so, ich hab das sechste Kapitel noch einmal überarbeitet, weil ich eine wirklich wichtige stelle einfach vergessen hatte! verzeiht mir!
EHEMALIGES VORWORT:
hallo, nach dem relativ langen fünften Kapitel ist das sechste wieder ein bisschen kürzer geworden ^^ ich hoffe, dass ist nicht so schlimm.... ähm, was wollte ich jetzt noch sagen? ich bin ja so vergesslich ^^
ach je, wenn irgendwelche widersprüche in der geschichte auftauchen schreibt mir das bitte bitte.
@shiva: ja Ryuichi hat Yuki Shuichis Nummer im Krankenhaus gegeben, ich hab es nicht ausformuliert, weil ich so was ein bisschen blöde und uninteressant finde. aber er gibt ihm die Nummer während sie miteinander reden. irgendwo in während dieser stelle:
'Also hatte Yuki doch versucht, sich bei Shuichi zu melden. Wenn es so war, dann hatte er ihn zu unrecht dermaßen beschuldigt. Das wurde ihm nach einigen weiteren Minuten klar, die er damit verbrachte mit Yuki zu reden. Ja, er redete wirklich mit dem Schriftsteller, es war ein ernstes und sinnvolles Gespräch.'
ich dachte, dass wär irgendwie ein bisschen klar *drop*
so genug der langen vorrede ^^
Hier ist die neue version von:
Chapter 6 Don't need a new secret!
Als die Sonne aufging trockneten gerade seine heißen Tränen auf den Wangen und ließen salzige Striemen auf der Haut zurück. Und als auch Shuichi nach einer langen Nacht endlich erwachte, musste er verdutzt fest stellen, dass er sich statt auf seinem Sofa in Yukis Wohnung in einem beinahe sterilen Krankenhaus wieder fand.
Wie war er hierher gekommen?
Die Sonne schaute schüchtern durch die Schneewolken am Himmel und schickte ihr schummriges Licht zum Fenster hinein um Shuichi zu zeigen, dass er allein in einem relativ großen Zimmer geschlafen hatte. Auf den zwei weiteren Betten lagen ordentlich zusammen gelegte Betten, dieses Bild kam ihm ziemlich bekannt vor und als er aus dem Fenster blickte, wusste er auch warum - in diesem Krankenhaus hatte Yuki im letzten Jahr gelegen. Auch allein in einem Zimmer.
Damals.
Und wieder war da dieser Gedanke.
Und er wusste auch wieder, warum er hier war. Ryuichi hatte ihn her gebracht, nachdem er in diesen Schockzustand geraten war. Er schüttelte den Kopf um die bedrückenden Gedanken wieder aus seinem Kopf zu verdrängen. Doch wieder stiegen ihm heiße Tränen in die Augen.
Bevor er sich allerdings wirklich dazu hinreißen lassen konnte, sich ganz zu vergessen und vollends in Tränen auszubrechen, öffnete sich die Tür und eine Krankenschwester kam herein.
"Guten Morgen, Shindou-san. Sie sind endlich aufgewacht." Sie kam mit schnellen Schritten näher und stellte das Tablett, das sie in den Händen hielt, auf den Tisch am Fenster. Sie hatte ihm sein Frühstück gebracht und schaute ihn nun mit einem Blick an, in den sich Sorge und Bewunderung mischten.
"Sakuma-san hat sie gestern Nacht hierher gebracht, sehr aufmerksam von ihm. Ähm, er wird sie morgen nachmittag wieder abholen, sobald der Arzt nach ihnen gesehen."
Shuichi nickte langsam.
"Gibt es im Krankenhaus das Frühstück nicht eigentlich viel früher?" fragte er mit einem Seitenblick aus dem Fenster und einem zweiten auf seine Armbanduhr. Die Krankenschwester lächelte und konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen.
"Nun ja, eigentlich schon, aber der Herr Doktor hielt den Schlaf für besonders wichtig."
Er nickte wieder und schaute aus dem Fenster, es hatte wieder begonnen zu schneien.
"Ich wünsche ihnen einen guten Appetit, Shindou-san." fügte sie noch kurz hinzu und verließ das Zimmer.
"Ach ja," tönte ihre Stimme noch einmal herein. "Sakuma-san hat das Telefon gemietet, sie können also telefonieren, wenn sie möchten."
