Liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich, dass ihr so fleißig meine Story bis zum Ende mitgelesen habt. Insbesondere danke ich die hartnäckigen Leser, die mich immer wieder daran erinnert haben, dass sie ein Ende dieser Story erwarten. Et voila, hier habt ihr es. Herzlichen Dank an s9bo für ihre/seine Kommentare insbesondere in letzter Zeit. Du hast mich inspiriert den letzten Kapitel zu schreiben.

Ich hoffe euch gefällt der letzte Kapitel. Bitte schreibt mir eure Eindrücke, was ihr von meiner Story haltet, welche konstruktive Kritik ihr mir mitgeben wollt und insbesondere, ob ihr wollt dass ich ähnliche Stories schreibe (natürlich Azurshipping, natürlich Romantik, aber diesmal habe ich eine Idee, die berührt so zum Teil ein Tabuthema bzw. zumindest macht es den Eindruck ;))

So das wars von mir, bis bald meine Lieben,

EURE tatosensei

Kapitel 29

Wie schnell die Zeit verging, war Tea erst klar, als der erste Schnee von den Wolken niederkam. Auch wenn der Winter in diesem Jahr früher da war, als sie es sich vorstellen konnte, war sie froh um den Wechsel der Jahreszeit. Irgendwie erhoffte sie sich dabei, dass mit dem Vergehen der Zeit die Gefahr einer erneuten Festnahme von Kaiba, eines neuen Skandals oder dem Zusammenbruch dessen, was sie nun ihr Zuhause nannte, immer blasser werden würde.

Dennoch wusste sie, dass die Freilassung von Kaiba nichts anderes war als ein Zeitspiel und die erneute Verhaftung und sogar die Verurteilung wie ein Damokles-Schwert über ihre Köpfe hing.

In den letzten Wochen haben sie gelebt, wie eine richtige Familie. Er versuchte so oft wie möglich da zu sein, mit Mona zu spielen, für diese vorzulesen, als würde er sich allmählich von ihr verabschieden wollen. In den Nächten wollte er sie nicht loslassen. So selbstlos, zärtlich und lusterfüllt, wie die Nächte der beiden Liebenden verliefen, waren keine anderen davor. Aber der bittere Nachgeschmack eines unabwendbaren Unheils war immer präsent, selbst in den glücklichsten Momenten ihres Alltags.

Die Besuche von den verdeckten Ermittlern, getarnt als seine Bodyguards wurden öfter, er war tage- und nächtelang irgendwo, wovon sie nicht wusste. Und auch die Sorgenfalten schienen sich mit jedem schreitenden Tag bei Kaiba zu vermehren.

Er würde mir schon sagen, wenn was wäre, dachte sich Tea immer und versuchte, nachdem einige zuvor gestellte Fragen unbeantwortet und ausgewichen geblieben waren, ihn so wenig mit dem Thema in Berührung zu bringen, wie möglich, zumindest sobald er zu Hause war, sobald er sich in die Geborgenheit der Familie zurückgezogen hatte.

Die Tür zum Schlafzimmer wurde mühevoll geöffnet. Der graue Tag streute mäßiges Morgenlicht in das Schlafzimmer, sodass sich die eigentliche Beute - die immer noch im Zimmer Schlafenden - weiterhin im Verborgenen hielt. Nur so traute sich Mona mit hastigen Schritten Richtung des Bettes zu laufen und unbemerkt auf das Bett von Tea auf und ab zu springen.

"Mamiiii, wach auf, es kommt Schnee", trampelte und brüllte die Kleine zugleich. Die Schlafenden bewegten sich, und zwei lange feste Arme packten die Zweijährige und drückten sie an sich.

Ein Seufzen kam von der halbwachen Mutter: "Mona, es ist erst sechs Uhr früh."

"Da ist jemand hellwach und wartet darauf, gekitzelt zu werden", sagte Kaiba und legte los. Das Lachen und Kreischen der Kleinen füllte den Raum und raubte selbst der aller müdesten Person die Trägheit aus den Knochen und zauberte ein Lächeln.

