Disclaimer: Harry Potter und alle anderen sind das geistige Eigentum von J.
K. Rowling; ich habe sie mir lediglich geborgt! Dies ist meine erste FanFic
und hoffe, sie macht Euch soviel Spaß wie mir beim schreiben! Kritik ist
immer willkommen!!!
"Ich bin...HARRY POTTER!!!"
Harry setzte sich auf, schweiß perlte von seiner Stirn. Mit einer fahrigen Bewegung strich er über seine Narbe, doch alles war in Ordnung. Kein Schnitt, kein Blut und er wusste immer noch, wer und vor allen Dingen, was er war. Er war Harry Potter, der Sohn von James und Lily Potter, ein Zauberer in Ausbildung in Hogwarts, der gerade einen verdammt schlechten Alptraum gehabt hatte.
Der war allerdings verdammt real gewesen!
Harry sah sich um und war einen Moment lang verwirrt. Dies war nicht das ehemalige Spielzimmer von Dudley, das dieser ihm nur unter Protest überlassen wollte. Überhaupt konnte er sich nicht daran erinnern, dass er diesen Raum in dem Haus der Dursleys schon irgendwann einmal gesehen hatte, geschweige denn, das die ihm jemals erlaubt hätten, ein derart riesiges Zimmer allein zu bewohnen. Es war größer, als die gesamte obere Etage des Dursley-Hauses.
Die Wände des Raumes, in dem er aufgewacht war, bestanden aus großen unverputzten Steinquadern, die von matt leuchtenden Kristallschlieren durchzogen wurden und sich überhaupt nicht kalt anfühlten. Ganz im Gegenteil. Harry schwang sich aus dem Bett. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch vollkommen bekleidet war.
Oh man, hab ich wirklich in meinen Klamotten geschlafen?
Er schnüffelte kurz an der Achsel seines smaragdgrünen Pullovers und rümpfte die Nase. Hinten in der Ecke des Raumes stand ein riesiger Wandschrank, in den sein altes Zimmer bei den Dursleys bequem hineingepasst hätte. Er öffnete den Schrank. Neben seinen Klamotten fand er darin auch all seine anderen Sachen. Einträchtig stand neben seinem Koffer sein geliebter Feuerblitz, der Kessel für Zaubertränke, wie auch das Fotoalbum von Hagrid und das Besenset, das Hermine ihm geschenkt hatte.
Er schnappte sich einen anderen grünen Pullover und zog ihn über. Er würde nachher ein Bad nehmen, sobald er sich wieder erinnerte, wo es war.
In der Mitte des Raumes stand ein massiver Holztisch, auf dem noch aufgeschlagene Bücher lagen, eng beschriebene Seiten mit Notizen und einige Briefe, die Harry rasch überflog. Er schloss das offene Tintenfass, das er am Vorabend wohl vergessen hatte.
Auf der Fensterbank entdeckte er Hedwigs Käfig. Er war leer und das Fenster geöffnet. Er blickte nach draußen. Ein riesiger Wald erstreckte sich tief unten im Tal und Harry konnte meilenweit sehen, ohne dass ihm irgendwo eine Stadt, ein Dorf oder auch nur ein kleines Haus aufgefallen wäre. Wenn er sich etwas streckte, erhaschte er einen kurzen Blick auf die anderen Teile des Gebäudes, in dem er sich befand. Allerdings war die Bezeichnung "Gebäude" die Untertreibung des Jahres. Es gab nur einen anderen Ort, den Harry kannte, der noch imposanter war als der, in dem er sich gerade befand: Hogwarts. Wenn er es sich recht überlegte, so erinnerte ihn vieles hier an die Schule für Zauberei und Hexerei. Selbst das Bett hinter ihm hätte aus einem Katalog für Hogwartszubehör stammen können.
Harry beschloss, sich etwas näher umzusehen, doch als er gerade die Tür öffnen wollte, hörte er das rauschen von Flügeln und im nächsten Moment schwebte Hedwig durch das Zimmer und landete auf seiner Schulter.
