So, jetzt endlich das fünfte Kapitel... ich hoffe, ihr fangt wieder an, mir
zu reviewn... Reviews, ich brauche mehr Reviews!!! *lechz* ;-) Ein Tipp für
Leute, die nicht wissen, was sie schreiben sollen: Was haltet ihr von der
Idee einer Muggel-Tanzlehrerin in Hogwarts??
(@ Caprice: Ich musste dieses Kapitel zweiteilen, in Nachklang und Ein
Muggel in Slytherin, weil es sonst überdimensionale Ausmaße angenommen
hätte... das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich morgen ins Internet)
Nachklang
Kurze Zeit später war der Angriff vorüber. Harry und Ginny merkten es daran, dass man im Hintergrund kaum noch Schreie hören konnte. Stattdessen war es nun überwiegend Schluchzen, Jammern und Weinen, das sich von der Winkelgase her in alle Richtungen erhob. Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden den Weg zurück fanden, doch als schließlich das Schild von Flourish & Blotts vor ihnen auftauchte, wurde ihnen bewusst, dass sie kaum etwas mitbekommen hatten.
»Oh mein Gott!«, entfuhr es Ginny.
Es war ein Bild, das man wahrhaftig nicht alle Tage zu Gesicht bekam. Erst recht nicht in der Winkelgasse. Sämtliche Fensterscheiben waren zerbrochen. Die Todesser hatte eine schreckliche Verwüstung angerichtet. Und noch viel mehr.
Die Menschen waren verwirrt und voller Verzweiflung. Kleine Gruppen hatte sich um die leblosen Körper der Opfer gebildet, Trauer und Wut mischten sich zu einer Stimmung zusammen, die sich wie ein erstickender Mantel über alle anderen Gefühle legte.
Einige Zauberer nahmen sich zusammen und begannen, die gröbsten Verwüstungen zu beseitigen, doch die meisten waren einfach zu schockiert und waren zu nichts in der Lage.
Fragen kamen auf, aus allen Ecken: Warum? Wieso hier? Wie kann so etwas passieren? ... Schon suchte man nach Antworten, nach Schuldigen, nach Gründen...
Doch bis jetzt konnte es keine Klarheit geben.
Harry registrierte erst, dass er einfach dastand und nichts tat, als ihn eine Stimme in die Wirklichkeit zurückholte: »Harry! Und Ginny! Da seit ihr ja! Hier, kommt hier rüber!«
»Hagrid?«, fragte Ginny verblüfft.
Im nächsten Moment konnten sie ihn sehen; seine riesenhafte Gestalt erschien auf der anderen Straßenseite, und auch die anderen waren dort.
Harry wollte gerade auf ihn zu laufen, als sich eine Person mit roten Haaren an Hagrid vorbeidrängte und mit tränenüberströmten Gesicht Ginny um den Hals fiel. »Mum...«, begann Ginny, doch ihre Mutter ließ sie gar nicht zu Wort kommen. »Ginny... du glaubst nicht, was eine Angst ich um dich hatte... Gott sei dank ist dir nichts passiert...!«
Auch Mr Weasley umarmte seine Tochter erleichtert.
»Ist ja gut...!«, sagte Ginny, der das fast unangenehm zu sein schien, »Es ist ja nichts passiert...«
»Es ist nichts passiert?!« Als Harry diese Stimme hörte, war ihm sofort klar, dass auch er um eine Umarmung nicht herum kam- es war Amanda. »Also ich würde das etwas anders interpretieren!«
Und schon fand sich Harry in ihren Armen wieder. OK, jetzt konnte er verstehen, wie Ginny sich fühlen musste.
»Wieso haut ihr zwei einfach ab?!«, meldete sich Ron entrüstet, und kaum hatte Amanda Harry losgelassen, kam Hermine.
»Wir dachten schon...«, schluchzte sie an seiner Schulter. Harry musste sie sachte zurückschieben, damit sie von ihm abließ.
»Zum Glück sind wir alle hier«, sagte Sirius. »Jetzt können wir endlich von hier verschwinden.«
Und das taten sie auch. Ginny und Harry verabschiedeten sich mit einer einfachen Umarmung, als sie vor einem der vielen Kamine der Winkelgasse standen, bereit zum Aufbruch. Mr. Und Mrs Weasley folgten den Zwillingen gerade ins Feuer.
»Wir seh'n uns dann in zwei Tagen am Kings Cross«, sagte Ginny. »Ich glaube, in Hogwarts haben wir mehr Zeit zum Reden.«
Sie lächelte, aber es war ein erzwungenes Lächeln, hinter dem sie ihre wahren Gefühle nicht verstecken konnte. Harry nahm es ihr nicht übel. Er selbst war nach dem, was geschehen war, nicht gerade in der Stimmung für große Abschiedsreden. Die Bilder der Verwüstung waren nach wie vor in seinem Kopf, und würden es wohl auch noch eine Weile bleiben. Der Angriff auf die Winkelgasse. Ein weiterer Bestandteil der Sammlung von Erinnerungen, die sich nicht mehr löschen ließen und das eindeutige Siegel von Voldemort trugen.
