und hier ist das vierte kapitel... ich hoffe es gefällt euch, bisher ging das mit dem schreiben noch ganz einfach. aber im moment habe ich ziemliche probleme mit dem fünften kapitel - ich hoffe, dass ihr trotzdem nicht allzulange darauf warten müsst, aber ich kann nichts versprechen! drückt mir die daumen!!

Und los gehts:

Chapter 4 - Wanna fly away

Eigentlich verging nicht viel Zeit bis er das Büro betrat. Es kam Yuki bloß so vor, denn die Gänge, durch die ihm die Sekretärin oder was immer sie sein mochte, führte, sahen alle gleich aus monoton aus.

Hier und da hing ein Bild von moderner Kunst an der Wand, sonst nichts.

Moderne Kunst.

Und wieder war das Stechen hinter seiner Stirn, ein stiller lautloser und doch so durchdringender Schmerz.

Für den Bruchteil einer Sekunde blieb er wie angewurzelt stehen.

Hatte Shuichi ihm nicht einmal an den Kopf geworfen, dass er sich nie über sein eigenes Bild von moderner Kunst beklagt hatte?

Shu hatte das Bild nie gemocht.

Irgendwie konnte er nun verstehen, warum. Er mochte sein Bild zu Hause zwar immer noch, aber er wusste nun, was Shuichi bei diesem Bild durch den Kopf gegangen sein musste.

Schnell ging er weiter und schloß zu der Frau vor sich auf.

Und schon einige Sekunden später klopfte die Frau an eine hölzerne Tür und öffnete sie einen Spalt breit, als von innen die Stimme einer anderen ein leises "Ja?" nach draußen rief.

Die Sekretärin schaute zögernd hinein und Yuki hörte fremde Worte, sowie seinen Namen.

"Yuki Eiri, er sagt, er habe einen Termin bei Ihnen."

Wahrscheinlich Deutsch.

"Das ist richtig, ich habe ihn schon erwartet."

Die Sekretärin wandte sich zu ihm um.

"Miss Ikari is waiting for you."

"Thanks." Ikari?

Langsam durchschritt er die Tür und starrte die Frau an, die an einem ziemlich unaufgeräumten Schreibtisch saß. Eine Menge an Zetteln lag auf mehreren Haufen auf einer vollgeschmierten Schreibtischunterlage und auf dem Bildschirm eines Computers, dessen bunter Schein seltsame Muster auf die Tastatur warf, die beinahe auch von Papieren überwuchert wurde.

"Sie..."

"Ja, ich." Sie lächelte. "Mir gehören 'Cherry Entertainments'"

Mit der linken Hand bot sie ihm einen Stuhl an, auf dem er sich auch fast sofort niederließ, seine Beine schienen ihm ansonsten nachgeben zu wollen, so war es ihm jedenfalls. Und so etwas konnte er sich nicht leisten, vor allem nicht bei dieser Frau.

"Sie haben mir schließlich auch nicht ihren richtigen Namen verraten. Warum hätte ich Ihnen denn dann sagen sollen, dass ich vielleicht Ihre zukünftige Verlegerin bin?"

Er nickte, in der Hinsicht hatte sie Recht.

"Sie wissen, warum ich hier bin." begann er zögernd.

"Natürlich, in Japan sind sie schließlich eine Berühmtheit, da wird es Zeit, dass sie Ihre Bücher auch international populär werden lassen."

"Und sie werden meine Bücher übersetzen lassen und veröffentlichen?"

Sie blickte auf den Bildschirm vor sich.

"Sie werden eine wahre Hysterie auslösen, dass prophezeie ich Ihnen. Das kann meiner Firma nur zu noch größerem Erfolg verhelfen."

Sie tippte etwas.

"Wir müssen nur noch überlegen, welches Buch wir als Erstes herausgeben."

_ _ _

„Nein, das ist wirklich kein zu Hause", seufzte Yuki, nachdem er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte und nun in den leeren Flur vor sich blickte.

Jetzt führe ich schon Selbstgespräche, dachte er still bei sich.

Er ging in die Küche und begann eine nicht wirklich volle Einkaufstasche auszupacken.

Eine Packung Toast und Marmelade für sein Frühstück. Instant-Kochmischungen fürs Mittag- oder Abendessen und eine Zwei-Kilo-Packung irgendwelchen deutschen Kaffees, den würde er hier mit Sicherheit oft brauchen.