Noch außer Atem und sich von der Kitzeleinheit erholend, fragte Mona ihrem Vater:

"Papi, du hier?"

Es war ungewöhnlich, dass er so oft übernachtete, zumal er früher aus dem Haus ging, als Mona aufwachte. Aber an diesem gewöhnlichen Samstag wollte er niergendwo anders sein, als bei den beiden, ohne die er nicht mehr sein konnte.

"Ich bin extra geblieben, damit wir heute das Frühstück gemeinsam zubereiten. Na, was hältst du davon?"

Mit einem lang gezogenen "Ja" sprang Mona aus dem Bett und zerrte Kaiba hinter sich.

"Und du Mami?"

"Lassen wir die Mama noch ein bisschen in Ruhe, Prinzessin. Wir machen das Frühstück, dann kann sie kommen, wenn alles vorbereitet ist. Jetzt lauf in dein Zimmer und such dir das Kleid aus, was du gerne anziehen würdest."

Das Argument überzeugte sie und Mona sprang Richtung Tür und verschwand dahinter.

Kaiba lehnte sich auf die halb liegende Tea, die das Spektakel von der Ferne beobachtete und gab ihr ein Kuss.

"Ich hatte mir den Morgen anders vorgestellt, aber ...", zwinkerte er ihr zu

"Aber väterliche Pflichten haben wohl Vorrang", vervollständigte Tea den Satz.

"Aber", betonte Kaibe gewollt in die Länge ziehend, "ich würde mich an deiner Stelle nicht zurücklehnen. Es wird heute dort weiter gemacht, wo gestern aufgehört wurde..."

Mit einem letzten Kuss ging Kaiba mit langen Schritten aus dem Zimmer.

Es war ungewöhnlich, dass er sie ausführte, dass Sie in einem schönen Restaurant etwas aßen und dann sich entschieden, in den Park spazieren zu gehen. Sie mieden öffentliche Auftritte, wo sie nur konnten, denn sie waren sich nie sicher, wo sie einen Reporter, einen Fan, einen wütenden Bürger oder sonstige aufmerksame Augen antreffen könnten, die mit etwas Glück das Paar nur annörgeln, anschreien oder sonst unangenehm werden würden.

Tea bildete sich nichts ein, sie war die Böse in dieser Tragikomödie, die sich ihr Leben nannte. Sie war die Geliebte, sie war diejenige, die eine Ehe zerbrochen hatte, sie war die mit einem unehelichen Kind. Und das ließen ihr die biedere Gesellschaft von Domino City und die Boulevardzeitung jedes Mal spüren. Daher verbrachten sie die gemeinsamen Stunden in der Idylle ihrer Wohnung, in der Geborgenheit der Familiensphäre.

An diesem Abend war das Gegenteil der Fall. Begleitet von den vielen Bodyguards gingen sie aus, aßen gemeinsam, spielten im Schnee im fast schon verdächtig leeren Park, bis Mona vor Müdigkeit auf dem Weg zum Auto an Kaibas Schulter einschlief. Eine Szene, die Tea in Erinnerung bleiben sollte. Für immer.

Am Wagen angekommen, setzte Kaiba die Kleine in den Kindersitz und schnallte sie an. Dann drehte er sich zu Tea um, sah sie in die Augen. Das Lächeln, das Tea den ganzen Tag mit sich führte als Zeichen des enormen Glückes, welches sie in letzter Zeit spürte, verblasste angesichts der Ernsthaftigkeit, die Kaibas Augen erstrahlten.

"Was ist?", fragte sie zögerlich und leise.

Sein Blick wurde entschlossen. Er nahm ihre Hand und legte die Autoschlüssel in ihre Hand.

"Hör zu, ich werde mich kurz halten. Ich gebe dir die Schlüssel zum Auto, du wirst genug Geld haben, es ist eine Treuhand auf Monas Namen eingerichtet, wenn sie achtzehn wird, kann sie selbst entscheiden, was sie damit macht…"

Teas Augen wurden wässrig, sie schüttelte den Kopf, wie ein Kind, was die unangenehmen Nachrichten nicht hören wollte. Als könnte sie so den Redefluss von Kaiba stoppen.

