@ HexenLady: Danke für dein Review erst einmal. Wenn du meinst, dass ich die ganze Geschichte schon geschrieben habe, muss ich dich leider enttäuschen. Es existieren nur diese zwei Kapitel und der Anfang des Dritten. Aber ich werde versuchen mich mit dem Weiterschreiben zu beeilen. Immerhin sind Ferien.
@ Jessy Black, Soulsister, Blue2706: Schön, dass es euch gefallen hat. Ich hoffe, dass dieses Kapitel euch auch gefällt.
Anmerkung: - Wie ist das eigentlich auf Hogwarts mit den Weihnachtsferien? Ich habe
ihnen jetzt einfach mal bis 7. Januar frei gegeben. Ist das richtig?
- Es gibt jetzt zwei Handlungsstränge. Einmal heute und einmal vor einem Jahr, in der Zeit, als sie gegen Voldemort kämpfen müssen.
25. Dezember 1996 (heute)Ich lag in meinem Bett im Mädchenschlafsaal. Die Sonne schien schon hinter den Vorhängen auf den Nachtisch. Ich hatte nicht schlafen können diese Nacht. Jedes Mal wenn ich die Augen geschlossen hatte war er wieder vor mir gewesen, ganz in meiner Nähe. Mein Bett war völlig durcheinander gewirbelt. Die Decke lag auf dem Boden. Ich hatte mich wörtlich durch die Nacht gewälzt. Ich war müde und den Morgen verabscheute ich, genauso wie die Nacht.
Ron war noch im Gemeinschaftsraum gewesen, als ich das Portrait der alten Dame zur Seite geschoben hatte. Vorher hatte ich natürlich noch meine Tränen weggewischt und tief durchgeatmet. Dennoch hatte er gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Er hatte von seinen Zaubertränkesachen aufgeschaut.
„Was ist los?" hatte er gefragt. Ich hatte vermieden ihn anzusehen, nur „Nichts!" gemurmelt und bin dann in den Mädchenschlafsaal geflüchtet. Es war ja auch nichts gewesen. Draco Malfoy hatte mich nur geküsst. Aber Hey, das war doch nichts. Nichts worüber man sich Sorgen zu machen brauchte. Es war halt nur so, dass es mir gefallen hatte. Ein Grund kein großes Aufsehen damit zu machen.
Ich schüttelte den Kopf. Hoffte wahrscheinlich, dass durch ein Kopfschütteln alles nichtig gemacht werden konnte. Ich holte die Decke und schmiss sie auf mein Bett. Die anderen hatten sich schon alle auf den Weg zur großen Halle gemacht.
Ich hatte keine Lust auf so viele Menschen in einem Raum. Und auf die besorgte Miene von Ron konnte ich getrost verzichten. Ich wollte allein sein. Es waren Ferien. Ich würde genug Zeit dazu haben. Die meisten waren nach Hause gegangen um Weihnachten bei ihren Familien zu feiern. Nur wenige Schüler waren noch da. Nur ein paar aus jedem Haus. Darunter sowohl das Quidditchteam aus Gryffindor als auch das aus Slytherin, weil sowohl Justin als auch Alicia wussten, dass das nächste Spiel am letzten Ferientag ein wichtiges Spiel war und sie noch viel Training brauchten. Letztes Jahr war das anders gewesen.
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24. Dezember 1995 (damals)
Hogwarts war festlich geschmückt. Die gesamte Schule hatte sich im großen Saal gesammelt. Die Tische waren übersät mit Tannenzweigen und in der Luft hing ein Geruch von Zimt und Weihrauch. Ein Tannenbaum war rechts vom Lehrertisch positioniert. Seine Kerzen brannten; aber nicht nieder.
Nachdem Dumbledore seine Rede gehalten hat saßen sie still da. Ein tristes Beisammensein setzte ein und legte sich wie ein Mantel aus Kummer über die Anwesenden. Dumbledore hatte das angesprochen, was offensichtlich war, doch jeder versucht hatte zu verdrängen. Es würde nichts mehr sein wie es war. Es war Krieg. Ein Krieg im vollem Gange. Also sollte es niemandem verborgen geblieben sein, dass jeden Tag der Krieg ausbrechen könnte.
