Kapitel 11 - Nach dem Sturm

(Editiert am 19.11.03 )

Harry wachte auf und fühlte etwas Warmes auf sich. Sein Kopf war noch etwas benebelt. Er war so erschöpft, dass er nicht mal seinen Kopf heben konnte, um nachzusehen, was es war. Er wusste es sowieso schon, er konnte es fühlen und riechen. Er hätte zu weinen anfangen können. Er lag etwas Zartem, Warmen, das sich leicht hoch und runter bewegte. Er konnte einen Herzschlag hören und den bekannten Geruch riechen. Was immer auch passiert war, irgendwie lag er jetzt auf Severus' Brust, in ihrem Schlafsack, Severus hatte seine Arme um ihn geschlungen. Sie lagen so da, als hätte Severus ihn so hierher getragen und sich dann so mit ihm hingelegt hatte. Das war es wahrscheinlich, dachte Harry, er hatte keine Ahnung wie spät es war, aber Severus war vermutlich müde geworden auf ihn zu warten.

Harry dachte darüber nach, was Severus nach ihrem wohl größten Streit getan hatte. Sie waren draußen gewesen, voll angezogen, jetzt waren sie beide so warm und alles lag nahtlos über ihnen, wie immer. Er wusste von anderen Leuten, dass, wenn er eine Vision hatte, wild um sich schlug. Er erschrak, als er daran denken musste, dass Severus ihn so erlebt hatte. Außerdem wusste er nicht, wie Severus ihn wohl davon abgehalten hatte, seine Stirn blutig zu kratzen. Er kannte nicht alle Details, niemand wollte sie ihm im Nachhinein verraten, und meistens fühlten alle sich dann peinlich berührt und hatten Angst vor ihm, zogen sich vor ihm zurück, wenn er aufwachte. Selbst Ron hatte immer ein paar Tage gebraucht und er war sein bester Freund gewesen. Niemand hatte ihn so gehalten, wie Severus es jetzt tat. Severus würde alles mit ihm durchstehen, ihn niemals verlassen, er würde auf ihn aufpassen, niemals den Bund brechen, kein Wunder, dass er so müde aussah.

Harry fragte sich, ob er so lange warten konnte, bis Severus am nächsten Morgen aufwachte, so dass er ihn am Weglaufen hindern konnte. Harry schaute seinen Verbündeten an, der auf seinen Rucksack gelehnt da lag, in seinem Gesicht konnte man immer noch die Verzweiflung des letzten Tages sehen. Harry dachte, dass er es nicht länger aushalten konnte, sich so wach zu halten. Vielleicht konnte er Severus unter irgendeinem Vorwand wecken, so dass sie wieder zusammen einschlafen konnten. Aber was könnte dieser Vorwand sein? Er könnte vielleicht etwas draußen gehört haben, überlegte er.

"Warum versuchst du es nicht mit der Wahrheit?', schlug ihm die Stimme in seinem Kopf vor.

Harry lächelte.

"Ja", flüsterte Harry leise, "Wach auf, Sev, es ist mitten in der Nacht, aber egal. Ich wollte dich aufwecken, weil.. warum eigentlich? Ich möchte eine Umarmung und wissen, dass alles in Ordnung ist, und einen Kuss, ja einen schönen leckren Kuss."

"Hmm?", fragte eine verschlafen Stimme neben Harry.

Wie er konnte er bloß daran denken, dass Severus unter diesen Umständen tief schlafen konnte? Harry streichelte Severus durch sein Haar, wie er es oft tat. Severus seufzte unter dieser Berührung und schien wieder einzuschlafen.