»Bis dann«, sagte er, drückte Ginny noch einmal an sich und ließ sie dann los.
Sie nickte ihm zu, stellte sich in den Kamin und verschwand mit einem deutlichen »Fuchsbau« in den grünen Flammen. Nun war Ron der einzige Weasley, der noch anwesend war. Man sah ihm an, dass er nicht damit einverstanden war, sich jetzt von Harry und den anderen zu trennen; er stand einen Moment unschlüssig vor dem Kamin, drehte sich dann zu Harry um und machte eine warnende Geste. »Du erzählst mir übermorgen genau, was dir und Ginny passiert ist, klar? Sie wird davon ja eh nichts rausrücken. Du weißt ja- Brüdern erzählt man nicht, was man in seiner Privatsphäre macht.«
»Geht klar«, sagte Harry.
Auch Ron verschwand im Kamin.
Dabei war sich Harry nicht einmal sicher, ob er es Ron tatsächlich erzählen würde. Und vor allem wollte. Und wenn doch, dann konnte es nicht die volle Wahrheit sein... Denn dann, wenn er von Voldemorts Botschaft erzählte, müsste er auch das erklären, was letztes Jahr zu Halloween geschehen war... Und das würde er nicht tun. Ginny hatte die Schrift im Wasser ja anscheinend nicht gesehen... demnach war dies wieder ein Geheimnis zwischen Harry und Voldemort... Die Frage war nur, ob es sinnvoll war, diese Geheimnisse aufrecht zu halten. Noch war nichts passiert, was Harry dazu gebracht hätte, um Hilfe zu beten. Noch nicht.
Noch am selben Tag wurde ihm bewusst, dass kaum ein Ereignis ein größeres Chaos hätte auslösen können.
Hideville war ein kleines Zaubererstädtchen, das ein gutes Stück südlich von London lag; ein Städtchen, das Harry immer wieder an Hogsmeade erinnerte, mit altertümlichen Häusern und Gassen und dem Charme eines Ortes, an dem man sich sicher fühle konnte. Harry wusste auch, woher das kam. Sirius hatte es ihm erzählt, kaum dass er Harry zu sich und Amanda aufgenommen hatte. Hideville war vor mehr als 17 Jahren ein Ort gewesen, den viele Zauberer aufgesucht hatten, um Schutz vor Voldemort zu finden. Zuerst war es nur der Name der Stadt gewesen ,der die Mengen angezogen hatte, später erst, als der Terror immer größere Ausmaßen gewann und auch Hideville nicht länger sicher war, entschied das Ministerium, einen Schutzbann sicher war, entschied das Ministerium, einen Schutzbann zu errichten, der es für Träger des dunklen Mals unmöglich machte, in die Stadt einzudringen, und der zudem jeglichen Flüchen, die innerhalb der Stadtmauern ausgesprochen wurden, ihre Wirkung nahm. So wurde Hideville tatsächlich zu einem sicheren Versteck für hunderte von Zauberern. Amanda lebte seit ihrer Kindheit hier, und Harry und Sirius hatten sich gut eingelebt. Nun war es so, dass heute kaum mehr die Hälfte der Einwohnerzahl von damals in der Stadt anzutreffen war. Dennoch hatte die Nachricht von dem Angriff auf die Winkelgasse schon die Runde gemacht, als Sirius, Amanda und Harry ankamen.
Menschen standen in kleinen Gruppen auf den Straßen und munkelten, vermuteten, verbreiteten die Neuigkeiten. Harry hatte ursprünglich vorgehabt, noch eins der Schulbücher fertig zu lesen, doch er fand keine Konzentration dafür. Ab und zu kamen Neugierige, um von ihm, Sirius und Amanda mehr von dem Vorfall zu erfahren, und sie hatten Mühe, die Leute abzuwimmeln. Am späten Abend meldete sich dann Dumbledore in den Flammen des Kamins. Er wirkte sehr nervös und angespannt, was bei ihm wirklich eher selten vorkam. Gerade das war sehr beunruhigend. Dumbledore erzählte, dass das dunkle Mal an diesem Morgen nicht nur in der Winkelgasse gesehen worden war, sondern auch über einigen Muggelstädten Englands. Allerdings hatte es keine weiteren Angriffe von Todessern gegeben. Harry erfuhr mit einigem Erstaunen, dass auch die Winkelgasse von einem uralten Bann umgeben war; Dumbledore senkte bei diesem Part den Kopf und sagte: »Die Zeiten haben sich geändert. Voldemort ist mächtiger geworden. Anscheinend... sind die alten Schutzbänne kein Hindernis mehr für ihn.«
Das darauffolgende Schweigen enthüllte Hilflosigkeit. Ein Gefühl, das die eisige Kälte zurückzubringen schien, und noch etwas anderes, verankert in Harrys Kopf, eingebrannt in seine Erinnerungen.