"Hallo Hedwig, meine schöne, " sanft kraulte er ihr Nackengefieder, "hast du mir etwas schönes mitgebracht?"
Vorsichtig setzte er Hedwig auf ihren Käfig und entfernte den Brief, der an ihrem Bein festgebunden war. Er war schwer. Auf der Vorderseite stand mit smaragdgrüner Tinte sein Name geschrieben:
Mr. H. Potter Black Castle Scotland
Black Castle? Schwarzes Schloss? Harry wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, doch immerhin wusste er jetzt, wo er war. Nicht in London und erst recht nicht bei den Dursleys. Godric Gryffindor sei Dank!
Er kannte die Schrift auf dem Umschlag genau und einen kurzen Augenblick fühlte er sich zurückversetzt in die Zeit, als er noch nicht wusste, dass er ein Zauberer war und Onkel Vernon und Tante Petunia wirklich alles daransetzten, um zu verhindern, dass er es jemals erfuhr. Damals vor seinem ersten Schuljahr in Hogwarts hatte er hunderte und aberhunderte Briefe bekommen, auf denen mit der gleichen säuberlichen, wenngleich auch etwas schnörkelige Handschrift sein Name gestanden hatte.
Ein Brief von Albus Dumbledore, dem Schulleiter von Hogwarts, Orden der Merlin, Erster Klasse, Großzauberer, Hexenmeister, Ganz hohes Tier und Mitglied der Internationalen Vereinigung der Zauberer. Mit Sicherheit nicht die einzigen Auszeichnungen und Titel, die Dumbledore besaß, doch Harry glaubte kaum, dass es einen Briefkopf gab, der für alle ausgereicht hätte.
Harry kam nicht mehr dazu, den Umschlag aus dickem gelblichem Pergament zu öffnen, da es gerade in diesem Moment heftig vor seiner Zimmertür schepperte. Er öffnete die Tür, die von außen mit hellem Eigelb bekleckert war. Daneben klebte eine knusprig gebräunte Toastscheibe, die, gerade auf dem Weg zum Boden, eine appetitlich aussehende Marmeladenspur hinterließ. Direkt vor seinen Füßen lagen etliche Scherben, die in ihrer früheren Existenz wohl eine Tasse, ein Teller, ein Kristallglas und eine Kanne gewesen sein mussten. Die Kanne konnte Harry noch halbwegs identifizieren, denn sie war nur zur Hälfte zerschlagen und lag auf der Seite. Ein stetiger Strom dunkelbrauner, heftig dampfender und herrlich duftender Flüssigkeit ergoss sich aus ihr.
Und in all dem Chaos hockte ein Mann, der sich verzweifelt darum mühte, dasselbe möglichst schnell wieder ungeschehen zu machen.
Harry räusperte sich. Der Mann drehte sich um und stand auf, zwei Bruchstücke eines Tellers vor sich haltend.
"Oh, Harry, ich wusste nicht, dass Du schon wach bist! Ich wollte Dich eigentlich mit einem Frühstück am Bett überraschen, doch dann hatte ich einen kleinen Zusammenstoß mit Seidenschnabel. Ich hab ihm wohl an die hundert Mal verboten, so durch die Gänge zu rasen."
"SIRIUS!"
Mit einem Jauchzen warf sich Harry in die Arme seines Paten, der darauf hin die Reste des Tellers zu Boden fallen ließ, wo sie in weitere Stücke zerplatzten.
"Hey Harry, Du tust ja so, als hättest Du mich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen! Was ist denn los?"
Sirius grinste.
"Aber warte, bevor Du irgendetwas sagst, will ich diese Schweinerei erst einmal beseitigen, " Sirius seufzte, zückte seinen Zauberstab und murmelte einen kurzen Spruch. Im nächsten Moment waren alle Scherben und Essensreste verschwunden.