Kaiba nahm ihr Gesicht in den Händen, fixierte ihren Blick auf seinen und sprach weiter:

"...bis dahin kannst du die Treuhand verwalten, Mona eine Zukunft geben, eine Ausbildung, was immer sie werden möchte. Ich möchte, dass du dir niemals in irgendeiner Weise die Schuld gibst, oder denkst, es könnte anders gehen. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich unser Leben zurückdrehen, bis zu dem Zeitpunkt wo wir zusammen waren und ich würde alles anders machen."

"Nein, hör auf."

Ein Bodyguard näherte sich den Beiden und sprach zu Kaiba: "Mr. Kaiba, wir müssen."

Ein letztes Mal gab er ihr einen Kuss, einen intensiven und immerwährenden Kuss und lief gemeinsam mit den Männern schnellen Schrittes die dunkle und feuchte Straße herunter, ignorierend die verzweifelten Zurufe, das Flehen von Tea, die trotz Distanz nicht verstummten.

Sie wollte ihn hinterherrennen und ihn zur Rede stellen, wohin er so schnell eilte, warum er sie erneut in Stich ließ. Aber sie konnte nicht Mona alleine im Auto lassen, sie aufwecken konnte sie auch nicht. Erst als es ihr einfiel, dass sie ihnen hinterherfahren konnte, waren sie aus dem Sichtfeld verschwunden. Trotzdem fuhr sie, ständig in den Gassen und Nebenstraßen blickend, ob sie die hohe Gestalt von Kaiba und den Männern in dunkler Kleidung nicht doch erkennen konnte.

Sie war fast dabei, nach einer halben Stunde mühevoller Suche aufzugeben, als sie die Sirenen mehrerer Streifenwagen zuerst hörte und dann sah. Alle, darunter Krankenwagen und mehrere Einsatzwagen der Polizei rasten die Hauptstraße hinunter. Etwas in Tea sagte, dass es einen Zusammenhang zwischen den Einsatzwagen und Kaiba geben würde.

Keine Minute mehr zögernd, fuhr sie den Geräuschen und den Blaulichtern hinterher, dankbar, dass diese vom weiten noch zusehen und zu hören waren.

Als sie die Menschenmenge und die deutlichen Umrisse der Fahrzeuge sah, wusste sie, dass es hier nicht weiterginge. Dass sie am Tatort angelangt war. In Ihr kämpften ihre mütterliche Pflicht bei Mona zu bleiben und die Sorge um Kaiba eine mühevolle Schlacht. Einen Blick auf Mona werfend, war sie sich sicher, dass ihre kleine Tochter noch lange schlafen würde, weshalb sie sich für die zweite Option entschied und aus dem Wagen stieg.

Die Menschenansammlung war dicht und es war fast unmöglich diese zu spalten. Dennoch gelang es Tea, mit immenser Kraft und Anstrengung durch die Menschenmasse bis hin zu den durch die Polizei überwachten Abrieglung hervorzudrängen, bis eine Polizeibeamte sich vor ihr stellte und mit einer ruhig-gleichgültiger Stimme sie ansagte hinter den Verriegelungen zu bleiben. Alle Bitten und Flehen zum Trotz, sämtliche Erklärungen ignorierend, konnte sie nicht weiter und versuchte in der Ferne zu erkennen, was los war.

Rechts von ihr erkannte sie einen Reporter, der heftig gestikulierend in die Kamera etwas zu erklären versuchte. Tea spitzte die Ohren:

"Uns ist nicht bekannt, was in diesem Augenblick geschieht. Was wir wissen ist nur, dass heute das Treffen zwischen Seto Kaiba und Igor Bajev stattfinden sollte."

Teas Herz blieb in der Bewegung stehen, Sie schnappte nach Luft und versuchte gleichzeitig so wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wie möglich.