Harry setzte sich auf, er hatte eine Idee. Er griff in den Rucksack und berührte die Kristallkugel. Sev war wieder eingeschlafen, bemerkte Harry, er empfing nichts durch die Kugel. Harry legte sich auf die Seite und nahm Severus' Hand. Er platzierte die Kugel in seiner Handfläche und legte seine Finger darum. Er rückte näher und stütze sich auf seinen Ellebogen, er versicherte sich, dass die Kugel nicht wegrollen würde. Er räusperte sich, damit Severus aufwachte. Er ließ die Angst in seinen Gedanken zu und lehnte sich nach vorne, er küsste ihn sanft auf die Lippen. Severus war nun wach genug um dies zu bemerken, öffnete seine Augen und schaute Harry an. Er sagte nichts, sah noch sehr verschlafen aus. Harry deutete auf Severus Hand, die immer noch die Kristallkugel hielt und zeigte ihm so, was er vor hatte. Harry lehnte sich ein weiteres mal vor und küsste ihn. Er bemerkte erleichtert, dass Severus auf ihn reagierte. Severus fasste mit seiner freien Hand in Harrys Haar und setzte die Umarmung fort. Er zog ein bisschen zu sehr und Harry konnte sich nicht davon abhalten, zurück zu zucken. Severus fühlte seine Angst durch die Kugel und ließ ihn los.

"Entschuldige", sagte Harry und unterbrach den Kuss, blieb aber Severus so nah, wollte aber weitermachen, während Severus sich völlig im Kuss verlor, aber er wusste, was er tun musste um ihre Beziehung weiter zu bringen, wie er wollte. Er wollte nicht, dass Severus wieder Angst bekam und sich vor ihm zurück zog.

"Für was?", fragte Severus, er fasste wieder an Harrys Kopf, war aber vorsichtiger.

"Ich bin so nervös.", sagte Harry, "Ich will nichts überstürzen, du bist alles für mich aber ich will, dass du verstehst. Das ist das erste mal, dass ich so etwas für jemanden fühle. Das erste mal, dass ich so weit gegangen bin. Wenn du letzte Nacht mehr wollest, ich habe einfach noch nie.. du weißt schon was. Ich will aber so sehr, dass du glücklich mit mir bist."

"Oh, Harry, das war es nicht, nein. Keine Sorge, ich werde dich nicht drängen", sagte Severus und küsste ihn wieder, "es sind nur alte, blöde Erinnerungen. Es ist okay, Harry, ich verstehe."

'Hmm', dachte Harry düster, 'das tust du wirklich.'

"Versprichst du mir, dass du nicht mehr so sein wirst?", fragte Harry und küsste ihn, "Es war so plötzlich, als du wieder zu einem Fremden wurdest. Oder besser gesagt so, wie du einmal warst."

"Ich weiß, dass ich dir sehr weh getan habe. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mir das Leid tut", sagte Severus und streichelte Harrys Wange, Harry lehnte sich an ihn.

"Versprich es mir, Sev. Das muss sich verändern. Ich bin nicht dein Haustier, mit mir kannst du nicht so umgehen, egal warum. Wir sind verbunden."

"Ich verspreche es", sagte Severus und legte seinen Kopf auf Harrys Schulter. Harry wusste, dass es Severus mehr durcheinander gebracht hatte, als er sich vorstellen konnte. Wie auch immer, er hatte es geschafft, dass er die Dinge leichter nahm.

"Kann ich dich um etwas bitten?", fragte Harry.

"Ja, um alles", sagte Severus und umarmte Harry fest.

"Kannst du morgens bei mir bleiben und nicht weglaufen, bevor ich aufgewacht bin?"

"Ja, natürlich", sagte Severus und küsste Harry leicht auf die Stirn.

"Sev?"

"Ja?"

"Danke, dass du auf mich aufpasst."

"Erzähl mir das morgen", sagte Severus und drückte Harry an sich, er schloss die Augen.

Severus schlief nicht sofort ein. Früher war er immer sehr schnell aus schierer Erschöpfung eingeschlafen. Jetzt, als er Harry so nah an sich hielt, war er ziemlich wach. Dass er Harry in solchen Schmerzen sehen musste, machte ihm viel aus, aber er musste sich wohl daran gewöhnen. Er hatte sich so hilflos gefühlt, er hatte Harry nicht helfen können, nicht mal der Bund zwischen ihnen hatte etwas verändert. Das nächste mal mussten sie beide die Schwerter halten, ihre Kraft vereinen, Severus hoffte, dass er ihm so ein wenig von seinen Schmerzen abnehmen konnte.

Nach einer Weile, in der er Harry beim Atmen zugehört hatte, fühlte sich Severus wieder müde. Das erste Mal schliefen sie wissentlich in einer Umarmung ein, ohne das Alkohol die Situation beeinflusst hatte.

