Gebrochenes Herz

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Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte gehören J.R.R. Tolkien. Mir gehört nur die Idee zu dieser Story, mit der ich auch kein Geld verdiene!!!

Rating: PG 13 - zwischendurch manchmal R

Zeit: Drittes Zeitalter, einige Jahre vor der Geburt Aragorns

Pairing: Haldir/Elladan

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Wieder einmal möchte ich mich ganz herzlich bei Euch allen für Eure lieben Reviews bedanken! Das bedeutet mir wirklich viel und ich freue mich immer wieder über jedes einzelne!!!

@Shelley: Tja, Strafe muss sein! *ggg* Ich denke auch, dass der Elrohir in Zukunft überlegt, ob es sich lohnt einen Streich zu spielen. Aber wenigstens weiß er, nach der Strafe wie gut er es eigentlich hat!

@Andrea: Danke für Deine lieben Worte! Ja, der Haldir muss da noch ein wenig Selbstvertrauen aufbauen, aber ich denke, in diesem Kapitel macht er die ersten Ansätze dazu!

@Heitzi: Es geht allmählich los. Aber ich verspreche Dir ganz ganz feste, beim nächsten Kapitel wird es definitiv das geben, wonach Du lechzt! *zwinker*

@Sparrow: Oh, ich wäre auch sofort für den 36-Stunden-Tag! Gerade vor Weihnachten hätte das was! Ja, der Haldir fängt langsam an zu verzeihen. Er muss ja auch erst mal wieder ganz gesund werden. Freut mich ja, dass Deine Nägel wenigstens gerettet sind! *zwinker*

@aCharmedOne: Freut mich, dass es Dir gefallen hat. Ja, ich gebe auch zu, dass ich vielleicht ein bisschen hart mit Elrohir war, aber er muss ja auch ein bisschen büßen!

@amlugwen: Wie schön, dass Dir die beiden letzten Kapitel auch gut gefallen haben. Hihi, klar, war das Wasser schon dreckig, als Elrohir es sich übergekippt hat! *fg* Kennst mich doch! *zwinker* Ich glaube übrigens, auch wenn der Ork das sicher nicht gern hört, dass Orks sehr viel mehr stinken als Menschen. Aber dafür geb ich zu, dass Elben umgekehrt ja auch nicht gerade sanft mit Orks umgehen!

@Dani: Hi, vielen lieben Dank für Dein Review! Mach Dir keinen Kopf, wegen dem vertauschten Review! Ich hab nur erst etwas verdutzt geguckt. *gg* Ich freu mich sehr zu hören, dass Dir meine kleine Story so gut gefällt! An der Stelle ein dickes Danke, dass Du sie auf Deiner Page veröffentlichst! Weiterhin viel Spaß beim Lesen!

@ferendil: Auch Dir danke ich wieder ganz herzlich, besonders für die wertvollen Hinweise die Du mir so gibst. Mensch, seit ich weiß, dass Du Germanisitk studierst, hab ich auch immer Bedenken, ob ich Deinen Ansprüchen noch genüge. Wobei ich sagen muss, dass ich auch immer höhere Ansprüche an mich selber stelle und nie so ganz mit mir zufrieden bin. Ich fragte mich auch schon, ob ich wirklich so oft Schatz oder Liebling geschrieben hatte, denn mir kam es nicht so vor, aber das hatte sich dann ja auch aufgeklärt. Ich freu mich schon auf weitere Reviews von Dir! Ach ja, was für Action hättest Du denn gern?

So, wie immer an dieser Stelle, wünsche ich Euch allen von Herzen viel Spaß beim Lesen!

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Kapitel 29 - Eine kleine Überraschung

Die folgenden Tage verbrachte Haldir hauptsächlich damit, das Laufen wieder zu erlernen. Die fortschreitende Genesung zeigt sich nun deutlicher darin, dass Haldir rascher ungeduldig wurde. Als er nur liegen konnte, hatte er stets alles ertragen und viel geschlafen. Doch nun konnte ihm vieles nicht schnell genug gehen. Er empfand es als eine Qual, wenn er, auf dem Bett liegend, irgendwelche Kräftigungsübungen für seine Muskulatur machen sollte, die Elrond oder Alagos für dringend notwendig hielten, obwohl er viel lieber kleine Spaziergänge unternommen hätte.

