Titel: Das letzte Geheimnis?; Kapitel 6

Disclaimer: siehe Prolog

Anmerkung: sodele, geht weiter. Danke an alle, die ein Feedback hinterlassen haben!!!

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  Einige Tage später saßen Harry, Ron und Hermine beim Abendessen. Die Stimmung war gespannt, und Ron und Hermine hatten Harry seit seinem Zusammenbruch im Schlafsaal fast völlig in Ruhe gelassen. Immer wieder war ihnen aufgefallen, dass Harry tief in Gedanken versunken zu sein schien. Tiefe Falten stahlen sich dann auf seine Stirn, und in seinen Augen lag ein seltsamer Ausdruck sowohl von Wut, als auch Hilflosigkeit.
  Die beiden wussten noch immer nicht, was genau eigentlich in Dumbledores Büro passiert war. Doch sie hatten ohne Zweifel verstanden, dass Harry die Wahrheit gesagt hatte. Er war Voldemorts Sohn. Es hatte sie geschockt, verwirrt und verängstigt. Doch es war kein Grund, Harry allein zu lassen, ihn im Stich zu lassen.
  Harry indessen hatte die letzten Tage wie durch einen dichten Nebelschleier hindurch erlebt. Nichts war wirklich zu ihm durchgedrungen, und an das, was im Unterricht besprochen worden war, konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern. Die Lehrer hatten ihn glücklicherweise in Ruhe gelassen, selbst Snape schreckte vor den üblichen Gemeinheiten zurück. Und als Harry vor zwei Tagen Sorcery und Malfoy auf dem Flur begegnet war, hatte er ihre sarkastischen und gehässigen Bemerkungen noch nicht einmal gehört.
  Seine Gedanken kreisten ständig nur um einen Punkt. Und so sehr er es auch zu drehen und wenden versuchte, so sehr er versuchte, eine mögliche Erklärung zu finden, er kehrte ständig wieder zu einem Satz zurück: Lord Voldemort war sein Vater.
  Auch die Tatsache, dass Sirius ihm nichts gesagt hatte, beschäftigte ihn. Es tat weh. Sehr sogar. Und Harry wusste nicht, wie er sich seinem Paten gegenüber verhalten sollte, wenn er ihn das nächste Mal traf.
  Gestern hatte Harry bemerkt, dass Ron zusammengezuckt war, als er ihn angesprochen hatte. Er hatte nach den Hausaufgaben gefragt. Es war das erste Mal gewesen, dass er von sich aus gesprochen hatte und auf sein Gesicht hatte sich ein bitteres Lächeln gestohlen, als er den Schreck auf dem Gesicht seines besten Freundes registrierte.
  Wie sollte es auch anders sein? Würde je jemand etwas anderes für ihn empfinden außer Abscheu und Abneigung, wenn er erzählte, wer er war?
  Im Grunde genommen war er Hermine und Ron dankbar, dass sie bei ihm blieben und ihn einfach in Ruhe ließen. Sie hatten nicht ein einziges Mal nach den genauen Umständen gefragt und obwohl sie wahrscheinlich sehr viele Fragen hatten, schwiegen sie. Harry bemerkte manchmal die Blicke, die vor allem Hermine ihm zuwarf. Sie waren erfüllt von Mitleid, was ihn regelmäßig wütend machte. Er wollte kein Mitleid, alles nur das nicht.
Doch ihre Blicke waren auch erfüllt von Besorgnis. Tiefer und ehrlicher Besorgnis. Wenn Harry diese Blicke auf sich ruhen spürte, wollte er am liebsten mit allem, was ihn beschäftigte, herausplatzen. Doch er konnte nicht. Etwas, das er nicht benennen konnte, hielt ihn immer zurück.
  Tief in seinem Herzen wartete er inständig auf eine Nachricht. Er wollte den Brief seiner Mutter. Er wollte wissen, was damals wirklich geschehen war. Und es war ihm egal, wer ihm den Brief überreichte, selbst wenn es Sirius sein sollte.
  In diesem Moment flatterte Hedwig durch eines der offenen Fenster der großen Halle und ließ sich mit einem Brief im Schnabel auf Harrys linker Schulter nieder. Sie knabberte kurz an seinem Ohrläppchen, als wolle sie ihn aufmuntern, was Harry ihr mit einem sanften Streichen über das seidige Gefieder dankte.
  Sein Blick schweifte über den Lehrertisch und er bemerkte, dass Professor McGonagall gerade hatte aufstehen wollen, um ihn zu verwarnen, denn eigentlich war es den Eulen nur beim Frühstück erlaubt, Post zu bringen. Dumbledore hatte sie jedoch davon abgehalten.
  Harry betrachtete den Umschlag und da kein Absender zu lesen war, wusste er, dass er von Sirius stammte. Er drehte und wendete den Brief in den Händen hin und her und starrte ihn weiterhin unablässig an. Hier bekam er die Antwort. Hatte Sirius den Brief gefunden? Und wenn ja, hatte er den Brief seiner Mutter gleich mitgeschickt? Doch ihm war klar, dass er den Brief nicht hier am Tisch lesen konnte.