" Schade um das gute Frühstück! Es war das erste, das ich vollkommen ohne Zauberei zubereitet habe und nun das...Und wie ich erst aussehe!" grinsend entfernte Sirius die Gabel, die sich in seinem Haar verfangen hatte und erhob ein zweites Mal seinen Zauberstab, den er erst auf sich richtete und dann auf Harry. Danach waren die Orangensaftflecken, die Marmeladenkleckse und jeglicher Krümel von Sirius Hemd und Harrys Pullover verschwunden.
Sirius richtet sich auf und verschränkte lässig die Arme vor der Brust. Der Zauberstab wippte amüsiert auf und ab.
" So und nun möchte ich wissen, warum Du gerade so in meine Arme gesprungen bist, als hätten wir uns die letzten zwei Jahrhunderte nicht mehr gesehen. Nicht das mir das nicht gefallen hätte, aber warum fängst Du gerade heute damit an? Du bist schließlich schon einige Wochen hier auf meinem Schloss."
"Einige Wochen? Dein Schloss?"
Harry war sprachlos. Daran konnte er sich nicht erinnern. Was war bloß mit ihm los? Hatte er etwa wirklich alles vergessen? Einige Augenblicke stand Harry nachdenklich da, bis ihm Sirius sanft, aber bestimmt an der Schulter packte und seine Kinnlade in ihre Ausgangsposition zurück schob.
"Was ist los, Harry? Hast du etwa vergessen, dass ich Dich vor sechs Wochen mit all Deinen Sachen bei den Dursleys abgeholt habe, damit Du bei mir einziehen kannst? Wie erschrocken und verängstigt Dein Onkel Vernon war, als ich ihm erzählte, wer ich bin? Bei der Gelegenheit musst Du mir unbedingt mal verraten, was Du den armen Dursleys so alles über mich erzählt hast...müssen ja einige heftige Klopfer gewesen sein." Sirius gluckste vergnügt.
" Nein, daran kann ich mich nicht erinnern..vielleicht liegt es an meinem verrückten Traum, den ich letzte Nacht hatte."
Das Gesicht seines Paten verdüsterte sich.
"Ein Traum? Erzähl mir genau, was Du geträumt hast, Harry! Lass keine Einzelheit aus, hörst Du? Es könnte sehr wichtig sein!"
Harry konzentrierte sich und berichtete dann, erst stockend doch dann immer flüssiger, von seinem Traum. Es war, als müsste er ihn noch einmal durchleben und am Ende angelangt hatte Harry eine Gänsehaut, die so gewaltig war, dass die Gänsehaut wiederum eine Gänsehaut hatte. Sirius runzelte die Stirn und schien sehr besorgt.
"Du hattest Glück, das du aufgewacht bist, Harry! Gerade noch rechtzeitig! Das war kein normaler Traum!"
Harry erschauerte. "Kein normaler Traum? Was war es denn dann?"
"Ein Zauber und zwar ein mächtiger, den nur wenige Zauberer und Hexen kennen und anwenden können. Ein Fluch, um es genau zu sagen. Er ist bekannt unter der Bezeichnung Morpheus-Fluch. Eigentlich sollte er zu den unverzeihlichen Flüchen gehören, da aber nur sehr wenige ihn kennen und noch weniger ihn benutzen können, hat das Ministerium für Zauberei davon abgesehen, ihn in diese Rubrik aufzunehmen. Es ist wohl besser, wenn Du Dich hinsetzt."
Vorsichtig bugsierte Sirius Harry zurück in das Zimmer, wo dieser sich auf die Bettkante setzte.
"Und was bewirkt dieser Fluch nun genau?"
"Nun, " Sirius räusperte sich, " im Grunde genommen ist dieser Fluch eine äußerst gefährliche Kombination des Amnesia-Zaubers mit dem Zauber Rictusempra. Er wirkt allerdings nur, wenn derjenige schläft, der verflucht werden soll. Er bewirkt je nach Länge des Traums einen dauerhaften, unumkehrbaren Verlust aller Gedächtnisinhalte und kann sogar zum Tode führen, wenn der Träumer nicht rechtzeitig aufwachen sollte. In Deinem Fall hätte der Traum-Snape mit der Operation all Deine Erinnerungen, Deine Persönlichkeit und Deine Fertigkeiten auslöschen und Dich sogar töten können. Zum Glück bist Du aufgewacht, bevor der Fluch seine ganze Kraft erlangte. Anscheinend hast Du lediglich die Erinnerung an die letzten Wochen verloren..."
