Gebrochenes Herz

***********************

Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!

Rating: PG 13 - später eventuell mal zwischendurch R

Zeit: Drittes Zeitalter, einige Jahre vor der Geburt Aragorns

Pairing: Haldir/Elladan

Warnung: In den späteren Kapiteln könnte es zu Slash kommen! Wer so etwas nicht mag, sollte diese Story besser nicht lesen!

***********************

Ich möchte wieder ganz herzlich für all die lieben Reviews bedanken! Vielen Dank für Eure Mühe, das ist ein echter Ansporn für mich! Ich freu mich immer so, wenn ich sehe, dass Euch die Story gefällt und noch immer interessiert!

@Heitzi: Keine Sorge, es wird noch mehr Romantik geben! Aber ich bringe vorher noch etwas Spannung rein! *zwinker*

@Shelley: Danke, dass Du mich bestätigst. Ich hatte echt schon Bedenken mal etwas zu schreiben, wo es eben etwas langsamer zugeht. *vg*

@Sparrow: Ich bin schnell? Na ja, ich geb mir Mühe! *zwinker* Wie schön, dass ich Dich mit der Story ein bisschen aufheitern kann. Ich hoffe, Du erschlägst mich jetzt nach diesem Kapitel nicht! *schon mal Kopf einzieh*

@Zoysite: Vielen, vielen Dank für all die Komplimente. Ich hab mich wirklich sehr über Deine lieben Worte gefreut. Und noch mehr freue ich mich, dass Du mir öfter reviewen möchtest! Solche aufmunternden Reviews lese ich immer gern. Sie sind echter Balsam auf der Autorinnenseele! Was Haldir angeht, natürlich wollen wir ihn wieder glücklich sehen. Doch wäre es nicht zu einfach, wenn alles vollkommen glatt ginge?

@Lady-of-Gondor: Ja, die beiden wären ein schönes Pärchen, da gebe ich Dir recht. Wollen wir hoffen, dass es so bleibt. *nach unten zeig*

@amlugwen: Also, Haldir ist nicht immer so überbesorgt. Das liegt momentan wirklich an seinem Schwinden! Ob er erfahren wird, dass die Zwillis einen Rollentausch betrieben haben? Hmmm....lass dich überraschen!

@Andrea: Danke auch für Deine netten Worte und hier ist auch schon das neue Kapitelchen!

Und nun wieder Euch allen (auch allen stillen Lesern, ich glaub ganz fest, dass es Euch gibt *zwinker*) viel Spaß beim neuen Kapitel!

***********************

Kapitel 12 - Ausgetrickst

Während Elladan schon seit einiger Zeit unterwegs war um Glorfindel zu finden, mit dem er laut Elrohir ja noch einmal einen Kontrollritt in den Wald machen sollte, hatte Elrohir seine Vorbereitungen für sein kleines Unternehmen abgeschlossen. Nun galt es nur noch Haldir zu finden.

Er machte sich auf den Weg in Richtung der Gästeunterkünfte. Das Gästehaus fand er jedoch von sämtlichen lorischen Soldaten verlassen vor. Wo konnten sie nur sein? Natürlich, auf einem der Übungsplätze, überlegte Elrohir und begab sich rasch dorthin. Schon aus einiger Entfernung sah er einige Bruchtaler Elben dort stehen und irgendein Schauspiel beobachten. Dann hörte er die Stimme Haldirs laut und kräftig über den Platz schallen. Und nicht nur Haldirs Stimme, nein auch die Stimme von Hathol, dem Hauptmann der Bruchtaler Soldaten. Verwundert darüber was dort vor sich ging, beeilte Elrohir sich zu dem Ort des Geschehens zu gelangen. Dort angekommen blieb er wie angewurzelt stehen und starrte auf gut 40 elbische Krieger. Die eine Hälfte davon trug lorische Uniformhosen und unterstand somit dem Kommando Haldirs, die andere trug Bruchtaler Uniformhosen und gehörte daher zu Hathols Regiment. Es war nur allzu deutlich was sich hier abspielte. Elrohir erinnerte sich daran, wie er gestern gegen Mitternacht die Unterkünfte der Bruchtaler Soldaten verlassen hatte. Die Soldaten hatten mit ihren lorischen Kollegen fröhlich weitergefeiert. Keiner der Kommandanten war anwesend gewesen. Die Nacht musste entsprechend lang oder laut oder irgendetwas in dieser Richtung geworden sein und nun bezahlten beide Truppen für ihre Feierlichkeiten.

