Titel: Das letzte Geheimnis?; Kapitel 7

Disclaimer: siehe Prolog

ok, heute mal ausführlicher Dank an alle, die ein Review hinterlassen haben

Angel344: Erst mal Danke, dass du so regelmäßig ein Feedback schreibst! Und ich hab 

                  auch daran gedacht, Snape als Animagus zu ner Schlange zu machen, aber das

                  war mir zu typisch. Und Raben sind nach altem Aberglaube Unglücksbringer 

                  und Todesboten, ich dachte das passt *gg*. Aber bis sich das mit Harry und

                  Sorcery klärt, dauerts schon noch ein bissl. Sonst wärs ja langweilig *gg*

                 Hast du vielleicht schon ne Vermutung? *neugierig ist*

Cat-68: Tja, Eifersucht passt halt ziemlich gut zu Ron. Und mit ihm und Hermine . . . das

              wird schon noch, aber noch nicht sooooo bald. *lächel* 

Und auch Danke an Dark-Tasha und Alex15!

Eure lieben Reviews sind echt super ermutigend!!!! *strahl*

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Nach der Doppelstunde Zauberkunst war der Unterricht für heute beendet und Harry, Ron und Hermine machten sich auf den Weg in die Bücherei. Die Drei setzten sich an einen Tisch und begannen, ihre Hausaufgaben zu machen. Jeder arbeitete schweigend vor sich hin, bis Hermine schließlich mit einem Seufzer ihre Pergamentrolle zusammen faltete.


„Fertig", stieß sie erleichtert aus.

„Ich weiß echt nicht, wie du das machst. Du hast so eine winzige Schrift und kriegst trotzdem mühelos drei Seiten über diese verdammten Hexenverbrennungen zusammen und ich mit meiner Riesenschrift weiß nach einer Seite nicht mehr, was ich schreiben soll", sagte Ron.

„Ist alles eine Frage des Willens", erwiderte Hermine belustigt, weigerte sich aber, Ron ihre Hausaufgaben zu geben.

„Könnt ihr bitte für einen Moment still sein? Ich überlege mir gerade meinen letzten Satz", bat Harry, der nachdenklich am Ende seiner Feder kaute.

Ron hielt den Mund, während Hermine aufstand und die Regale nach einem Buch absuchte.

„Auch fertig", sagte Harry etwa eine halbe Minute später und packte seine Sachen in seine Tasche, als Hermine sich mit einem dicken Buch in der Hand wieder an den Tisch setzte. Sie hatte eine der letzten Seiten aufgeschlagen.

„Ich finde, es gibt einiges zu klären", meinte Hermine, während sie mit einem missbilligenden Blick zur Kenntnis nahm, dass Ron wohl nicht vor hatte, weiter an seinem Aufsatz zu arbeiten und gleichzeitig mit dem Finger über die Buchseite fuhr.

„Und das wäre?", fragte Ron.

„Jetzt, wo die Sache mit Harrys Mum geklärt ist, bleiben immer noch Sirius und Sorcery", erwiderte Hermine und sah von dem Buch auf.


Harry und Ron sahen sie fragend an. Hermine verdrehte entnervt die Augen.

„Erstens: Was macht Sirius in Snapes Unterricht? Zweitens: Warum schmerzt deine Narbe, sobald Sorcery dich ansieht? Und drittens: Was weiß Sorcery über dich?", zählte Hermine an den Fingern ab und richtete die letzten beiden Fragen an Harry.

„Und was ist mit der Tatsache, dass Snape ein nicht gemeldeter Animagus ist?", fragte Harry.

„Das hat sich erledigt. Er steht auf der Liste, ich habe gerade nachgesehen. Er ist seit ungefähr einem Jahr ein gemeldeter Animagus, seine Tiergestalt ist ein Rabe. Wie er es uns vorgeführt hat."

Harry und Ron nickten.

„Ich denke, wir sollten uns die anderen Fragen mal aufschreiben", überlegte Ron.

Jetzt nickte Hermine und begann, die Fragen auf einem Stück Pergament festzuhalten.

