Gegenwart - oder Begegnung mit James Bond

Wir schreiben das Jahr 2000. London, Stadt der Bildung, des Geldes, der Wirtschaft und des Adels. Hier trifft man Prinz Charles neben Touristen, Weltmännern und Bettlern. London, die Stadt der Reichen, Armen, Gebildeten oder denen, die einfach nur Bildung erstreben. Doch alle versuchen sie normal zu sein. Die Menschen, die hier wohnen, lieben die Normalität wie ihre tägliche Tasse Tee mit Milch. Sie gehört zum Leben, wie der Schottenrock zum Schotten und das Sauerkraut zum Deutschen.

Es ist Montag 9.00 Uhr. Die Straßen sind überfüllt mit lärmenden Pkws und hektisch unhereilenden Passanten, die sich gegenseitig auf die Füße treten und sich ihren Weg durch die Masse schlagen, als wäre Dracula persönlich hinter ihnen her. Für den Beobachter ist es immer wieder ein Wunder, das bei dem Gedränge niemand zu Fall kommt. Die trampelnden Füße hätten jeden armen Teufel, der am Boden lag, zu einer dünnen Schicht roter Schmiere verarbeitet.

Aber es ist eben die typisch englische Art, die solche Vorfälle nicht geschehen lässt.

Selten sieht man mal diese typischen, roten Busse oder eine Straßenbahn. Der Geruch von frisch gebackenem Brot vermischt mit Abgasen liegt in der lauen Morgenluft und der Himmel kündigt mit seinem grau in grau ein typisches Septemberwetter an. Doch all das ist für die Leute dieser Stadt normal und gehört zu ihrem Leben. Selten tritt etwas Unnormales auf, aber sobald dies geschieht wird es entweder nicht beachtet, weil es zu abnorm und unvorstellbar ist oder es wird lauthals verkündet und erregt die öffentliche Aufmerksamkeit und wenn das Leben doch einmal zu langweilig wird, entfalten die Leute schnell gemeinsam ihre Phantasie, sodass neue, weltbewegende Gerüchte erfunden werden. Doch keiner will wirklich in der Öffentlichkeit stehen, weil er sich dann beweisen müsste und den kritischen, prüfenden Blicken der Nachbarn ausgeliefert wäre. Daher schützt sich jeder Bewohner dieser Stadt selbst. Abnormales wird aus der Wohnung verbannt und morgens erscheint dann die Teetasse mit Milch beim Frühstückstisch, ob man sie nun mag oder nicht.

Aber es gibt auch Familien, die, ohne es wirklich zu wollen, von dieser Normalität abweichen und gezwungen sind, es vor den Anderen geheim zu halten.

So auch die Personen des Wohnblocks 13 im Appartement c.

Dort stand eine hochgewachsene Frau mitte 30 am Treppenabsatz und hatte die schmalen Hände in die Seite gesteckt.

"Kind kommst du, der Zug wartet nicht!", rief die Frau ungeduldig aus und sah abwartend nach oben. Sie machte den Eindruck einer sorgfältigen Beamtin oder Sekretärin mit ihren zu einem strengen Dutt gezogenen Haaren und dem perfekt sitzendem Anzug.

"Ja Mum, bin gleich da!", kam die Antwort eines jungen Mädchens, dessen Alter man auf sechszehn schätzen konnte. Auch sie hatte die blonden Haare und die schlanke Figur der Mutter und machte den Eindruck einer jungen, selbstbewussten Person, die noch lange nicht genug vom Leben hatte, aber schon lange genug lebte, um sich zu allem und jedem eine unverbesserliche Meinung gebildet zu haben.

"Verdammt, Nabì - wo steckst du?", fluchte sie nun und hob zum x-ten Mal die Bettdecke an, schob Kisten beiseite und riss Schranktüren auf. Verzweifelt hielt sie inne und lies ihren Blick suchend durchs Zimmer schweifen. Offensichtlich war sie gerade erst mit ihrer Mutter nach London gezogen und sie steckten noch immer total im Umzugsstress, eben die typische französische Art.

