Kapitel 17 - Tango
Das Weihnachtsmittagessen war beendet und das Geschirr abgewaschen. Harry und Severus Arbeit war getan. Sie saßen beide am Tisch, Harry dem Feuer am nächsten. Er fühle sich noch immer etwas schwummerig, eine Nachwirkung der Vision. Ihm war auch ein bisschen schlecht, trotzdem hatte er sich zum Essen gezwungen.
"Trink deinen Tee aus, dann packen wir. Wir müssen früh aufbrechen, wenn wir irgendwo campen wollen, müssen wir ein gutes Stück Weg hinter uns gebracht haben.", erklärte Severus.
Harry trank einen sehr kleinen Schluck. "Will hat gesagt, dass wir noch eine Nacht bleiben können", erinnerte ihn, hatte aber Zweifel, ob er darauf eingehen würde.
"Du weißt, dass wir das nicht können.", erwiderte Severus.
Sie waren noch nie überhaupt auf den Gedanken gekommen, freiwillig an einem Ort länger als für eine Nacht zu verweilen. Ein paar mal waren sie dazu gezwungen gewesen, aber sonst nicht. Nichts hatte sich verändert oder gab ihnen einen triftigen Grund zum Bleiben, sie mussten weiter. Harry musste weinen. Er drehte sich zum Feuer und versuchte zu verhindern, dass jemand seine Tränen sah. Es war bescheuert, dachte Harry, er war ein erwachsener Mann, von ihm wurde erwartet den Dunklen Lord zu besiegen.
Harry wusste nicht, warum es ihn so aufwühlte. Sie hatten in einem Bed & Breakfast Hotel übernachtet und sie hatten es am nächsten Tag verlassen. Vielleicht deshalb, weil er sich so müde, erschöpft und immer noch schwummerig fühlte, er konnte kaum seine Teetasse mit einer Hand halten. Die Visionen hatten noch nie solche langwierigen Folgen gehabt. Es waren aber auch andere Umstände gewesen und die Morde waren nie so schnell hintereinander passiert. Außerdem war er sich sicher, dass ihr 15km-Pensum auch seinen Teil dazu beitrug.
Harry schaute weiterhin ins Feuer. Er wollte so viel Wärme wie nur möglich in sich aufnehmen. Es hatte ihn noch nie so sehr missfallen, einen Ort zu verlassen, noch nie in seinem ganzen Leben. Es war draußen milder geworden, der Schnee schmolz. Es würde nicht so schlimm sein. Harry versuchte sich selbst gut zuzureden. Er trank nur langsam. Sev würde sich um sie beide kümmern, wie immer, erinnerte sich Harry.
"Ich bin in einer Minute fertig.", sagte Harry zu Severus.
'Ihr dürft nicht gehen?', sagte die Stimme plötzlich in Harrys Kopf.
'Warum?
'Ihr werdet beide sterben.'
'Wie?'
'Die Kälte, ihr werdet erfrieren, ihr müsst bleiben.'
Harry seufzte und schaute zu Severus. Er schien seine Meinung nicht geändert zu haben. Warum auch, er hatte keine nervende Stimme in seinem Kopf, die alles nur komplizierter machte.
'Habe ich dich je belogen?', fragte die Stimme.
Harry schaute wieder zu Severus und fragte sich, was er machen sollte. Wenn die Stimme Recht hatte, ging es um Leben und Tod.
Harry räusperte sich. "Ich will noch eine Nacht bleiben.", erklärte er.
"Das geht nicht.", antwortete Severus.
"Ich möchte so gerne. Bitte, nur für eine Nacht?", fragte er mit einem Hundeblick.
"Das ist es ja gerade. Eine weitere Nacht bringt uns zu einer weiteren und so weiter. Denkst du wirklich, dass wir unsere Sicherheit für den Luxus eines Kaminfeuers aufs Spiel setzten sollten? Außerdem haben wir durch diese eine Vision schon einen Tag verloren."
"Sev, ich möchte wirklich bleiben. Ich habe dich noch nie darum gebeten."
"Können wir nicht."
"Du hast gesagt, dass du alles mögen würdest, was ich will."
Severus seufzte. "Es ging dabei um die Auswahl eines Films, wenn ich mich recht erinnere."
Harry wusste nicht, was er tun sollte. Wenn Harry einfach so bliebe, würde Severus ihren Bund ausnutzen um ihn zu zwingen. Harry würde sofort aufspringen und ihm widerstandslos folgen und Severus kannte die Macht des Bundes noch viel besser als er.
"Bitte Sev?", bettelte Harry, "nur eine weitere Nacht?" Er schämte sich beinahe für seine bettelnde Tonlage, er konnte die Tränen nicht unterdrücken, ihm war noch übeler geworden und seine Hände zitterten.
'Das war mitleiderregend!', meinte die Stimme.
'Wer hat dich gefragt?', erwiderte Harry wütend.
'Du musst dir einen Grund ausdenken, weswegen du nicht rauskannst.'
'Es ist zu mild draußen. Was schlägst du vor.'
'Du bist krank.'
'Das weiß ich.'
'Dann benutze es, Idiot!'
"Sev, ich fühle mich nicht gut, krank, ich muss mich ausruhen.", sagte Harry, er fühlte, dass er nicht log.
"Ich kann dich heilen.", erwiderte Severus.
"Von den Visionen", antwortete Harry, "Du kannst es nicht heilen, wenn es von den Visionen kommt."
"Ich kann dir durch die Schwerter die nötige Stärke senden, wir bekommen das hin, wir haben es ja sonst auch immer geschafft."
'Das bringt nichts', kritisierte die Stimme, 'versuch es weiter.'
Plötzlich konnte Harry kaum noch seinen Kopf hochhalten, geschweige denn sich etwas Vernünftiges zu überlegen. 'Dann denk dir doch was aus!', forderte er die Stimme auf.
'Gut', sagte die Stimme, offensichtlich akzeptierte sie seine Herausforderung, sagte aber nichts Weiteres.
*****
Severus betrachtete Harry, er hatte die ganze Zeit geweint, zwar hatte er es versucht zu verbergen, hatte es aber nicht geschafft. Er verstand es nicht, sie waren schon im Warmen gewesen und Harry hatte sich nie so aufgeregt. Es draußen schon viel kälter gewesen und Harry hatte nichts gesagt. Er hatte sich nie beschwert und sie waren immer weiter gegangen. Manchmal hatte er etwas gemurrt, aber das war es auch schon. Er sah sehr krank aus, aber das war nicht neu. Severus hätte gerne seiner Bitte entsprochen, warum konnte Harry nicht sehen, wie sehr es ihm weh tat, ihm sie zu verwehren? Er wollte nicht den Bösen spielen, aber er wollte Harry in Sicherheit wissen, egal wie. Er konnte einfach keinen zweiten Verbündeten verlieren.
"Komm, pack deine Sachen zusammen.", ermutigte Severus ihn. Vielleicht würde es Harry besser gehen, wenn sie einmal draußen waren. Harry schob seinen Stuhl zurück und hievte sich selber auf die Beine. Er ging einen Schritt und brach dann auf dem Flur zusammen.