"Wer sollte mir solch einen abscheulichen Fluch auf den Hals hetzen? Da gibt es nur einen, der mich derart hasst, das er das tun würde: Voldemort!"
Harry würgte den Namen regelrecht hervor. Sirius nickte zustimmend.
"Du hast Recht! Das kann nur Voldemort gewesen sein! Er ist der einzige, der die Macht und das Wissen über diesen Fluch und absolut keinerlei Skrupel hat, ihn auch wirklich gegen seine Feinde einzusetzen! Wir werden Albus davon in Kenntnis setzen müssen!" In diesem Moment fiel Harry der Brief wieder ein.
"Vielleicht weiß er es schon! Hedwig hat mir vorhin diesen Brief gebracht. Ich habe mich schon gewundert, warum ich von Dumbledore einen Brief bekomme. Die Liste mit den benötigten Büchern und Sachen für Hogwarts hab ich doch schon bekommen.."
"Daran kannst Du Dich noch erinnern?"
"Nein, aber ich habe die Liste vorhin auf dem Tisch gefunden..."
Er gab Sirius den Brief, der ihn einige Momente gedankenverloren in den Händen drehte ohne ihn zu öffnen. Dann gab er ihn Harry zurück.
"Mein Name steht nicht auf dem Umschlag, Harry! Er ist für Dich bestimmt. Du wirst ihn aufmachen, aber tu mir den Gefallen und warte damit noch eine kurze Zeit!"
"Warum?"
Sirius lächelte nachsichtig.
"Hast Du etwa vergessen, was heute für ein Tag ist?"
Harry dachte angestrengt nach, schüttelte aber anschließend den Kopf. Sein Pate legte einen Arm um seine Schulter und ging mit ihm hinaus in den Flur.
"Schließ einfach die Augen und vertrau mir, ok?"
Harry schloss die Augen und ließ sich von Sirius führen. Sie gingen einige Flure entlang, überwanden etliche Treppenstufen und hielten schließlich an.
" Noch nicht aufmachen, Harry! Erst, wenn ich es Dir sage!"
Er hörte Sirius leise murmeln und glaubte dabei öfters das Wort Incendio zu hören. "Jetzt kannst Du Deine Augen wieder öffnen, Harry!"
Was sich Harry nicht zweimal sagen ließ.
"Was soll denn die ganze Geheimniskrämerei.." Er verstummte, als er auf dem Tisch vor sich die riesige Torte erblickte, auf der ein gelber Löwe auf rotem Grund prangte und die mit fünfzehn gelbroten Kerzen geschmückt war. Erst auf den zweiten Blick erkannte Harry, dass Sirius und er nicht allein im Saal waren.
"HAPPY BIRTHDAY, HARRY POTTER" erscholl es aus vielen Kehlen und im nächsten Augenblick war er umringt von all seinen Freunden: Ron, Hermine, Fred, George, Ginny, Mr. und Mrs. Weasley und sogar Krummbein und Pigwidgeon waren gekommen. Letzterer schuhuhte fröhlich um Harrys Kopf herum, bis Ron ihn verärgert einfing, während Krummbein sich damit begnügte, um seine Beine herum zu streichen und ihn so beinahe zu Fall zu bringen.
"Ich hätte nie im Leben gedacht, dass es mir gelingen würde, die Überraschungs-Geburtstagsparty vor Dir geheim halten zu können, Harry!" schmunzelte Sirius.
Harry standen Tränen in den Augen.
So, ich hoffe, ich habe niemanden allzu sehr enttäuscht. Snape mag zwar ein ziemliches Ekel sein, aber eine solche Gemeinheit trau selbst ich ihm nicht zu.;-) Kritik und Anregungen sind wie immer willkommen und ich freu mich schon auf eure Kommentare. Bis zum nächsten Chapter euer Damien17
"Ich bin...HARRY POTTER!!!"
