Kapitel 10 - Das Heulen des Windes
(Editiert am 19.11.2003)
Am nächsten Morgen reisten sie weiter. Harrys Kopf war in Gedanken versunken und er wusste, dass er heute sehr still war. Er musste einfach über den Bund nachdenken und dass Leben dass er haben konnte, falls er den Dunklen Lord besiegte. Er würde nicht länger allein sein, er würde eine Familie haben, und sollte sie bloß nur aus Sev und ihm bestehen. Sev konnte ihn nicht verlassen. Es war als hätte sein Verstand die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass sein Leben nicht in ein paar Wochen vorbei sein musste. Er schaute schnell zu Severus hoch und hielt den Augenkontakt kurz, so dass er sich keine Sorgen machte.
In den ersten paar Stunden nach dem Aufwachen war er sehr bedacht darauf, wie er sich bewegte, er fühlte sich, als ob der neue Teil in ihm sich dagegen auflehnen würde, wenn er zu viel probierte. Nach einer Weile fühlte es sich nicht mehr so seltsam an , das Kitzeln hatte aufgehört und es war nun ein Teil von ihm. Severus hatte Harry einen Trank gegeben, der ihn keine Veränderung während ihrer Mission spüren lassen würde. Harry wollte nicht daran denken, warum Severus dies eingepackt hatte.
Als sie wieder auf der Straße waren, hielt Severus ihm seine Hand hin und Harry nahm sie.
"Wirst du heute wieder vorlesen?", fragte Severus und Harry holte das Buch heraus und öffnete es auf der Seite, auf der sie gerade waren, er war froh, dass sie wieder zu ihrer Routine zurückgekehrt waren. Sev würde seine Hand wärmen, wenn ihm kalt wurde, dachte Harry.
Sie gingen nun nach Norden, wieder durch die Berge, sie wollten nach Loch Earn. Zur Mittagszeit waren sie in einer Stadt namens Callander. Sie wollten in Richtung Loch Lubnaig und obwohl sie an Stathyre vorbeigingen, würden sich nicht mehr viele Einkaufsmöglichkeiten für sie auftun. Sev wollte, dass sie höher in die Berge gingen, dort wo niemand etwas bemerken würde, wenn sie etwas zerstörten, nicht, dass es dort viel zu zerstören gab. Harry fragte sich, ob sie stark genug waren, Granit zu sprengen. Er musste sein Training beginnen, obwohl er seine Macht noch nicht wirklich einsetzten konnte. Er musste auch noch mit einkalkulieren, dass er kaum gezaubert hatte in letzter Zeit, seit er die Schule verlassen hatte, Zigaretten anzuzünden und das Zelt beleuchten zählte nicht wirklich.
"Kannst du mir etwas Schokolade kaufen?", fragte Harry Severus als er seinen Rucksack hinstellte um in das Geschäft zu gehen.
"Willst du noch irgendetwas anderes?", fragte Severus.
"Nein, bloß Schokolade, eine große Tafel", antwortete Harry.
Harry sah Severus im Geschäft verschwinden und lehnte sich dann gegen eine Mauer. Er hob seinen Kopf und starrte in den Himmel, er schaute den Wolken zu. Das zum Thema dick zu sein, seine Träumen waren bescheuert, er verlor Gewicht und er musste Sev wirklich um Schokolade bitten. Bis jetzt hatte er noch nicht so viel abgenommen wie bei den Dursleys. Harry lächelte. Sie konnten ihm nichts mehr tun, dachte, dann auf einmal fühlte er sich schuldig. Er versuchte sich auf die Wolken zu konzentrieren, er wollte sich nicht schuldig fühlen, es war einfach nicht fair.
"Verfickter HIPPIE!", schrie eine männliche Stimme in Harrys Ohr. Er hörte Lachen.
Wenn er zu ihm hinschaute, sah er fünf Angreifer, die sich um ihn eingekesselt. Einer hatte Harrys Haarsträhne in der Hand. "Iieh, ekelhaft, stinkender, kleiner Hippie!", schrieen die Jugendlichen und spuckten die Worte in sein Gesicht.
'Sind das verkleidete Todesser?', dachte Harry sofort, sie sahen zu idiotisch aus, als dass sie keine Muggel waren. Sie waren ihm sehr nah und Harry konnte den Geruch von Alkohol riechen. Es gab nur eine Person, die seine Haare anfassen durfte. Er konnte seinen Zauberstab benutzen, er hätte sie zu Fleischbällchen verarbeiten können, aber er durfte sein Schwert auch nicht benutzen. Wenn sie es wirklich tun wollten, konnte es in ein paar Sekunden vorbei sein. Sie wollten nicht gehen. Der Jugendliche, der seine Haare angefasst hatte, kam ihm immer näher. "Buh!", rief er und sie lachten wieder.
Harry hörte Boots auf dem Asphalt auf ihn zu kommen und die Jugendlichen liefen weg.
Harry schaute, vor wem sie weggelaufen war und sah Severus auf ihn zukommen. Sein Gesicht sah zornig aus, Snape schien wieder dazusein. Harry zuckte zusammen, obwohl er wusste, dass er ihn so gerettet hatte und nicht um ihm Angst zu machen.
Severus stellte sich hinter ihn, Harry fühlte sich von den Ereignissen erschöpft.
"Warum hatte der Mann seine Hand in deinem Haar?", fragte Severus angespannt und schaute die Straße hinunter, den Männern nach.
"Er wollte mich wegen meiner Erscheinung provozieren", antwortete Harry und wünschte sich, dass Severus wieder zu seinem sanften Sev wurde.
"Ihr Glück, dass sie weg gerannt sind, ich toleriere niemanden, der dich anfasst.", erklärte Severus.
Es erfüllte Harry mit warmen Gefühlen, dass Severus dies sagte, er zeigte eindeutig, dass er zu ihm gehörte, es ließ Harry sich sicher fühlen und er wollte ihn umarmen. Aber er sah immer noch ziemlich unheimlich aus.
"Hast du die Schokolade bekommen?", fragte Harry und versuchte Severus Anspannung zu brechen.
"Ja", sagte Severus immer noch streng, ein Glitzern in den Augen, "ist sie groß genug für dich?", fragte er und holte die größte Tafel Schokolade hervor, die Harry je gesehen hatte.
Harry lachte.
"Sie haben schon mit den Weihnachtsbäckereien angefangen und diese Schokolade soll achtmal so groß sein, wie sonst.", erklärte Severus, "sehr seltsam."
"Ich bin sich, dass ich die Herausforderung schaffen werde, aber du kannst mir ja dabei helfen.", sagte Harry und hob seinen Rucksack vom Boden auf.
Severus folgte seinem Beispiel und Harry half ihm dabei, Severus tat ihm ebenfalls den Gefallen. Dann gab Severus Harry etwas Schokolade und nahm seine Hand. "Komm lass uns gehen, bevor ich jemanden töten muss."
*****
"Severus?", fragte Harry als sie die Stadt verließen.
"Ja?", antwortete Severus.
"Rieche ich schlecht?", fragte Harry
Severus lachte beinahe. "Was?"
"Sie haben gesagt, ich würde stinken, merken wir es nicht mehr, weil wir die ganze Zeit zusammen sind?"
"Hast du vorher gemerkt, dass du irgendwie schmutzig geworden bist?"
"Stimmt", sagte Harry.
"Du glaubst diesen Betrunkenen? Sie haben doch wohl schlecht gerochen, nicht du!"
"Ja, das haben sie wirklich", stimmte ihm Harry zu und fühlte sich ein bisschen naiv, "Ich habe es nur vermutet, es ist so lang her, selbst ein Zaubertrank würde nicht so lange halten.
"So, du hast wohl doch irgendwann aufgepasst.", meinte Severus und wies auf ihren alten Status als Schüler und Lehrer hin. "Rieche ich schlecht?"
Harry war sich sicher, dass er es nicht ernst meinte. "Nein", versuchte er so klar wie möglich zu sagen. 'Ganz im Gegenteil', dachte er.
"Albus Zaubertränke halten sich für die Ewigkeit, er ist ein sehr mächtiger Zauberer, weißt du. Ich müsste ein Gegengift brauen um dich schmutzig werden zu lassen."
"Du hast sie nicht gemacht?", fragte Harry überrascht.
"Ich wurde erst am selben Tag wie du über die Mission informiert. Ich bin nicht für alle Zaubertränke verantwortlich, die im Schloss gebraut werden."
"Hmm."
"Er kannte mich gut", sagte Severus mit Bewunderung, "Ich rieche immer noch die Seife, die ich jeden Morgen benutzte."
"Ich nicht", sagte Harry, "Ich mag es, aber es ist anders."