Severus sprang auf und eilte zu Harrys Seite, Panik machte sich in ihm breit. Harry würde keinen blöden Stunt wie diesen vortäuschen, es musste echt sein, dachte er. Es konnte unmöglich eine Vision sein. Severus kniete sich nieder und strich ihm seine dunklen Haare aus dem Gesicht. Severus zog ihm das Kopftuch aus, obwohl ihm klar war, dass die Bewohner dieses Hauses jeden Moment hereinplatzen und seine Narbe sehen konnten. Er legte seine Hand auf Harrys Kopf, seine Fingerspitzen berührten seine Kopfhaut. Er versuchte ihn zu wecken. Severus bemerkte, dass seine Ohnmacht nicht von einer Vision herrühren konnte, er konnte ihn heilen.
Severus hätte sich ohrfeigen können, Harry beschwerte sich nie, wenn die Dinge nicht sehr wichtig waren. Er hätte sich daran erinnern sollen, er hätte es wissen müssen, als Harry gesagt hatte, dass er sich krank fühle, ihm musste es sehr schlecht gehen. Die Visionen schienen ihm schwer zu schaffen zu machen. Harry war nicht dazu im Stande jetzt im tiefsten Winter zu wandern.
Severus überprüfte Harrys Atmung und überlegte sich, ob er aufsetzten sollte, schließlich kam er zu sich. Obwohl er wieder aus der Ohnmacht aufwachte, sah er immer noch sehr krank aus. Harry versuchte aufzustehen
Severus berührte seine Schulter. "Bleib noch liegen.", sagte er, Harry legte sich wieder auf den Boden.
"Es tut mir leid.", sagte er.
Severus wartete einige Minuten und Harry schien nervöser zu werden. "Ich helfe dir auszustehen und dich in den Sessel zu setzen, bevor jemand kommt und es sieht. Ich muss dir dein Kopftuch wieder anziehen.", sagte Severus, "wir bleiben noch eine Nacht", fügte er hinzu.
"Danke, Sev", sagte Harry und sah so als schien er zu wissen, dass sie sich nun in größerer Gefahr befanden.
Severus half Harry sich aufzusetzen. Harry legte seine Arme um Severus und dieser hielt ihn als er versuchte aufzustehen. Harry schaffte es bis zum Sessel ohne wieder ohnmächtig zu werden. Severus band ihm sein Kopftuch wieder um.
"Wie geht es dir?", fragte er, in seinen Augen war deutlich Sorge und Angst um ihn zu lesen.
"Ich denke nicht, dass es noch mal passiert."
Severus legte seine Hand auf Harrys Kopf. "Ich mach dir noch etwas Tee und dann sagen wir Will, dass wir es uns anders überlegt haben."
*****
Nachdem Severus Tee gemacht hatte, setzte er sich in den Sessel neben dem Feuer. Er war sehr über ihre Situation beunruhigt. Es war gefährlich hier zu bleiben. Aber sie hatten kaum eine Wahl. Er konnte es vielleicht versuchen mit den Schwertern einen Schutzzauber zu erzeugen. Aber sie mussten es schaffen ohne gesehen zu werden, dass war der schwierige Teil.
Nach einer Weile schloss Harry die Augen und Severus legte noch etwas Kohle ins Feuer.
Severus dachte an Albus. In ihren überstürzten Gesprächen vor ihrem Aufbruch hatte er nie die Möglichkeit gehabt mit ihm all diese Möglichkeiten durchzugehen. Sie hatten nie weiter als bis zum Winter gedacht. Er hatte nicht überdacht, dass sie im Winter kaum weiterhin zelten konnten. Und außerdem waren da noch die Visionen. Sie waren beide solche Narren gewesen. Wenn Severus ehrlich mit sich war, ging es ihm auch schlecht, aber er konnte sich nicht erlauben, deswegen zu bleiben. Sie waren in einer sehr misslichen Lage, der Dunkle Lord konnte auf ewig warten, sie mussten allerdings noch drei sehr kalte Monate überdauern.
Will kam in die Küche.
"Ihr brecht also gleich auf?", fragte er.
"Wir würden doch gerne noch eine Nacht bleiben, wenn es in Ordnung geht?", fragte Severus.
Will sah sehr erfreut aus. "Ja, natürlich, ist es."
Severus bemerkte Wills Blick, der auf Harry ruhte. "Alex fühlt sich nicht wohl."
Harry hatte nicht geschlafen und öffnete seine Augen, als er Wills Stimme hörte.
"Nun, ich bin nicht überrascht darüber. Fünf Monate Wandern ist nicht ohne. Es musste einfach so kommen.", sagte Will und setzte sich an den Tisch. "Dir ist es gut gegangen, bevor ihr euch ausgeruht habt. Jetzt in der Wärme, kannst du dich entspannen und es holt dich ein."
"Mir geht es aber gut.", warf Severus ein.
Will war skeptisch. "Wenn du meinst."
Severus ignorierte diese Spitze. "Soll ich mich um das Abendessen kümmern?", fragte er.
"Jetzt, wo du es erwähnst.", antwortete Will erfreut. "Ich denke nicht, dass Alex in der nächsten Zeit die Kälte ertragen kann, wieso bleibt ihr beide nicht bis Neujahr?"
"Wir werden sehen, wie es ihm morgen früh geht.", antwortete Severus und dachte über das Angebot nach. Wenn er einen Schutzzauber aussprechen konnte, könnten sie es vielleicht für ein paar Tage riskieren, der Effekt würde es wert sein.
*****
Will hatte Severus angeboten, dass er ihm beim Kochen helfen könne, aber Harry, der lieber allein mit seinem Verbündeten sein wollte, bot an das Gemüse zu schneiden. Harry erklärte Severus, wie er den Weihnachtsbraten zu machen hatte. Wenn er etwas bei den Dursleys gelernt hatte, dann,
wie man aus allem seinen Nutzen ziehen konnte und wie man es auch noch lecker schmecken lassen konnte.
Harry saß jetzt am Tisch, er fühlte sich etwas besser, jedenfalls gut genug um kleinere Arbeiten zu verrichten. Er dachte nicht, dass er viel essen können würde, aber wenigstens ließ ihn der Geruch von Nahrung nicht wieder übel werden.
Severus sah besorgt aus, dachte Harry, wahrscheinlich auch aus gutem Grund. Er wusste, dass er um ihre Sicherheit besorgt war. Harry hoffte, dass es kälter werden würde, nur um sicherzugehen, dass die Stimme wirklich recht gehabt hatte. Obwohl er den Geist von Alexian kaum täuschen konnte, hatte er doch gewisse Zweifel über eine Stimme in seinem Kopf, die ihnen befahl zu bleiben, wenn sie weiterreisen sollten.
Die anderen saßen fröhlich vor dem Fernseher im Wohnzimmer. Als Harry Severus zusah, wie er kochte und die Zutaten vom Tisch holte, tat er es, als wäre es das erste mal, dass er ihn so betrachten konnte. Bevor sie auf diese Reise gegangen waren, waren sie immer in lange, weite Roben gekleidet gewesen, danach hatten sie diese durch lange Mäntel ersetzt.
Nur für kurze Zeit hatte Severus einmal nur sein Hemd und seine Hosen getragen und zu diesem Zeitpunkt waren sie nicht gerade Freunde gewesen. Jetzt hatte er seine Ärmel hochgekrempelt, auch wenn er Flecken in Nullkommanichts wieder weg hätte zaubern können. Harry beobachtete ihn gespannt weiter, bei jedem Schritt den er tat und bei jedem Handgriff den er tat.
