Gebrochenes Herz

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Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!

Rating: PG 13 – zwischendurch manchmal R

Zeit: Drittes Zeitalter, einige Jahre vor der Geburt Aragorns

Pairing: Haldir/Elladan

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Erst mal ein ganz dickes liebes Danke an Euch alle für soviele liebe Reviews! *strahl&freu* Es ist immer noch was besonders für mich und ich nehme das bei weitem nicht als selbstverständlich hin! Fühlt Euch alle mal wieder von mir umarmt!

@Heitzi: Du hast recht mit Gandalf, zu dem passt die Bezeichnung Großvater wirklich viel besser! *ggg* Ich musste beim Schreiben manchmal richtig grinsen, wenn ich versucht mir Celeborn so als Opi vorzustellen! Was Cliffies angeht...Du scheinst mich mittlerweile recht gut zu kennen, oder?

@Shelley: Jau, machen wir Haldir ein wenig kirre. *ggg* Und ich denke Du hast recht, Galadriel ist schließlich die Ringträgerin, die wird schon wissen, warum sie ihren Mann so tituliert! *zwinker*

@Lady-of-Gondor: Tja, lass Dich einfach mal überraschen, wer da wohl reinkommt! *gg* Aber Deine Vermutung war schon sehr gut!

@Andrea: Lieben Dank für Dein Lob! *freu* Ich dachte mir auch, dass das mit dem Heiler ein guter Kompromiss ist! Und ich hoffe, ich hab schnell genug weitergeschrieben! *zwinker*

@Hecate: Hihi, ich glaube Du bist die erste, die sich beklagt, dass ich zu schnell update. Alle anderen möchten's immer noch schneller haben. *ggg* Uh, krank klingt gar nicht gut? Was hast Du denn? Soll ich Dir einen einfühlsamen Elben zum gesundpäppeln schicken? *zwinker*

@Sparrow: Ui, nicht mal das mit den Kunstnägeln klappt....tja, da weiß ich nun auch nicht mehr weiter! *ggg* Danke aber für all Dein Lob!

Hey, Wellington....toll *träum*neid*  Aber ich hoffe dennoch, dass Narben bald weitergeht! *ganz lieb bettel*

@Eirien: Oh, ein neues Gesicht! Danke für Dein Lob! *freu* Ich hoffe sehr, dass sich das Warten auch diesmal für Dich gelohnt hat!

@Ferendil: Diese Kapitel ist extra für Dich wieder ein bisschen länger! *zwinker* Freut mich, dass Dir meine Lösung mit dem Alagos als Haldirs erstem Gesprächspartner auch gefallen hat! Viel Spaß bei diesem Kapitel!

@Amlugwen: Ah, jetzt versteh ich den Plan von dem Ork! Das ist ja ein ausgekochtes Schlitzohr! *ggg* Bin ja mal gespannt, ob er damit Erfolg hat! Aber Du hast recht, bei Orks muss man sich eigentlich dauerhaft Sorgen um Elben machen! *zwinker*

Und hier ist auch schon das nächste Kapitel! Tja, bin ja gespannt, ob ich nun nach Lorien ziehen muss. Ich denke ja eher nicht, aber vielleicht ist sicher, sicher? *ggg*

Nun wünsche ich Euch allen (und natürlich auch meinen stillen Lesern) viel Spaß und Freude beim neuen Kapitel!

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Kapitel 27 – Geständnisse

Elladan war so voller Vorfreude, heute endlich einmal früher an das Bett seines Liebsten kommen zu können, dass er selbst beim Abendessen leichte Anzeichen seiner Aufregung gezeigt hatte. Glorfindel, der ein sehr aufmerksamer Beobachter war, bemerkte es und fühlte, wie ein kleiner Stein von seinem Herzen fiel, denn Elladan schien es etwas besser zu gehen. Als der junge Noldor dann jedoch vor der Tür des Krankenzimmer stand befielen ihn wieder all die Zweifel und Ängste der vergangenen Tage, und sein Antlitz sah wieder so müde, traurig und erschöpft aus, wie eh und je.

