bewusstlos zu Boden sank.

"Ich glaube du hast den Falschen erwischt Akane. Das scheint Tommy-kun zu sein." Kasumi äugte immer noch ängstlich über Akanes Schulter herüber, welche ihr Katana noch vor sich gerichtet in den Händen hielt.

"Dann war das wohl nicht der Einbrecher. Aber da ist er doch, und er kämpft mit Ranma!"

Das kurzhaarige Mädchen wollte schon losstürmen, um ihr Haus selbst zu verteidigen, als Kasumi sie an der Schulter zurückzog. "Nimm das." sagte sie und drückte Akane eine Hantel in die Hand. Die jüngste Tendo sah ihre große Schwester erst zögernd an, nickte dann aber enthusiastisch und holte aus. Um auch den Richtigen zu erwischen kniff sie ihre Augen zusammen und zielte genau. Eine Sekunde später flog die Hantel leise sirrend durch den Regen, beharrlich ihr Ziel suchend...

"Verdammt Ryoga! Ich habe keine Ahnung, warum du so sauer auf mich bist, aber du kannst hier nicht einfach nachts auftauchen um mit mir zu kämpfen. Ich bin hier auch nur zu Gast!"

Ranma-chan war wütend, sie war müde und vor allem war sie nass. Sie trug nur ihre Boxer und ein knappes Top-Shirt, dessen linker Träger ärgerlicher Weise immer zur Seite rutschte und beide Sachen waren triefnass. Dummer Regen! Und dummer Ryoga! Der ist unter seinem Schirm sogar noch ganz trocken! So ein - Moment mal...

Ryoga ist zwar trocken geblieben, war aber nicht minder wütend auf Ranma. Es war zwar nur die aufgestaute Wut durch die ewige Jagd auf Ranma, die er jetzt endlich herauslassen konnte, aber dennoch machte es ihn noch zorniger Ranma hier scherzen zu sehen. Das war ein ernster Kampf!

"Rede nicht wie ein Mädchen sondern kämpfe!" schrie er und sprang empor.

"Wen nennst du hier ein Mädchen?!?" schrei das rothaarige Mädchen zurück und sprang, noch wütender als zuvor, Ryoga entgegen. Sie würde ihm jetzt zeigen, was ein Saotome im Luftkampf alles ausrichten konnte! Leider kam es nicht so weit, denn der verlorene Junge wurde von einem Trainingsutensil hart am Hinterkopf getroffen, so dass er vor Schmerz die Balance und den Schirm verlor - und das auch noch direkt über dem Teich. Ein lautes *PLATSCH* umrahmte den Tauchgang der zwei Kampfsportler, denn Ranma war völlig perplex mit in den Brunnen gefallen. Das Wasser spritzte in einer hohen Fontäne empor, die sogar durch den starken Regenfall hindurch geräuschvoll ertönte.

Ranma-chan durchbrach die Wasseroberfläche und rang kurz nach Luft, suchte aber gleich nach ihrem Widersacher, der aber wie vom Erdboden verschluckt schien.

"Was zum ..." Ryoga blieb verschwunden, doch Ranma grinste mit einem Mal.

"Also doch... hehe! Komm raus Ryoga! Ich kenne dein Geheimnis, also versteck dich nicht und kämpfe wie ein Mann!"

Als nichts zu hören oder zu sehen war sprang Ranma kurzer Hand über die Mauer auf die Straße, auf der Suche nach dem Jungen mit dem Stirnband. Der Regen hatte jetzt nachgelassen, aber es goss immer noch recht heftig von oben herunter. Da Ranma bereits triefnass war konnte ihm dies aber relativ gleichgültig sein. Jetzt galt es erst einmal Ryoga zu finden - er konnte sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Ein leises Knurren ertönte hinter dem nassen, rothaarigen Mädchen. Sie drehte sich langsam und behutsam um und sah aus der Dunkelheit und dem Regen zwei große runde Augen herausleuchten.

"Ryoga ... ?"

*

"Leg ihn hier in den Futon."

Kasumi dirigierte ihre kleine Schwester zu dem Kranken/Souns-Ohnmachtsanfall/sonstige Ohnmächtige/Notfall - Futon, der bereits fertig ausgebreitet in der Mitte des Wohnzimmers lag. Akane hievte den Jungen zur besagten stelle und ließ ihn dort auf den Boden gleiten. Eine gigantische Beule ragte aus seinem Haar auf dem Hinterkopf heraus. Die jüngste Tendo hatte bei diesem Schlag wirklich gute Arbeit geleistet.