Ihr Blick blieb an einem gelben Etwas hängen, das stark an ein zerknautschtes Federkissen erinnerte. Sofort stürzte sie sich auf es und packte den sich wehrenden Kanarienvogel in den vom Umzug leicht ramponierten, grünen Käfig. Eilig schnappte sie sich noch ihren Koffer und eilte die Treppe hinunter.

Im Flur wurde sie auch gleich von ihrer Mutter empfangen, die nun äußerst unruhig den Gang entlang lief, sich aber bei der Ankunft ihrer Tochter sofort mit strengem Blick an diese wand.

"Julia Ismen Nicola Xardas! Raus, beeil dich das Taxi wird gleich da sein!"

Wie gesagt fuhr soeben das erwartete Auto mit laut quietschenden Reifen am Bordstein vor den Beiden vor.

Julia blieb keine Zeit mehr sich zu entschuldigen. Bevor sie sich versah, saß sie schon auf dem zerschlissenen Rücksitz mit einem penetrant schreienden Vogel auf dem Schoß.

Ihre Mutter war zu Hause geblieben, da diese irgendwelche Handwerker erwartete.

"Wo soll es denn hin gehen, junge Dame?", fragte der Taxifahrer, der von seinem Fahrstil leicht an James Bond erinnerte, freundlich, während er weiterhin das Fahrzeug mit Extremgeschwindigkeit an Hindernissen von parkenden Autos bis alten Frauen vorbeischlängelte.

"Hogw.ich meine Hauptbahnhof!", Julia sah gebannt auf die Fahrbahn und hielt sich krampfhaft an Sitz fest, doch aus Angst, sie könnten doch noch eine alte Oma erwischen, schloss sie dann schnell die Augen.

Der Fahrer schien jedoch nichts von ihrem Versprecher aufgefallen zu sein und fuhr weiterhin, als wären Lucy, Vanessa, Sandy und Nadja persönlich hinter ihm her.

Langsam schweiften ihre Gedanken von 007 nach Frankreich. Dort war alles so viel einfacher gewesen. Sie hatte in einer rein magischen Stadt gelebt, wo sie nichts verheimlichen brauchte. Sie hatte gute Freunde gehabt. Nicht solche, die einem immer zur Seite standen. Aber mit ihnen hatte sie so viel neue Erfahrungen gesammelt - die erste sechs in der Schule, das Gedränge auf Rockkonzerten, das erste Mal betrunken oder auch das erste Mal gekifft.

Jetzt saß sie hier in einem Muggel-Taxi und lebte in einer Muggelstadt und hatte nicht einen Freund. Nicht das sie etwas gegen Muggel hätte, sie hatte auch nichts gegen Muggelgeborene, aber sie fühlte sich hier einfach nicht mehr so frei wie früher.

"So, junge Dame, da wären wir.", wurde sie von ihrem neuernannten Agenten aus den Gedanken gerissen, als das Gefährt quietschend vor dem Zielort hielt.

"Danke, Sir. Wie viel bekommen sie?"

"Ihre Mutter hat schon für sie gezahlt."

"Très bon. Auf wiedersehen!", verabschiedete sich das Mädchen, schnappte sich ihre Sachen und knallte die Tür zu.

Eilig ging sie in das große Bahnhofsgebäude und blieb dort zwischen Gleis 9 und 10 stehen.

Nervös sah sie auf ihre kleine, schwarze Armbanduhr. Noch sechs Minuten, noch fünf Minuten - die Sekunden rannen so schell vorbei, als wollten sie dem Taxifahrer Konkurrenz machen.

Unsicher sah sie zwischen den Gleisen hin und her. Neben ihr rannten Geschäftsmänner vorbei und brachen Mütter in Tränen aus. Doch plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit auf mehrere rothaarige Kinder gelenkt, die im Laufschritt auf die Absperrung zustürmten und dann dahinter verschwanden.