Leise öffnete er die Tür. Hatte er eben Stimmen vernommen? Nein, höchstens eine Stimme konnte es gewesen sein, korrigierte er sich in Gedanken. Vermutlich sprach Alagos wieder leise mit Haldir, während er ihn versorgte. Auch wenn der schlafende Hauptmann nichts bewusst hörte, so sprachen die Heiler stets mit ihm, damit er dennoch ein beruhigendes Gefühl der Geborgenheit hatte. Daraus schloß Elladan, dass Haldir also noch immer unverändert schlummerte, was sehr verschiedene Gefühle hervorrief. Einerseits war er sehr besorgt, denn ein so langer und so tiefer Heilschlaf, der obendrein nur so langsame Wirkung zeigte, war sehr ungewöhnlich für einen Elben und meist kein gutes Zeichen. Andererseits war er erfreut darüber, denn so konnte er wieder eine Nacht bei Haldir verbringen, sich um ihn kümmern, ihn streicheln und liebkosen. Denn er wusste ja nicht, ob Haldir ihn je wieder an sich heran lassen würde, wenn er wieder wach war. Vielleicht dürfte er ihn dann nie wieder auch nur ansehen. Die Angst davor hatte sich in den letzten zwei Tagen so verstärkt, dass Elladan sich jeden Morgen leise in den Schlaf geweint hatte.

Haldir lauschte derweil, wie sich die Tür, öffnete und schloß und offenbar ein anderer Elb sich dem abgeteilten Raum näherte, in dem er lag. Er blickte starr zum Fenster. Vermutlich ein anderer Heiler, wenn nicht gar Elrond selber, der ihn untersuchen und ihm helfen wollte. Was wussten sie schon? Die Hilfe, die er wollte, die er brauchte, erhielt er ja doch nie und wenn er noch so sehr darauf gehofft und darum gebeten hatte.

Alagos' Blick war zum Vorhang gerichtet. Er wusste genau, wer hereingekommen war, denn es konnte nur ein Elb sein. Und nur Sekunden später wurde seine Vermutung bestätigt, als Elladan durch den Vorhang und zu ihm trat und ihn leise grüßte. "Danke für deine Nachricht. Ich freu mich ja so, dass ich heute endlich gleich nach dem Abendessen kommen darf", sagte er leise und ein schmales Lächeln huschte über sein Gesicht. Noch ehe Alagos ihm sagen konnte, dass Haldir wach war, sprach er den vermeintlich schlafenden Galadhrim aus Gewohnheit sanft an. "Hallo, mein Liebling. Wie geht's dir heute? Heute kann ich endlich mal früher bei dir sein, als sonst."

Haldir blickte weiterhin starr zum Fenster. Das durfte einfach nicht wahr sein. Was wollte dieser verwünschte Elb noch hier? Und warum bei allen Valar redete er jetzt einfach so verlogen auf ihn ein? Er hasste ihn doch, machte sich sonst Späße daraus, ihn zum Narren zu halten, also warum kam er her? Er wollte seinen Kopf nicht wenden, den Blick nicht zu Elladan richten, war sich sicher, dass er den Anblick des leicht gebräunten Gesichts mit den dunklen, funkelnden Augen nicht ertragen könnte. Am liebsten wollte er sich schlafend stellen und hoffen, dass der Noldor dann so schnell als möglich wieder ging, denn wer blieb schon freiwillig eine ganze Nacht am Lager eines lorischen Hauptmannes, wenn er nicht dazu verdammt war, weil er Heiler war? Diese Gedanken hatten sich in Haldirs Kopf gejagt und er schloss die Augen. Doch dabei liefen ihm die Tränen, die so locker gesessen hatten, über sein Gesicht.

Elladan war gerade um das Bett herumgegangen, zur Fensterseite, an der er immer Nacht für Nacht saß und über seinen Liebsten wachte, als er den Wimpernschlag bemerkte und dann die Tränen sah. Er prallte fast zurück und fühlte wie sein Herz zu rasen begann. Rasch blickte er Alagos fragend an und der Heiler nickte bestätigend. Der junge Noldor schluckte schwer ehe er neben dem Bett niederkniete und mit brüchiger Stimme fragte: "Haldir? Bist du wach, mein Liebster?"

Haldir reagierte nicht. Er wollte seine Augen nicht öffnen und am Liebsten hätte er sich auch noch die Ohren zugehalten, um diese doch gewiss gelogenen Worte nicht hören zu müssen.