Dann ist das dein Ende. Und das deiner Freunde.
Wieso um alles in der Welt musste das neue Schuljahr bloß auf diese Weise beginnen?!
Zwei Tage später hatte sich der Aufruhr alles andere als gelegt. Auf den Titelseiten des Tagespropheten äußerten sich Zeugen, Opfer und ängstliche Berichterstatter genauso wie Professor Dumbledore und Zaubereiminister Fudge. Wobei nicht das geringste zu Stande kam; die interessanten Fragen wurden so gut es ging umgangen, und immer wurde beteuert: Das Ministerium hat alles unter Kontrolle! Dass dem nicht so war, bewies der Artikel, den Ron Harry genau in diesem Moment vor die Nase hielt. Harry konnte kaum glauben, was er da las und entriss Ron die Zeitung, um genau hinzusehen. Und tatsächlich- da stand es schwarz auf weiß:
Das Chaos breitet sich nun auch auf Hogwarts aus. Professor Dumbledore, der vielfach ausgezeichnete Leiter der Schule, ließ gestern Abend verlauten, er könne zum Beginn des neuen Schuljahres nicht zugegen sein, um der traditionellen Begrüßungsfeier beizusitzen. So abwegig dies zu sein scheint- es ist in der Tat unumgänglich. Dumbledore machte sich schon gestern auf den Weg nach London, wo ja bekanntlich alles drüber und drunter geht in den Debatten um mangelnde Sicherheit vor Angriffen, wie sie erst die Winkelgasse erleben musste...
»Er ist in London!«, erboste sich Ron. »Ist das zu fassen?! Dumbledore hat noch nie am ersten Schultag gefehlt! Das kann ja noch heiter werden!«
Harry nickte betrübt.
Sie standen am Gleis Neundreiviertel und erwarteten den Hogwarts-Express; die Weasleys, Hermine, Sirius, Amanda und Harry. An Rons Seite war Gwen, die mittlerweile vor ihrem fünften Jahr stand und mit ihrer lieblichen Gestalt einen ziemlichen Kontrast zu ihrem Freund bildete. Hermine unterhielt sich im Hintergrund mit Amanda.
»Meint ihr, er erreicht etwas?«, fragte Ginny, zögerlich neben Harry in den Tagespropheten blickend.
»Ich weiß nicht«, sagte Harry wahrheitsgemäß.
»Ich wüsste nicht, was er erreichen könnte«, knurrte Sirius über sie hinweg.
Es ist doch überall das gleiche, dachte Caprice, während sie Cho mit Rollkoffer und Rucksack über den Gleis Neundreiviertel folgte. Selbst hier, in einer so phantastischen Welt, gibt es Terrorismus. Wir sind eben doch alle nur Menschen.
Doch Caprice hatte nicht vor, sich durch solche Sachen die Laune verderben zu lassen. Wieso auch? Sie würde heute Tanzlehrerin an einer Schule für Hexerei und Zauberei werden. Und es überkam sie eine fast hämische Vorfreude auf die Gesichter der vielen, auf alte Traditionen bedachten Zauberer, wenn sie etwas Pepp in die Begrüßungsfeier von Hogwarts bringen würde...
Cho verhielt sich schon seit der Ankunft auf Kings Cross hektisch. Sie drängelte sich mit ihrem Gepäck förmlich vorwärts, um Harry Potter zu suchen. Caprice wusste mittlerweile ziemlich gut, wie ihre Freundin zu diesem Jungen stand, der in der Zaubererwelt allbekannt war; sie hatte von Cho genug Geschichten gehört. Sie kannte auch all die anderen, die mit ihm in Verbindung standen, zumindest indirekt: Hermine, die Streberin, Ron, den Trottel, Hagrid, den Halbriesen und natürlich auch Ginny, das kleine Weasley-Gör, von dem Cho fast jeden Tag inbrünstig erzählte. Allerdings war die interessanteste Person, die Caprice bisher kannte, Draco Malfoy. Es machte ihr nichts aus, dass Cho ihn anscheinend für einen Mistkerl hielt. Um genauer zu sein war es Caprice grundsätzlich egal, was andere dachten, ganz gleich ob von ihr selbst oder von anderen Leuten. Sie war wichtig; ihre Meinung zählte, und wenn sie etwas wollte, erreichte sie es auch. Das war Caprice höchstpersönlich. Selbst wenn Draco Malfoy vom Großteil der Erdbevölkerung als Mistkerl erklärt werden würde, von ihrer Meinung wurde sie dadurch nicht abgebracht; sie würde ihn näher kennen lernen.
»Wo ist er nur?!«, zischte Cho und schob verärgert ein paar Erstklässler zur Seite.
Caprice seufzte und folgte ihr weiter. Ihrer Auffassung nach hatte Cho sowieso verloren. Wenn dieser Harry Potter es mit ihr ernst gemeint hätte, hätte er sich bei ihrem Streit für eine Beziehung entschieden. Ginny hatte die Gelegenheit ergriffen und sich Harry geangelt- was sprach auch dagegen?