Was für eine Ironie, dachte er und schlang die Arme um die angewinkelten Beine. Wen sollte er schon anrufen wollen? Niemanden.
Yuki war schließlich nicht da und seine Nummer hatte er auch nicht.
Und wieder war Yuki sein einziger Gedanke. Naja, jetzt lag er wenigstens einmal wegen Yuki im Krankenhaus und nicht wieder anders herum.
Er seufzte leise.
Flocke um Flocke fiel der Schnee vom Himmel und ließ die Schneeschicht auf den Wegen noch mehr wachsen. Es würde vielen Menschen eine wunderschöne Weihnacht bescheren. Nur ihm nicht, denn er war allein.
Ryuichi würde ihn nachher abholen, aber das war auch nur ein geringer Trost. Vielleicht würde er ihn ja fragen, ob er an Weihnachten nicht Zeit für ihn hätte, denn alleine wollte er einfach nicht dieses Fest verbringen. Er hatte ja noch ein paar lange Stunden Zeit um darüber nach zu denken.
Mit einem gelangweilten Blick starrte er auf das Tablett. Der übliche Krankenhausfraß lag darauf.
"Uäh." gab er seinem Ekel Ausdruck.
Doch da sein Magen sich schon langsam ziemlich bemerkbar machte, griff er doch nach dem winzigen Brötchen und wollte hinein beissen. Dazu kam er dann allerdings doch nicht, denn ein schrilles Klingeln hielt ihn davon ab.
Das Telefon.
Mit aller Zeit der Welt entknotete er seine Beine und schlurfte zu dem mausgrauen Apparat neben seinem Bett.
"Moshi-Moshi?"
"Aaaah!" schallte ihm eine laute Stimme entgegen. Eine Stimme, in der gemischte Emotionen mit hallten. "Komagoru-chan will unbedingt wissen, wie es Shuichi geht!"
"Ryuichi... Mir geht es schon wieder besser. Ich wollte gerade mein Frühstück essen." Oder etwas, das versucht sich als Frühstück auszugeben, fügte er in Gedanken hinzu.
"Oh, gomen nasai, Shuichi-chan. Ich will dich auch nicht lange stören. Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich doch nicht abholen mö... äh kann. Ich... Ich hab noch zu tun." Und mit diesen hastig gesprochenen Worten Ryuichis war das Gespräch auch schon zu Ende. Ungläubig starrte Shuichi auf den Hörer in seiner Hand.
Der Hunger war ihm mit einem Mal vollends vergangen, was war denn mit Ryuichi los gewesen? Er wollte ihn nicht abholen! Was sollte das? Hatte er etwa irgend etwas getan, was Ryuichi störte?
Nein, dass konnte nicht sein, die Schwester hatte doch gesagt, Ryuichi wollte ihn abholen.
Aber was mochte ihn wohl zu diesem Entschluß gebracht haben?
In Shuichis Augen glänzten erneut Tränen. Wieder konnte er niemanden fragen, ob er mit ihm Weihnachten verbringen wollte. Denn nach diesem Telefonat wollte Ryuichi das sicherlich nicht.
Nun rannen ihm doch bittere Tränen die Wangen herunter.
Warum?
Und die nächsten Stunden verbrachte er damit, in einer Ecke gekauert da zu sitzen und sich schniefend die Tränen aus den Augen zu wischen.
_ _ _
Es war schon dunkel, als Yuki wieder nach Hause ging, dabei war es noch gar nicht so spät gewesen.
Langsam setzte er Schritt für Schritt seinen Weg fort. Kaum Menschen waren unterwegs, weil sich das Wetter ein Wenig verschlechtert hatte; dicke Schneeflocken fielen vom wolkenverhangenen Himmel und bildeten eine feine Schneedecke auf dem Erdboden, die allerdings vom Wind sofort wieder verweht wurde.
Es war kalt.
Yuki hatte seinen Kragen hochgeschlagen und die Arme um seinen Oberkörper geschlungen.
Ihm war kalt, doch nicht nur der eisige Wind war daran Schuld. Von Innen heraus kam das Frösteln. Ihm war danach sich eine Zigarette anzuzünden, doch es war einfach zu kalt.
Langsam ging er weiter.
Der Arzt hatte gesagt, dass er kerngesund sei, allerdings wollte Yuki ihm das Nicht so recht glauben. Denn dass der Schmerz nur Einbildung sein sollte, das konnte er sich bei bestem Willen vorstellen.