"Wird er wieder...?"

"Natürlich. Es ist ja nur eine Beule. Aber du solltest das nächste Mal genauer hinschauen, bevor du zuschlägst."

"Er stand im Dunkeln! Wie hätte ich ihn da erkennen sollen?"

"Ich gebe dir keine Schuld daran. Und Tommy-kun bestimmt auch nicht. Ihr seid doch schließlich Freunde."

Kasumi lächelte, streckte sich und sah in Richtung Garten.

"Ich glaube Ranma-kun hat den Einbrecher bereits vertrieben. Du solltest dann auch besser wieder ins Bett gehen. Morgen ist wieder Schule."

Akane sah in die gleiche Richtung wie Kasumi, verstand die fehlenden Kampfgeräusche ebenfalls als einen Sieg für Ranma und nickte leicht.

"Gute Nacht Oneechan."

"Gute Nacht Akane."

Akane stapfte die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf und schloss die Tür hinter sich. Und da war dieses Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht, denn ihre Kämpferintuition sagte ihr, dass etwas Fremdes hier war. Augenblicklich rutschte Akane in ihre Kampfposition.

"Komm raus, wer auch immer du bist und stell dich!"

Ein blitzschneller Schatten tauchte plötzlich vor ihrer Nase auf...

*

"Ehrlich Ryoga! Das geht so nicht!"

Ranma-chan saß im Schneidersitz, trocknete sich die vom Regen nassen Haare und sprach dabei ärgerlich mit einem ... Hund. Der sah das rothaarige Mädchen mit großen, runden und dummen Augen an, zeigte aber keinerlei anderweitige Regung.

"Ich bin hier auch nur zu Gast und deshalb kannst du nicht einfach mitten in der Nacht auftauchen um zu kämpfen und dabei das ganze Haus aufzuwecken!"

Wieder keine Regung vom Hund. Ranma wurde sichtlich noch wütender.

"Ich kann so nicht mit dir reden! Am besten verwandeln wir uns im Bad zurück."

Damit packte sie das Tier mit den großen, runden, dummen Augen und zerrte es mit sich.

*

"Kawaii!!!"

Akane saß in ihrem Zimmer auf ihrem Bett, drückte etwas an sich und freute sich wie ein Honigkuchenpferd. Dieses 'etwas' war ein kleines nasses schwarzes Ferkel mit einem schwarzgelben Halstuch und wusste wohl selbst nicht so richtig, was gerade mit ihm geschah. In den Armen eines Mädchens gehalten zu werden schien bei ihm aber wohl nicht auf Abneigung zu stoßen, immerhin ließ es sich nach Herzenslust an des Mädchens Brust knuddeln.

"Du bist ja ganz nass und durchgefroren. Mein armes kleines Ferkel. Ein heißes Bad wird dir bestimmt gut tun. Au! Was hast du denn?"

Das Tier fing plötzlich an wild herumzustrampeln und versuchte sich aus Akanes Griff zu befreien. Doch da hatte es keine Chance. Die geübte Kampfsportlerin wusste einigermaßen wie man zupackt, ohne Gewalt anzuwenden und so machte sie sich mit dem Ferkel im Schlepptau auf in Richtung Bad. Als sie ihre Zimmertür wieder schloss sah sie eine weitere Person den Flur entlang wandern.

"Ranma!"

Das angesprochene Mädchen blieb stehen, erkannte die Stimme und Konturen ihres Gegenübers und trat näher.

"Akane. Noch auf?"

"Ja, aber ... was machst du denn bitte mit Bess?"

"Wer?"

"Der Hund unserer Nachbarn. Bess. Warum führst du ihn um diese Zeit in unserem Haus spazieren?"

"Nachbarn? Bist du dir sicher?"

Akane ging kurz in die Hocke, besah sich das Tier etwas genauer und nickte rechthaberisch.

"Ganz sicher. Was ist mit dem Einbrecher passiert?"

Ranma guckte erst verdutzt und konnte mit dem Stichwort 'Einbrecher' nicht so recht etwas anfangen.

"Einbrecher?!? Achso!" da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, "Du meinst Ryoga!"

Das kleine Schweinchen in Akanes Armen sah den beiden Mädchen aufmerksam zu.

"Er war das? Kannst du nicht wann anders mit ihm kämpfen?!? Ihr habt mit dem Lärm das halbe Haus aufgeweckt!"