  Also steckte er ihn in eine Tasche seines Umhangs und widmete sich wieder dem Essen vor ihm. Doch er hatte keinen Hunger. Er hatte in den letzten Tagen ohnehin kaum etwas zu sich genommen, was zur Folge hatte, dass er nun noch dünner war als sonst. Seine Wangen waren eingefallen, seine Haut hatte die übliche Farbe verloren und jegliches Funkeln war aus seinen smaragdgrünen Augen gewichen. Genaugenommen sah er furchtbar aus.
  Schließlich warf er das Besteck auf seinen Teller und ging unter größter Selbstbeherrschung, nicht zu rennen, aus der Großen Halle hinaus. Er konnte jetzt nicht mehr warten. Als er vor der Statue von Peter dem Plagegeist stand, bemerkte er, dass Ron und Hermine ihm hastig gefolgt waren. Sie warfen ihm fragende Blicke zu, sagten jedoch nichts.
  Harry holte den Brief aus der Tasche und öffnete ihn. Gerade wollte er anfangen, ihn zu lesen, als ihm das lose Blatt aus der Hand flog. Vollkommen verwirrt suchte Harry nach dem Grund hierfür und sah schließlich, in wessen Händen er landete: Sorcery, der ein paar Meter von ihm entfernt stand, fing den Brief mit einem kalten Lächeln im Gesicht auf und
sah Harry spöttisch an.
  „Was kann denn nur so wichtig sein, dass ein Brief beim Abendessen gebracht wird, Potter? Wollen wir doch mal sehen."
  Neben Sorcery stand Malfoy, ausnahmsweise ohne Crabbe und Goyle, der Sorcery mit einem höhnischen Grinsen unterstützte.
  „Gib mir den Brief zurück, Sorcery!", sagte Harry. Seine Stimme war fest und ruhig, obwohl der erneut aufflackernde Schmerz in seiner Narbe ständig stärker wurde und er sich nur schwer davon abhalten konnte, sich an die Stirn zu fassen.
  „Oh, Potter will seinen Brief zurück. Du bekommst ihn ja wieder. Aber erst, wenn ich ihn gelesen habe", erwiderte Sorcery gehässig.
  Er machte den Eindruck, als würde ihm dieses Spiel das größte Vergnügen bereiten und in seinen Augen flackerte ein unheilvolles, bösartiges Feuer. Sorcery begann nun, das Blatt Papier in seinen Händen auseinander zu falten, doch Harry hatte nicht vor, es soweit kommen zu lassen, dass sein Gegenüber den Inhalt lesen konnte.
  Er griff in die Tasche seines Umhangs und holte seinen Zauberstab hervor. Diesen richtete er auf Sorcery und rief: „Accio!"
  Sofort flog der Brief aus Sorcerys Händen und landete sicher in denen Harrys.
  „Du hast also deinen Brief wieder, Potter", stellte Sorcery leise fest, „aber das bringt dir auch nichts. Ich weiß es trotzdem", fuhr er fort und seine kalte Stimme war nur noch ein hämisches Flüstern.
  Lediglich Harry, Malfoy, Ron und Hermine verstanden, was er sagte.
  Alle anderen Umstehenden, die angehalten hatten, um den Streit zu verfolgen, gingen jetzt weiter. Auch Sorcery wandte sich ab und machte sich zusammen mit Malfoy auf den Weg zu den Kerkern, wo sich der Eingang zum Aufenthaltsraum der Slytherins befand.
  Harry griff sich an die Stirn und lehnte sich gegen die Statue. Schweißperlen rannen ihm über die Stirn und in seiner Narbe pochte ein dumpfer Schmerz. Nein, Hermine hatte Recht, diese Schmerzen konnten nicht normal sein. Und Harry hatte keine Ahnung, was er tun sollte.

  Nach ein paar Minuten, in denen sich Harry wieder einigermaßen gesammelt hatte, gingen die Drei die große Treppe nach oben und standen schon bald vor dem Gemälde der Fetten Dame. Sie nannten ihr das Passwort und betraten den Gemeinschaftsraum. Dieser schien zu bersten und Harry fragte sich, warum er noch nie bemerkt hatte, wie viele Schüler Gryffindor beherbergte.
  „Gehen wir in unseren Schlafsaal", schlug Hermine vor.
  Es widerstrebte Harry zwar und er wäre jetzt lieber allein gewesen, doch er folgte ihr und Ron die Treppe zum Mädchenschlafsaal hinauf. Er hatte einen Entschluss gefasst und obwohl es ihm sehr schwer fallen würde, mussten seine beiden Freunde nun endlich die ganze Wahrheit erfahren. Er glaubte, dass er nun dazu bereit sein würde, es ihnen zu erzählen.