*****

Als Harry aufwachte, war es immer noch dunkel, aber es war ja auch schon Winter, falls es bewölkt war, würde es nie richtig hell werden. Harry und Severus lagen beide auf der Seite, sie hatten beide die Knie angezogen und berührten sich, ihre Arme hatten sie besitzergreifend um sich geschlungen, aber es war immer noch etwas Platz zwischen ihnen. Severus schlief noch immer und Harry beobachtete ihn. Harry war froh, dass er nicht wusste, wer Severus so weh getan hatte, wahrscheinlich ein Familienmitglied, nahm Harry an, er würde sie jagen, töten und es würde ihm gefallen, dies zu tun. Er würde es zur seiner persönlichen Mission machen, niemand würde Severus jemals noch einmal ein Haar krümmen. Harry lehnte sich zu ihm bis er seine Stirn berührte und schloss die Augen, genoss die Wärme und die Nähe zu seinem Verbündeten, seinem Sev.

*****

Harry schlief noch etwas länger und er erwachte durch einen wunderschönen Sinneseindruck, Severus strich ihm durch sein Haar, eine wundervolle langsame, gefühlvolle Berührung. Harry lächelte und neigte seinen Kopf.

"Du bist wie ein kleines Kätzchen", meinte Severus.

Harry öffnete die Augen. "Ein Kätzchen?"

Severus lächelte. "Ja, ich kann schon beinahe ein Schnurren hören", sagte er sanft.

Harry schaute Sev gespielt böse an.

"Ich werde dann jetzt Frühstück machen, okay?", sagte Severus, "Ich habe mich daran erinnert, dass du wolltest, dass ich damit warte."

Sie lagen immer noch nicht beieinander. Harry kuschelte sich an Severus, er wollte nicht, dass seine Wärme ihn verließ. Severus legte seinen Arm um ihn und Harry umarmte ihn. "Wir können hier nicht den ganzen Tag liegen", sagte er, "ich muss Frühstück machen und dann müssen wir einkaufen."

"Wieder?", fragte Harry.

"Wir müssen nicht unsere Essensvorräte aufstocken."

"Du meinst etwas anderes kaufen?", fragte Harry lächelnd.

Severus seufzte. "Du wirst wirklich dünn, Harry, dass hätte ich bemerken sollen. Ich will nicht, dass du mir verhungerst. Aber als erstes, was willst du zum Frühstück?"

"Haferbrei wäre gut."

"Ich werde versuchen, ein bisschen mehr als sonst zu machen, obwohl die Dose nicht sehr groß ist."

Harry küsste ihn und ließ ihn dann aus dem Schlafsack. Harry legte sich in die Decken. Severus zog seine Mäntel an, zog den Reißverschluss auf und sofort kam eine Schneewehe ins Zelt.

"Oh fuck", sagte Severus, sehr uncharakteristisch für ihn und deutete auf seinen Geisteszustand oder eher dessen Nichtanwesenheit hin.

Harry setzte sich auf, er war neugierig, was Severus zu so einem Ausdruck getrieben hatte. Als Harry den Schnee sah, lachte er.

Severus sah Harry verdrießlich an. "Gut, dass du es wenigstens lustig findest."

Harry lächelte immer noch, nach dem was in den letzten Tagen passiert war, war es lustig.

"Du wirst nicht mehr lachen, wenn du mir hilfst, uns hier heraus zu graben", warnte Severus.

Harrys gute Laune wurde dadurch nicht verdorben. "Komm zurück ins Bett, wir bleiben so lange hier, bis es taut. Es ist zu früh, als dass es lange liegen bleiben würde."

Zu Harrys Überraschung kam Severus zurück ins Bett. Er schmiegte sich wieder an Harry, nach dem er seine Mäntel wieder als Decken umfunktioniert hatte.

"Du kannst mir etwas über deine Vision erzählen, danach können wir dann hier im Zelt etwas Platz schaffen und den Kocher benutzen. Und dann müssen wir uns wirklich hier heraus graben, wir werden heute einkaufen, egal was passiert.", sagte Severus.

Harry wollte nicht über die Vision reden, ihm gefiel der Tag dazu zu gut. Aber er musste es Severus erzählen, dass wusste er.