Severus hatte seine Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, nachdem Harry ihm über eine Stunde zugesehen hatte und bemerkt hatte, dass er sie immer hinter die seine Ohren gesteckt hatte und ihm aber kurze Zeit später wieder ins Gesicht fielen. Harry hatte Severus einen von seinen Haarbändern gegeben.
Harry gab Severus den letzten Rest des Gemüses und sah ihm beim Kochen zu. Zum Schluss fügte er das Fleisch hinzu, das vom Mittagessen über war. Severus musste jetzt immer ein Auge auf den Topf haben, um sicherzustellen, dass es genug blubberte, aber nicht zu brennen anfing. Harry nahm seine Tasse und lies seine Gedanken wandern, dachte über das nach, wie er Severus überzeugen würde, wenn alle anderen schlafen gegangen waren.
*****
Severus gab Harry eine schüsselvoll Essen und ein Butterbrot und brachte den Rest in das Esszimmer. Harry wollte nicht ohne seinen Verbündeten sein, aber er würde wohl kaum der Tortur des ganzen Essens überstehen. Sein Magen fühlte sich noch nicht gut an, nicht gut genug um allen anderen beim Essen zu zusehen. In der Küche alleingelassen schaffte er sein Abendessen fast vollständig aufzuessen und er fühlte sich nicht einmal schlecht danach.
Endlich kehrte Severus mit dem Geschirr zurück und Harry sah ihm zu, wie er abwusch und half ihm sie zu trocknen. Als alles fertig auf dem fertig Tisch stand, fühlte Harry sich seltsam, als wäre er in seine alte Rolle bei den Dursleys zurück verfallen.
"Möchtest du ins Wohnzimmer gehen und mit den anderen einen Film anschauen?", fragte Severus während er Tee machte.
"Warum nicht. Ich fühle mich etwas besser.", antwortete Harry und hatte schon Angst, dass Severus nun doch noch aufbrechen würde, weil es ihm ja besser ging.
"Sie haben schon nach dir gefragt.", meinte Severus leicht irritiert. "Es hat sich nichts verändert, sie kennen dich zwar nicht, trotzdem stehst du schon gleich wieder im Mittelpunkt."
"Wenn du sie nicht so vergraulen würdest.", sagte Harry und wünschte sich sofort, dass er das nicht gesagt hätte. Er war sich nicht sicher, ob er seinen ehemaligen Zaubertränkemeister kritisieren durfte.
Severus zuckte mit den Schultern und nahm die Teekanne, die Harry gerade abgetrocknet hatte.
"Will war auch um dich besorgt", erinnerte sich Harry plötzlich, "du hast gesagt, dass es dir 'gut' geht."
Severus antwortete darauf mit einem kleinen, entschuldigendem Lächeln. "Dann lass uns mal schauen, was es Romantisches für uns diese Nacht gibt", sagte er und hielt Harry seine Hand hin.
Sie nahmen ihre Decke mit und Harry hakte sich bei Severus ein, als sie über den kalten Flur ins Wohnzimmer gingen, in dem ein warmes Feuer brannte. Ihn wurde ein Platz auf dem Sofa angeboten. Severus saß an einem Rand und Harry kuschelte sich an ihn, sein Kopf ruhte auf seiner Schulter und Severus legte die Deck über seinen Verbündeten, damit er sicher sein konnte, dass er nicht fror.
"Wir schauen uns heute 'True Lies' an", informierte sie Judith, sie saß neben ihnen.
*****
Severus bot an, noch etwas Tee zu machen. Will stoppte den Film extra für ihn. Das war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Falls Harry über seinen Enthusiasmus über diese Idee bemerkt hatte, konnte er ihn trotzdem über die ganze Sache nicht aufklären. Auch wenn er eigentlich das Recht darauf hätte es zu erfahren, dachte Severus als er den Flur durchquerte. Er hatte aber noch ein anderes Motiv, warum die Muggel und Harry nichts davon wissen sollten.
Nachdem Severus den Kessel auf den Herd gestellt hatte, ging er nach draußen in den Garten.
Die Temperatur war wieder gefallen. Severus beobachte den kristallklaren Sternenhimmel und sein Atem fror in der Luft vor ihm ein. Es war absolute Windstille, nicht einmal eine leichte Brise, es war unheimlich. Der Boden knirschte unter Severus' Gewicht. Severus überprüfte schnell die Fenster, ob jemand ihn bemerkt hatte. Er holte sein Schwert aus seiner Jackentasche. Die Schlangen schlängelten sich um sein Handgelenk, von der Kälte unbeeindruckt.
Severus hatte nicht genug Zeit um einen Schutzzauber auszusprechen während das Wasser kochte, er würde die Gegend nur kurz auskundschaften und wiederkommen, wenn Harry eingeschlafen war. Es gab natürliche Energiequellen, die er benutzen konnte, er musste sie nur finden. Außerdem würden die Berge ihren Teil durch ihre Masse beitragen. Er lächelte bei dem Gedanken an die Tango-Szene, gerade aus dem Film. Er hatte Harry darauf aufmerksam gemacht. Sie würden beide später damit Spaß haben.
Severus hielt sein Schwert vor sich, fühlte das Kribbeln der Energie und wie sie sich veränderte, als er sich der Hecke näherte.
Er spürte ein deutliches Brummen im Schwert. Er ging erschreckt einen Schritt zurück. In der magischen Welt hätte so eine Reaktion ihn nicht überrascht, aber in einem Muggelgarten war es das letzte, was er erwartete.
Er ging wieder weiter vor und es passierte wieder das selbe, er fühlte eine starke Magiequelle, die in der Hecke steckte. Severus ging an ihr entlang und bemerkte, dass sie um das ganze Haus herum ging. Wenn er sich nicht irrte, war ihr bereits ein Schutzzauber am Werk und zwar ein ziemlich Starker. Um nicht noch mehr Zeit zu verschwenden, überprüfte er nicht jeden Zentimeter, nahm einfach an, dass der Zauber das ganze Gebiet abdeckte, sondern versuchte herauszufinden, was es genau für ein Schutzzauber war und wer ihn ausgesprochen hatte. Seine Neugier war geweckt.
Wer auch immer den Zauber gesprochen hatte, hatte sich darum bemüht seine Identität zu verbergen, aber er konnte sehen, was der Spruch schützte. Will hatte gesagt, dass es seit 1979 keinen Ärger hier im Haus gegeben hatte und dies stimmte mit dem Alter der Hecke überein. Judiths Erfahrungen mit ihrem Exmann und das seltsame Verhalten der Dorfbewohner bestätigten seine These.
Jeder mit neutralen oder unehrenhaften Motiven verlor sofort das Interesse hier herzukommen, sobald er in der Nähe war, und ging wieder. Judiths Exehemann war vermutlich bis zum Tor gekommen und hatte dann plötzlich vergessen, warum er eigentlich hier war. Der Postbote ließ die Post vorne an der Straße, weil er nicht wusste, was er sonst damit tun sollte. Sie beide waren hier hergekommen, weil sie Hunger hatten und weil sie froren, weil sie den Hausbewohnern nichts Schlechtes wollten, deshalb konnten sie hier herein. Solange der Schutzzauber funktionierte, war das Haus perfekt geschützt.
