Gebrochenes Herz

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Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!

Rating: PG 13 - später eventuell mal zwischendurch R

Zeit: Drittes Zeitalter, einige Jahre vor der Geburt Aragorns

Pairing: noch keines

Warnung: In den späteren Kapiteln könnte es zu Slash kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!

Summary: Haldir leidet. Was ist geschehen und wird es noch jemandem gelingen ihm zu helfen, bevor er in Mandos Hallen eingeht?

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@heitzi: Vielen Dank für Dein liebes Review! Lass Dich überraschen, wie mitteilsam der gute Elladan ist! Ich hoffe, dieses Kapitel gefällt Dir auch wieder!

@Shelley: Danke für Dein Kompliment! Ich freu mich, dass Du trotz des beta'ns noch Spaß daran hast meine Story immer wieder zu lesen! *freu*

@Lady-of-Gondor: Danke für Dein nettes Review! Ich freu mich sehr, dass Dir mein Schreibstil gefällt! Wie gesagt, ich versuche mal eine andere Seite von Haldir darzustellen und hoffe, dass mir das ein wenig gelingt! Viel Spaß bei diesem Kapitel!

@Sparrow-666: Vielen Dank für Dein liebes Review! Ich freu mich wirklich sehr, dass Dir meine Geschichte so gut gefällt! Ich hoffe, auch das neue Kapitel findet wieder Anklang bei Dir! Ich wünsche Dir jedenfalls viel Spaß beim Lesen!

@alle stillen Leser: Ich gehe einfach mal davon aus, dass es Euch auch gibt und ich wünsche auch Euch viel Spaß und beim neuen Kapitel!

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Kapitel 5 - Alltag in Bruchtal

Am folgenden Morgen war Elladan relativ früh beim Frühstück. Dies war ungewöhnlich, denn normalerweise war er der letzte, der sich an den Tisch setzte. Er war bekannt dafür, dass er gern lange schlief und morgens eine gewisse Anlaufzeit brauchte. Elrohir war zwar auch nicht gerade der geborene Frühaufsteher, doch er schaffte es meistens vor Elladan an der gedeckten Tafel zu erscheinen. Oftmals klopfte er sogar noch an die Tür von Elladans Schlafzimmer, um diesen zumindest aus dem Tiefschlaf zu reißen und daran zu erinnern, dass er demnächst aufstehen sollte.

Der einzige andere Elb, der bereits Platz genommen hatte, war Celeborn. Lächelnd begrüßte er seinen jüngsten Enkel. Es war am vorigen Abend recht spät geworden, daher wunderte sich Elladan im Stillen, das ausgerechnet sein Großvater als erster hier erschienen war. Er begrüßte ihn ebenfalls freundlich und kurz darauf waren die beiden in ein Gespräch vertieft, da Elladan immer sehr begierig darauf war, Geschichten aus dem Goldenen Wald zu hören.

Elrond ließ nicht lange auf sich warten und als er und auch Elrohir und Arwen sich zu ihnen gesellt hatten, begannen sie zu essen. Elladan konnte sich vor Witzeleien kaum retten, da seine Geschwister es nicht lassen konnten in damit aufzuziehen, dass er heute so früh den Weg aus dem Bett gefunden hatte.

Elladan scherzte zurück, behielt die wahren Gründe jedoch für sich. Er erhoffte sich nämlich, dass sich irgendwie im Laufe des Tages eine Gelegenheit ergeben würde, um Haldir zu treffen. Er wollte den blonden Elben überraschen, um ihn ein wenig abzulenken und ihm nicht die Gelegenheit zu lassen, wieder zu sehr ins Grübeln zu geraten. Doch dafür wollte er ihn alleine antreffen. Ohne irgendeinen Soldaten und möglichst auch ohne seinen Bruder in der Nähe. Noch sollte niemand erfahren, in welchem Wirbelsturm der Gefühle er sich seit gestern befand, weshalb er am Vorabend, sehr zu Elrohirs Enttäuschung, so gut wie nichts über seine Begegnung mit Haldir erzählt hatte.