Elladan betrat an jenem Morgen das Zimmer und gesellte sich zu seinem Geliebten. Zärtlich tauschten die beiden Elben einige Küsse aus und Haldir vergaß für diese Minuten seinen Frust. "Und? Machst du Fortschritte?" fragte Elladan sanft und strich eine Haarsträhne hinter das Ohr des Galadhrim. Dieser ließ seinen Kopf auf das Kissen zurücksinken und seufzte. "Alagos hielt es für eine tolle Idee, dass ich heute wieder erst meine Übungen machen soll, bevor ich aufstehen darf", murmelte Haldir. "Ich frag mich, wann ich endlich wieder ganz alleine herumlaufen darf. Es nervt mich, immer nur im Zimmer oder die angrenzenden Flure auf- und abschleichen zu dürfen", klagte er Elladan zum wiederholten Male sein Leid.

Der junge Noldor fuhr fort seinen Geliebten zu streicheln. "Hast du deine Übungen denn gemacht?" erkundigte er sich, wobei er den besorgten Tonfall nicht vollständig aus seiner Stimme verbannen konnte. Dafür erntete er einen vorwurfsvollen Blick des lorischen Hauptmannes. "Natürlich, was denkst du denn?" kam die etwas patzige Antwort von Haldir. Gleich darauf sahen die grünen Augen ein wenig kleinlaut zu dem Noldor empor, als dem Galadhrim die Schärfe seines Tonfalls bewusst geworden war. "Tut mir leid... .ich weiß du meinst es nur gut."

"Schon gut, es muss dir nicht leid tun. Was hältst du davon, wenn wir die anderen ein wenig überraschen? Glaubst du, du schaffst das?" fragte Elladan stattdessen. Die Augen seines Geliebten leuchteten sofort auf. "Du hilfst mir dabei?" Hoffnungsvoll setzte er sich aus der Seitenlage, in der er das Heben und Senken seines verletzten Beines trainiert hatte, auf. "Ja, das werde ich, mein Schatz", versprach ihm Elladan lächelnd und Haldir hob sofort vorsichtig seine Beine über die Bettkante. Er trug eine schlichte, weiche Hose, die eigentlich Elladan gehörte, und eine leichte Tunika, die Elladan ihm aus seinen persönlichen Sachen gebracht hatte. Nun legte der Noldor seinem Liebsten eine warme, gefütterte Robe um die Schultern.

Verwundert blickte Haldir ihn an, wehrte sich aber auch nicht dagegen. Dann fragte er mit etwas zweifelndem Tonfall: "Sag mal, du musst mich noch immer für sehr krank halten. Aber das bin ich nicht mehr. Ich hab bisher noch nie auf dem Flur gefroren. Euer Haus ist gut beheizt, auch wenn es draußen scheinbar kühler zu sein scheint." Er blickte währenddessen zum Fenster und stellte dabei fest, dass die Vorhänge noch zugezogen waren. Es war noch relativ früh, daher fiel auch noch kein Sonnenlicht durch den Spalt in der Mitte.

"Ach, zieh die Robe bitte trotzdem über, ja?" bettelte Elladan verspielt und blinzelte seinen Geliebten mit seinem bittenden Blick an, von dem er mittlerweile wusste, dass Haldir ihm nicht widerstehen konnte. Der fügte sich dann auch und streifte die Robe über. Wenn Elladan dafür mit ihm ein wenig spazieren ging, ja vielleicht sogar nach draußen, dann war es das allemal wert. "Ziehst du dafür wenigstens die Vorhänge auf?" bat er, während er die Verschlüsse der Robe schloss.

Zu seiner Überraschung schüttelte der junge Noldor den Kopf und grinste. "Nein, noch nicht." Haldir hob verwundert eine Augenbraue. "Aha...und warum nicht?" fragte er. Doch Elladan gab ihm keine Antwort sondern streckte ihm seine Hand entgegen. Haldir zuckte die Achseln und versuchte sich damit abzufinden, dass sein Geliebter heute morgen ein etwas seltsames Verhalten an den Tag legte. Er beschloss eine andere Taktik zu versuchen, hakte sich aber zunächst erst einmal bei Elladan unter und ließ sich von ihm zur Tür bringen. Es fiel ihm zu seiner Freude sehr leicht, diese Strecke zurückzulegen. Hoffnung und Freude darüber schimmerten in seinen Augen.