Severus steckte sein Schwert wieder weg. Wenigstens würde er heute Nacht etwas Schlaf bekommen. Falls die Todesser hier herkommen würden, würden sie nicht einmal bemerken, dass hier ein Haus stand, denn umso stärker das Böse war, desto heftiger schimmerte der Schutzzauber sie ab. Severus hätte selber keinen besseren Schutzzauber sprechen können. Obwohl so starke Magie am Werk war, waren die Muggel nie auf die Idee gekommen, vielleicht hatten sie es nur geahnt. Severus ging in die Küche zurück um den Tee zu machen, wenigstens wusste er so, dass sie wenigstens relativ sicher waren.
*****
Will ging ins Obergeschoss um einen dickeren Pullover zu holen, während Richard Tee machte. Durch Zufall sah er durch sein Fenster den Mann namens Richard im Garten. Er trug etwas vor sich her, was wie ein Schwert aussah. Also waren sie doch in irgendetwas Spirituelles, Religiöses verwickelt. Will hoffte, dass sich der Mann etwas entspannte, jetzt, nachdem er sein merkwürdiges Ritual vollzogen hatte. Will zog sich den Pullover unter und ging zurück, hinunter zu den anderen.
*****
Severus kam mit dem Tee zurück. Endlich, dachte Harry. Als jeder eine Tasse hatte, setzte sich Severus wieder zu ihm und nahm seine Funktion als Harrys Kissen wieder auf. Harry bemerkte, dass Severus sich ziemlich kalt für jemanden anfühlte, der nur in der Küche gewesen war. Er hatte wohl kurz frische Luft geschnappt, dachte er und kuschelte sich wieder an die Brust seines Verbündeten und sorgte sich nicht mehr darum. Er bemerkte auch, dass Severus etwas entspannter aussah, aber er war sich nicht sicher, ob das bloß Wunschdenken war.
*****
Es wurde spät und Severus und Harry waren allein. Wie in der letzten Nacht hatte jeder sich alles aus der Küche besorgt, was er brauchte und hatte versprochen, sie nicht weiter zu stören, dieses mal bemerkten sie beide das Grinsen und Augenzwinkern der anderen.
Severus sammelte alle Tassen zusammen und wollte das Wohnzimmer verlassen. Harry griff nach seinem Arm, er wollte nicht, dass der Abend schon vorbei war. Er wollte noch nicht ins Bett gehen und wach liegen, während er an den kommenden Tag dachte.
"Lass uns die Stühle wegschieben", schlug Harry vor, "Tanz wieder mit mir!"
Das Feuer brannte noch immer im Ofen und würde es noch für ein paar Stunden tun, es würde den Raum noch lange warm halten.
"Wir müssen die Musik ja nicht so laut machen, dass die anderen nicht gestört werden", versuchte Harry Severus zu überzeugen.
"Nein, keine Musik, außer du findest einen Tango", sagte Severus plötzlich und schob ein Sofa an die Wand.
Harry war erfreut, ein Tango war etwas sehr Intimes, ihre Körper würden sich berühren und bewegen, als wären sie eine Einheit. Er wusste nicht, ob er wissen würde, was er tun sollte, aber er wollte es unbedingt herausfinden. Die Lichter und das Fernsehen waren ausgeschaltet, die einzige Beleuchtung stellte das Flackern des Feuers da.
Harry stellte sich vor Severus und Severus zog ihn besitzergreifend an sich, so dass kaum noch Raum zwischen ihnen war. Er hielt Harrys Hände in einer Tanzposition wie letzten Abend.
"Lehn dich leicht an mich", befahl Severus.
Harry tat, wie es ihm gesagt wurde und drückte seinen Kopf gegen Severus Brust. Er konnte seinen Herzschlag hören.
"Du musst nicht auf die Musik hören, erinnere dich daran. Denk einfach nur an unseren Bund, die Macht, wie du dich mit mir bewegst, wenn wir die Schwerter haben. Stell dir vor, dass unsere Verbindung diesmal durch unsere Hände funktioniert."
Severus drückte Harry sanft zurück, so dass sie sich Angesicht zu Angesicht gegenüber standen, dann hielt er Harrys Kopf in einer seiner Hände und hielt mit der anderen Harrys Hand. Severus bewegte sich nun sehr langsam und Harry fand es leicht, sich mit ihm zu bewegen.
"Ich kann es fühlen", sagte Harry als er die Stärke zwischen ihnen fühlte. Er achtete auf den Grundschlag, aber er brauchte es eigentlich nicht, Severus tat es für sie beide und er brauchte ihm nur zu folgen.
Sie tanzten sehr lange, wenigstens dachte es Harry. Der Rest der Welt schien für eine Weile weit weg zu sein und es gefiel ihm sehr gut. Wirklich. Harry konnte noch immer das Knistern zwischen ihnen beiden fühlen, auch wenn Severus ihn nicht mehr berührte.
"Komm, lass uns ins Bett gehen, Morgen wird ein langer Tag", sagte Severus und erinnerte Harry an das, worüber er lieber nicht nachdenken wollte.
Plötzlich legte Harry seine Arme um Severus' Hals und suchte seine Lippen, küsste sie fest.
"Ja! Bett! Jetzt!", sagte Harry und trennte sich von ihm kurz. Er griff nach Severus Hand und zog ihn ungeduldig in Richtung der Küche.
*****
In der Küche angekommen gingen sie beide zu ihrem Bett und zogen sich schnell aus. Sie taten es voneinander abgewendet, beide schalten sich innerlich dafür. Als Harry sich zu Severus umdrehte hatte dieser sich wieder die Decke um die Hüften gewickelt, wie er es erwartet hatte. Severus machte ihnen gerade ihren Schlummertrunk.
"Noch nicht!", sagte Harry plötzlich und ließ sich von der Hitze des Tanzes von eben erneut mitreißen. "Ich will noch weiter tanzen."
Harry erreichte Severus, bevor er die Chance hatte lange darüber nachzudecken, drehte ihn vom Herd weg und drückte ihn gegen die Bank, er war ihm ganz nah. Harry atmete scharf ein als er bemerkte, dass nicht mehr zwei Lagen Leder zwischen ihnen waren, sondern nur noch eine dünne Wolldecke.
Harry beweckte sich nicht, aber schaute zu Severus hoch, der erwartungsvoll seine Augenbraue gehoben hatte und so zeigte, dass er sich nicht beschweren würde, sondern weit davon entfernt war. Kaum wissend, was er da gerade tat, nur wissend, dass sie nicht länger vorhatten zu tanzen. Harrys Arm glitt zu Severus hüften und zog an der Decke. Harry trat zur Seite und ließ die Decke auf den Boden fallen und dann zog Severus ihn wieder zu sich, bevor er sich es anders überlegen konnte.
Severus schlang einen Arm um Harry, um ihn festzuhalten. Er benutze seine andere Hand um Harrys Kinn anzuheben, so dass er ihn küssen konnte. Dann gingen sie zurück ins Bett, wo Harry beenden konnte, was er angefangen hatte.
*****
Harry erwachte plötzlich, er hätte schwören können, dass er etwas gehört hatte, Sev schlief noch immer an seiner Seite und er bemerkte, dass er eine visionsfreie Nacht hatte. Es war noch sehr früh am Morgen, noch immer sehr dunkel, nur das Glühen des Feuers spendete leichtes Licht. Harry wollte sich schon zurück lehnen, als die Tür zum Flur geöffnet wurde und eine Person in einer Robe die Küche betrat.
