Titel: Das letzte Geheimnis?

Disclaimer und Anmerkung im Prolog. Nein, eine Anmerkung habe ich noch: das wird KEINE Harry/Hermine-Fanfiction. Auch wenn sich das hier so anhört.

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~Kapitel 2~

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  „Harry!", rief die Stimme einer Frau. Harry schlug die Augen auf und erkannte

Mrs. Weasley.
  „Hallo, Mrs. Weasley.", grummelte Harry, da er den Mund noch voller Staub hatte. Nein, er konnte es wirklich nicht unbedingt gut leiden, mit Floh-Pulver zu reisen.
  „Dumbledore hat mir einen Brief geschrieben. Er sagte mir, dass du kommen würdest. Ron freut sich schon. Er und Hermine sind draußen bei Fred und George. Ich wette, die beiden stellen wieder irgendeinen Unsinn an . . . ", sagte Mrs. Weasley verdrießlich.
  „Hermine ist auch hier?", fragte Harry verwundert, aber mit einem Grinsen im Gesicht, als er daran dachte, was Fred und George schon alles ausgeheckt hatten, seit er sie kannte.
  Mrs. Weasley nickte. „Ja, sie kam gestern. Ihre Eltern haben sie zu uns gebracht. Mein Mann war ganz begeistert. Er liebt doch alles, was mit Muggeln zu tun hat, du kennst ihn ja."
  Harry schaute aus dem Fenster und sah Ron und Hermine auf das Haus zugehen. Nur einen
Augenblick später wurde die Tür geöffnet, Hermine stieß einen erstickten Schrei aus und fiel Harry um den Hals. Harry war so verwundert, dass er erst einmal gar nichts tat. Dann legte er vorsichtig seine Arme um Hermine und klopfte ihr unbeholfen auf den Rücken.
  „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!", rief Hermine, während sie sich von Harry löste.
  Harry nickte langsam und starrte Hermine an. Wie sie aussah! Sie war in den Sommerferien
gewachsen und hatte nun ziemlich lange Beine. Ihr Körper hatte begonnen, weibliche Rundungen zu entwickeln und sie hatte angefangen, Make-up zu verwenden. Nur ihre Haare fielen ihr noch immer in wirren Locken ins Gesicht. Doch diese Frisur passte jetzt irgendwie zu ihr. Sie sah richtig . . . süß aus.
  Bevor Harry jedoch etwas zu Hermines neuem Ich sagen konnte, wurde Hermine von Ron zur Seite geschoben, der Harry jetzt ebenfalls umarmte, wenn auch nicht so überschwänglich wie Hermine.
  „Leute, aus meiner Familie ist keiner gestorben und wenn, würd' es mir auch nicht weiter auffallen, also warum um Gottes Willen macht ihr so einen Aufstand?", fragte Harry stirnrunzelnd, während er Ron von sich wegdrückte.
  „Weil es dir gut geht, obwohl Du-weißt-schon-wer hinter dir am meisten her ist!", brach es aus Hermine heraus.
  „Genau", bestätigte sie Ron, „du kannst froh sein, dass dir noch nichts passiert ist."
  „Dumbledore war bei uns. Er sagte uns, er habe unser Haus mit dem Fidelius-Zauber belegt, damit Du-weißt-schon-wer uns nicht finden kann.", sagte Hermine.
  „Bei uns war er auch.", warf Ron ein.
  „Dumbledore hat mir auch schon gesagt, dass Voldemort", bei Erwähnung des Namens zuckten Ron und Mrs.Weasley zusammen, „hinter mir am meisten her sein wird. Gehen wir hoch?", fragte Harry Ron.
  Dieser nickte und führte Harry und Hermine in sein Zimmer. Es war klein, aber gemütlich und hatte sich seit Harrys letztem Besuch hier kaum verändert. Es waren lediglich noch ein paar Poster von Rons Lieblingsquidditchmannschaft, den Chudley Cannons, mehr an die Wand gehängt worden.
  „Hermine, du siehst übrigens richtig gut aus.", sagte Harry stockend.
  „Danke.", erwiderte Hermine und lächelte ihn an. Doch sie war trotzdem etwas rot geworden.
  „Hat Dumbledore denn noch was gesagt?", fragte Ron, ehe Hermine ihn daran hindern konnte.
  „Er hat mich gewarnt. Ich solle mir keine falschen Hoffnungen darauf machen, dass wir alle
unversehrt aus diesem Kampf herauskommen werden. Und dass es sein kann, dass ich Menschen verliere, die mir etwas bedeuten."
  „So wie Sirius?", fragte Hermine. Sie hätte zwar nicht angefangen, auf Harry einzudringen, so wie Ron es getan hatte, aber jetzt, da Harry begonnen hatte zu erzählen, war auch sie neugierig.
  Harry nickte kaum merklich. „Oder euch beide.", er wollte noch Cho Changs Namen hinzufügen, doch er ließ es. Er wusste nicht genau, ob seine beiden Freunde ihn verstehen würden.
  „Aber wir passen doch auf uns auf. Und die Lehrer werden uns dieses Schuljahr keinen Moment aus den Augen lassen!", sagte Ron. Er wollte Harry unbedingt beruhigen.
  „Und was ist, wenn unter den Lehrer wieder ein Verräter ist? Ihr wisst nicht, welche Macht
Voldemort hat. Ihr habt ihm noch nicht gegenübergestanden . . .", Harrys Stimme brach.
  Ron und Hermine blieben still. Harry hatte ihnen bis jetzt noch nichts über die Nacht des
Trimagischen Turniers erzählt und sie hatten auch nicht vor, ihn zu etwas zu zwingen. Wenn Harry etwas erzählen wollte, sollte er das von sich aus tun.
  „Dumbledore lässt nicht zu, dass irgendeinem Schüler etwas geschieht.", sagte Hermine, doch ihre Stimme klang nicht überzeugt.
  „Ich bin Voldemort vier Mal begegnet und ich lebe noch. Er wird nicht eher ruhen, bis entweder ich tot bin oder alle, die mir was bedeuten. Er tötet völlig gewissenlos. Es interessiert ihn nicht, ob jemand unschuldig ist oder nicht. Denkt an Cedric.", sagte Harry leise. Er wollte Ron und Hermine zwar gerne von der Nacht erzählen, in der Cedric starb, doch er war sich nicht sicher, ob er schon bereit dazu war.
  „Harry, du musst uns nichts erzählen, wenn du nicht willst.", sagte Hermine, als hätte sie seine Gedanken erraten.
  Auf einmal straffte sich Harry Körper. „Doch, das will ich. Ihr habt ein Recht darauf zu
erfahren, was geschehen ist."
  Und Harry begann zu erzählen. Er erzählte, wie Wurmschwanz Cedric getötet hatte und wie er Voldemort geholfen hatte wieder aufzuerstehen. Er erzählte wie all diese Todesser erschienen und sich Voldemort angeschlossen hatten, wie Voldemort versucht hatte, ihn zu töten, wie er geflohen war und schließlich, wie sich ihre Zauberstäbe durch einen Lichtstrahl verbunden hatten.
  Er erzählte, wie aus Voldemorts Zauberstab alle Menschen erschienen, die er zuletzt umbrachte.
  Als Harry an der Stelle angekommen war, an der seine Eltern erschienen waren, nahm Hermine sanft seine Hand und er entzog sie ihr nicht. Letztlich erzählte er ihnen, wie er zu dem Trimagischen Pokal gerannt und zusammen mit Cedrics totem Körper nach Hogwarts
zurückgekehrt war.
  Als Harry geendet hatte, fühlte sich sein Hals trocken an und seine Augen brannten. In ihm
stiegen die Bilder seiner Eltern auf und er wünschte sich zum ersten Mal in seinem Leben,
Voldemort hätte es damals, vor vierzehn Jahren, geschafft, auch ihn umzubringen.
  Als er aufsah und sein Blick auf Ron fiel, bemerkte er, dass dieser aschfahl geworden war.
Auch Hermine hatte die übliche Fröhlichkeit in ihren Augen verloren und ihr Gesicht glich einer Maske der Angst.
  Als Harry die beiden so sah, bereute er, ihnen alles erzählt zu haben. Doch gleichzeitig wusste er, dass er mit ihnen darüber hatte reden müssen, sonst wäre er an den Erinnerungen erstickt.
  „Oh mein Gott, Harry. Es tut mir so leid . . .", flüsterte Hermine mit erstickter Stimme.
  „Ich wollte es euch nur erzählen. Aber ich will nicht, dass wir jetzt tagtäglich darüber reden,
okay? ", sagte Harry streng.
  Ron und Hermine nickten schwach.
  „Ich finde es aber trotzdem gut, dass du es uns erzählt hast, Harry. Danke.", sagte Ron.
  „Gehen wir runter? Ich habe auf einmal einen riesigen Hunger", sagte Harry.
  „Ich auch, muss ich sagen.", verkündete Hermine.
  „Okay, gehen wir runter und gucken, was Mum in ihrer Vorratskammer hat. Ich glaub, es hat
heute morgen nach Schokoladenkuchen gerochen . . .", meinte Ron grinsend. Doch auch
dieses Grinsen sah ziemlich gezwungen aus . . .