Gemächlich betraten sie den Flur und Haldir bat: "Ich würde gern versuchen zu gehen, ohne mich auf deinen Arm zu stützen.... lässt du mich los?" Elladan, der bis dahin Haldirs Arm immer ein wenig fester gehalten hatte, als nötig gewesen wäre, lockerte seinen Griff und die Beiden schritten händchenhaltend einher. Aus den Augenwinkeln beobachtete Elladan seinen Liebsten und stellte für sich fest, dass er enorme Fortschritte gemacht hatte. Im Augenblick würde niemand darauf kommen, wie schwer Haldir noch vor kurzem verletzt gewesen war. Dies sagte Elladan ihm auch und wurde dafür mit einem strahlenden Lächeln belohnt.

Doch Haldir hatte nicht vergessen, dass er Elladans merkwürdigem Verhalten im Krankenzimmer auf den Grund gehen wollte. Dieses setzte sich schon wieder fort, in dem Elladan es offenbar vermied mit Haldir an Fenstern vorbeizugehen. Aber noch ehe er zu einer erneuten Frage ansetzen konnte, fragte ihn Elladan: "Ich würde gerne mit dir in unser Wohnzimmer gehen. Fühlst du dich fit genug, das zu schaffen?" Haldir war dadurch ein wenig überrascht, doch er sah darin auch seine Chance, seine fortgeschrittene Genesung auszutesten. "Sicher, ich denke das sollte kein Problem sein. Wir müssen ja nicht hinrennen, nicht wahr?" antwortete er neckisch. "Nein, das müssen wir nicht", gab Elladan zurück, stellte sich kurz vor Haldir ein wenig auf die Zehenspitzen und küsste seine Nasenspitze.

"Hey, aus dem Gleichgewicht bringen zählt aber nicht", antwortete Haldir, umfasste Elladan mit einer Hand, stützte sich mit der anderen etwas auf ihm ab, zog den Noldor an sich und küsste ihn 'strafend' zurück. Durch Elladans nun dauernd offen gezeigte Zuneigungsbekundungen verlor auch er langsam jegliche Scheu, seine Liebe zu Elladan an Orten zu zeigen, wo sie gesehen werden konnten. Der Zwilling ließ den Kuss genüsslich über sich ergehen, öffnete der drängenden Zunge sanft seine Lippen und wollte einfach nur diesen Moment festhalten. Ein wenig atemlos trennten sich die beiden wenig später wieder.

Vorsichtig setzten sie dann ihren Weg fort, als Haldir Elladan ansprach: "Warum gehst du eigentlich jedem Fenster aus dem Weg, Liebster? Ich habe wochenlang im Bett gelegen und kaum etwas von der Natur gesehen. Und auch jetzt, wo ich gerade das Laufen wieder lerne, habe ich bisher kaum Gelegenheit gehabt etwas von draußen zu sehen. Ich sehne mich aber danach...." Dabei sah er Elladan nun seinerseits mit einem Blick an, der so bittend und liebebedürftig zugleich war, dass Elladan Mühe hatte ein Grinsen zu unterdrücken. "Ich weiß, dass du dich danach sehnst, doch hab noch ein wenig Geduld!" "Wieso?" "Ich hab eine Überraschung für dich," lächelte der junge Elb.