Das Weihnachtsmittagessen war beendet und das Geschirr abgewaschen. Harry und Severus Arbeit war getan. Sie saßen beide am Tisch, Harry dem Feuer am nächsten. Er fühle sich noch immer etwas schwummerig, eine Nachwirkung der Vision. Ihm war auch ein bisschen schlecht, trotzdem hatte er sich zum Essen gezwungen.
"Trink deinen Tee aus, dann packen wir. Wir müssen früh aufbrechen, wenn wir irgendwo campen wollen, müssen wir ein gutes Stück Weg hinter uns gebracht haben.", erklärte Severus.
Harry trank einen sehr kleinen Schluck. "Will hat gesagt, dass wir noch eine Nacht bleiben können", erinnerte ihn, hatte aber Zweifel, ob er darauf eingehen würde.
"Du weißt, dass wir das nicht können.", erwiderte Severus.
Sie waren noch nie überhaupt auf den Gedanken gekommen, freiwillig an einem Ort länger als für eine Nacht zu verweilen. Ein paar mal waren sie dazu gezwungen gewesen, aber sonst nicht. Nichts hatte sich verändert oder gab ihnen einen triftigen Grund zum Bleiben, sie mussten weiter. Harry musste weinen. Er drehte sich zum Feuer und versuchte zu verhindern, dass jemand seine Tränen sah. Es war bescheuert, dachte Harry, er war ein erwachsener Mann, von ihm wurde erwartet den Dunklen Lord zu besiegen.
Harry wusste nicht, warum es ihn so aufwühlte. Sie hatten in einem Bed & Breakfast Hotel übernachtet und sie hatten es am nächsten Tag verlassen. Vielleicht deshalb, weil er sich so müde, erschöpft und immer noch schwummerig fühlte, er konnte kaum seine Teetasse mit einer Hand halten. Die Visionen hatten noch nie solche langwierigen Folgen gehabt. Es waren aber auch andere Umstände gewesen und die Morde waren nie so schnell hintereinander passiert. Außerdem war er sich sicher, dass ihr 15km-Pensum auch seinen Teil dazu beitrug.
Harry schaute weiterhin ins Feuer. Er wollte so viel Wärme wie nur möglich in sich aufnehmen. Es hatte ihn noch nie so sehr missfallen, einen Ort zu verlassen, noch nie in seinem ganzen Leben. Es war draußen milder geworden, der Schnee schmolz. Es würde nicht so schlimm sein. Harry versuchte sich selbst gut zuzureden. Er trank nur langsam. Sev würde sich um sie beide kümmern, wie immer, erinnerte sich Harry.
"Ich bin in einer Minute fertig.", sagte Harry zu Severus.
'Ihr dürft nicht gehen?', sagte die Stimme plötzlich in Harrys Kopf.
'Warum?
'Ihr werdet beide sterben.'
'Wie?'
'Die Kälte, ihr werdet erfrieren, ihr müsst bleiben.'
Harry seufzte und schaute zu Severus. Er schien seine Meinung nicht geändert zu haben. Warum auch, er hatte keine nervende Stimme in seinem Kopf, die alles nur komplizierter machte.
'Habe ich dich je belogen?', fragte die Stimme.
Harry schaute wieder zu Severus und fragte sich, was er machen sollte. Wenn die Stimme Recht hatte, ging es um Leben und Tod.
Harry räusperte sich. "Ich will noch eine Nacht bleiben.", erklärte er.
"Das geht nicht.", antwortete Severus.
"Ich möchte so gerne. Bitte, nur für eine Nacht?", fragte er mit einem Hundeblick.
"Das ist es ja gerade. Eine weitere Nacht bringt uns zu einer weiteren und so weiter. Denkst du wirklich, dass wir unsere Sicherheit für den Luxus eines Kaminfeuers aufs Spiel setzten sollten? Außerdem haben wir durch diese eine Vision schon einen Tag verloren."
"Sev, ich möchte wirklich bleiben. Ich habe dich noch nie darum gebeten."
"Können wir nicht."
"Du hast gesagt, dass du alles mögen würdest, was ich will."
Severus seufzte. "Es ging dabei um die Auswahl eines Films, wenn ich mich recht erinnere."
Harry wusste nicht, was er tun sollte. Wenn Harry einfach so bliebe, würde Severus ihren Bund ausnutzen um ihn zu zwingen. Harry würde sofort aufspringen und ihm widerstandslos folgen und Severus kannte die Macht des Bundes noch viel besser als er.
"Bitte Sev?", bettelte Harry, "nur eine weitere Nacht?" Er schämte sich beinahe für seine bettelnde Tonlage, er konnte die Tränen nicht unterdrücken, ihm war noch übeler geworden und seine Hände zitterten.
'Das war mitleiderregend!', meinte die Stimme.
'Wer hat dich gefragt?', erwiderte Harry wütend.
'Du musst dir einen Grund ausdenken, weswegen du nicht rauskannst.'
'Es ist zu mild draußen. Was schlägst du vor.'
'Du bist krank.'
'Das weiß ich.'
'Dann benutze es, Idiot!'
"Sev, ich fühle mich nicht gut, krank, ich muss mich ausruhen.", sagte Harry, er fühlte, dass er nicht log.
"Ich kann dich heilen.", erwiderte Severus.
"Von den Visionen", antwortete Harry, "Du kannst es nicht heilen, wenn es von den Visionen kommt."
"Ich kann dir durch die Schwerter die nötige Stärke senden, wir bekommen das hin, wir haben es ja sonst auch immer geschafft."
'Das bringt nichts', kritisierte die Stimme, 'versuch es weiter.'
Plötzlich konnte Harry kaum noch seinen Kopf hochhalten, geschweige denn sich etwas Vernünftiges zu überlegen. 'Dann denk dir doch was aus!', forderte er die Stimme auf.
'Gut', sagte die Stimme, offensichtlich akzeptierte sie seine Herausforderung, sagte aber nichts Weiteres.
*****
Severus betrachtete Harry, er hatte die ganze Zeit geweint, zwar hatte er es versucht zu verbergen, hatte es aber nicht geschafft. Er verstand es nicht, sie waren schon im Warmen gewesen und Harry hatte sich nie so aufgeregt. Es draußen schon viel kälter gewesen und Harry hatte nichts gesagt. Er hatte sich nie beschwert und sie waren immer weiter gegangen. Manchmal hatte er etwas gemurrt, aber das war es auch schon. Er sah sehr krank aus, aber das war nicht neu. Severus hätte gerne seiner Bitte entsprochen, warum konnte Harry nicht sehen, wie sehr es ihm weh tat, ihm sie zu verwehren? Er wollte nicht den Bösen spielen, aber er wollte Harry in Sicherheit wissen, egal wie. Er konnte einfach keinen zweiten Verbündeten verlieren.
"Komm, pack deine Sachen zusammen.", ermutigte Severus ihn. Vielleicht würde es Harry besser gehen, wenn sie einmal draußen waren. Harry schob seinen Stuhl zurück und hievte sich selber auf die Beine. Er ging einen Schritt und brach dann auf dem Flur zusammen.
