Titel: Das letzte Geheimnis?

Disclaimer und Anmerkung stehen im Prolog

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~Kapitel 1~

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  Harry Potter lag auf dem Bett und lauschte in die Stille seines Zimmers hinein. Er wusste nicht genau, was er tun sollte, denn er hatte Sommerferien und Hausaufgaben hatten sie dank dem ereignisreichen Abschluss des letzten Schuljahres auch keine aufbekommen. Dieser Abschluss war das Trimagische Turnier und der Wiederaufstieg Lord Voldemorts gewesen.   

  Ja, Lord Voldemort, der gefürchtetste und mächtigste schwarze Magier aller Zeiten war wieder auferstanden und hatte versucht, ihn, Harry, umzubringen. Er war entkommen, doch Cedric Diggory, ein beliebter Schüler Hogwarts' vom Hause Hufflepuff, war gestorben.
  Der Erste auf Voldemorts Weg zu neuer Macht.
  Es machte zwar keinen Sinn, sich schon jetzt Sorgen zu machen, doch Voldemort war den ganzen Sommer über still geblieben und gerade das beunruhigte Harry. Denn er ahnte: irgendwann würde er angreifen und versuchen, die Macht zu übernehmen. Und obwohl er wusste, dass er nur ein kleiner Zauberer war, noch nicht einmal fertig ausgebildet, wollte Harry dabei auf keinen Fall tatenlos zusehen.
  Als Harry nach dem Mord an Cedric und nach all den Qualen, die Voldemort ihm zufügte, zurück in Hogwarts war, wollte Professor Dumbledore, der Direktor der Schule, sofort alle Schritte einleiten, um gegen Voldemort vorzugehen, doch Cornelius Fudge, der Minister für Zauberei, wollte nicht an Voldemorts Wiederauferstehung glauben und hatte sich gegen Dumbledore gestellt. So musste Dumbledore alleine etwas unternehmen und er hatte Professor Snape (der Lehrer für Zaubertränke) und Harrys Paten Sirius Black losgeschickt, um die alten Kämpfer gegen Voldemort wieder zu vereinen.
  Seitdem hatte Harry nichts mehr von seinem Paten gehört und er fing langsam an, sich Sorgen um Sirius zu machen. Er hatte Hedwig, seine Schneeeule schon mehrmals losgeschickt, um ihm einen Brief zu bringen, doch immer kam sie ohne Antwort, allerdings auch ohne seinen eigenen Brief, wieder zurück. Sirius musste seine Briefe also immerhin bekommen und wissen, dass Harry sich Sorgen machte. In diesem Moment hörte er ein Flattern auf der Fensterbank und Hedwig flog ins Zimmer, mit einem Brief im Schnabel.  

  Harry sprang von Bett auf und stürzte auf die Eule zu.
  „Ist der von Sirius?", fragte er und riss den Brief förmlich aus Hedwigs Schnabel. Hedwig stieß einen empörten und übellaunigen Laut aus und flatterte in ihren Käfig. Harry besah sich den Absender und konnte seine Enttäuschung nicht verbergen, als er das Siegel und das Wappen von Hogwarts erkannte. Er wandte sich an Hedwig: „Hast du denn keinen anderem Brief für mich? Und gibst du meine Briefe überhaupt an Sirius weiter?"
  Hedwig sah Harry mit einem Blick an, der zu sagen schien Wenn du das von mir denkst, kann ich dir auch nicht helfen und wandte beleidigt ihren Blick von ihm ab.
  „Tut mir leid, ich mach mir einfach Sorgen um ihn.", entschuldigte Harry sich bei seiner Eule. Dann glitt sein Blick wieder auf den Brief von Hogwarts. Nun doch neugierig geworden, was die Schule von ihm wollte, öffnete er ihn und war erstaunt darüber, dass er von Dumbledore persönlich war.
  Lieber Harry, stand in dem Brief, ich hoffe es geht dir gut. Ich werde am Samstag morgen um elf Uhr morgens zu dir in den Ligusterweg kommen. Ich muss mit dir und deinen Verwandten sprechen. Danach möchte ich, dass du für die letzten zwei Wochen zu den Weasleys ziehst. Ich hoffe, deine Tante und dein Onkel sind mit meinem Besuch einverstanden und ich verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen. Albus Dumbledore.
 