»Hey, krieg ich deine Adresse?«
»Was?!«
Stirnrunzelnd blieb Caprice stehen und drehte sich um. Vor ihr stand ein braunhaariger Junge mit einem verlegenen Grinsen auf dem Gesicht. Er war vielleicht ein Jahr jünger als sie, trug einen dieser albernen Spitzhüte und trat nervös von einem Bein aufs andere.
Die erste Anmache, die ich heute höre, dachte Caprice erstaunt. OK, dafür, dass er mich nicht wie die anderen hier einfach blöd anstarrt, bekommt er Bonuspunkte. Außerdem kommt mir das ziemlich gelegen...
»Ich... ähm...«, stammelte der Junge und lief rot an. Wie es aussah hatte er nicht mit einer Reaktion von Caprice gerechnet.
Caprice setzte ihr unwiderstehliches Lächeln auf, ging auf ihn zu und legte den rechten Arm um seine Schultern. »Könntest du mir einen Gefallen tun,... ähm... wie war dein Name?«
Der Junge schluckte und holte tief Luft. »Ich... äh... äh... mein Name ist... äh... Tim.«
»Also, Tim,« sagte Caprice, »du gehst doch auch nach Hogwarts... also,... hör zu. Ich werde in diesem Jahr eure Tanzlehrerin sein und gebe bei der Begrüßungsfeier einen kleinen... Einblick. Könntest du so nett sein und die Musik anstellen, wenn ich dir ein Zeichen gebe?«
»Äh... klar!«
»Gut, dann sehen wir uns in Hogwarts wieder. Bis dann.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und ließ ihn los. Der arme Junge war ganz verwirrt und brachte nicht einmal ein »Tschüß« über die Lippen.
In diesem Augenblick erschien Cho wieder auf der Bildfläche und winkte ihr ungeduldig zu. »Hey, Caprice! Wo bleibst du?!«
»Bin schon da«, grinste Caprice und zwinkerte Tim noch einmal zu, damit er ihre Abmachung ja nicht vergaß. Dann wandte sie sich mit unechtem Interesse an Cho. »Ähm... hast du Harry gefunden?«
»Nein«¸ brummte Cho missmutig. »Hier ist heute anscheinend zu viel los.«
Caprice hob die Schultern. »Du siehst ihn bestimmt im Zug.«
Cho schwieg verdrießlich. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, hier am Bahngleis noch ein wenig unter vier Augen mit Harry zu reden, nicht in der Gegenwart seines lästigen Anhängsels, das sie zweifellos im Zug kaum loswerden konnte. Sie hatten viel zu lange nicht mehr miteinander gesprochen. Es gab so viel zu erzählen.
Ein leises Rattern wurde hörbar. Die ersten Schüler beugten sich neugierig zu den Bahnschienen, Leute griffen zu ihren Koffern und hörten auf zu reden, allgemeine Aufregung kam auf dem Bahngleis auf.
»Oh, er kommt«, sagte Cho, froh, dass sie etwas aus ihren Gedanken riss.
Der Hogwarts-Express fuhr mit großem Getöse ein. Der weiße Dampf erhob sich über dem Gleis, als die gewaltige Maschine zum Stehen kam. Die Türen öffneten sich, und augenblicklich drängten sich die Schüler in die Abteile.
»Ach, was ich noch sagen wollte«, sagte Cho zu Caprice, während sie sich in das Gedränge vor einer Abteiltür einreihten, »Netter Zug von dir, doch noch meinen alten Zauberumhang anzuziehen. Ich dachte schon, ich bringe dich gar nicht mehr dazu.«
»Tja«, lächelte Caprice bloß hintergründig und sah kritisch an sich herab. Ich werd ihn schon nicht mehr lange anhaben, glaub mir. Doch sie sagte anstandshalber: »Du hattest eben doch Recht.«
Chos Blick war plötzlich von ihr abgewandt. Caprice drehte sich um- in der Hoffnung, vielleicht wieder Draco Malfoy zu erblicken, doch diesmal hatte sie nicht dieses Glück. Chos Abwesenheit entsprang dem Anblick der Personen, die im Abteil nebenan gerade in den Zug stiegen; Caprice identifizierte sie den Beschreibungen Chos nach sofort als Harry Potter und Ginny Weasley. So sieht der große Held also aus, dachte sie, nicht einmal enttäuscht. Sie hatte wirklich schon weniger gutaussehende Berühmtheiten gesehen... Doch nichts an diesem Potter war zu vergleichen mit Draco Malfoy. Darauf kam es aber gar nicht an. Der Punkt der Sache war, dass Harry Potter zusammen mit Ginny Weasley das Abteil betrat. Er half ihr vielmehr, ihren Koffer hinein zu hieven, bevor er ihre Hand nahm und sie ebenfalls hoch zog. Ihr Augenkontakt dabei war beachtlich. Mh, kein schlechtes Paar, dachte Caprice.