Severus holte sein Schwert heraus, die Schlangen umschlungen sofort sein Handgelenk.

"Hol Deines auch", sagte Severus.

Als sie beide ihre Schwerter in der Hand hielten, legte sich Severus auf die Seite und hob sein Schwert über die Decken.

"Pass auf, was du da tust", warnte Harry.

Severus war ein bisschen enttäuscht, er hätte gedacht, das Harry verstehen würde, er musste wohl noch mehr mit ihm trainieren.

"Solange wir die Schwerter halten, kann ich dir nicht weh tun und du kannst mir auch keine Schmerzen zufügen, jetzt leg deinen Arm unter die Decke, du lässt die Kälte hinein.", sagte Severus.

Harry tat, was ihm gesagt wurde und lächelte, er fühlte die Wärme durch ihren Bund, trotz Severus schroffen Worten.

"Gut", begann Severus, als sie einigermaßen bequem lagen, "dies ist jetzt das eigentliche Schwert Training."

"Können wir es nicht immer so machen?", frage Harry und lehnte sich mit seinem Kopf an Severus Brust.

Severus lächelte auf seine eigene Art und Weise. "Leider nicht, aber das ist eine wichtige Technik, die wir üben müssen."

"oh gut..", fügte Harry hinzu

"Ich kann dir so mit den Visionen helfen. In einer Minute kannst du mir alles erzählen, was passiert ist und wenn wir uns beide auf das Teilen unserer Erfahrungen konzentrieren, kann ich dir vielleicht auch ein bisschen von meiner Kraft schicken, um dir zu helfen diese Bürde zu tragen."

"Es war diesmal nichts Besonders. Ich wusste nicht mal, wer sie waren", begann Harry. Er fühlte die Verbindung zwischen ihnen. Harry dachte an seine Vision, die zu Severus hinüber glitt und auf dem selben Weg ein bisschen von Severus Wärme und Stärke auf ihn überging."

Severus lächelte. "Gut, dass funktionierte doch schon mal gut für den ersten Versuch", ermutigte er ihn.

"Es war eine Familie, sie erinnerte mich an meine Eltern, weil sie ein kleines Baby hatten, das etwa so alt war wie ich, als sie starben."

Severus fühlte etwas von Harrys Kummer zu ihm hinüber gleiten und sendete ihm etwas Wärme.

"Mach weiter", sagte Severus.

"Niemand wurde verschont, sie wurden alle getötet, einer nach dem anderen. Alles war sehr kalt, den Todessern war eine Liste gegeben worden und sie gingen hin und taten es.

Sie bettelten um ihr Leben und schrieen, der kleine Junge musste mit ansehen, wie seine Eltern auf dem Boden zusammensackten. Er schrie und rief sie. Aber die Todesser, die ihre Masken nicht abnahmen und ihre Gesichter so nie zu sehen waren, ließen ihn schnell schweigen, ohne zu Zögern."

Severus atmete tief ein und aus, er versuchte ihm so viel wie möglich abzunehmen, er war mit Harry in der Vision und erfuhr seine Erinnerungen.

Harry sagte nicht mehr, aber ihre Verbindung blieb bestehen, Harry leitete Severus durch die Vision.

"Eine Familie pro Tag", sagte Severus schließlich als die Verbindung sich löste und obwohl sie sich gegenseitig noch spüren konnten, kommunizierten sich nicht mehr so stark.

Sie atmeten beide tief ein und aus und schauten sich gleichzeitig an.

"Ich denke, dass es gut war, mit dieser Vision anzufangen. Nicht ganz so grausam persönlich", meinte Severus.

"Es ist nicht weg, aber ich kann es so besser ertragen", sagte Harry.

"Und ich bin bei dir", fügte Severus hinzu, "Wir machen das gemeinsam. Ich kann dir nicht viel helfen, wenn du eine Vision hast, aber ich kann das tun."

"Ja, das müssen wir tun."

"Du warst sehr gut, du hast deine Technik sehr verbessert", lobte ihn Severus.

"Keine Punkte für Gryffindor?", fragte Harry grinsend.