„Außerdem sollten wir uns erst mal auf die Fragen konzentrieren, die zu beantworten sind", sagte Harry.

Hermine sah ihn fragend an.

„Na ja, ich glaube kaum, dass Sirius uns erzählen wird, warum er in Snapes Unterricht war."

„Du hast Recht. Konzentrieren wir uns also auf Sorcery", schloss Hermine.

****

Beim Abendessen schwirrte die Luft von aufgeregtem Flüstern, denn am Schwarzen Brett hatte gestanden, alle sollten pünktlich zum Essen kommen, Dumbledore habe etwas zu verkünden.

Als Harry, Ron und Hermine die Große Halle betraten, waren bereits fast alle Schüler versammelt. Nur ein paar Schüler am Tisch der Ravenclaws fehlten noch. Als sich aber heraus stellte, dass es sich bei diesen Schülern um die Spieler des Quidditch-Teams des Hauses handelte, das heute bereits trainiert hatte, drückte Dumbledore ein Auge zu und wartete auf die Nachzügler.

Endlich war die ganze Schule versammelt und Dumbledore begann mit seiner Rede:
„Liebe Schülerinnen und Schüler, dieses Jahr ist ein besonderes Jahr. Es ist vielleicht das letzte Schuljahr, in dem wir alle noch so zahlreich versammelt an diesen Tischen sitzen werden. Schon jetzt fehlen Schüler in unseren Reihen, die der Tod unwiderruflich von uns genommen hat. Und darum haben das Kollegium und ich beschlossen, in diesem Jahr den Halloween-Ball zum wiederholten Male stattfinden zu lassen. Am 31. Oktober werden wir hier in der Großen Halle einen Ball feiern, zu dem in diesem Jahr auch die unteren Klassen herzlich eingeladen sind. Näheres zum Ablauf dieses Abends werden Sie kurz vorher an den Schwarzen Brettern in Ihren Gemeinschaftsräumen finden. Doch schon jetzt bitte ich Sie, sich eine Partnerin oder einen Partner zu suchen, mit dem Sie auf dem Ball erscheinen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen jetzt einen Guten Appetit."

Nach diesen Worten deckten sich die vier langen Tische wie von selbst und die köstlichsten Speisen wurden aufgetischt.

Doch keiner nahm davon wirkliche Notiz. Die meisten Schüler diskutierten lautstark mit ihren Nachbarn über das eben gehörte.

„Ein Halloween-Ball!", sagte George Weasley begeistert zu seinem Zwillingsbruder Fred, der neben ihm saß.

„Jetzt geht das mit der Fragerei wieder los", stöhnte dagegen Seamus Finnigan und warf Parvati Patil am anderen Ende des Tisches einen sehnsüchtigen Blick zu.

„Ist doch lustig", entgegnete Fred auf Seamus' Bemerkung.

Harry sah zu Ron, der bleich geworden war und bemerkte gleichzeitig seine glitzernden Augen, als er zu Hermine starrte, die sich angeregt mit Dean unterhielt.

Nach dem Essen gingen Harry, Ron und Hermine zusammen in den Gemeinschaftsraum. Sie hatten bis jetzt noch nicht über den Ball geredet und es machte auch keiner von ihnen Anstalten, dieses Thema anzuschneiden.

Sie setzten sich auf die Sessel am Kamin und Ron und Hermine begannen eine Runde Zaubererschach zu spielen. Schweigend sah Harry seinen beiden Freunden beim Spielen zu, als plötzlich der Schrei eines Mädchens aus der vierten Klassen ertönte. Sofort sprangen die Gryffindors auf und fragten aufgeregt, was denn passiert sei.

„Eine Ratte! Da war eine ekelhafte, fette Ratte!", kreischte das Mädchen.

„Wenn's weiter nichts ist", sagte Lee Jordan, ein Freund der Zwillinge ungerührt.

Daraufhin brach das Mädchen in lautes Schluchzen aus und wurde von ihrer Freundin aus dem Gemeinschaftsraum geführt.