Severus sprang auf und eilte zu Harrys Seite, Panik machte sich in ihm breit. Harry würde keinen blöden Stunt wie diesen vortäuschen, es musste echt sein, dachte er. Es konnte unmöglich eine Vision sein. Severus kniete sich nieder und strich ihm seine dunklen Haare aus dem Gesicht. Severus zog ihm das Kopftuch aus, obwohl ihm klar war, dass die Bewohner dieses Hauses jeden Moment hereinplatzen und seine Narbe sehen konnten. Er legte seine Hand auf Harrys Kopf, seine Fingerspitzen berührten seine Kopfhaut. Er versuchte ihn zu wecken. Severus bemerkte, dass seine Ohnmacht nicht von einer Vision herrühren konnte, er konnte ihn heilen.
Severus hätte sich ohrfeigen können, Harry beschwerte sich nie, wenn die Dinge nicht sehr wichtig waren. Er hätte sich daran erinnern sollen, er hätte es wissen müssen, als Harry gesagt hatte, dass er sich krank fühle, ihm musste es sehr schlecht gehen. Die Visionen schienen ihm schwer zu schaffen zu machen. Harry war nicht dazu im Stande jetzt im tiefsten Winter zu wandern.
Severus überprüfte Harrys Atmung und überlegte sich, ob er aufsetzten sollte, schließlich kam er zu sich. Obwohl er wieder aus der Ohnmacht aufwachte, sah er immer noch sehr krank aus. Harry versuchte aufzustehen
Severus berührte seine Schulter. "Bleib noch liegen.", sagte er, Harry legte sich wieder auf den Boden.
"Es tut mir leid.", sagte er.
Severus wartete einige Minuten und Harry schien nervöser zu werden. "Ich helfe dir auszustehen und dich in den Sessel zu setzen, bevor jemand kommt und es sieht. Ich muss dir dein Kopftuch wieder anziehen.", sagte Severus, "wir bleiben noch eine Nacht", fügte er hinzu.
"Danke, Sev", sagte Harry und sah so als schien er zu wissen, dass sie sich nun in größerer Gefahr befanden.
Severus half Harry sich aufzusetzen. Harry legte seine Arme um Severus und dieser hielt ihn als er versuchte aufzustehen. Harry schaffte es bis zum Sessel ohne wieder ohnmächtig zu werden. Severus band ihm sein Kopftuch wieder um.
"Wie geht es dir?", fragte er, in seinen Augen war deutlich Sorge und Angst um ihn zu lesen.
"Ich denke nicht, dass es noch mal passiert."
Severus legte seine Hand auf Harrys Kopf. "Ich mach dir noch etwas Tee und dann sagen wir Will, dass wir es uns anders überlegt haben."
*****
Nachdem Severus Tee gemacht hatte, setzte er sich in den Sessel neben dem Feuer. Er war sehr über ihre Situation beunruhigt. Es war gefährlich hier zu bleiben. Aber sie hatten kaum eine Wahl. Er konnte es vielleicht versuchen mit den Schwertern einen Schutzzauber zu erzeugen. Aber sie mussten es schaffen ohne gesehen zu werden, dass war der schwierige Teil.
Nach einer Weile schloss Harry die Augen und Severus legte noch etwas Kohle ins Feuer.
Severus dachte an Albus. In ihren überstürzten Gesprächen vor ihrem Aufbruch hatte er nie die Möglichkeit gehabt mit ihm all diese Möglichkeiten durchzugehen. Sie hatten nie weiter als bis zum Winter gedacht. Er hatte nicht überdacht, dass sie im Winter kaum weiterhin zelten konnten. Und außerdem waren da noch die Visionen. Sie waren beide solche Narren gewesen. Wenn Severus ehrlich mit sich war, ging es ihm auch schlecht, aber er konnte sich nicht erlauben, deswegen zu bleiben. Sie waren in einer sehr misslichen Lage, der Dunkle Lord konnte auf ewig warten, sie mussten allerdings noch drei sehr kalte Monate überdauern.
Will kam in die Küche.
"Ihr brecht also gleich auf?", fragte er.
"Wir würden doch gerne noch eine Nacht bleiben, wenn es in Ordnung geht?", fragte Severus.
Will sah sehr erfreut aus. "Ja, natürlich, ist es."
Severus bemerkte Wills Blick, der auf Harry ruhte. "Alex fühlt sich nicht wohl."
Harry hatte nicht geschlafen und öffnete seine Augen, als er Wills Stimme hörte.
"Nun, ich bin nicht überrascht darüber. Fünf Monate Wandern ist nicht ohne. Es musste einfach so kommen.", sagte Will und setzte sich an den Tisch. "Dir ist es gut gegangen, bevor ihr euch ausgeruht habt. Jetzt in der Wärme, kannst du dich entspannen und es holt dich ein."
"Mir geht es aber gut.", warf Severus ein.
Will war skeptisch. "Wenn du meinst."
Severus ignorierte diese Spitze. "Soll ich mich um das Abendessen kümmern?", fragte er.
"Jetzt, wo du es erwähnst.", antwortete Will erfreut. "Ich denke nicht, dass Alex in der nächsten Zeit die Kälte ertragen kann, wieso bleibt ihr beide nicht bis Neujahr?"
"Wir werden sehen, wie es ihm morgen früh geht.", antwortete Severus und dachte über das Angebot nach. Wenn er einen Schutzzauber aussprechen konnte, könnten sie es vielleicht für ein paar Tage riskieren, der Effekt würde es wert sein.
*****
Will hatte Severus angeboten, dass er ihm beim Kochen helfen könne, aber Harry, der lieber allein mit seinem Verbündeten sein wollte, bot an das Gemüse zu schneiden. Harry erklärte Severus, wie er den Weihnachtsbraten zu machen hatte. Wenn er etwas bei den Dursleys gelernt hatte, dann,
wie man aus allem seinen Nutzen ziehen konnte und wie man es auch noch lecker schmecken lassen konnte.
Harry saß jetzt am Tisch, er fühlte sich etwas besser, jedenfalls gut genug um kleinere Arbeiten zu verrichten. Er dachte nicht, dass er viel essen können würde, aber wenigstens ließ ihn der Geruch von Nahrung nicht wieder übel werden.
Severus sah besorgt aus, dachte Harry, wahrscheinlich auch aus gutem Grund. Er wusste, dass er um ihre Sicherheit besorgt war. Harry hoffte, dass es kälter werden würde, nur um sicherzugehen, dass die Stimme wirklich recht gehabt hatte. Obwohl er den Geist von Alexian kaum täuschen konnte, hatte er doch gewisse Zweifel über eine Stimme in seinem Kopf, die ihnen befahl zu bleiben, wenn sie weiterreisen sollten.
Die anderen saßen fröhlich vor dem Fernseher im Wohnzimmer. Als Harry Severus zusah, wie er kochte und die Zutaten vom Tisch holte, tat er es, als wäre es das erste mal, dass er ihn so betrachten konnte. Bevor sie auf diese Reise gegangen waren, waren sie immer in lange, weite Roben gekleidet gewesen, danach hatten sie diese durch lange Mäntel ersetzt.
Nur für kurze Zeit hatte Severus einmal nur sein Hemd und seine Hosen getragen und zu diesem Zeitpunkt waren sie nicht gerade Freunde gewesen. Jetzt hatte er seine Ärmel hochgekrempelt, auch wenn er Flecken in Nullkommanichts wieder weg hätte zaubern können. Harry beobachtete ihn gespannt weiter, bei jedem Schritt den er tat und bei jedem Handgriff den er tat.