"Ich denke wir sollten dieses System mit einem System mit Küsspunkten austauschen", sagte Severus und überraschte Harry. Es überraschte ihn noch mehr, als er sich nach vorne lehnte und ihn küsste, immer noch hielten sie ihre Schwerter, was darauf hinauslief, dass sie ein so intensives Gefühl erlebten, was einem elektrischen Schlag gleich kam.

Severus lächelte als er Harrys Gesichtsausdruck sah, er wusste genau, was er gerade getan hatte. "Ich denke, wir können sie jetzt weglegen", sagte er und verstaute sein Schwert wieder.

"Eine Familie am Tag, Sev"

"Ich würde nicht darauf setzten, dass der Dunkle Lord seine Versprechen einhält, aber wir werden es schon durchstehen."

"Eine am Tag, bis ich zu ihm gehe und er allem ein Ende setzt", fügte Harry hinzu.

"Und würde dann weiter machen, jeden zu töten, der ihm nicht passt und niemand könnte ihn aufhalten", erwiderte Severus, "nur damit du nicht daran denkst irgendetwas heldenhaft Dummes zu tun."

Harry schüttelte den Kopf. "Nein, das werde ich nicht. Ich werde dich nie verlassen. Es ist einfach nur schwer, das alles zu sehen. Manchmal wünsche ich mir, dass er einfach her kommen würde und es beendete, egal wie es ausgeht."

Severus nahm Harry in die Arme und Harry ging es besser. Severus schlag die Arme um ihn und hielt ihn dicht bei sich, wollte ihn nicht gehen lassen, nicht mal um Frühstück zu machen. Sie mussten sich aber irgendwann bewegen, es gab nämlich einen Grund dafür, warum Severus seine Arme komplett um Harry herum schlingen konnte.

*****

Harry bekam eine doppelte Portion Haferbrei, Severus hatte zwei Dosen geöffnet, weil ihm eine zu klein erschien. Wenigstens mussten sie sich nicht mehr darum sorgen, jetzt wo es kalt geworden war, dass die Milch am nächsten Tag sauer sein würde, höchstens dass sie gefroren war. Harry war sehr über sein Frühstück erfreut, als er die Zeltnägel aus dem gefrorenen Boden ziehen musste. Es hatte gar nicht so viel geschneit, der Wind hatte es bloß in ihre Richtung geweht. Harry merkte sich, dass er nun das Zelt der Windrichtung nach aufstellen würde.

"Wir müssen zurück", sagte Severus, als sie alles gepackt hatten.

"Hmm?"

"Wir haben nicht mehr genug Gas und auf der Hauptstraße habe ich gestern ein Camping Geschäft gesehen und ich weiß nicht, wann wir wieder auf eines treffen", sagte er und schien ziemlich sauer auf sich selbst zu sein, dass er es nicht früher gemerkt hatte. Nun, es gab andere Dinge über die er sich den Kopf zerbrochen hatte.

Harry zog eine Grimasse bei dem Gedanken an kaltes Essen, als die Krönung von allem.

*****

Sie erreichten die Stadt mittags, genau 24 Stunden später nach ihrem letzten Besuch. Der Geruch von gutem Essen wehte aus den Pubs in ihre Richtung und obwohl Harry langsamer ging um Severus einen Hinweis zu geben, hielt dieser nicht an. Harry zog seinen Rucksack aus und stellte ihn an eine Wand, lehnte sich selbst ebenfalls dagegen.

"Du hast mich darum gebeten, dich nicht wie ein Haustier zu behandeln", sagte Severus und stellte sich vor ihn. "Was bedeutet, dass ich dich nicht mehr hier draußen lassen werde. Außerdem musst du mir sagen, was du willst."

Harry lächelte und folgte Severus in das Geschäft.

Sie kamen an einem Frucht- und Gemüse Stand vorbei, nachdem sie ihre Rucksäcke in einem Einkaufswagen verstaut hatten. Severus ließ Harry ein paar Früchte aussuchen, aber nur für die nächsten Tage. Das war der leichte Teil, einige Bananen und einige Satsumas lagen bald in ihrem Wagen. Danach holte Severus eine Kohlrübe.

"Was genau soll ich damit tun?", fragte er Harry und hob eine Augenbraue, was Harry irgendwie sehr anziehend fand.