Julia wog schnell in Gedanken die Wahrscheinlichkeit für einen Krankenhausbesuch ab, doch da sie keinerlei englische Verwandtschaft hatte, glaubte sie dem Gesehenen, obgleich auch sehr Ungewöhnlichem.

Mit schnellen Schritten schlängelte sie sich nun samt Gepäck an den anderen Passanten vorbei und durchquerte kurz darauf die Absperrung. Sie erreichte einen fast völlig leeren Bahnsteig.

Nur vereinzelt standen noch ein paar Eltern am Zug. Kindern hingen aus heruntergelassenen Fenstern und klammerten sich an ihre Mütter oder winkten mit Taschentüchern, als wüssten sie, dass sie aus dieser Mission nicht lebend oder nur zum Teil wieder zurückkehren würden.

Väter standen in akzeptablen Abstand und warfen ihren Sprösslingen hoffnungsvolle Blicke zu, sodass sich wohl kein Kind mit schlechten Noten nach Hause trauen würde.

Eine gesund aussehende, ältere Frau schritt auf Julia zu und riss sie aus der Starre.

"Kind, beeil dich, ab in den Zug. Der fährt in einer Minute los."

Sofort eilte das Mädchen in den Hogwartsexpress, welcher sofort nach ihrem eintreffen beschleunigte.

Julia stand nun auf einem langen Gang, an den zahllose Abteile angrenzten. Sie hob ihre Tasche auf und steuerte das nächstbeste Abteil an. Doch die meisten waren schon mit Erst- Zweit- und Drittklässlern so überfüllt, dass sie keinen Platz fand.

Etwa nach dem sechsten Abteil hatte sie ihre Hoffnung fast aufgegeben. Als sie dann aber das Nächste öffnete, war sie zufrieden.

"Pardon, ist hier noch ein Platz frei?"

"Nein, ist es nicht, verschwinde!", antwortete ein etwas beleibter Junge, der gerade dabei war, einen Schokofrosch gewaltsam das Bein abzureißen.

"Crabbe, halt die Klappe! Wie kann man nur so unhöflich sein!", begann nun ein anderer Sechszehnjähriger, der die Froschfolter belustigt verfolgte. "Setz dich ruhig, wir sind ja nur zu viert!"

"Merci." Julia lies sich ihm gegenüber neben ein ziemlich stark geschminktes Mädchen fallen und beobachtete ihre neuen Bekanntschaften kritisch. Gerade stopfte sich Crabbe das abgerissene Bein in den Mund und wand sich nun grinsend an die weiteren Gliedmaßen.

"Wer bis du und woher kommst du, ich habe dich noch nie gesehen!", fragte sie der Blonde.

"Oh, ich bin neu hier. Ich komme aus Frankreich. Ihr könnt mich Jinx nennen."

Ja, ich bin wieder offen für alles und jeden, vom Froschquäler bis Möchte- gern-ModdelWell, ich hatte beim überlesen meiner Story mal mitbekommen, wie Sch**** sie doch ist, spät und schmerzhaft, aber besser als nie, nicht wahr? *g*

Alle NoAngels-Fans, nehmt es mir net übel, das ist meine Story und da ist es ganz natürlich, dass mein eigener Geschmack mit einfließt!

Ich hatte es dieses Kapitel irgendwie mit typischen Vorurteilen gegenüber England und Frankreich, an alle dies interessiert, das mit dem Tee stimmt *g* und ist ansteckend. Seit ich da war, trink ich keinen Tee mehr ohne Milch.

Also, das nächste Kapitel werde ich auch noch überarbeiten, eigentlich habe ich vor, alle zu ändern. also das werde ich auch, es wird auch sicher nicht so lange dauern, werde mich beeilen nur habe ich momentan recht viele Prüfungen (morgen Psychologie, gestern Ethik) naja und ich als kleiner Streber möchte natürlich bestmögliche Punkte bekommen (Scherz!!!). Ciao R.B