Elladan war sich ja selbst nicht einmal sicher, was da in ihm vorging. Immer wenn er jetzt an Haldir dachte, fühlte er regelrecht Schmetterlinge in seinem Bauch. Und es waren genaue jene Schmetterlinge, die er bisher nur dann in sich tanzen gefühlt hatte, wenn er verliebt gewesen war. Aber das konnte doch nicht sein. Zumindest versuchte Elladan sich das einzureden.

Er hoffte im Stillen, nach dem Frühstück die Gelegenheit zu bekommen, bei den Bogenschießplätzen oder den Ställen vorbeischauen zu können. Doch sein Vater hatte ganz offensichtlich andere Pläne. Einige der Gebäude in Bruchtal hatten kleinere Schäden, die aus dem Laufe der Zeit resultierten. Sie sollten nun aber noch vor Einbruch des Winters repariert werden. Dazu wurde jedoch Holz benötigt. Damit aber nicht unnötig viel Holz aus den Wäldern geschlagen werden musste, beauftragte Elrond seine beiden Söhne damit, zu all jenen Gebäuden zu reiten, die sein Berater Erestor auf einer Liste festgehalten hatte. Sie sollten dort nachschauen und gegebenenfalls mit den Eigentümern der Gebäude besprechen, wie viel Holz von Nöten sein würde, um die Reparaturen gut ausführen zu können.

Elladan seufzte innerlich. Diese Aufgabe würde den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Wie sollte er da ein paar Worte mit Haldir wechseln? Vielmehr, wie sollte er nun überhaupt Gelegenheit haben, ihn auch nur zu finden? Aber eine geeignete Ausrede wollte ihm auch nicht einfallen. Er blinzelte durch sein langes dunkles Haar zu seinem Bruder, der neben ihm saß und gerade herzhaft in einen Apfel biss. An seinem Gesichtsausdruck ließ sich allerdings ebenso deutlich erkennen, dass er keine große Lust zu dem Vorhaben hatte.

Lord Elrond hatte das sehr wohl bemerkt, dafür kannte er seine Kinder zu lange. Auch dem Herrn des Goldenen Waldes waren die Reaktionen der Zwillinge nicht verborgen geblieben. Er war aber der gleichen Meinung wie sein Schwiegersohn, nämlich, dass es nicht schaden könnte, wenn die Zwillinge sich auch immer wieder mal den Aufgaben stellten, die Imladris zu seiner Erhaltung forderte. Vielleicht würden sie eines Tages in ferner Zukunft mal die Herren dieses kleinen Paradieses werden. Elrond wollten seinen Kindern das gerade auf eine nachdrückliche Art nahe legen, doch Celeborn kam ihm zuvor. Auf seine gütige Art sagte er: "Nun schaut doch nicht so betrübt drein, ihr Zwei! Seht die positiven Seiten, die euch dieser Tag bietet. Ihr dürft den ganzen Tag draußen an der frischen Luft sein, Ihr dürft durch ganz Bruchtal reiten und habt viele Gelegenheiten zu Gesprächen mit anderen Elben. Oder auch Elbinnen!" Bei den letzten Worten zwinkerte er seinen Enkeln vergnügt zu.

Elrohir schien das tatsächlich ein wenig aufzumuntern, denn während er seinen Fruchtsaft trank hellte sich seine Miene ein wenig auf. Elladan aber stöhnte nahezu innerlich: 'Toll, ich habe massenhaft Gelegenheit zu Gesprächen mit anderen Elben. Was nützt mir das, wenn der Elb, mit dem ich wirklich gern sprechen würde, gar nicht da draußen irgendwo rum läuft, sondern in unmittelbarer Nähe wohnt. Und selbst wenn das Haus in dem er zur Zeit nächtigt reparaturbedürftig sein sollte, so wird ihn das herzlich wenig interessieren, da er nicht dafür zuständig ist, sich darum zu kümmern.'