Doch die Schüler saßen betroffen auf ihren Plätzen, starrten auf das reiche Festessen auf den Tabletten vor ihnen und hatten allesamt keinen Hunger.
Und Hermione fragte sich im Stillen, was sie in diesem Moment mit Essen anfangen könnte. Die Slytherin griffen als Erstes zu, nachdem Dumbledore sich selbst bedient hatte. Und dann hoben sich auch die anderen Hände zaghaft nach dem Putenfleisch, dem Frikassee, den Bratäpfeln und all das, auf das sie sich letztes Jahr gestürzt hätten wie welche die seit Wochen nichts mehr gegessen hatten.
Hermione schaute sich um. Niemand schien sonderlich erpicht darauf zu sein ein Schwätzchen zu halten. Sie schoben sich alle stumm ihr Festessen in den Mund; nur vom Slytherintisch hörte Hermione Stimmen, die lauter waren als ein Flüstern. Die Slytherins waren schon immer härter gesotten gewesen als die anderen oder es lag einfach daran, dass sie nichts zu befürchten hatten, weil sie selbst allesamt auf der dunklen Seite waren. Niemand wusste genau wer auf welcher Seite stand, man hatte nur Vermutungen und die waren auch nur ganz wage. Doch eine Vermutung kam Hermione verdammt wahr vor, so dass es beinahe schmerzte. Draco Malfoy musste ein Todesser sein. Er konnte gar nichts anderes sein. Er war von Grund aus böse. Es konnte gar nicht anders sein.
Sie schaute zu ihm rüber. Er war blass, blass wie immer. Seine Mine war ausdruckslos. Er lächelte weder hämisch noch schaute er sehr betroffen aus. Zu Hermiones Verwunderung aß er nichts, starrte nur auf seinen Teller, den er sich mit einem kargen Stück Forellenfilet beladen hatte.
Sie hatte das Gefühl, sie müsste ihm helfen, weil er so verloren aussah unter den Slytherins, die zwar nicht belustigt schienen aber auch keine betroffene Mine machten; stattdessen aßen als hätte Dumbledore gerade nur einen ungebetenen Besuch angekündigt und nicht den offenen Krieg.
Er sah nicht auf. Obwohl er glaubwürdig betroffen aussah, glaubte Hermione sehen zu können wie er in Gedanken den Plan durchging Dumbledore zu stürzen und wie er in sich hineinlachte, dass er ein so guter Schauspieler war. Sie glaubte, dass es nichts gutes verheißen konnte, dass er betroffen tat.
Der Gedanke schnürte ihr die Kehle zu und sie wusste nicht warum.
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25. Dezember 1996 (wieder zurück)
Das Portrait der alten Dame schloss sich hinter mir.
„Sie sind aber spät dran!" sagte die alte Dame, während sie sich schloss. Ich drehte mich nicht um und gab keine Antwort. Ging nur langsam und lustlos die Treppen runter nach draußen. Obwohl ich warm angezogen war fror ich. War eigentlich gut, dass es so kalt war, da ich sicher sein konnte, dass in dieser Kälte niemand freiwillig hinaus gehen würde. Der Himmel war bewölkt, vielleicht würde es heute schneien.
Ich machte mich auf den Weg zum See. Die Kälte erinnerte mich an den Abend gestern. Ich fragte mich das, was ich mich die ganze Nacht gefragt hatte: Warum hat Malfoy mich
geküsst? Ich fand keine Antwort, vielleicht wollte ich auch keine finden; wollte nur, dass er verschwand. Er war überall, nicht nur in meinem Kopf. Er stand angelehnt an einen Baum, ging den Weg entlang an mir vorbei, stand um eine Ecke, beobachtete mich aus den Baumkronen und schwamm letztendlich im See. Er war nicht zu verbannen aus meinen
Gedanken. Ich setzte mich an den See. Der Boden war verdammt kalt und aus meinem Mund kamen weiße Nebel.