"Was kann ich denn dafür? Wenn dieser Depp mitten in der Nacht hier auftaucht und mich angreift?!? Soll ich mich vielleicht töten lassen?"

"Wäre doch mal eine Alternative." kicherte Akane und streckte ihrem Verlobten / derzeit ihrer Verlobten die Zunge heraus.

"Das war ja wieder klar. Was hast du da eigentlich? Ein Ferkel?"

"Es war in meinem Zimmer. Anscheinend war es die ganze Nacht draußen im Regen und ist jetzt ganz durchgefroren. Nicht war mein Kleiner? Oh, du hast ja eine Beule auf dem Kopf. Da tu ich dir gleich ein Pflaster drüber!" Dabei drückte sie das schwarze Ferkel an ihren Busen. Ranma beugte sich vor und begutachtete das Ferkel.

"Guck mal, das Vieh wird ja ganz rot im Gesicht!"

"Sei nicht albern!"

Damit nahm Ranma das Tier in die Hände und hielt es hoch.

"So ein altes Ferkel! Das ist ein Männchen! Und es freut sich!"

Akane besah das Tier nun auch von unten und nickte zustimmend.

Plötzlich wendete Ranma-chan sich zum gehen. Ich komme mir so blöd vor wegen dem Hund...

"Wo willst du hin?" fragte Akane hinterher.

"Ins Bad. Diese nächtliche Hetzjagd mit Ryoga durch den Regen hat mich ganz durchgefroren."

"Dann nimm das Ferkel mit!" bestimmte die jüngste Tendo und drückte Ranma-chan das Tier in die Hände.

"Ich soll mit einem Schwein baden?"

Wenige Minuten später im Badezimmer.

Ranma-chan hatte sich mittlerweile ganz ausgezogen und während dessen nebenbei das, sich nach allen Kräften wehrende Schweinchen, mit Händen und Füßen immer näher in Richtung Badewanne bugsiert. Jetzt aber hatte sie genug von dem Gezanke, griff sich das Tier mit einer Hand und schleuderte es mit wütendem Gesichtsausdruck in das warme Badewasser. Auf einmal hatte sie aber nicht mehr das Ferkel, sondern den Kopf eines jungen Mannes, der nackt in der Wanne saß, in der Hand.

*

"Ooouuuch..." Tommy war aus dem Land der Träume zurückgekehrt und wurde sofort wieder mit der Realität konfrontiert - in diesem Fall im Sinne von gigantischen Kopfschmerzen. Er fasste sich an den Schädel und richtete sich mühselig auf. Was war passiert? Das Letzte woran er sich erinnern konnte war Ranmas Kampf mit Ryoga und ... an die verlorene Wette... eine Depression überfiel unseren Freund, denn für Ranma den Sklaven spielen zu müssen würde hart werden, sehr hart! Und wenn es nur für einen Tag war. Aber das erklärte trotzdem nicht seinen momentanen Aufenthalt in einem Futon im Wohnzimmer, obwohl ihn die schmerzende Stelle an seinem Kopf, welche gerade imstande war sich zu einer riesigen Beule heranzubilden, auf eine gewaltsame Begegnung mit irgendjemanden vermuten ließ. Etwa Shampoo? Nein, dann wäre er jetzt tot. Außerdem war er zurzeit ein 'er'.

Verdammt noch mal! Wer zum Teufel war das???

Mies gelaunt verharrte er in seiner Position und drehte seinen Kopf zur Seite. Hatte er nicht eben etwas gehört? Ja, irgendwo schrie jemand und kam definitiv näher. Ehe er sich versah war der Krach direkt bei ihm und ein kleines schwarz-gelbes Etwas huschte in enormer Geschwindigkeit beängstigend nah an seinem Gesicht vorbei.

War das etwa P-cha...