Wahrscheinlich dachte Cho etwas ähnliches. Ihr finsterer Blick ließ zumindest auf ziemlich üble Laune schließen. »Komm, wir gehen ins hintere Abteil«, knurrte sie.
Caprice fügte sich ohne Kommentar.
Im nächsten Kapitel kommt die Performance- versprochen! *g*
Nachklang
Kurze Zeit später war der Angriff vorüber. Harry und Ginny merkten es daran, dass man im Hintergrund kaum noch Schreie hören konnte. Stattdessen war es nun überwiegend Schluchzen, Jammern und Weinen, das sich von der Winkelgase her in alle Richtungen erhob. Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden den Weg zurück fanden, doch als schließlich das Schild von Flourish & Blotts vor ihnen auftauchte, wurde ihnen bewusst, dass sie kaum etwas mitbekommen hatten.
»Oh mein Gott!«, entfuhr es Ginny.
Es war ein Bild, das man wahrhaftig nicht alle Tage zu Gesicht bekam. Erst recht nicht in der Winkelgasse. Sämtliche Fensterscheiben waren zerbrochen. Die Todesser hatte eine schreckliche Verwüstung angerichtet. Und noch viel mehr.
Die Menschen waren verwirrt und voller Verzweiflung. Kleine Gruppen hatte sich um die leblosen Körper der Opfer gebildet, Trauer und Wut mischten sich zu einer Stimmung zusammen, die sich wie ein erstickender Mantel über alle anderen Gefühle legte.
Einige Zauberer nahmen sich zusammen und begannen, die gröbsten Verwüstungen zu beseitigen, doch die meisten waren einfach zu schockiert und waren zu nichts in der Lage.
Fragen kamen auf, aus allen Ecken: Warum? Wieso hier? Wie kann so etwas passieren? ... Schon suchte man nach Antworten, nach Schuldigen, nach Gründen...
Doch bis jetzt konnte es keine Klarheit geben.
Harry registrierte erst, dass er einfach dastand und nichts tat, als ihn eine Stimme in die Wirklichkeit zurückholte: »Harry! Und Ginny! Da seit ihr ja! Hier, kommt hier rüber!«
»Hagrid?«, fragte Ginny verblüfft.
Im nächsten Moment konnten sie ihn sehen; seine riesenhafte Gestalt erschien auf der anderen Straßenseite, und auch die anderen waren dort.
Harry wollte gerade auf ihn zu laufen, als sich eine Person mit roten Haaren an Hagrid vorbeidrängte und mit tränenüberströmten Gesicht Ginny um den Hals fiel. »Mum...«, begann Ginny, doch ihre Mutter ließ sie gar nicht zu Wort kommen. »Ginny... du glaubst nicht, was eine Angst ich um dich hatte... Gott sei dank ist dir nichts passiert...!«
Auch Mr Weasley umarmte seine Tochter erleichtert.
»Ist ja gut...!«, sagte Ginny, der das fast unangenehm zu sein schien, »Es ist ja nichts passiert...«
»Es ist nichts passiert?!« Als Harry diese Stimme hörte, war ihm sofort klar, dass auch er um eine Umarmung nicht herum kam- es war Amanda. »Also ich würde das etwas anders interpretieren!«
Und schon fand sich Harry in ihren Armen wieder. OK, jetzt konnte er verstehen, wie Ginny sich fühlen musste.
»Wieso haut ihr zwei einfach ab?!«, meldete sich Ron entrüstet, und kaum hatte Amanda Harry losgelassen, kam Hermine.
»Wir dachten schon...«, schluchzte sie an seiner Schulter. Harry musste sie sachte zurückschieben, damit sie von ihm abließ.
»Zum Glück sind wir alle hier«, sagte Sirius. »Jetzt können wir endlich von hier verschwinden.«
Und das taten sie auch. Ginny und Harry verabschiedeten sich mit einer einfachen Umarmung, als sie vor einem der vielen Kamine der Winkelgasse standen, bereit zum Aufbruch. Mr. Und Mrs Weasley folgten den Zwillingen gerade ins Feuer.
»Wir seh'n uns dann in zwei Tagen am Kings Cross«, sagte Ginny. »Ich glaube, in Hogwarts haben wir mehr Zeit zum Reden.«
Sie lächelte, aber es war ein erzwungenes Lächeln, hinter dem sie ihre wahren Gefühle nicht verstecken konnte. Harry nahm es ihr nicht übel. Er selbst war nach dem, was geschehen war, nicht gerade in der Stimmung für große Abschiedsreden. Die Bilder der Verwüstung waren nach wie vor in seinem Kopf, und würden es wohl auch noch eine Weile bleiben. Der Angriff auf die Winkelgasse. Ein weiterer Bestandteil der Sammlung von Erinnerungen, die sich nicht mehr löschen ließen und das eindeutige Siegel von Voldemort trugen.
»Bis dann«, sagte er, drückte Ginny noch einmal an sich und ließ sie dann los.