Behutsam griff Elladan nach Haldirs Hand. Erschrocken stellte er fest, wie heiß sie noch immer war. "Haldir, ich bin es.... Elladan", brachte er mit mühsam kontrollierter Stimme hervor. Er fühlte wie der Kloß in seinem Hals wuchs, die Tränen in seine Augen traten während er die Tränenspuren auf Haldirs Gesicht betrachtete. 'Das hab ich befürchtet. Du bist wach, aber lehnst mich nun ab, nicht wahr?' formierte sich der Gedanke in seinem Kopf. Gleichzeitig merkte er die schwache Bewegung der heißen Hand, weg von ihm.

"Haldir... ich bin bei dir.... ich war doch die ganze Zeit immer bei dir... aber du willst mich nicht mehr hier haben, nicht wahr? Du willst mich nicht einmal mehr ansehen... und ich kann dich verstehen, doch bitte.... bitte, bitte... hör mir zu... lass mich doch erzählen... Und wenn ich fertig bin.... dann kannst du noch immer entscheiden.... und dann werde ich wohl damit leben müssen....", sagte Elladan leise und die ersten stummen Tränen fanden den Weg über seine Wangen.

Der Galadhrim zeigte keine Anzeichen, ob er verstand, ob er zuhörte oder auch nur gewillt war zuzuhören. Allein die schwere, gequälte Atmung zeugte davon, dass der Elb offenbar bei Bewusstsein war. Haldir hatte Angst vor dem was er jetzt hören könnte und er wollte schon gar nicht berührt werden, von niemandem. Obwohl da ein kleiner Teil in ihm war, der nach der zärtlichen Berührung Elladans schrie, sich danach sehnte. Doch Haldir wollte genau diesen Teil nicht die Oberhand gewinnen lassen. Es war vorbei und alles andere würde es nur noch schlimmer machen.

Elladan versuchte nicht die Hand festzuhalten. Als er sie losließ wollte ihn der Schmerz überwältigen, genau das hier war das schlimmste Horrorszenario, das er sich dauernd ausgemalt hatte und vor dem er so große Angst gehabt hatte. Zögerlich begann er wieder zu sprechen, erzählte seinem Liebsten, was auf dem Bogenschießplatz vorgefallen war und welche Gründe es gehabt hatte. Er ließ kein Detail aus, entschuldigte sich mehrmals und brach dann ab. Es war so schwer zu einem Elben zu sprechen, den er mehr als alles auf der Welt, ja mehr als sein Leben liebte, der sich nun schlafend stellte und der ihn nun vermutlich so sehr hasste, dass er ihn nicht einmal mehr ansehen wollte. Elladan unterdrückte ein Schluchzen.

Haldir atmete schwer, während er die Worte, die er vernommen hatte, langsam sortierte. Es war eindeutig Elladans Idee gewesen, aber er hatte es zum einen gut gemeint, um ihn nicht zu enttäuschen, und dann hatte er ihn auch noch beeindrucken wollen? Lag ihm eventuell doch etwas an ihm? Das angeknackste Selbstbewusstsein des Galadhrim zögerte noch, ob es zulassen wollte zu glauben, dass Elladan ihn so sehr begehrt hatte.

Alagos tupfte die Stirn des kranken Elben mit einem feuchten kühlen Tuch ab und sagte leise: "Lasst Elladan aussprechen.... hört ihm zu.... er meint es wirklich gut mit Euch."

Elladan sah zu Alagos hinüber, sein Blick war tränenverschleiert. Leise fuhr er fort und berichtete dann, was am Tag des Unfalls geschehen war. Auch hierbei ließ er kein Detail aus, erzählte von dem Austricksen durch Elrohir und dem furchtbaren Streit zwischen ihm und seinem Bruder, und wie verzweifelt er gewesen war, als er bemerkt hatte, dass Haldir alles mitgehört haben musste. "Bitte glaube mir Haldir.... nichts von dem was geschah auf dem Ausflug wusste ich, ich wusste nicht mal was los war, bis ich im Stall sah, dass.... dass mein Pferd weg war. Ich habe das nicht gewusst, nicht geplant und nie ...... nie nie nie.... habe ich das gewollt..." Er musste eine Pause machen, das Schluchzen ließ sich jetzt nicht mehr unterdrücken.