Tommy wurde in seinen Gedanken unterbrochen - durch einen Fußtritt ins Gesicht. Ranma-chan hatte den Jungen scheinbar nicht bemerkt, denn sie jagte dem Ferkel alias Ryoga Hibiki immer noch hinterher, ohne sich umzusehen. Letzteres hätte Tommy eh nicht mitbekommen, da er viel zu sehr mit seinen eigenen Schmerzen zu tun hatte. Der Zorn in ihm wuchs erst heran, machte dann aber einer starken Schläfrigkeit Platz. Plötzlich war ihm alles egal. Alles was er jetzt noch wollte war zu schlafen, und zwar in seinem Bett/Futon. Warum er sich nicht einfach in den bereits fertigen Futon im Wohnzimmer niederließ wusste er nicht, er dachte auch nicht darüber nach sondern konzentrierte sich bloß darauf beim Aufstehen seinen Kopf so wenig wie möglich zu bewegen. Er bildete sich ein dadurch die entstehenden Schmerzen möglichst gering halten zu können, indem er sich mit langsamen und durchlaufenden Bewegungen aufrichtete. Im Hintergrund hörte er irgendein Geschrei, nahm es aber nicht wirklich wahr, dafür war ihm alles viel zu gleichgültig. Wie lange Tommy gebraucht hatte, um zur Wohnzimmertür zu kommen wusste er nicht, aber er bemerkte, dass eine Gestalt die Treppe herunterkam. Für eine Konversation war er in Anbetracht seines Zustandes nun wirklich nicht in Stimmung, also lehnte er sich einfach an der rechten Seite an die Wand, so dass er im Wohnzimmer und nicht auf dem Treppenflur stand und hoffte einfach nur, dass die nahende Person ohne ihn zu bemerken an ihm vorbeigehen würde.

*

„ELENDES SCHWEIN!!!" Ranma-chan jagte nur mit Boxershorts und einem um den Hals geschwungenen Handtuch dem kleinen schwarzen Schweinchen hinterher, welches aufgrund starker Orientierungsprobleme wahllos in alle Möglichen Richtungen lief. Das Wunder des Zufalls führte ihn zurück in den Flur zu Akane.

„ICH VERSUCHE NETT ZU SEIN UND WAS IST DER DANK?"

Ranma warf einen Badezuber nach Ferkel-Ryoga und traf ihn am Kopf, dieser flüchtete aber nur schnell hinter Akanes Rücken.

„Feigling! Du versteckst dich hinter einem Mädchen!" rief Ranma-chan erbittert, worauf das Ferkel sich wieder wutentbrannt stellte und Ranma-chan entgegensprang.

„Elendes Ferkel!" stieß Ranma-chan aus und pfefferte das kleine Tier mit einem Schlag auf den Boden.

„Du sollst aufhören!"

Nun mischte sich aber Akane ein und griff Ranma-chan zu derer Überraschung fest an die Brust, so dass sie das Ferkel mit einem spitzen Schrei losließ. Das Schweinchen stürzte sich schutzsuchend in die Arme des schwarzhaarigen Mädchens, welches ihn liebevoll an sich drückte.

„Armes Ding. Komm mit!" murmelte sie, als sie P-chan mit seinen Tränenüberlaufenen Augen ansah. Sie wandte sich zum gehen.

„Hey!" rief Ranma-chan. „Wo willst du mit dem Schwein hin?!"

Akane wandte ihren Kopf um und sah Ranma trotzig entgegen.

„Ich nehme es mit ins Bett!" meinte sie entschieden.

„Ins... ins... ins... Aber Moment mal!" Jetzt war es zu viel. Ranma-chan konnte doch nicht zulassen, dass Akane einen verwandelten Ryoga mit in ihr Bett nahm!

„Das Schwein ist---"

„Ah!" unterbrach Akane ihre zur-Zeit-weibliche-und-jederzeit-unsympatische Verlobte.

„So ist´s brav! Nicht weinen!"

Damit drückte sie dem kleinen Ding einen Kuss auf die Schnauze. Ranma war dies aber gar nicht recht. Sie fing an zu stottern und sichtlich zu beben.

„D ... D ... DU ... ACH MACH DOCH WAS DU WILLST!" schrie die rothaarige Schönheit, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wutschnaubend im Halbdunkel des Flurs, eine sichtlich irritierte Akane zurücklassend.

Wie .. wie .. wie konnte sie nur?!? Unglaublich!! Ryoga! Ausgerechnet Ryoga! Und auch noch als Schwein! Dieses Machoweib! Dieses unhübsche Machoweib! AARRGGHH!!!!!