Die elbischen Soldaten sahen bereits ziemlich erschöpft aus und Haldir und Hathol warfen sich ab und an verschwörerische Blicke zu. Sie hatten ihre Leute erst einmal quer durch Bruchtal gescheucht, bergauf, bergab, und dann anschließend einige Runden um den Trainingsplatz rennen lassen. Im Moment waren sie dabei, die teils etwas übernächtigt aussehenden Elben Liegestützen machen zu lassen. Im Moment zählte Hathol laut die Zahl 252. Elrohir trat rasch wieder ein wenig in den Hintergrund und grinste im Stillen. Er freute sich geradezu unbändig darüber kein Soldat zu sein. So schnell wie er gekommen war, entschwand er nun auch Richtung Stall, nicht, dass irgendeiner seiner Freunde unter den Soldaten plötzlich auf die tolle Idee kam, dass er ihre 'Strafe' teilen sollte.

Im Stall angekommen packte er all die Sachen, die er in einem Korb bei sich getragen hatte, in Satteltaschen um. Dann sattelte er erst Haldirs Pferd und anschließend Celeb, den Hengst seines Bruders. Als er mit all dem fertig war, machte er sich erneut auf den Weg zum Trainingsgelände. Die beiden Hauptmänner hatten offenbar beschlossen, dass es vorläufig genug sei und ihre Soldaten wanderten müde, verschwitzt und abgekämpft in Richtung ihrer Unterkünfte. Elrohir wartete eine günstige Gelegenheit ab, dann trat er zu Haldir, nachdem dieser sich von Hathol verabschiedet hatte.

Als Haldir den jungen Noldorelben auf sich zukommen sah, begannen seine Augen wieder zu leuchten. "Elladan, wie schön, dass du hier bist. Hast du schon frei?" fragte er angenehm überrascht. Elrohir nickte und machte keine Anstalten, die offensichtliche Verwechslung aufzuklären. "Ja, Glorfindel hatte ein Einsehen mit mir. Komm mit, ich habe eine kleine Überraschung für dich!" Neugierig, was das wohl sein könnte, folgte Haldir Elrohir zum Stall. Dort fand er sein fertig gesatteltes Pferd vor und entdeckte, dass auch Celeb bereits gezäumt war.

"Ich dachte, du hast vielleicht Lust auf einen kleinen Ausritt", sagte Elrohir und seine dunklen Augen blitzten, während er bereits die Steigbügel herunterzog und hoffte, dass Haldir darauf einstieg.

Der blonde Galadhrim strahlte: "Natürlich hab ich Lust mit dir auszureiten." Er griff nach den Zügeln seiner Stute und führte sie aus dem Stall, erst dort zog auch er die hochgeschlagenen Steigbügel herunter und stieg geschmeidig in den Sattel. "Also, wohin reiten wir denn?" erkundigte er sich erwartungsvoll.