  Die folgenden Wochen waren die schönsten, die Harry je erlebt hatte. Jetzt, da er Ron und
Hermine von der Nacht erzählt hatte, fühlte er sich wie befreit und genoss das Leben mit den beiden in vollen Zügen.                                                                                                                       

Und irgendwann kam den letzte Tag.

Mrs. Weasley rannte schon seit sechs Uhr morgens im ganzen Haus herum und suchte Socken, die Fred und George mal wieder verschlampt hatten und fluchte dabei lauthals vor sich hin.
  Harry, Ron, Hermine, die Zwillinge und Ginny halfen Mr. Weasley, die Koffer in den Wagen zu packen und Ron fragte: „Wäre es eigentlich nicht besser und sicherer wenn die Eltern ihre Kinder selbst nach Hogwarts bringen würden?"
  „Dumbledore will, dass alles so normal wie möglich abläuft, so lange Du-weißt-schon-wer nichts von sich hören lässt. Und deshalb fahrt ihr, wie üblich, mit dem Hogwarts-Express.", erklärte Mr. Weasley.
  „Und wieso sind wir dann dieses Jahr nicht in die Winkelgasse gegangen, um die Schulbücher zu kaufen?", fragte Fred scheinheilig.
  „Weil Dumbledore das nun wieder für zu gefährlich hält. Die Schule hat all eure Schulsachen von ihrem Geld gekauft und ich erwarte, dass ihr euch dieses Jahr alle dementsprechend benehmt.", meinte Mr. Weasley mit einem besonderen Blick auf Fred und George.
  Mrs. Weasley schien die Socken endlich gefunden zu haben, denn sie kam aus dem Haus gestürmt und schrie laut, ob sie denn verrückt seien, noch nicht fort zu sein, der Zug würde garantiert nicht auf sie warten.
  „Mum, beruhige dich", sagte George, „wir sind ja schon fast weg."
  Harry, Mr. Weasley und die anderen stiegen in das Auto, winkten Mrs. Weasley zu und schon surrte das kleine Auto um die Ecke. Der Fuchsbau verschwand aus Harrys Blickfeld.

tbc . . .