Harry blickte auf. Er bezweifelte stark, dass seine Tante und sein Onkel mit Dumbledores Besuch einverstanden waren, doch ob sie wollten oder nicht, sie mussten es akzeptieren. Und außerdem konnte er Dumbledore dann nach Sirius fragen. Vielleicht hatte er ja etwas von ihm gehört.
  Harry war bis jetzt nicht aufgefallen, dass mittlerweile die Sonne aufgegangen war und es Zeit war, nach unten zum Frühstück zu gehen, doch nun zog er sich an, versuchte anstandshalber, aber vergebens, das zersauste Haar zu bändigen, dass er von seinem Vater geerbt hatte und ging nach unten ins Wohnzimmer.
  Die Dursleys saßen allesamt schon um den rechteckigen Tisch herum: sein Vetter Dudley, der eine gesamte lange Seite des Tisches als Platz einnahm, und Onkel Vernon und Tante Petunia, die jeweils am Kopfende das Tisches saßen. Harry setzte sich Dudley gegenüber und nahm sich eine Scheibe Toast. Keiner der Dursleys hatte ihn eines Blickes gewürdigt, als er das Zimmer betreten hatte und das hatte sich bis jetzt auch nicht geändert.
  Harry war daran gewöhnt und nahm keine Notiz mehr davon. Seit dem Tag, an dem er hier gelebt hatte, war er nicht willkommen gewesen. Die Dursleys liebten alles, was normal und anständig war und so konnten sie Harry nicht ausstehen, in dem für sie alles Unnormale und Unanständige dieser Welt vereint war. Sie hatten gehofft, Harry diese „Flausen", wie sie seine magischen Fähigkeiten nannten, auszutreiben, würden sie ihn nur richtig behandeln, doch sie hatten es nicht geschafft. An seinem elften Geburtstag hatte Harry erfahren, dass er ein Zauberer war und er war von diesem Zeitpunkt an auf die Schule für Zauberei und Hexerei, eben nach Hogwarts gegangen. Von diesem Zeitpunkt an hassten ihn die Dursleys um so mehr, wenn er in den Sommerferien zurückkam, denn nun hatten sie außerdem noch
Angst vor dem, was er war. Doch seitdem Harry ihnen gesagt hatte, dass sein Pate Sirius ein
verurteilter Mörder war, behandelten sie ihn besser, oder ließen ihn wenigstens ich Ruhe. Die Tatsache, dass Sirius unschuldig war, hatte Harry bequemerweise vergessen zu erwähnen.
  „Ähm . . .", setzte Harry an, um von Dumbeldores Besuch zu sprechen.
  „Was?!", fuhr ihn Onkel Vernon an.
  Doch Harry ließ sich dadurch nicht einschüchtern. „Der Direktor meiner Schule kommt heute um elf Uhr vorbei um mit euch zu reden. Ich denke es geht um mich, aber ich weiß es nicht genau.", fuhr er ungerührt fort.
  „Dein Schulleiter kommt hierher?!", schrie Onkel Vernon fassungslos und puterrot im Gesicht. Er starrte Harry aus seinen kleinen Augen an und sein Schnurrbart bebte vor Zorn.    