Elrohir war inzwischen auch aufgesessen. "Ich dachte, ein wenig runter zum Bruinen wäre schön!" Elrohir hatte allerdings keine Ahnung, dass Elladan und Haldir sich dort das erste Mal getroffen hatten. Das hatte Elladan seinem Bruder nämlich nie erzählt. Ebenso wenig wie Elrohir Elladan erzählt hatte, dass er heute noch mal etwas mit Haldir unternehmen würde. Es war eigentlich als kleiner Streich für seinen Bruder und Haldir gedacht. Er würde Haldir das zwar vermutlich nicht in den nächsten Tagen auf die Nase binden, aber irgendwann vielleicht schon. Er wollte nur herausbekommen, ob das zwischen Haldir und seinem Bruder "etwas Ernstes" war und falls die Antwort darauf "ja" lautete, ob Haldir eigentlich irgendwann merken würde, mit wem er sich traf. Da Elrohir die private, etwas schüchterne Seite des Galadhrim noch nicht kennen gelernt hatte, war er immer noch skeptisch, ob Haldir nicht nur mit seinem Bruder spielte. Und Elrohir hing an seinem Bruder, in solchen Momenten dachte er immer mit einem Hauch Fürsorglichkeit, dass es doch sein "kleiner" Bruder sei. Auch wenn die paar Minuten Altersunterschied eigentlich keinen wirklichen Unterschied ausmachten, dennoch weckten sie gelegentlich den Beschützerinstinkt in Elrohir.

Haldir fand dieses Ziel jedenfalls schön und freute sich darauf, was er Elrohir auch gleich sagte. Als Antwort bekam er ein fröhliches Lächeln. Dann wendete Haldir sein Pferd und folgte Elrohir über einen Weg, der offenbar nicht viel benutzt wurde, in Richtung Wald. Haldir fiel nur auf, das 'Elladan' sich wieder verdächtig oft umblickte, als ob er wen suche oder sich vergewissere, dass ihnen niemand folgte. Er grinste in sich hinein. Bei Gelegenheit musste er Elladan mal beibringen, wie man sich unauffälliger vergewissern konnte, ob jemand in der Nähe war, einem folgte oder auch nicht, denn so etwas gehörte im Goldenen Wald zum kleinen Einmaleins der Soldaten.

Als sie den Wald erreicht hatten schien 'Elladan' sich merklich zu entspannen. Er wandte sich an Haldir: "Lust auf einen kleinen Galopp?" "Ja gerne", nickte der blonde Elb und trieb seine hübsche Stute an.

*************

Zur gleichen Zeit war Elladan noch immer auf der Suche nach Glorfindel. Er war nicht in seinen Gemächern, er war auch nicht in seinem Arbeitszimmer, in der Bibliothek oder in den Gärten. Elladan ging missmutig zu den Übungsplätzen. Sie waren nahezu leer, bis auf einige junge Bruchtaler Soldaten, die gerade Schwertkampf trainierten. Elladan zuckte hilflos mit den Schultern. Das sah Glorfindel gar nicht ähnlich. Wenn er mit ihm los wollte, dann würde er doch irgendwo aufzutreiben sein.

Da kam ihm die Idee, dass Glorfindel womöglich im Arbeitszimmer seines Vaters war und noch letzte Anweisungen entgegennahm. Und vermutlich sollte er, Elladan, auch schon längst dort sein. Er hätte sich am liebsten die Hand vor den Kopf gehauen und laut geflucht, weil ihm dieser Gedanke nicht sofort gekommen war. Seufzend rannte er so schnell ihn seine Beine trugen zurück ins Haus und zum Arbeitszimmer seines Vaters. Außer Atem klopfte er an und überlegte zum einen, was er als passende Entschuldigung für sein spätes Eintreffen anbringen könnte, zum anderen wunderte er sich, was Haldir eigentlich mit seinem logischen Denken veranstaltet hatte. Er konnte im Moment fast nur an seinen geliebten blonden Galadhrim denken, an nichts anderes.

Auf das "Herein" seines Vaters trat er keuchend ein und sagte sofort: "Vater, Lord Glorfindel, bitte verzeiht, dass ich so spät komme. Elrohir hatte mir gesagt, dass wir noch einmal in den Wald reiten würden und ich hatte verschlafen. Als er mir diese Nachricht brachte, dachte ich, dass wir uns bei den Ställen treffen würden. Es tut mir wirklich sehr leid, dass ihr meinetwegen so lange warten musstet..." Das alles kam in atemberaubender Geschwindigkeit aus seinem Mund, seine Augen blickten reumütig, und als ihm die Luft ausging, musste er eine kleine Verschnaufpause machen. Die nutzte er dazu sich kurz umzublicken. Was er dann sah, ließ ihn schlucken.