Nach dem Frühstück gingen die Zwillinge mit den Listen und Schreibzeug ausgestattet in den Stall, um ihre Pferde zu holen. Elladan hoffte, wenigstens hier einen kurzen kleinen Blick auf Haldir erhaschen zu können. Sein Pferd, den hübschen Fliegenschimmel, sah er sofort. Doch von Haldir war weit und breit keine Spur. Die Stute war jedoch versorgt und das Sattelzeug hing vor ihrer Box bereit. Also war Haldir schon hier gewesen, mutmaßte Elladan, denn er hatte bereits mitbekommen, dass Haldir es bevorzugte sich stets selbst um sein Tier zu kümmern.

Er schritt weiter zu Celebs Box und stellte fest, dass Haldir seinen Hengst hervorragend versorgt hatte. Er fühlte eine Welle der Dankbarkeit gegenüber dem lorischen Hauptmann, als er begann sein Pferd zu satteln. Elrohir hatte gerade begonnen, alle Sachen die sie mitnehmen sollten, in einer Satteltasche zu verstauen, als er mit einem leisen Schimpfen bemerkte, dass er ein fast leeres kleines Tintenfass erwischt hatte. "Ich hol schnell noch ein neues. Mit dem hier kommen wir nicht weit", murmelte er seinem Bruder zu und verließ den Stall.

Während Elladan seinem Pferd das Zaumzeug angelegt hatte, hatte er Haldirs Sattel betrachtet. Vielleicht würde der später noch ausreiten wollen. Das brachte ihn auf eine Idee. Er nahm sich rasch ein Blatt Papier aus der Satteltasche, öffnete das fast leere Tintenfass und tauchte den Federkiel hinein. Rasch und schwungvoll schrieb er eine Nachricht, faltete diese sorgsam zusammen und versteckte sie an dem Sattel so, dass sie nicht auf den ersten Blick zu sehen war, doch wenn der Sattel benutzt würde, würde man sie entdecken können. Dann beeilte er sich, Feder, Tinte und Papier wieder so in die Satteltasche zurückzustecken, wie Elrohir sie zurückgelassen hatte.

Damit wurde er gerade rechtzeitig fertig, denn er hörte bereits wie Elrohir die Stalltür öffnete. Der wunderte sich dafür im Gegenzug darüber, dass Elladan sein Pferd heute offenbar im Schneckentempo sattelte. Elladan murmelte irgendwas von 'zu früh am Morgen' als Entschuldigung, was Elrohir grinsend zur Kenntnis nahm. Als sie aufgesessen waren um loszureiten, versuchte Elladan noch einmal sich einen Rundumblick zu verschaffen, in der Hoffnung, den Hauptmann aus Lorien irgendwo zufällig zu sehen. Doch es war ihm nicht vergönnt.

Sie waren gerade auf dem Weg zu dem ersten Haus, das auf ihrer Liste stand, als Elladan sich plötzlich fragte, ob es eine gute Idee gewesen sei, Haldir die Nachricht an den Sattel zu stecken. Vielleicht würde sie Haldir gar nicht gefallen? Vielleicht würde er sich eher darüber ärgern? Oder hätte er die Nachricht vielleicht lieber erhalten, indem Elladan sie ihm persönlich mitteilte und nicht so heimlich?

Elrohir fiel auf, dass sein Bruder mit den Gedanken offenbar nicht ganz bei der Sache war, denn schon beim ersten Haus, musste er Elladan einige Dinge zweimal sagen, ehe dieser die entsprechenden Notizen machte. Als sie wieder aufgesessen waren und weiterritten versuchte Elrohir der Sache auf den Grund zu gehen. Doch Elladan stritt alles ab und wich genaueren Fragen aus.

Gleichzeitig jedoch begann das Gedankenkarussell in seinem Kopf immer wilder zu rotieren. Es schlichen sich Gedanken in Elladans Kopf, die ihn nicht nur ablenkten, sondern mittlerweile sogar leichte Übelkeit verursachten. Was, wenn Haldir vielleicht den Sattel heute gar nicht benutzen würde? Wenn er ihn nicht selbst auflegte oder wegräumt oder wie auch immer, wenn das gefaltete Papierstück irgendwie einem anderen in die Finger fiel. Einem untergebenen Soldaten Haldirs? Oder gar jemandem, der sich nur um die Pferde kümmerte und den Stall saubermachen wollte? Elladan wurde trotz der leichten Brise, die wehte, entsetzlich heiß in seiner Kleidung.