Doch der Arzt hatte nichts gefunden und Deutschlands Ärzte sollten doch eigentlich ziemlich gut sein.
Warum war dann also das Pochen da, immer und immer wieder?
Er war fast wieder bei seinem Wohnblock angekommen, da spürte er ein schüchternes Zupfen an dem Saum seiner Jacke.
Er schaute sich um.
Neben ihm stand ein kleines, blondes Mädchen und blickte ihn aus großen, grünen Augen an. Sie wirkte verwahrlost, ihr Haar hin schlaff und ohne Elan herunter, sie trug eine viel zu große graue Parka, die an einigen Stellen notdürftig geflickt und abgeschabt war, doch in ihren Augen tobte das Leben.
"Bist du mein Papa?" fragte sie hoffnungsvoll, so als würde sie jedem Passanten diese Frage stellen. Yuki konnte sie verstehen, denn zum Glück hatte er sich eines dieser Wörterbücher gekauft in denen die deutsche Sprache auf simpelste Art und Weise erklärt wird.
Trotzdem starrte er sie verwirrt an.
"Was?" fragte er zögernd.
Und sie nickte langsam. "Ich weiß, du bist auch nicht mein Papa."
Sie drehte sich um und wollte wieder im Dunkel der engen Nebengassen verschwinden.
"Warte, Mädchen!"
Sie blieb stehen.
"Du suchst deinen Vater?" fragte er dann in gebrochenem Deutsch.
Sie schwieg.
"Natürlich," begann sie dann. "Ich will nicht mehr alleine sein, ich vermisse ihn."
Sie schaute ihn an und Tränen füllten langsam ihre Augen. "Er war das Wichtigste für mich..."
Ob er gestorben ist?
"Du hast sicher auch jemanden, den du liebst. Was, wenn du ihn verlierst?"
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und verschwand im Dunkel und diesmal versuchte Yuki nicht, sie zurück zu halten.
Verwundert versuchte er noch, in den Schatten der Seitengassen etwas zu erkennen. Doch es gelang ihm nicht und als er schließlich beschloß, weiterzugehen, gelang ihm ein weiteres Unterfangen nicht. Der Versuch, die Worte des Mädchens aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Er hatte die Kleine nur schwer verstehen können und doch waren ihm Fetzen ihrer Stimme wie sie bestimmte Worte betonte im Gedächtnis haften geblieben.
_ _ _
Mittlerweile war er endlich in seiner Wohnung angekommen. Es war alles so, wie er sie verlassen hatte. Eine Tasse kalten Kaffees stand auf dem Küchentisch und die Asche im Aschenbecher verbreitete einen, selbst für Yuki, unangenehmen Geruch.
Ohne mit den Gedanken auch nur m Geringsten bei dem zu sein, was er tat, leerte er den Aschenbecher und zündete sich eine neue Zigarette an. An den Herd gelehnt, starrte er an die Decke.
"Du ahst sicher auch jemanden, den du liebst. Was, wenn du ihn verlierst?" hatte sie gesagt, mit einer Ernsthaftigkeit, die ihn erschreckt hatte.
Ihre Worte hatten etwas in ihm selbst geweckt, das vorher tief in ihm verborgen gelegen hatte.
Ihre Worte hatten einen Mut geweckt, den Mut sich ein zu gestehen, dass er Shuichi vermisste.
Er drückte seine Zigarette aus und zündete sich eine Weitere an.
Er hatte es die ganze Zeit über gewusst, doch er hatte stark sein wollen. Er hatte sich beweisen wollen, dass er niemanden brauchte und gut alleine zurecht kam. Doch das war eine Lüge gewesen.
Eine Lüge gegen Shuichi und sich selbst.
Er liebte Shuichi.
Noch nie hatte er diesen Gedanken so klar formen können.
Ich liebe dich, Shuichi.
Es klang so einfach, doch er wusste, dass er es wahrscheinlich niemals Shuichi ins Ohr flüstern konnte. Es war einfach zu schwer. Und ausserdem war Shuichi gar nicht bei ihm. Über Telefon war es ganz unmöglich, so etwas zu sagen.
Aber es war wahr.
Er liebte ihn.
Das Mädchen hatte Recht, es tat unglaublich weh, Shuichi nicht sehen zu können. Aber er hoffte, dass er ihn niemals wirklich verlieren würde.