'Du blöder alter Hund', dachte Severus, er hatte es vermutet, aber nicht gewusst, bis Harry es bestätigte. Albus hatte Harry nach jemanden bestimmten riechen lassen. 'Ein Zufall.. haha', fügte Severus hinzu. Severus hatte Harrys Geruch im Zug erkannt, in London. Er roch nicht nach Harry. Nein, Severus hatte nicht gewusst, dass Albus ihn soweit kannte, und er hatte es nicht bemerkt. Und diese blöden Zöpfe in Harrys Haar, wie sein Bruder sie getragen hatte.
*****
Sie wanderten durch die Berge und Severus setzte Harrys Training fort. Er erlitt keine weiteren Visionen nach dem Tod der Dursleys, aber Harry wusste sicher, dass es noch lange nicht zu Ende. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Dunkle Lord wieder etwa versuchte.
An diesem Abend bemerkte Harry, dass Severus etwas Holz zusammen gesucht hatte, als er das Zelt aufgebaut hatte. Harry vermutete, dass er seinen Zauberstab benutzt hatte, denn es war kein Baum weit und Breit in Sicht. Er sagte nichts und Severus entfachte ein Feuer und sie setzten sich davor. Sie setzten sich so, dass der Wind ihnen in den Rücken blies und sie so kaum froren
Es dauerte nicht lange und das Feuer brannte richtig, die Flammen tanzten hoch. Severus holte etwas Brot hervor und benutzte ein Messer um es über das Feuer zu halten; er machte ihnen Toast.
"Hast du Kontakt zu einem aus unserer Wellt?", fragte Harry plötzlich, als der Gedanke in ihm aufkam. Er hatte sich das schon länger gefragt, aber sich nie getraut, ihm diese Frage zu stellen.
"Nein, habe ich nicht. Die ganze Mission ist darauf aus uns komplett verschwinden zu lassen."
"Ich habe mich gefragt, ob es da irgendein Arrangement gab, von dem ich nichts wusste", erklärte Harry.
"Nur den Spruch, den wir benutzen werden, um den Orden zu kontaktieren und du weißt davon", antwortete Severus.
"Sind wir also wirklich allein?", fragte Harry und zog seine Knie zur Brust.
Severus lächelte grimmig, sein Gesicht wurde vom Licht des Feuers erhellt. "Ja."
"Was ist mit den Eulen?"
"Du wirst keine sehen, sie können uns nicht finden, die Verbindung wurde abgebrochen", sagte er, "das wäre zu gefährlich."
Harry konnte nur zustimmen, seine Eule war in der Vergangenheit auch schon abgefangen worden.
Harry dachte an seine Freunde, die ihm vermutlich versuchten Briefe zu schicken und ihre Eulen kamen dann einen Tag später wieder bei ihnen an und hatten ihre Nachricht nicht überbracht.
Beinahe fünf Monate waren vergangen, seit sie ihm am Bahnhof zurückgelassen hatten und glaubten, dass er auf seine Verwandten warten würde. Der Dezember kam. Wie viele Eulen es wohl waren? Harry seufzte schweren Herzens, sie würden alle ihre Arbeit haben, die Schule hatte angefangen, sie hatten einen neuen Zaubertränke und Psychologie Meister. Sicherlich hatten Ron und Hermine versucht ihn zu finden, nachdem sie rausgefunden hatten, dass er nicht bei den Dursleys war, dachte Harry.
"Denkst du, dass Albus Hermine und Ron erzählt hat, was mit mir passiert ist?", fragte Harry.
"Ich habe keine Ahnung, was er vorhatte, es passierte alles sehr schnell. Ich bin sicher, dass er es ihnen gesagt hat, obwohl ich bis jetzt noch keine fliegenden Autos gesehen habe", sagte Severus humorvoll.
"Ich hoffe, dass sie nicht denken, ich hätte aufgegeben", meinte Harry und fühlte sich ein bisschen besorgt.
"Du vermisst sie.", stellte Severus fest.
"Natürlich", antwortete Harry, "Denkst du, dass sie wissen, dass du bei mir bist?"
"Es gibt nur drei Menschen auf dieser Welt, die davon wissen sollten, ich bin bei dir, du selber und Albus und der Mann vielleicht noch, den du am Bahnhof getroffen hast, aber er war vom Orden. Ich denke nicht, dass jemand das erraten könnte", antwortete Severus, "So weit ich es verstanden habe, wird Albus meine Abwesenheit am Beginn des Schuljahres bekannt gegeben haben.
Ich verschwinde oft in den Kerker, manchmal für mehrere Tage, und es würde mich nicht wundern, wenn niemand bemerkte, dass ich wirklich weg bin. Die anderen Lehrer werden bestimmt erzählt bekommen haben, dass ich auf einer Mission bin oder wieder zur anderen Seite übergelaufen bin, ich weiß nicht, was Albus getan hat. Ich vermute, dass ich es einfach nicht geschafft habe im September wieder zu kommen, von wo auch immer ich sein sollte. Vermisster, mutmaßlicher Todesser, kein Zweifel."
"Vermisst du auch jemanden?", fragte Harry und fühlte sich für Severus traurig, dem es egal zu sein schien, was andere von ihm dachten.
"Albus", sagte Severus und starrte ins Feuer, er dachte an jemanden anderes. Er gab Harry ein Toast.
*****
Harry schaute Severus argwöhnisch an als dieser eine Flasche Whisky hervor holte. Sollte das eine weitere "Harry betrunken mach"- Sache werden? Severus war jetzt nun mal an der Reihe und Harry wollte diesmal sicher gehen, dass es auch tatsächlich so sein würde.
Harry hatte darüber nachgedacht, wie sie jetzt miteinander umgingen, wie Severus es geschafft hatte, einen ganzen Baum in einen Häufchen Asche verwandelt hatte, als Harry das Schwert annahm. Die Art, wie er Severus durch ihren Bund gefühlt hatte, als sie mit den Schwertern geübt hatten. Er dachte über den Kuss nach, es schien so wahr. 'Ich hoffe wirklich, dass ich diesmal nicht falsch liege', dachte Harry, er wollte es nun endlich tun, er wollte nicht länger warten, es herauszufinden.
"Lass uns ins Zelt gehen, es wird zu kalt um hier draußen zu sitzen", schlug Severus vor.
Harry hatte nichts dagegen, er konnte kaum erwarten, dass sie sich beide in den Schlafsack kuschelten. Harry zog den Schlafsack bis zum Kinn hoch und legte sich auf die Seite, er schaute Severus an. Er hatte beide Schüsseln unter der Decke, und holte sie nun heraus.
"Du machst dich wirklich gut", lobte ihn Severus in Bezug auf ihren Fortschritt mit den Schwertern. "Wir werden so weiter machen, und darauf aufbauen, was wir vorher gemacht haben. Die Macht der Schwerter wird uns nicht zu sehr ermüden lassen."
Harry nahm seinen Whiskey an und trank einen großen Schluck. Severus nippte bloß ein wenig.
Harry füllte Severus Tasse sofort auf, als er ein wenig weg getrunken hatte.
"Ich möchte nicht mehr.", beschwerte sich Severus.
"Verdienst du nicht auch ein bisschen Spaß?", fragte Harry und amte nach, was Severus ihm einmal gesagt hatte.
"Nein. Frag irgendjemanden und er wird es dir bestätigen", konterte Severus.
"Zu schade, dass niemand hier ist, den ich fragen könnte. Außerdem hast du mir gesagt, dass du es magst."
"Nicht vor jemand anderes. Außerdem muss doch jemand aufpassen."
"Wie wenn wir beide schlafen?"
"Das ist nicht das selbe", erwiderte Severus.
"Inwiefern?"
"Wir können immer noch aufwachen, wenn etwas passiert."
"Bi sobarra, erinnerst du dich noch?", sagte Harry.
Severus konnte dagegen nichts sagen, er musste Harry nachgeben und mehr trinken und ihm würde es gefallen. Er hoffte, wie auch immer, dass Harry wusste, wonach er da verlangte. Das war das Problem, es gab zu viele Wahrheiten beim Trinken.
Severus nahm seine Schüssel und trank es aus, Harry füllte für beide nach.
Harry beschränkte sich nun darauf, ein bisschen zu nippen jetzt, da er sicher war, dass Severus etwas trank.
"Ich werde nicht so viel trinken", sagte Harry, "ich bin nicht komplett unverantwortlich."
"Gut.", antwortete Severus und fühlte sich leicht benebelt. Er war lange nicht mehr betrunken gewesen, sie würden nicht mal die Flasche schaffen."