„Habt ihr das gehört!?", flüsterte Hermine aufgeregt, als Ron gerade den letzten, vernichtenden Schlag gegen sie ausführte und Schachmatt setzte.

„Was?", fragte Ron verständnislos und räumte das Schachbrett zusammen.

„Sie hat gesagt, eine ekelhafte Ratte!", sagte Hermine aufgeregt und legte eine besondere Betonung auf das letzt Wort.

„Ja und, das ist doch . . .", fing Harry an, doch dann wurden seine Augen groß und ihm ging ein Licht aus.


„Du meinst . . . Krätze?", flüsterte Ron kaum hörbar.

Hermine nickte triumphierend. „Wann hast du in diesem Schloss jemals Ratten zu Gesicht bekommen, außer Krätze? Wenn wir ihn fangen würden, könnten wir Schnuffels Unschuld beweisen!"

„Wenn es wirklich Krätze sein sollte", gab Harry zu Bedenken.

„Dazu müssten wir die Ratte fangen und sie untersuchen", sagte Ron

„Was sich als nicht besonders leicht herausstellen dürfte", fügte Harry hinzu.

„Seid ihr jetzt Zauberer oder nicht? Wir benutzen einfach einen Sammelzauber! Es müsste natürlich einer sein, der besonders wirksam ist und sich besonders leicht anwenden lässt", überlegte Hermine und ihre Stirn hatte sich in nachdenkliche Falten gelegt.

„Und so einen Zauber finden wir nur in der Bibliothek . . .", Ron stieß einen tiefen Seufzer aus. Das hieß, sie würden zum wiederholten Male jede freie Minute in der Bücherei verbringen und in irgendwelchen Büchern nach irgendwelchen Zaubern suchen.

„Eben. Wir fangen gleich morgen mit der Suche an", sagte Hermine begeistert. „Ich geh jetzt

ins Bett. Gute Nacht."

Als Hermine verschwunden war, wandte sich Harry an Ron. „Wen fragst du?"

Ron sah ihn verständnislos an. „Was?", er war in Gedanken immer noch bei Krätze.

„Mit wem willst du zum Halloween-Ball?", fragte Harry ungeduldig.

„Keine Ahnung", Ron zuckte mit den Schultern obwohl er genau wusste, mit wem er gerne gehen würde.

Harry sah ihn stirnrunzelnd an. „Ron, frag sie doch einfach."

„Wen denn?", Ron gab sich weiterhin ahnungslos.

Harry sah sich um und vergewisserte sich, dass sie nunmehr beinah die Einzigen waren, die sich im Gemeinschaftsraum befanden.

„Na, Hermine!", sagte er dann.

„Wieso Hermine?"

„Ron, du kannst mir nichts vormachen! Ich seh' doch, dass du sie magst! Dass du sie sehr gerne magst."

Ron wurde rot und sagte eine ganze Weile lang gar nichts. „Okay, ich mag sie. Mehr als

nur . . . freundschaftlich, gut, aber sie wird ohnehin Nein sagen", meinte er dann in einem atemberaubenden Tempo.

„Erinnerst du dich noch an letztes Jahr? Als du sie als Letzte gefragt hast, ob sie mit dir zum Ball geht? Erinnerst du dich daran, dass sie sauer war, weil du sie sozusagen als Notlösung behandelt hast? Du musst sie als Erster fragen, dann wird sie auch Ja sagen!"

„Glaubst du?", fragte Ron unsicher.

„Ja, Ron! Sie mag dich!", erwiderte Harry leicht genervt.

„Ja, als Freund", sagte Ron leise. „Wen fragst du?"

„Ich weiß es nicht. Von Cho habe ich letztes Jahr schon 'ne Abfuhr bekommen und so was will ich nicht noch mal erleben."

„Sie hat dir nur abgesagt, weil Cedric sie schon gefragt hatte! Und bitte erinnere dich an meine Abfuhr von Fleur! Die war ja wohl um vieles peinlicher!"

Harry musste bei dem Gedanken daran grinsen. „Stimmt, war sie."