Haldir sah ein, dass er sich damit zufrieden geben musste, denn Elladan schien tatsächlich nichts verraten zu wollen. Ungeduldig versuchte er daher seinen Schritt ein wenig zu beschleunigen, damit sie das Wohnzimmer eher erreichten. Elladan grinste in sich hinein, während er sich Mühe gab, Haldir ein wenig zu bremsen, damit der sich nicht überanstrengte. Als sie schließlich vor den Flügeltüren standen, die zu dem großen Wohnzimmer führten, stellte sich Elladan zwischen sie und Haldir und ergriff dessen Hände. "Ist es wirklich wahr, dass du seit über 500 Jahren keinen richtigen Winter mehr außerhalb Loriens verbracht hast?" fragte er und wirkte dabei ein wenig aufgeregt. Haldir wunderte sich nun darüber, was diese Frage sollte, denn er hatte das Elladan erst vorgestern erzählt, als dieser ihm abends beim Einschlafen in seinem Krankenzimmer Gesellschaft geleistet hatte, wie jeden Abend. "Ja, das stimmt, das hab ich dir doch neulich erst erzählt, als du mir erzählt von der Schönheit Bruchtals im Winter erzählt hast. Weißt du nicht mehr?" antwortete er mit ein wenig verwirrtem Tonfall.

Elladans Augen schienen daraufhin noch ein wenig mehr aufzuleuchten. "Dann komm... hier ist die Überraschung für dich." Mit diesen Worten öffnete der dunkelhaarige Elb dem blonden Elben eine der Flügeltüren und ließ ihn eintreten. Haldir begriff zunächst nicht, worin jetzt die Überraschung bestehen sollte, denn das Wohnzimmer lag ruhig und still da, ein kleines Feuer knisterte im Kamin und sorgte dafür, dass eine angenehme Wärme herrschte. Dann fiel Haldirs Blick auf die große Fensterfront, hinter der eine riesige Terrasse lag. Der Ausblick von hier oben war noch viel schöner, als von Elladans Gemächern. Elladan hatte Haldirs Hand ergriffen und führte ihn nun dicht an die Flügeltüren, die zur Terrasse führten, wovor er zwei Sessel platziert hatte. "Setz dich", flüsterte er dem faszinierten Galadhrim zu.

Haldir konnte nicht glauben was er sah. Dies war der atemberaubendste Ausblick, den er je gesehen hatte. In den letzten Tage waren die Temperaturen sehr gefallen und letzte Nacht hatte es zu schneien begonnen. Das gesamte Elbental lag still da, alle Gebäude, Bäume und Wege waren von einer bereits dicken Schneeschicht bedeckt. Einige der ganz kleinen Wasserfälle waren erstarrt und schienen nur noch aus einem Meer aus Eiszapfen zu bestehen. Die größeren flossen nur noch träge dahin. Haldirs Augen flackerten umher, es war deutlich, dass er gar nicht wusste, wo er zuerst hinschauen sollte. Seine grünen Augen leuchteten, als er diese Puderzuckerlandschaft betrachtete, die jetzt im dämmerigen Morgenlicht bereits sehr viel heller wirkte. "Elladan...das ist so schön...so wunderschön...so ein schönes Naturschauspiel habe ich ja noch nie gesehen", hauchte er andächtig, als er sich in den Sessel niederließ und dem Noldor in die Augen blickte.

"Ich dachte mir, dass es dir gefallen würde. Du hast mir doch neulich gesagt, dass du diesen Anblick so gern einmal gesehen hättest, aber es sich irgendwie nie ergab, dass einmal Schnee lag, wenn du in Bruchtal warst. Und gestern Abend kam mir der Zufall zu Hilfe, denn da fing es an zu schneien. Aber warte ab, nun wird es noch besser", antwortete Elladan zärtlich und ergriff Haldirs Hand. Dieser blickte sofort nach draußen und erkannte was Elladan meinte. Die Sonne ging auf. Blutrot und golden schickte sie die ersten Strahlen über den Horizont, während sie zwischen zwei Berggipfeln in die Höhe stieg und ihre gewohnte Bahn einnahm. Das Morgenlicht tauchte das Tal in einen Glanz, der es wie verzaubert wirken ließ. Die beiden Elben saßen Hand in Hand am Fenster, beobachteten dieses Schauspiel und Elladan legte glücklich seinen Kopf auf Haldirs Schulter. Der lorische Elb sah lächelnd zu ihm hinüber, zog vorsichtig den Arm, auf dem Elladan lehnte unter ihm hervor und legte ihn dem Noldor um die Schultern. In diesem Augenblick empfand der das gleiche wie Elladan: einen Moment größter Dankbarkeit, Entspannung und Liebe. Er hätte ihn am liebsten für ewig festgehalten.