Sie nickte ihm zu, stellte sich in den Kamin und verschwand mit einem deutlichen »Fuchsbau« in den grünen Flammen. Nun war Ron der einzige Weasley, der noch anwesend war. Man sah ihm an, dass er nicht damit einverstanden war, sich jetzt von Harry und den anderen zu trennen; er stand einen Moment unschlüssig vor dem Kamin, drehte sich dann zu Harry um und machte eine warnende Geste. »Du erzählst mir übermorgen genau, was dir und Ginny passiert ist, klar? Sie wird davon ja eh nichts rausrücken. Du weißt ja- Brüdern erzählt man nicht, was man in seiner Privatsphäre macht.«
»Geht klar«, sagte Harry.
Auch Ron verschwand im Kamin.
Dabei war sich Harry nicht einmal sicher, ob er es Ron tatsächlich erzählen würde. Und vor allem wollte. Und wenn doch, dann konnte es nicht die volle Wahrheit sein... Denn dann, wenn er von Voldemorts Botschaft erzählte, müsste er auch das erklären, was letztes Jahr zu Halloween geschehen war... Und das würde er nicht tun. Ginny hatte die Schrift im Wasser ja anscheinend nicht gesehen... demnach war dies wieder ein Geheimnis zwischen Harry und Voldemort... Die Frage war nur, ob es sinnvoll war, diese Geheimnisse aufrecht zu halten. Noch war nichts passiert, was Harry dazu gebracht hätte, um Hilfe zu beten. Noch nicht.
Noch am selben Tag wurde ihm bewusst, dass kaum ein Ereignis ein größeres Chaos hätte auslösen können.
Hideville war ein kleines Zaubererstädtchen, das ein gutes Stück südlich von London lag; ein Städtchen, das Harry immer wieder an Hogsmeade erinnerte, mit altertümlichen Häusern und Gassen und dem Charme eines Ortes, an dem man sich sicher fühle konnte. Harry wusste auch, woher das kam. Sirius hatte es ihm erzählt, kaum dass er Harry zu sich und Amanda aufgenommen hatte. Hideville war vor mehr als 17 Jahren ein Ort gewesen, den viele Zauberer aufgesucht hatten, um Schutz vor Voldemort zu finden. Zuerst war es nur der Name der Stadt gewesen ,der die Mengen angezogen hatte, später erst, als der Terror immer größere Ausmaßen gewann und auch Hideville nicht länger sicher war, entschied das Ministerium, einen Schutzbann sicher war, entschied das Ministerium, einen Schutzbann zu errichten, der es für Träger des dunklen Mals unmöglich machte, in die Stadt einzudringen, und der zudem jeglichen Flüchen, die innerhalb der Stadtmauern ausgesprochen wurden, ihre Wirkung nahm. So wurde Hideville tatsächlich zu einem sicheren Versteck für hunderte von Zauberern. Amanda lebte seit ihrer Kindheit hier, und Harry und Sirius hatten sich gut eingelebt. Nun war es so, dass heute kaum mehr die Hälfte der Einwohnerzahl von damals in der Stadt anzutreffen war. Dennoch hatte die Nachricht von dem Angriff auf die Winkelgasse schon die Runde gemacht, als Sirius, Amanda und Harry ankamen.
Menschen standen in kleinen Gruppen auf den Straßen und munkelten, vermuteten, verbreiteten die Neuigkeiten. Harry hatte ursprünglich vorgehabt, noch eins der Schulbücher fertig zu lesen, doch er fand keine Konzentration dafür. Ab und zu kamen Neugierige, um von ihm, Sirius und Amanda mehr von dem Vorfall zu erfahren, und sie hatten Mühe, die Leute abzuwimmeln. Am späten Abend meldete sich dann Dumbledore in den Flammen des Kamins. Er wirkte sehr nervös und angespannt, was bei ihm wirklich eher selten vorkam. Gerade das war sehr beunruhigend. Dumbledore erzählte, dass das dunkle Mal an diesem Morgen nicht nur in der Winkelgasse gesehen worden war, sondern auch über einigen Muggelstädten Englands. Allerdings hatte es keine weiteren Angriffe von Todessern gegeben. Harry erfuhr mit einigem Erstaunen, dass auch die Winkelgasse von einem uralten Bann umgeben war; Dumbledore senkte bei diesem Part den Kopf und sagte: »Die Zeiten haben sich geändert. Voldemort ist mächtiger geworden. Anscheinend... sind die alten Schutzbänne kein Hindernis mehr für ihn.«
Das darauffolgende Schweigen enthüllte Hilflosigkeit. Ein Gefühl, das die eisige Kälte zurückzubringen schien, und noch etwas anderes, verankert in Harrys Kopf, eingebrannt in seine Erinnerungen.
Dann ist das dein Ende. Und das deiner Freunde.
Wieso um alles in der Welt musste das neue Schuljahr bloß auf diese Weise beginnen?!