„Frag sie einfach. Sie wird auch Ja sagen. Ich meine, jede würde mit dir zum Ball gehen. Du bist Harry Potter", sagte Ron und in seiner Stimme lag wieder ein Hauch des alten Neides.
Harry sah ihn alarmiert und forschend an.

„Ist schon okay", beruhigte ihn Ron. „Solange Hermine mit mir geht, habe ich damit kein Problem."

Harry und Ron grinsten sich an und machten sich auf den Weg in den Schlafsaal.

****

Am nächsten Morgen erwachte Harry ziemlich früh, weil ein vorlauter Sonnenstrahl direkt auf sein rechtes Augenlied schien.

Verschlafen öffnete er die Augen und streckte sich. Dann blieb er noch eine Weile im Bett liegen und horchte auf das gleichmäßige Atmen von Ron, Seamus, Dean und Neville, die alle noch schliefen.

Plötzlich regte sich auch in Rons Bett neben ihm etwas und Harry sah seinen besten Freund an, der gerade aufwachte.

„Morgen", grummelte Ron.

„Morgen", erwiderte Harry und stand auf. Der Fußboden des Schlafsaals war kalt, deshalb schlüpfte er schnell in seine Hausschuhe und kramte sein Waschzeug und die Kleidungsstücke, die er heute anziehen wollte, aus seinem Schrank hervor.

„Kommst du mit?", fragte Harry Ron, der sich gerade ebenfalls aus dem Bett gequält hatte.
Dieser nickte und schlurfte mit müden Schritten, sein Waschzeug in der Hand, hinter Harry her.

Im Waschraum spritze sich Ron erst einmal kaltes Wasser ins Gesicht, wonach er einen wesentlich wacheren und lebendigeren Eindruck machte als zuvor.

„Fragst du sie heute?", fing Harry nach dem Zähneputzen an, während er jetzt versuchte, sein widerspenstiges Haar zu bändigen. Allerdings ohne erkennbaren Erfolg.

„Ich weiß nicht", wand sich Ron, sich einen Pullover über den Kopf ziehend.

„Frag sie Ron, bitte! Sonst tut es jemand anderer!", sagte Harry eindringlich.

„Was ist denn das für ein Pullover?", fragte Ron und wechselte damit das Thema.

Harry blickte an dem Pullover herunter, den er gerade angezogen hatte. Er war smaragdgrün, und auf der linken Seite, dort, wo Harrys Herz war, waren die vier kleinen Buchstaben P, M, P und W aufgestickt, sie sich um den großen Buchstaben H rankten.

„Den hat Sirius mir zum Geburtstag geschenkt. Die vier kleinen Buchstaben stehen für Prongs, Moony, Padfoot und Wormtail, der große Buchstabe für Hogwarts."

„Hat der deinem Vater gehört?"


Harry nickte. „Professor Lupin hat ein paar alte Sachen meiner Eltern aufgehoben und sie Sirius gegeben."

In diesem Moment betraten Dean und Seamus den Waschraum. Harry zog sich hastig seinen Unhang über, er wollte nicht ständig erklären müssen, was die Stickerei auf seinem Pullover bedeutete.

„Morgen, Leute", sagte Seamus fröhlich.

„Morgen", erwiderten Harry und Ron.

„Wisst ihr schon, mit wem ihr zum Halloween-Ball geht? Also ich glaube, ich frage Hermine. Sie hat sich ziemlich verändert. Und ich denke, sie wird Ja sagen", bemerkte Dean.

Ron sah ihn finster an.

„Kann sein", warf Harry hastig ein.

Ron schaute nun Harry an und die beiden verließen den Waschraum.

„Ich frag sie noch heute", knurrte Ron Harry leise zu.

Harry grinste.

****

Heute hatten sie ihre erste Stunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste nach den Ferien.
Gespannt warteten Harry, Ron und Hermine auf Professor Lupin, der jeden Moment auftauchen musste. Als er schließlich zur Tür hereinkam, fing die ganze Klasse an zu klatschen, worauf Lupin ein leises Lächeln über das Gesicht glitt.