Sein Vater saß in seinem Sessel in der Konferenzecke seines Arbeitszimmers und an dem Konferenztisch saß nicht nur Glorfindel, sondern auch sein Großvater Celeborn, mit den zwei Beratern, die ihn begleitet hatten und neben Erestor waren auch noch einige andere Berater Elronds anwesend. Alle blickten nun von den vielen Papieren auf dem Konferenztisch auf und sahen Elladan an. Celeborn schmunzelte ein wenig, während Glorfindel und Elrond sich verwirrte Blicke zuwarfen und dann Elladan mit hochgezogenen Augenbrauen ansahen.

"Elladan, wir sind doch gestern fertig geworden mit dem Markieren der Bäume. Warum sollten wir denn noch mal in den Wald reiten?" schnitt Glorfindel ganz vorsichtig die Frage an, dabei beobachtete er seinen Lord, ob der vielleicht vergessen hatte ihm etwas mitzuteilen. "Oder war es Euer Wunsch Lord Elrond? Haben wir etwas vergessen zu erledigen?" In einer Konferenz sprachen sich alle Lords immer mit ihren Titeln an, daher verwendete Glorfindel diesen jetzt auch seinem Lord gegenüber. Vornehmlich deshalb weil meist Sekretäre oder niederrangigere Berater anwesend waren und man vermeiden wollte, dass diese sich so fühlten. Deshalb galten für alle die gleichen Regeln.

"Nein, Lord Glorfindel. Ich war mit Eurer Arbeit sehr zufrieden. Ich hab mir Euren Bericht schon durchgesehen und sehe keinen Anlass, das ihr noch einmal losreiten müsstet", stimmte Elrond seinem blonden Berater, der links von ihm saß, zu.

"Aber....", wollte Elladan wiedersprechen, dann besann er sich. Elrohir musste ihm einen Streich gespielt haben und er hatte ihn gehörig reingelegt. Schon zum zweiten Mal an diesem Morgen verwünschte er, dass er jetzt in seiner Verliebtheit irgendwie nichts mitbekam. Beschämt senkte er den Blick. "Tut mir leid Vater. Ich wollte nicht stören. Wenn ihr gestattet, werde ich mich zurückziehen."

Elrond nickte und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. "Ja, du kannst dich zurückziehen", genehmigte er den Rückzug seines Sohnes. Glorfindel zwinkerte ihm aufmunternd zu, in einem Versuch sein Mitleid auszudrücken, dass er seinem Bruder auf den Leim gegangen war. Auch Celeborn, der zu Elronds rechter Seite saß und somit Glorfindel gegenüber, wandte sich noch einmal um und schenkte seinem Enkel ein aufmunterndes Lächeln. "Mach dir einen schönen Vormittag."

"Danke", murmelte Elladan ein wenig schwach und verließ dann augenblicklich das Arbeitszimmer seines Vaters. 'Elrohir! Wenn ich dich erwische, dann bist du fällig! Ich wette du wusstest, dass Vater heute morgen eine Besprechung hat!' grollte er innerlich. Nun galt es nur noch Elrohir zu finden. Und wo konnte der jetzt wieder abgeblieben sein? Elladan kam sich ziemlich blöd vor, dass er seinen Tag im Moment nur damit verbrachte, irgendwelchen Elben hinterher zu laufen. 'Wenn ich nachher zu Haldir gehe, kann ich mich sicher schon mal drauf einstellen, dass ich ihm auch durch ganz Bruchtal hinterherlaufen kann', grummelte er leise in sich hinein.

****************

Elrohir und Haldir waren inzwischen am Ufer des Bruinen angekommen. Sie waren noch ein ganzes Stück von der Stelle entfernt, an der Haldir das erste Mal auf Elladan getroffen war und ritten in einem flotten Trab durch das seichte Uferwasser. Allmählich ließ Elrohir Celeb langsamer werden und zeigte zum Ufer. "Schau mal, wäre dort nicht ein schönes Plätzchen, um ein wenig zu rasten?" fragte der dunkelhaarige Elb.