Elrohir spürte, dass seinen Zwilling etwas stark beschäftigte. Er wusste, dass Elladan noch nicht bereit war darüber zu sprechen, aber er hoffte sehr, dass es nichts sehr schlimmes war. Aus diesem Grunde war er sehr rücksichtsvoll gewesen. Je mehr er das steigende Unwohlsein seines Bruders wahrgenommen hatte, je mehr hatte er die Hauptarbeit übernommen.

Als sie beim Stall ankamen, hatte Elladan sich die schwache Hoffnung aufgebaut, dass vielleicht weder Haldir noch sonst wer den Sattel berührt hatte und er unbemerkt die Nachricht wieder entfernen konnte. Vor dem Stall trafen sie auf eine kleine Gruppe Soldaten aus Lorien und Bruchtal, die sie fröhlich begrüßten und sie einluden heute Abend zu ihnen zu kommen. Der Trupp aus Lorien hatte ein Gästehaus für sich und in dem sollte heute ein geselliger Abend mit Würfelspielen und ein wenig Alkohol stattfinden. Die Bruchtalkrieger kannten und mochten die Zwillinge, denn sie hielten sich oft und gern in den Soldatenunterkünften auf. Es überraschte sie daher auch nicht, dass Elrohir sofort freudig zusagte. Elladan dagegen zeigte sich sehr reserviert.

Die Zwillinge verschwanden im Stall um ihre Pferde abzusatteln und zu Elladans Entsetzen war der Sattel von Haldirs Pferd natürlich verschwunden. Ihm wurde wieder heiß. Draußen hatte er Haldir auch nicht bei seinen Kriegern gesehen. Wo mochte er sein? Er konnte nicht auf einem Ausritt sein, denn die Stute stand noch immer gut versorgt in ihrer Box Mit mulmigem Gefühl im Bauch begann Elladan Celeb zu versorgen. Als beide Pferde alle Pflege bekommen hatten, die nur möglich war und die Zwillinge sich anschickten den Stall zu verlassen, sagte Elrohir fröhlich: "Das wird sicher witzig heute Abend! Freust du dich auch schon?"

Elladan blieb stehen und sah seinen Bruder an. Dann bat er leise: "Elrohir, ich möchte heute Abend nicht kommen. Kannst du mich bitte bei ihnen entschuldigen?"

Elrohir sah seinen jüngeren Zwilling überrascht an. "Natürlich, das kann ich tun. Aber.... was ist denn los mit dir? Verrätst du mir das? Den ganzen Tag scheinst du neben dir zu stehen und nun möchtest du dich nicht einmal ein wenig entspannen und ablenken?"

"Bitte Elrohir, ich möchte im Moment nicht darüber sprechen. Vielleicht später, aber jetzt noch nicht! Verstehst du das?" sagte Elladan leise.

Elrohir nickte: "In Ordnung, aber wenn dich etwas bedrückt und ich dir helfen kann.... du weißt wo du mich findest nicht wahr?"

Elladan nickte dankbar, dann legte er kurz seine Hände auf die Schultern seines älteren Zwillings. "Danke." Daraufhin verließ er den Stall und ging auf sein Zimmer. Er wusch sich, zog sich um und dann suchte er sich einen Diener, der ihm etwas helfen konnte.

Eine Weile später stand er mit klopfendem Herzen in der leichten Abendbrise in der Balkontür seines Wohnzimmers. Die Vorhänge bewegten sich leicht im Wind und streiften ihn ab und zu an den Beinen und er wartete darauf, ob das geschehen würde, was er sich erhoffte oder ob er sich vielleicht heute zum Narren gemacht hatte.

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Ich hoffe, dass Euch dieses kleine Kapitel auch wieder ein wenig gefallen hat! Wie immer freue ich mich über Reviews, konstruktive Anmerkungen, etc.! Bis bald! Eure Ari (