„Guten Morgen", begrüßte er die Klasse, nachdem der Applaus vorüber war.

„Morgen!"

„Ich denke, ich weiß eure Namen noch", überlegte Lupin und blickte stirnrunzelnd über die Köpfe hinweg. „Okay, . . . Seamus und Dean . . . Parvati und Lavender . . . Neville . . . und Hermine, Ron und Harry. Richtig?"

Die Klasse nickte.

„Wie werden uns dieses Jahr zunächst mit dem Patronus-Zauber beschäftigen, da ich erstens gesehen habe, dass ihr die Unverzeihlichen Flüche schon letztes Jahr durchgenommen habt und zweitens dieser Zauber in diesem Jahr extrem wichtig sein wird. Wie ihr alle wisst und wie Dumbledore es schon mehrmals erwähnt hat, ist Lord Voldemort wieder auferstanden. Und er hat es geschafft, die Dementoren auf seine Seite zu ziehen."

Die Klasse schaute Lupin entgeistert und geschockt an. Harry sträubten sich beim Gedanken daran, was Voldemort mit den Dementoren alles anstellen konnte, die Nackenhaare.

„Ihr müsst also lernen, euch gegen diese widerwärtigen Kreaturen zur Wehr zu setzten. Kann mir jemand sagen, was ein Patronus ist?", fuhr Lupin fort.

Natürlich schnellte Hermines Hand als erste in die Höhe, doch auch Harry und Ron meldeten sich.

„Ron?"

„Es ist ein Zauber, der vor den Dementoren schützt. Man muss dabei an ein besonders glückliches Ereignis denken und Expecto Patronum sprechen", erklärte Ron.

„Richtig. Ich denke, das gibt fünf Punkte für Gryffindor. Kann mir nun jemand schon einen Patronus vorführen?"

Harry sah sich unsicher um. Er konnte es, aber er wollte sich nicht hervortun. Doch niemand meldete sich und schließlich hob er zögerlich die Hand.

„Ja, Harry. Komm bitte vor und zeig es uns", sagte Lupin freundlich lächelnd und Harry stand auf und ging nach vorne.

„Bekommst du es auch ohne einen vorgetäuschten Dementor hin?", fragte Lupin.

„Ich denke schon", antwortete Harry leise.

Er konzentrierte sich auf das glücklichste Ereignis, das ihm einfiel, richtete seinen Zauberstab von sich und rief: „Expecto Patronum!"

Aus der Spitze seines Zauberstabes brach ein weißer Nebel hervor, der sich in die Form eines großen Hirsches wandelte. Doch nach nur ein paar Sekunden wurde er durchsichtiger und verschwand schließlich ganz.

„Sehr gut, Harry. Wirklich gut. Zehn Punkte für Gryffindor", sagte Lupin anerkennend.
Die restliche Stunde verbrachten sie damit, Patronen zu erschaffen. Doch am Ende hatte es neben Harry nur Hermine geschafft, einen Patronus zu zaubern, der die Form einer übergroßen Katze annahm, der ihrem Kater Krummbein erstaunlich ähnlich sah. Aus den Zauberstäben der anderen kam nur ein dünner weißer Nebel und Neville brachte noch nicht einmal das fertig, was ihn ziemlich betrübte.

„Keine Sorge, ihr werdet das schon noch lernen. So etwas kann man nicht von heute auf morgen", tröstete Lupin. „Als Hausaufgabe probt ihr weiter an eurem Patronus. Nächstes Mal schaue ich sie von jedem einzelnen an. Harry, ich möchte noch einmal mit dir reden", beendete er schließlich die Stunde.

Harry ging verwundert nach vorne zum Lehrertisch, während Ron und Hermine draußen auf ihn warteten. Was konnte Lupin von ihm wollen?

„Harry, du hast am Ankunftstag gegen einen Dementor gekämpft und ihn besiegt. Das war sehr gut, weißt du das?", begann Lupin.