Ich träumte vor mich hin und versuchte mich abzulenken indem ich darüber nachdachte, wie mein späteres Leben mal aussehen würde. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann dann –
„Hermione?"
„Ja?" sagte ich tonlos, rührte mich aber nicht.
„Willst du nicht mit reingehen? Es ist doch furchtbar kalt hier draußen." Ich schüttelte den Kopf.
„Also gut." sagte Ginny und setzte sich neben mich. Wir beobachteten die Kräuselungen des Sees. Man hörte das Blubbern der Luftblasen von den Seebewohnern. Aber niemand von uns sagte etwas, ich spürte nur, wie Ginny mich immer mehr anstarrte.
„Was ist eigentlich los, Hermione?"
Ich schüttelte den Kopf. „Nichts."
„Ach komm, das kannst du mir nicht weismachen. Du hast doch irgendetwas."
„Na schön, dann hab ich eben irgendetwas."
„Willst du es mir erzählen?" fragte sie; ich blickte stur auf den See. Da war die Möglichkeit. Die Möglichkeit die Last zu verringern und jemand anderen aufzulasten. Unhuman, wie ich meine, aber dennoch brennte es mir an den Fingernägeln es ihr zu erzählen und sie hatte sich ja selbst dazu bereiterklärt. Sollte sie die Last ruhig nehmen.
„Malfoy hat mich geküsst." sagte ich so emotionslos, dass ich selber erstaunt war.
„Er hat was?" sagte Ginny fassungslos.
„Red ich Chinesisch?" Ich rupfte eingefrostete Grashalme aus dem Boden.
„Und – und wie ist es dazu gekommen?"
„Ich habe einen Weihnachtsbrief bekommen. Du weißt schon, von der Weihnachtsaktion. Darin stand nichts weiter als dass ich zur Terrasse am Ostflügel kommen soll. Ohne Absender, ohne alles. Keine Ahnung, wann ich kommen sollte. Die Handschrift kam mir bekannt vor, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, wem sie gehörte. Ich war neugierig. Ich ging also gestern nach den Feierlichkeiten dort hin. Es war erst niemand da, aber dann tauchte Malfoy auf. Ich beschimpfte ihn, fragte, was das soll. Er sagte nichts, verzog keine Mine und –". Ich stockte.
„Und dann?"
Ich atmete tief ein. „Und dann hat er mich geküsst, einfach so."
„Was?" sagte Ginny ungläubig. „Er hat dich geküsst?"
Ich nickte.
„Und was war dann? Ich meine, nachdem ihr .... ähm .... euch geküsst habt?"
„Nichts weiter. Ich bin nur weggerannt."
„Hat er gar nichts gesagt?"
„Nein," sagte ich, „nichts wichtiges."
„Oh." machte sie und rupfte jetzt ihrerseits Grashalme aus dem Boden. Der Wind trug Rufe vom Quidditchfeld zu uns rüber.
„Liebst du ihn?"
Ich ließ den Grashalm los, den ich gerade in der Hand hatte. „Wir reden hier von einem Malfoy. Hast du das vergessen?"
„Was tut das zur Sache? Er ist ein Mann, oder etwa nicht? Also, bist du in ihn verliebt oder nicht?"
„Ich weiß es nicht." murmelte ich kaum hörbar. Ein Nein hätte sie womöglich durchschaut. Ein Ja wäre mir nicht über die Lippen gekommen.
„Und was wird jetzt passieren?" fragte sie.
„Ich weiß nicht." sagte ich. „Wie sollte es denn weitergehen?"
„Kommt darauf an."
„Auf was?"
„Ob du ihn liebst oder nicht." sagte Ginny und zuckte nur die Schultern. Ich schüttelte den Kopf.
„Das ist doch irrsinnig. Selbst wenn ich in ihn verliebt wäre, wäre es dasselbe."
„Wie dasselbe?" fragte Ginny. Wir sahen uns an.