Der Reporter sprach weiter;

"Allen vorangegangen war der Deal der Staatsanwaltschaft, den inzwischen seit Wochen untergetauchten Bajev in die Fährte zu bekommen. Nur so konnte einer der größten Drogenhändlernetz der Welt überhaupt entdeckt werden. Das Treffen hat stattgefunden, der Ausgang ist uns nicht bekannt."

Diese Informationen, die Tea anhörte als den Alptraum eines jeden Menschen, der jemals mit solchen Delikten in Verbindung gebracht werden konnte, verblassten unter den darauffolgenden Sätzen, die sie zu hören bekam.

"Nach unserem Wissen gab es ein Feuergefecht zwischen Bajev und seinen Bodyguard sowie Seto Kaiba und der Polizei, es gibt insgesamt Tote und Verletzte. Unter den Schwerverletzten sind auch Igor Bajev und Seto Kaiba."

Irgendjemand klopfte an die Tür. Als keine Antwort kam, ging die Person in den verdunkelten Raum. Sofort stich eine Wolke aus Medikamentengerüchen in die Nase der Person, die diese rümpfte, sich jedoch nicht davon abhielt weiter zu gehen.

Seit bereits drei Wochen hatte sich das Schlafzimmer in der höchsten Etage des Luxusgebäudes in ein Krankenzimmer verwandelt und immer wieder kamen dieselben Personen rein, eine Krankenschwester, die Haushälterin, einige Freunde und Mokuba Kaiba sowie Mona Kaiba.

"Madame, Sie haben Besuch.", sagte die Haushälterin vorsichtig und umsichtig, bevor sie sich noch ein paar Schritte dem Krankenbett näherte. Wie erwartet reagierte die Person, der die Aussage gewidmet war, nicht. Daher entschloss sie sich, weiterzusprechen:

"Es handelt sich um einen Mann von der Staatsanwaltschaft und zwei Polizisten.

Jetzt hatte die Haushälterin die Aufmerksamkeit der Person um einen Augenblick erhascht, bis sich ihr Blick erneut trübte und sie sich in die Gleichgültigkeit und Trübheit verlor.

Seit drei Wochen lebte sie nun in diesem komatösen, vegetativen Zustand. Seit einer Woche hatte sie sich zumindest aus dem Bett heraus begeben, um ihre Tage und Nächte auf dem daneben stehenden Sofa zu verbringen, in der völligen Isolation und Dunkelheit. Nur ihre Tochter munterte sie für einen Augenblick auf, brachte eine kurze Freude in ihr Gesicht, bis die reale Welt sie erneut einholte und sie erinnern ließ, was vor drei Wochen geschehen war.

Bevor die Haushälterin erneut die Wichtigkeit des Besuchs betonen konnte. Kamen die besagten Männer in das Zimmer und richteten ihr Wort mit einem kurzen und knappen "wir übernehmen das" an die Frau im Sofa:

"Miss Gardner, wir sind von der Polizei und Staatsanwaltschaft Domino City. Wir würden Ihnen gerne die aktuelle Situation erklären und ihnen ein Angebot machen, um ins Zeugenschutzprogramm der Staatsanwaltschaft aufgenommen zu werden."

"Ich habe kein Interesse daran", antwortete Tea.

"Wir bitten Sie uns aufmerksam zuzuhören, bevor Sie sich gegen dieses Programm entscheiden. Aufgrund der Vorkommnisse von vor drei Wochen sind noch einige der Schlüsselfiguren des Drogendealernetzwerks auf freiem Fuß, die Prozesse der Verhafteten fangen in ein paar Wochen an und diese könnten die Situation ausnutzen und ihr Leben in Gefahr zu bringen. Auch wenn Bajev tot ist, so besteht trotzdem höchste Gefahr."

"Ich habe deutlich gesagt, dass ich kein Interesse habe", erwiderte erneut die Braunhaarige.

"Denken Sie an ihre Kinder. Wir können ihre Sicherheit garantieren."

Teas Kopf schnappte in die Richtung der Beamten und fixierte sie. Zum ersten Mal seit sie in die tiefste Depression verfallen war, konnte man in ihren Augen und in ihrem Gesicht so viele Emotionen ablesen, wie nie zuvor.