Harry lächelte ihn unsicher an. „Danke", murmelte er dann.

„Hast du eine Ahnung, warum der Dementor hier war?"

Harry schüttelte den Kopf und wunderte sich gleichzeitig über sich selbst. Warum hatte er sich das bis eben noch nicht selbst gefragt?

„Zu der Zeit standen die Dementoren noch nicht auf der Seite Voldemorts. Er war wegen Sirius hier."

Harry fuhr zusammen. „Wegen Sirius?", flüsterte er.

Lupin nickte. „Wie du sicher schon gemerkt haben wirst, ist Sirius ebenfalls hier. Er hat damals, wie auch dein Vater und deine Mutter zu den Alten Kämpfern gehört. Die Drei waren die mächtigsten Zauberer unter uns. Sirius ist hier, um speziell eine Auge auf dich zu werfen. Dieser Dementor war nicht alleine, es waren noch andere von ihnen in der Umgebung von Hogwarts, doch diesen hattest du eben als Einzigen zu Gesicht bekommen. Dumbledore hat sie allerdings alle wieder vertrieben, das heißt, du musst dir momentan keine Sorgen mehr um Sirius machen. Vor allem deshalb, weil die Dementoren jetzt auf Voldemorts Seite stehen."

Harry schwieg einen Moment. Seine Gedanken schwankten irgendwo zwischen Schreck und Erleichterung. Dann fragte er:
„Glauben Sie, wir können den Kampf gegen Voldemort gewinnen?"

Lupin sah ihn ernst an. „Ich weiß es nicht, Harry. Aber wir dürfen nicht aufgeben. Und ich denke . . . nein, ich hoffe, dass wir relativ gute Chancen haben, uns wenigstens zu verteidigen."

Harry nickte und verließ das Klassenzimmer.

„Was wollte Lupin von dir?", fragte Hermine neugierig.

Harry erzählte ihnen kurz den Inhalt ihres Gespräches, woraufhin Ron in ungläubiges Kopfschütteln verfiel und Hermine angestrengt nachzudenken schien.

„Krummbein . . .", wandte sich Ron schließlich an Hermine, als sie sich auf den Weg zu Verwandlung machten und kam damit wieder auf das Thema des eben erlebten Unterrichts zurück. „Dein Patronus wird dieser unglaublich hässliche Kater, ich glaub's echt nicht."

„Hast du was dagegen?", fragte Hermine bissig.

„Nein, ich mein ja nur. Bin mal gespannt, welche Form meiner annimmt."

„Wahrscheinlich die eines hässlichen Wiesels, Weasley", höhnte da auf einmal die Stimme Malfoys hinter ihnen.

Die Drei wirbelten herum. Hinter ihnen standen Malfoy und Sorcery.

Harry wunderte sich einen Moment, warum der Schmerz in sein Narbe dieses Mal nicht schlimmer war, doch gleich darauf musste er Ron davon abhalten, sich auch Malfoy zu stürzen, weshalb er nicht länger darüber nachdenken konnte.

„Du dreckiger Mistkerl!", schrie Ron erbost, während Hermine und Harry ihn mit aller Gewalt am Umhang festhielten.

„Du bist ja so armselig, Weasley", ertönte nun Sorcery.

„Du solltest nicht von dir auf andere schließen, Sorcery", sagte Harry sarkastisch und schaffte es endlich, Ron hinter sich und Hermine zu drängen.

Sorcerys schwarze Augen glitzerten gefährlich und auch der Schmerz in Harrys Narbe wurde fast augenblicklich stärker. „Und du solltest aufpassen, was du sagst, Potter. Du könntest es bereuen", sagte er leise.

„Ich würde nichts von dem bereuen, was ich zu dir gesagt habe, Sorcery", erwiderte Harry ebenso leise. Zu seinem eigenen Erstaunen war er vollkommen ruhig.

„Wieso gibst du dich eigentlich mit diesen Versagern ab, Granger? Kriegst du nichts besseres, oder was?", wechselte Malfoy auf einmal das Thema und Ron tätigte einen erneuten Versuch, auf ihn loszustürmen, doch wieder hinderten ihn Harry und Hermine daran.

