Titel: Different Kind

Autor: Lady_of_Gondor

Paarung: Legolas / Gimli

Rating: NC-17

Zusammenfassung: Legolas findet in Gimli einen Freund, der ihm Zweifel und Leid abnimmt.

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Disclaimer:

Ich habe diese Geschichte mit Figuren geschrieben, die ich aus dem "Herrn der Ringe" entliehen habe. Ich weise darauf hin, dass ich "Der Herr der Ringe" sowie die darin vorkommenden Figuren nicht als mein geistiges Eigentum ansehe. Ich bereichere mich nicht an dieser Amateur-Fiction. Die Handlung in dieser Geschichte ist von mir frei erfunden und hat nichts mit dem Ablauf in der Geschichte "Der Herr der Ringe" zu tun. "Der Herr der Ringe" ist und bleibt das geistige Eigentum von J. R. R. Tolkien.

Different kind

Längst waren die Geräusche der Nacht verstummt und nur noch eine leichte Brise entlockte dem Blätterdach ein Lied. Fast schien es so, als ob auch die Mallons Loriens um Gandalf trauerten, denn der Gesang ihrer Blätter war traurig und schwermütig. Um ihn herum war es still geworden und nur die gleichmäßigen Atemzüge, die an sein Ohr drangen, verrieten die Anwesenheit seiner Gefährten. Wenigstens sie konnten hier in der Sicherheit des goldenen Waldes zur Ruhe finden. Aber sein Geist war ruhelos und während seine Gedanken bei Gandalf waren, starrte er in den sternklaren Nachthimmel. Für ihn war der Zauberer ein guter Freund und Vertrauter geworden. Nur ihm hatte er das anvertraut, was seine Lippen bisher nie verlassen hatte. Weise, stark und in jeder Gefahr ein treuer Freund....genau das war Gandalf in seinen Augen und nun war er gefallen. Er hinterließ eine große Lücke in der Ringgemeinschaft.....er, der immer wie die Sonne nach langer Dunkelheit gewesen war, war selbst ins Dunkle gefallen. Hatte damit einen großen Teil der Hoffnung mit sich genommen, die selbst hier in Lorien immer schwächer wurde. Alles lastete nun auf den Schultern von Aragorn und er hatte mehr als einmal gesehen, wie sich sein Freund unter dieser Last quälte. Doch war er auch Estel, die Hoffnung und obwohl die Lage noch so aussichtslos war....Gimli vertraute auf den stolzen Dunedain. "Wären nur die Zeiten nicht so dunkel". Leise sprach er diese Worte und sah plötzlich das Antlitz von Legolas vor sich.

Unnahbar war der junge Prinz....so wie in Gimlis Augen jeder aus dem Volke der Unsterblichen. Doch er war nicht das gefühllose, kalte Wesen, dass er hinter der Fassade vermutet hatte. Seine Augen sagten oft mehr, als jedes von ihm gesprochene Wort. Weisheit, Stolz und Mut spiegelte sich darin. Nicht umsonst sagte man, dass Augen das Tor zur Seele waren und bei Legolas traf das zu. Seine Miene konnte noch so gefühlskalt, seine Körperhaltung noch so stolz sein.....auch er verspürte Trauer und Schmerz. Als Gandalf in den Tod stürzte, konnte Gimli die Qual über diesen Verlust in seinen Augen sehen. Nicht eine Träne zeugte davon, aber die strahlend blauen Augen hatten sich aus Schmerz verdunkelt. Ab da hatte der Zwerg das Gefühl, dass sich Legolas noch mehr zurückgezogen hatte...selbst seinen langjährigen Freund Aragorn nicht mehr an sich heranließ. Oftmals ging er in Abstand zu den anderen Gefährten und nur den Hobbits war es zu verdanken, dass sich seine Miene hier und da etwas aufhellte.....zumindest für den flüchtigen Betrachter. Gimlis Augen musterten ihn jedoch aufmerksam und ihm entging sein Zustand nicht. Oft meinte er, dass der Elb innerhalb der wenigen Wochen wie ein Mensch gealtert wäre. Zwar vermochte man es nicht Äußerlich zu sehen, doch in seinem Blick sah man es allzu deutlich.

Es war für den Zwerg schwer, seinen Blick von Legolas abzuwenden. Selbst während der nächtlichen Wache ruhten seine Augen mehr auf dem schönen Elben, als auf der Umgebung. Auf dem bisherigen Weg gab es für Gimli nur eines, dass ihn nie an seiner Entscheidung zweifeln ließ.....Legolas als seinen Weggefährten zu haben. Für Gimli war er so etwas wie ein schwacher Sonnenstrahl während eines langen Gewitters und nun schien er selbst im Regen unterzugehen. Der Zwerg seufzte, als er daran dachte, wie sie sich kennengelernt hatten. Elben und Zwerge vertrugen sich noch nie wirklich miteinander und so war es bei den beiden auch. Doch kaum hatte sie der Weg vom letzten gastlichen Haus fortgeführt, schlug dieser Hass um. Anfangs war er selbst auf Aragorn wütend, dessen Anwesenheit der Elb immer wieder aufsuchte. Die Wut hatte für Eifersucht Platz gemacht und mehr als einmal wünschte er sich, an Aragorns Stelle zu sein, wenn sich Legolas um dessen Wunden kümmerte, ihn berührte. Dann wurde ihm wieder schmerzhaft bewusst, wer und was er war und nichts konnte seine Gefühle für den Elben hinforttragen. Wie gerne wäre er mehr als nur ein Freund für den jungen Prinzen. Aber das würde nie der Fall sein können, denn das schöne Volk könne nie Liebe für einen Zwerg empfinden.