Ranma-chan stapfte stinksauer die Treppe hinunter, in jeder Sekunde sich selbst um das stille Versprechen, Ryoga´s Fluch niemandem zu verraten, verfluchend. Eigentlich war es schon ein kleines Wunder, dass die an den Stellen, an denen sie mit ihrem Fuß auftrat, keine Löcher hinterließ, so sehr stapfte sie mit Zornesröte im Gesicht hinab. Die in der nächtlichen Stille entstandene Geräuschkulisse störte sie ebenso wenig, als wenn das Haus jetzt abbrennen würde, sie hatte da ganz andere Sorgen, um die sie sich Gedanken machen musste. Ohne wirklich den Grund dafür zu wissen machte sie die Tatsache, dass Akane gerade einen Feind von ihm geküsst hatte, rasend vor Wut. Ob sie nun wusste, dass sich hinter dem Tier Ryoga verbarg oder nicht, diese Frage kam Ranma-chan gar nicht erst in den Sinn. Sie war einfach nur sauer. So merkte sie auch nicht, wie sich im gehen ihre Fäuste ballten und sie am Türrahmen halt machte und mit aller Kraft zu Seite schlug. Es half nicht wirklich, aber das Gefühl, irgendetwas zu schlagen war einfach nur das Einzige, was ihr einfiel. Es war auch irgendwie befriedigend zu spüren, wie das Getroffene nachgab und ein dumpfes Geräusch machte. Den Türrahmen würde sie morgen reparieren müssen, aber das war ihr jetzt egal. Immer noch wutschnaubend bahnte sie sich ihren Weg in ihr Schlafzimmer. Nicht bemerkt hatte sie, dass es nicht der Türrahmen gewesen ist, den sie traf, sondern ein bereits angeschlagener Kerl namens Tommy, welcher nun zum zweiten Mal in diesen frühen Morgenstunden niedergeschlagen wurde und nun in einer unbequemen Lage in das Land der Träume sank.

Akane war mittlerweile mitsamt dem noch ungetauften P-chan im Bett und dachte über die vorherige Situation nach.

Schrecklich! Wie kann man nur auf ein Ferkel eifersüchtig sein?!?

Irgendetwas störte sie an dieser Formulierung und nach wenigen Sekunden wusste sie auch was es war. Ranma eifersüchtig? Der Gedanke klang für sie absurd. Wie kam sie überhaupt auf so einen abwegigen Gedanken. Mit einem letzten Gähnen dachte sie noch : Nein! Das kann nicht sein. bevor sie friedlich, unwissend mit einem hellwachen und aufgeregten verfluchten Ryoga im Arm einschlief.

Es vergingen vielleicht eine Stunde und anderthalb Stunden bis sich an Akanes Fenster etwas regte. Ein Geräusch war nicht zu hören, aber ein von oben herunterhängender Zopf verriet, dass Ranma Saotome, frisch zurückverwandelt, gerade eine Kletteraktion vollführte. Mit einem Kessel voll heißem Wasser in der einen Hand war er mit überaus großem Geschick mit Hilfe seiner restlichen Glieder senkrecht vom Dach herunter geklettert und öffnete nun mit entschlossenem Blick geräuschlos Akanes Fenster, wo er sich dann ebenso leise an ihr Bett heranschlich. Ryoga-Ferkel war aus seinem Schlaf hochgeschreckt und knurrte Ranma warnend an. Jener hielt dem kleinen Tier den dampfenden Kessel vor die Nase und flüsterte :

„Mach keinen Mucks oder ich entlarve dich auf der Stelle!"

Ryoga sah seine Zwangslage nun ein und ließ sich von seinem Erzfeind am Halstuch anheben, wurde aber von der friedlich schlafenden Akane plötzlich wieder an sich gerissen. Ranmas Gesichtsausdruck verriet nun eindeutig die Emotion Wut nicht genug auf den kleinen Ryoga, welcher ihm sofort strafend in die Hand biss, woraufhin er von Ranma gegen die nächste Wand geschmettert wurde. Das Ryoga-Ferkel ließ sich davon aber nicht beeindrucken sondern sprang munter im gesamten Raum hin und her. Ranma fasste immer wieder ins Leere, anstatt sein Ziel zu fangen. Plötzlich machte er eine ungeschickte Bewegung und fiel frontal auf Akane. In letzter Sekunde konnte er sich noch festhalten und Zentimeter vor ihrem Gesicht anhalten. Fast ängstlich blickte er sie an, atmete dann erleichtert aus. Sie schlief noch seelenruhig. Ranma beging nun aber den Fehler von vorhin ein zweites Mal : Er achtete zu sehr auf Akane und vergaß dabei völlig das schwarze heimtückische Ferkel, welches ihn sogleich ein zweites Mal für seine Unachtsamkeit bestrafte. P-chan sprang kräftig von hinten auf Ranmas Kopf, so dass jener ein Stück weit nach vorne gedrückt wurde - direkt auf Akane, welche nun langsam die Augen öffnete, als erstes ihren Zwangsverlobten Ranma über sie gebeugt und mit seinem Gesicht nur wenige Zentimeter vor dem Ihrigen entfernt sah.