Sie richtete sich auf, ging einen Schritt auf die Offiziere zu.

"Und warum haben Sie nicht seine Sicherheit garantiert? Warum haben Sie ihn mit Verurteilung und Gefängnis gedroht, um ihn zu diesem verdammten Deal zu drängen? Warum haben Sie ihn zu dem gefährlichsten aller Verbrecher geschickt, zu dem nicht mal Ihre Männer in voller Montur hinwollen? Wollen Sie unsere Sicherheit genauso garantieren, wie auch seine?"

Sie könnte so stundenlang weiterreden, die Fehler, Versäumnisse und Miskalkulation der Polizei und Staatsanwaltschaft unendlich aufzählen, aber ihre Stimme und ihre Tränen ließen sie nicht weiter machen.

"Miss Gardner, bitte hören Sie auf uns."

"Verschwindet von hier.", konnte Tea nur noch sagen, bevor sie sich umdrehte und erneut auf dem Sofa niederließ.

"Mokuba Kaiba hat bereits sein Einverständnis, in dem Programm aufgenommen zu werden, gegeben und befindet sich mit ihrer Tochter bereits auf der Insel."

Sie konnte kaum ihren Ohren glauben. Hatte sie gerade richtig gehört? Der ungläubige Blick ging erneut Richtung Offiziere, die nun an der Reihe waren, einen Schritt nach hinten zu gehen.

"Wir dachten Mokuba Kaiba hat Ihnen von seinem Vorhaben berichtet."

Mokuba hatte mehrmals versucht sie von dem Zeugenschutzprogramm zu überzeugen. Jedes Mal konnte er sich nicht zu Tea durchdringen. Dabei wäre es eine gute Zwischenlösung, um sie aus dieser dunklen Ecke ihres Lebens herauszuholen, auf die schöne Karibikinsel zu verschwinden, wo sie dem schrecklichen Schmerz entkommen könnten, wenigstens durch Wegfall der ständigen Zeugen in ihrer Umgebung. Dies wäre für alle Beteiligten gut, schon alleine wegen der Sicherheit, die in diesem Moment fragiler war als jemals zuvor.

Jetzt hatte anscheinend Mokuba, ohne das Recht zu haben, ohne es ihr voranzukündigen, einfach so Mona und sich auf die Insel gebracht.

"Was haben sie da gesagt? Mokuba hat Mona auf die Insel gebracht?"

"Ja, Maam. Sie sind schon im Zeugenschutzprogramm, seit heute Morgen."

"Ich will ihn sofort sprechen, ruft Mokuba an. Er hat nicht das Recht, so etwas zu machen!"

Jetzt hatten die Polizeibeamten das Gefühl, Tea richtig geködert zu haben. Die Entscheidung war richtig, den etwas unsanften, aber dennoch effektiveren Weg zu gehen. Die Zeit drängte.

"Er ist unter keiner seiner Nummern erreichbar. Wie gesagt, er ist schon im Zeugenschutzprogramm. "

"Ich will ihn sprechen, bringt mich zu ihm."

"Nichts lieber als das, Miss Gardner, wir wären einsatzbereit, um auf die Insel zu fliegen."

Im gepanzerten Militärjet wurde Tea auf die Insel transportiert, die weder einen Namen hatte, noch Koordinate und niemandem bekannt war.

Während des gesamten Fluges wusste Tea nicht, wie sie bei so einem Verrat seitens Mokuba reagieren sollte. Ihr war bewusst, dass er Mona genommen hatte, um sie zu nötigen am Programm teilzunehmen. Vielleicht war es auch zu töricht und unvorsichtig von ihr diese Sicherheitswarnungen um ihre Person und um Mona zu ignorieren. Aber wie sollte sie diejenigen Vertrauen, die der Grund waren, dass Seto nicht mehr lebte? Wie sollte sie sich jemals freiwillig in Obhut derer begeben, wenn doch gerade sie das Leben ihres Geliebten gekostet haben?