Harry war in der Lage endlich seine Muggelerfahrung auszunutzen. "Es ist etwa das selbe wie dieses Orangenzeug, dass wir mit den Kartoffeln kochen. Du musst die Haut abschneiden, es zerkleinern und dann kochen", erklärte er.

"Was ist mit dem Rest?", fragte Severus und deutete auf die anderen Früchte

"Beinahe das selbe", sagte Harry und zuckte mit den Schultern, "außer den Tomaten vielleicht, aber technisch gesehen, sind sie immer noch Früchte."

"Magst du sie?", fragte Severus.

"Ja, sehr", sagte Harry und nahm welche und legte sie neben die Früchte.

Sie nahmen genug für beide mit.

Sie nahmen noch etwas Mehl mit, damit sie wieder Haferbrei machen konnten.

"Wir können kaum etwas Besseres zum Frühstück machen", meinte Harry.

"Nimm zwei Beutel, ich muss ja sicher gehen, dass du wirklich satt wirst", meinte Severus sanft.

Zwei Muggelfrauen schauten sie irritiert an als Severus einen Arm um Harry legte und ihn leicht an sich drückte. Harry starrte zurück, als hätten sie nichts anderes zu tun, dachte er.

Danach holten sie sich Milch, das Hafermehl brachte ihnen sonst nichts. Dann führte Severus Harry zu den Regalen mit den Dosen. Harry lief an ihnen vorbei, betrachtete die Etiketten und fühlte sich immer schlechter dabei.

"Du hast immer das beste genommen.", musste Harry zugeben.

"Ich habe es versucht, aber es ist nicht leicht mit so einem kleinen Kocher", antwortete Severus, "sollen wir etwas Brot holen? Du könntest dir eine Marmelade und noch irgendetwas anderes holen?"

Harry lächelte "Erdnussbutter wäre schön, Nüsse haben Proteine und es sie ist im Glas UND wir müssen sie nicht kochen. Würde sich gut mit der Marmelade machen."

"Hört sich eklig an", sagte Severus und sah so aus, als ob er lieber einen Zaubertrank seiner Erstklässler trinken würde.

"Ist es nicht, wirst du sehen", sagte Harry als sie am richtigen Regal waren.

"Wir hätten das schon viel früher tun sollen, entschuldige", sagte Severus sanft und weckte noch mehr Aufmerksamkeit in dem er seinen Arm um Harrys Schulter legte. Harry schaute die Leute böse an, hatten sie den kein eigenes Leben?

"Du musst dich nicht andauernd entschuldigen.", meinte Harry, nicht das es ihn störte.

"Es ist ja nicht so, dass du das alles gleich deinen Freunden erzählst", sagte Severus und holte ein Marmeladenglas.

Harry schaute Severus ärgerlich an.

"Sorry, dass wollte ich nicht..", entschuldigte Severus sich wieder, besorgt darüber dass er Harry wieder wütend gemacht hatte.

Harry lachte. "Okay und noch was, was ich ihnen erzählen werden, wenn wir heimkommen", er grinste.

Als sie genug für die nächsten Tage hatten, gingen sie zur Kasse, hinter der ein kleiner Kobold saß. Kein richtiger Kobold, natürlich eine Muggelfrau, die einem Kobold aber sehr ähnlich sah. Der Kobold hob beide Augenbrauen, als er sie kommen sah und Harry fühlte wie Severus sich verspannte.

"Wir kriegen so was wie Sie hier nicht sehr oft zu sehen", meinte der Kobold sagen zu müssen.

Harry musste lächeln als er sah, wie Severus einfach weiter ihre Sachen auf das Band stellte, sein Gesicht war ausdruckslos.

"Wirklich?", sagte Severus und gab ihm das Geld. Severus benutze seine Kreditkarten nur, wenn sie schnell einen Bus oder Zug nehmen mussten. Er war auf ihre Sicherheit bedacht, die Karten gehörten zwar dem Orden, aber er konnte nicht vorsichtig genug sein.

"Nein", sagte die Kobold-Frau.

Severus verließ den Laden so schnell er konnte und hatte seinen Rucksack nur auf einer Schulter. Harry lief ihm hinter her und war ebenfalls froh, wieder draußen zu sein.