Harry setzte sich auf, schweiß perlte von seiner Stirn. Mit einer fahrigen Bewegung strich er über seine Narbe, doch alles war in Ordnung. Kein Schnitt, kein Blut und er wusste immer noch, wer und vor allen Dingen, was er war. Er war Harry Potter, der Sohn von James und Lily Potter, ein Zauberer in Ausbildung in Hogwarts, der gerade einen verdammt schlechten Alptraum gehabt hatte.
Der war allerdings verdammt real gewesen!
Harry sah sich um und war einen Moment lang verwirrt. Dies war nicht das ehemalige Spielzimmer von Dudley, das dieser ihm nur unter Protest überlassen wollte. Überhaupt konnte er sich nicht daran erinnern, dass er diesen Raum in dem Haus der Dursleys schon irgendwann einmal gesehen hatte, geschweige denn, das die ihm jemals erlaubt hätten, ein derart riesiges Zimmer allein zu bewohnen. Es war größer, als die gesamte obere Etage des Dursley-Hauses.
Die Wände des Raumes, in dem er aufgewacht war, bestanden aus großen unverputzten Steinquadern, die von matt leuchtenden Kristallschlieren durchzogen wurden und sich überhaupt nicht kalt anfühlten. Ganz im Gegenteil. Harry schwang sich aus dem Bett. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch vollkommen bekleidet war.
Oh man, hab ich wirklich in meinen Klamotten geschlafen?
Er schnüffelte kurz an der Achsel seines smaragdgrünen Pullovers und rümpfte die Nase. Hinten in der Ecke des Raumes stand ein riesiger Wandschrank, in den sein altes Zimmer bei den Dursleys bequem hineingepasst hätte. Er öffnete den Schrank. Neben seinen Klamotten fand er darin auch all seine anderen Sachen. Einträchtig stand neben seinem Koffer sein geliebter Feuerblitz, der Kessel für Zaubertränke, wie auch das Fotoalbum von Hagrid und das Besenset, das Hermine ihm geschenkt hatte.
Er schnappte sich einen anderen grünen Pullover und zog ihn über. Er würde nachher ein Bad nehmen, sobald er sich wieder erinnerte, wo es war.
In der Mitte des Raumes stand ein massiver Holztisch, auf dem noch aufgeschlagene Bücher lagen, eng beschriebene Seiten mit Notizen und einige Briefe, die Harry rasch überflog. Er schloss das offene Tintenfass, das er am Vorabend wohl vergessen hatte.
Auf der Fensterbank entdeckte er Hedwigs Käfig. Er war leer und das Fenster geöffnet. Er blickte nach draußen. Ein riesiger Wald erstreckte sich tief unten im Tal und Harry konnte meilenweit sehen, ohne dass ihm irgendwo eine Stadt, ein Dorf oder auch nur ein kleines Haus aufgefallen wäre. Wenn er sich etwas streckte, erhaschte er einen kurzen Blick auf die anderen Teile des Gebäudes, in dem er sich befand. Allerdings war die Bezeichnung "Gebäude" die Untertreibung des Jahres. Es gab nur einen anderen Ort, den Harry kannte, der noch imposanter war als der, in dem er sich gerade befand: Hogwarts. Wenn er es sich recht überlegte, so erinnerte ihn vieles hier an die Schule für Zauberei und Hexerei. Selbst das Bett hinter ihm hätte aus einem Katalog für Hogwartszubehör stammen können.
Harry beschloss, sich etwas näher umzusehen, doch als er gerade die Tür öffnen wollte, hörte er das rauschen von Flügeln und im nächsten Moment schwebte Hedwig durch das Zimmer und landete auf seiner Schulter.
"Hallo Hedwig, meine schöne, " sanft kraulte er ihr Nackengefieder, "hast du mir etwas schönes mitgebracht?"