  Im Schlafsaal angekommen schauten sich Harry und Ron zunächst einmal um. Sie waren noch nie hier gewesen. Der Raum war im Gegensatz zu ihrem in einem hellen Rot gehalten und die Betten waren nicht an einer Wand aufgereiht, sondern befanden sich in den einzelnen Ecken und Nischen. Doch auch hier waren Vorhänge an den Baldachins angebracht, die man zuziehen konnte, um das Bett zu verbergen. Außerdem stand neben jedem Bett ein Schminktisch mit Spiegel.
  Hermine steuerte zielstrebig auf ein Bett zu, das unter einem Fenster stand und ließ sich darauf nieder. Harry und Ron vermuteten, dass es sich dabei um ihr eigenes handelte und folgten Hermines Aufforderung, sich ebenfalls zu setzen.
  Nun hatte Harry endlich die Zeit, den Brief zu öffnen. Mit zitternden Händen faltete er das Papier auseinander und las, was Sirius geschrieben hatte :

Harry, ich habe den Brief. Er ist unversehrt und ungeöffnet. Wo ich ihn her habe, sag ich dir, wenn wir uns sehen.
Komm morgen in der Mittagspause an die Alte Eiche unten am See. Bis dann, Sirius.

  Harry schluckte. Morgen würde er also endlich erfahren, was damals wirklich geschehen war. Doch etwas versetzte ihm einen Stich: mit keinem Wort hatte Sirius die Auseinandersetzung in Dumbledores Büro erwähnt. Er war darüber hinweggegangen, als hätte sie nie stattgefunden. Und obwohl er sich denken konnte, dass Sirius nicht in einem Brief darüber reden wollte, blieb doch ein bitteres Gefühl zurück, das sich nur schwer ignorieren ließ.
  Er sah Ron und Hermine an. Es war der richtige Zeitpunkt.
  „Ich glaube, ich sollte euch jetzt endlich erzählen, was genau passiert ist.", begann er zögernd und mit sehr unsicherer Stimme.
  „Du musst das nicht, Harry. Du musst uns nichts erzählen", erwiderte Hermine.
  Doch Harry schüttelte den Kopf. Er wollte das jetzt durchziehen. Und außerdem sagte ihm eine Stimme tief in seinem Herzen, dass es ihm besser gehen würde, wenn er darüber geredet hatte.
  Leise und stockend begann er Ron und Hermine zu erklären, was in Dumbledores Büro geschehen war. Er ließ nichts aus, auch wenn sich immer wieder Tränen in seine Augen stahlen und er hart mit sich kämpfen musste, um diese nicht seinen beiden Freunden zu zeigen.
  Hermine und Ron schwiegen und hörten einfach nur zu. Und Harry fühlte, wie sich etwas in ihm löste, wie ein schweres Gewicht von seiner Seele genommen wurde und es ihm endlich anfing, besser zu gehen.
  Als er geendet hatte, sah er Ron und Hermine unsicher an. Jetzt, da sie alles wussten, wie würden sie reagieren?
  „Danke", sagte Ron schlicht und lächelte Harry aufrichtig an.
  Hermine hingegen sagte gar nichts, sie nahm Harry nur kurz in die Arme und als sie ihn wieder losließ, konnte Harry einen Ausdruck in ihren braunen Augen lesen, der ebenfalls pure Dankbarkeit war.
  Harry lächelte die beiden an und war selten so froh darüber gewesen, etwas getan zu haben.
  „Dieser Brief, den Hedwig eben gebracht hat, ist von Sirius, nicht war?", fragte Ron.
  Harry nickte und erzählte ihnen kurz, was darin gestanden hatte.
  „Wir werden dich bei Snape entschuldigen, wenn's länger dauert", meinte Hermine.
  Sie hatten Morgen nach der Mittagspause eine Doppelstunde Zaubertränke, Hermine hatte Recht. Snape würde ihn einen Kopf kürzer machen, wenn er auch nur eine Minute zu spät kam. Doch das war Harry momentan egal. Seine Mutter und die Wahrheit waren ihm wichtiger.
  Einen kurzen Moment schwiegen die Drei. Dann sagte Ron plötzlich:
  „Ich will ja nur ungern darauf zu sprechen kommen, aber was meinte Sorcery vorhin mit 'Ich weiß es trotzdem'?"
  „Entweder er weiß von Sirius, oder er weiß, dass Voldemort mein Vater ist", schlussfolgerte Harry. Jetzt, da er über alles gesprochen hatte, fiel es ihm auch leichter, Voldemort als seinen Vater zu bezeichnen.
  „Aber er kann weder das Eine noch das Andere wissen. Woher denn?", fragte Hermine.
Harry zuckte ratlos die Schultern, während er zu Ron sah, der ebenfalls keine Idee zu haben schien.
  „Ich find Sorcery ohnehin äußerst merkwürdig", bemerkte Hermine jetzt.
  „Schmerzt deine Narbe immer, sobald du ihn siehst?", fragte Ron Harry.