Zwei Tage später hatte sich der Aufruhr alles andere als gelegt. Auf den Titelseiten des Tagespropheten äußerten sich Zeugen, Opfer und ängstliche Berichterstatter genauso wie Professor Dumbledore und Zaubereiminister Fudge. Wobei nicht das geringste zu Stande kam; die interessanten Fragen wurden so gut es ging umgangen, und immer wurde beteuert: Das Ministerium hat alles unter Kontrolle! Dass dem nicht so war, bewies der Artikel, den Ron Harry genau in diesem Moment vor die Nase hielt. Harry konnte kaum glauben, was er da las und entriss Ron die Zeitung, um genau hinzusehen. Und tatsächlich- da stand es schwarz auf weiß:
Das Chaos breitet sich nun auch auf Hogwarts aus. Professor Dumbledore, der vielfach ausgezeichnete Leiter der Schule, ließ gestern Abend verlauten, er könne zum Beginn des neuen Schuljahres nicht zugegen sein, um der traditionellen Begrüßungsfeier beizusitzen. So abwegig dies zu sein scheint- es ist in der Tat unumgänglich. Dumbledore machte sich schon gestern auf den Weg nach London, wo ja bekanntlich alles drüber und drunter geht in den Debatten um mangelnde Sicherheit vor Angriffen, wie sie erst die Winkelgasse erleben musste...
»Er ist in London!«, erboste sich Ron. »Ist das zu fassen?! Dumbledore hat noch nie am ersten Schultag gefehlt! Das kann ja noch heiter werden!«
Harry nickte betrübt.
Sie standen am Gleis Neundreiviertel und erwarteten den Hogwarts-Express; die Weasleys, Hermine, Sirius, Amanda und Harry. An Rons Seite war Gwen, die mittlerweile vor ihrem fünften Jahr stand und mit ihrer lieblichen Gestalt einen ziemlichen Kontrast zu ihrem Freund bildete. Hermine unterhielt sich im Hintergrund mit Amanda.
»Meint ihr, er erreicht etwas?«, fragte Ginny, zögerlich neben Harry in den Tagespropheten blickend.
»Ich weiß nicht«, sagte Harry wahrheitsgemäß.
»Ich wüsste nicht, was er erreichen könnte«, knurrte Sirius über sie hinweg.
Es ist doch überall das gleiche, dachte Caprice, während sie Cho mit Rollkoffer und Rucksack über den Gleis Neundreiviertel folgte. Selbst hier, in einer so phantastischen Welt, gibt es Terrorismus. Wir sind eben doch alle nur Menschen.
Doch Caprice hatte nicht vor, sich durch solche Sachen die Laune verderben zu lassen. Wieso auch? Sie würde heute Tanzlehrerin an einer Schule für Hexerei und Zauberei werden. Und es überkam sie eine fast hämische Vorfreude auf die Gesichter der vielen, auf alte Traditionen bedachten Zauberer, wenn sie etwas Pepp in die Begrüßungsfeier von Hogwarts bringen würde...
Cho verhielt sich schon seit der Ankunft auf Kings Cross hektisch. Sie drängelte sich mit ihrem Gepäck förmlich vorwärts, um Harry Potter zu suchen. Caprice wusste mittlerweile ziemlich gut, wie ihre Freundin zu diesem Jungen stand, der in der Zaubererwelt allbekannt war; sie hatte von Cho genug Geschichten gehört. Sie kannte auch all die anderen, die mit ihm in Verbindung standen, zumindest indirekt: Hermine, die Streberin, Ron, den Trottel, Hagrid, den Halbriesen und natürlich auch Ginny, das kleine Weasley-Gör, von dem Cho fast jeden Tag inbrünstig erzählte. Allerdings war die interessanteste Person, die Caprice bisher kannte, Draco Malfoy. Es machte ihr nichts aus, dass Cho ihn anscheinend für einen Mistkerl hielt. Um genauer zu sein war es Caprice grundsätzlich egal, was andere dachten, ganz gleich ob von ihr selbst oder von anderen Leuten. Sie war wichtig; ihre Meinung zählte, und wenn sie etwas wollte, erreichte sie es auch. Das war Caprice höchstpersönlich. Selbst wenn Draco Malfoy vom Großteil der Erdbevölkerung als Mistkerl erklärt werden würde, von ihrer Meinung wurde sie dadurch nicht abgebracht; sie würde ihn näher kennen lernen.
»Wo ist er nur?!«, zischte Cho und schob verärgert ein paar Erstklässler zur Seite.
Caprice seufzte und folgte ihr weiter. Ihrer Auffassung nach hatte Cho sowieso verloren. Wenn dieser Harry Potter es mit ihr ernst gemeint hätte, hätte er sich bei ihrem Streit für eine Beziehung entschieden. Ginny hatte die Gelegenheit ergriffen und sich Harry geangelt- was sprach auch dagegen?
»Hey, krieg ich deine Adresse?«
»Was?!«
Stirnrunzelnd blieb Caprice stehen und drehte sich um. Vor ihr stand ein braunhaariger Junge mit einem verlegenen Grinsen auf dem Gesicht. Er war vielleicht ein Jahr jünger als sie, trug einen dieser albernen Spitzhüte und trat nervös von einem Bein aufs andere.