Harry wartete ein paar Minuten und beobachtete Severus Gesichtsausdruck, er wartete darauf, dass er sich entspannte. Harry streichelte Severus' Gesicht, dieser schloss die Augen und lehnte sich gegen Harrys sanften Druck, als wollte er einschlafen
Harry lächelte und fuhr ihm durch die Haare. "Schlaf nicht ein", sagte Harry sanft, "ich will dich ein paar Dinge fragen."
"Hmm?"
"Wie stark ist unser Schwerterbund?"
Severus lächelte. "Sehr stark"
"Bin ich wie ein Bruder für dich?", fragte Harry und konnte kaum glauben, was er sich da traute.
Severus hob seinen Arm und berührte Harrys Hand in seinen Haaren. "Nein", antwortete Severus.
"Weil wir uns beim Laufen an den Händen halten, das ist etwas anderes als Freundschaft."
"Nein?", sagte Severus und zuckte mit den Schultern, "oh."
"Was denkst du über den Tod der Dursleys?", fragte Harry, das Thema schnell wechselnd.
"Es hat mir Ärger erspart.", antwortete Severus.
Harry war über diese Antwort überrascht, aber er machte weiter. "Du wolltest sie töten?"
"Ich habe darüber nach gedacht", gestand Severus.
"Warum?"
"Sie waren nicht nett zu mir."
"Du warst auch nicht sehr nett zu mir.", erwiderte Harry.
"Nicht so", antwortete Severus.
Harry erschrak, konnte Severus es wissen? Es war nicht möglich! Er hatte noch nie jemand von seinem Geheimnis erzählt, nicht einmal Albus.
"Ich habe vor Kurzem davon geträumt, dass wir uns küssten", sagte Harry und versuchte die Dursleys aus seinem Kopf zu verbannen.
"Oh", antwortete Severus
"War es ein Traum?", fragte Harry.
Severus schüttelte den Kopf. "Nein. Es fühlte aber sich so an." Er lächelte wieder
Harry stemmte sich auf seinen Ellebogen und schaute zu Severus herunter.
"Heute bist du dran, deshalb kannst du entscheiden, was wir tun?", fragte Harry, "oder wir machen es so, wenn ich derjenige bin, der betrunken ist und nicht wirklich denken kann, irgendwie. Ich könnte es ausnutzen, und hoffen, dass du dich nicht daran erinnerst."
"Entschuldige", säuselte Severus.
Harry seufzte.
"Ich wollte dir nah sein", verteidigte Severus und war erstaunt über Harrys leichte Anklage. "Ich habe noch nie jemanden geküsst."
Harrys Herz füllte sich mit Wärme für seinen Gefährten, es machte ihn auch ein bisschen traurig. 'nie?' "Ich muss dir auch was beichten", gestand Harry, "ich habe deine Haare angefasst, während du schläfst, seit Inverness."
Severus Pupillen weiteten sich.
"Und ich habe dich alle paar Tage auf die Stirn geküsst", fügte Harry hinzu.
Severus starrte Harry an, sprachlos.
Harry legte sich zurück und fasste wieder in Severus Haare.
"Du musst mich nicht betrunken machen, weißt du", flüsterte Harry sanft und Severus lehnte sich in diese Berührung.
Harry sah Severus, wie er ihn betrachtete, als ob er sich nicht erlauben wollte, dies zu glauben.
Harry lehnte sich von und er berührte Severus Lippen mit seinen. Es fühlte sich wie damals an. Harry stieß sich von ihm ab, nahm seinen Zauberstab, der ihnen als Lichtspender gedient hatte. Er richtete ihn auf sich und sagte "Bi sobarra."
Severus wollte seinem Beispiel folgen, aber Harry hielt ihn zurück.
"Noch nicht", sagte er, "du verdienst es so zu bleiben."
Harry schaute Severus in die Augen und er hatte beinahe Angst, jetzt, wo sein Kopf wieder klar war. Er musste zu seinem Wort stehen und wenigstens hatte er ein williges Opfer. Er lehnte sich wieder zu ihm und ihre Lippen berührten sich.
'Pass auf ihn auf', sprach die Stimme in Harrys Kopf.
Harry schloss seine Augen und zog an wenig an Severus Haaren um ihm näher zu kommen. Er versuchte sich an das letzte mal zu erinnern und wollte es genauso machen, er blieb ruhig und öffnete seinen Mund leicht, atmete tief ein und aus. Als er Severus Lippen spürte, vertiefte Harry es zu einem Kuss. Severus reagierte darauf, und vertiefte es noch mehr. Dann spürte Harry seine Hand an seinem Hinterkopf um zu verhindern, dass er sich zurück zog, als ob er das noch tun würde.
Harry war schon einmal geküsst worden, vor Severus. Es war nicht so gewesen, sehr schlecht im Vergleich hierzu. Nachdem sie sich trennte, fühlte sich Harrys Kopf wieder leicht benebelt an und er fühlte sich, als ob er etwas verloren hätte, jetzt, wo sie nicht mehr verbunden waren.
Severus Hand war immer noch an seinem Hinterkopf und Harry legte sich auf den Rücken. Severus lag noch immer auf der Seite und hatte seine Augen leicht geschlossen.
"Leg dich zu mir", ermutigte ihn Harry.
Severus rückte zu Harry und legte seinen Kopf auf seine Schultern. Harry umarmte ihn. "Alles in Ordnung?, als er Tränen in Severus Augen bemerkte.
"Ja", antwortete Severus kurz.
"Dann schlaf nun", sagte Harry und küsste ihm auf die Stirn
Nach dem Harry sicher war, dass Severus schlief richtete er seinen Zauberstab auf ihn und flüsterte "Bi sobarra" um sicher zu gehen, dass sein Gefährte morgen ohne Kater aufwachen würde.
*****
Harry wachte am nächsten Morgen auf und bemerkte, dass Severus nicht neben ihm lag. Er hatte wirklich gehofft, dass Severus bei ihm bliebe, er wollte aufwachen und ihn neben sich haben. Besonders nach dem, was letzte Nacht passiert war, er wollte sicher gehen, dass es tatsächlich passiert war. Harry setzte sich auf und sah Severus draußen, in eine Decke eingehüllt am Kocher, wie immer. Außer dass, er noch gefasster als sonst aussah.
Severus erhitzte den Haferbrei, er wollte das seine Hände aufhörten zu zittern, er hatte vergessen wie es war. Harry hatte ihn geküsst und es war der Anfang von etwas. Er würde Dinge wollen, er würde wollen, dass er mehr tat, es war etwas anderes, als Harry nicht bei Bewusstsein war, dieses mal war es ein Versprechen und eine Forderung. Er wünschte sich, dass er aufhören würde zu zittern, genauso wie dass Harry ihn wieder küsste und seine Angst mit seiner Berührung wegzauberte. Es war eine irrationale Angst, die ihn erfasste, obwohl der Bund so stark war.
Für Harry schien Severus ziemlich in Gedanken verloren, er stellte sich hinter ihn und legte seine Hand auf seine Schulter. Zu Harrys Überraschung, zuckte er zusammen-
"Bist du okay?", fragte Harry und fühlte einen Stich. Er hatte etwas falsch gemacht, aber es hatte sich so richtig angefühlt.
Severus zwang sich zu einem Lächeln und drehte sich zu Harry um. "Mir geht's gut.", log er.
Als der Brei fertig war, versuchte sich Harry neben Severus zu setzen, aber dieser rutsche zur Seite, so dass sie sich nicht berührten. Harry fühlte sich, als ob sein Herz zerspringen würde, er überlegte sich, was er tun sollte, von ihn zum reden bringen und ihn auf den Boden werfen und auf ihn springen. Harry wusste nicht, was er tun sollte und deshalb tat er nichts. Vielleicht brauchte Severus nur etwas Zeit.
*****
Severus gab ein sehr schnelles Tempo vor, als sie losgingen. Sie waren bis jetzt immer nach Norden gegangen, jetzt schlugen sie eher eine westliche Richtung ein, nach Tyndrum, um sich dann wieder nördlich zu halten. Sie wollten Fort William Ende Dezember erreichen, ein Tag im Zug war nicht geplant. Severus blieb an Harry Seite, bot ihm aber nicht seine Hand an. Harry fragte sich, ob es etwas mit der letzten Nacht zu tun hatte, dass Severus vielleicht bereute, aber er hatte Harry keine großen Geheimnis erzählt, sie hatten sich nur geküsst.
"Vielleicht sollten wir nach Frankreich gehen, irgendwann, was hältst du davon? Es wäre wärmer", fragte Severus, nach dem sie sich fast drei Stunden angeschwiegen hatten. "Ich meine, wir gehen jetzt nach Norden, obwohl es sowieso schon kälter wird."
"Hast du einen Reisepass, Potter?", fragte Severus, ohne jegliches Gefühl zu zeigen.
"Nein", musste Harry zugeben. 'Potter?'