  Harry nickte. „Manchmal mehr, manchmal weniger."
  „Und normalerweise schmerzt sie doch nur, wenn Du-weißt-schon-wer in der Nähe ist oder er besonders intensiv an dich denkt, oder?", fragte nun wieder Hermine und Harry nickte erneut.
  „Und was willst du uns nun damit sagen?", fragte Ron leicht genervt. Er hasste es, wenn man Hermine immer alles aus der Nase ziehen musste.
  „Ich will damit sagen, dass es rein theoretisch eine Verbindung geben müsste zwischen Sorcery und Du-weißt-schon-wem", erklärte Hermine.
  „Das ist unmöglich. Hätte Sorcery auch nur das Geringste mit Du-weißt-schon-wem zu tun, hätte Dumbledore ihn nie aufgenommen", widersprach Ron.
  „Nicht, wenn er es nicht weiß", gab Hermine zu bedenken.
  „Dumbledore weiß alles."
  „Jetzt gibst du ihm ein bisschen zu viele übernatürliche Eigenschaften, oder?", fragte Hermine sarkastisch, während sie die Augenbrauen hochzog.
  „Im Moment ist erst mal nur wichtig, was Sorcery weiß, oder ob er nur blufft. Um meine Schmerzen kann ich mich später noch kümmern", sagte Harry und riss seine beiden Freunde aus dem gerade aufkommenden Streit.
  „Denkst du, er weiß von Sirius? Dass er von dieser Sache weiß ist wahrscheinlicher, als dass er von der Geschichte mit Du-weißt-schon-wem weiß", meinte Ron.
  „Eben. Und Sorcery könnte Sirius unweigerlich wieder nach Askaban befördern. Schon allein die Tatsache, dass er es Malfoy erzählt, würde ausreichen, wenn der es der ganzen Schule erzählt", sagte Harry.
  „Nicht, wenn Sorcery Malfoy gesagt hat, er soll die Klappe halten. Malfoy frisst diesem Widerling doch aus der Hand!", erwiderte Ron angeekelt.
  „Ron hat Recht. Ich denke, du solltest dich jetzt erst mal auf das Treffen mit Sirius morgen konzentrieren. Und darauf, dass dieses Treffen niemandem auffällt. Und wenn du dann weißt, was damals wirklich geschehen ist, können wir weiter sehen", sagte Hermine.
  Harry gab ihr im Stillen Recht. Auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er sich seinem Paten gegenüber morgen verhalten sollte.

Am nächsten Tag beim Mittagessen war Harry so nervös wie schon lange nicht mehr. Er würgte lediglich einen Teller Suppe hinunter, was bei dem, was er in den letzten Tagen zu sich genommen hatte, schon beträchtlich viel war, und hatte sich gerade von Ron und Hermine verabschiedet, um sich auf den Weg zur Alten Eiche zu machen, als
George Weasley auf ihn zukam.

  „Harry! Warte!", rief er ihm zu.
  Harry musste wohl oder übel stehen bleiben und wandte sich Rons Bruder zu.
  „Was gibt's?", fragte er George.
  „Wir haben morgen wieder Quidditch-Training. Ich wollte dir nur Bescheid sagen. Alicia ist der neue Kapitän und wir brauchen noch einen Hüter. Aber das besprechen wir alles morgen, meinte Alicia."
  „Okay, war das alles? Ich muss nämlich noch mal weg", sagte Harry. Ihm war bewusst, dass er unfreundlich klang, doch er wollte jetzt unbedingt gehen!
  George sah ihn erstaunt an, sagte aber nichts mehr, sondern nickte nur.
Harry machte sich nun auf den Weg runter zum See. An der Alten Eiche wartete Sirius bereits in seiner Hundegestalt auf ihn.
  „Hallo Sirius", begrüßte Harry seinen Paten unbehaglich.
  Sirius sah sich noch einmal um und verwandelte sich dann innerhalb einer Sekunde in einen ausgewachsenen Mann.
  „Tag, Harry", sagte er und sah seinen Patensohn ernst an.
  Dann ging er ohne ein weiteres Wort auf Harry zu und zog ihn an sich. „Es tut mir leid", flüsterte er, „es tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe."
  Harry fühlte einen dicken Kloß in seinem Hals sitzen, doch er schluckte ihn hinunter. Er sagte nichts, sondern schwieg einfach.
  Sirius löste sich wieder von ihm und Harry sah ihm in die schwarzen Augen. Die Zuneigung, die er in ihnen lesen konnte, ließ ihn Sirius verzeihen.
  „Hast du . . . hast du den Brief?", fragte Harry, und seine Stimme zitterte dabei leicht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass seine Mutter Lily das damals freiwillig getan hatte . . . doch was, wenn doch? Harry wollte diese Ungewissheit, die ihn seit dem Tag quälte, an dem er erfahren hatte, wer er war, nicht länger ertragen und nahm Sirius den Brief, den er ihm reichte, aus der Hand.