Die erste Anmache, die ich heute höre, dachte Caprice erstaunt. OK, dafür, dass er mich nicht wie die anderen hier einfach blöd anstarrt, bekommt er Bonuspunkte. Außerdem kommt mir das ziemlich gelegen...
»Ich... ähm...«, stammelte der Junge und lief rot an. Wie es aussah hatte er nicht mit einer Reaktion von Caprice gerechnet.
Caprice setzte ihr unwiderstehliches Lächeln auf, ging auf ihn zu und legte den rechten Arm um seine Schultern. »Könntest du mir einen Gefallen tun,... ähm... wie war dein Name?«
Der Junge schluckte und holte tief Luft. »Ich... äh... äh... mein Name ist... äh... Tim.«
»Also, Tim,« sagte Caprice, »du gehst doch auch nach Hogwarts... also,... hör zu. Ich werde in diesem Jahr eure Tanzlehrerin sein und gebe bei der Begrüßungsfeier einen kleinen... Einblick. Könntest du so nett sein und die Musik anstellen, wenn ich dir ein Zeichen gebe?«
»Äh... klar!«
»Gut, dann sehen wir uns in Hogwarts wieder. Bis dann.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und ließ ihn los. Der arme Junge war ganz verwirrt und brachte nicht einmal ein »Tschüß« über die Lippen.
In diesem Augenblick erschien Cho wieder auf der Bildfläche und winkte ihr ungeduldig zu. »Hey, Caprice! Wo bleibst du?!«
»Bin schon da«, grinste Caprice und zwinkerte Tim noch einmal zu, damit er ihre Abmachung ja nicht vergaß. Dann wandte sie sich mit unechtem Interesse an Cho. »Ähm... hast du Harry gefunden?«
»Nein«¸ brummte Cho missmutig. »Hier ist heute anscheinend zu viel los.«
Caprice hob die Schultern. »Du siehst ihn bestimmt im Zug.«
Cho schwieg verdrießlich. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, hier am Bahngleis noch ein wenig unter vier Augen mit Harry zu reden, nicht in der Gegenwart seines lästigen Anhängsels, das sie zweifellos im Zug kaum loswerden konnte. Sie hatten viel zu lange nicht mehr miteinander gesprochen. Es gab so viel zu erzählen.
Ein leises Rattern wurde hörbar. Die ersten Schüler beugten sich neugierig zu den Bahnschienen, Leute griffen zu ihren Koffern und hörten auf zu reden, allgemeine Aufregung kam auf dem Bahngleis auf.
»Oh, er kommt«, sagte Cho, froh, dass sie etwas aus ihren Gedanken riss.
Der Hogwarts-Express fuhr mit großem Getöse ein. Der weiße Dampf erhob sich über dem Gleis, als die gewaltige Maschine zum Stehen kam. Die Türen öffneten sich, und augenblicklich drängten sich die Schüler in die Abteile.
»Ach, was ich noch sagen wollte«, sagte Cho zu Caprice, während sie sich in das Gedränge vor einer Abteiltür einreihten, »Netter Zug von dir, doch noch meinen alten Zauberumhang anzuziehen. Ich dachte schon, ich bringe dich gar nicht mehr dazu.«
»Tja«, lächelte Caprice bloß hintergründig und sah kritisch an sich herab. Ich werd ihn schon nicht mehr lange anhaben, glaub mir. Doch sie sagte anstandshalber: »Du hattest eben doch Recht.«
Chos Blick war plötzlich von ihr abgewandt. Caprice drehte sich um- in der Hoffnung, vielleicht wieder Draco Malfoy zu erblicken, doch diesmal hatte sie nicht dieses Glück. Chos Abwesenheit entsprang dem Anblick der Personen, die im Abteil nebenan gerade in den Zug stiegen; Caprice identifizierte sie den Beschreibungen Chos nach sofort als Harry Potter und Ginny Weasley. So sieht der große Held also aus, dachte sie, nicht einmal enttäuscht. Sie hatte wirklich schon weniger gutaussehende Berühmtheiten gesehen... Doch nichts an diesem Potter war zu vergleichen mit Draco Malfoy. Darauf kam es aber gar nicht an. Der Punkt der Sache war, dass Harry Potter zusammen mit Ginny Weasley das Abteil betrat. Er half ihr vielmehr, ihren Koffer hinein zu hieven, bevor er ihre Hand nahm und sie ebenfalls hoch zog. Ihr Augenkontakt dabei war beachtlich. Mh, kein schlechtes Paar, dachte Caprice.
Wahrscheinlich dachte Cho etwas ähnliches. Ihr finsterer Blick ließ zumindest auf ziemlich üble Laune schließen. »Komm, wir gehen ins hintere Abteil«, knurrte sie.
Caprice fügte sich ohne Kommentar.
Im nächsten Kapitel kommt die Performance- versprochen! *g*