  Harry nickte.
  „Und was will er?", fragte Tante Petunia mit gezwungen gelassener Stimme.
  „Das kann ich euch nicht genau sagen, ich weiß es nicht.", antwortete Harry.
  Daraufhin waren die beiden ruhig, doch Harry sah ihren Gesichtern an, wie nervös sie waren. Auch Dudley war nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen schwer beunruhigt. Er hatte bereits seine Erfahrungen mit Zauberern gemacht und den Ringelschwanz an seinem Hintern und die übergroße Zunge würde er wohl sein Lebtag nicht mehr vergessen.
  Nach dem Frühstück schlich Harry abwechselnd in sein Zimmer, dann wieder runter ins Wohnzimmer, in die Küche, in den Flur und wieder hoch in sein Zimmer. Um kurz vor elf klingelte es an der Tür. Er hörte, wie Dudley einen erstickten Schrei ausstieß und dann mit lautem Türknallen in seinem Zimmer verschwand.
  Harry raste zur Tür. Er wollte unbedingt als erstes mit Dumbledore sprechen, um ihn nach Sirius zu fragen.
  Vor der Tür stand Dumbledore mit seinem langen, weißen Bart und den halbmondförmigen Brillengläsern.
  Doch hinter diesen Brillengläsern war nicht wie sonst das lustige Funkeln in seinen Augen. Stattdessen waren sie ruhig auf Harry gerichtet.
  „Guten Morgen Harry.", begrüßte er ihn mit einem Lächeln. Doch es lächelte nur sein Mund, seine Augen blieben ernst.
  „Guten Morgen, Professor. Kommen Sie doch rein.", erwiderte Harry und ließ Dumbledore eintreten.
  Dumbledore wollte gerade zu einer Frage ansetzten, als es auch schon aus Harry hervorsprudelte: „Haben Sie in letzter Zeit etwas von Sirius gehört?"
  Dumbledore lächelte wieder. „Ja, das habe ich. Es geht ihm gut, nur kann er dir nicht mehr schreiben, weil das Ministerium auf deine Eule aufmerksam geworden ist. Hedwig bringt deine Briefe seitdem immer zu mir und ich leite sie an Sirius weiter, doch er kann dir nicht antworten.", sagte er beruhigend.
  Harry fiel ein ganzer Berg vom Herzen. Seinem Paten ging es gut, ihm war nichts passiert. Harry hätte in diesem Moment nicht ausdrücken können, wie erleichtert er war.
  „Gott sei Dank. Ich dachte schon, ihm wäre etwas passiert.", sagte Harry aufatmend.
  „Nein, nein. Es geht ihm gut.", versicherte Dumbledore noch einmal.
  „Warum sind Sie hier?"
  „Das wirst du gleich erfahren. Wo sind deine Verwandten?"
  „Im Wohnzimmer. Kommen Sie mit."
  Harry lotste Dumbledore ins Wohnzimmer, wo sich Tante Petunia in die hinterste Ecke des Sofas verdrückt hatte und Onkel Vernon beim Anblick Dumbledores aufstand und ihm entgegentrat.
  „Guten Tag, ich bin Albus Dumbledore, der Direktor von Hogwarts.", sagte Dumbledore mit einem freundlichen Lächeln und streckte Onkel Vernon seine Hand entgegen. Dieser ergriff sie nur widerwillig und misstrauisch auf den weiten Zaubererumhang von Dumbledore starrend.
  „Mein Name ist Vernon Dursley, ich bin Harrys Onkel. Meine Frau war die Schwester seiner Mutter."
  „Ich weiß. Lily hat mir oft von Ihnen erzählt. Auch von ihren Eltern."
  Harry hörte nur mit halben Ohr zu. Er überlegte sich, was Dumbledore hier wollte. Er war doch sicher nicht nur hierher in die Welt der Muggel gekommen, um über Harrys Mutter zusprechen. Seine volle Aufmerksamkeit kehrte erst zurück, als sich Onkel Vernon auf einen Sessel, Dumbledore aufs Sofa setzte und Dumbledore sagte: „Ich möchte mit Ihnen über Lord Voldemort reden."
  Harrys Kopf fuhr zu Dumbledore herum und er setzte sich auf einen weiteren Sessel direkt gegenüber seines Schuldirektors.
  „Über wen bitte?", fragte Onkel Vernon verständnislos.
  „Du hast nie von ihm erzählt?", wandte sich Dumbledore an Harry. Dieser schüttelte den Kopf.
  „Nun, dann muss ich Ihnen wohl erst einmal erklären, wer Lord Voldemort ist.", fing Dumbledore an.
  „Das wäre vielleicht nicht schlecht.", sagte Tante Petunia mit verschränkten Armen. Harry hätte sie für diese Bemerkung am liebsten in ein Schwein verwandelt.