Haldirs Blick folgte Elrohirs ausgestrecktem Arm. Das Ufer formte hier eine kleine Bucht, das Gras war relativ niedrig und die Bäume standen erst in einiger Entfernung zum Wasser. Er nickte, ja das war ein hübscher Platz.

Sie hielten die Pferde an, saßen ab und beide Elben klopften ihren Pferden lobend den Hals. "Du hast wirklich eine wunderschöne Stute. Ich hab den Namen an ihrer Box gelesen. Hat es einen besonderen Grund warum sie Meril[1] heißt?" erkundigte Elrohir sich. Er fand, dass dies ein recht unverfängliches Gesprächsthema war.

Haldir lächelte. "Ja, es gibt einen Grund. Schau mal", antwortete er und griff behutsam nach den Zügeln, so dass Meril ihren Kopf ihm und Elrohir zuwandte. Haldir strich sachte ihre dichte, lange Stirnmähne beiseite. Das Fell war am Kopf der Stute besonders stichelhaarig. "Nun siehst du es?" fragte Haldir. "Du musst einen Moment lang genau hinschauen."

Elrohir betrachtete den Kopf der Stute und auf einmal fielen ihm Unregelmäßigkeiten in der Fellzeichnung auf. Dann sah er was Haldir meinte. Es gab eine Art Blesse, die sich vom Stirnansatz bis zu den Nüstern zog. Wenn die Mähne im Gesicht lag, konnte man sie nicht sehen und auch so fiel sie nicht sofort auf. Das Stichelhaar bedeckt nicht das ganze Gesicht, sondern ließ einen Bereich frei, der dadurch wie eine Blesse schien. Dieser Bereich hatte mit etwas Fantasie die Form einer langstieligen Rose. "Aaah, das sieht ja niedlich aus", lächelte Elrohir. "Hatte sie diese Zeichnung schon immer?"

Haldir strich die Stirnmähne wieder zurück und entließ Meril mit einem dankenden Klaps. "Ja, die hat sich schon ganz früh gezeigt. Da wusste ich, dass ich einen Namen für sie gefunden hatte", berichtete er lächelnd.

"Das finde ich sehr schön", sagte Elrohir und holte eine Decke aus der Satteltasche, die er sodann auf dem Grasboden ausbreitete. "Hast du auch Appetit auf ein kleines Picknick?" erkundigte er sich, während er bereits einige Esswaren und etwas Wein auf der Decke verteilte.

"Du denkst an alles, nicht wahr?" neckte Haldir den Noldorelben ein wenig und ließ sich auf der Decke nieder. Dabei fiel ihm auf, dass Elladan diesmal keinen Tee dabei hatte. Aber vielleicht genügte es ja wirklich, wenn er ihn zweimal pro Tag trank, so wie Elladan gesagt hatte. Er würde sich eben beim Essen ein wenig zurückhalten und etwas Wein konnte sicher nicht schaden, überlegte er.

Elrohir hatte es sich nun ebenfalls auf der Decke gemütlich gemacht, sah Haldir verschmitzt an und fragte: "Darf ich mal fragen, was für einen Grund es gab, dass du und Hathol eure Soldaten heute morgen so gedrillt habt?" Während er sprach schenkte er Wein in zwei kleine Kelche und reichte einen davon Haldir.

Der Galadhrim nahm den Kelch dankend an, dann grinste er verschmitzt zurück. "Tja, du erinnerst dich an unser Gespräch heute morgen?" Elrohir stutzte kurz beeilte sich dann aber zu nicken, auch wenn er überhaupt keine Ahnung hatte, um was es in dem Gespräch gegangen war. "Nun, ich bin, nachdem wir uns getrennt hatten, in unsere Unterkünfte gegangen. Dein Bruder hatte ja von der Feier erzählt. Die hatte wirklich Spuren hinterlassen und zwar in der Form, dass fast ALLE meine Soldaten noch schliefen." Seine Augen bekamen einen verspielten, leicht hinterhältigen Glanz und verrieten, dass ihm das, was er nun erzählen würde nur allzu diebischen Spaß machte. "Ich habe mich kurz draußen umgesehen, ob überhaupt irgendwer schon den Weg aus dem Bett gefunden hatte, dabei traf ich auf Hauptmann Hathol. Der erzählte, dass er in den Quartieren seiner Soldaten, ein ähnliches Bild vorgefunden hatte. Wir haben beschlossen, dass soviel Disziplinlosigkeit bestraft werden muss."