„Öh" begann Ranma ängstlich „Es ist nicht so ... wie du denkst..."

*KLATSCH*

Akane hatte ihm eine Ohrfeige verpasst die gesessen hatte. Richtiges Backenfutter! Als nächstes griff Akane nach ihrem Bambusschwert und begann zügellos auf Ranma einzuhämmern, welcher sich defensiv zeigte und versuchte die Situation zu erklären.

„Halt!"

*Batsch*

„Warte!"

*Bap* .

„Ryoga..."

„Siehst du hier vielleicht..."

*BAP*

„...irgendwo Ryoga, du Perverser?!?" stieß Akane wutentbrannt zwischen ihren Zähnen hervor.

Mit einem *Klirr* ging Akanes Fensterscheibe zu Bruch, als sie Ranma mit einem *Pooooooom* per Luftexpress aus ihrem Zimmer beförderte.

*

Am nächsten Morgen am Frühstückstisch...

„Du musst dich leise in das Zimmer eines Mädchens schleichen Ranma!" kommentierte Nabiki die Geschichte beim Essen. Kasumi hingegen teilte Nabikis rabiate Einstellung nicht.

„Ich finde es gehört sich nicht, sich einzuschleichen!" tat sie kund und erhob tadelnd ihren Zeigefinger

Das Statement von Soun war ein gleichgültiges :

„Er ist eben ein gesunder Bursche." während Genma-Panda lediglich ein Schild mit der Mitteilung :

{Mehr bitte!}

in der einen Hand und in der anderen eine leere Reisschüssel empor hielt.

Ranma hämmerte verzweifelt seinen Kopf auf die Tischplatte und stieß jedes Mal... ein „Nein! Nein! Nein!" aus. Akane drehte ihnen allen den Rücken zu und fütterte mit dem Gedanken :

Was für eine Familie!

ihr kleines Ferkel. Shampoo saß bloß da und sagte gar nichts. Irgendwie interessierte sie diese Sache überhaupt nicht und außerdem hatte sie aufgrund momentaner kleiner Sprachschwierigkeiten nicht ganz begriffen, worum es hier ging. Sie stellte sich bloß die Frage, wo ihr Verlobter wohl steckte und ob er vielleicht böse war, dass sie die ganze letzte Nacht weg gewesen war.

Die Antwort auf diese zwei Fragen kann ich euch geben :

1. Nein, Tommy kümmerte sich derzeit nicht um Shampoos Abwesenheit der letzten Nacht und das war, weil er nämlich 2. immer noch bewusstlos und unbemerkt von allen anderen ein paar Meter weiter um die Ecke lag und schlief.

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Nachwort :

Sooo, hat ja mal wieder eine ganze Weile gedauert, was? Und das obwohl ich versprochen hatte schnell weiterzuschrieben... Tja! Ich hab halt viel zu viel zu tun und finde nur noch selten die Zeit, überhaupt an den Computer zu kommen... Schlimm schlimm. Nun gut. Gibt es zu diesem Kapitel irgendwelche Fragen? Eigentlich dürfte alles klar sein, aber ihr könnt mir gerne trotzdem eine Mail schicken. Alles an :

spike@ranma-board.de

Zur Not geht auch ein Review oder Comment, aber am liebsten sind mir beides *gg*. Aber das meine ich im Ernst. Ich bedanke mich hier herzlich bei Sirian, der mir immerhin 2-mal geschrieben hat und mich so zum weiterschreiben und Schlaf vergessen angetrieben hat. Überlegt doch mal wie viel schneller ich sein würde, wenn noch viel mehr Leute mir schreiben würden? Na? Also meldet euch^^ Des Weiteren bedanke ich mich bei Illusia, Kartarus und Thunderbird fürs Prereaden. Ohne diese Leute wäre der Schund noch schlimmer... Und noch etwas : Wer findet, dass ich ständig etwas über Boxershorts schreibe? Illusia hat mir unterstellt, dass ich darauf aus bin, dass irgendwann alle Boxer tragen... Der alte Slipträger...

Also, wenn ihr lustig seid, dann antwortet ihr mir auf diese Frage!!!

Bis zum nächsten Mal,

Spike