Severus hatte seine Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, nachdem Harry ihm über eine Stunde zugesehen hatte und bemerkt hatte, dass er sie immer hinter die seine Ohren gesteckt hatte und ihm aber kurze Zeit später wieder ins Gesicht fielen. Harry hatte Severus einen von seinen Haarbändern gegeben.
Harry gab Severus den letzten Rest des Gemüses und sah ihm beim Kochen zu. Zum Schluss fügte er das Fleisch hinzu, das vom Mittagessen über war. Severus musste jetzt immer ein Auge auf den Topf haben, um sicherzustellen, dass es genug blubberte, aber nicht zu brennen anfing. Harry nahm seine Tasse und lies seine Gedanken wandern, dachte über das nach, wie er Severus überzeugen würde, wenn alle anderen schlafen gegangen waren.
*****
Severus gab Harry eine schüsselvoll Essen und ein Butterbrot und brachte den Rest in das Esszimmer. Harry wollte nicht ohne seinen Verbündeten sein, aber er würde wohl kaum der Tortur des ganzen Essens überstehen. Sein Magen fühlte sich noch nicht gut an, nicht gut genug um allen anderen beim Essen zu zusehen. In der Küche alleingelassen schaffte er sein Abendessen fast vollständig aufzuessen und er fühlte sich nicht einmal schlecht danach.
Endlich kehrte Severus mit dem Geschirr zurück und Harry sah ihm zu, wie er abwusch und half ihm sie zu trocknen. Als alles fertig auf dem fertig Tisch stand, fühlte Harry sich seltsam, als wäre er in seine alte Rolle bei den Dursleys zurück verfallen.
"Möchtest du ins Wohnzimmer gehen und mit den anderen einen Film anschauen?", fragte Severus während er Tee machte.
"Warum nicht. Ich fühle mich etwas besser.", antwortete Harry und hatte schon Angst, dass Severus nun doch noch aufbrechen würde, weil es ihm ja besser ging.
"Sie haben schon nach dir gefragt.", meinte Severus leicht irritiert. "Es hat sich nichts verändert, sie kennen dich zwar nicht, trotzdem stehst du schon gleich wieder im Mittelpunkt."
"Wenn du sie nicht so vergraulen würdest.", sagte Harry und wünschte sich sofort, dass er das nicht gesagt hätte. Er war sich nicht sicher, ob er seinen ehemaligen Zaubertränkemeister kritisieren durfte.
Severus zuckte mit den Schultern und nahm die Teekanne, die Harry gerade abgetrocknet hatte.
"Will war auch um dich besorgt", erinnerte sich Harry plötzlich, "du hast gesagt, dass es dir 'gut' geht."
Severus antwortete darauf mit einem kleinen, entschuldigendem Lächeln. "Dann lass uns mal schauen, was es Romantisches für uns diese Nacht gibt", sagte er und hielt Harry seine Hand hin.
Sie nahmen ihre Decke mit und Harry hakte sich bei Severus ein, als sie über den kalten Flur ins Wohnzimmer gingen, in dem ein warmes Feuer brannte. Ihn wurde ein Platz auf dem Sofa angeboten. Severus saß an einem Rand und Harry kuschelte sich an ihn, sein Kopf ruhte auf seiner Schulter und Severus legte die Deck über seinen Verbündeten, damit er sicher sein konnte, dass er nicht fror.
"Wir schauen uns heute 'True Lies' an", informierte sie Judith, sie saß neben ihnen.
*****
Severus bot an, noch etwas Tee zu machen. Will stoppte den Film extra für ihn. Das war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Falls Harry über seinen Enthusiasmus über diese Idee bemerkt hatte, konnte er ihn trotzdem über die ganze Sache nicht aufklären. Auch wenn er eigentlich das Recht darauf hätte es zu erfahren, dachte Severus als er den Flur durchquerte. Er hatte aber noch ein anderes Motiv, warum die Muggel und Harry nichts davon wissen sollten.
Nachdem Severus den Kessel auf den Herd gestellt hatte, ging er nach draußen in den Garten.
Die Temperatur war wieder gefallen. Severus beobachte den kristallklaren Sternenhimmel und sein Atem fror in der Luft vor ihm ein. Es war absolute Windstille, nicht einmal eine leichte Brise, es war unheimlich. Der Boden knirschte unter Severus' Gewicht. Severus überprüfte schnell die Fenster, ob jemand ihn bemerkt hatte. Er holte sein Schwert aus seiner Jackentasche. Die Schlangen schlängelten sich um sein Handgelenk, von der Kälte unbeeindruckt.
Severus hatte nicht genug Zeit um einen Schutzzauber auszusprechen während das Wasser kochte, er würde die Gegend nur kurz auskundschaften und wiederkommen, wenn Harry eingeschlafen war. Es gab natürliche Energiequellen, die er benutzen konnte, er musste sie nur finden. Außerdem würden die Berge ihren Teil durch ihre Masse beitragen. Er lächelte bei dem Gedanken an die Tango-Szene, gerade aus dem Film. Er hatte Harry darauf aufmerksam gemacht. Sie würden beide später damit Spaß haben.
Severus hielt sein Schwert vor sich, fühlte das Kribbeln der Energie und wie sie sich veränderte, als er sich der Hecke näherte.
Er spürte ein deutliches Brummen im Schwert. Er ging erschreckt einen Schritt zurück. In der magischen Welt hätte so eine Reaktion ihn nicht überrascht, aber in einem Muggelgarten war es das letzte, was er erwartete.
Er ging wieder weiter vor und es passierte wieder das selbe, er fühlte eine starke Magiequelle, die in der Hecke steckte. Severus ging an ihr entlang und bemerkte, dass sie um das ganze Haus herum ging. Wenn er sich nicht irrte, war ihr bereits ein Schutzzauber am Werk und zwar ein ziemlich Starker. Um nicht noch mehr Zeit zu verschwenden, überprüfte er nicht jeden Zentimeter, nahm einfach an, dass der Zauber das ganze Gebiet abdeckte, sondern versuchte herauszufinden, was es genau für ein Schutzzauber war und wer ihn ausgesprochen hatte. Seine Neugier war geweckt.
Wer auch immer den Zauber gesprochen hatte, hatte sich darum bemüht seine Identität zu verbergen, aber er konnte sehen, was der Spruch schützte. Will hatte gesagt, dass es seit 1979 keinen Ärger hier im Haus gegeben hatte und dies stimmte mit dem Alter der Hecke überein. Judiths Erfahrungen mit ihrem Exmann und das seltsame Verhalten der Dorfbewohner bestätigten seine These.
Jeder mit neutralen oder unehrenhaften Motiven verlor sofort das Interesse hier herzukommen, sobald er in der Nähe war, und ging wieder. Judiths Exehemann war vermutlich bis zum Tor gekommen und hatte dann plötzlich vergessen, warum er eigentlich hier war. Der Postbote ließ die Post vorne an der Straße, weil er nicht wusste, was er sonst damit tun sollte. Sie beide waren hier hergekommen, weil sie Hunger hatten und weil sie froren, weil sie den Hausbewohnern nichts Schlechtes wollten, deshalb konnten sie hier herein. Solange der Schutzzauber funktionierte, war das Haus perfekt geschützt.
