Oh weh - Die Dursleys in Hogwarts

Kapitel 9 - Teil 1

Nächtliche Umtriebe

Obwohl während der großen Sommerferien Hogwarts eigentlich verlassen war und nur der Direktor und ein paar Lehrer dort blieben um sich für das neue Schuljahr vorzubereiten, war das Schloss still. Wenn jemand durch die endlos zu scheinenden Gänge des großen Schlosses lief hörte er nur den Wind leise in den Wipfeln der Bäume rascheln oder hörte wie eine Tür knarrend ins Schloss fiel.

Doch in diesen Sommerferien war etwas anders. Nicht nur, dass Harry, der Junge, der lebte, in dem Schloss vor Voldemort und den Todessern in Sicherheit gebracht wurde, nein, diesmal gab es noch etwas anderes, etwas noch nie da gewesenes in der Geschichte von Hogwarts. Zum ersten Mal hatten Muggel, einfach gewöhnliche Menschen, die Magie als Unfug bezeichneten, die Schwelle zu Hogwarts betreten, da auch ihr Leben als nahe Verwandte von Harry, ebenfalls nicht mehr vor dem Dunklen Lord sicher war.

Während all der Zeit war Professor Dumbledore damit beschäftigt, Hogwarts und die Welt der Zauberer vor einem Überraschungsangriff des Dunklen Lords abzuwähren und versuchte, Bündnisse mit anderen magischen Wesen und mächtigen Zauberern zu schließen.

Nur das Ministerium für Hexerei und Zauberei, oberste Instanz der Hexen und Zauberer, belächelte die Bemühungen des alten Schulleiters und gab sich kaum großartige Mühe, ihn dabei zu unterstützen. Du-weißt-schon-wer hätte angeblich erneut viel Macht erlangt, gaben sie zwar zu, doch wäre der dunkle Lord momentan nicht in der Lage, einen Angriff, einen Überraschungsangriff auf Hogwarts, zu starten. Dazu wäre der dunkle Lord viel zu sehr damit beschäftigt, seinen erneuten Machtaufstieg zu "feiern". Sein oberstes Ziel sei es, erneut eine große Gemeinschaft von Todessern zusammen zu bekommen, die ihm treu ergeben ist. Dann erst wäre es an der Zeit für ihn, einen Plan auszuarbeiten und Hogwarts anzugreifen.

Doch Professor Dumbledore ließ sich durch das Gerede der Zaubereiminister nicht verunsichern und sich schon gar nicht davon abhalten, seinen Plan weiterhin zu verfolgen.

Jetzt ist es an der Zeit, mit den Vampiren zu verhandeln.

Schwungvoll öffnete sich die Tür zu seinem Büro und drei Gestalten traten herein. Hochgewachsene Wesen standen nun vor dem Direktor und ließen mit keiner Miene erkennen, was in ihnen vorging.

Der älteste von ihnen war ein großer und hagerer Mann mit aschfahler Haut und langen blonden Haaren. Seine blauen Augen blitzten wie funkelte Sterne in einer klaren Nacht am Himmel. Er schien auch recht altertümlich bekleidet zu sein. Er trug eine schwarze Kniehose, die mit Schleifen verziert war, eine weiße dicke Strumpfhose und Schuhe, mit hohem Absatz und einer buntverzierten Schnalle. Ein weißes Hemd, an dessen Ende sich die Spitzen nur so rieselten und darüber trug einen schwarz - goldenes Wams. Seine Haare hatte er mit einer schwarzen Schleifenspange zusammen gebunden.

Hinter ihm standen zwei Frauengestalten. Alle beide waren gut ein Kopf kleiner als er und trugen weiße, bodenlange Gewänder. Ihr äußeres glich sich auf die Art und Weise, wie dies nur bei Mutter und Tochter der Fall sein konnte. Ihre Augen blickten starr auf einen Punkt hinter Dumbledores Schreibtisch und sie standen regungslos auf ihrem Platz.

Professor Dumbledore stand von seinem Stuhl auf und gab dem Earl of Duchester seine Hand.

"Es freut mich, dass Ihr Euch entschlossen habt, uns in dem Kampf gegen den Dunklen Lord zu helfen," sagte Dumbledore freundlich.

Der Earl of Duchester erwiderte den Gruß des alten Mannes, indem er vornehm und leicht arrogant mit seinem Kopf nickte, doch schwieg er weiter.

"Meine Hauselfen haben sich bemüht, Euch einen Willkommenstrink anzubieten," versuchte Albus Dumbledore weiterhin, dem Earl of Duchester eine Reaktion zu entlocken.

Er hob das Tablett, auf dem die Kelche mit ihrem voll gefüllten Inhalt standen hoch und hielt es dem Earl of Duchester direkt vor die Nase.

"Es ehrt uns, dass Sie so auf Gastfreundschaft bemüht sind, Professor Dumbledore," gab der Earl of Duchester eisig zur Antwort,

aber wir ziehen es doch selber vor, unsere Nahrung uns selbst zu beschaffen. Hier gibt es doch noch andere lebende Personen im Schloss, an ihnen können wir uns sicherlich satt trinken. Außerdem riechen wir frisches Menschenfleisch und wie uns scheint, scheinen diese Menschen nicht der Zaubererwelt zu entstammen."

Professor Dumbledore ließ sich ebenfalls mit keiner Miene anmerken, was die Worte des Earl of Duchester in ihm auslösten. Doch gab er freundlich zur Antwort.

"Earl of Duchester, sicher gibt es hier noch andere Menschen in dem Schloß. Aber damit es ein für alle Mal klar ist: sie dienen nicht für Euch Herrschaften als Nahrungsquelle. Es steht Euch frei, in dem Verbotenen Wald auf Jagd zu gehen und wir haben auch reichlich viel Blutreserven bereit gestellt. Aber die Menschen, die hier wohnen, sind tabu. Haben wir uns verstanden?"

Dumbledore schaute freundlich zu dem Earl of Duchester, obwohl ihm im Moment nicht nach Freundlichkeit zumute war. Er hätte es besser wissen müssen, dass Vampire nichts als nur Ärger brachten. Dabei war er fast der Ansicht gewesen, dass die Nachrichten, die der Earl of Duchester Albus Dumbledore schickte, schon als sichere Zusage im Kampf gegen den Dunklen Lord zu verstehen gewesen war.

"Ich denke, wir haben das verstanden. Nicht wahr, meine beiden lieben?"

Der Earl of Duchester drehte sich zu seiner Gemahlin und zu seiner Tochter hin. Der Vampir lächelte beide an und dabei konnte man seine langen und spitzen Eckzähne erkennen. Beide sahen ihn an und nickten gleichzeitig. Dann starrten sie wieder den Punkt an der Wand hinter Dumbledore an.

"Aber jetzt möchten wir uns zurückziehen, da wir alle hungrig sind. Hungrig nach Frischfleisch. Wir werden jetzt auf die Jagd gehen. Wenn Sie nichts dagegen haben, Professor, werden wir uns jetzt auf den Weg machen."

Bevor der Schulleiter etwas erwidern konnte, hörte er nur dreimal ein kurzes "Plopp" und die Vampire, die eben noch vor ihm gestanden hatten, flogen in Form von Fledermäuse, munter und jagdlustig durch das Schloß.

****************Ein zweiter Teil folgt****************

Ein großes Dankeschön geht an meine Betaleserin Matjes.