Vorsichtig setzte er Hedwig auf ihren Käfig und entfernte den Brief, der an ihrem Bein festgebunden war. Er war schwer. Auf der Vorderseite stand mit smaragdgrüner Tinte sein Name geschrieben:
Mr. H. Potter Black Castle Scotland
Black Castle? Schwarzes Schloss? Harry wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, doch immerhin wusste er jetzt, wo er war. Nicht in London und erst recht nicht bei den Dursleys. Godric Gryffindor sei Dank!
Er kannte die Schrift auf dem Umschlag genau und einen kurzen Augenblick fühlte er sich zurückversetzt in die Zeit, als er noch nicht wusste, dass er ein Zauberer war und Onkel Vernon und Tante Petunia wirklich alles daransetzten, um zu verhindern, dass er es jemals erfuhr. Damals vor seinem ersten Schuljahr in Hogwarts hatte er hunderte und aberhunderte Briefe bekommen, auf denen mit der gleichen säuberlichen, wenngleich auch etwas schnörkelige Handschrift sein Name gestanden hatte.
Ein Brief von Albus Dumbledore, dem Schulleiter von Hogwarts, Orden der Merlin, Erster Klasse, Großzauberer, Hexenmeister, Ganz hohes Tier und Mitglied der Internationalen Vereinigung der Zauberer. Mit Sicherheit nicht die einzigen Auszeichnungen und Titel, die Dumbledore besaß, doch Harry glaubte kaum, dass es einen Briefkopf gab, der für alle ausgereicht hätte.
Harry kam nicht mehr dazu, den Umschlag aus dickem gelblichem Pergament zu öffnen, da es gerade in diesem Moment heftig vor seiner Zimmertür schepperte. Er öffnete die Tür, die von außen mit hellem Eigelb bekleckert war. Daneben klebte eine knusprig gebräunte Toastscheibe, die, gerade auf dem Weg zum Boden, eine appetitlich aussehende Marmeladenspur hinterließ. Direkt vor seinen Füßen lagen etliche Scherben, die in ihrer früheren Existenz wohl eine Tasse, ein Teller, ein Kristallglas und eine Kanne gewesen sein mussten. Die Kanne konnte Harry noch halbwegs identifizieren, denn sie war nur zur Hälfte zerschlagen und lag auf der Seite. Ein stetiger Strom dunkelbrauner, heftig dampfender und herrlich duftender Flüssigkeit ergoss sich aus ihr.
Und in all dem Chaos hockte ein Mann, der sich verzweifelt darum mühte, dasselbe möglichst schnell wieder ungeschehen zu machen.
Harry räusperte sich. Der Mann drehte sich um und stand auf, zwei Bruchstücke eines Tellers vor sich haltend.
"Oh, Harry, ich wusste nicht, dass Du schon wach bist! Ich wollte Dich eigentlich mit einem Frühstück am Bett überraschen, doch dann hatte ich einen kleinen Zusammenstoß mit Seidenschnabel. Ich hab ihm wohl an die hundert Mal verboten, so durch die Gänge zu rasen."
"SIRIUS!"
Mit einem Jauchzen warf sich Harry in die Arme seines Paten, der darauf hin die Reste des Tellers zu Boden fallen ließ, wo sie in weitere Stücke zerplatzten.
"Hey Harry, Du tust ja so, als hättest Du mich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen! Was ist denn los?"
Sirius grinste.
"Aber warte, bevor Du irgendetwas sagst, will ich diese Schweinerei erst einmal beseitigen, " Sirius seufzte, zückte seinen Zauberstab und murmelte einen kurzen Spruch. Im nächsten Moment waren alle Scherben und Essensreste verschwunden.
" Schade um das gute Frühstück! Es war das erste, das ich vollkommen ohne Zauberei zubereitet habe und nun das...Und wie ich erst aussehe!" grinsend entfernte Sirius die Gabel, die sich in seinem Haar verfangen hatte und erhob ein zweites Mal seinen Zauberstab, den er erst auf sich richtete und dann auf Harry. Danach waren die Orangensaftflecken, die Marmeladenkleckse und jeglicher Krümel von Sirius Hemd und Harrys Pullover verschwunden.