In Hermines Augen blitzte es kurz auf, als Malfoy Harry und Ron beleidigte. „Ich bin doch nur ein Schlammblut. Mit wem sollte ich mich denn sonst abgeben? Etwa mit so ehrenvollen und ach so heiligen Slytherins wie euch? Diese Ehre steht mir einfach nicht zu!", meinte sie dann spitz und Stimme triefte fast über vor Sarkasmus und Ironie.

Malfoy und Sorcery starrten sie perplex an, während Harry und Ron, erstaunt und überrascht von Hermines Antwort, sich angrinsten und Hermine beim Anblick der Gesichter von Malfoy und Sorcery laut anfing zu lachen.

Schließlich brachen auch Harry und Ron in Gelächter aus.

„Tja, Malfoy, diesmal hast du wohl verloren, oder?", bemerkte Ron unter schadenfrohem Grinsen.

Malfoy funkelte ihn böse an und es sah so aus, als wolle er etwas erwidern, doch scheinbar fiel ihm nichts passendes ein, da er unter einem verächtlichen Laut den Mund wieder schloss.

„Hat dir ihre Bemerkung jetzt die Sprache verschlagen? Wird ja immer besser", sagte nun auch Harry.

„Kommt, wir gehen", Hermine zog die beiden Jungen mit sich und grinste ebenfalls übers ganze Gesicht.

„Das war die beste Antwort, die du diesen Idioten geben konntest", strahlte Ron Hermine an.

„Ich weiß", lächelte diese siegessicher.

Harry sah den beiden lächelnd zu. Er war sich sicher, dass Hermine Ja sagen würde.

****

Nach einer Stunde Verwandlung und einer Doppelstunde Kräuterkunde mit den Hufflepuffs zusammen gingen die Drei in die Große Halle zum Mittagessen.

„Ich hab solchen Hunger, das glaubt ihr mir nicht", sagte Harry und ließ sich auf seinen Platz am Gryffindor-Tisch fallen.

„Denkt dran, dass wir uns nach Wahrsagen und Arithmantik in der Bücherei treffen. Wegen Krätze", mahnte Hermine.

Harry und Ron seufzten laut, doch sie protestierten nicht. Schließlich ging es um Sirius.
Als sie nach dem Essen in die Eingangshalle gingen und sich trennen mussten, da Hermine Arithmantik, Harry und Ron aber Wahrsagen hatten, zischte Harry Ron ins Ohr: „Frag sie jetzt!"

Ron nickte, auch wenn er plötzlich sehr weiß geworden war.

„Hermine!", rief er ihr hinterher, während Harry sich zurückzog.

Hermine drehte sich hastig um. „Was ist denn? Ich muss zu Arithmantik, das weißt du doch! Und du solltest dich auch beeilen, sonst kommst du nie pünktlich in den Nordturm!", ihre Stimme klang vorwurfsvoll.

„Ich will dich nur kurz was fragen", sagte Ron und dachte gleichzeitig: Ich kann das nicht, ich kann das nicht . . .

Hermine sah ihn auffordernd an. „Was denn?"

„Ähm, . . . ich wollte dich fragen . . . ob du . . . gehst du . . . gehst du mit mir zum Halloween-Ball?", es war raus, er hatte die Frage wirklich über die Lippen gebracht.

Hermine tat erst einmal einen Moment lang gar nichts, dann lächelte sie.

„Ich meine, ich kann verstehen, wenn du nicht willst . . .", fing Ron an.

„Ron", versuchte Hermine ihn sanft zu unterbrechen.

Doch Ron plapperte ununterbrochen weiter: „ . . . wenn du lieber mit Dean gehen willst, dann . . ."

„Ron!", sagte Hermine jetzt etwas lauter und Ron verstummte.

Hermine lächelte ihn weiterhin an. „Ich würde sehr gerne mit dir zum Ball gehen", sagte sie schließlich.

Rons Augen wurden groß. „Wirklich?"