Elrohir grinste schief. "Hat mein Bruder ein Glück, dass er kein Soldat ist, wo er doch auch dabei war!" lachte Elrohir und fand es sehr lustig über sich selber zu sprechen. Er hielt Haldir sein Weinglas entgegen und die beiden Elben stießen an. "Man hat es nicht leicht unter dir, was?" fragte Elrohir lächelnd.

"Oh, nur wenn man Regeln verletzt hat man es nicht leicht unter mir", erwiderte Haldir und nahm sich ein belegtes Brot. Elrohir erzählte daraufhin ein wenig aus der Zeit, als sein Vater darauf bestanden hatte, dass er und auch sein Bruder wenigstens die Grundzüge einer militärischen Ausbildung erhalten sollten. Dabei musste er natürlich genau aufpassen, dass er die Perspektiven immer richtig beibehielt. Er war neugierig, was Haldir zu manchen Sachen zu sagen hatte, die die Zwillinge damals erlebt hatten.

Haldir schien nach einiger Zeit dem Gespräch jedoch nicht mehr zu folgen. Er hatte den Rest des Brotes, das er eben gegessen hatte, beiseite gelegt und starrte auf das Wasser. Elrohir nahm das nur am Rande wahr, da er damit beschäftigt war, sich Gurkenscheiben zwischen die beiden Brothälften seines Käsebrotes zu türmen. Ebenso wenig fiel ihm auf, dass Haldir ein wenig bleicher geworden war. Der blonde Elb spürte, dass sein Magen ohne den helfenden Tee nicht bereit war, Nahrung in sich zu behalten. Offenbar war es besser, wenn er zu jeder Mahlzeit diesen Tee trank, überlegte Haldir. Elladan hatte eben auf eine schnellere Heilung gehofft, daher hatte er wohl keinen Tee dabeigehabt, vermutete er und schluckte krampfhaft gegen die immer stärker werdende Übelkeit an. Was 'Elladan' gerade erzählte bekam Haldir nicht mehr mit, als er aufsprang und sich mit raschen Schritten entfernte, dabei er murmelte Elrohir eine halbherzige Entschuldigung zu, dass er sich erleichtern müsse. Er schaffte es immerhin bis zu einem Gebüsch am Waldrand, hinter dem er sich wenigstens etwas verstecken konnte, während er sich übergab.

Elrohir hatte inzwischen seinen Käse-Gurken-Doppeldecker verspeist und war gerade dabei sich ein neues Brot zusammenzustellen, als Haldir sich entfernte. Mit vollen Backen kauend, nickte er nur als Antwort, da er gerade eben den letzten Bissen des anderen Brotes in den Mund gesteckt hatte. Er hatte auch nicht daran gezweifelt, dass Haldir das tun wollte, was er ihm gesagt hatte, bis er die charakteristischen Geräusche aus dem Gebüsch hörte. Sie waren zwar leise, aber für das feine Gehör eines Elben noch deutlich wahrnehmbar. Verwundert blickte er in Richtung der Büsche, schauderte kurz, widmete sich dann aber doch wieder seinem neuen Brot.