„Ich werde ihn ignorieren."
„Willst du denn nicht wissen, warum er dich geküsst hat?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Wirklich nicht?" fragte Ginny.
„Nein. Außerdem ist es egal. Ich kenne ihn nicht einmal richtig."
Ginny sah mich verständnislos an. „Klar kennst du ihn. Du hast letztes Jahr genug Zeit mit ihm verbracht."
„Nein." Ich seufzte. „Er hat nicht viel geredet, nur das, was nötig war."
„Aber ihr habt euch doch auch unterhalten." sagte Ginny. „Ich meine, das hast du doch gesagt, oder?"
„Oh man, Ginny. Das ist doch jetzt egal." Ich stand auf.
„Aber-"
„Nichts Aber, Ginny. Es ist egal."
„Es ist nicht egal verdammt. Malfoy hat dich geküsst und du willst nicht mal wissen, warum?"
„Doch, Ginny. Es muss egal sein. Malfoy hat mich nicht geküsst. Er hat sich über mich lustig gemacht." Ich wollte weggehen, aber Ginny hielt mich am Fußknöchel fest. Sie sah zu mir hoch.
„Auch wenn du das nicht denkst: auch ein Malfoy kann Gefühle haben."
Ich schüttelte den Kopf. „Dieser nicht."
Ich löste mich aus ihrem Griff und ging zum Schloss zurück.
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Den verbleibenden Morgen verbrachte ich in der Bibliothek. Nicht zum Lesen, jedenfalls eigentlich nicht. Wenn dann doch einmal einer die Bücherreihen entlang schlenderte oder Madame Prince in Sicht kam beugte ich mich über mein Buch und tat so als wäre ich beschäftigt.
Ich wollte gar nicht lesen; hätte es wahrscheinlich sowieso nicht gekonnt. Ich hoffte nur, dass weder Ron noch Ginny mich stören würden. Vor allem wollte ich um jeden Preis Draco Malfoy nicht sehen, wenigstens heute noch nicht. Es war Sonntag. Auf sämtlichen Tischen in Hogwarts lagen Tannenzweige. Es roch nach Zimt. Ich hasste Zimt, jedenfalls in diesem Moment. Das einzig Gute waren die Mandarinen, die an den unmöglichsten Plätzen auftauchten gerade dann wenn man sie brauchte. Aber selbst Mandarinen würden nicht darüber hinweg täuschen können, dass mir nicht mehr zu helfen war.
Ich sah auf die Schüssel Plätzchen, nicht weit von mir. Ich pickte mir ein Vanillekipferl raus, schob es sich in den Mund und bereute es gleich wieder, weil Erinnerungen hoch kamen, die lieber nicht hoch gekommen wären.
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25. Dezember 1995 (damals)
„Mensch, Hermione, kannst du nicht einmal aufhören zu essen?" sagte Harry und sah Hermione genervt an, die sich gerade noch ein Plätzchen in den Mund geschoben hatte. „Ich muss mich konzentrieren."
„Dann konzentrier dich halt. Ich stör dich nicht."
„Doch das tust du."
Hermione sah ihn beleidigt an. „Gut, dann gehe ich halt."
Harry hob abwehrend die Hände. „Quark, so war das nicht gemeint."
„Klar war das so gemeint. Wie sollte es sonst gemeint sein?"
Sie stand auf.
„Du musst immer gleich so austicken. Ich habe doch nur gesagt, dass du aufhören sollst zu essen."
„Ach, machst du dir jetzt Sorgen um meine Figur?"
Harry rollte die Augen. „Nein."
„Was ist dann?"
„Du gehst mir auf die Nerven. Das ist."
Einen Moment starrte sie ihn an, doch er hatte sich schon wieder über die Aufzeichnungen seiner Quidditchstrategien gebeugt.
„Schön." sagte sie bemerkenswert ruhig und verließ den Gemeinschaftsraum.