"Und wir schlägst du vor, kommen wir dann nach Frankreich?"
Harry wollte Severus schütteln und ihn damit aufhören lassen. Wie konnte er so kalt sein, nach dem, was gestern passiert war?
"Du brauchst keinen Ausweis um nach Frankreich einzureisen.", meinte Harry.
"Aber du willst doch auch irgendwann mal wieder zurück?", sagte er schroff.
"Das ist verrückt."
"Das Leben ist nun mal verrückt, Potter.", erwiderte Severus.
"Sev?", sagte Harry ängstlich. Was hatte er getan, dass er dies verdiente? Es schien als wäre Severus nur ein Traum gewesen, aus dem er jetzt erwachte und feststellte, dass er immer noch der bösartige Fiesling von damals war.
"Nenn mich nicht 'Sev'!", sagte Severus und ging einen Schritt schneller, so dass er vor Harry ging.
Wut kam in Harry hoch, wo zum Teufel war die Stimme in seinem Kopf, wenn er sie brauchte?
Harry war zu aufgebracht um die Kristallkugel zu benutzen. Außerdem war sie tief in seinem Rucksack verstaut, nach dem sie auch ohne so gut ausgekommen waren.
"Es war bloß ein Vorschlag", verteidigte sich Harry.
"Selbst wenn wir Pässe hätten, wäre es nicht sehr Klug, dass Land auf einem so offiziellen Weg zu verlassen.", setzte Severus seine Kritik fort.
"Nun, wir könnten einen anderen Weg finden, ich wette du hast auch noch einen zusammengeschrumpften Besen bei dir, wie die anderen kleinen Geheimnisse, die ich nur langsam, nach und nach erfahre", sagte Harry säuerlich.
"Das habe ich nicht", sagte Severus wütend und drehe sich zu Harry um. Er blieb stehen. "Das ist kein Spiel, das ist Krieg. Wir sollen aus einem bestimmten Grund in Schottland bleiben. Wir werden nicht nach Frankreich gehen oder irgendeinen anderen unrealistischen Plan von dir verfolgen."
"Du hast keinen Besen? Nun, du hörst dich so an, als hättest du einen dort stecken, wo die Sonne nicht scheint", schrie Harry ihn an und Tränen rannen ihm über sein Gesicht. Er stürmte von der Straße und begann weg zu laufen. Nach ein paar Minuten wusste Harry sicher, dass Severus ihm folgte, er fühlte es.
Harry lief langsamer, Severus tat es ebenfalls, Harry war froh, dass er Severus so fühlen konnte, weil es keinen anderen Weg gab, rauszufinden ob er ihm folgte als sich umdrehen und das wollte er auf alle Fälle verhindern
Zur Mittagszeit erreichten sie eine Stadt namens Crianlarich und gingen an der Hauptstraße entlang. Sie waren nicht sehr weit voran gekommen, weil sie Zickzack in den Bergen gelaufen waren um zu trainieren. Als sie an einem Lebensmittelladen vorbeikamen, rief Severus nach ihm. Harry hielt an und drehte sich langsam um, er sah, wie Severus seinen Rucksack absetzte und Harrys Blick auswich. Er sah nicht gut aus. Harry wollte ihn einfach nur umarmen und alles vergessen. Er war wieder Sev, dachte er. Aber er durfte nicht zulassen, dass er das wieder tat. Severus durfte ihn nicht so behandeln. Er musste sicher sein, dass so was nicht noch mal passierte. Egal was dieser Bund bedeutete, er konnte nicht so mit ihm zusammen leben.
Severus zeigte ihm, dass er einkaufen wollte und Harry ging zu ihren Sachen. Severus ging hinein ohne etwas zu sagen.
Harry wusste, dass er nicht gut aussah, kein blöder Zauber konnte seine Gefühlslage verbergen. Severus würde ihn so sehen und wissen, dass es Harry nicht wirklich etwas ausmachte. Er rieb sich die Augen und schniefte, er versuchte an etwas anderes zu denken, was ihn beruhigen würde, jetzt wo sie unter Menschen waren. Als Severus aus dem Laden kam, drehte Harrys sich um, ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, bis Severus sich wegdrehte.
Severus ging voran, aber langsamer. Sogar langsamer als ihr übliches Tempo. Severus hielt vor einem Pub, und bedeutete ihm wortlos hineinzugehen.
Harry schüttelte den Kopf. "Du müsst dir schon mehr Mühe geben", sagte Harry und ging weiter.
Sie verließen die Stadt und als sie weit genug entfernt waren, verließ Harry auch die Straße um einen Platz für ihr Zelt zu finden. Er war müde und es kümmerte ihn nicht, dass sie noch keine 15 km gelaufen waren.
Harry baute das Zelt auf und ordnete alles im Inneren. Er schaute zu Severus nach draußen, der einfach dort saß und ins Nichts starrte. Harry krabbelte heraus und schaute ihn die Einkaufstüte.
"Das Übliche wieder", murmelte Harry.
"Du hättest etwas Richtiges haben können.", antworte Severus tonlos.
"Oh ja", erwiderte Harry, "lass mich halb verhungern und versuch mich dann mit einem richtigen Essen rum zu kriegen."
"Ich versuche nicht, dich verhungern zu lassen."
"Nein? Ich habe nämlich ziemlich abgenommen."
"Wirklich? Das wusste ich nicht. Ich habe dich öfters gefragt, ob du etwas anderes wolltest, ich dachte, dass es so in Ordnung wäre."
Harry lachte grimmig. "Ja, das stimmt wohl. Ich denke in deinem Alter ist der Kreislauf schon so langsam, dass du fett werden würdest, wenn du mehr isst."
Severus antworte nicht.
"Ich kann so nicht leben", sagte Harry schließlich, "Ich habe mich dir geöffnet, dir vertraut und du behandelst mich so."
"Entschuldige", murmelte Severus.
"Ich bin dir gegenüber eine Verpflichtung eingegangen, ich bin mit dir verbunden, für immer. Das habe ich kapiert. Ich werde nicht wegrennen. Ich würde nur vorziehen, wenn du mich dies nicht so schnell bereuen lassen würdest. Ich muss mich auf die verlassen können, Sev. Die Dursleys waren nicht sehr nett zu mir, ich weiß, dass das nicht deine Schuld ist. Aber ich kann nicht so mit dir leben, wenn ich ständig erwarten muss, dass du dich so veränderst und ich nicht weiß warum. Ich fühle mich dann, als wieder elf Jahre. Ist es zuviel verlangt, dass du mich fair behandelst?"
Severus zog seine Knie heran und schaute auf den Boden.
"Sev?"
Keine Antwort.
Harry seufzte.
"Er ist vergewaltigt worden', sprach die Stimme in Harrys Kopf. 'Es hat ihn schwer verletzt, er hat nur Angst.'
'Wo warst du?', fragte Harry in seinen Gedanken.
'Ich konnte nicht zu dir durchdringen-'
'Was kann ich tun?', fragte Harry mit einem Kloß in seinem Hals.
'Er ist besorgt und hat Angst, du kennst das Gefühl, streich ihm einfach über sein Haar und umarme ihn.'
'Was? Jetzt?'
'Je früher desto besser. Zeig ihm, dass du auch Angst hast, er versteht dich besser, als du denkst.'
'Wer bist du?', fragte Harry.
Er bekam keine Antwort.
"Sev?", fragte Harry viel sanfter.
Severus schaute ihn traurig an.
"Entschuldige", sagte Harry, er wusste wofür er sich entschuldigte, aber Severus konnte es nicht wissen.
Harry rückte zu Severus hinüber und er hatte ihn beinahe erreicht, als er einen scharfen, intensiven Schmerz in seiner Narbe spürte und er aufschreien musste. Er versuchte, tapfer zu sein und nicht wieder zu weinen, aber die Schmerzwellen überkamen ihn wieder. Harry bemerkte wie er gestützt wurde. Er versuchte die Vision zu unterdrücken. Er konnte sie jetzt in dem Moment überhaupt nicht gebrauchen. Er musste mit Severus reden, um die Dinge klarzustellen. Er versuchte seine Augen zu öffnen, er versuchte auch seinen Körper wieder in seine Gewalt zu bekommen, aber die Vision brachte ihn fort. Er sah, wie er sich einem Zaubererhaus näherte, in Begleitung von dunkel gekleideten Männern. Es waren Lichter im Haus an, die Vorhänge waren offen und als sie näher kamen, konnte Harry eine junge Familie sehen, die am Küchentisch saßen und aßen. Ein Junge, kaum ein Jahr alt wurde von seiner Mutter gefüttert.
Kurz darauf konnte Harry ihre Schreie hören, als die Todesser sie einem nach dem anderen Töten. Harry hörte sich lachen und sagen: "Eine Familie pro Tag."