Haldir brauchte etwas Zeit bis er sich wieder zu 'Elladan' gesellte. Er wollte sich schon für seine Unpässlichkeit entschuldigen, als er von dem jungen Noldorelben den Satz: "Na, mein Galadhrim, verträgst du nur das Bruchtaler Essen nicht oder hast du generell einen schwachen Magen?" entgegengeschleudert bekam. Elrohir hatte das als Witz gemeint, um Haldirs 'kleinen Unfall' zu überspielen. Haldir sah ihn jedoch nur mit großen Augen an. Das war das letzte, was der blonde Elb nun von Elladan erwartet hatte. Was sollte das? So hatte Elladan doch noch nie reagiert? Er war immer besonders einfühlsam gewesen, hatte stets selber nicht weitergegessen, wenn er bemerkt hatte, dass es Haldir nicht gut ging? Und nun saß er hier und futterte unbekümmert vor sich hin und sagte so verletzende Sachen, zumal er doch die Ursache genau kannte. Haldir schämte sich zum einen sehr für das was gerade geschehen war, zum anderen traf ihn Elladans flapsig daher gesagter Satz sehr tief. Er hatte gehofft, dass Elladan ihn in den Arm nehmen und seinen Bauch, der ihm nun auch wieder weh tat, streicheln würde.

Elrohir bemerkte die Wandlung im Verhalten des Elben und nun fiel ihm auch die Blässe in dessen Gesicht auf. "Nun schau doch nicht so, so war es nicht gemeint", sagte er daher rasch als Entschuldigung. Aber er machte dennoch keine Anstalten Haldir zärtlich zu berühren, was dieser wiederum nicht verstand. "Können wir zurückreiten?" bat der blonde Elb daher.

Elrohir nickte und begann die Sachen zusammenzusammeln.

***************

Elladan war indessen ziemlich missmutig durch alle Winkel seines Elternhauses gegangen, durch alle Gärten und hatte noch immer keine Spur von seinem Bruder entdeckt. Schließlich machte er sich frustriert auf den Weg zum Stall. Er würde ein wenig mit Celeb schmusen und ihn dann zum Ausritt fertig machen. Mit etwas Glück würde er Haldir dann wenigstens auf Anhieb finden und ihn mit einem zünftigen Picknick-Ausritt überraschen.

Als er den Stall betrat blieb er erstaunt stehen. Merils Box war leer. Gut, das musste nichts heißen, denn Haldir konnte ja schließlich ausreiten wann und wohin er wollte. Doch was Elladan dann wütend machte, war die Tatsache, dass auch Celeb weg war. Das konnte seiner Meinung nach nur eines bedeuten: Elrohir hatte ihm nicht einfach irgendeinen Streich gespielt, sondern ihn gezielt ausgetrickst, um mit Haldir wegzureiten. Und da er Celeb genommen hatte, befand sich Haldir nun vermutlich im Glauben, er würde mit ihm, Elladan, ausreiten.

Elladan spürte unbändige Wut auf seinen Bruder in sich aufsteigen. Wie konnte er ihm so etwas antun? Wie konnte er Haldir das antun? Er wusste doch..... nein, er wusste es nicht. Elladan hatte seinem Bruder nicht erzählt, wie verliebt er in Haldir war. Vielleicht dachte Elrohir das ganze sei nur ein Spiel und wollte ein wenig mitspielen? Egal was er dachte, er hatte kein Recht dazu das zu tun. Elladans Wut wurde nur noch von einem anderen Gefühl überlagert: unbändige Sehnsucht und Sorge um Haldir. Die ganze Situation ließ ihn so verzweifeln, dass er am liebsten geweint hätte, und wütend rannte er zurück ins Haus. "Warte nur, wenn du zurückkommst. Du wirst dein blaues Wunder erleben", fauchte er vor sich hin, knallte die Tür zu seinen Gemächern zu und setzte sich auf den Balkon. So würde er wenigstens gleich mitbekommen, wenn Elrohir wieder zuhause ankam.

***********************

So, nun bin ich aber sehr auf Eure Meinungen gespannt! Glaubt Ihr, das war eine gute Idee, die Elrohir da hatte? Wollt Ihr erfahren, ob dieser Tausch nun aufgeflogen ist? Ich freue mich sehr auf das eine oder andere Review!

Alles Liebe, Eure Ari

----------------------- [1] Meril = Rose