Sirius richtet sich auf und verschränkte lässig die Arme vor der Brust. Der Zauberstab wippte amüsiert auf und ab.
" So und nun möchte ich wissen, warum Du gerade so in meine Arme gesprungen bist, als hätten wir uns die letzten zwei Jahrhunderte nicht mehr gesehen. Nicht das mir das nicht gefallen hätte, aber warum fängst Du gerade heute damit an? Du bist schließlich schon einige Wochen hier auf meinem Schloss."
"Einige Wochen? Dein Schloss?"
Harry war sprachlos. Daran konnte er sich nicht erinnern. Was war bloß mit ihm los? Hatte er etwa wirklich alles vergessen? Einige Augenblicke stand Harry nachdenklich da, bis ihm Sirius sanft, aber bestimmt an der Schulter packte und seine Kinnlade in ihre Ausgangsposition zurück schob.
"Was ist los, Harry? Hast du etwa vergessen, dass ich Dich vor sechs Wochen mit all Deinen Sachen bei den Dursleys abgeholt habe, damit Du bei mir einziehen kannst? Wie erschrocken und verängstigt Dein Onkel Vernon war, als ich ihm erzählte, wer ich bin? Bei der Gelegenheit musst Du mir unbedingt mal verraten, was Du den armen Dursleys so alles über mich erzählt hast...müssen ja einige heftige Klopfer gewesen sein." Sirius gluckste vergnügt.
" Nein, daran kann ich mich nicht erinnern..vielleicht liegt es an meinem verrückten Traum, den ich letzte Nacht hatte."
Das Gesicht seines Paten verdüsterte sich.
"Ein Traum? Erzähl mir genau, was Du geträumt hast, Harry! Lass keine Einzelheit aus, hörst Du? Es könnte sehr wichtig sein!"
Harry konzentrierte sich und berichtete dann, erst stockend doch dann immer flüssiger, von seinem Traum. Es war, als müsste er ihn noch einmal durchleben und am Ende angelangt hatte Harry eine Gänsehaut, die so gewaltig war, dass die Gänsehaut wiederum eine Gänsehaut hatte. Sirius runzelte die Stirn und schien sehr besorgt.
"Du hattest Glück, das du aufgewacht bist, Harry! Gerade noch rechtzeitig! Das war kein normaler Traum!"
Harry erschauerte. "Kein normaler Traum? Was war es denn dann?"
"Ein Zauber und zwar ein mächtiger, den nur wenige Zauberer und Hexen kennen und anwenden können. Ein Fluch, um es genau zu sagen. Er ist bekannt unter der Bezeichnung Morpheus-Fluch. Eigentlich sollte er zu den unverzeihlichen Flüchen gehören, da aber nur sehr wenige ihn kennen und noch weniger ihn benutzen können, hat das Ministerium für Zauberei davon abgesehen, ihn in diese Rubrik aufzunehmen. Es ist wohl besser, wenn Du Dich hinsetzt."
Vorsichtig bugsierte Sirius Harry zurück in das Zimmer, wo dieser sich auf die Bettkante setzte.
"Und was bewirkt dieser Fluch nun genau?"
"Nun, " Sirius räusperte sich, " im Grunde genommen ist dieser Fluch eine äußerst gefährliche Kombination des Amnesia-Zaubers mit dem Zauber Rictusempra. Er wirkt allerdings nur, wenn derjenige schläft, der verflucht werden soll. Er bewirkt je nach Länge des Traums einen dauerhaften, unumkehrbaren Verlust aller Gedächtnisinhalte und kann sogar zum Tode führen, wenn der Träumer nicht rechtzeitig aufwachen sollte. In Deinem Fall hätte der Traum-Snape mit der Operation all Deine Erinnerungen, Deine Persönlichkeit und Deine Fertigkeiten auslöschen und Dich sogar töten können. Zum Glück bist Du aufgewacht, bevor der Fluch seine ganze Kraft erlangte. Anscheinend hast Du lediglich die Erinnerung an die letzten Wochen verloren..."