(Editiert am 19.11.2003)
Am nächsten Morgen reisten sie weiter. Harrys Kopf war in Gedanken versunken und er wusste, dass er heute sehr still war. Er musste einfach über den Bund nachdenken und dass Leben dass er haben konnte, falls er den Dunklen Lord besiegte. Er würde nicht länger allein sein, er würde eine Familie haben, und sollte sie bloß nur aus Sev und ihm bestehen. Sev konnte ihn nicht verlassen. Es war als hätte sein Verstand die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass sein Leben nicht in ein paar Wochen vorbei sein musste. Er schaute schnell zu Severus hoch und hielt den Augenkontakt kurz, so dass er sich keine Sorgen machte.
In den ersten paar Stunden nach dem Aufwachen war er sehr bedacht darauf, wie er sich bewegte, er fühlte sich, als ob der neue Teil in ihm sich dagegen auflehnen würde, wenn er zu viel probierte. Nach einer Weile fühlte es sich nicht mehr so seltsam an , das Kitzeln hatte aufgehört und es war nun ein Teil von ihm. Severus hatte Harry einen Trank gegeben, der ihn keine Veränderung während ihrer Mission spüren lassen würde. Harry wollte nicht daran denken, warum Severus dies eingepackt hatte.
Als sie wieder auf der Straße waren, hielt Severus ihm seine Hand hin und Harry nahm sie.
"Wirst du heute wieder vorlesen?", fragte Severus und Harry holte das Buch heraus und öffnete es auf der Seite, auf der sie gerade waren, er war froh, dass sie wieder zu ihrer Routine zurückgekehrt waren. Sev würde seine Hand wärmen, wenn ihm kalt wurde, dachte Harry.
Sie gingen nun nach Norden, wieder durch die Berge, sie wollten nach Loch Earn. Zur Mittagszeit waren sie in einer Stadt namens Callander. Sie wollten in Richtung Loch Lubnaig und obwohl sie an Stathyre vorbeigingen, würden sich nicht mehr viele Einkaufsmöglichkeiten für sie auftun. Sev wollte, dass sie höher in die Berge gingen, dort wo niemand etwas bemerken würde, wenn sie etwas zerstörten, nicht, dass es dort viel zu zerstören gab. Harry fragte sich, ob sie stark genug waren, Granit zu sprengen. Er musste sein Training beginnen, obwohl er seine Macht noch nicht wirklich einsetzten konnte. Er musste auch noch mit einkalkulieren, dass er kaum gezaubert hatte in letzter Zeit, seit er die Schule verlassen hatte, Zigaretten anzuzünden und das Zelt beleuchten zählte nicht wirklich.
"Kannst du mir etwas Schokolade kaufen?", fragte Harry Severus als er seinen Rucksack hinstellte um in das Geschäft zu gehen.
"Willst du noch irgendetwas anderes?", fragte Severus.
"Nein, bloß Schokolade, eine große Tafel", antwortete Harry.
Harry sah Severus im Geschäft verschwinden und lehnte sich dann gegen eine Mauer. Er hob seinen Kopf und starrte in den Himmel, er schaute den Wolken zu. Das zum Thema dick zu sein, seine Träumen waren bescheuert, er verlor Gewicht und er musste Sev wirklich um Schokolade bitten. Bis jetzt hatte er noch nicht so viel abgenommen wie bei den Dursleys. Harry lächelte. Sie konnten ihm nichts mehr tun, dachte, dann auf einmal fühlte er sich schuldig. Er versuchte sich auf die Wolken zu konzentrieren, er wollte sich nicht schuldig fühlen, es war einfach nicht fair.
"Verfickter HIPPIE!", schrie eine männliche Stimme in Harrys Ohr. Er hörte Lachen.
Wenn er zu ihm hinschaute, sah er fünf Angreifer, die sich um ihn eingekesselt. Einer hatte Harrys Haarsträhne in der Hand. "Iieh, ekelhaft, stinkender, kleiner Hippie!", schrieen die Jugendlichen und spuckten die Worte in sein Gesicht.
'Sind das verkleidete Todesser?', dachte Harry sofort, sie sahen zu idiotisch aus, als dass sie keine Muggel waren. Sie waren ihm sehr nah und Harry konnte den Geruch von Alkohol riechen. Es gab nur eine Person, die seine Haare anfassen durfte. Er konnte seinen Zauberstab benutzen, er hätte sie zu Fleischbällchen verarbeiten können, aber er durfte sein Schwert auch nicht benutzen. Wenn sie es wirklich tun wollten, konnte es in ein paar Sekunden vorbei sein. Sie wollten nicht gehen. Der Jugendliche, der seine Haare angefasst hatte, kam ihm immer näher. "Buh!", rief er und sie lachten wieder.
Harry hörte Boots auf dem Asphalt auf ihn zu kommen und die Jugendlichen liefen weg.
Harry schaute, vor wem sie weggelaufen war und sah Severus auf ihn zukommen. Sein Gesicht sah zornig aus, Snape schien wieder dazusein. Harry zuckte zusammen, obwohl er wusste, dass er ihn so gerettet hatte und nicht um ihm Angst zu machen.
Severus stellte sich hinter ihn, Harry fühlte sich von den Ereignissen erschöpft.
"Warum hatte der Mann seine Hand in deinem Haar?", fragte Severus angespannt und schaute die Straße hinunter, den Männern nach.
"Er wollte mich wegen meiner Erscheinung provozieren", antwortete Harry und wünschte sich, dass Severus wieder zu seinem sanften Sev wurde.
"Ihr Glück, dass sie weg gerannt sind, ich toleriere niemanden, der dich anfasst.", erklärte Severus.
Es erfüllte Harry mit warmen Gefühlen, dass Severus dies sagte, er zeigte eindeutig, dass er zu ihm gehörte, es ließ Harry sich sicher fühlen und er wollte ihn umarmen. Aber er sah immer noch ziemlich unheimlich aus.
"Hast du die Schokolade bekommen?", fragte Harry und versuchte Severus Anspannung zu brechen.
"Ja", sagte Severus immer noch streng, ein Glitzern in den Augen, "ist sie groß genug für dich?", fragte er und holte die größte Tafel Schokolade hervor, die Harry je gesehen hatte.
Harry lachte.
"Sie haben schon mit den Weihnachtsbäckereien angefangen und diese Schokolade soll achtmal so groß sein, wie sonst.", erklärte Severus, "sehr seltsam."
"Ich bin sich, dass ich die Herausforderung schaffen werde, aber du kannst mir ja dabei helfen.", sagte Harry und hob seinen Rucksack vom Boden auf.
Severus folgte seinem Beispiel und Harry half ihm dabei, Severus tat ihm ebenfalls den Gefallen. Dann gab Severus Harry etwas Schokolade und nahm seine Hand. "Komm lass uns gehen, bevor ich jemanden töten muss."
*****
"Severus?", fragte Harry als sie die Stadt verließen.
"Ja?", antwortete Severus.
"Rieche ich schlecht?", fragte Harry
Severus lachte beinahe. "Was?"
"Sie haben gesagt, ich würde stinken, merken wir es nicht mehr, weil wir die ganze Zeit zusammen sind?"
"Hast du vorher gemerkt, dass du irgendwie schmutzig geworden bist?"
"Stimmt", sagte Harry.
"Du glaubst diesen Betrunkenen? Sie haben doch wohl schlecht gerochen, nicht du!"
"Ja, das haben sie wirklich", stimmte ihm Harry zu und fühlte sich ein bisschen naiv, "Ich habe es nur vermutet, es ist so lang her, selbst ein Zaubertrank würde nicht so lange halten.
"So, du hast wohl doch irgendwann aufgepasst.", meinte Severus und wies auf ihren alten Status als Schüler und Lehrer hin. "Rieche ich schlecht?"
Harry war sich sicher, dass er es nicht ernst meinte. "Nein", versuchte er so klar wie möglich zu sagen. 'Ganz im Gegenteil', dachte er.
"Albus Zaubertränke halten sich für die Ewigkeit, er ist ein sehr mächtiger Zauberer, weißt du. Ich müsste ein Gegengift brauen um dich schmutzig werden zu lassen."
"Du hast sie nicht gemacht?", fragte Harry überrascht.
"Ich wurde erst am selben Tag wie du über die Mission informiert. Ich bin nicht für alle Zaubertränke verantwortlich, die im Schloss gebraut werden."
"Hmm."
"Er kannte mich gut", sagte Severus mit Bewunderung, "Ich rieche immer noch die Seife, die ich jeden Morgen benutzte."
"Ich nicht", sagte Harry, "Ich mag es, aber es ist anders."