Eine ganze Weile sahen die beiden Elben dabei zu, wie die Sonne versuchte höherzusteigen, doch schon sehr bald hatten sich die schweren, schwefelgelben Wolken am Horizont so verdichtet, dass die Sonne keine Chance mehr hatte und die ersten kleinen eisigen Flocken fielen heraus und tanzten zur Erde hinab. Elladan hatte ein wenig vor sich hingeträumt, während er die Nähe seines Geliebten genoss, darüber hinaus war dies für ihn ein so gewohnter Anblick, dass er nicht darüber nachdachte. Erst Haldirs verwunderter Ausruf: "Elladan sieh mal, es fängt wieder an zu schneien?", ließ ihn aufmerksam werden.

"Oh, du hast recht", flüsterte er und lächelte als er sah wie Haldir sich kerzengerade aufgesetzt hatte und vorbeugte, um näher an der Fensterscheibe zu sein. Elladan erhob sich, öffnete eine der Terrassentüren und streckte die Hand nach Haldir aus: "Komm Liebling, lass uns zusammen den ersten Schnee des Jahres genießen", forderte er ihn neckisch auf. Haldir ließ sich nicht zweimal bitten und trat zu Elladan hinaus. Augenblicklich umfing ihn der eisige Wind, der durch das Tal wehte und die Flocken tanzen ließ. Nun war Haldir Elladan dankbar für die warme Robe. Neugierig streckte er seine Hand aus und versuchte die Flocken zu fangen. Elladan hatte seine andere Hand ergriffen und beobachtete Haldir mit einem Ausdruck größter Liebe, lächelte, als er den Gesichtsausdruck des blonden Elben beobachtete, der fasziniert dabei zusah, wie die Flocken in seiner Hand schmolzen. Haldirs Gedanken entfernten sich für eine Weile von diesem Ort. Er dachte daran, dass er das eine oder andere Mal, als er bei den Menschen gewesen war, einen Winter erlebt hatte. Allerdings hatte der Schnee da wenig verlockendes für ihn gehabt. Er war nass und matschig und klebte den Pferden unter den Hufen fest, so dass sie damals oft absitzen und ihn entfernen mussten, damit die Pferde problemlos weiterlaufen konnten. Auch eine Überquerung des Nebelgebirges kam ihm in den Sinn. Allerdings war es eine heiße Jahreszeit gewesen und in den Gletscherhöhen hatten sich nur vom Gesteinsstaub schmutzige Schneereste gehalten. An den wundervollen Anblick eines mit Schnee bedeckten Elbentals konnte er sich im Moment nicht erinnern. So genoss er einfach nur die Schönheit der filigranen Elbengebäude unter ihrer Zuckerschicht.

Erst nach einer Weile bemerkte Haldir, dass Elladan ihm zusah und zog ihn verspielt in eine Umarmung. "Das war eine wunderschöne Überraschung. Danke, mein Liebster." Damit hauchte er einen Kuss auf die zarten Lippen des Noldor, die leicht feucht von den Schneeflocken waren. Elladan strahlte ihn an, strich mit seinen Händen über Haldirs Kopf und fing dann eine der silbrigblonden Strähnen ein, mit denen der Wind spielte. "Haldir", rief er aufgeregt. "Sieh mal, es geht wieder weg!"

Der Galadhrim betrachtete die Haarsträhne, die Elladan ihm entgegenhielt und sah sofort was dieser meinte. Das Haar, das zwischenzeitlich wieder spröde geworden war, erholte sich wieder und erschien nun nicht mehr aufgefasert. Als Haldir nach seinem Unfall im Bett gelegen hatte, hatte es einige Zeit so furchtbar ausgesehen, dass Elladan schon fast fürchtete, man müsste es ein Stück abschneiden. Dies hätte ihm sehr leid getan, denn er liebte dieses für ihn so exotische silberblonde, seidige Haar. "Dank dir", flüsterte Haldir zurück, lehnte sich an Elladan und genoss dessen Streicheleinheiten.