"Gut, dann haben wir nur noch das Camping Geschäft vor uns", sagte Severus. Harry konnte immer noch die Anspannung fühlen. Sie überquerten die Straße.

"Sind die Leute immer so?", fragte Harry.

"Meistens", antwortete Severus und ging geradewegs auf das Campinggeschäft zu.

Als sie hineingingen sahen sie, dass das Geschäft bis auf den Verkäufer leer war. Severus sah nicht sehr erfreut aus.

"Ich hasse es, wenn sie nur da sitzen und mich mit ihren Blicken verfolgen", sagte Severus und öffnete die Tür.

Sie betraten das Geschäft und Severus suchte eilig nach dem Gas, das sie brauchten, damit sie so schnell wie möglich wieder verschwinden konnten. Harry half ihm.

Dann sah Harry etwas, es schien ein kleiner Gegenstand zu sein, das auf dem Regal saß, aber Harry wollte es gerne haben. Er schaute auf den Preis, aber es sagte ihm nicht viel, er hatte zu lang in der Zaubererwelt gelebt. Er nahm eines. Falls Severus irgendeine Logik besaß, würde er auch eines wollen.

Er ging zu ihm hinüber, er war schon dabei zu bezahlen.

"Sev?"

"Ja?", sagte Severus und drehte sich um.

"Kann ich eine davon haben?", fragte er und zeigte ihm den Gegenstand.

"Oh", sagte Severus und schaute auf das Bild auf dem Packet. "Nur wenn du es selber trägst und es immer selbst aufbläst."

Harry fühlte sich etwas besorgt; Severus war nicht wirklich interessiert daran. Er wusste nicht, was er tun sollte, also blieb er stehen und sagte nichts.

Severus seufzte, nahm Harry es ab und gab es dem Verkäufer um es zu bezahlen.

"Oh", sagte der Mann zu Severus, "Sie werden Schwierigkeiten damit haben es selber aufzublasen."

"Ich denke, dass wir das hinbekommen", antwortete Severus.

Sie verließen das Geschäft und Harry war etwas irritiert. Sie brauchten offensichtlich eine Luftpumpe um die Luftmatratze aufzublasen, aber Severus schien es amüsant zu finden, Harry es ohne machen zu lassen. Selbst wenn er den ganzen Abend brauchen würde, dachte er, so hätten sie wenigstens etwas Komfortableres zum Schlafen.

Harry ging neben Severus, sie überquerten die Straße und gingen zurück, und verließen die Stadt, als Severus plötzlich stehen blieb.

Harry bemerkte, dass sie direkt vor einem Pub standen, der nach Essen roch. Severus bedeutete Harry hinein zu gehen.

"Es ist okay", sagte Severus, "Ich denke, dass du es dir verdient hast."

Harry erwiderte nichts und als hinein gingen fanden sie eine nette Bar vor, sauber und in gutem Zustand, ein Feuer brannte, mit großen langen Flammen. Darum herum standen ein paar einladende Sofas, mit Kaffeetischen dazwischen.

"Nimm die Rucksäcke und such uns einen Platz", sagte Severus, "Ich hole uns etwas zu trinken und die Speisekarte."

Harry nahm beide Taschen und setzte sich auf eines der Sofas.. Er erinnerte sich an den Gryffindorgemeinschaftsraum. Er wartete auf Severus und fühlte die angenehme Wärme des Feuers.

Severus kam mit zwei Bier und einem Päckchen Zigarette zurück. Als Harry etwas ausgewählt hatte, verließ ihn Severus kurz um zu bestellen und dann setzte er sich neben das Feuer.

"Ich habe Tee zum Essen bestellt, es wird uns gegen die Kälte helfen.", erzählte Severus Harry als er ihm die Zigarette anzündete, er gab sie ich,. "Pass auf, dass dir warm genug ist, bevor wir gehen."

"Ich habe kein Problem damit.", Harry lächelte Severus an, er dachte nicht mehr über die Luftmatratze nach.

"Ich bin froh, dass wir heute hier sind, wenn es schneit", fügte Severus hinzu, "Die Süßigkeiten sind übrigens obligatorisch."

"Wenn du meinst", sagte Harry und hob die Augenbraue.