Eine Stange xx*) hatte er sich ja schließlich schon am Morgen an einem Kiosk gekauft. Das war dringend nötig gewesen.

Er sollte lieber aufhören zu rauchen.

Das hätte Shuichi jetzt mit Sicherheit wieder von sich gegeben und vielleicht hatte er Recht damit.

Er nickte, wahrscheinlich sogar.

Trotzdem steckte er sich erst einmal eine Zigarette an.

Eigentlich sollte Shu lieber stolz auf ihn sein. Denn schließlich war das seine Erste hier in Deutschland, weil seine letzte Packung im Flugzeug aufgebraucht worden war.

Irgendwie tat der erste Zug unheimlich gut, für einen Moment war das Pochen wie fort gezaubert, doch nach dem zweiten Zug musste er husten und schnell verließ er die Küche – er brauchte frische Luft.

Doch weit kam er nicht.

Das letzte was er sah, bevor ihm schwarz vor Augen wurde, war das Telefon.

_ _ _

„Uah!" ertönte ein hoher Schrei als die Tür mit einem raschen Satz aufgeschlagen wurde und gegen die Wand dahinter knallte.

„Yuuuukiiiii!! Ich bin wieder zu Hause!"

Stille.

Ein Rucksack glitt auf den Boden und langsam fiel die Tür hinter dem Jungen mit dem pinken Haar wieder ins Schloss.

Shuichi lag auf dem Boden und heulte sich die Augen aus.

Es war nicht auszuhalten!

So sehr hatte er gehofft, dass alles so wie immer sein würde. Dass Yuki in seinem Arbeitszimmer sitzen würde, an seinem Laptop bei der Arbeit, und bei seinem Geschrei nur den Kopf schütteln und ein leises, dennoch an der Tür deutlich vernehmbares Brummen von sich geben würde.

Doch Yuki war nicht hier.

Es war seine Wohnung, doch nicht er war hier, sondern nur Shuichi. Und trotzdem hing dieser durchdringende Duft nach Zigarettenqualm und dem Parfum des Schriftstellers in sämtlichen Räumen.

Es war so einsam ohne ihn.

Shuichi wusste nicht, wie lange er so dalag, den Kopf auf den Armen gebettet und die Augen geschlossen.

„Yuki, warum hast du mich allein gelassen... Warum?" seufzte er. „Du hättest mich doch mitnehmen können."

Er hätte ihn doch wenigstens danach fragen können, ob er ihn nicht hätte begleiten wollen, denn in Wahrheit hatte er viel zu viel Arbeit zu erledigen. Aber wozu gab es denn Internet und Telephon? Er hätte den neuen Song auch in Deutschland aufnehmen und die entsprechenden Dateien per Mail nach Japan schicken können. Ja, Shuichi ärgerte sich insgeheim darüber, dass er Yuki alleine hatte gehen lassen, er hätte schließlich für alles eine Lösung finden können. Nur für seine Abwesenheit fand er keine Lösung.

Salz klebte auf seiner Haut, das Salz seiner Tränen. Langsam hob er die Hand und ließ die sofort geballte Faust mit voller Wucht auf den Fußboden nieder sausen.

„Yukiiii...." kämpfte sein leises Schluchzen einige Zeit gegen den schrillenden Ton des Telephons an, bevor er überhaupt registrierte, dass da ein anderer Laut in die Wohnung gedrungen war.

Schnell sprang er auf und stürzte auf den Apparat zu. Eigentlich wollte er gar nicht abheben, aber vielleicht wollte da ja jemand etwas Wichtiges für Yuki – ein Grund sich bei ihm zu melden.

"Moshi-Moshi?" flüsterte er mehr, als er es sagte, hoffnungsvoll in den Hörer.

Niemand antwortete.

"Hallo?" fragte er noch einmal. "Wer ist denn da?"

"Yukii?"

Ein Klicken.

Shuichi ließ langsam den Hörer sinken. Wer würde hier schon anrufen, ohne sich zu melden? Dieses Verhalten sah doch bloß seinem geliebten Yuki ähnlich, oder nicht?

Wieder sank er auf den kalten Boden und lehnte sich kraft- und mutlos an die Wand. Es war, als hätte er seine Gegenwart gespürt. Yuki hatte seine Stimme hören wollen, oder? Aber warum hatte er nichts gesagt?

_ _ _

*) ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, welche Marke Yuki raucht... im anime konnte ich es jedenfalls nicht genau erkennen... wenn jemand weiß, wie die marke heißt: bitte review mir den namen!