Gimli versuchte den Gedanken an Legolas niederzukämpfen und setzte sich auf. Tief atmete er die frische Luft ein und verfluchte seine Gefühle für den Elben ein weiteres Mal. Etwas unbeholfen stand der Zwerg auf und entschied sich für einen kleinen Spaziergang. Vielleicht konnte er so etwas Abstand von seinen Gedanken bekommen.

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"Gimli....Du solltest auch etwas ruhen. Jeder von uns muss hier neue Kräfte schöpfen." Erschrocken wandte sich Gimli um und bemerkte Aragorn, der nicht unweit an einem Mallorn lehnte. Für einen kurzen Moment dachte er über eine Erwiderung nach, grummelte dann aber etwas in seinen Bart. Als er den fragenden Blick des Waldläufers sah, trat er etwas näher. "Ist schon gut Aragorn, ich will den Zauber dieses Waldes auf mich wirken lassen." Mit dieser etwas unglaubhaften Erklärung, verschwand der Zwerg in der Dunkelheit. Er entfernte sich etwas weiter vom Lager seiner Gefährten und folgte einem schmalen Pfad. Neben seinen Füßen verlief ein kleiner Wasserlauf, der lustig und munter vor sich hingurgelte. Doch Gimli vernahm noch ein Geräusch, dass eindeutig nicht zu den natürlichen Lauten des Waldes gehörte. Anfangs klang es für ihn wie das Flüstern des Windes, dass sich in einem Glockenspiel verfing. Lange trog ihn sein Gehör aber nicht. Zwischen dem Rauschen der Blätter im Wind vernahm er deutlich eine liebliche Stimme. Ihr Klang war von Trauer erfüllt und obwohl Gimli des Elbischen nicht mächtig war, erkannte er, dass es sich um ein Klagelied handelte. Betroffen verharrte er in der Dunkelheit, lauschte dem Gesang und er konnte nicht verhindern, dass auch ihn Schwermut und Leid in Empfang nahmen. Trotz allem empfand er die Stimme als wohltuend und betörend. Es dauerte einen Moment, bis sich der Zwerg wieder gefangen hatte. Leise folgte er dem Klang des Liedes und trat auf eine kleine Lichtung. Hier hatte der Mond die Gelegenheit, sein Licht ungehindert zu entfalten und reflektierte sich auf der Wasserfläche eines kleinen Sees. Die Stimme verstummte plötzlich und Gimli blickte sich suchend um.

Im Schein des Mondes bemerkte er schließlich eine Gestalt. Das sanfte Licht verfing sich in goldenen Haaren und verlieh dessen Gesicht einen geheimnisvollen Hauch. Unbewusst hielt Gimli die Luft an und starrte bewegungslos auf Legolas, denn seine Stimme war es, die ihn hierher geführt hatte. War er schon bei Tageslicht unglaublich schön und anmutig, so wirkte er im Glanz des Mondes zu einem Stern am Nachthimmel geworden zu sein. Fast schien es Gimli so, als ob die Nacht ihr schönstes Kind, ihren hellsten Stern wiedergefunden hatte. Der Zwerg spürte einen Stich im Herzen und die Gewissheit, dieses faszinierende Geschöpf niemals im Arm zu halten, kam wieder. Sein Blick ruhte immer noch auf Legolas und erst jetzt erkannte Gimli, dass er seine Augen geschlossen hatte. Das Mondlicht brach sich in einer einzelnen silbernen Träne, die einsam über seine Wange lief. In diesem Augenblick traf der Zwerg seine Entscheidung. Sein Kopf riet ihm, zu gehen und sich damit selbst nicht noch mehr Leid zuzufügen, doch sein Herz bestärkte den Wunsch, dem jungen Prinzen zu helfen...ihm beizustehen. Langsam näherte er sich ihm, immer darauf bedacht genügend Lärm zu machen, um Legolas nicht zu erschrecken. Doch der junge Elb hielt seine Augen geschlossen und blieb bewegungslos am Baum gelehnt. Nur noch wenige Schritten trennten die beiden Ringgefährten und keiner von ihnen wagte es, sich zu bewegen. Gimli räusperte sich geräuschvoll und wartete. Die folgenden Sekunden schienen sich zu einer Ewigkeit auszubreiten, bis er schließlich eine kurze Bewegung auf dem Gesicht des Elben wahrnahm. "Was treibt Dich an diesen Ort Gimli mein Freund?" Seine sanfte Stimme offenbarte Gimli das Leid, mit dem Legolas kämpfte und er konnte eine Gänsehaut nicht verhindern. Er mochte Legolas' Stimme, doch den Ausdruck Freund aus seinem Mund zu hören, ließ ihn erschaudern.

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