'Du blöder alter Hund', dachte Severus, er hatte es vermutet, aber nicht gewusst, bis Harry es bestätigte. Albus hatte Harry nach jemanden bestimmten riechen lassen. 'Ein Zufall.. haha', fügte Severus hinzu. Severus hatte Harrys Geruch im Zug erkannt, in London. Er roch nicht nach Harry. Nein, Severus hatte nicht gewusst, dass Albus ihn soweit kannte, und er hatte es nicht bemerkt. Und diese blöden Zöpfe in Harrys Haar, wie sein Bruder sie getragen hatte.
*****
Sie wanderten durch die Berge und Severus setzte Harrys Training fort. Er erlitt keine weiteren Visionen nach dem Tod der Dursleys, aber Harry wusste sicher, dass es noch lange nicht zu Ende. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Dunkle Lord wieder etwa versuchte.
An diesem Abend bemerkte Harry, dass Severus etwas Holz zusammen gesucht hatte, als er das Zelt aufgebaut hatte. Harry vermutete, dass er seinen Zauberstab benutzt hatte, denn es war kein Baum weit und Breit in Sicht. Er sagte nichts und Severus entfachte ein Feuer und sie setzten sich davor. Sie setzten sich so, dass der Wind ihnen in den Rücken blies und sie so kaum froren
Es dauerte nicht lange und das Feuer brannte richtig, die Flammen tanzten hoch. Severus holte etwas Brot hervor und benutzte ein Messer um es über das Feuer zu halten; er machte ihnen Toast.
"Hast du Kontakt zu einem aus unserer Wellt?", fragte Harry plötzlich, als der Gedanke in ihm aufkam. Er hatte sich das schon länger gefragt, aber sich nie getraut, ihm diese Frage zu stellen.
"Nein, habe ich nicht. Die ganze Mission ist darauf aus uns komplett verschwinden zu lassen."
"Ich habe mich gefragt, ob es da irgendein Arrangement gab, von dem ich nichts wusste", erklärte Harry.
"Nur den Spruch, den wir benutzen werden, um den Orden zu kontaktieren und du weißt davon", antwortete Severus.
"Sind wir also wirklich allein?", fragte Harry und zog seine Knie zur Brust.
Severus lächelte grimmig, sein Gesicht wurde vom Licht des Feuers erhellt. "Ja."
"Was ist mit den Eulen?"
"Du wirst keine sehen, sie können uns nicht finden, die Verbindung wurde abgebrochen", sagte er, "das wäre zu gefährlich."
Harry konnte nur zustimmen, seine Eule war in der Vergangenheit auch schon abgefangen worden.
Harry dachte an seine Freunde, die ihm vermutlich versuchten Briefe zu schicken und ihre Eulen kamen dann einen Tag später wieder bei ihnen an und hatten ihre Nachricht nicht überbracht.
Beinahe fünf Monate waren vergangen, seit sie ihm am Bahnhof zurückgelassen hatten und glaubten, dass er auf seine Verwandten warten würde. Der Dezember kam. Wie viele Eulen es wohl waren? Harry seufzte schweren Herzens, sie würden alle ihre Arbeit haben, die Schule hatte angefangen, sie hatten einen neuen Zaubertränke und Psychologie Meister. Sicherlich hatten Ron und Hermine versucht ihn zu finden, nachdem sie rausgefunden hatten, dass er nicht bei den Dursleys war, dachte Harry.
"Denkst du, dass Albus Hermine und Ron erzählt hat, was mit mir passiert ist?", fragte Harry.
"Ich habe keine Ahnung, was er vorhatte, es passierte alles sehr schnell. Ich bin sicher, dass er es ihnen gesagt hat, obwohl ich bis jetzt noch keine fliegenden Autos gesehen habe", sagte Severus humorvoll.
"Ich hoffe, dass sie nicht denken, ich hätte aufgegeben", meinte Harry und fühlte sich ein bisschen besorgt.
"Du vermisst sie.", stellte Severus fest.
"Natürlich", antwortete Harry, "Denkst du, dass sie wissen, dass du bei mir bist?"
"Es gibt nur drei Menschen auf dieser Welt, die davon wissen sollten, ich bin bei dir, du selber und Albus und der Mann vielleicht noch, den du am Bahnhof getroffen hast, aber er war vom Orden. Ich denke nicht, dass jemand das erraten könnte", antwortete Severus, "So weit ich es verstanden habe, wird Albus meine Abwesenheit am Beginn des Schuljahres bekannt gegeben haben.
Ich verschwinde oft in den Kerker, manchmal für mehrere Tage, und es würde mich nicht wundern, wenn niemand bemerkte, dass ich wirklich weg bin. Die anderen Lehrer werden bestimmt erzählt bekommen haben, dass ich auf einer Mission bin oder wieder zur anderen Seite übergelaufen bin, ich weiß nicht, was Albus getan hat. Ich vermute, dass ich es einfach nicht geschafft habe im September wieder zu kommen, von wo auch immer ich sein sollte. Vermisster, mutmaßlicher Todesser, kein Zweifel."
"Vermisst du auch jemanden?", fragte Harry und fühlte sich für Severus traurig, dem es egal zu sein schien, was andere von ihm dachten.
"Albus", sagte Severus und starrte ins Feuer, er dachte an jemanden anderes. Er gab Harry ein Toast.
*****
Harry schaute Severus argwöhnisch an als dieser eine Flasche Whisky hervor holte. Sollte das eine weitere "Harry betrunken mach"- Sache werden? Severus war jetzt nun mal an der Reihe und Harry wollte diesmal sicher gehen, dass es auch tatsächlich so sein würde.
Harry hatte darüber nachgedacht, wie sie jetzt miteinander umgingen, wie Severus es geschafft hatte, einen ganzen Baum in einen Häufchen Asche verwandelt hatte, als Harry das Schwert annahm. Die Art, wie er Severus durch ihren Bund gefühlt hatte, als sie mit den Schwertern geübt hatten. Er dachte über den Kuss nach, es schien so wahr. 'Ich hoffe wirklich, dass ich diesmal nicht falsch liege', dachte Harry, er wollte es nun endlich tun, er wollte nicht länger warten, es herauszufinden.
"Lass uns ins Zelt gehen, es wird zu kalt um hier draußen zu sitzen", schlug Severus vor.
Harry hatte nichts dagegen, er konnte kaum erwarten, dass sie sich beide in den Schlafsack kuschelten. Harry zog den Schlafsack bis zum Kinn hoch und legte sich auf die Seite, er schaute Severus an. Er hatte beide Schüsseln unter der Decke, und holte sie nun heraus.
"Du machst dich wirklich gut", lobte ihn Severus in Bezug auf ihren Fortschritt mit den Schwertern. "Wir werden so weiter machen, und darauf aufbauen, was wir vorher gemacht haben. Die Macht der Schwerter wird uns nicht zu sehr ermüden lassen."
Harry nahm seinen Whiskey an und trank einen großen Schluck. Severus nippte bloß ein wenig.
Harry füllte Severus Tasse sofort auf, als er ein wenig weg getrunken hatte.
"Ich möchte nicht mehr.", beschwerte sich Severus.
"Verdienst du nicht auch ein bisschen Spaß?", fragte Harry und amte nach, was Severus ihm einmal gesagt hatte.
"Nein. Frag irgendjemanden und er wird es dir bestätigen", konterte Severus.
"Zu schade, dass niemand hier ist, den ich fragen könnte. Außerdem hast du mir gesagt, dass du es magst."
"Nicht vor jemand anderes. Außerdem muss doch jemand aufpassen."
"Wie wenn wir beide schlafen?"
"Das ist nicht das selbe", erwiderte Severus.
"Inwiefern?"
"Wir können immer noch aufwachen, wenn etwas passiert."
"Bi sobarra, erinnerst du dich noch?", sagte Harry.
Severus konnte dagegen nichts sagen, er musste Harry nachgeben und mehr trinken und ihm würde es gefallen. Er hoffte, wie auch immer, dass Harry wusste, wonach er da verlangte. Das war das Problem, es gab zu viele Wahrheiten beim Trinken.
Severus nahm seine Schüssel und trank es aus, Harry füllte für beide nach.
Harry beschränkte sich nun darauf, ein bisschen zu nippen jetzt, da er sicher war, dass Severus etwas trank.
"Ich werde nicht so viel trinken", sagte Harry, "ich bin nicht komplett unverantwortlich."
"Gut.", antwortete Severus und fühlte sich leicht benebelt. Er war lange nicht mehr betrunken gewesen, sie würden nicht mal die Flasche schaffen."
Harry wartete ein paar Minuten und beobachtete Severus Gesichtsausdruck, er wartete darauf, dass er sich entspannte. Harry streichelte Severus' Gesicht, dieser schloss die Augen und lehnte sich gegen Harrys sanften Druck, als wollte er einschlafen
Harry lächelte und fuhr ihm durch die Haare. "Schlaf nicht ein", sagte Harry sanft, "ich will dich ein paar Dinge fragen."