Ein wenig verwundert lauschte Haldir nun schon seinem einstigen Freund und Geliebten. Etwas war seltsam, unerwartet. Nicht allein, dass Elladan ihm alles so haarklein berichtete, sondern es war seine Stimme, die so gepresst und mehr und mehr tränenerstickt klang. Weinte Elladan etwa? Warum? Um ihn? Meinte er etwa doch was er sagte? Log er ihn nicht wieder an? Er hatte sich schon mehrmals dafür entschuldigte, dass er das überhaupt getan hatte, und jedes Mal gesagt, dass er es nur getan hätte, um ihn zu schützen, weil er nicht wollte, dass ihm etwas geschah, dass er verletzt würde. Stimmte das etwa? Haldir beschäftigte sich einige Momente mit diesen Fragen und den Konsequenzen. Konnte das bedeuten, dass Alagos Recht gehabt hatte? War Elladan vielleicht wirklich genauso Elrohirs 'Streich' zum Opfer gefallen, wie er? Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr kam ihm auch sein eigenes Verhalten in den Sinn. Hatte er vielleicht auch überreagiert? Hätte er nicht lieber zu Elladan gehen und ihn damit konfrontieren sollen? Dann hätten sie darüber sprechen können?

Hätte Elladan nun nicht selber so sehr geweint, dass sein Blick schon völlig verschleiert war, dann hätte er sehen können, wie frische Tränen unter Haldirs Augenlidern hervorliefen.

Doch Elladan sah es nicht. Er kauerte wie ein Häufchen Elend auf dem Fußboden neben dem Bett, eine Hand in seinen Schoß gelegt, die andere ruhte noch immer neben Haldirs Hand auf dem Laken und die Tränen strömten unaufhörlich über das schmale Gesicht. Der junge Noldor brauchte diesmal schon erheblich länger um wieder zum Sprechen anzusetzen. "Haldir, ich... ich schwöre dir, wenn du je wieder etwas mit mir zu tun haben willst, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, dann werde ich dir sagen wie man uns unterscheiden kann.... mich und Elrohir... Er ...e r hat ein Grübchen mehr, wenn er lächelt... außerdem sind seine Augen etwas heller als meine..." Elladan fuhr fort einige weitere Merkmale aufzuzählen, dann wechselte er das Thema.

"Es tut mir alles so leid Haldir, alles was vorgefallen ist, was ich nicht verhindert habe... das ich nichts ungeschehen machen kann... glaub mir, das würde ich nun, heute... da ich es besser weiß... Ich wollte dich doch nur schützen...., doch ich habe alles falsch gemacht.... und ich ...ich habe das Beste und Liebste dabei verloren, das ich finden konnte... - dich!" Wieder schluchzte Elladan laut auf und Alagos machte sich um den Zwilling mittlerweile mehr Sorgen, als um Haldir, denn er fürchtete schon, der Sohn Elronds würde einen Zusammenbruch erleiden.

Haldir hingegen fing langsam an zu begreifen. Elladan hatte ihn offenbar doch nicht so schändlich verraten wie er bisher geglaubt hatte. Schüchtern öffnete er die Augen und erschrak ein wenig, denn das was er sah, entsprach nicht dem was er erwartet hatte. Er hatte geglaubt den hübschen dunkelhaarigen Noldor auf einem Stuhl an seinem Bett sitzen zu sehen, seine hübschen Augen vielleicht ein wenig von Tränen benetzt, doch er war erschüttert, als er in das blasse Gesicht sah, die dunklen Ringe unter den Augen ausmachte und wahrnahm, wie rotgeweint die Augen des Noldor bereits waren. Elladan sah aus wie ein Häufchen Elend und unwillkürlich dachte Haldir an seine erste Begegnung mit ihm, unten am Bruinen. Hatte er damals genauso ausgesehen? Ganz langsam und vorsichtig schob er seine Hand zu der von Elladan.

Der dunkelhaarige Elb merkte das jedoch nicht. Er holte noch einmal tief Luft und blickte zu Boden. "Ich versteh ja, dass du mich nicht mehr liebst... ja nicht einmal mehr magst.... aber ich möchte, dass du weiterlebst... Auch wenn ich nicht weiß wie ich es ertragen soll, nun zu wissen, dass es dich gibt und nicht mehr.... bei dir sein zu dürfen.... Doch wenn du stirbst Haldir... weil dein Herz gebrochen ist.....", unzählige Schluchzer erstickten erneut den letzten Satz und Elladan machte wieder eine Pause. "Haldir.... ich... mein Herz ist ebenso gebrochen wie deines.... Ich glaube, ich weiß jetzt... mehr als du dir vorstellen kannst, wie du dich fühlst.... und ich möchte auch gar nicht mehr.... ohne dich leben." Nach diesen Worten sank der Kopf des Noldor auf seinen Arm, welcher noch auf dem Bett ruhte und er schluchzte hemmungslos vor sich hin. Alagos wollte gerade um das Bett herumgehen, um sich um den Elben zu kümmern, als Haldir zwar leise, aber ebenso schmerzerfüllt aufschluchzte.