  „Remus hat ihn mir gegeben. Er hatte alle Sachen aus meinem Haus aufbewahrt, nachdem ich verhaftet worden bin. Warum, wusste er selbst nicht. Doch zu diesen Dingen gehörte auch der Brief", erklärte Sirius Harry, während dieser den Brief öffnete.
  Langsam zog er ein einzelnes Blatt Papier heraus und nahm als erstes die Handschrift seiner Mutter wahr. Sie war gut leserlich, ohne Verschnörkelungen, aber doch so zart, wie sich Harry seine Mutter immer vorgestellt hatte.
  Er dachte, dass auch Sirius ein Recht darauf hatte zu erfahren, was in dem Brief stand, und so las er den Inhalt laut vor.

Lieber Harry,
wenn du diesen Brief liest, werde ich schon tot sein, und dir die Wahrheit, die du erfahren musst, nicht selbst sagen können. Deshalb wirst du sie jetzt aus diesem Brief erfahren. Ich weiß nicht, wie alt du jetzt bist und in welcher Welt du aufgewachsen bist, doch du hast sicher schon einmal den Namen 'Lord Voldemort' gehört.
  Dieser Zauberer ist dein Vater. Vielleicht haben dir Sirius oder auch Dumbledore schon davon erzählt, anderenfalls hoffe und bete ich, dass du mich jetzt nicht hasst, denn es war ein
Zauberspruch, der mich zur Mutter von Voldemorts Kind werden ließ.
  Vielleicht klingt es abscheulich, aber als mir bewusst wurde, wessen Kind ich da unter dem Herzen trage, habe ich es verabscheut. Doch als ich dich zum ersten Mal in mir gespürt habe, als ich nach deiner Geburt zum ersten Mal in deine strahlenden Augen sah, wusste ich, dass du nicht Voldemorts Kind warst.
  Du warst mein Kind, mein Sohn und ich habe dich geliebt, wie ich davor nur James geliebt hatte. Und auch James hat dich als seinen, unseren Sohn angesehen. Er hat dich geliebt, als wärst du sein eigenes Kind, auch wenn du mir das jetzt vielleicht nicht glaubst.
  Wir hätten beide niemals zugelassen, dass Voldemort dich uns wegnimmt, oder dass du dich jemals der Dunklen Seite zuwendest.
  Du wirst für immer unser Sohn bleiben, wo auch immer wir sein mögen.

In Liebe, deine Mum.


  Harrys Stimme war beim Lesen immer leiser geworden. Bei den letzten zwei Sätzen war seine Stimme fast ganz gebrochen und seiner Kehle war nur noch ein leises Krächzen entwichen. Als er geendet hatte, sah er zu Sirius auf und sah, dass sich ein schmerzlicher Ausdruck auf dessen Gesicht gestohlen hatte.
  Sirius ging auf Harry zu und nahm ihn erneut in den Arm.
  Harry umklammerte ihn und lehnte seinen Kopf an Sirius' Schulter. Seine Augen brannten und am liebsten hätte er geschrieen vor Wut und Verzweiflung. Er wusste, dass Sirius die einzige Person der Welt war, die er als eine Art Vater betrachten konnte. Er hatte ihm
verziehen und im Grunde genommen verstand er, warum sie es ihm nicht früher erzählt hatten. Sirius war das Einzige, was ihm von seinen Eltern geblieben war, er war der Einzige, zu dem er mit seinen Sorgen und Ängsten kommen konnte und auch kommen wollte.
  Aus diesen Gründen kam er sich in diesem Moment auch nicht vor, wie ein kleines Kind, dass sich an der Schulter eines Erwachsenen ausheulte. Er fühlte sich wie ein Junge, der Halt bei der einzigen erwachsenen Bezugsperson seines Lebens suchte. Bei der Person, die für ihn die Rolle eines Vaters übernahm.
  Harry wusste in diesem Moment, dass seine Eltern, denn nun betrachtete er Voldemort nicht mehr als seinen Vater, ihn geliebt hatten, obwohl sie ihn auch hätten verabscheuen können. Und dieses Wissen machte es ihm in diesem Moment bewusster als irgendwann sonst in seinem Leben, dass seine Eltern tot waren. Dass er sie niemals würde lebend sehen können, dass sich die einzigen Erinnerungen, die er von ihnen hatte, allein in dem Photoalbum in seinem Schrank und in Sirius' Erzählungen wiederfanden.
  Und mehr als irgendwann sonst in seinem Leben begann er, Voldemort zu hassen. Er hatte seine Mutter gequält, indem er sie mit diesem Zauber belegt hatte, er hatte seine Eltern umgebracht. Auch wenn Voldemort sein Vater sein mochte, Harry schwor sich in diesem Moment, alles dafür zu tun, Voldemorts Weg zu neuer Macht zu durchkreuzen.
  Selbst, wenn das bedeutete, dass er sein eigenes Leben opfern musste. Harry schwor, sich an Voldemort für das zu rächen, was er seinen Eltern, Sirius und allen anderen unschuldigen Menschen angetan hatte.