  „Lord Voldemort ist der gefürchtetste, mächtigste und böseste schwarze Zauberer, der je existiert hat. Die meisten von uns haben immer noch soviel Angst vor ihm, dass sie es nicht wagen, seinen Namen zu nennen. Sie nennen ihn Du-weißt-schon-wer. Voldemort tötete unter anderem Harrys Eltern und versuchte danach, auch Harry umzubringen. Doch er schaffte es nicht. Harry kam mit nichts weiter als seiner blitzförmigen Narbe auf der Stirn davon. Und Voldemorts Macht fiel in sich zusammen. Seit dieser Nacht ist Harry in der Zaubererwelt eine Berühmtheit. Denn vor ihm hat es keiner geschafft, Voldemort zu entkommen, wenn dieser erst einmal beschlossen hatte zu töten.
  Doch vor ungefähr einem Monat ist Voldemort mit Harrys unfreiwilliger Hilfe wieder erstanden. Er lebt und ist auf dem Weg zu seiner alten Macht.", schloss Dumbledore mit ernstem Blick.   
  In Harry stiegen sofort wieder die Bilder der Nacht von Voldemorts Auferstehung auf. Die ganzen Ferien über hatte er sie verdrängt. Doch jetzt brachen sich wieder mit aller Macht auf ihn herein.
  „Und warum erzählen Sie uns das?", fragte Onkel Vernon.
  Harry fiel es schwer, nach dieser Bemerkung ruhig zu bleiben, doch er wollte Dumbledore nicht zuvorkommen.
  „Voldemort hat in der Nacht seiner Auferstehung wieder versucht, Harry zu töten, wie er es davor schon drei Mal probierte. Und wieder ist er gescheitert. Doch Voldemort wird nicht eher ruhen, bis er entweder Harry umgebracht hat, oder selbst tot ist "
  Langsam dämmerte es Harry: „Deswegen wollten Sie mich nicht zu Ron gehen lassen! Weil Sie dachten, dass Voldemort mich dort finden würde ", sagte er zu Dumbledore.
  „Richtig. Die Weasleys sind eine unserer bekanntesten Familien. Voldemort kennt deine Freunde, Harry. Und er weiß, wo sie leben. Er weiß auch, wo du lebst."
  Tante Petunia stieß neben Dumbledore einen erstickten Schrei aus und sank in die Kissen zurück.
  „Aber meinen Freunden wird nichts geschehen. Er hat es doch nur auf mich abgesehen, oder?", fragte Harry mit unsicherer Stimme.
  Langsam schüttelte Dumbledore den Kopf: „Voldemort wird alles tun um dich zu verletzten. Und er weiß, der Tod oder das Verschwinden deiner Freunde wird dich verletzten. Jetzt, wo er es vier Mal nicht schaffte, dich zu töten, will er dich nicht einfach nur noch umbringen. Er will sehen, wie du leidest. Wie du nacheinander alles verlierst, was dir etwas bedeutet oder was du liebst. Und dazu gehören auch Ron und Hermine."
  „Dann müssen wir etwas tun, um die beiden zu beschützen!", rief Harry und fragte sich auf einmal, warum er in den Ferien noch keinen Brief von Ron oder Hermine erhalten hatte.
  „Das habe ich bereits getan. Ich habe ihre beiden Häuser und auch dieses Haus mit dem
Fidelius-Zauber belegt. Es kann ihnen Nichts passieren."
  „Ein Fidelius-Zauber? Was ist das?", krächzte Onkel Vernon. Er machte ein Gesicht, als ob er gerade miterleben musste, wie sein Neffe und dessen Schuldirektor verrückt wurden.
  „Wer ist der Geheimnisträger?", fragte Harry misstrauisch, ohne auf Onkel Vernons Bemerkung einzugehen.
   „Ich.", antwortete Dumbledore lächelnd.
  Harry sah seinen Schuldirektor erleichtert an. Solange Dumbledore der Geheimnisträger war, konnte gar nichts passieren.
  „Was zum Teufel ist denn nun dieser Fidelius-Zauer?!", schrie Onkel Vernon plötzlich.
  „Nun", setzte Dumbledore mit völlig ruhiger Stimme (wofür ihn Harry mehr als bewunderte) zu einer Erklärung an, „dieser Fidelius-Zauber verhindert, dass Lord Voldemort Ihr Haus findet. Solange ich ihm nicht verrate, wo Ihr Haus steht, könnte er sich an Ihrem Wohnzimmerfenster die Nase platt drücken und er würde nicht wissen, dass Sie darin leben. Und ich kann Ihnen versichern: ich werde Lord Voldemort mit Sicherheit nicht verraten, wo Sie leben."
  „Dann bin ich ja beruhigt.", sagte Tante Petunia mit leicht sarkastischem Unterton in der Stimme.
  „Ich möchte, dass Sie Harry erlauben, den Rest der Ferien zu seinem Freund Ron Weasley zu gehen. Jetzt, wo er dort sicher ist, hab ich keine Bedenken mehr.", meinte Dumbledore.
  Harry sah seinen Onkel erwartungsvoll an. Er konnte nicht anders, als das zu erlauben, oder?
  „Nun, in Anbetracht der Umstände ist es sicher besser, wenn Harry bei einem seiner Freunde wohnt.", erwiderte Onkel Vernon, entgegengesetzt all seinen bisherigen Entscheidungen, die Harry betrafen. Er hatte noch nie etwas getan, worüber sich Harry auch nur annähernd freuen könnte. Doch vielleicht flößte ihm Dumbledore doch ein wenig Respekt ein . . .