Er schaffte es seine Hand vorsichtig auf Elladans Kopf zu legen, streichelte behutsam über das weiche dunkle Haar und fühlte eine Welle der Erleichterung in sich. "Elladan... stimmt all das wirklich... .was du gerade sagtest? Meinst du das alles ernst?" Wieder erschrak Haldir über den fremden, brüchig – schwachen Klang seiner Stimme.

Der dunkle Haarschopf unter seiner Hand bewegt sich, ein verweintes Gesicht blickte ihn an. Ein schwaches Nicken kam zustande. "Ja Haldir.... Ich... meine das alles ernst...., sehr ernst..." Scheu und voller Angst blickten die dunklen, nun roten und verschwollen Augen den Galadhrim an und sahen die gleichen Tränenspuren, die gleichen rotgeweinten Augen, ein ebenso blasses Gesicht.

"Du warst gestern Nacht wirklich hier, nicht wahr? ..... Hast meine Hand gehalten und mit mir ... gesprochen?" Haldir brauchte Gewissheit. Momentan brauchte er sie mehr als alles andere. Und er bekam das Nicken als Antwort, das er so erhofft hatte.

"Ich war immer hier, Haldir... jede Nacht... solange wie möglich... Ich konnte dich doch nicht einfach allein lassen.... Ich will doch nicht, dass du einsam und allein bist...", schluchzte Elladan leise.

"Ich hab... wirklich gelauscht...., alles falsch verstanden..., weil ich es nicht besser wusste... Aber ich hab auch Fehler gemacht..., hätte zu dir kommen und mit dir reden sollen.... Ich hatte nur solche Angst.... Ich hätte wissen müssen, dass ich dir vertrauen kann... Ich hab so furchtbares geträumt in den letzten Nächten... Immer wieder mal... und ich hab mich immer so nach dir gesehnt...ich hab immer so sehr gehofft, dass alles nur ein böser Alptraum sei..." Das Sprechen fiel dem Galadhrim noch sichtlich schwer. Doch Elladan richtete sich langsam auf, setzte sich behutsam auf die Bettkante und hielt Haldirs Hand nun wieder fest in seiner eigenen. Als er wahrnahm, wie auch Haldir geschwächt versuchte sich aufzurichten, beugte er sich über ihn, nahm ihn in die Arme, half ihm sich aufzusetzen und zog ihn in eine Umarmung. Er spürte wie der kranke Elb vorsichtig versuchte die Umarmung zu erwidern.

"Wir haben wohl beide einiges falsch gemacht. Ich mehr als du..... doch.... gibst du uns noch einmal eine Chance... auf einen neuen gemeinsamen Anfang?" fragte Elladan schließlich schüchtern.

"Ich wünsche mir nichts sehnlicher...., doch gib mir Zeit....", bat Haldir. Elladan nickte. "Natürlich, das werde ich..... alle Zeit der Welt...." Er verstand das so, dass er den Hauptmann nun verlassen sollte und obwohl sein Herz aufgeregt schlug, wollte er die Umarmung lösen. "Nicht....", kam jedoch der leise Protest von Haldir und sein Kopf sank auf Elladans Schulter. Er empfand es als anstrengend, aufrecht zu sitzen, doch die Anstrengung wurde dadurch gemindert, dass der andere Elb ihn festhielt. Außerdem fühlte er in dieser Umarmung soviel Wärme und Liebe, einfach all das was er so schmerzlich vermisst und verloren geglaubt hatte. Elladan blieb ruhig sitzen, streichelte den Rücken des Galadhrim und flüsterte sanft in sein Ohr: "Ich liebe dich Hauptmann... für immer und mit ganzem Herzen..., lass mich nur nie wieder so lange alleine..." Die letzten Worte klangen trotz Tränen schon ein wenig neckisch.

"Ich liebe dich auch, Sohn Elronds...., aber jag du mir nie wieder solch einen Schreck ein..." Haldir schaffte es, unter seinen Tränen ein wenig zu lächeln.