  Sirius wusste, oder konnte sich zumindest vorstellen, was in diesem Moment in seinem Patenkind vorging. Er konnte sich vorstellen, dass Lilys Brief Harrys Hass auf Voldemort soweit gesteigert hatte, dass Harry bereit war, alles für seine Rache an Voldemort zu tun. Und er konnte ihn verstehen. Doch er konnte nicht zulassen, dass Harry willkürlich in sein Verderben rannte.
  „Harry, jetzt hör mir bitte zu", fing Sirius an und drückte Harry soweit von sich weg, dass er ihm in die Augen schauen konnte. „Ich kann dich verstehen. Ich kann verstehen, wie sehr du ihn verabscheust und glaub mir, ich hasse ihn ebenso sehr wie du. Aber du kannst im Moment nichts gegen ihn ausrichten. Ich bitte dich: mach nicht irgendeine Dummheit, die dich dein Leben kosten könnte. Dafür sind Lily und James nicht gestorben", sagte er eindringlich.
  Harry sah seinen Paten an und wusste, dass er Recht hatte. Er konnte nicht einfach auf Voldemort zugehen und ihn umbringen. Er war nicht mehr als ein nicht fertig ausgebildeter, kleiner Zauberlehrling.
  Und noch in etwas anderem hatte Sirius Recht: seine Eltern waren gestorben, um ihn zu beschützen. Wenn er so leichtsinnig mit seinem Leben umgehen würde, wären sie umsonst gestorben.
  Also, dachte Harry resigniert, kann ich nichts weiter tun, als weiterhin tatenlos rumsitzen und auf irgendwelche Geschehnisse zu warten, so wie alle anderen es auch tun.
  „Hast du mich verstanden?", fragte Sirius.
  Harry nickte.
  „Ich habe noch eine Frage. Ron und Hermine haben mir erzählt, dass deine Narbe schmerzt, sobald du diesen neuen Jungen ansiehst oder er dich anschaut. Stimmt das?"
  „Ja, aber das ist nicht so schlimm, ich . . .", begann Harry, doch Sirius ließ ihn nicht zu Ende sprechen.
  „Wenn deine Narbe das nächste Mal schmerzt, sag mir bitte Bescheid, Harry. Das ist wirklich wichtig!"
  Harry nickte, konnte aber ein genervtes Augenrollen nicht unterdrücken. „Ja, okay, ich sag's dir. Ich muss jetzt gehen. Wir haben Zaubertränke bei Snape."
  Sirius versuchte, ihn aufmunternd anzuschauen, doch er brachte kein Lächeln zustande.    

  Und Harry hatte den dumpfen Verdacht, dass das nicht an seinem nächsten Unterrichtsfach, sondern an dem Brief seiner Mutter lag.
  „Beeil dich", sagte sein Patenonkel nur.
  „Pass bitte auf dich auf!", bat Harry noch, bevor er sich auf den Weg zurück ins Schloss machte.
  Sirius sah ihm lange nach und verwandelte sich erst dann wieder in den großen, schwarzen Hund, nachdem er Harry durch das Schlosstor hatte verschwinden sehen.

  Es hatte schon zum Anfang des Nachmittagsunterricht geläutet, als Harry völlig abgehetzt vor den Kerkern ankam.
  Doch zu seinem Erstaunen standen alle Schüler noch vor dem Klassenraum, und von Snape war keine Spur zu sehen. Harry ging zu Ron und Hermine. „Wo ist Snape?", fragte er die beiden.
  „Keine Ahnung. Vielleicht ist er die Kellertreppe runtergestürzt und hat sich das Genick gebrochen", sagte Ron hoffnungsvoll, was ihm einen tadelnden Blick von Hermine einbrachte.
  Nach einer Weile hielt es Ron nicht mehr aus und fragte: „Und?"
  Hermine schaute ihn vernichtend an.
  „Sie hat es nicht freiwillig getan. Es war ein Zauberspruch", erklärte Harry, doch mehr verriet er seinen Freunden nicht. Alles andere, was sonst in dem Brief gestanden hatte, würde ein Geheimnis bleiben zwischen ihm und Sirius.
  Ron und Hermine ahnten das und fragten nicht weiter nach.
  „Vielleicht sollte jetzt langsam doch mal jemand schauen gehen, wo Snape bleibt", meinte Hermine nach weiteren fünf Minuten, in denen Snape nicht aufgetaucht war.  
  „Hermine, warum bist du so scharf auf Zaubertrankunterricht?!", fragte Ron.
  „Vielleicht ist das, was wir heute lernen sollten, wichtig für die Prüfungen!"
  „Wenn Snape es uns nicht beibringt, kann er es auch nicht abfragen. Und ich finde, Snape könnte gar nicht spät genug auftauchen."