Severus steckte sein Schwert wieder weg. Wenigstens würde er heute Nacht etwas Schlaf bekommen. Falls die Todesser hier herkommen würden, würden sie nicht einmal bemerken, dass hier ein Haus stand, denn umso stärker das Böse war, desto heftiger schimmerte der Schutzzauber sie ab. Severus hätte selber keinen besseren Schutzzauber sprechen können. Obwohl so starke Magie am Werk war, waren die Muggel nie auf die Idee gekommen, vielleicht hatten sie es nur geahnt. Severus ging in die Küche zurück um den Tee zu machen, wenigstens wusste er so, dass sie wenigstens relativ sicher waren.
*****
Will ging ins Obergeschoss um einen dickeren Pullover zu holen, während Richard Tee machte. Durch Zufall sah er durch sein Fenster den Mann namens Richard im Garten. Er trug etwas vor sich her, was wie ein Schwert aussah. Also waren sie doch in irgendetwas Spirituelles, Religiöses verwickelt. Will hoffte, dass sich der Mann etwas entspannte, jetzt, nachdem er sein merkwürdiges Ritual vollzogen hatte. Will zog sich den Pullover unter und ging zurück, hinunter zu den anderen.
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Severus kam mit dem Tee zurück. Endlich, dachte Harry. Als jeder eine Tasse hatte, setzte sich Severus wieder zu ihm und nahm seine Funktion als Harrys Kissen wieder auf. Harry bemerkte, dass Severus sich ziemlich kalt für jemanden anfühlte, der nur in der Küche gewesen war. Er hatte wohl kurz frische Luft geschnappt, dachte er und kuschelte sich wieder an die Brust seines Verbündeten und sorgte sich nicht mehr darum. Er bemerkte auch, dass Severus etwas entspannter aussah, aber er war sich nicht sicher, ob das bloß Wunschdenken war.
*****
Es wurde spät und Severus und Harry waren allein. Wie in der letzten Nacht hatte jeder sich alles aus der Küche besorgt, was er brauchte und hatte versprochen, sie nicht weiter zu stören, dieses mal bemerkten sie beide das Grinsen und Augenzwinkern der anderen.
Severus sammelte alle Tassen zusammen und wollte das Wohnzimmer verlassen. Harry griff nach seinem Arm, er wollte nicht, dass der Abend schon vorbei war. Er wollte noch nicht ins Bett gehen und wach liegen, während er an den kommenden Tag dachte.
"Lass uns die Stühle wegschieben", schlug Harry vor, "Tanz wieder mit mir!"
Das Feuer brannte noch immer im Ofen und würde es noch für ein paar Stunden tun, es würde den Raum noch lange warm halten.
"Wir müssen die Musik ja nicht so laut machen, dass die anderen nicht gestört werden", versuchte Harry Severus zu überzeugen.
"Nein, keine Musik, außer du findest einen Tango", sagte Severus plötzlich und schob ein Sofa an die Wand.
Harry war erfreut, ein Tango war etwas sehr Intimes, ihre Körper würden sich berühren und bewegen, als wären sie eine Einheit. Er wusste nicht, ob er wissen würde, was er tun sollte, aber er wollte es unbedingt herausfinden. Die Lichter und das Fernsehen waren ausgeschaltet, die einzige Beleuchtung stellte das Flackern des Feuers da.
Harry stellte sich vor Severus und Severus zog ihn besitzergreifend an sich, so dass kaum noch Raum zwischen ihnen war. Er hielt Harrys Hände in einer Tanzposition wie letzten Abend.
"Lehn dich leicht an mich", befahl Severus.
Harry tat, wie es ihm gesagt wurde und drückte seinen Kopf gegen Severus Brust. Er konnte seinen Herzschlag hören.
"Du musst nicht auf die Musik hören, erinnere dich daran. Denk einfach nur an unseren Bund, die Macht, wie du dich mit mir bewegst, wenn wir die Schwerter haben. Stell dir vor, dass unsere Verbindung diesmal durch unsere Hände funktioniert."
Severus drückte Harry sanft zurück, so dass sie sich Angesicht zu Angesicht gegenüber standen, dann hielt er Harrys Kopf in einer seiner Hände und hielt mit der anderen Harrys Hand. Severus bewegte sich nun sehr langsam und Harry fand es leicht, sich mit ihm zu bewegen.
"Ich kann es fühlen", sagte Harry als er die Stärke zwischen ihnen fühlte. Er achtete auf den Grundschlag, aber er brauchte es eigentlich nicht, Severus tat es für sie beide und er brauchte ihm nur zu folgen.
Sie tanzten sehr lange, wenigstens dachte es Harry. Der Rest der Welt schien für eine Weile weit weg zu sein und es gefiel ihm sehr gut. Wirklich. Harry konnte noch immer das Knistern zwischen ihnen beiden fühlen, auch wenn Severus ihn nicht mehr berührte.
"Komm, lass uns ins Bett gehen, Morgen wird ein langer Tag", sagte Severus und erinnerte Harry an das, worüber er lieber nicht nachdenken wollte.
Plötzlich legte Harry seine Arme um Severus' Hals und suchte seine Lippen, küsste sie fest.
"Ja! Bett! Jetzt!", sagte Harry und trennte sich von ihm kurz. Er griff nach Severus Hand und zog ihn ungeduldig in Richtung der Küche.
*****
In der Küche angekommen gingen sie beide zu ihrem Bett und zogen sich schnell aus. Sie taten es voneinander abgewendet, beide schalten sich innerlich dafür. Als Harry sich zu Severus umdrehte hatte dieser sich wieder die Decke um die Hüften gewickelt, wie er es erwartet hatte. Severus machte ihnen gerade ihren Schlummertrunk.
"Noch nicht!", sagte Harry plötzlich und ließ sich von der Hitze des Tanzes von eben erneut mitreißen. "Ich will noch weiter tanzen."
Harry erreichte Severus, bevor er die Chance hatte lange darüber nachzudecken, drehte ihn vom Herd weg und drückte ihn gegen die Bank, er war ihm ganz nah. Harry atmete scharf ein als er bemerkte, dass nicht mehr zwei Lagen Leder zwischen ihnen waren, sondern nur noch eine dünne Wolldecke.
Harry beweckte sich nicht, aber schaute zu Severus hoch, der erwartungsvoll seine Augenbraue gehoben hatte und so zeigte, dass er sich nicht beschweren würde, sondern weit davon entfernt war. Kaum wissend, was er da gerade tat, nur wissend, dass sie nicht länger vorhatten zu tanzen. Harrys Arm glitt zu Severus hüften und zog an der Decke. Harry trat zur Seite und ließ die Decke auf den Boden fallen und dann zog Severus ihn wieder zu sich, bevor er sich es anders überlegen konnte.
Severus schlang einen Arm um Harry, um ihn festzuhalten. Er benutze seine andere Hand um Harrys Kinn anzuheben, so dass er ihn küssen konnte. Dann gingen sie zurück ins Bett, wo Harry beenden konnte, was er angefangen hatte.
*****
Harry erwachte plötzlich, er hätte schwören können, dass er etwas gehört hatte, Sev schlief noch immer an seiner Seite und er bemerkte, dass er eine visionsfreie Nacht hatte. Es war noch sehr früh am Morgen, noch immer sehr dunkel, nur das Glühen des Feuers spendete leichtes Licht. Harry wollte sich schon zurück lehnen, als die Tür zum Flur geöffnet wurde und eine Person in einer Robe die Küche betrat.