Mit finsterer Mine ging sie einen Korridor entlang, auf dem Weg nach nirgendwo. Die Plätzchen lagen ihr schwer im Magen und im Mund hatte sie ein kleines Übelkeitsgefühl. Nie wieder Vanillekipferl, dachte sie und bog um eine Ecke.
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25. Dezember 1996 (wieder zurück)
„Hermione?"
Ich erschrak. „Musst du mich so erschrecken, Ron?"
„Tut mir leid." sagte er und setzte sich neben mich. „Was machst du hier?"
„Wonach sieht es denn aus?"
„Nach Löcher in die Luft starren?" Ich sah ihn an. Sein Lächeln erstarb, als Ich nicht zurück lächelte. „Was ist los, Hermione?"
Ich schlug das Buch zu. „Nichts, nur dass ich ziemlich müde bin."
„Aber es ist doch erst vier Uhr." erwiderte er skeptisch.
„Na und? Ich bin trotzdem müde." Ich gähnte um dem gesagten mehr Ausdruck zu verleihen.
„Willst du trotzdem mit zum Quidditchfeld kommen? Ich dachte, vielleicht willst du mit zuschauen. Ich kann ja nicht, weil -" Er zeigte auf seinen rechten Zeigefinger, der rot angeschwollen war. Er hatte sich in einer Verteidigung gegen die dunklen Künste- Stunde verletzt, als Professor Lupin mit ihm den Expelliarmuszauber geübt hatte.
„Ich bin müde. Habe ich nicht gesagt, dass ich müde bin? Außerdem habe ich keinen Bock da–". Meine Stimme brach. In diesem Augenblick bemerkte ich es. Ein kaltes blaues Augenpaar lugte aus einer Bücherlücke zu mir herüber. Nur ganz kurz, dann war es verschwunden und war nicht wieder aufgetaucht. Ich schaute erschrocken zu der Bücherlücke, wo ich es gesehen hatte.
„Ist was, Hermione?" ‚Ich glaube ich werde verrückt.' „Hermione?"
„Nein, nein." sagte ich abwesend. „Gehen wir zum Quidditchfeld!"
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Wir saßen auf der Tribüne. Alicia schrie ihr Gryffindorteam an sich mehr zu bemühen. Scheinbar schien es ihnen das letzte zu sein am ersten Weihnachtsfeiertag in einer bitteren Kälte für Quidditch zu trainieren. Es war ihnen dabei egal, dass sie bald ein Spiel gegen Slytherin zu bestreiten hatten, dass Alicia versessen war zu gewinnen.
War ja auch egal. Ron redete und redete. Ich wusste nicht um was es überhaupt ging. Nur, dass es nicht wichtig war. Genauso wenig war Quidditch nicht wichtig. Was machten sie nur alle so einen Radau um Quidditch? So toll war es auch nicht, zuzusehen wie irre gewordene Klatscher nach Spielern trachteten, ein gedellter Quaffel durch eine der drei Ringe flog und letztendlich wie ein kleiner goldener Schnatz, den niemand sehen konnte von einem Sucher gefangen wurde. Der ganze Lohn für diese Taten war nichts weiter als ein tosender Applaus. Immerhin etwas.
Ron fing plötzlich an zu fluchen.
„Was ist denn los?" fragte ich. Er deutete nur mit leuchtenden Augen an den Rand des Feldes. Meine Augen weiteten sich. Malfoy. Alicia und sein Team hatten ihn noch nicht entdeckt und konnten sich somit auch nicht darüber ärgern, dass ein Mitglied des gegnerischen Teams ihnen gerade dreist beim Trainieren zusah. Das brauchten sie eigentlich auch gar nicht. Ron war wütend genug.
„Dieser Mistkerl spioniert uns aus." sagte er zischend und ballte die Faust. „Na warte." Er stürmte von der Tribüne.
„Warte!" schrie ich hinterher, doch er lief schon die Treppe hinunter. Ich seufzte und sah hinunter zum Spielfeldrand. Aber da stand kein Malfoy mehr. ‚Umso besser.' dachte ich. Umso besser, wenn sie ihn nicht sehen und mich nicht mit ihm identifizieren musste.