Ein Geräusch ließ die beiden Elben aufblicken. Sie sahen, wie die Terrassentür wieder geöffnet wurde heraus trat der Herr von Bruchtal. "Ich hätte nicht erwartet, meinen Patienten hier vorzufinden", sagte er und sein Tonfall klang ein wenig tadelnd. Elladan sah ein wenig schuldbewusst drein und auch Haldir fühlte sich ertappt. "Wir haben gewiss nichts getan, was Haldir geschadet hätte", begann Elladan daher sofort. Doch sein Vater lächelte nun sanft. "Ich freue mich, Euch hier zu sehen, Haldir. Ihr habt ganz offensichtlich, das Schlimmste hinter Euch. Ich wollte Euch heute morgen besuchen, um Euch das zu sagen. Ich denke, Ihr könnt nun gut allein entscheiden, wann Ihr aufsteht und wie viel ihr herumlauft. Wenn Ihr noch Schmerzen habt, so versprecht mir nur, dass Ihr es mich gleich wissen lasst." Haldir lächelte dankbar: "Das werde ich." "Gebt auf Euch Acht und gestattet mir, Euch weiterhin jeden zweiten Tag einmal anzuschauen, solange Ihr hier weilt, bis alles ganz auskuriert ist", fuhr Elrond fort. "Das verspreche ich Euch. Eure Mühe soll nicht umsonst gewesen sein. Ich bin Euch so dankbar für all das, was Ihr für mich getan habt, ich weiß gar nicht wie ich Euch danken kann." Haldirs Augen zeigten deutlich, dass er jedes Wort so meinte, wie er es sagte. "Ich schon", lächelte Elrond. "Seid bitte immer gut zu dem, dem Ihr wirklich Euer Leben verdankt, denn das bin gewiss nicht ich." Er zwinkerte kurz.

In diesem Augenblick begriff Haldir, was Elrond ihm mit diesen Worten alles gesagt hatte. Er duldete ihn und seine Beziehung zu Elladan nicht nur, er akzeptierte sie, freute sich mit ihnen, ja vielleicht.... ganz vielleicht.... eines fernen Tages.... doch soweit wollte er noch nicht voraus denken. Elrond lächelte ihn noch immer an, als Haldir antwortete: "Ihr habt mein Wort darauf." Dabei zog er Elladan, dem er einen Arm um die Hüfte gelegt hatte, enger an sich. Elrond blickte daraufhin auch seinen Sohn kurz an. Es trieb ihm beinahe eine Freudeträne in die Augen, als er in dessen Gesicht blickte. Die dunklen Augen, die wieder leuchteten, die Wangen, die wieder Farbe hatten und nun in der Winterkälte rosig wirkten. 'Haldir, du hast meinem Kind das Lächeln wiedergegeben. Ich hätte es nicht ertragen, noch ein Familienmitglied an gebrochenem Herzen sterben zu sehen', dachte er und wandte sich schon zum Gehen.

Da ließ Elladan Haldir los und folgte seinem Vater. "Ada, warte bitte. Ich möchte dich noch was fragen!" Elrond blieb stehen und Elladan flüsterte mit seinem Vater so leise, dass Haldir es nicht verstehen konnte. Elrond blickte zwischenzeitlich zu Haldir hinüber, der sich bei diesem Blick kurz unwohl fühlte. Schließlich nickte der Elbenherr jedoch und Elladan lächelte nun noch strahlender als er zu Haldir zurückkehrte, der ihn neugierig ansah. Er wollte schon zur Frage ansetzen, als er ein Glitzern in Elladans Augen erkannte. "Lass mich raten, noch eine Überraschung und du verrätst es nicht?" fragte er mit gespielter Verzweiflung. Elladan nickte nur: "Du bist richtig gut, weißt du das?" "Aber warum denn nicht? Hast du denn gar kein Mitleid mit mir? Ich bin doch ein armer kranker Elb?" versuchte Haldir es auf die Mitleidstour. "Ach ja? Seit zwei Tagen erzählst du mir eigentlich nur, wie topfit und gesund du dich fühlst", neckte Elladan ihn und Haldir gab es auf und begleitete Elladan lachend wieder ins Haus.

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Ja, was das wohl für eine Überraschung ist? Ich werde mich beeilen, damit Ihr es schnell erfahrt. In der Zwischenzeit freu ich mich ganz tierisch auf ein paar kleine Reviews!