"Hmm?"
"Wie stark ist unser Schwerterbund?"
Severus lächelte. "Sehr stark"
"Bin ich wie ein Bruder für dich?", fragte Harry und konnte kaum glauben, was er sich da traute.
Severus hob seinen Arm und berührte Harrys Hand in seinen Haaren. "Nein", antwortete Severus.
"Weil wir uns beim Laufen an den Händen halten, das ist etwas anderes als Freundschaft."
"Nein?", sagte Severus und zuckte mit den Schultern, "oh."
"Was denkst du über den Tod der Dursleys?", fragte Harry, das Thema schnell wechselnd.
"Es hat mir Ärger erspart.", antwortete Severus.
Harry war über diese Antwort überrascht, aber er machte weiter. "Du wolltest sie töten?"
"Ich habe darüber nach gedacht", gestand Severus.
"Warum?"
"Sie waren nicht nett zu mir."
"Du warst auch nicht sehr nett zu mir.", erwiderte Harry.
"Nicht so", antwortete Severus.
Harry erschrak, konnte Severus es wissen? Es war nicht möglich! Er hatte noch nie jemand von seinem Geheimnis erzählt, nicht einmal Albus.
"Ich habe vor Kurzem davon geträumt, dass wir uns küssten", sagte Harry und versuchte die Dursleys aus seinem Kopf zu verbannen.
"Oh", antwortete Severus
"War es ein Traum?", fragte Harry.
Severus schüttelte den Kopf. "Nein. Es fühlte aber sich so an." Er lächelte wieder
Harry stemmte sich auf seinen Ellebogen und schaute zu Severus herunter.
"Heute bist du dran, deshalb kannst du entscheiden, was wir tun?", fragte Harry, "oder wir machen es so, wenn ich derjenige bin, der betrunken ist und nicht wirklich denken kann, irgendwie. Ich könnte es ausnutzen, und hoffen, dass du dich nicht daran erinnerst."
"Entschuldige", säuselte Severus.
Harry seufzte.
"Ich wollte dir nah sein", verteidigte Severus und war erstaunt über Harrys leichte Anklage. "Ich habe noch nie jemanden geküsst."
Harrys Herz füllte sich mit Wärme für seinen Gefährten, es machte ihn auch ein bisschen traurig. 'nie?' "Ich muss dir auch was beichten", gestand Harry, "ich habe deine Haare angefasst, während du schläfst, seit Inverness."
Severus Pupillen weiteten sich.
"Und ich habe dich alle paar Tage auf die Stirn geküsst", fügte Harry hinzu.
Severus starrte Harry an, sprachlos.
Harry legte sich zurück und fasste wieder in Severus Haare.
"Du musst mich nicht betrunken machen, weißt du", flüsterte Harry sanft und Severus lehnte sich in diese Berührung.
Harry sah Severus, wie er ihn betrachtete, als ob er sich nicht erlauben wollte, dies zu glauben.
Harry lehnte sich von und er berührte Severus Lippen mit seinen. Es fühlte sich wie damals an. Harry stieß sich von ihm ab, nahm seinen Zauberstab, der ihnen als Lichtspender gedient hatte. Er richtete ihn auf sich und sagte "Bi sobarra."
Severus wollte seinem Beispiel folgen, aber Harry hielt ihn zurück.
"Noch nicht", sagte er, "du verdienst es so zu bleiben."
Harry schaute Severus in die Augen und er hatte beinahe Angst, jetzt, wo sein Kopf wieder klar war. Er musste zu seinem Wort stehen und wenigstens hatte er ein williges Opfer. Er lehnte sich wieder zu ihm und ihre Lippen berührten sich.
'Pass auf ihn auf', sprach die Stimme in Harrys Kopf.
Harry schloss seine Augen und zog an wenig an Severus Haaren um ihm näher zu kommen. Er versuchte sich an das letzte mal zu erinnern und wollte es genauso machen, er blieb ruhig und öffnete seinen Mund leicht, atmete tief ein und aus. Als er Severus Lippen spürte, vertiefte Harry es zu einem Kuss. Severus reagierte darauf, und vertiefte es noch mehr. Dann spürte Harry seine Hand an seinem Hinterkopf um zu verhindern, dass er sich zurück zog, als ob er das noch tun würde.
Harry war schon einmal geküsst worden, vor Severus. Es war nicht so gewesen, sehr schlecht im Vergleich hierzu. Nachdem sie sich trennte, fühlte sich Harrys Kopf wieder leicht benebelt an und er fühlte sich, als ob er etwas verloren hätte, jetzt, wo sie nicht mehr verbunden waren.
Severus Hand war immer noch an seinem Hinterkopf und Harry legte sich auf den Rücken. Severus lag noch immer auf der Seite und hatte seine Augen leicht geschlossen.
"Leg dich zu mir", ermutigte ihn Harry.
Severus rückte zu Harry und legte seinen Kopf auf seine Schultern. Harry umarmte ihn. "Alles in Ordnung?, als er Tränen in Severus Augen bemerkte.
"Ja", antwortete Severus kurz.
"Dann schlaf nun", sagte Harry und küsste ihm auf die Stirn
Nach dem Harry sicher war, dass Severus schlief richtete er seinen Zauberstab auf ihn und flüsterte "Bi sobarra" um sicher zu gehen, dass sein Gefährte morgen ohne Kater aufwachen würde.
*****
Harry wachte am nächsten Morgen auf und bemerkte, dass Severus nicht neben ihm lag. Er hatte wirklich gehofft, dass Severus bei ihm bliebe, er wollte aufwachen und ihn neben sich haben. Besonders nach dem, was letzte Nacht passiert war, er wollte sicher gehen, dass es tatsächlich passiert war. Harry setzte sich auf und sah Severus draußen, in eine Decke eingehüllt am Kocher, wie immer. Außer dass, er noch gefasster als sonst aussah.
Severus erhitzte den Haferbrei, er wollte das seine Hände aufhörten zu zittern, er hatte vergessen wie es war. Harry hatte ihn geküsst und es war der Anfang von etwas. Er würde Dinge wollen, er würde wollen, dass er mehr tat, es war etwas anderes, als Harry nicht bei Bewusstsein war, dieses mal war es ein Versprechen und eine Forderung. Er wünschte sich, dass er aufhören würde zu zittern, genauso wie dass Harry ihn wieder küsste und seine Angst mit seiner Berührung wegzauberte. Es war eine irrationale Angst, die ihn erfasste, obwohl der Bund so stark war.
Für Harry schien Severus ziemlich in Gedanken verloren, er stellte sich hinter ihn und legte seine Hand auf seine Schulter. Zu Harrys Überraschung, zuckte er zusammen-
"Bist du okay?", fragte Harry und fühlte einen Stich. Er hatte etwas falsch gemacht, aber es hatte sich so richtig angefühlt.
Severus zwang sich zu einem Lächeln und drehte sich zu Harry um. "Mir geht's gut.", log er.
Als der Brei fertig war, versuchte sich Harry neben Severus zu setzen, aber dieser rutsche zur Seite, so dass sie sich nicht berührten. Harry fühlte sich, als ob sein Herz zerspringen würde, er überlegte sich, was er tun sollte, von ihn zum reden bringen und ihn auf den Boden werfen und auf ihn springen. Harry wusste nicht, was er tun sollte und deshalb tat er nichts. Vielleicht brauchte Severus nur etwas Zeit.
*****
Severus gab ein sehr schnelles Tempo vor, als sie losgingen. Sie waren bis jetzt immer nach Norden gegangen, jetzt schlugen sie eher eine westliche Richtung ein, nach Tyndrum, um sich dann wieder nördlich zu halten. Sie wollten Fort William Ende Dezember erreichen, ein Tag im Zug war nicht geplant. Severus blieb an Harry Seite, bot ihm aber nicht seine Hand an. Harry fragte sich, ob es etwas mit der letzten Nacht zu tun hatte, dass Severus vielleicht bereute, aber er hatte Harry keine großen Geheimnis erzählt, sie hatten sich nur geküsst.
"Vielleicht sollten wir nach Frankreich gehen, irgendwann, was hältst du davon? Es wäre wärmer", fragte Severus, nach dem sie sich fast drei Stunden angeschwiegen hatten. "Ich meine, wir gehen jetzt nach Norden, obwohl es sowieso schon kälter wird."
"Hast du einen Reisepass, Potter?", fragte Severus, ohne jegliches Gefühl zu zeigen.
"Nein", musste Harry zugeben. 'Potter?'
"Und wir schlägst du vor, kommen wir dann nach Frankreich?"