  „Ach, Ron, er mag ja vielleicht nicht grade der sympathischste Lehrer sein, aber Zauber- tränke ist nun mal ein wichtiges Fach!", sagte Hermine streng.
  „Also ich könnte ganz gut ohne leben", erwiderte Ron.
  Hermine wollte gerade noch etwas sagen, als Harry die beiden mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte und mit offenem Mund auf die Kellertreppe wies.
  Ron und Hermine folgten seiner Handbewegung und auch ihnen klappten die Münder auf.
  Snape kam die Treppe herunter, im Schlepptau hatte er einen großen, schwarzen Hund: Sirius.
  „Ähm, . . . Professor Snape . . . ", fing Parvati Patil schüchtern an.
  „Ja, Miss Patil?", fragte Snape unheilvoll und sah Parvati aus gefährlich glitzernden Augen an.
  „Hinter . . . hinter Ihnen . . . da läuft ein Hund."
  „Das ist mir völlig bewusst, Miss Patil. Und wenn das nicht im Sinne Professor Dumbledore wäre, würde er da sicherlich nicht laufen, das schwöre ich Ihnen."
  Hermine und Ron sahen Harry sprachlos an, doch der zuckte nur fassungslos die Schultern, während Parvati eingeschüchtert den Blick senkte.
  Was machte Sirius hier? Noch dazu bei Snape im Unterricht, wo die beiden sich doch auf den Tod nicht ausstehen konnten! Und wieso geschah das im Sinne von Dumbledore? Harry hatte das Gefühl, als hätte er irgendwas nicht richtig mitbekommen. Verheimlichten sie ihm schon wieder etwas? Er wusste nicht, ob er es noch mal ertragen würde, von Sirius angelogen zu werden.
  Langsam folgten Harry, Ron und Hermine den restlichen Gryffindors und den Slytherins in den Klassenraum und setzten sich auf ihre Plätze. Harry warf Sirius, der sich in eine Ecke verdrückt hatte, noch einen fragenden Blick zu, dann richtete er seine Aufmerksamkeit nach vorne.
  „Wir werden heute einen Zaubertrank brauen, der einen Animagus dazu zwingt, seine wahre Gestalt zu zeigen. Dies kann man zwar auch mit einem Zauberspruch erreichen, doch wir werden den Trank brauen."
  Ron und Hermine starrten mit ängstlichen Gesichtern zu Harry. Die beiden hatten Sirius ebenfalls sehr gern gewonnen und wollten auf keinen Fall, dass er wieder nach Askaban verfrachtet wurde.
  Harry versuchte, sich zu beruhigen. Wenn Dumbledore damit einverstanden war, dass Sirius an Snapes Unterricht teilnahm, dann konnte er nicht zulassen, dass Snape Sirius zwang, seine wahre Gestalt anzunehmen. Denn das würde Sirius unweigerlich zurück nach Askaban bringen und Dumbledore hielt ihn schließlich ebenfalls für unschuldig. Es konnte natürlich auch sein, dass Dumbledore gar nichts von Snapes Absicht wusste und Sirius aus einem
anderen Grund in den Zaubertrankunterricht geschickt hatte.
  Snape schrieb währenddessen die Zutaten an die Tafel und verteilte sie dann mit dem vor Sarkasmus triefenden Satz „Damit manche talentierten Schüler in dieser Klasse nicht den ganzen Raum mit den hoch gefährlichen Zutaten in die Luft sprengen, kommen Sie bitte vor und holen Sie sie bei mir ab", der Reihe nach, persönlich an alle Schüler.
  Als sie alle die Zutaten beisammen hatten, begannen sie mit dem Mischen.
  Neville Longbottom, der in Zaubertränke so ungeschickt war wie in sonst keinem anderen Fach, schaffte es auch diese Stunde wieder, seinen Kessel zum Schmelzen zu bringen, was Snape an den Rand eines Herzanfalls brachte und Gryffindor zehn Punkte kostete.
  Harry warf gerade den Augapfel eines Frosches in seinen Kessel, als Snape über seiner Schulter auftauchte.
  „Na, Potter. Angst?", flüsterte er ihm ins Ohr.
  Harry biss sich auf die Lippen. „Nein. Warum auch?", presste er aus zusammengekniffenen Lippen hervor. Er wusste, dass Snape Sirius' Animagusgestalt kannte und ihn nervös machen wollte, doch er war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
  „Dann ist es ja gut", sagte Snape und in seiner Stimme lag große Genugtuung.
  Ron sah Harry nervös an. „Glaubst du, dass er . . .", fing er an.
  Doch Harry legte seinen Finger über die Lippen und nickte leicht in die Richtung von Sorcery und Malfoy schräg hinter ihnen.
  „Ich weiß es nicht. Ich hoffe nicht", flüsterte er dann.
  Hermine rechts neben ihm legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.
  Kurz vor Ende der Doppelstunde hatten alle Schüler den Trank soweit fertig, dass er einsatzbereit war.