Alagos beobachtete das Paar nun wieder nur stillschweigend, ohne einzugreifen. Im Stillen freute er sich, dass seine Vermutung richtig gewesen war und dass er mit seinem Vorgehen recht behalten hatte. Haldir würde darüber hinwegkommen und die beiden Liebenden hatten noch einmal eine Chance, ihre Liebe und ihr Vertrauen ineinander zu beweisen. Haldir schien es gut zu tun so im Arm gehalten zu werden, dennoch trat der Heiler irgendwann zu den beiden und sagte leise: "Haldir.... Ihr solltet Euch nun wieder hinlegen. Ihr seid noch nicht über den Berg." Er registrierte die schwache Bewegung des blonden Kopfes auf Elladans Schulter und nahm an, dass das ein Nicken war. Kurz darauf half Elladan seinem Liebsten sich wieder zurück in die Kissen zu legen, ja er legte sich für einen Augenblick halb neben ihn, stützte seinen Kopf auf einen Ellbogen und mit der anderen Hand hielt er Haldirs Hand. "Bleibst du noch ein wenig bei mir?" erkundigte der Galadhrim sich schwach. Der dunkelhaarige Noldor nickte: "Die ganze Nacht, Liebster.... die ganze Nacht... schlafe nun... Du musst wieder auf die Beine kommen..."

Beruhigt durch soviel Liebe und Zuwendung glitt Haldir wieder in den heilenden Schlaf noch bevor Alagos ihm einen helfenden Tee verabreichen konnte. So beschränkte der Heiler sich darauf, seinen Patienten zuzudecken und seinen Puls zu fühlen, der sich wieder normalisiert hatte.

Elladan betrachtete derweil Haldirs Gesicht, dessen Augen im Schlaf nun geöffnet waren, wie es sich gehörte. Immer wieder strich er eine Haarsträhne aus der bleichen Stirn oder tupfte sie mit einem kühlen Tuch ab, bis er nach einer Weile vor Erschöpfung ebenfalls einnickte, den Kopf neben Haldirs Kopf auf dessen Kissen, die Beine mit aufs Bett gezogen.

Alagos konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und überlegte gerade, ob er Elladan nicht lieber wieder wecken solle, als die Tür aufging und jemand eintrat. Noch ehe er reagieren konnte, trat Elrond durch den Vorhang. "Alagos, ich wollte doch mal eben rasch nach Haldir....." Der Rest des Satzes blieb unausgesprochen, als sein Blick zum Bett fiel, auf dem die beiden Elben nebeneinander schlummerten und sich aneinander festhielten. "Was soll das?" fragte Elrond leise aber mit scharfer Stimme. "Warum ist Elladan hier? War Haldir etwa wach?"

Alagos senkte den Blick und erklärte dann was im Verlauf des Abends geschehen war. Er hatte eine scharfe Zurechtweisung erwartet, doch die blieb aus. Elrond ging nur um das Bett herum und sagte leise den Namen seines Sohnes. Doch er erhielt keine Reaktion. Behutsam setzte er sich an die Bettkante, was gerade eben noch so ging, fühlte Haldirs Stirn, die noch immer fiebrig warm war und strich dann seinem Kind einige Haare aus dem Gesicht. Ein mildes Lächeln huschte über sein Antlitz, als er die beiden Elben betrachtete. Dann zog er vorsichtig seinem Sohn die Schuhe aus und forderte Alagos auf ihm eine Decke zu bringen, was der Heiler auch gleich tat. Sachte breitete der Herr von Bruchtal sie über Elladan, streichelte ihn noch einmal und flüsterte ihm dann zu: "Erhol dich gut heute Nacht." Dann erhob er sich und blickte den verwunderten jüngeren Heiler an: "Es wäre ein Fehler sie jetzt zu trennen. Sie brauchen sich jetzt so sehr, man kann es förmlich fühlen. Und Liebe ist oftmals doch die beste Medizin. Ich hätte das ebenfalls einsehen und Elladan auch mehr vertrauen sollen", erklärte er. Alagos wurde ein wenig rot, als er das Lob, was aus diesen Worten klang, erkannte. "Pass gut auf die zwei auf. Ich komme morgen früh wieder", verabschiedete der Elbenlord sich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

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So, ich hoffe, das hat Euch gefallen! Bin schon sehr gespannt auf Eure Meinungen!