"Nein, wirklich", sagte Severus und deutete auf die Tafel über dem Tresen. Es gab ein all-inclusive Spezialpreisangebot für ein Essen, Tee und eine Süßigkeit." Obwohl sie nur einen Apfelkuchen und eine Sahnetorte haben."

"Was für eine schwierige Entscheidung!", meinte Harry, lächelte und nahm einen langen Zug an seiner Zigarette. "Denkst du nicht, dass es besser wäre, das Rauchen und alles aufzugeben, jetzt wo wir wahrscheinlich doch nicht sterben werden?", fragte Harry.

"Du hast weniger als ein Päckchen geraucht, seit wir in Schottland sind, Ich würde es kaum eine Sucht nennen."

"Stimmt, außerdem haben wir auch schon lange kein Gras mehr."

"Es wäre sowieso schlecht geworden und ich kann keines mehr bekommen."

"Was ist mit dem Trinken? Es hat nicht wirklich viel geholfen? Nur eine zeitweilige, unpassender Realitätsverlust, die nicht viel bringt."

"Es hat uns dazu gebracht etwas miteinander anzufangen, deswegen werde ich ihm ewig dankbar sein."

Harry fragte sich, ob Severus schnell getrunken hatte, er war noch nie so offen im Gespräch gewesen.

"Auf jeden Fall ist es kein schlechter Realitätsverlust, wenn man sich vor seinem eigenen kaum abwendbaren Tod und die Zerstörung der Welt verstecken kann. Um ehrlich zu sein, war ich nicht wirklich über die Langzeitfolgen besorgt", sagte Severus.

"Und jetzt?", fragte Harry.

"Ich denke, dass du Droge genug für mich bist.", sagte Severus und nippte an seinem Bier, er blieb trotzdem ernst. "Ich habe nicht mal Whisky geholt."

In diesem Moment, als Harry ruhig da saß und Severus beobachtete, wie er ins Feuer starrte, als sie auf ihr Essen warteten, fühlte er, dass es nur einen einzigen Platz auf dieser Welt gab, an dem er lieber wäre. Aber dort würde er Severus nicht zuschauen konnte, wie er in die Flammen starrte, deswegen fühlte sich Harry so etwas wie zufrieden und die Welt da draußen schien ihm meilenweit entfernt. Severus schaute auf und ihre Blicke trafen sich und er lächelte, ein echtes Lächeln. Severus war auch für ihn Droge genug.

*****

Sie verließen widerwillig die Wärme des Pubs und begannen ihren täglichen Marsch. Harry konnte die Bandagen fühlen, die sich über dem Apfelkuchen langsam spannten. Falls Severus meinte, er könnte ihn mit einem Essen rum kriegen, hatte er recht, es schien, als wäre es so leicht.

Severus hatte sich mit der Karte auseinandergesetzt, aber sie dann weggepackt. Er reichte Harry seine Hand.

"Es gibt etwas Wichtiges, das ich dir beibringen muss. Vielleicht später oder morgen. Wir werden sehen", erklärte Severus und nahm seine Hand gerne an.

Harry wusste, was er meinte. Sie würden trainieren, nur wenn er nicht in Severus Armen lag, vor Schmerzen zappelte, eingeschlossen in einer weiteren Vision.

"Also kein weiteres Geheimnis?", fragte Harry.

"Nein", antwortete Severus, er war in einer zu guten Stimmung um sich irritieren zu lassen. "Eine Sache, die ich schon erwähnt habe, wir aber noch nicht ausprobiert haben."

"Okay", sagte Harry schnell. Er fühlte sich immer nach dem Training so, als hätte er ein bisschen mehr Energie und die Übungen hielten ihn war. "Gehen wir heute weit?"

"Nein, wahrscheinlich nicht, es ist schon ziemlich spät.", antwortete Severus.

Harry war froh, er fühlte sich noch immer erschöpft von der Vision letzte nacht und er freute sich richtig auf einen Abend in ihrem neuen Bett. Er versuchte nicht an die Visionen zu denken, falls sie kamen, dann kamen sie. 'Eine Familie pro Tag' bedeutete nicht unweigerlich, dass er es jeden Tag sehen würde, wenigstens hoffte er das.