  „Ich werde mich nun in meine animagische Gestalt verwandeln und Mr. Sorcery wird mir seinen Trank durch einen Trichter einflößen", sagte Snape mit einem boshaften Lächeln in Richtung Harry.
  Harry fiel ein ganzer Berg vom Herzen. Es war also nicht Sirius, den Snape zwingen wollte, sich zu zeigen. Er spürte, wie auch Ron und Hermine neben ihm erleichtert aufatmeten.
  Doch nun stellte sich die Frage, was Snape werden würde und Harry sah gespannt nach vorne. Innerhalb einer Sekunde hatte Snape sich in einen tiefschwarzen Raben verwandelt, der aus dunkel glitzernden Augen seinen Blick über die Klasse schweifen ließ.
  Sorcery ging nach vorne. Als er an Harry vorbei kam, spürte dieser wieder ein Zucken durch seine Narbe, doch diesmal war der Schmerz erträglich. Sorcery flößte Snape den Trank ein und Snape verwandelte sich nach ein paar Augenblicken wieder zurück.
  Die ganze Klasse, selbst Harry, Ron und Hermine, klatschte.
  Nach dieser Vorführung räumten die Schüler ihre Sachen zusammen, wuschen ihre Kessel aus und stellten sie wieder säuberlich in die dafür vorgesehen Regale.
  Harry, Ron und Hermine machten sich, nachdem sie Sirius noch einen fragenden Blick zugeworfen hatten, auf den Weg zum Klassenzimmer für Zauberkunst.
  „Also, ich finde, ein Rabe ist ein viel zu schönes Tier, als dass es für die Animagusgestalt von Snape herhalten muss. Hätte er sich nicht was anderes einfallen lassen können, 'n Mistkäfer, oder so was in der Art?", meinte Ron hämisch, als sie vor dem Klassenraum standen und auf Professor Flitwick warteten.
  Harry grinste ihn an und Ron grinste zurück.
  „Und wenn schon ein Rabe, dann wenigstens dürr und alt. Und mit zersaustem Gefieder, am besten noch irgendwie fettig. Er sollte ja Ähnlichkeit mit Snape haben", fand Harry und grinste noch mehr.
  Hermine sah die beiden strafend an. „Er ist ein nicht gemeldeter Animagus. Er steht nicht auf der Liste."
  „Na und? Bei Sirius, James, Lupin und Pettigrew hat das ja auch niemanden interessiert", sagte Ron leise.
  „Ja, aber Snape ist Lehrer in Hogwarts. Es würde mich mal interessieren, ob Dumbledore davon weiß."
  „Mich würde mal interessieren, was Sirius als Hund in Snapes Unterricht macht und warum Dumbledore damit einverstanden ist", sagte Harry noch leiser als Ron eben.
  „Wo sich die beiden doch auf den Tod nicht ausstehen können", fügte Ron hinzu.
  „Stimmt, wäre interessant herauszufinden", stimmte Hermine den beiden zu.
  „Na bitte, jetzt hast du wieder einen neuen Auftrag, Miss Oberschlau-Detektivin-Granger", lästerte Ron.
  „Ich muss einfach nur Sirius fragen, der wird es uns schon verraten", erwiderte Hermine hochnäsig.
  „Hey, Hermine", sagte da plötzlich Dean Thomas und kam auf die Drei zu.
  „Hi.", Hermine lächelte ihn an.
  „Übernächstes Wochenende dürfen wir doch wieder nach Hogsmeade. Würdest du mit mir runter ins Dorf gehen?", fragte er und sein Gesicht überzog bei diesen Worten ein sanfte Röte.
  „Klar, gerne", erwiderte sie.
  Dean strahlte. „Gut, ich freu mich", sagte er und wandte sich wieder seinem besten Freund Seamus zu.
  Ron blickte ihm finster hinterher. Seit Hermine sich so verändert hatte, bekam sie ziemlich viel Aufmerksamkeit von den Jungs geschenkt, egal, von welchen Häusern sie stammten. Selbst Malfoy warf ihr nicht mehr ganz so oft beleidigende Ausdrücke an den Kopf. Klar, dass sie sich damit die Sympathie vieler Mädchen verspielt hatte, die eifersüchtig auf sie waren. Auch Ron war nicht unbedingt sonderlich begeistert von Hermines neuer Beliebtheit.
  Harry sah zwischen Hermine und Ron hin und her, seufzte kurz und sagte dann: „Jedenfalls wollte Snape mich auf die falsche Fährte locken. Er weiß, dass Sirius ein Animagus ist und er hat es mit Absicht so angestellt, dass ich denke, er wolle Sirius zwingen, sich zu zeigen", überlegte Harry.
  „Was hat dir ins Ohr geflüstert?", fragte Hermine.
  „'Na Potter. Angst?'", sagte Harry.
  „Was ein fieses Ar . . . ", fing Ron an, doch das Auftauchen von Professor Flitwick und vielleicht auch der finstere Blick von Hermine brachten ihn zum Schweigen.

tbc . . .