Hermine nickte.

„Okay . . . ähm, . . .danke, ich meine . . . Danke", stotterte er.

„Schon okay, ich freu mich, dass du mich gefragt hast. Jetzt muss ich aber wirklich gehen. Viel Spaß bei Wahrsagen", rief sie ihm noch zu und verschwand hinter der nächsten Ecke.
Ron blickte ihr völlig verdattert hinterher.

Nach einer Weile ging er zu Harry hinüber, der ihn bereits ungeduldig erwartete.

„Und, was hast sie gesagt?", fragte er und versuchte sorgenvoll, Rons Gesichtsausdruck zu deuten.

 
„Sie hat Ja gesagt", stammelte Ron und konnte es anscheinend immer noch nicht richtig glauben. Seine Augen blickten seltsam verklärt.

„Siehst du, was habe ich dir gesagt?!"

Ron nickte und machte sich auf den Weg in den Nordturm.

„Da ist Cho! Und sie ist allein, also frag sie!", flüsterte Ron plötzlich und zeigte auf ein Mädchen, dass vor ihnen den Gang entlang ging und vor einer Tür stehen blieb. Ron wollte betont langsam weiter gehen und Harry davon abhalten, ihm zu folgen, doch Harry hielt ihn ziemlich unsanft von seinem Vorhaben ab und ging einfach mit Ron an Cho vorbei, ohne sie zu beachten.


Als sie außer Hörweite waren, sah Ron ihn fassungslos an. „Sag mal, was war das denn gerade?!", fragte er, vollkommen entgeistert.

„Ich weiß nicht . . . ich . . . ich hab keine Ahnung!", erwiderte Harry hilflos.

„Du hättest sie eben einfach fragen können, es hätte niemand mitbekommen!"

„Ich weiß es, Ron!"

Harry verstand sich ja selbst nicht! Es war nicht so gewesen, dass er sie nicht hatte fragen können. Er hätte sich schon dazu überwunden, Cho zu fragen, doch als er sie gesehen hatte, war da noch ein anderes Gefühl hochgekommen. Das Gefühl, dass gar nicht sie das Mädchen war, das er fragen wollte! Er wollte nicht mit ihr zum Ball gehen. Aber warum?! Hatte er nicht vor ein paar Tagen einen halben Herzinfarkt bekommen, als sie in Snapes Unterricht kam, um ihn zu Dumbledore zu bringen? Wie konnte dieses Gefühl ein paar Tage später einfach nicht mehr existieren, als wäre es nie da gewesen!?

„Ron, ich . . . ich kann nicht mehr mit ihr zum Ball", erklärte Harry irritiert. „Ich . . . empfinde nichts mehr für sie, aber das ist doch . . . verrückt!"

„Ich glaube, du leidest an einer Hormonstörung, die vorzugsweise Jugendliche in unserem Alter betrifft. Nennt sich Pubertät", erklärte Ron gönnerhaft grinsend.

Harry erschien es irgendwie zu einfach, seine erloschenen Gefühle mit der Pubertät abzuspeisen. Doch was war es sonst?

„Die Probleme eines Fünfzehnjährigen, halleluja", lachte Ron laut.

„Meinst du, das hat einen bestimmten Hintergrund? Vielleicht wollte ja irgendjemand, dass ich nicht mit Cho zum Ball gehe und hat meine Gefühle für sie . . . weggezaubert", meinte Harry hilflos, doch sogar in seinen Ohren klang diese Behauptung lächerlich.

Und so sah Ron ihn auch an. „Harry, langsam wirst du paranoid. Du solltest wirklich aufhören, hinter jeder Ecke Schwarze Magie zu vermuten. Das macht dich krank! Freu dich lieber drauf, dass Professor Trelawney dir gleich wieder deinen Tod prophezeien wird", sagte Ron trocken und stieg die Leiter zum Klassenraum für Wahrsagen hinauf.

****

tbc . . .

Wäre lieb, wenn ihr wieder ein kleines Feedback hinterlassen würdest *ganz bittend schaut*