Harry wollte Severus schütteln und ihn damit aufhören lassen. Wie konnte er so kalt sein, nach dem, was gestern passiert war?
"Du brauchst keinen Ausweis um nach Frankreich einzureisen.", meinte Harry.
"Aber du willst doch auch irgendwann mal wieder zurück?", sagte er schroff.
"Das ist verrückt."
"Das Leben ist nun mal verrückt, Potter.", erwiderte Severus.
"Sev?", sagte Harry ängstlich. Was hatte er getan, dass er dies verdiente? Es schien als wäre Severus nur ein Traum gewesen, aus dem er jetzt erwachte und feststellte, dass er immer noch der bösartige Fiesling von damals war.
"Nenn mich nicht 'Sev'!", sagte Severus und ging einen Schritt schneller, so dass er vor Harry ging.
Wut kam in Harry hoch, wo zum Teufel war die Stimme in seinem Kopf, wenn er sie brauchte?
Harry war zu aufgebracht um die Kristallkugel zu benutzen. Außerdem war sie tief in seinem Rucksack verstaut, nach dem sie auch ohne so gut ausgekommen waren.
"Es war bloß ein Vorschlag", verteidigte sich Harry.
"Selbst wenn wir Pässe hätten, wäre es nicht sehr Klug, dass Land auf einem so offiziellen Weg zu verlassen.", setzte Severus seine Kritik fort.
"Nun, wir könnten einen anderen Weg finden, ich wette du hast auch noch einen zusammengeschrumpften Besen bei dir, wie die anderen kleinen Geheimnisse, die ich nur langsam, nach und nach erfahre", sagte Harry säuerlich.
"Das habe ich nicht", sagte Severus wütend und drehe sich zu Harry um. Er blieb stehen. "Das ist kein Spiel, das ist Krieg. Wir sollen aus einem bestimmten Grund in Schottland bleiben. Wir werden nicht nach Frankreich gehen oder irgendeinen anderen unrealistischen Plan von dir verfolgen."
"Du hast keinen Besen? Nun, du hörst dich so an, als hättest du einen dort stecken, wo die Sonne nicht scheint", schrie Harry ihn an und Tränen rannen ihm über sein Gesicht. Er stürmte von der Straße und begann weg zu laufen. Nach ein paar Minuten wusste Harry sicher, dass Severus ihm folgte, er fühlte es.
Harry lief langsamer, Severus tat es ebenfalls, Harry war froh, dass er Severus so fühlen konnte, weil es keinen anderen Weg gab, rauszufinden ob er ihm folgte als sich umdrehen und das wollte er auf alle Fälle verhindern
Zur Mittagszeit erreichten sie eine Stadt namens Crianlarich und gingen an der Hauptstraße entlang. Sie waren nicht sehr weit voran gekommen, weil sie Zickzack in den Bergen gelaufen waren um zu trainieren. Als sie an einem Lebensmittelladen vorbeikamen, rief Severus nach ihm. Harry hielt an und drehte sich langsam um, er sah, wie Severus seinen Rucksack absetzte und Harrys Blick auswich. Er sah nicht gut aus. Harry wollte ihn einfach nur umarmen und alles vergessen. Er war wieder Sev, dachte er. Aber er durfte nicht zulassen, dass er das wieder tat. Severus durfte ihn nicht so behandeln. Er musste sicher sein, dass so was nicht noch mal passierte. Egal was dieser Bund bedeutete, er konnte nicht so mit ihm zusammen leben.
Severus zeigte ihm, dass er einkaufen wollte und Harry ging zu ihren Sachen. Severus ging hinein ohne etwas zu sagen.
Harry wusste, dass er nicht gut aussah, kein blöder Zauber konnte seine Gefühlslage verbergen. Severus würde ihn so sehen und wissen, dass es Harry nicht wirklich etwas ausmachte. Er rieb sich die Augen und schniefte, er versuchte an etwas anderes zu denken, was ihn beruhigen würde, jetzt wo sie unter Menschen waren. Als Severus aus dem Laden kam, drehte Harrys sich um, ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, bis Severus sich wegdrehte.
Severus ging voran, aber langsamer. Sogar langsamer als ihr übliches Tempo. Severus hielt vor einem Pub, und bedeutete ihm wortlos hineinzugehen.
Harry schüttelte den Kopf. "Du müsst dir schon mehr Mühe geben", sagte Harry und ging weiter.
Sie verließen die Stadt und als sie weit genug entfernt waren, verließ Harry auch die Straße um einen Platz für ihr Zelt zu finden. Er war müde und es kümmerte ihn nicht, dass sie noch keine 15 km gelaufen waren.
Harry baute das Zelt auf und ordnete alles im Inneren. Er schaute zu Severus nach draußen, der einfach dort saß und ins Nichts starrte. Harry krabbelte heraus und schaute ihn die Einkaufstüte.
"Das Übliche wieder", murmelte Harry.
"Du hättest etwas Richtiges haben können.", antworte Severus tonlos.
"Oh ja", erwiderte Harry, "lass mich halb verhungern und versuch mich dann mit einem richtigen Essen rum zu kriegen."
"Ich versuche nicht, dich verhungern zu lassen."
"Nein? Ich habe nämlich ziemlich abgenommen."
"Wirklich? Das wusste ich nicht. Ich habe dich öfters gefragt, ob du etwas anderes wolltest, ich dachte, dass es so in Ordnung wäre."
Harry lachte grimmig. "Ja, das stimmt wohl. Ich denke in deinem Alter ist der Kreislauf schon so langsam, dass du fett werden würdest, wenn du mehr isst."
Severus antworte nicht.
"Ich kann so nicht leben", sagte Harry schließlich, "Ich habe mich dir geöffnet, dir vertraut und du behandelst mich so."
"Entschuldige", murmelte Severus.
"Ich bin dir gegenüber eine Verpflichtung eingegangen, ich bin mit dir verbunden, für immer. Das habe ich kapiert. Ich werde nicht wegrennen. Ich würde nur vorziehen, wenn du mich dies nicht so schnell bereuen lassen würdest. Ich muss mich auf die verlassen können, Sev. Die Dursleys waren nicht sehr nett zu mir, ich weiß, dass das nicht deine Schuld ist. Aber ich kann nicht so mit dir leben, wenn ich ständig erwarten muss, dass du dich so veränderst und ich nicht weiß warum. Ich fühle mich dann, als wieder elf Jahre. Ist es zuviel verlangt, dass du mich fair behandelst?"
Severus zog seine Knie heran und schaute auf den Boden.
"Sev?"
Keine Antwort.
Harry seufzte.
"Er ist vergewaltigt worden', sprach die Stimme in Harrys Kopf. 'Es hat ihn schwer verletzt, er hat nur Angst.'
'Wo warst du?', fragte Harry in seinen Gedanken.
'Ich konnte nicht zu dir durchdringen-'
'Was kann ich tun?', fragte Harry mit einem Kloß in seinem Hals.
'Er ist besorgt und hat Angst, du kennst das Gefühl, streich ihm einfach über sein Haar und umarme ihn.'
'Was? Jetzt?'
'Je früher desto besser. Zeig ihm, dass du auch Angst hast, er versteht dich besser, als du denkst.'
'Wer bist du?', fragte Harry.
Er bekam keine Antwort.
"Sev?", fragte Harry viel sanfter.
Severus schaute ihn traurig an.
"Entschuldige", sagte Harry, er wusste wofür er sich entschuldigte, aber Severus konnte es nicht wissen.
Harry rückte zu Severus hinüber und er hatte ihn beinahe erreicht, als er einen scharfen, intensiven Schmerz in seiner Narbe spürte und er aufschreien musste. Er versuchte, tapfer zu sein und nicht wieder zu weinen, aber die Schmerzwellen überkamen ihn wieder. Harry bemerkte wie er gestützt wurde. Er versuchte die Vision zu unterdrücken. Er konnte sie jetzt in dem Moment überhaupt nicht gebrauchen. Er musste mit Severus reden, um die Dinge klarzustellen. Er versuchte seine Augen zu öffnen, er versuchte auch seinen Körper wieder in seine Gewalt zu bekommen, aber die Vision brachte ihn fort. Er sah, wie er sich einem Zaubererhaus näherte, in Begleitung von dunkel gekleideten Männern. Es waren Lichter im Haus an, die Vorhänge waren offen und als sie näher kamen, konnte Harry eine junge Familie sehen, die am Küchentisch saßen und aßen. Ein Junge, kaum ein Jahr alt wurde von seiner Mutter gefüttert.
Kurz darauf konnte Harry ihre Schreie hören, als die Todesser sie einem nach dem anderen Töten. Harry hörte sich lachen und sagen: "Eine Familie pro Tag."