Auf dem Landeplatz der Insel wurde das Flugzeug gelandet. Direkt nach der Landung bewegte sich ein Fahrzeug zu den Ausgestiegenen.

Tea setzte sich in das für sie designierte Fahrzeug und wurde zu einer kleinen Bungalow-Villa gefahren. Aber statt sie ins Haus zu bringen, wurde sie in den gemütlichen Garten gebracht und gebeten hier zu warten. Sie würden Mokuba benachrichtigen und Mona bringen.

Voller Erwartung stand sie mittendrin, zwischen Hortensien und Lilien, verschiedenfarbigen Rosen und Gerbera, als sie Schritte auf sich kommen sah und die Stimme von Mona hörte: "Mami".

Tea drehte sich um und sah zuerst Mona in einem zitronengelben Sommerkleidchen auf sie zurennen.

Der Mann hinter ihr - Mokuba - nein es war nicht Mokuba, hinter Mona und jetzt schon fast auf Augenhöhe stand er, Seto Kaiba.

Ich halluziniere, jetzt bin ich völlig verrückt geworden. Jetzt hat mir meine Verbitterung und meine Trauer die letzte Logik geraubt.

Er rief ihren Namen, die in ihren Kopf weiter schallte. Ihr Blick wurde trüber, seine Gestalt verschwand, verblasste in dem immer dunkler werdenden Blick, als böser Beweis davon, dass sie recht hatte. Dass er nur ein Phantom ihrer Vorstellung war. Als er sie anfasste, wurde sie ohnmächtig.

Mona schrie aus Entsetzen, als sie ihre Mutter kollabieren sah. Jedoch wurde Tea aufgefangen noch bevor sie fallen konnte.

Er schaute zu dem erschrockenen Kind und lächelte:

"Keine Angst, Mami wacht gleich auf."

Mona nickte.

So geschah es auch nach wenigen Minuten, kam Tea wieder zu sich, öffnete die Augen und sah den fleischgewordenen Geist vor sich knien.

"Bevor du wieder in Ohnmacht fällst. Ich bin es, Seto, und ja, ich lebe noch."

Diesmal wollte sie - auch wenn sie ihren Verstand verloren hatte - daran glauben, dass er da war, als Geist, als Mensch, als Phantom, als was auch immer.

Sie umarmte ihn, küsste ihn, mit Tränen in den Augen, an den letzten Strohhalm ihres Verstandes klammernd. Er war da, er war nicht gestorben. Wem hatte sie das Wunder zu verdanken?

"Na, Lust mich von nun an Horst Meier zu nennen?", fragte Kaiba spitzbübisch und lachte aus vollem Herzen, als er den Gesichtsausdruck von Tea sah.

"Ich mache nur Spaß, ich bin weiterhin Seto Kaiba für dich."

Er küsste sie erneut, um aus der Schockstarre zu holen.

Tea wischte sich die Tränen und lachte zum ersten Mal seit drei Wochen.

"Seto…"

"Ich weiß du hast viele Fragen, ich beantworte dir jede einzelne. Aber zuerst sollten wir sicher gehen, dass es Kaiba Junior gut geht."

Als ob die Überraschungen an diesem Tag nicht genug waren, schaute Tea erstaunt Kaiba an. Dieser grinste allwissend Tea an.

"Schau mich nicht so an, ich kann nicht hellsehen. Mona hat es mir verraten." Er zwinkerte Mona an, die stolz auf ihre Eltern schaute.

"Ich habe gesagt, dass mein Bruder bald kommt."

Überwältigt und nicht in der Lage was zu sagen, umarmte sie ihn erneut.

Es war ihr egal, welche Gründe es gab, dass er noch lebte, egal wie lange sie auf dieser Insel verbringen mussten, oder ob er sich Horst Meier nannte, sie hatte ihn zurück, Mona hatte ihren Vater. Und das neue Kind, über dessen Existenz sie an seinem vermeintlichen Todestag erfahren hatte und der Grund war, weshalb sie nicht in den Wahnsinn gestürzt ist, würde von Anfang an in einer Familie aufwachsen. In einer richtigen, liebevollen Familie.

Ende.