Und plötzlich stellt Yuki fest, dass das Pochen hinter seiner Stirn erträglicher geworden war, und wie ein Blitz traf ihn die Erkenntnis.
Der Arzt hatte ebenfalls Recht gehabt. Der Schmerz war psychologischer Natur, aber andere Art, als der Mann vermutet hatte. Yuki war nicht so sehr überarbeitet und hatte Grund entlastet werden zu müssen, sondern ihn plagte die Lüge, die er sich immer und immer wieder aufgetischt hatte.
Das musste es sein!
warum sonst hätte der Schmerz jetzt nachlassen sollen? Jetzt, wo er nachdachte...
Er würde versuchen müssen, ehrlich zu sein und zu seinen Gefühlen zu stehen. Er würde es versuchen.
_ _ _
Am nächsten Morgen war alles wie am Tag zuvor. Die Schwester kam um ihn in aller Frühe auf zu wecken und dann einige Zeit später um ihm das Frühstück zu bringen. Und die ganze Zeit über warf sie ihm bewundernder Blicke zu.
Wie schwer war es doch, berühmt zu sein...
Bedrückt starrte er aus dem Fenster, doch er sah nur den Himmel über sich, denn er saß auf dem Boden. Der Boden schien einfach eine weitaus größere Anziehungskraft auf ihn auszuüben als einer der Stühle, die neben dem Tisch standen. So saß er da, den Kopf auf den Beinen ruhend, und wartete, dass die Zeit verging.
Bis das Telefon klingelte.
Doch dieses Mal hatte Shuichi kaum die Kraft aufzustehen. Er erinnerte sich an den gestrigen Anruf Ryuichis, der ihm noch mehr Elend bereitet hatte. Es würde sicherlich wieder ein äußerst deprimierender Anruf sein.
Und so kroch er mehr als er ging zu dem Telefon hinüber und ließ sich auf dem Boden nieder bevor er den Hörer abnahm und ein leises 'Hallo' in den Hörer hauchte.
"Shuichi?" fragte ein dunkle Stimme und ließ Shuichis Augen sich vor Schrecken weiten.
"Yuki?" fragte er mehr weinerlich als hoffnungsvoll zurück.
"Wie... wie geht es -"
"Yukiiiii!" schniefte er ihn Telefon. "Ich hab dich so vermisst, warum hast du dich all die Zeit über nicht gemeldet? Ich dachte schon, du hast mich vergessen. Yukiii!"
Ein leises Lachen kam vom anderen Ende des Telefons. "Wenn ich ehrlich bin, ich hatte angst davor, dich anzurufen... Ich dachte, du würdest mir die ganze Zeit Vorwürfe machen."
"Aber Yuki! Das stimmt doch nicht!" Er lächelte.
"Das merke ich auch schon," gab der Schriftsteller sarkastisch zurück. "Aber es hätte ja sein können."
Shuichi ließ seinen Kopf kraftlos an die Wand hinter sich sinken. Gut, dass er sich auf den Boden gesetzt hätte, denn sonst wäre er nun wahrscheinlich spätestens auf der Erde gelandet.
"Ich hab dich so vermisst." hauchte er leise.
Doch Yuki ging nicht darauf ein.
"Sag, hast du am 23. schon etwas vor?"
"Yukii.... Willst du mich für dumm verkaufen? Du bist doch nicht da... Natürlich hab ich nichts vor!"
"Und am 22.?"
"Auch nicht."
"Gut," Yukis Stimme klang mit einem mal seltsam zufrieden. "Dann wirst du am 22. zu Tohma gehen. Er wird dir dann etwas geben."
Verwundert schaute er auf. Tohma?
"Was denn?"
"Das ist ein Geheimnis."
"Na gut, dann wird es wahrscheinlich wenig Sinn haben dich zu nerven und darauf zu hoffen, dass du mir dann irgendwann sagen wirst was es ist. Richtig?"
"Goldrichtig. Du, länger kann ich auch nicht mehr telefonieren, machs gut!"
"Yuki, warte! Woher weißt du, dass ich im Krankenhaus bin?"
"Ryuichi."
"Aber -" Das Gespräch war beendet.
_ _ _
ihr seht, das kapitel endet wie vorher, allerdings ist es um etwas länger... ^^
bai Sataie/hermes-chan