  Auf Harrys Gesicht breitete sich auf Onkel Vernons Worte hin ein Strahlen aus.
  „Danke, Professor.", brach es aus ihm heraus.
  Doch Dumbledore erwiderte sein Lächeln nicht. „Können Sie mich bitte noch einen Moment mit Harry alleine lassen.", bat er dagegen Tante Petunia und Onkel Vernon.
  Die beiden erhoben sich und verließen das Wohnzimmer. Harry sah Dumbledore erwartungsvoll an. Auch dessen Blick ruhte auf Harry. Harry fiel in dem Moment keine anderes Wort als weise ein, um diesen Blick zu beschreiben.
  „Ich möchte dir mit diesem Geheimniszauber keine falschen Hoffnungen machen, Harry", fing Dumbledore an, „du wirst Voldemorts Hauptzielscheibe sein. Und ich möchte nicht, dass du dir einbildest, nach dem Kampf wird alles so sein wie davor. Nichts wird mehr so sein wie früher. Du wirst viele geliebte Menschen verlieren. Und ich möchte dass du dich entscheidest: wird dich das von deinem Glauben an das Gute abbringen? Wird dich der Gedanke, beim Kampf für Gerechtigkeit geliebte Menschen zu verlieren, von irgend etwas abhalten "
  Harry fühlte, wie sich sein Herz bei dem Gedanken daran verkrampfte, Ron, Hermine oder Sirius zu verlieren. Oder Cho Chang . . .
  Und er verstand, was Dumbledore eigentlich von ihm wissen wollte: würde er irgendwann aufgeben? Irgendwann auf die dunkle Seite übergehen, um einen Freund zu retten?
  Harry wusste darauf keine Antwort.
  „Ich weiß es nicht, Professor. Wenn ich irgendwann vor der Entscheidung stehen würde, auf
Voldemorts Seite zu wechseln, um einen Freund zu retten oder einen Freund sterben zu lassen, weiß ich nicht, was ich tun würde. Können Sie das verstehen?", fragte Harry leise.
  „Ja, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich weiß, wie du dich fühlst und ich erwarte auch jetzt noch keine richtige Antwort. Ich erwarte erst dann eine Antwort, wenn du irgendwann einmal vor dieser Entscheidung stehen solltest."
  „Danke, Professor Dumbledore.", erwiderte Harry.
  „Nun, dann verabschiede dich nun von deinen Verwandten, wir werden gleich gehen."
  „Wie kommen wir eigentlich zum Fuchsbau?", fiel Harry dann auf einmal ein, während er schon auf dem Weg zur Wohnzimmertür war.
  „Wir reisen mit Floh-Pulver. Und nur du wirst zum Fuchsbau gehen. Ich reise gleich weiter nach Hogwarts.", antwortet Dumbledore lächelnd.
  Harry ging nach oben in sein Zimmer und packte seine Sachen. Er schloss Hedwig in ihren Käfig und klemmte sich den Feuerblitz unter den Arm, den Sirius ihm geschenkt hatte. Noch ein letztes Mal vergewisserte er sich, dass er alles dabei hatte, was ihm wichtig war - den Tarnumhang seines Vaters, die Karte des Rumtreibers und das Photoalbum mit den Bildern seiner Eltern - und schleppte seinen Koffer nach unten zum Kamin.
  Nachdem Harry sich von Onkel Vernon und Tante Petunia verabschiedet hatte, ging auf die Flammen des Kamins zu.
  „Bitte sagen Sie niemandem etwas davon, was ich Ihnen heute erzählt habe. Es muss alles streng geheim bleiben.", bat Dumbledore Tante Petunia und Onkel Vernon.
  Harry fand diese Bitte äußerst überflüssig. Er wusste, dass Tante Petunia und Onkel Vernon lieber gestorben wären, als irgendjemandem von dem absonderlichen Besuch Dumbledores zu erzählen. Geschweige denn, den noch aberwitzigeren Inhalt ihres Gesprächs zu erwähnen.  

  Harry drehte sich noch einmal zu Dumbledore um und sagte: „Danke, Professor."
  Dann warf er eine Brise Flohpulver in das Kaminfeuer, welches sofort eine smaragdgrüne Farbe annahm.
  Er stieg in den Kamin und rief laut und deutlich „Fuchsbau!". Dann presste er die Arme dicht an den Körper. Er sah, wie die Umrisse des Wohnzimmers immer undeutlicher zu werden begannen und er sich immer schneller um die eigene Achse zu drehen begann. Harry schloss die Augen, ihm wurde schwindelig, dann wurde er von den Beinen gerissen und er schlug nur Sekunden später in einem gewaltigen Kamin
wieder auf. Der Fuchsbau hatte ihn wieder.

tbc . . .

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