„Scheint ein aufgewecktes Mädchen zu sein, diese Johnson." sagte eine kalte Stimme und ich erschrak. Ich brauchte mich nicht umzusehen um zu wissen, dass er neben mir saß. Trotzdem schielte ich zu ihm. Sein Blick war auf Alicia gerichtet und sein Mund war zu einem spöttischen Grinsen verzogen. Ich hätte ihm am liebsten eine rein schlagen können in sein mieses Maul.
„Du sagst ja gar nichts, Granger." sagte er tonlos, aber nicht kalt. „Freust du dich gar nicht mich zu sehen?"
„Mich freuen?" fragte ich ungläubig. „Wieso sollte ich mich freuen dich zu sehen?"
„Ganz einfach: Weil du in mich verliebt bist." Ich schnaubte empört. So viel Dreistigkeit hatte ich noch nie erlebt. Wie konnte er es wagen?
„Du kannst dich wieder hinsetzen, Granger." Ich schnaubte noch einmal.
„Ich weiß, dass ich es kann!"
„Na gut, dann setz dich hin." sagte er, sah mich aber nicht an. „Ich muss dir etwas sagen!"
„Das kannst du auch tun, wenn ich stehe." sagte ich. Malfoys Blick löste sich von der wild gestikulierenden Alicia und fixierte mich offen heraus. Malfoys Wangen waren gerötet von der Kälte. Sein blondes Haar machte ihn noch blässer als er war. ‚Er sieht irgendwie süß aus.' Nur der undurchschaubare Ausdruck seiner Augen störte mich oder war es gerade das, was ihn süß machte? Ich wich zurück.
„Das werde ich aber nicht." sagte er schlicht. Ich war neugierig, also setzte ich mich wieder hin, bemüht genügen Abstand zu ihm zu haben.
„Brav." sagte er wie zu einem Hund, der gerade Sitz gemacht hatte, worauf ich ihm eine reinschlagen hätte können.
„Was wolltest du sagen?" sagte ich so kalt es ging. Wir sahen uns an, eine ganze Ewigkeit sahen wir uns nur an. Sein Gesicht regungslos und undurchdringlich. Ich verlor mich in dem Blau seiner Augen, in seinem Blick. Und ehe ich mich versah klebte mein Mund an seinem. Seine Hände streichelten über meine Wangen. Es brannte, wo er sie berührte. Doch so schnell wie es angefangen hatte hörte es auch wieder auf. Und nachdem unsere Zungen sich zurückgezogen und die Lippen sich getrennt hatten grinste Malfoy und seine Augen leuchteten kurz auf, als wäre er glücklich. Ich schloss die Augen. ‚Das war nur ein Traum.' dachte ich. ‚Das war nur ein Traum.' Ich spürte seinen Atem auf meiner Wange, doch als ich die Augen öffnete, war es nur der Wind, der mir entgegenwehte. Was war das gerade gewesen? Eine Träumerei? Wurde ich jetzt vielleicht verrückt?
Ich hörte, wie Ron brüllte, doch er war schon außer Reichweite. Malfoy war schon auf dem Weg zum Schloss. Ich wusste, dass es gerade wieder passiert war. Und ich wünschte, ich wüsste es nicht. Draco Malfoy begann mir immer unsympathischer zu werden.
In diesem Moment kam Ron zurück. Er fluchte noch und setzte sich neben mich, nicht wissend, dass dort, wo er jetzt saß, gerade eben noch Malfoy gesessen hatte.
Ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Weinen über meine Hilflosigkeit oder Lachen über die Lächerlichkeit der ganzen Situation.
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Bitte sagt mir, ob ihr mit den Zeitsprüngen zurecht gekommen seit und wie ich es gegebenenfalls besser machen könnte.
Ich hoffe auf jede Menge Reviews ....
(Und, ähm, ich hatte noch nie einen Betaleser gehabt. Würde das jemand machen wollen? Wenn nicht: auch gut, dann muss ich mir eben selbst helfen!)