"Wer sollte mir solch einen abscheulichen Fluch auf den Hals hetzen? Da gibt es nur einen, der mich derart hasst, das er das tun würde: Voldemort!"
Harry würgte den Namen regelrecht hervor. Sirius nickte zustimmend.
"Du hast Recht! Das kann nur Voldemort gewesen sein! Er ist der einzige, der die Macht und das Wissen über diesen Fluch und absolut keinerlei Skrupel hat, ihn auch wirklich gegen seine Feinde einzusetzen! Wir werden Albus davon in Kenntnis setzen müssen!" In diesem Moment fiel Harry der Brief wieder ein.
"Vielleicht weiß er es schon! Hedwig hat mir vorhin diesen Brief gebracht. Ich habe mich schon gewundert, warum ich von Dumbledore einen Brief bekomme. Die Liste mit den benötigten Büchern und Sachen für Hogwarts hab ich doch schon bekommen.."
"Daran kannst Du Dich noch erinnern?"
"Nein, aber ich habe die Liste vorhin auf dem Tisch gefunden..."
Er gab Sirius den Brief, der ihn einige Momente gedankenverloren in den Händen drehte ohne ihn zu öffnen. Dann gab er ihn Harry zurück.
"Mein Name steht nicht auf dem Umschlag, Harry! Er ist für Dich bestimmt. Du wirst ihn aufmachen, aber tu mir den Gefallen und warte damit noch eine kurze Zeit!"
"Warum?"
Sirius lächelte nachsichtig.
"Hast Du etwa vergessen, was heute für ein Tag ist?"
Harry dachte angestrengt nach, schüttelte aber anschließend den Kopf. Sein Pate legte einen Arm um seine Schulter und ging mit ihm hinaus in den Flur.
"Schließ einfach die Augen und vertrau mir, ok?"
Harry schloss die Augen und ließ sich von Sirius führen. Sie gingen einige Flure entlang, überwanden etliche Treppenstufen und hielten schließlich an.
" Noch nicht aufmachen, Harry! Erst, wenn ich es Dir sage!"
Er hörte Sirius leise murmeln und glaubte dabei öfters das Wort Incendio zu hören. "Jetzt kannst Du Deine Augen wieder öffnen, Harry!"
Was sich Harry nicht zweimal sagen ließ.
"Was soll denn die ganze Geheimniskrämerei.." Er verstummte, als er auf dem Tisch vor sich die riesige Torte erblickte, auf der ein gelber Löwe auf rotem Grund prangte und die mit fünfzehn gelbroten Kerzen geschmückt war. Erst auf den zweiten Blick erkannte Harry, dass Sirius und er nicht allein im Saal waren.
"HAPPY BIRTHDAY, HARRY POTTER" erscholl es aus vielen Kehlen und im nächsten Augenblick war er umringt von all seinen Freunden: Ron, Hermine, Fred, George, Ginny, Mr. und Mrs. Weasley und sogar Krummbein und Pigwidgeon waren gekommen. Letzterer schuhuhte fröhlich um Harrys Kopf herum, bis Ron ihn verärgert einfing, während Krummbein sich damit begnügte, um seine Beine herum zu streichen und ihn so beinahe zu Fall zu bringen.
"Ich hätte nie im Leben gedacht, dass es mir gelingen würde, die Überraschungs-Geburtstagsparty vor Dir geheim halten zu können, Harry!" schmunzelte Sirius.
Harry standen Tränen in den Augen.
So, ich hoffe, ich habe niemanden allzu sehr enttäuscht. Snape mag zwar ein ziemliches Ekel sein, aber eine solche Gemeinheit trau selbst ich ihm nicht zu.;-) Kritik und Anregungen sind wie immer willkommen und ich freu mich schon auf eure Kommentare. Bis zum nächsten Chapter euer Damien17
